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"Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

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gerrit
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von gerrit »

chianti hat geschrieben:
gerrit hat geschrieben:1. Der Fall muss schon in Österreichischen Medien gewesen sein, und zwar schon vor längerer Zeit, zumindestens kam mir beim Lesen die Geschichte bekannt vor, allerdings kann ich mich nicht an einen Bericht in den letzten Monaten erinnern.
Was man so alles findet ...

Oder meintest du das "Nachspiel" mit der nicht erfolgten Autopsie usw.?
Ich glaube, mich erinnern zu können, dass die Angelegenheit in einer Fernsehsehdung ("Report" oder Ähnliches) thematisiert wurde, ev. von Peter Resetarits, bin mir aber nicht ganz sicher. Irgendetwas muss es aber gegeben haben, denn die ganze Sache kam mir beim Lesen dieses Topics schon bekannt vor.

@ Harzwinter: Deine Überlegungen halte ich für sehr durchdacht und schlüssig, insbesondere die Gedanken zur Möglichkeit der Zerreissung der Gliedmaßen später in "teilweise aufgetautem Zustand". Könnte es nicht sein, dass zunächst ein "einfacher" Spaltensturz erfolgte, bei dem Duncan (sofort oder etwas verzögert) starb. Die Leiche verblieb dann im Gletscher und geriet irgendwann durch Gletscherschwund soweit an die Oberfläche, dass es im Rahmen einer großflächigen Gletscherplanierungsaktion im Konvoi dem Körper bzw. der Ausrüstung die später vorgefundenen Verletzungsspuren zugefügt wurden, die Leiche aber durch die Planierungsarbeiten wieder tiefer in eine bestehende Spalte gestoßen wurde und schließlich erst wieder einige Zeit (Jahre?) später gefunden wurde.
Damit hätten wir zum Unfallzeitpunkt "lediglich" die Tatsache, dass bei Nicht-Retournierung des Snowboards keine Suche eingeleitet und die Sache dann später durch Verschwindenlassen des Führerscheins vertuscht wurde. Die mehrfach gebrochenen Knochen könnten bei einer durch oberflächlichere Lage aufgetauten Leiche dann im Rahmen einer wesentlich späteren Planieraktion entstanden sein (ob man diesen Kontakt als Fahrer einer Pistenraupe merken muss oder nicht, kann ich als Laie nicht beurteilen), und am Ende präsentieren sich Körper und Ausrüstung so wie aufgefunden.
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)

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Harzwinter
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Harzwinter »

Genau so meine ich es, Gerrit. Dies ist meine persönliche Variante ohne Verschwörungstheorie. Unwahrscheinlich, aber möglich. Auch die von John Leake recherchierte Variante einer behördlich befürworteten Vertuschungsaktion ist angesichts der vielen Merkwürdigkeiten im Fall möglich - leider. Konkret eine der beiden Varianten vertreten mag ich nicht, das bringt hier nichts.
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gerrit
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von gerrit »

Dafür hab ich jetzt die Quelle gefunden, bei der ich von dem Fall das erste Mal hörte bzw. las:
Österreichs bestes Monatsmagazin berichtete 9/2009: http://www.datum.at/artikel/auf-duennem-eis/
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)

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Klosterwappen
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Klosterwappen »

@ Harzwinter:
Das klingt sehr plausibel!
Darf ich die Gelegenheit nutzen, allen Usern dieses Forums bereits jetzt ein gesegnetes Weihnachtsfest und Alles Gute für 2022 zu wünschen!
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oli
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von oli »

DiggaTwigga hat geschrieben:@Oli: In dem Thread, welchen Chianti verlinkt hat, erwähnst du ja was von einer Suche damals 1989, weißt du noch wann das war? Also erst als man nach 42 Tagen das Auto gefunden hat? Oder ist die Autoangabe vielleicht auch falsch?
So viel zum Thema "Was man nicht alles findet..."
Auch ich war fast erschrocken, als ich las, dass mein Posting zu k2ks Link schon fast 10 Jahre her ist. 10 Jahre Alpinforum - stimmt... im nächsten Monat darf ich feiern.
Zurück zum Thema: Ich war, wie ich hier schon häufiger erwähnte, damals recht häufig im Stubai. Bilder vom Gletscher habe ich leider nur aus dem Sommer 1988 und gar keine aus 1989. Und ich kann auch nicht mehr sagen, wann ich genau in ´89 im dort war. In jedem Fall kann ich mich an die Hubschrauber erinnern. Und der Wirt am Campingplatz hat erzählt, dass man einen Canadischen Eishockeyspieler vermisst, weil sein Auto an der Gletscherbahn abgestellt und nicht abgeholt wurde. Die Hubschrauber suchten in jedem Fall im Sommer. Und, wenn ich das richtig im Hinterkopf habe, suchten sie eher NICHT am Gletscher. Vielleicht ging man damals davon aus, dass er ggf. eine Bergtour unternommen hat und dabei vielleicht abgestützt sein könnte.Ich kann jetzt auch nicht mehr genau sagen, ob die Aussage mit dem aufgefundenen Auto vom Sommer stammt, oder vom November. Am 1. Nov 1989 war ich in jedem Fall auch wieder dort.
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John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Mehr Informationen ueber das Kabel - sichtbar in Fotos von Duncan's Leiche auf einem Seziertisch im Innsbruck Institut fuer Gerichtsmedizin. Obwohl der Gerichtsmediziner hat die Fotos gemacht, er hat Frau MacPherson erklaert, dass er das Kabel nicht bemerkt hat.

http://www.coldalongtime.com/blogs/other-clues
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chianti
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Es lohnt sich - gerade vor dem Hintergrund der Frage, ob hier etwas vertuscht wurde und wenn ja, was ("Verschwörungstheorie") - aus diesem "Datum"-Artikel noch einmal zu zitieren:
Untersucht wurde Duncan MacPhersons Leiche noch am Tag der Bergung von Kurt Somavilla, praktischer Arzt in Fulpmes, einem Skiort im Stubaital. Im Totenschein hält er fest, dass sehr wohl eine Obduktion vorgenommen worden sei. „Das ist falsch, die wurde nie gemacht“, sagt Rabl dazu. Somavilla, der nebenbei Vorsitzender der Sektion Stubai des österreichischen Alpenvereins (ÖAV) ist, will es außerdem tatsächlich geschafft haben, die Todesursache noch am selben Tag festzustellen.
„Polytrauma aufgrund von Sturz in eine Gletscherspalte“, also Tod nach mehreren lebensgefährlichen Verletzungen, notiert der Arzt. „So wie man sich ein Polytrauma mit knöchernen Verletzungen, also mit Schädel-, Rippen- und Beckenbruch vorstellt, lag das sicher nicht vor“, sagt Rabl. „Aufgrund der äußeren Besichtigung war es unmöglich, irgendetwas über die Todesursache zu sagen. Polytrauma ist ein Allgemeinsatz, wie Herzversagen.“

Als der Gerichtsmediziner Duncan Macpherson damals überstellt bekommt, muss selbst er noch einen Tag warten, bevor er die Leiche identifizieren kann. Immerhin ist diese nach 14 Jahren im Eis tiefgefroren. Somavilla hätte also gar keine Todesursache feststellen können. Der praktische Arzt will heute zu den Vorwürfen nichts sagen. Außer: „Lassen Sie mich damit in Ruhe. Gletscherleichen haben wir viele hier. Die Eltern wollen den Tod ihres Sohnes nicht wahrhaben und daraus einen Mordfall machen.“ Dass sich die Eltern längst mit dem Unfall abgefunden haben und lediglich über die genauen Umstände des Todes ihres Sohns Bescheid wissen wollen, spielt für ihn keine Rolle.
Man muss schon sehr gutgläubig sein, um da von vornherein Mauscheleien auszuschließen:
  • Bergung durch die Seilbahngesellschaft selbst
  • Übergabe an den Arzt, der in dem Touristenort vernetzt und verwurzelt ist
  • Dessen "Untersuchung" (keine Entkleidung) der gefrorenen Leiche ergibt "selbst verschuldeten Unfall" als Todesursache

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chianti
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

oli hat geschrieben: Vielleicht ging man damals davon aus, dass er ggf. eine Bergtour unternommen hat und dabei vielleicht abgestützt sein könnte.
Ja, hat man - vor allem weil im Verleihshop gesagt wurde, es würde kein Board fehlen - und später sogar, man habe nie eines verliehen (entgegen der Aussage des Snowboardlehrers), die Aufzeichnungen habe man aber weggeworfen.

Schaut euch mal die verlinkten Fernsehbeiträge an, es lohnt sich alleine wegen der Aussage der deutschsprachigen Freundin der Mutter über das Verhalten im Verleihshop (wer wenig Zeit hat, nur den neueren).
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Harzwinter
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Harzwinter »

John Leake hat geschrieben:Mehr Informationen ueber das Kabel - sichtbar in Fotos von Duncan's Leiche auf einem Seziertisch im Innsbruck Institut fuer Gerichtsmedizin. Obwohl der Gerichtsmediziner hat die Fotos gemacht, er hat Frau MacPherson erklaert, dass er das Kabel nicht bemerkt hat.

http://www.coldalongtime.com/blogs/other-clues
Klar, das habe ich vorab gelesen. Und: Ja, dass das Kabel unerwähnt von den Aufnahmen der Leichenteile verschwindet, ist sehr, sehr merkwürdig und ein vertretbarer Bestandteil des Verschwörungsansatzes. Oben habe ich versucht, eine unwahrscheinliche, aber mögliche Version zu beschreiben, wie das Kabel dort eher zufällig hingekommen sein kann.

Ich möchte noch kurz auf die Beurteilung des Chirurgen Sohrab Gollogly eingehen:
Moreover, according to Dr. Gollogly, it is unlikely that the tendons in Duncan’s arms and left ankle would have avulsed as they did if they had been frozen. Generally speaking, it is doubtful that any of the degloving injuries could have happened to frozen tissue.
Da hat er sicherlich Recht. Aber ich glaube, Sohrab Gollogly war nie Sommerskifahren. Er geht von einer ununterbrochenen Kühlkette der Leiche im Eis von 1989 bis 2003 aus. Die Leiche lag in eher geringer Eistiefe. Wer Sommerski gefahren ist, weiß, dass der Skibetrieb auf dem Gletscher bei normaler sommerlichen Temperaturen um 13 Uhr, spätestens 14 Uhr eingestellt wird, weil danach nur noch Sturzbäche über die Pisten fließen und sie total durchfeuchten. Diese Sturzbäche müssen auch die Leiche in geringer Eistiefe durchfeuchtet, aufgewärmt und damit teilweise aufgetaut haben - die drei Gliedmaßen zuerst, falls sie wirklich oben lagen. Jeden Sommer wieder - 14 Jahre lang. Daher meine Hypothese mit dem um mehrere Jahre zeitversetzten Pistenraupenkontakt von Duncan.

Damit möchte ich den Verschwörungsansatz nicht in Frage stellen, sondern nur diesen neuen Aspekt ergänzen.
John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Jahwohl, Harzwinter, aber die Bedingungen die Sie beschreiben haetten Verwesung der Sehnen verursacht haben. Wenn sie verwesen werden sie schwach, und wenn sie schwach sind werden sie nicht ausreissen, sondern einfach brechen.
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Meckelbörger »

Aber wenn man etwas zu vertuschen hätte, warum hat man denn den Leichnam 2003 nicht wieder verschwinden lassen (nächst beste Gletscherspalte)? Wie beschrieben wurde er ja von Seilbahnangestellten gefunden. Wäre auf jedenfall einleuchtender als die Polizei, Ärzte und Gerichtsmediziner in die Sache hereinzuziehen. Meiner Meinung nach sind die Ermittlungen nach dem Auffinden nicht sorgfältig (schlampig?) ausgeführt worden und man hatte nicht mit dem Nachforschen der Eltern gerechnet. Für die Vorfälle im August 1989 gibt es hier ja schon mehere Mutmaßungen.
Ich denke dass was wirklich passiert ist, wird irgendwo dazwischen liegen.

Gruß Steffen
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chianti
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Das reicht trotzdem nicht zum Auftauen - hier die wissenschaftliche Untersuchung des Sulzkar-Blockgletschers in den Stubaier Alpen.
Die Temperatur des Schmwlzwassers beträgt 0,1°C.
Das Eis und alles, was darin ist, bleibt gefroren, auch wenn die Oberfläche taut.

@ Ötzi: überhaupt nicht vergleichbar, siehe Wikipedia:
Die Fundstelle ist eine Felsmulde östlich und wenig unterhalb des Tisenjochs. Diese war von Gletschereis bedeckt, das sich auf Grund der unbedeutenden Neigung und der Nähe zur Hangkante nach Westen (kein Eisnachschub) nie bewegt und nie Scherkräfte ausgeübt hat. Ötzi war vielmehr in der Felsmulde und von der unbeweglichen Eismasse über ihm bestens geschützt.
Meckelbörger hat geschrieben:Aber wenn man etwas zu vertuschen hätte, warum hat man denn den Leichnam 2003 nicht wieder verschwinden lassen (nächst beste Gletscherspalte)? Wie beschrieben wurde er ja von Seilbahnangestellten gefunden.
Wenn es gerade keine offene Spalte gibt und erst recht keinen (Neu)Schnee zum Zuschütten, ist nichts mit Verschwindenlassen. Und außerdem: wie hätte der Angestellte wissen sollen, dass es Duncan MacPherson war?
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DiggaTwigga
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von DiggaTwigga »

So hab jetzt auf jeden Fall Mal noch die TV Doku fertig geschaut.

Was ja auch etwas dagegen spricht, dass erst Jahre danach die Wunden der Leiche zugefügt worden sind, ist ja echt, dass er "nur" auf der linken Körperseite verletzt ist. Also zumindestens in der Fernsehdoku ist das plausibel erklärt, dass das direkt 1989 passiert sein muss. Natürlich ist das aber auch eine Vermutung, welche auf jeden Fall sehr durchdacht scheint.

Ich denke auch, dass nicht alle Gletscherarbeiter 2003 von der Leiche von 1989 wussten, wenn die Suchaktion im Gelände um den Gletscher statt gefuden hat. Dann wusste Jahr nur ein kleiner Kreis, dass die Leiche im Gletscher liegen muss!

Edit: Chianti welche Fernsehbeiträge meinst du alles? Ich kenn nur den einen von der Seite zuvor?
16/17: 3 x Sölden, 2 x Pitztaler, 4 x Hochzeiger, 3 x Gurgl, 1 x Planai, 1 x Zauchensee, 1 x Serfaus-Fiss-Ladis, 1 x Bolsterlang, 1 x Höchötz/Kühtai, 3,5 x Ischgl, 0,5 x Galtür, 1 x Kappl, 2 x Davos/Parsenn, 1 x Ofterschwang, 1 x Kitzbühel/Jochberg, 2 x Saalbach-Hinterglemm, 2 x Fellhorn, 1 x Golm, 1 x Ifen, 3 x St. Moritz, 6 x Les 3 Vallées, 1 x Sölden
17/18: 6 x Gurgl, 1 x Bolsterlang, 1 x Oberjoch, 3 x Corvatsch, 2 x Corviglia, 1 x Diavolezza/Lagalb, 2 x Laax, 1 x Parsenn, 1x Ifen, 1 x Ofterschwang, 4 x Lenzerheide, 2 x Pitztaler Gletscher, 7 x Dolomiten, 3 x Skitour Kleinwalsertal
18/19: 4 x Dolomiten, 6 x La Plagne / Paradiski, 1 x Berwang, 3 x Gurgl , 1 x Laax, 2 x Großvenediger, 4 x Graubündentour, 6 x 4V, 1 x Fellhorn
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Hier habe ich die beiden Sendungen von "Fifth State" verlinkt. In der Sendung von 2006 kommen die Eltern ausführlicher zu Wort (der "emotional touch" solcher Sendungen ist vermutlich nicht jedermanns Geschmack), aber auch der österr. Polizeibeamte/Sprecher. Und das ist schon sehenswert, wie der mit seiner "dumm gelaufen"-Haltung daherredet ...

Die Ermittlungen von John sind nur im Beitrag von 2011 enthalten, Ähnliches wird in der Sendung von 2006 nur angedeutet.
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Meckelbörger »

Chianti hat geschrieben:Wenn es gerade keine offene Spalte gibt und erst recht keinen (Neu)Schnee zum Zuschütten, ist nichts mit Verschwindenlassen. Und außerdem: wie hätte der Angestellte wissen sollen, dass es Duncan MacPherson war?
Ich beziehe mich auf den auf Seite eins verlinkten Artikel, da steht:
"An jenem 18. Juli 2003 bemerkten Pistenarbeiter einen gelben Stofffetzen".

Sicherlich konnten Sie es nicht wissen, dass es Duncan MacPherson war.
Achtung Mutmaßung: Ich denke aber das bei so einem Fund Meldung an den Vorgesetzten gemacht wird, dann erst werden weitere Schritte eingeleitet.Spätesten der hätte hellhörig werden müssen, denn so viele Vermisste wird es wohl in diesen Bereich wohl nicht geben. Und dass es kein historischer Fund war, dagegen spricht die farbige Kleidung. Selbst wenn Duncan durch Skifahrer gefunden wurde, kann man diese unter Vorwand erstmal wegschicken. Dann wird der Leichnam auf Pistenbully geladen und verbracht. Irgendwo wird es schon eine Spalte geben, die tief genug ist, dass man auch ohne Schneeverfrachtung auskommt Wäre alles noch einfacher als Amtsträger dahinein zu ziehen. Eins ist auch bekannt je mehr Mitwisser, destso schwieriger wird es.
Das waren auch nur meine Mutmassungen, kann alles natürlich auch anders gewesen sein.

Gruß Steffen
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Kris »

Harzwinter hat geschrieben: Diese Spalte war so geformt, dass der Verunglückte zunächst in ca. 30-50 cm Spaltentiefe liegenblieb.
Dies würde implizieren, dass die Spalte stark Keilförmig ausgebildet ist, ansonsten verkeilt sich nach dem Einbrechen kein Körper bereits in derart geringer Tiefe. Spalten von weitgehend flach verlaufenden Gletschern sind jedoch mit nahezu parallelen Wänden ausgestattet. Ist Bspw. das Eis 30 Meter tief, so hat die Spalte ihre Wurzel in nahezu 30 Metern und öffnet sich nach oben hin konstant wie ein Tortenstück zum Rande hin breit wird. Eine 0,4m Breite Spalte ist in zwei Metern Tiefe gerade mal etwa 2,5cm schmäler.
Natürlich gibt es derartige "ideale" Spalten nicht, dennoch: Fällt man in eine Spalte, so fällt man in den allermeisten Fällen ordentlich tief.[/quote]
Bei sehr schlechter Sicht übersah der herannahende Fahrer einer Raupe mit abgesenkter Nachlauffräse, die zum Spaltenzuschieben geschickt worden war, den zum Teil in der flachen Spalte liegenden Verunglückten und überfuhr ihn. Drei Extremitäten wurden von der Fräse erfasst, abgetrennt und beim einmaligen Durchlauf verstümmelt.
Ich gehe mal davon aus, dass Duncan im gesicherten Pistenraum gefahren ist. Die Form der Gletscherspalten (vgl. Luftbildaufnahmen von 2003) deuten an, dass der Gletscher in dem Bereich nicht parallel zur Lifttrasse schiebt, sondern leicht von Westen her, d.h. der Körper wird mit der Zeit eher an den Pistenrand getragen, als von diesen in Richtung Pistenmitte.

Damit hätte die Spalte abgesichert sein müssen. Auch weil am östlichen Pistenrand der Fussweg verläuft, und Fussgänger noch leichter durch Schneebrücken fallen...

Vor einer abgesicherten Gletscherspalte hätte der Pistenfahrer erst aussteigen müssen, um die Absperrungen zu entfernen. Hierbei hätte er einen halb in die Spalte gefallenen Duncan erkennen müssen.

Irgendwann in den Folgejahren wurde die Unglücksstelle beim Präparieren der Piste bei schlechter Sicht durch mehrere Raupen im Konvoi von einer Pistenraupe unbemerkt ein Stück weit freigelegt. Die von ihrer Nachlauffräse abgetrennten, oben liegenden Körperteile wurden von der Folgeraupe, deren Fahrer ebenfalls nichts bemerkte, wieder in die ehemalige Spalte zurückgedrückt
In Konvoi fahren Pistenraupen jedoch jeweils seitlich versetzt (vgl. verlinktes Bild) mit idR. erstaunlich wenig Überlappung....insofern erscheint mir dieses Szenario weniger wahrscheinlich als andere.
Durchaus möglich ist, dass sich das "Kabel" - vielleicht war es auch ein Stück Pistenabsperrband - schon lange vor dem Kontakt mit dem Verunglückten in der Fräse festgewickelt hatte,


Ich denke nicht, dass am Gletscher mit Draht abgesperrt wurde, die üblichen Sicherungsmaterialien bestehen aus den Orangen Polyamid (o.dgl) Seilen. Die sollen ja sichtbar sein und nicht strangulieren...


***

Insgesamt ist es interessant zu sehen, welche Folgerungen und Überlegungen angestellt werden, denn diese sind ja Ergebnis der eigenen persönlichen Entwicklung. Da jeder von uns ein anderes Leben mit unterschiedlichen Werdegang, Empfindungen etc. führt, sind auch die Herangehensweisen in dieser tief greifenden Sache sehr unterschiedlich. Die an den eigenen Geists gebundene Ratio bestimmt die Stossrichtung der Überlegungen im Fall Duncan... für den einen kann es so sein, für den anderen darf es genau so nicht sein. Anhand Nicks, die man ja hier im Forum über die Jahre kennengelernt hat, kann man hin und wieder im Vorhinein recht gut erahnen, zu welchem Ergebnis die Überlegungen führen. Ich finde diese Diversität sehr spannend und ja auch wünschenswert!

Dies ist übrigens ein Grund, weshalb in der "wahrhaftig progressiven Wissenschaft" (sorry für die Wortschöpfung) wichtig ist, dass in wissenschaftlichen Arbeiten der Forschende sich selbst bzw. seinen eigenen Werdegang sehr gut darlegt. Jedenfalls lege ich da mittlerweile Wert viel drauf, denn eine optimale, also völlig neutrale und tatsächlich vom Beobachter unabhängige Forschung gibt es nur in den allerwenigsten Fällen... auch hier im Forum würde ich mir hin und wieder wünschen, den Werdegang der Menschen genauer zu kennen....

Sorry für den Ausflug ... :-)
Zuletzt geändert von Kris am 10.10.2012 - 00:04, insgesamt 2-mal geändert.
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
Winterhugo
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Winterhugo »

Achtung Mutmaßung: Ich denke aber das bei so einem Fund Meldung an den Vorgesetzten gemacht wird, dann erst werden weitere Schritte eingeleitet.Spätesten der hätte hellhörig werden müssen, denn so viele Vermisste wird es wohl in diesen Bereich wohl nicht geben. Und dass es kein historischer Fund war, dagegen spricht die farbige Kleidung. Selbst wenn Duncan durch Skifahrer gefunden wurde, kann man diese unter Vorwand erstmal wegschicken. Dann wird der Leichnam auf Pistenbully geladen und verbracht. Irgendwo wird es schon eine Spalte geben, die tief genug ist, dass man auch ohne Schneeverfrachtung auskommt Wäre alles noch einfacher als Amtsträger dahinein zu ziehen. Eins ist auch bekannt je mehr Mitwisser, destso schwieriger wird es.
Das waren auch nur meine Mutmassungen, kann alles natürlich auch anders gewesen sein.

Gruß Steffen
naja, im Ernst, wenn da am hellichten Nachmittag paar Skifahrer anhalten, weil grosses Bohei gemacht wird um entdeckte Stoffetzen, evtl. Knochen...dann noch Bergbahner dabei sind die 14 Jahre vorher nicht anwesend waren und nicht "eingeweiht" sind...das unentdeckt und ungeschehen/ungesehen zu machen...ist fast unmöglich.
There's nothing like the first one
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Kris
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Kris »

John Leake hat geschrieben:Jahwohl, Harzwinter, aber die Bedingungen die Sie beschreiben haetten Verwesung der Sehnen verursacht haben. Wenn sie verwesen werden sie schwach, und wenn sie schwach sind werden sie nicht ausreissen, sondern einfach brechen.

ich meine dies ist ein durchaus zentrales Argument. Sofern es richtig ist:
John, Ist obiges explizit überprüft worden? Die Sehnen sind von den Knochen gerissen weil dies bei kürzlich noch lebendigen Körpern die Schwachstelle ist, während bei verwesten Sehnen diese "irgendwo" zerfallen wären bei Belastung?

Ich könnte mir vorstellen, dass sich diese Fragestellung in der Forensik öfters ergibt: Wann wurden einem nach vielen Jahren aufgefundenen Körper schwere Verletzungen zugefügt?
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Harzwinter
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Harzwinter »

@John & Kris: Gutes Argument. Wenn ich den Nicht-Verschwörungs-Ansatz mit mehreren Pistenraupen verwende, schränkt das den Zeitraum für die Möglichkeit von "erst verschütten, später fräsen" deutlich ein.
chianti hat geschrieben:@ Ötzi: überhaupt nicht vergleichbar, siehe Wikipedia:Die Fundstelle ist eine Felsmulde östlich und wenig unterhalb des Tisenjochs. Diese war von Gletschereis bedeckt, das sich auf Grund der unbedeutenden Neigung und der Nähe zur Hangkante nach Westen (kein Eisnachschub) nie bewegt und nie Scherkräfte ausgeübt hat. Ötzi war vielmehr in der Felsmulde und von der unbeweglichen Eismasse über ihm bestens geschützt.
Auf Scherkräfte will ich gar nicht hinaus, die treffen hier nicht zu. Aber Ötzi mag weniger angetaut sein als Duncan.
chianti hat geschrieben:Das reicht trotzdem nicht zum Auftauen - hier die wissenschaftliche Untersuchung des Sulzkar-Blockgletschers in den Stubaier Alpen.
Die Temperatur des Schmelzwassers beträgt 0,1°C.
Das Eis und alles, was darin ist, bleibt gefroren, auch wenn die Oberfläche taut.
Ein sehr interessantes, gutes PDF-File - danke! Im PDF-File wurde die Schmelzwassertemperatur unter 50 cm Hangschutt gemessen. Dort kommt keine Sonne hin. Ob 0,1°C Oberflächen-Schmelzwassertemperatur auch auf einen Hang zutrifft, auf den einen ganzen Tag lang die Sommersonne scheint? Schwer einzuschätzen.

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chianti
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Harzwinter hat geschrieben: Ob 0,1°C Oberflächen-Schmelzwassertemperatur auch auf einen Hang zutrifft, auf den einen ganzen Tag lang die Sommersonne scheint? Schwer einzuschätzen.
Selbst wenn es 1°C betragen sollte (es wird ja nicht nur von der Sonne aufgeheizt, sondern auch vom Eis, über das es abläuft, wieder gekühlt): das Eis selber hat trotzdem nicht über 0°C, sonst wäre es ja kein Eis mehr ...
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Gute Frage, Steffen! Ich habe mich dieselbe gefragt. Wir wissen nicht, wer die erste Person war, die Leiche auf der Piste zu sehen. Was der Stubaier Gletscher der Presse und Polizei sagte ist fragwuerdig. Dennoch wissen wir, dass ein neuer Lift am Gletscher genau zu dieser Zeit gebaut wurde und dass Bauarbeiter auf dem Gletscher waren.
http://www.coldalongtime.com/pages/disc ... fundstelle

Es ist auch wahrscheinlich, dass einige der Mitarbeiter auf der Eisgrat Station in 2003 nichts ueber die Katastrophe in 1989 wussten.

John
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chianti
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Harzwinter hat geschrieben:Daher Szenario 2, bei dem ich von zeitlich versetzten Vorgängen und mehreren beteiligten Raupen ausgehe:

Bei sehr schlechter Sicht übersah der herannahende Fahrer einer Raupe mit angehobener Nachlauffräse, der zum Spaltenzuschieben geschickt worden war, den Verunglückten und überfuhr ihn mit gesenkter Schaufel. Dabei drückte sie ihn ca. einen Meter tiefer in die Gletscherspalte, ohne Gliedmaßen abzutrennen. Die Körperhaltung (drei Extremitäten oben) blieb dabei bestehen. Die Spalte wurde zugeschoben. Der bewusstlose Verunglückte verstarb in der zugeschobenen Spalte und blieb in ca. einem Meter Schnee-/Eistiefe liegen.
Dagegen spricht die Aussage des Pistenverantwortlichen: danach war die Piste am 8.8. komplett in Ordnung und es gab keinen Anlass, Spalten zuzuschieben. Erst für den 13.8. werden Sicherungsarbeiten und Zuschüttungen erwähnt.

Am 9.8. war dagegen Schneefall - angeblich sogar 80cm. Das spricht sehr für eine Pistenpräparierung während des laufenden Liftbetriebes - also Ratrac-Fahrten mit laufender Fräse.
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von oerx »

Als ich 1991 oder 92 an Fasching auf dem Stubaier war, gab es direkt auf der SL Trasse im oberen Bereich sichtbare Querspalten (bis geschätzt 4-5 cm breit) über die man direkt drübergezogen wurde. Die waren zum grössten Teil mit Schnee verstopft, aber man konnte hier und da auch in den Gletscher "reinschauen".

Das ist im Grunde kein Problem, lässt aber evtl. Rückschlüsse über die damalige Sorgfalt bei der Pistenpflege allgemein zu.
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Es gab sicher KEINEN neuen Schnee am 9.8.89 oder am 10.8 oder am 11.08. Die gesamte Schneehoehe auf dem Gletscher war 80cm, aber es gab keinen neuen Schnee. Das Wetter auf dem Gletscher war "Nebel und Regen."

Laut einer Glaziologe, der Regen wuerde Schnee schmelzen (latente Waerme des Regenwassers).
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von oerx »

Harzwinter hat geschrieben:Szenario 1 ..
.. Drei Extremitäten wurden von der Fräse erfasst, abgetrennt und beim einmaligen Durchlauf verstümmelt.

Das passt für mich so nicht.

.. Szenario 2, ..

.. überfuhr ihn mit gesenkter Schaufel. Dabei drückte sie ihn ca. einen Meter tiefer in die Gletscherspalte, ohne Gliedmaßen abzutrennen. Die Körperhaltung (drei Extremitäten oben) blieb dabei bestehen. ..

Irgendwann in den Folgejahren .. von einer Pistenraupe unbemerkt ein Stück weit freigelegt. Die von ihrer Nachlauffräse abgetrennten, oben liegenden Körperteile wurden von der Folgeraupe, deren Fahrer ebenfalls nichts bemerkte, wieder in die ehemalige Spalte zurückgedrückt ..
So könnte man es sich vorstellen, allerdings widerspricht da diese Aussage hier:
Moreover, Duncan’s undamaged torso, right leg and left ski boot were positioned closer to the surface than his amputated left arm and destroyed left leg.
Und noch eine Sache fiel mir beim Durchlesen des Threads und der Links auf:
chianti hat geschrieben:Dagegen spricht die Aussage des Pistenverantwortlichen
Was ist hier in dem PDF passiert? Es sieht so aus, als wäre die erste Seite nach dem Scannen per Bildbearbeitung vom "grauen Rauschen" befreit worden, aber hier fehlt einfach mittendrin eine Zahl?
Dateianhänge
www-cbc-ca-fifth-iceman-tanzer_affidavit-pdf.jpg

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