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Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 21:15
von ski-chrigel
Nein, das gebe ich sicher nicht zu. Ich könnte Dir mehrere Beispiele nennen, wo man stürzen kann und durchaus bei normalen Bedingungen zweihundert Meter rutschen kann, wenn man es nicht schafft, irgendwie die Kanten ins Spiel zu bringen. Auch auf (dunkel-)roten Pisten.
Wir wissen einfach nicht, was da genau passiert ist.
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 21:21
von burgi83
ski-chrigel hat geschrieben: 05.01.2022 - 21:15
Nein, das gebe ich sicher nicht zu. Ich könnte Dir mehrere Beispiele nennen, wo man stürzen kann und durchaus bei normalen Bedingungen zweihundert Meter rutschen kann, wenn man es nicht schafft, irgendwie die Kanten ins Spiel zu bringen. Auch auf (dunkel-)roten Pisten.
Wir wissen einfach nicht, was da genau passiert ist.
Ok ich kenne da vielleicht zu wenig Skigebiete um mir darüber ein abschließendes Urteil machen zu können, jedoch merkwürdig / seltsam finde ich das schon.
Oder vielleicht haben wir auch nur unterschiedliche Auffassungen von "normalen Bedingungen"
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 21:43
von ski-chrigel
Ein AF-Mitglied hat mir soeben geschrieben, dass er gestern auf normaler Piste einen ähnlichen Sturz hatte und weit rutschte. Er will es offenbar hier lieber nicht beschreiben.
Ja, was wir uns unter „normal“ vorstellen, kann abweichend sein. In schneearmenen Herbsten auf dem Hintertuxer fand ich viele offene Pisten auch nicht mehr normal. Blankeis über weite Strecken. Und trotzdem finde ich nicht, dass man sie sperren müsste. Link mit Bilder füge ich hier gerne noch ein, sobald gefunden.
Edit: schon gefunden: viewtopic.php?p=5171436#p5171436
DAS ist eisig!
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 21:52
von maba04
ski-chrigel hat geschrieben: 05.01.2022 - 21:43
Ein AF-Mitglied hat mir soeben geschrieben, dass er gestern auf normaler Piste einen ähnlichen Sturz hatte und weit rutschte.
Besagtes Mitglied bin ich
. Ich führe es unten einmal kurz aus.
ski-chrigel hat geschrieben: 05.01.2022 - 21:15
Nein, das gebe ich sicher nicht zu. Ich könnte Dir mehrere Beispiele nennen, wo man stürzen kann und durchaus bei normalen Bedingungen zweihundert Meter rutschen kann, wenn man es nicht schafft, irgendwie die Kanten ins Spiel zu bringen. Auch auf (dunkel-)roten Pisten.
Gestern gerade am Hochkönig: Ich übersehe einen Buckel, stürze und verliere ein Ski. War auf einer stark verbuckelten blauen Piste (die aber mehr rot als blau ist). Ich bin dann richtig gerutscht und konnte mit dem Skischuh auch nicht bremsen. Irgendwie habe ich es dann geschafft mich umzudrehen und mit dem einen Ski, den ich noch dran hatte, dann richtig zu bremsen und dann bin ich innert weniger Meter zum Stillstand gekommen.
Die Bedingungen waren damit zwar nicht "richtig" normal, aber ich kann damit definitiv bestätigen, dass der Ausgang eigentlich fast vollständig davon abhängt, ob man sich mit der Kante bremsen kann. Sonst wäre ich am Pistenrand gelandet oder dahinter im Wald (die Piste hat da eine Kurve gemacht). Möchte ich mir lieber nicht ausmalen...
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 21:59
von icedtea
Wenn es dumm läuft rutsche ich nicht nur auf der Harakiri 200m weit; das ist wahrscheinlich extrem dumm gelaufen 
Ich bin nicht der Eisplattenheld, wie einige hier bezeugen können; deswegen gehört aber Selbsteinschätzung zum Spiel. Und das war nach dem Regen jetzt halt ein Thema. Man kann deshalb nicht jede Piste sperren und (siehe blaue Sulzbuckel auf der Lenzerheide) kurzfristig mit Warnungen versehen.
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 22:03
von Oliver.O
ski-chrigel hat geschrieben: 05.01.2022 - 20:54
Nochmal: Der Pistendienst sichert im eigenen Interesse sein Skigebiet ganz bestimmt so gut wie es geht.
Ganz bestimmt. Die sind unfehlbar.
ski-chrigel hat geschrieben: 05.01.2022 - 20:54
Dass der eine oder andere Skifahrer bei bestimmten Verhältnissen überfordert ist und durch unglückliche Umstände dann auch schwer verunfallen kann, ist nicht zu verhinden.
Auf keinen Fall zu verhindern ist auch, dass ein jederzeit möglicher, typischer Sturz dazu führt, dass eine Skifahrerin über eine lange Strecke rutscht und dann auf ein tödliches Hindernis prallt.
Es gibt nämlich gar keine atypischen Gefahren, die man absichern muss. Lasst sie über Geländekanten in den Abgrund stürzen. Spart Fangzäune, Fangräume – das wäre alles viel zu teuer.
ski-chrigel hat geschrieben: 05.01.2022 - 20:54
Ich erlebe doch auch sehr oft Pistenabschnitte, in denen ich gefordert werde und habe wohl ein weit überdurchschnittliches Training. Da werden andere überfordert sein.
Bemitleidenswerte Geschöpfe. Was haben die auf Pisten verloren?
ski-chrigel hat geschrieben: 05.01.2022 - 20:54
Aber es kann einfach nicht sein, dass solche Pisten(abschnitte), deren Zustände sich ausserdem noch sehr rasch ändern, dauernd markiert oder gesperrt werden müssen.
Auf keinen Fall. Man kann gar nicht das Wetter beobachten, den eigenen Pistenzustand kennen oder gar sperren oder markieren.
ski-chrigel hat geschrieben: 05.01.2022 - 20:54
Und by the way wird es ja auch oft gemacht. Ich sehe jedenfalls regelmässig Pisten mit „erschwert befahrbar“ oder „Piste vereist“.
Jetzt bin ich verwirrt. Es geht doch?
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 22:06
von flamesoldier
Ich habs schon geschafft am Hintertuxer Gletscher an der Gefrorenen Wand Abfahrt (die unterhalb der DSB GW 3b) im Herbst ziemlich weit zu stürzen mit zwei Ski an den Füßen. Typische Frühherbst-Verhältnisse und da war eine Eisplatte dazwischen, bin vorneweg gestürzt und mit dem Kopf zuerst die Piste runter. Nach geschätzt 50 m konnte ich mich drehen und dann innerhalb von 30 m bremsen. Vorwärts oder ohne Ski an den Füßen wäre ich bis zum Ausstieg der 10er Gondel gerutscht.
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 22:06
von NeusserGletscher
maba04 hat geschrieben: 05.01.2022 - 21:52
Irgendwie habe ich es dann geschafft mich umzudrehen und mit dem einen Ski, den ich noch dran hatte, dann richtig zu bremsen und dann bin ich innert weniger Meter zum Stillstand gekommen.
Es ist aber auch schon eine Kunst, bei einem Sturz die Kanten so dosiert einzusetzen, dass es einem nicht die Knie verdreht. Wichtig ist aber in jedem Fall, die Beine in Richtung Tal zu drehen, sofern man dazu in der Lage ist.
@Oliver: Tut das Not?
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 22:08
von icedtea
Warum schaukelt ihr euch hier eigentlich gerade wieder so hoch?
Eigentlich sind doch die Kommentare nicht so weit auseinander 
Dass es Verhältnisse geben kann, bei denen kurzfristig schwierige Situationen entstehen ist in den Alpen nicht nur beim Skifahren möglich.
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 22:11
von ski-chrigel
Ganz bestimmt. Die sind unfehlbar.
Was für ein Quatsch. Natürlich nicht. Aber ein Pistenchef hat ein lebhaftes Interesse, sei es wegen rechtlicher Konsequenzen oder wegen dem Ruf des Skigebiets, sein Gebiet nach bestem Wissen und Gewissen zu sichern. Aber genau gleich, wie man den Skigebieten immer wieder Geldgierigkeit untestellt, kann man natürlich auch hier das Gegenteil behaupten.
Der Rest Deines Posts ist es nicht wert, zu beantworten... 
flamesoldier hat geschrieben: 05.01.2022 - 22:06
Ich habs schon geschafft am Hintertuxer Gletscher an der Gefrorenen Wand Abfahrt (die unterhalb der DSB GW 3b) im Herbst ziemlich weit zu stürzen mit zwei Ski an den Füßen.
Auf der Piste an der Gefrorenen Wand Richtung Schlegeis-Bergstation herrschen ja öfters solche Verhältnisse und da rutscht man auch ziemlich weit. Da war ich auch schon froh, unten sturzfrei angekommen zu sein.
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 22:46
von horst_w
Zum tragischen Vorfall in Hopfgarten.
Vereiste Pisten können vieles sein (schwer fahrbar, unangenehm, gefährlich, usw...), Untypisch sind sie aber nur im Sommer.
Warnschilder vor temporär vereisten Pisten habe ich noch nie gesehen, bin jedoch nur in AT unterwegs. In USA o. Japan könnte ich mir sowas aber vorstellen.
An die 200 Meter bin ich übrigens vor ein paar Jahren auch schon einmal nach einem Sturz auf einer roten Piste abgerutscht. Ischgl, Sassgalun, kein Eis.
Horst
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 23:25
von Bergwanderer
In Ableitung aus dem Bereich Bergsteigen und Skitouren hier ein Tipp, wie man Stürze - auch mit Skiern - abbremsen kann.
Wenn möglich, auf die Seite oder den Bauch drehen und mit den Händen die Spitzen der Skistöcke auf das Eis drücken.
Wir haben das in der DAV-Ausbildung so umgesetzt. https://www.youtube.com/watch?v=-VggvpsFno4
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 05.01.2022 - 23:33
von Tobi-DE
Gott, an Ende ist die Arme wegen irgendwas anderem vor dem Sturz bewusstlos geworden und deshalb gestürzt und so weit gerutscht. Wir wissen es nicht und werden es vielleicht auch nie erfahren.
Stürze sind immer möglich, Pistenränder sollten IMHO weich gesichert sein wo kein ausreichender Auslauf gegeben ist - und auch das ist ja oft der Fall. Auch in anderen Bereichen: Hier in der Gegend sind z.B. die Stützen der Leitplanken im Straßenverkehr flächendeckend gepolstert oder mindestens kaschiert, falls doch mal ein Motorradfahrer aus der Kurve fliegt. Nennt auch keiner den ich kenne "Vollkaskomentalität".
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 06.01.2022 - 09:51
von Highlander
icedtea hat geschrieben: 05.01.2022 - 22:08
Warum schaukelt ihr euch hier eigentlich gerade wieder so hoch?
Eigentlich sind doch die Kommentare nicht so weit auseinander
Dass es Verhältnisse geben kann, bei denen kurzfristig schwierige Situationen entstehen ist in den Alpen nicht nur beim Skifahren möglich.
das kann ich eigentlich auch nicht verstehen....
Ohne Frage ist das ein tragischer Skiunfall, aber solange man nicht weiß wie genau dieser Sturz abgelaufen ist...
macht es normal keinen Sinn in dieser Tiefe darüber zu diskutieren...
Ob man vor dem Sturz noch einige Meter unkontrolliert nach unten fährt, und dann beim Sturz eine viel höhere Geschwindigkeit hat,
oder ob die Skibindungen sich geöffnet haben, oder nicht....
das sind alles Faktoren die man nicht weiß, und man deshalb auch nicht weiß wie es genau zu diesen 200 Meter Rutschen gekommen ist...
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 07.01.2022 - 01:29
von Kreon100
rush_dc hat geschrieben: 04.01.2022 - 12:14
Highlander hat geschrieben: 04.01.2022 - 00:45
Wenn man vom Können her bei diesen Verhältnissen Probleme hat, würde ich versuchen in südseitige rote Pisten nicht gerade früh morgens rein zu fahren, denn diese sind in diesem Zustand für einen Anfänger von der Anforderung, mit schwarzen Pisten gleich zu setzen....
Die meisten können das doch gar nicht einschätzen, die sind einmal im Winter am Berg. Die wissen gerade mal das da eine Piste ist, da gehts runter und fertig.
Also, dann will ich da auch noch mal was zu sagen, ohne genaue Kenntnis der Umstände und daher generell: Ich sehe die letzten Jahre auf vereisten schwarzen und schmalen buckeligen roten Pisten Leute auf Skiern unterwegs, die nicht nur die Piste als bewegliches Hindernis verstopfen sondern sich auch genau solcher Gefahr aussetzen. Früher gab es die Schilder mit so klugen Sprüchen wie: "Reicht Ihr Können für die gewählte Abfahrt?".
Als meine Kinder klein und Anfänger waren, bin ich mit denen nur und ausschließlich blaue Pisten gefahren. Heute sehe ich alle möglichen Heinis (durchgebognert
) mit Kindern in der schwarzen Piste, die da als Anfänger nix zu suchen haben. Und seht es mir nach, aber auch in manchen Beiträgen hier im thread erkenne ich so eine Vollkasko Mentalität, dass man Pisten sperren müsse, wenn da eine gewisse Gefahr besteht.
Es gibt aber Leute, die gerade solche griffigen Bedingungen auf steiler Piste lieben und mit dosierter Geschwindigkeit den Hang meistern wollen. Stichwort: "kontrolliertes Fahren in jedem Gelände." Es kommt mir manchmal so vor, als sollte quasi im Schwimmbad der Fünfer gesperrt werden, damit da kein Nichtschwimmer runter fällt. Berg ist per se gefährlich, egal wie viel Disneyland man das rein trägt. Das müssen die Leute mal wieder begreifen.
Trotzdem traurig, was der Dame passiert ist. Habe sowas mal aus nächster Nähe miterlebt, furchtbare für die Angehörigen und alle im Umfeld.
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 07.01.2022 - 16:45
von Bjoerndetmold
Bjoerndetmold hat geschrieben: 04.01.2022 - 21:28
Jetzt mal im Ernst, auch an einem Tag wie gestern hätte ich mich mit meinen Jungs auf eine unbekannte nordseitige rote Abfahrt getraut. Ohne mit der Wimper zu zucken. Dabei erwarte ich als Vater eigentlich schon, dass die sich nach einem Sturz nicht im Tal wiederfinden.
Vielleicht hab ich aber auch nach 38 Jahren skifahren immer noch falsche Vorstellungen von der Schwierigkeit einer roten Piste.
Im Nachhinein betrachtet war die Unfallpiste an unserem ersten Skitag tatsächlich die erste Piste, die wir nach der Hochfahrt mit der Salvistabahn betreten haben. Wir sind aber über die Umfahrung unten an der Unfallstelle seitlich in die Piste eingefahren.
Was ich damit sagen will: Ich bin ein ganz normaler, erfahrener Pistenskifahrer. Ich fahre in unbekannte Gebiete und dort auch unbekannte Pisten. Eine rote Piste ist für mich immer eine mittelschwere Piste, die meine fortgeschrittene Familie bewältigen kann, mal besser mal schlechter. Muss ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben, dass ich meine Familie unbesehen in diese oder andere Gefahrenstellen lotse?
Das ist doch der Sinn der Klassifizierung: blau = leicht = Anfänger, rot = mittelschwer = Fortgeschrittene, schwarz = schwer = nur für geübte Skifahrer (oder für lebensmüde).
Fast alle Gebiete haben Flaschenhälse, wo man gar keine blaue Ausweichpiste hat. Und jeder hier weiß, manch Nadelöhr ist nur deshalb blau und nicht rot markiert, damit auch Anfänger glauben, sie kämen dort gut runter.
Der durchschnittliche Alpinforumuser ist nicht der durchschnittliche Pistenskifahrer. Auch wenn die Berge Gefahren bergen und ihr alle darum wisst, die Bergbahnen in allen Alpenländern verdienen einen wesentlichen Teil ihres Gewinns damit, die Schönheit der Berge und die Freuden des Skifahrens auch uns Flachlandtirolern zu ermöglichen. Und an diesen zuhauf auf die Berge beförderten Möchtegernalpinisten (und nicht an dem, was für einen erfahrenen Skifahrer selbstverständlich ist) muss sich doch irgendwie auch ausrichten, was an Schutz und Warnung erforderlich ist.
Aber eigentlich wollte ich gar nicht so eine Diskussion vom Zaun brechen. Ich will auch keinen Schilderwald und bin für Eigenverantwortung. Ich dachte mir einfach nur: oh je, 200m auf einer roten Piste den Hang abrutschen, das sollte eigentlich nicht passieren. Und das denk ich eigentlich auch noch immer.
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 07.01.2022 - 17:10
von ghostbikersback
Es ist leider ein Zeichen unserer Zeit, dass viele sich und ihre eigene ggf. kleine Welt (inkl. Können) pauschaliert auf andere übertragen. Deshalb gibt es ja auch vollkommen enthemmte Coronaleugner. Ich checke wie es läuft und nur das ist richtig…Und bei der Beurteilung der Gefährlichkeit einer Skipiste ist auf den gewöhnlichen Gast und nicht den gewöhnlichen Alpinforumnutzer abzustellen. Heißt: Wenn ein Skigebiet viele „Flachlandtiroler“ bewusst anspricht oder von diesen bevölkert wird (wie zb die Skiwelt), muss das auch bei der Verkehrssicherungspflicht und den daraus folgenden Maßnahmen mit einfließen. Wenn mein Zielpublikum eher Freerider oder Rennfahrer sind, ist der Standard entsprechend geringer. Deshalb kann es ok sein im September am Gletscher nicht vor Eis zu warnen wohingegen 2m Eis am 28. Dezember in der Skiwelt an der falschen Stelle schon eine Warnung erfordern. Weil dort vor allem Holländer herumrutschen, die nicht 4 Monate im Jahr oder mehr Skifahren. Und entsprechend einen andere Vorstellung von Gefahren haben. Und wenn ich als Betreiber mit diesen Gästen mein Geld verdiene, muss ich natürlich auch deren Horizont bei der Sicherung berücksichtigen. Ansonsten heißt es: Zahlen. Oder in Österreich zumindest den Bürgermeister oder den Schwager des Richters kennen. Dann geht es meistens auch nochmal gut…
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 07.01.2022 - 17:52
von NeusserGletscher
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 07.01.2022 - 18:05
von burgi83
Highlander hat geschrieben: 06.01.2022 - 09:51
icedtea hat geschrieben: 05.01.2022 - 22:08
Warum schaukelt ihr euch hier eigentlich gerade wieder so hoch?
Eigentlich sind doch die Kommentare nicht so weit auseinander
Dass es Verhältnisse geben kann, bei denen kurzfristig schwierige Situationen entstehen ist in den Alpen nicht nur beim Skifahren möglich.
das kann ich eigentlich auch nicht verstehen....
Ohne Frage ist das ein tragischer Skiunfall, aber solange man nicht weiß wie genau dieser Sturz abgelaufen ist...
macht es normal keinen Sinn in dieser Tiefe darüber zu diskutieren...
Auch wenn die Diskusion für diesen Unfall zu sehr in die Tiefe ging, finde ich schon das Feedback interessant, wie solche Hinweise hier generell gesehen werden.
Kreon100 hat geschrieben: 07.01.2022 - 01:29
Also, dann will ich da auch noch mal was zu sagen, ohne genaue Kenntnis der Umstände und daher generell: Ich sehe die letzten Jahre auf vereisten schwarzen und schmalen buckeligen roten Pisten Leute auf Skiern unterwegs, die nicht nur die Piste als bewegliches Hindernis verstopfen sondern sich auch genau solcher Gefahr aussetzen. Früher gab es die Schilder mit so klugen Sprüchen wie: "Reicht Ihr Können für die gewählte Abfahrt?".
Als meine Kinder klein und Anfänger waren, bin ich mit denen nur und ausschließlich blaue Pisten gefahren. Heute sehe ich alle möglichen Heinis (durchgebognert

) mit Kindern in der schwarzen Piste, die da als Anfänger nix zu suchen haben. Und seht es mir nach, aber auch in manchen Beiträgen hier im thread erkenne ich so eine Vollkasko Mentalität, dass man Pisten sperren müsse, wenn da eine gewisse Gefahr besteht.
Sehe ich genauso jeder sollte Pisten auswählen die seinem Können entsprechen und die er sicher runterkommen kann, war in meiner Kindheit auch nicht anders.
Jedoch ist es doch auch so, dass Pisten die in einem Skigebiet blau sind in einem anderen Skigebiet eventuell bereits rot. Kommen dann tagesaktuell noch erschwerte Bedingungen hinzu, dann ist die blaue Piste in dem ersten Skigebiet deutlich zu niedrig eingestuft.
Kreon100 hat geschrieben: 07.01.2022 - 01:29Es gibt aber Leute, die gerade solche griffigen Bedingungen auf steiler Piste lieben und mit dosierter Geschwindigkeit den Hang meistern wollen. Stichwort: "kontrolliertes Fahren in jedem Gelände." Es kommt mir manchmal so vor, als sollte quasi im Schwimmbad der Fünfer gesperrt werden, damit da kein Nichtschwimmer runter fällt. Berg ist per se gefährlich, egal wie viel Disneyland man das rein trägt. Das müssen die Leute mal wieder begreifen.
Trotzdem traurig, was der Dame passiert ist. Habe sowas mal aus nächster Nähe miterlebt, furchtbare für die Angehörigen und alle im Umfeld.
Ein steile Piste ist aber dem entsprechend auch schon von vornherein mit schwarz klassifiziert.
Vielleicht sollte man nicht die konkrete Gefahr ausschildern (sulz, eis) sondern allgemein eine Piste mit "erschwerten Bedingungen" kennzeichnen wenn dies aufgrund der äußern Verhältnisse verschlechtert, so das man dann doch etwas vorsichtiger fährt als sonst und klar auch dann wird es keine 100% Sicherheit geben.
Das will ich aber auch nicht. Ich will nur darauf aufmerksam gemacht werden, dass ich eine Piste evtl. vorsichtiger fahren muss, als dies normal der Fall ist.
Ich gehöre jedoch zu den Personen die eine Abfahrt gerne mehrmals hintereinander fährt, mich beim ersten mal mit den Bedingungen vertraut mache und da auch häufiger als bei den weiteren Abfahrten anhalte.
Rekord ist übrigens 25 mal an der ehemaligen Schwarzhornbahn in Lenzerheide in ca. 2:30 Std.
ghostbikersback hat geschrieben: 07.01.2022 - 17:10
Ich checke wie es läuft und nur das ist richtig…Und bei der Beurteilung der Gefährlichkeit einer Skipiste ist auf den gewöhnlichen Gast und nicht den gewöhnlichen Alpinforumnutzer abzustellen.
Da stimme ich dir zu 100 % zu.
ghostbikersback hat geschrieben: 07.01.2022 - 17:10Heißt: Wenn ein Skigebiet viele „Flachlandtiroler“ bewusst anspricht oder von diesen bevölkert wird (wie zb die Skiwelt), muss das auch bei der Verkehrssicherungspflicht und den daraus folgenden Maßnahmen mit einfließen. Wenn mein Zielpublikum eher Freerider oder Rennfahrer sind, ist der Standard entsprechend geringer. Deshalb kann es ok sein im September am Gletscher nicht vor Eis zu warnen wohingegen 2m Eis am 28. Dezember in der Skiwelt an der falschen Stelle schon eine Warnung erfordern. Weil dort vor allem Holländer herumrutschen, die nicht 4 Monate im Jahr oder mehr Skifahren. Und entsprechend einen andere Vorstellung von Gefahren haben. Und wenn ich als Betreiber mit diesen Gästen mein Geld verdiene, muss ich natürlich auch deren Horizont bei der Sicherung berücksichtigen.
Da kann ich dir nicht ganz folgen. Sollen dann Flachlandtiroler in Skigebieten für Rennfahrer nach dem Motto "In unserem Skigebiet sind ausschließlich Rennfahrer erlaubt" oder Rennfahrer in einem Skigebiet "Bei uns sind keine Rennfahrer erlaubt" ausgeschlossen werden.
Oder stellst du es dir nach dem Motto "Unser Skigebiet hat sich auf Freerider spezialisiert. Aus diesem Grund entspricht unser Sicherung einem geringeren Standard" und damit muss sich dann ein Flachlandtiroler abfinden wenn er dort hin will.
Was wäre dann für dich der Mindeststandard?
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 07.01.2022 - 19:53
von Oliver.O
Bjoerndetmold hat geschrieben: 07.01.2022 - 16:45
Das ist doch der Sinn der Klassifizierung: blau = leicht = Anfänger, rot = mittelschwer = Fortgeschrittene, schwarz = schwer = nur für geübte Skifahrer (oder für lebensmüde).
Im Prinzip stimmt das wohl. Die Annahme, dass dabei auch der Oberflächenzustand eine Rolle spielen könnte, ist allerdings wohl ein Irrtum.
Das (freiwillige) "Tiroler Pistengütesiegel" (hier die Quelle) sieht es zum Beispiel so (3.2):
Skipisten sind nach Schwierigkeitsgrade in drei Klassen einzustufen. Der Skifahrer muss vor dem Start zu einer Abfahrt die Mögichkeit haben, die Anforderungen zu
erkennen, die an ihn gestellt werden. Dieser Einstufung sind normale Wetter- und Schneeverhältnisse zugrunde zu legen. Wesentlichster Maßstab für die Einstufung
ist die Neigung des Geländes. Der Skifahrer hat zu berücksichtigen, dass ungünstige Wetter- und Schneeverhältnisse den Schwierigkeitsgrad erhöhen können. (siehe
Auszug aus ÖNORM S 4610, 4611, Seite 32, 33)
Die Einstufung richtet sich nach folgenden Werten:
Leichte Piste = blaue Farbe: Blaue Pisten dürfen 25% Längs- und Quergefälle nicht übersteigen, mit Ausnahme kurzer Teilstücke im offenen Gelände.
Mittelschwierige Pisten = rote Farbe: Rote Pisten dürfen 40% Längs- und Quergefälle nicht übersteigen, mit Ausnahme kurzer Teilstücke im offenen Gelände
Schwierige Pisten = schwarze Farbe: Pisten, welche die Maximalwerte für rote Pisten übersteigen, sind schwarz zu bezeichnen.
Hier geht's also im Wesentlichen um die Neigung. Dass eine vereiste blaue Piste gern mal schwieriger zu fahren sein kann als eine griffige schwarze Piste, hat vielleicht jeder schon erlebt.
Nun ist ein Sturz auf jeder Art Piste möglich, diese Gefahr wird uns keine Markierung ersparen. Was wir allerdings im gesicherten Skiraum wohl erwarten dürfen, ist, dass ein einfacher, alltäglicher Sturz nebst Rutschpartie (egal wie lang) nicht mit dem Tod endet. Dass also entweder Fangräume existieren (Lockerschnee, Buschwerk, etc.) oder Fangeinrichtungen aufgestellt sind. Dazu gibt es in Österreich folgende höchstrichterliche Rechtsprechung (GZ 1 Ob 180/14y, 22.10.2014):
Im Übrigen beruht die Pistensicherungspflicht gerade darauf, dass „zufällige“ (unverschuldete) Stürze beim Skifahren immer wieder vorkommen und die Skiläufer gerade gegen vermeidbare Folgen solcher Stürze zu schützen sind.
[...]
Die volle Haftung des Pistensicherungspflichtigen besteht daher auch und gerade, wenn ein unverschuldeter Sturz zu einer Kollision mit einem atypischen - und sorgfaltswidrigerweise nicht abgesicherten - Hindernis im Pistenbereich führt (vgl sogar zu Stürzen über den Pistenrand hinaus, RIS-Justiz RS0023499, ua 4 Ob 299/98v = SZ 72/8).
Und noch zum Thread: Bemerkenswert finde ich, dass hier einerseits mangelndes Fahrkönnen in den Raum gestellt wird und andererseits eine besondere wetterbedingte Schwierigkeit. Beides kann ja durchaus sein, aber das wissen wir nicht. Genauso wenig wissen wir, ob der Pistenbetreiber seiner Sicherungspflicht in ausreichendem Maße nachgekommen ist. Kein Grund also, die Unglücksfolgen als unvermeidbar hinzustellen und/oder den Betreiber pauschal in Schutz zu nehmen. Einfach mal die Untersuchung – und ggf. ein Gerichtsurteil – abwarten und bis dahin Ruhe bewahren macht doch mehr Sinn.
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 07.01.2022 - 22:20
von skifam
Da wir ja in die Tiefe gehen, hab ich noch etwas eigenen Senf:
Stürze, bei vergleichbarer Geschwindigkeit, auf flachen Pisten, also mit geringem Gefälle, erst recht auf Ziehwegen sind ggf verletzungsintensiver als bei deutlichem Gefälle...hat physikalische Gründe....
Allerdings nur solang bei starkem Gefälle kein Hinderniss..
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 10.01.2022 - 08:27
von ski-chrigel
Das Strafverfahren zum Lawinenabgang auf die Piste 30 in Andermatt vom 26.12.19 wurde eingestellt:
https://www.suedostschweiz.ch/ereigniss ... is_sharing
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 16.01.2022 - 13:38
von MrGaunt
Eine Skifahrerin ist auf der Zugspitze tödlich verunglückt und in der Slowakei eine Bergwanderin abgestürzt und gestorben:
https://www.spiegel.de/panorama/zugspit ... er#ref=rss
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 16.01.2022 - 14:50
von Mt. Cervino
Die Frau auf der Zugspitze ist zum Glück nicht gestorben. Der verlinkte Artikel wurde angepasst:
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, die Skifahrerin an der Zugspitze sei ihren schweren Verletzungen erlegen. Die Polizei hat nun jedoch mitgeteilt, dass entgegen ihrer ersten Mitteilung die Frau nicht gestorben sei, sondern weiterhin mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus behandelt werde. Wir haben den Text entsprechend angepasst
.
https://www.spiegel.de/panorama/zugspit ... er#ref=rss
Re: Lawinen- und Bergunglücke 2021/2022
Verfasst: 16.01.2022 - 22:29
von Mt. Cervino
Tragisches Unglück in Frankreich: Ein Skifahrer hat ein fünfjähriges Mädchen angefahren. Das Kind erlag seinen Verletzungen noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Ein Mann wurde festgenommen.
Bei einem schweren Skiunfall in den französischen Alpen ist eine Fünfjährige ums Leben gekommen. Wie die Einsatzkräfte im ostfranzösischen Département Haute-Savoie am Sonntag mitteilten, starb das Kind am Samstag, nachdem es von einem Skifahrer angefahren wurde. Das Mädchen, das aus der Schweiz kommen soll, sei noch im Rettungshubschrauber ihren schweren Verletzungen erlegen.
Wie die Nachrichtenagentur AFP vom Europäischen Skiverband (ESF) erfuhr, ereignete sich das Unglück, während das Kind an einem Kurs einer französischen Skischule teilnahm. "Das Kind befand sich in der Schlange hinter der Gruppe und wollte eine Rechtskurve zu machen, als es sehr heftig von dem mit hoher Geschwindigkeit herannahenden Skifahrer erfasst wurde, der vergeblich versucht hatte, ihm auszuweichen", sagte die Staatsanwaltschaft Bonneville laut dem französischen Radiosender france bleu. Während des Unglücks seien vier weitere Kinder vor Ort gewesen.
40-Jähriger festgenommen
Der Skifahrer, der selbst ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr sei, habe nach dem Unfall Erste Hilfe geleistet, berichtete die regionale Tageszeitung "Le Dauphine Libéré". Die Polizei des Bezirks Bonneville übernahm die Ermittlungen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten, wurde am Samstagabend ein 40-Jähriger festgenommen und verhört.
https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... ommen.html