QuelleAlpenverein warnt vor neuen Gletscher-Skigebieten
Kritik an Tiroler Naturgesetz-Novelle
München (APA) - Angesichts der Klimaerwärmung warnen Umweltschützer vor einer Ausweitung des Skibetriebs in die ohnehin bedrohten Gletscherzonen. Die Alpengletscher seien das größte Trinkwasserreservoir Mitteleuropas, erläuterten der Deutsche und der Österreichische Alpenverein (DAV und ÖAV) am Dienstag in München. Durch den Liftbetrieb und den Einsatz der Pistenraupen werde das ewige Eis mit Ruß, Fetten, Ölen und Salzen verschmutzt. "Wir gehen davon aus, dass es sich um eine tickende Langzeitbombe handelt", sagte der Leiter der Abteilung Natur- und Umweltschutz des DAV, Stefan Witty.
"Die Gletscher der Alpen stellen in Mitteleuropa das größte Reservoir für Trinkwasser dar - die Alpen sind das Wasserschloss Europas." Außerdem werde eine Landschaft zerstört, die mit ihren weißen Bergkuppen und ihrer unberührten Natur gerade den touristischen Reiz ausmache, sagte Witty. "Man setzt auf kurzfristige Gewinne - und der Landschaftbegriff wird nie pekuniär bewertet."
Am 12. Mai wird Tirol über eine Novelle des Naturschutzgesetzes abstimmen, das erstmals seit mehr als 20 Jahren eine Erweiterung der Gletscherskigebiete erlauben würde. Die Erweiterungen widersprächen der internationalen Alpenkonvention, hieß es. Allein in Tirol stehen den Angaben zufolge fünf Gebiete auf der Erschließungsliste für zusätzliche Gletscherlifte, darunter Pitztal, Kaunertal und Silvretta.
"Die Anlagen greifen zum Teil in bisher vollkommen unberührte Bereiche ein", sagte Witty. Im Kaunertal solle etwa die 3.526 Meter hohe Weißseespitze erschlossen werden. Das Skigebiet läge damit rund 500 Meter über allen bisherigen Liftgebieten in Österreich. "Man geht damit jetzt auch in die höchste Etage", sagte Witty. "Das sind Bereiche, die bisher guten Bergsteigern und Tourengehern vorbehalten waren." Der Alpenverein forderte die Festlegung von Endausbaugrenzen für Skigebiete.
Silvretta? Weiss jemand mehr darüber?