noisi hat geschrieben: 23.06.2019 - 16:21Ich werd hier das Gefühl nicht los, Österreich will sich hier mal wieder die Rosinen rauspicken. So kann Europa nicht funktionieren.
Der Brenner ist die am stärksten befahrene Transitstrecke in Europa.
Ich würde das was die Menschen an den Transitstrecken bisher ertragen mussten und was daraus hervorgehend gerade passiert eher als "weniger Scheiße fressen müssen" bezeichnen als "sich die Rosinen herauspicken".
Oh, ein Experte für österreichisches Verkehrsrecht und ein Insiderkenner für das kommende Wahlkampfprogramm der Grünen.
Die von der Fridays for Future Bewegung geforderte Höhe der CO2-Steuer würde mitnichten dafür sagen, dass sich diejenigen, die sich bislang jedes Jahr einen Idee mehrere Urlaube leisten könnten, dann nur einen alle 10 Jahre leisten können.
Du wirst natürlich Genaueres wissen, was die Grünen vorhaben, sonst würdest du solche schwachsinnig anmutenden Behauptung ja nicht einfach aufstellen, oder?
In Deutschland heult man in gewissen Kreisen bevorzugt rum, die Regierung sollte endlich mal was für die eigene Bevölkerung machen.
Aus meiner Sicht ist diese Maßnahme genau das, man schützt die eigene Bevölkerung.
Aber offenbar passt es diesen Kreisen dann nicht, wenn tiroler Regierungen was für österreichische Einheimische machen...
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noisi hat geschrieben: 23.06.2019 - 16:21Ich werd hier das Gefühl nicht los, Österreich will sich hier mal wieder die Rosinen rauspicken. So kann Europa nicht funktionieren.
Der Brenner ist die am stärksten befahrene Transitstrecke in Europa.
In Europa in den Alpen. Andere Transitstrecken sind genauso betroffen - die liegen eben nur nicht in Österreich. Bisher sind mit vegleichbare Aktionen nicht bekannt obwohl die Probleme die gleichen sind - deshalb nenne ich das Rosinenpicken. Zusammen mit der Mautproblematik halte ich das für Abzocke.
Werna76 hat geschrieben: 23.06.2019 - 17:32
Ich würde das was die Menschen an den Transitstrecken bisher ertragen mussten und was daraus hervorgehend gerade passiert eher als "weniger Scheiße fressen müssen" bezeichnen als "sich die Rosinen herauspicken".
Sehe ich im Grunde genauso. Da muss eine Lösung her, nur eben nicht in dieser Einzelstaatlichen und Regionalen "Lösung" - schön im Sommerhalbjahr zur Ferienzeit. Im Winter, wenn die Urlauber im Land bleiben ist das natürlich was anderes...
Marvin hat geschrieben: 23.06.2019 - 16:41
Ich frage mich wirklich, wie du zu solchen Verallgemeinerungen kommst. Auf mich trifft jedenfalls nichts davon zu.
Ich habe absichtlich niemanden genannt, daher verallgemeinere ich zwangsläufig.
Da mein Bildhoster seine Verzeichnisstruktur geändert hat, werden die Bilder in meinen Berichten z.T. nicht mehr angezeigt. Auf konkreten Wunsch stelle ich sie wieder her.
Jan Tenner hat geschrieben: 23.06.2019 - 17:47
Oh, ein Experte für österreichisches Verkehrsrecht und ein Insiderkenner für das kommende Wahlkampfprogramm der Grünen.
Die von der Fridays for Future Bewegung geforderte Höhe der CO2-Steuer würde mitnichten dafür sagen, dass sich diejenigen, die sich bislang jedes Jahr einen Idee mehrere Urlaube leisten könnten, dann nur einen alle 10 Jahre leisten können.
Du wirst natürlich Genaueres wissen, was die Grünen vorhaben, sonst würdest du solche schwachsinnig anmutenden Behauptung ja nicht einfach aufstellen, oder?
In Deutschland heult man in gewissen Kreisen bevorzugt rum, die Regierung sollte endlich mal was für die eigene Bevölkerung machen.
Aus meiner Sicht ist diese Maßnahme genau das, man schützt die eigene Bevölkerung.
Aber offenbar passt es diesen Kreisen dann nicht, wenn tiroler Regierungen was für österreichische Einheimische machen...
Wie viele Smilies muss man eigentlich heute hinter Absätzen platzieren, damit Ironie als solche erkannt wird?
Welche Abfahrten der A10 dann (komplett) gesperrt werden sollen, wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben.
Na dann, fliege ich nächstes Jahr lieber "klimafreundlich" nach Island Bayern und Aut sollten alle mal drei Jahre meiden, dann kann sich die Natur und die Anwohner erholen.
NeusserGletscher hat geschrieben: 23.06.2019 - 17:24
Das Problem wird sich von ganz alleine lösen, wenn sich jeder durch die von den Grünen gepriesene CO2 Steuer nur noch eine Fahrt in den Urlaub alle 10 Jahre leisten kann. Also habt noch ein wenig Geduld und genießt Euer bisheriges Leben, solange ihr Euch es noch leisten könnt.
Man soll doch positiv denken. Die Steuer wird so viele Probleme lösen. Da träumt man glatt mal wieder davon, mit nem Sportwagen richtig fahren zu können. Keine Staus mehr, fast leere Straßen und nur noch die, die ein Auto wirklich aus Leidenschaft fahren. Und die Umwelt hat auch noch was davon, weil der dicke Sportwagen durch die flüssigere Fahrweise wieder Sprit spart, wahrscheinlich so viel, dass man die Mehrkosten durch die Steuer fast wieder drin hat (Ironie aus)
Also ich für meinen Teil werde Wanderungen am Wochenende vorerst nicht mehr in die Region Innsbruck legen oder generell nach Tirol (ausser grenznahe Ecken wie den Achensee oder am Kaisergebirge) und ich finde die Fahrverbote völligen Quatsch. Einerseits hab ich Verständnis dafür, ist ja oft genug dass man 1000m Höher ist und dann den Krach von den Motorrädern noch hört, aber andernteils typisch Grüne Regierung übertrieben und man vergrault damit halt auch Tagestouristen, für mich ist Tirol quasi "mein" Wander-Hinterhof und eben auch erweiterte Münchner Hausberge, weil man recht schnell da ist (um die 2h Maximal je Richtung).
Ich hoffe mal, dass der Söder da ne Klage raushaut, das geht voll auf die Reisefreiheit, mal abgesehen, dass ich Beamte generell nicht mag. Mich nerven schon die paar Minuten an der Grenze Bei Kiefersfelden wobei das aber unsere Politiker reingehaut haben. Und jetzt fangen die Südlichen Nachbarn mit Fahrverboten und so nem Dreck an, also das geht voll gegen die Reisefreiheit, zumal ich ja in Tirol im Winter 1-2x wöchentlich bin und im Sommer im Schnitt auch so 1-3x im Monat. Andernteils versteh ichs ja, wer schonmal oberhalb vom Inntal Wandern gegangen ist der hört da ständig Krach von Unten. Abhilfe wäre die Autobahnen besser ausbauen dann verteilt sich das besser aber das will man ja nicht. Wobei ich hab ja durch das wo ich regelmäßig am We und an Feiertagen rein muss eben den Vorteil nicht aufs WE angewiesen zu sein. Mein Wochenende fällt mal so mal so und dauert immer knapp 3 Tage (nur die ersten 6h sind wg Nachtdienst weg!)
mFg Widdi
Zuletzt geändert von Widdi am 27.06.2019 - 00:58, insgesamt 1-mal geändert.
Benjamin Franklin: “Those who would give up essential liberty to purchase a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.” Nach Stäntn und miki.
Winter 2020/21: 6 Tage Alpin, 6x Wandern 3x Nordisch Sommer 2021 18x Wandern Winter 2021/22 12 Tage
@Widdi
Du solltest ja bei deinen Touren Ziel- und Quellverkehr sein; wenn die österreichische Polizei so gut ist, wie man immer hört also alles gut für dich
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Ich kann in gewisser Weise verstehen, dass die Tiroler den Transitverkehr auf den Autobahnen / Bundesstraßen haben möchte.
Allerdings sollte man dann dafür sorgen, dass der Verkehr auch sauber fließen kann und es sich nicht staut. Da sind die Baustellen auf der Europabrücke und an der AS Matrei eher kontraproduktiv, wenn man dort auf 60/80 herunterbremst. Zusätzlich ist aufgrund der Baustelle die Kriechspur für LKWs gesperrt, somit geht es im der zweispurigen Baustelle rechts nur 40km/h hoch/runter. Somit staut sich aufgrund der Verkehrsdichte alles und die Touristen neigen zum Umfahren.
Sicherlich, die Arbeiten sind nötig, verschärfen aber die Situation. Da sollte man eher versuchen, mit anderen Maßnahmen der Verkehrsdruck von der Brennerautobahn zu bekommen. Eine Idee wäre z.B ein Samstagsfahrverbot für LKWs, um hier Kapazitäten zu schaffen. Und mit der RoLa oder einer Lockerung des Sonntagsfahrverbot es diese Sperre zu kompensieren. An langen Wochenenden hilft dies allerdings nicht.
Ein Geschmäckle bekommt die Maßnahme allerdings dadurch, dass man im Winter die Blechlawinen in die Täler zu den Skiorten toleriert. Klar, davon profitiert Tirol. Und die hohen Investitionen der Bergbahnen in diesem Sommer zeigen, dass man weiterhin auf Tourismus setzt. In den Skiurlaub mit der Bahn verreisen, kann man machen, ist aber umständlich. Da ist das Auto bevorzugtes Verkehrsmittel, zumal nur ein Teil der Skigebietesinnvoll erschlossen sind.
Die Situatuon in Kufstein ist durch die aufgehobene Mautfreiheit bis Kufstein-Süd Richtung Österreich selbstverschuldet, Richtung Deutschland sicherlich auch durch die Grenzkontrollen.
Und dann sind Tirol und Südtirol einfach Transitländer, die Blöderweise noch hohe, enge Berge haben. Andererseits hilft die Brenner- und Inntalautobahn auch, dass die Touristen kommen. Fluch und Segen gleichzeitig, gewissermaßen.
Die Anwohner im deutschen Inntal argumentieren ähnlich. Warum braucht es eine zusätzliche Belastung für die Anwohner durch eine BBT-Zulaufstrecke?
Hier sollte man eher versuchen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, Bayern, Tirol und Südtirol an einen Tisch zu setzten und gemeinsam Lösungen zu finden.
Ideen meinerseits:
1) Grenzkontrolle Bayern abschaffen
2) Digitale Maut für italienische Strecken
3) LKW Transit-Fahrverbot an Samstagen auf der Brennerautobahn
....
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Ich geh mal davon aus, das es auch in den bayrischen Alpen genug Regionen gibt, die nun ähnlich handeln könnten, Garmisch, hier kommen die mautsparenden Urlauber (und auch die Tiroler) über Zirlerberg und Fernpass, oder die Fortsetzungen vom Achensee, oder das, was in Österreich "kleines deutsches Eck" genannt wird, also die Verlängerung von Lofer richtung Salzburg.
Zwischen Start und Ziel gibt es nun mal Ortschaften, durch die man fahren muss.
Selbst kleinräumig kann man argumentieren: Was interessiert dem Anrainer/Anwohner in Fügen der Urlaubertransitverkehr nach Mayrhofen, den er zu ertragen hat? Mach ich die Straße halt dicht, wenn sie zu mir nicht wollen.
Wo genau nimmt man also für Region A das Recht her, die Fahrverbote dort einzuführen und aber gleichzeitig Region B zu verbieten, auch dort ein Fahrverbot einzuführen?
Das Verkehrsthema lässt zwischen Deutschland und Österreich die Wogen hochgehen. Eine knappe Woche nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) gegen die deutsche Pkw-Maut nach einer Klage Österreichs bereitet der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) seinen Worten zufolge nun eine Klage gegen Österreich vor. Grund seien die von Tirol verhängten Beschränkungen im Transitverkehr.
Die von Tirol angekündigten Maßnahmen waren am Wochenende erstmals angewendet worden. Mehr als 1.000 Fahrzeuge wurden am Samstag und Sonntag von Landesstraßen bei Innsbruck auf die Autobahn zurückgeleitet. Tirol will verhindern, dass die Urlauber Staus auf der Autobahn umfahren. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach von einer Punktlandung. Die Fahrverbote für „Schleichwege“ sollen bis 14. September an allen Wochenenden gelten. Platter will aber die Abläufe am Wochenende jedenfalls evaluieren – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Es steht jedenfalls im Raum, die Fahrverbote vom Großraum Innsbruck auf die Bezirke Kufstein und Reutte auszuweiten. „Wir schützen damit unsere Bevölkerung und Gäste vor Ort, während Durchreisende ihren Weg auf der dafür vorgesehenen Route fortsetzen können“, sagte Platter am Sonntag und sprach von einer „Notmaßnahme“. In- und Ausländer müssten sich gleichermaßen daran halten.
Am Wochenende wurde ja auch im Fernsehen viel davon berichtet. Ich kann Tirol hier verstehen, was Scheuer und Konsorten mal wieder machen ist ja nur noch zum Kopfschütteln. Ich glaube auch dass es Zufall war dies zwei Tage nach der Mautsache zu verkünden, das wird ja länger vorbereitet.
Eigentlich kann ich mich nur MMA anschließen, aber im Winter müsste das dann auch kommen. Wie es wirklich gelöst werden soll ich mir nicht komplett klar, eigentlich geht es nur um die Verkehrsvermeidung, also Bahnfahren z. B. Ich weiß jetzt auf alle Fälle dass ich diese Stellen im Sommer meiden werden, nicht aus Groll sondern weil es Sinn macht.
Spannendes Thema, das m.E. einige grundsätzliche Fragen aufwirft:
Einerseits verstehe ich alle Transit-Anrainer, sowohl die im Inntal alsauch die in den kleineren Dörfern, wenn die die Blechlawine möglichst eindämmen möchten, andererseits frage ich mich, wie legal eigentlich überhaupt die Frage nach dem Ziel einer Fahrt ist bzw. mit welchen Methoden man dieses Ziel erheben können dürfte (nette Frage vs. Durchsuchung des Fahrzeugs und des Handys nach eventuellen Reiseunterlagen, Buchungsbestätigungen,.... ).
Prinzipiell wird hier eigentlich in Frage gestellt, ob es zu gewissen Zeiten verboten werden darf, über bestimmte Strecken zum "Vergnügen" Auto zu fahren. Natürlich könnte man für den Fall, dass man die Alternativroute trotzdem fahren möchte, sich einfach aus einer einschlägigen APP einen Gasthof in einem der Dörfer suchen und angeben dort einkehren zu wollen (oder das am besten auch tun).
Ich bin ja an sich gegen strikte Verbote, und eine Möglichkeit, die Transitproblematik in den Griff zu bekommen, wäre eine umfassende Änderung der Straßenbenützungsrichtlinien im Sinne einer dynamischen Maut auf allen Straßen, d.h. je nach Wochentag und Tageszeit sowie Fahrtstrecke werden unterschiedliche Kilometerpreise berrechnet und ein entsprechendes Tool automatisch abgerechnet. Über eine entsprechende APP am Computer, Smartphone oder am Bordcomputer müsste man dann seine Route planen und könnte im Voraus die Kosten berechnen lassen.
Mit den Einnahmen könnten einerseits Straßenerhaltungsmaßnahmen finanziert werden, andererseits sollten diese Einnahmen aber auch den beeinträchtigten Anrainern (Lärm, Staub- und Abgasbelastungen) z.B. in Form von Steuererleichterungen oder -befreiungen zu Gute kommen.
Was ich mich gerade Frage.
Greift eigentlich Paragraph 1.3.3.2.1 der Mautordnung in diesem Fall?
1.3.3.2.1 Unaufschiebbare Verkehrsbeschränkungen
Im Falle einer unaufschiebbaren Verkehrsbeschränkung im begleitenden Straßennetz im Sinne
des § 44b Abs. 1 Straßenverkehrsordnung (StVO) besteht auf den als Umleitung dienenden
Autobahn- oder Schnellstraßenabschnitten keine Vignettenpflicht, soweit die
Verkehrsbeschränkung durch die Organe der Straßenaufsicht, des Straßenerhalters, der
Feuerwehr, der Gebrechendienste öffentlicher Versorger oder Entsorgungsunternehmen
angeordnet wird, und die Zwangsumleitung auf eine Autobahn oder Schnellstraße vorgenommen
wird. Wenn das Kraftfahrzeug über keine gültige Vignette verfügt, ist die Autobahn oder
Schnellstraße über die nächstmögliche Ausfahrt wieder zu verlassen.
D.h. dürfte man jetzt die Autobahnen ohne Maut benutzen?
Also ich glaube manche müssen hier echt an ihrem Leseverständnis arbeiten. Nochmal, es geht darum zu verhindern, dass die Transitreisenden die Orte zustauen und die Anwohner und Gäste dort nicht mal mehr zum Einkaufen fahren können. Weder wird verhindert, dass Touristen nach Tirol mit dem Auto anreisen (und sei es nur für eine Tageswanderung mit Rucksackverpflegung), noch wird Tirol für den Transit nach Italien komplett gesperrt. Der Transitverkehr wird lediglich dort gehalten wo er hingehört, auf der Transitautobahn. Wer sich über den dortigen Stau aufregt, der sollte mal drüber nachdenken, dass er Teil des Problems ist.
Wem die Brennerautobahn nicht gut genug ausgebaut ist, der kann gerne z.B. durch den einröhrigen Gotthardtunnel fahren. Die Brennerautobahn ist vor allem deswegen der am stärksten belastete Übergang weil sie einen vergleichsweise hohen Ausbaustand aufweist.
jens.f hat geschrieben: 24.06.2019 - 16:34
Was ich mich gerade Frage.
Greift eigentlich Paragraph 1.3.3.2.1 der Mautordnung in diesem Fall?
1.3.3.2.1 Unaufschiebbare Verkehrsbeschränkungen
Im Falle einer unaufschiebbaren Verkehrsbeschränkung im begleitenden Straßennetz im Sinne
des § 44b Abs. 1 Straßenverkehrsordnung (StVO) besteht auf den als Umleitung dienenden
Autobahn- oder Schnellstraßenabschnitten keine Vignettenpflicht, soweit die
Verkehrsbeschränkung durch die Organe der Straßenaufsicht, des Straßenerhalters, der
Feuerwehr, der Gebrechendienste öffentlicher Versorger oder Entsorgungsunternehmen
angeordnet wird, und die Zwangsumleitung auf eine Autobahn oder Schnellstraße vorgenommen
wird. Wenn das Kraftfahrzeug über keine gültige Vignette verfügt, ist die Autobahn oder
Schnellstraße über die nächstmögliche Ausfahrt wieder zu verlassen.
D.h. dürfte man jetzt die Autobahnen ohne Maut benutzen?
Nein, da ja eine mautfreie Begleitstrecke weiterhin befahrbar ist. Im Wipptal ist dies die Brennerbundesstraße und im Inntal die entsprechend dort verlaufende Bundesstraße. Von den Straßensperren betroffen sind bisher lediglich die Landstraßen bzw. Ortsstraßen, die zum Umgehen von Staus auf A12/13 und Bundesstraße genutzt werden.
gerrit hat geschrieben: 24.06.2019 - 15:52
Spannendes Thema, das m.E. einige grundsätzliche Fragen aufwirft:.....................
Glaub auch, daß die Vorgänge in Tirol de jure auf sehr tönernen Füßen stehen. Aber wird von der österr. Politik jetzt halt gemacht - mal schauen was im Urteil des EuGH in ein paar Jahren rauskommt.
Hab irgendwo gelesen (glaub in der SZ, kann mal wieder nicht zitieren ), daß es Ö eigentlich um den LKW-Transitverkehr geht.
Die dt. Politik tut halt was sie am liebsten tut - nix. Inkl. Dt. Bahn hat sie die Entwicklung verpennt.
Neulich in Berlin, bei einem Treffen von Verkehrspolitikern, hat der schweizer Delegationsleiter entgegen der schweizerischen Gepflogenheiten jede Zurückhaltung aufgegeben und die Dinge ungeschminkt beim Namen genannt. Die dt. Delegation war sprachlos. Was hätten sie auch sagen sollen. Alle Zusagen gebrochen.
Die Transitländer sind die Hauptgeplagten, haben aber naturgemäß einige Druckmittel parat.
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flamesoldier hat geschrieben: 24.06.2019 - 16:44
Nein, da ja eine mautfreie Begleitstrecke weiterhin befahrbar ist. Im Wipptal ist dies die Brennerbundesstraße und im Inntal die entsprechend dort verlaufende Bundesstraße.
Also, zumindest letzten Sonntag war die Brennerbundesstraße zwischen Schönberg und Innsbruck gesperrt - sah man auch schön daran, welche Massen sich in Schönberg, kommend von der B182 an den Mautstelle Richtung Innsbruck gestaut haben.
Da war auch ein Club von >40 Motorradfahrern dabei - die sind kaum Freiweilig erst die ganze Brenner-Bundesstraße gefahren um dann in Schönberg auf die Autobahn zu fahren.
Trotzdem wurde hier natürlich fleißig Maut kassiert...
Demnach ist auf österreichischer Seite die Hälfte des Neubaus / der Erweiterung (Inntal) erfolgt. Die andere Hälfte wird zusammen mit der deutschen Seite geplant. Aktuell sucht man passende Trassenverlaufsmöglichkeiten bis Rosenheim.
Hierzu gab es wohl heute eine Infoveranstaltung seitens DB und ÖBB.
Fab hat geschrieben: 24.06.2019 - 16:59
Die dt. Politik tut halt was sie am liebsten tut - nix. Inkl. Dt. Bahn hat sie die Entwicklung verpennt.
Neulich in Berlin, bei einem Treffen von Verkehrspolitikern, hat der schweizer Delegationsleiter entgegen der schweizerischen Gepflogenheiten jede Zurückhaltung aufgegeben und die Dinge ungeschminkt beim Namen genannt. Die dt. Delegation war sprachlos. Was hätten sie auch sagen sollen. Alle Zusagen gebrochen.
Ich seh schon wieder die Schlagzeilen: Deutschland, die kranke Frau Europas".
Übrigens hat Tirol nicht nur ein Problem mit Transittouristen, sondern auch mit dem Tankstellentourismus von Brummifahrern. Ein Problem, welches sich durch normale Preise an den Autobahntankstellen leicht lösen liesse.
Ich wohne in einem Dorf, welches durch die Regelung "wie von magischer Hand" vom Autobahnausweich-verkehr befreit wurde, dank der Polizeikontrollen an den maßgeblichen "Einfallstoren". Wenn man es nicht selbst erlebt, es ist wie ein Wunder, wie angenehm es wieder auf den Strassen im Dorf wird, wie lebensbejahrend das sich dort Aufhalten wieder ist...
Zur Sperrung des nachrangigen Strassennetzes, a.k.a. "Ausweichrouten zur teilgestauten-Ausweichrouten zur evollgestatuen-Transitrouten") gegen den Massen-Durchzugsverkehr
Meiner Ansicht nach ist die Sperrung 1. Moralisch, 2. (Europa-)rechtlich wie auch 3. Verkehrspolitisch eine "richtige" Maßnahme:
1. Moralisch -
Dörfer sollten zuoberst Lebensräume für Menschen sein, die dort Wohnen und ihren Tätigkeiten nachgehen. Glaube da braucht nicht viel dazu angemerkt werden.
Was die Durchsetzbarkeit und Kontrollierbarkeit betrifft: Selbstverständlich steht es jedem Automobilisten frei, sich zuvor ein Restaurant auf Google Maps zu suchen, und die Einnahme eines Gerichtes eben-dort dem fragenden Polizeibeamten zu verkünden. Oder aber wie hier im Thread vorgeschlagen um "bei der Patscherkofelbahn aufs Klo zu gehen". Das kann man dann stolz als Triumph feiern. Es funktioniert auch, solange es nicht alle machen.
Ich denke zudem auch, dass Polizeibeamte derartige Lügen durchaus aus Erfahrung und Intuition erkennen können, nur nachweisen werden sie es nicht klarerweise. Die in Konsequenz übliche Prozedur dürfte dann zB. eine etwas zeitaufwendigere Personen- und Fahrzeugkontrolle darstellen.
Dieses Verhalten des Automobilisten steht in Analogie bspw. mit überschnellem Fahren in Ortschaften oder Freilandstraßen bei Kenntniss, dass dort "eh nicht kontrolliert" wird. Oder im Zug das Beine mitsamt Schuhen auf den gegenüberliegenden Sitz legen. Klar, kann man machen, und wird ja auch gerne gemacht.
Nur eben - Zivilsinn ist das keiner. So auch das Durchfahren von für den Massen-Durchzugsverkehr gesperrten Ausweichrouten!
2. (Europa)rechtlich
"„Die Fahrverbote betreffen Straßen, die für Zu- und Abfahrten zu den Ortschaften geplant wurden, die aber für den Ausweichverkehr nie ausgelegt wurden“, so Obwexer. Durch die modernen Navigationssysteme werde bei Stau auf der Autobahn der Urlauberverkehr aber über das niederrangige Straßennetz umgeleitet, weshalb dann in den Ortschaften der gesamte Verkehr zum Erliegen komme. „Dadurch ist dann sowohl die Verkehrssicherheit, als auch die Funktionsfähigkeit gefährdet“, erklärte Obwexer den rechtlichen Hintergrund, denn beides müsse erhalten bleiben. Außerdem würden die Fahrverbote In- und Ausländer gleichermaßen betreffen." https://tirol.orf.at/stories/3001668/
Unter "Funktionsfähigkeit" ist u.a. auch gemeint, daß Einsatzfahrzeuge die Ortschaften erreichen können müssen, wenn die Hauptachsen Brennerautobahn und Bundesstraße zugestaut oder zB. wg. Felssturz gesperrt sind. Sei dies für die ausrückende Feuerwehr oder der ärztliche Notfall.
Und genau diese Notwendigkeit scheint auch europarechtlich anerkannt zu sein. Was ich für eine Selbstverständlichkeit halte auch -um die Brücke zu Skigebieten zu schlagen- angesichts der Tatsache, daß heute in Skigebieten bekanntermaßen jedes kleinste erkennbare Risiko oft mit absurdem landschaftsverstellendem Aufwand an Matten, Netzen und Planierungen etc. vom Betreiber entfernt werden muss.
Hey, hey mir ist es wichtiger, dass der Krankenwagen nicht im Stau wertvolle Minuten verliert oder gar nicht erst durchkommt, weil es keine offene Alternativrouten mehr gibt. Dörfer entlang der Römerstrasse bspw. sind nur über diese erreichbar, da gibt es sonst nichts!
Und ja, ganz nebenbei möchte man in einem Dorf auch gerne spazieren, Einkaufen, zur Arbeit gelangen, pünktlich(!) einen Busverbindung erwarten, und ja, auch den PKW dazu verwenden wenn es sich Fussläufig nicht ausgeht.
Das Wippttal kennt nördlich von Matrei drei Strassenachsen (Brennerautobahn, Brenner Bundesstrasse und die enge und für den Durchgangsverkehr schon länger gesperrte "Römerstrasse". Südlich davon auf weiten Abschnitten nur derlei zwei.
3.Verkehrspolitisch
Das ist ein sehr spannender Aspekt, der -so denke ich- in den nächsten Jahren nicht nur einzelne kleine Regionen betreffen wird. Um Innsbruck ist der Fall relativ eindeutig, da es wg. der Tallagen eine begrenzte oder gar keine "Ausweichroute zur Ausweichrouten der Routen" gibt.
In Städten mit ihren maschenartigen Strassensystem stellt sich die Situation ein wenig anders dar.
Das Phänomen des sich bis in die kleinsten Dorf- und Nebenstrassen ergiessenden Massen-Ausweichverkehr ist bekanntermaßen ein noch junges: TMS- oder noch effizientere online gespeiste Navigationssysteme haben dieses Phänomen getriggert, wobei die Entwicklung m.A.n erst am Anfang steht.
Auf die Spitze getrieben: Google vermag es, die Ausweichroute zur halb-verstauten Ausweichroute zur voll-verstauten Ausweichroute (^n) in Echtzeit vorzuschlagen - und mit Fahrzeugen zu befüllen. U.u. ist das irgendwann die Wohn- und Spielstraße Deiner Familie, oder jene der netten Kneipe mit den Tischen an der ruhigen Strasse.
(Habe das gestern Sonntag Vormittag ein paar Stunden entlang der Brennerachse mit Google Maps beobachtet - das war durchaus interessant).
Fahrzeuge werden in Zukunft -ob ich das will oder nicht- (will ich nicht) herstellerseitig telematisch vernetzt werden, d.h. in etwa 5-10 Jahren oder so wird jedes Fahrzeug über "intelligente" Navigationssysteme à la Google Maps Traffic verfügen, die in Echtzeit stets den schnellsten Weg finden, und dazu bei Vermüllung der ersten Ausweichroute auf die zweite verweisen u.s.f.
Es ist also zu erwarten, dass der Ausweichverkehr bis hinein in die hintersten Dorfstrassen nicht nur durch ein paar schlaue Starlis und Co. erfolgreich betrieben werden kann, sondern durch tatsächlich jedermann betrieben wird.
Die Konsequenzen mag sich jeder selbst ausmalen.
Die Frage wird dann sein:
* Nach welchen Regeln sollen Navis leiten? Wer legt diese Regeln fest?
Ich denke, dass diese Fragen bald in die politischen Agenden kommen werden, sobald das Gekeife der Scharfmacher abebbt. Auch die Autoindustrie wird sich hier Gedanken machen müssen. Spätestens beim sich selbst entscheidenden autonomen Auto. Tesla ist da ja bereits (fast).
Wie gesagt, die paar Regionen in AT werden erst der Anfang sein. Es ist schon klar, dass hier Menschen sensibler auf Verkehr reagieren mögen. Das stößt auf. Anders zB. entlang der Ligurischen Küste, wo das Zugemüllt-Sein unter ständigem LKW+Autoverkehr bis in die kleinsten Ortsstraßen offenbar stoisch hingenommen wird - weil ja jeder Teil des Problems selbst ist, und kein Ausweg Greifbar ist in dem politischen Gefüge. Dort rollen mautsparend Kolonnen an (u.a. spanische) LKW durch die Dörfer, weil in Ligurien (oder IT-weit?, je nach Region?) stets mindestens eine mautfreie Straßenachse angeboten werden muß auch für LKW. Das ist in Tirol anders. Zum Glück.
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Fab hat geschrieben: 24.06.2019 - 16:59 Glaub auch, daß die Vorgänge in Tirol de jure auf sehr tönernen Füßen stehen. Aber wird von der österr. Politik jetzt halt gemacht - mal schauen was im Urteil des EuGH in ein paar Jahren rauskommt.
Hab irgendwo gelesen (glaub in der SZ, kann mal wieder nicht zitieren ), daß es Ö eigentlich um den LKW-Transitverkehr geht.
Die dt. Politik tut halt was sie am liebsten tut - nix. Inkl. Dt. Bahn hat sie die Entwicklung verpennt.
Neulich in Berlin, bei einem Treffen von Verkehrspolitikern, hat der schweizer Delegationsleiter entgegen der schweizerischen Gepflogenheiten jede Zurückhaltung aufgegeben und die Dinge ungeschminkt beim Namen genannt. Die dt. Delegation war sprachlos. Was hätten sie auch sagen sollen. Alle Zusagen gebrochen.
Die Transitländer sind die Hauptgeplagten, haben aber naturgemäß einige Druckmittel parat.
Na sowas, man hat doch jahrhunderte, achwas, jahtausendelang gut vom Transit gelebt....
Und Geld in Deutschland - brauchen wir jetzt für andere Sachen. Infrastruktur für die Zukunft - pfft. Wir investieren in Köpfe.
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@kris: ich stimme Dir absolut zu, dass die Maßnahmen aus Anrainersicht sinnvoll und gerechtfertigt sind und selbstverständlich fände ich es nicht gut, wenn nun jeder "Autobahnflüchtling" sich einen "Alibigasthof" sucht, es bleibt aber für mich ein etwas unangenehmer Beigeschmack, dass es für diejenigen, die vielleicht bewußt einmal versuchen, auch mit dem PKW eine Strecke "entschleunigt" zurückzulegen und wirklich irgendwo einen "Einkehrschwung" einlegen wollen (auch ich mache das gelegentlich gerne, einfach um eine Gegend aus anderem Blickwinkel kennen zu lernen), letztlich vom Gutdünken eines Uniformierten abhängen. Aber vielleicht ist es wirklich gerechtfertigt, die "Freiheit" des einzelnen zumindestens zu bestimmten Zeiten einzuschränken.