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Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Allgemeine Diskussionen über Skigebiete weltweit
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3303
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von 3303 »

ich sehe schon, Du argumentierst ausschließlich aus der betriebswirtschaftlichen Sicht eines Seilbahnunternehmens. Insofern macht es wohl wenig Sinn, hier weiter auf die zugegebener Maßen deutlich komplexeren und schwieriger zu durchschauenden Gesamtzsammenhänge einzugehen.
Dachstein hat geschrieben:Entzerrung der Saison? Geht nicht.
"Wintertourismus in den Brgen, geht nicht." Ist noch nicht mal 100 Jahre her, da war das Allgemeinmeinung.
Der Großteil der Leute will im deutschsprachigen Raum nunmal zwischen Weihnachten und Ostern Schifahren. Punkt, aus Ende. Das ist Fakt.
Warum untermauerst Du deine These mit meheren Nachsätzen und - Wer hat das bestritten? Sag das mal bitte jetzt.
“Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen, was sie nicht versteh'n,
Dass sie vor dem Guten und Schönen, das ihnen oft beschwerlich ist, murren.“

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Fab
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Fab »

Muss Dachstein beipflichten.
Aus Gesprächen mit div. Personen in Z weiß ich, dass schon ab der 2. Märzwoche die Nachfrage spürbar nachläßt, obwohl dann ideale Bedingen herrschen.
Erst Ostern ist nochmal voll. Ist Ostern spät im Jahr, ist vorher schon eine Durststrecke durchzustehen. Vom Draufzahlen kann keiner existieren.
Natürlich kann man nun argumentieren, dass in Z immer was auf sei. Aber das liegt an lokalen Besonderheten die "normale" Gebiete nicht aufweisen.
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Dachstein
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Dachstein »

3303 hat geschrieben:ich sehe schon, Du argumentierst ausschließlich aus der betriebswirtschaftlichen Sicht eines Seilbahnunternehmens. Insofern macht es wohl wenig Sinn, hier weiter auf die zugegebener Maßen deutlich komplexeren und schwieriger zu durchschauenden Gesamtzsammenhänge einzugehen.
Sicher - solange alle Seiten nicht bereit sind, sie Synergien zu nutzen und sich jeweils nur die Rosinen aus dem Kuchen picken, bleibt gar nichts anders über, als selber betriebswirtschaflich zu denken. Und über Gesamtzusammenhänge brauchen wir gar nicht zu diskutieren, solange jeder sein eigenes Süppchen kocht.
Dachstein hat geschrieben:Entzerrung der Saison? Geht nicht.
"Wintertourismus in den Brgen, geht nicht." Ist noch nicht mal 100 Jahre her, da war das Allgemeinmeinung.
Sicher endern sich die Zeiten. Nur wir sind im Jetzt, und eben nicht in 100 Jahren. Veränderungen kann man herbeiführen, aber in diesem Fall ginge das gegen den Willen der Mehrheit, und daher halte ich das für ziemlich unmöglich - die Tendenz ist eben da, zu einer gewissen Zeit schifahren zu gehen. Eine Steuerung über günstige Angebote ist sicher möglich, das Groß wirst du aber auch darüber nicht auf die Piste bringen.
Die Nachfrage regelt das Angebot. Und solange nicht genügend Nachfrage da ist, brauch es auch kein Angebot. Schließlich sind wir hier nicht in einem totalitären Regime, wo die Leute das kaufen müssen, was gerde da ist. ;)
Der Großteil der Leute will im deutschsprachigen Raum nunmal zwischen Weihnachten und Ostern Schifahren. Punkt, aus Ende. Das ist Fakt.
Warum untermauerst Du deine These mit meheren Nachsätzen und - Wer hat das bestritten? Sag das mal bitte jetzt.
Bitteschön:
3303 hat geschrieben:Nur weil es dort, wo Du kursierts, vielleicht so ist, kannst Du das noch lange nicht pauschalieren und dadurch, dass deine These immer wieder widerholt wird, wird sie auch nicht richtiger.
Weil du mir weis machen willst, dass diese These nicht richtig ist. ;) Es ist eben auch wo anders so. Auch in Frankreich sind weniger Leute in der Nachsaison unterwegs, genau so wie in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich oder Italien. Und ich kursiere übrigens ziemlich international dank meines Studiums. ;) Einzig ist anzumerken, dass Ausnahmen die Regel bestätigen. Aber auch dort ist ein Nachlassen der Gästefrequenz spürbar.

MFG Dachstein
citta dei sassi
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von citta dei sassi »

Dachstein, DANKE!!!!!!!!!
Mir gehts auf den Keks, ich bin weg.
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Wiesel »

Ein Faktor wird bei der dieser Diskussion konsequent ausgelassen:
Die Qualität des Umfelds (Unterkunftssituation+Service+Familienfreundlichkeit)

Der Skiurlauber wählt doch sein Reiseziel nicht ausschließlich nach den Bergbahnen aus (so wie wir Seilbahnfreaks), sondern nach dem besten
Gesamtangebot. Und genau daran kranken die meisten deutschen Skigebiete. In Austria ist es eben alles a bisserl besser, das dürfen wir doch hier offen zugeben.
Und genau davon sind die Bergbahnen letztendlich abhängig, denn stimmt das Angebot, dann sind auch die Gäste im Ort
Insbesondere die Gästebetriebe haben daher einen entscheidenden Einfluss darauf, ob Gäste den Ort besuchen oder nicht, z.B. in Sachen

1. Preisgestaltung.
Wenn die Hotels Wucherpreise verlangen und zudem noch schäbige Zimmer aus den 70er Jahren anbieten, dann hat das irgendwann die Runde gemacht und die Gästezahlen sinken drastisch = weniger Umsatz für die Bergbahn.

2. Verfügbarkeit.
Am Beispiel von GAP habe ich auch dies bereits angedeutet. Wenn ich als Gast erst 1-2Kilometer zum Skigebiet zurücklegen muss und zudem kein Skibus fährt,
dann mache ich meinen Urlaub woanders. (Strandurlaub bucht ja auch keiner dort, wo er 2 km zum Strand latschen muss).
Gäbe es aber Hotels direkt an der Piste, dann kommen auch Gäste, also potenzielle Bergbahnfahrer = mehr Umsatz für die Bergbahn.

Wenn man genau hinschaut, dann ist dieser Zusammenhang gut erkennbar.
Dort, wo jedes Jahr neue Seilbahnen gebaut werden, da stimmt das Angebot und die Qualität im infrastrukturellen Umfeld.
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CruisingT
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von CruisingT »

@seilbahner
Zwei Fragen an dich als Experten und Insider:
- Nach welchen Kriterien werden Fördermittel/Subventionen in Bayern, in Deutschland und von der EU für Seilbahnbetriebe vergeben?
- Über welche Zeiträume werden Seilbahnen idR abgeschrieben und welche Finanzierungsmodelle mit welchen Belastungen werden normalerweise angewendet?
@citta & seilbahner
citta dei sassi hat geschrieben: Wenn man hier weiter behauptet das eine längere Sasion mir mehr Arbeit bringt der glaubt immer noch daran das es im Sommer nichts zu tun gibt. Bitte weiter glauben...
Könnte/wollt ihr uns außen stehenden verraten, wie es eigentlich um das Arbeitszeitmanagement in einem Skigebiet bestellt ist?
An anderer Stelle wurde ja schon mal erwähnt, dass während der Saison 6-Tage-Wochen bei euch die Regel sind. Wie ist es um die tägliche Arbeitszeit bestellt? Gelten da irgendwelche sonst üblichen tarifvertraglichen und/oder gesetzlichen Obergrenzen (häufig: max 10h/Tag, gesetzlich: 11h zwischen zwei Schichten, etc.)? Wie wird die Jahresarbeitsleistung berechnet? – Über andernorts übliche Jahres-/Langzeitkonten, Freizeitausgleich (FZA) oder wie?
Bedeutet eine Verlängerung der Saison aus der persönlichen Sicht Verzicht auf angehäufte Überstunden (werden diese berechnet, angerechnet?) und/oder Urlaub?
Ich frage aus ernsthaften und aufrichtigen Interesse und wäre auch dankbar, wenn ihr über diese Seite eures Berufs Auskunft geben würdet.
Hier wird ja gerne und viel über die „Hardware“ gesprochen und diskutiert, aber die Menschen dahinter sind ja relativ selten Gegenstand des Interesses.

@Pilatus
Pilatus hat geschrieben: Naja, das Argument zieht aber nicht. Anderstherum ist es genau so. Wenn ich mehr ausgebe als reinkommt (nämlich den vollen Skipasspreis zahle, aber nur eine Teil-Leistung erhalte) dann stimmt für mich persöhnlich die Bilanz ja auch nicht (wenn auch wenn der "Return on investment" hier rein emotional ist). Ich finde es z.B. die Höhe, dass in Zermatt der Skipass im Frühling mit halb geschlossenem Skigebiet gleich teuer ist wie in der Hochsaison. Eigentlich sehe ich immer noch nicht ein, wieso ein Skigebiet mit 20 KSB teurer seins soll als ein Skigebiet mit 2. Bei ersterem sind dafür auch 10x mehr Gäste zu erwarten.
Zermatt und auch St.Moritz sind wohl zwei ziemlich spezielle Fälle. Du könntest ebenso berechtigter weise die Frage stellen, wieso Zermatt mehr fürs gleiche verlangt als Cervinia.

Ohne es untermauern und belegen zu können, denke ich, dass hier zwei Faktoren – pauschalisiert – gewichtig sind:
- Die allgemeinen Investitions- und Betriebskosten in hochalpinen Regionen dürften wohl etwas höher sein als in niederen. Dieses Argument ist aber ein rein deduktives meinerseits, welches gerne auch widerlegt werden darf.
- Stichhaltiger dürfte eher sein, dass diese Destinationen es sich schlicht weg erlauben können, dem Kunden den Preis zu diktieren. Beide stellen auf ihre Art und Weise eine Besonderheit in der europäischen Tourismuslandschaft dar und werden vom zahlenden Groß schlicht weg nicht hinterfragt.
Zwei Sachen an deiner Argumentation sind allerdings zu hinterfragen – hier können uns vielleicht auch wieder die involvierten Experten dank ihrer alltäglichen Erfahrung helfen und Aufschluss geben:
- Steigt die Anzahlt der Gäste wirklich auch linear zum Angebot oder variiert die Kurve „Relation Infrastruktur zu Gästezahl“ an irgendeiner Stelle?
- Entwickeln sich Kosten linear?

Hier werden sicher sehr viele, sehr individuelle Faktoren eine Rolle spielen. Eine Anfangsinvestition in eine Beschneiung (erster Teich, erste Pumpanlage, erste Leitungen, erste Schneeerzeuger) fallen für ein kleines Gebiet prozentual zum Umsatz sicherlich anders in Gewicht als eine Erweiterung für ein Großes, klar. Aber wie schaut es danach aus? Wie sehr steigen laufende Kosten in Abhängigkeit der Größe, der Topographie, der Saisondauer, des Saisonstarts, der Planierarbeit des Geländes, des größeren Fuhrparks, des gesteigerten Wartungsaufwands im Sommer mit einhergehender höheren Zahl von Ganzjahreskräften und umfangreicherer Verwaltung, etc, etc, etc …
Wie geschrieben: An dieser Stelle würde ich mich sehr über Insider-Erfahrungen freuen, die Fakten in die Diskussion einfließen lassen.
Seilbahner? Citta? Theo? Andere?

@all

@Stichwort Subventionen & Infrastruktur

Dieses Thema ist wohl ohne jeden Zweifel komplex und entzieht sich ausschließlich objektiven Bewertungen. Hier spielt „Gesellschaftlicher Wille und Relevanz“ wie auch „demokratische Legitimation“ und „politische Zielsetzung“ eine Rolle. Vieles andere auch noch – definitiv ist hier von einem Thema die Rede, dass aus Sicht der persönlichen Interessen „übergeordnet“ behandelt und vermeintlich angesiedelt ist.

Es scheint „grundsätzlich einen gesellschaftlichen Konsens“ zu geben, der besagt, dass der Staat (und/oder vergleichbare Institutionen) Investitionen zu tragen und zu betreiben hat, die das allgemeine Volkswohl erhalten oder steigern und eine allgemeine Chancengleichheit wie Versorgungssicherheit gewähren.

Diesem Konsens gesellen sich gewisse infrastrukturelle wie andersartige Pflichten für die Exekutive als auch die Legislative durch die Verfassungen hinzu. Überdies kommen dann „demokratisch“ „legitimierte“ Handlungsspielräume für die Entscheidungsträger hinzu.
So gewährt der Straßenbau jedem Steuerzahler und Mitglied einer demokratischen Gemeinschaft die persönliche wie berufliche Selbstbestimmung. Selbiges gilt auch für den ÖPNV. Sicherlich, außerhalb der Stoßzeiten wird er auch unrentabel für Freizeitaktivitäten genutzt – gewährt aber auch Polizisten, Krankenschwestern, Kellnern und anderen Berufstätigen mit niedrigem Einkommen (teils zu gering um ein unterhalten zu können) im Rahmen des Schichtbetriebs ihren Arbeitsplatz und indirekt hoheitliche Aufgaben wahr zu nehmen. Ergo liegt sogar ein öffentliches Interesse, z.B. das der Volksgesundheit, hinter der Subventionierung.

Zudem steht hinter Subventionen und Förderungen noch ein anderer Aspekt:

Durch die Subvention in Höhe X werden überhaupt erst privatwirtschaftliche Unternehmungen ermöglicht. Hier wird nicht immer, kann aber durchaus eine Abwägung „Kosten – Nutzen“ durchaus ergeben, dass die Subventionierung volkswirtschaftlich billiger ist als die Landflucht/Verbrachung/Aufgabe von Sektoren/etc, etc, etc – dies ist die Lenkungs- und Steueroption die politische Entscheidungsträger nun mal in unserem System inne haben.

Daher ist eine klare Differenzierung erforderlich:

Eine Hungerburgbahn mag dem Skigebiet dienen und zugleich ein „öffentliches Verkehrsmittel“ im klassischen Sinne sein und daher auch im Betrieb stark subventioniert werden damit sich ein jeder das leisten kann.

Anders schaut es aber in einem Tal XY aus, das zur Subventionierung (unabhängig von Remodulation und KSBs) die Alternative bietet, die gesamte Dorfgemeinschaft abwandern zu sehen oder per Sozialtransfers direkt zu unterhalten. Hier kann die Subventionierung durchaus die billigere Variante im volkswirtschaftlichen Sinne sein, da ein ordentlicher Anstoß sehr viel mehr ins Rollen bringt – vor allem den Erhalt lokaler Strukturen, die anderweitig kippen.

Diese Form der Subventionierung hat nichts mit persönlichen Interessen unsererseits zu tun, ebenso wenig mit „infrastruktureller Investition im Sinne des ÖPNV“. Hier geht es um strukturelle, regionale Förderung (über die allerdings auch gerne gestritten werden kann und wird – daher auch gerne Zankapfel politischer Kasten ist). Auf dieser Schiene argumentiert kann jeder deutscher Steuerzahler einfordern, dass er einen vergünstigten VW der BMW erstehen darf – immerhin wurden die Werke in Leipzig (oder war‘s Dresden) massiv von Staat und EU gefördert. Verlangt dies jemand?

Zugegeben – inzwischen gibt es flächendeckend Studiengebühren (die ich persönlich genauso ablehne wie Kita- und Kindergartengebühren). Von einem kostendeckenden Unibetrieb kann dennoch nicht die Rede sein. Wieso also sollten nicht sämtliche Haupt- und Realschulabsolventen eine Nicht-Subventionierung des Gymnasiums und der FHs und der Unis fordern?

Um es kurz zusammen zu fassen:

- Ja, die Förderung von Skigebieten verzerrt den Wettbewerb massiv.
- Die Förderung von Skigebieten ist ein politisches Steuerinstrument, welches uU höhere Alternativkosten (wirtschaftlich: Opportunitätskosten) kompensiert. Eine genaue Beurteilung ist wohl nur unter Kenntnis zahlreicher Fakten im Einzelfall möglich.
- Eine Förderung privater Unternehmen kann aus übergeordneter Sicht durchaus allgemeinen Sinn und Mehrwert ergeben.
- Eine Förderung entbindet nicht zwangsläufig von betriebswirtschaftlichen Denken.


@Engadin

Um dies noch anzumerken:

Ich denke, dass hier seitens der Bergbahnen und Teilen der vom wechselnden Tourismus Lebenden, Fehler der lokalen Politik ausgebadet werden dürfen. Das Thema „kalte vs. warme Betten“ ist ein kommunalpolitisches (zumindest in der NON-EU-Schweiz).


@3303

So sehr ich auch auf deiner Seite bin, dich verstehe und deiner Argumentationslinie vom Herzen her folgen kann, so kann ich dich in diesem Fall nicht unterstützen.

Ich wohne bekanntlich in einer dem Wintersport zugeneigten Stadt, München und bin selber begeisterter Spätwinter-Boarder und Fan des hochalpinen Geländes. Speziell sind mir die drei westtiroler Gletscher aus der Nebensaison sehr gut bekannt wie deren Entwicklung der letzten 15 Jahre.

Um es kurz zu machen:

Das Interesse am Wintersport nach Ende März hat wirklich massiv nachgelassen wie auch das Thema Sommerski keinen Stellenwert mehr hat. Ob dies nun gefällt oder nicht ist unerheblich – es ist eine Tendenz auf breiter Basis im direkten Einzugsgebiet der Resorts.

Sölden ist ein spezieller Fall – hier wird entweder zu aufwändig gearbeitet um mit den verbleibenden Gästen länger als bis zum 1. Mai-WE „sinnvoll“ agieren zu können oder die BWL hat tatsächlich die Oberhand gewonnen (was ich eher glaube). Zudem bietet dieser „Industriestation“ der Zeitraum Mai – Juni die Chance, das Personal, welche seit Mitte Oktober durcharbeitet in den Urlaub zu schicken und gleichzeitig vor der Sommersaison investieren zu können.

Das Pitztal hat früher auch immer recht lang auf gehabt – nun passé und auch nicht wirklich nachgefragt.

Das Kaunertal war ein Kandidat, der lang öffnete – dies nun aber auch aufgegeben hat. Ich selber war im Kaunertal selber exklusiv der letzten beiden Saisons (verletzungsbedingt) bis in den Juni unterwegs und kann verstehen, dass der Aufwand in Anbetracht des lokal massiv geschmolzenen Gletschers zu hoch gewordenen ist für „keine“ Gäste.


Was ich sagen will:

Obwohl ich dich verstehen kann und der Meinung manch anderer bin, dass Sulzfahren sehr viel Spaß macht, ist hinzunehmen, dass das Interesse an spätsaisonalen Wintersportaktivitätn massiv abgenommen hat. Daher bleibt wahrlich nur mehr ein kleinerer Kuchen für eine geminderte Zahl teilnehmender übrig.


@Zugspitze & Garmisch

Der Verzicht auf das Frühjahrscamp war verheerend, hat die Saisondauer um 3 (oder so) Wochen verringert und wurde seitens der Bergbahnen mit den Kosten begründet.

Garmisch leidet nach wie vor unter dem Ruf, am Wochenende voll zu sein und verkehrstechnischer Supergau zu sein, weswegen viele Münchner das Gebiet nicht ansteuern.

Die „Szene“ hat sich inzwischen von GAP abgewendet und fährt gleich weiter nach Tirol, wenn sie nicht schon umgezogen ist – nach Innsbruck. Der Stubaier zeigt ja zur Verwunderung vieler hier, dass er geläutert ist und nun einen ordentlichen Park bietet. Der Garmischer Gletscher ist für den Allerwertesten – da hätten sie lieber den Park inkl. Pipe weiter betreiben sollen und damit der gesamten Regionen einen Ruf erhalten können.

Aus meiner persönlichen Sicht als alpin fahrender Softbootler:

Unter der Woche ist Garmisch für Münchner inzwischen ein wunderbares Ziel. Der Preis geht IMHO in Ordnung – gemessen an den anderen „Großen“ Gebieten im Einzugsbereich. Dass ich in einer Stunde aus der Tiefgarage an der Talstation bin ist schon nett – dass aber selbst bei leerem Gebiet die Parkplätze voll sind befremdet und suggeriert schlechtes fürs WE.

Die Anbindung des eigentlich interessanten Osterfelders/Alpsitzgebietes ist miserabel und es mangelt wahrlich an Wiederholungsfahrten im oberen Bereich. Die Pistenqualität hingt auch massiv hinter der der Nachbarn in Tirol her.

Die Zugspitze lasse ich inzwischen komplett aus, ähnlich wie Starli: Zu den interessanten Zeiten hat sie noch nicht auf oder schon wieder zu, ist nicht ganz günstig und super unbequem zu erreichen. Lieber sitze ich in eine ¾ einer Gundel, als unbestimmte Zeit auf einen Zug/eine Kabine der ESB zu warten – da fahr ich lieber die paar sehr schönen Kilometer nach Tirol rüber und starte von dort oder such mir gleich ein Gebiet in Austria.

Dies ist meine persönliche Meinung, persönlich empfunden, ja – aber sie repräsentiert die vieler meiner Bekannten.

Das Skigebiet „Zugspitze“ ist trotz des Wegfalls der genialen „neuen Welt“ in Ordnung und einen Besuch wert.

Die Öffnungszeiten, die Attraktivität an den Rändern der Saison und die Zubringersituation bringt viele Münchner allerdings dazu, sich gleich nach Tirol zu orientieren. Das Classic Gebiet „verspricht“ auf Grund seines Rufes nachwievor zu hohe Wartezeiten und zu wenig Flexibilität – Ob genutzt oder nicht: Die Ehrwalder Alm hat wenigstens einen Park ….

So – Roman zu Ende – Danke für die Aufmerksamkeit ;-)

@Profis & Insider
Ich wäre euch wirklich dankbar für eure sachkundigen Beiträge rund um interne Prozesse, Abläufe und Gepflogenheiten.

Ich war mal so frei und hab deine Zitate funktionsfähig gemacht, du hast die falschen Anführungszeichen (die Schrägen statt den Geraden) erwischt. ;)

MFG Hiereigentlichnichtmod Dachstein ;)
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von GMD »

Vergleichen könnte man die Situation mit dem Kino. Der neuste Blockbuster aus Hollywood läuft zeitgleich in zahlreichen Säälen. Selbst wenn der Streifen der grösste Müll ist strömen die Besucher in Scharen herbei und darum läuft er oft wochenlang. Wer hingegen zur Randgruppe derjenigen gehört, die einen Independentfilm sehen möchte, der muss sich umschauen. Meistens laufen die nur in kleinen Kinos und oft gibt es nur eine handvoll Vorführungen.
Hibernating

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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von 3303 »

Dachstein hat geschrieben:
Der Großteil der Leute will im deutschsprachigen Raum nunmal zwischen Weihnachten und Ostern Schifahren. Punkt, aus Ende. Das ist Fakt.
Warum untermauerst Du deine These mit meheren Nachsätzen und - Wer hat das bestritten? Sag das mal bitte jetzt.
Bitteschön:
3303 hat geschrieben:Nur weil es dort, wo Du kursierts, vielleicht so ist, kannst Du das noch lange nicht pauschalieren und dadurch, dass deine These immer wieder widerholt wird, wird sie auch nicht richtiger.
Weil du mir weis machen willst, dass diese These nicht richtig ist. ;) Es ist eben auch wo anders so. Auch in Frankreich sind weniger Leute in der Nachsaison unterwegs, genau so wie in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich oder Italien. Und ich kursiere übrigens ziemlich international dank meines Studiums. ;) Einzig ist anzumerken, dass Ausnahmen die Regel bestätigen. Aber auch dort ist ein Nachlassen der Gästefrequenz spürbar.

MFG Dachstein
Du reißt mein itat aus dem Zusammenhang, da die Aussage auf diese deine Aussage bezogen war:
Dachstein hat geschrieben:Und nochmal: nach Ostern ist die Schisaison gelaufen.
Ansonsten sind wir weitgehend d'accord.
Ich sage nur, dass man nicht pauschal sagen kann, nach Ostern sei die Skisaion vorbei und dass der Markt dann klein ist.
Du sagst ja (mittlerweile) inhaltlich weitgehend das Gleiche.

@Criusing: Danke für Deinen post. Gut, dass sich jemand die Mühe macht, einen Sachverhalt differenziert zu betrachten.
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Dachstein »

3303 hat geschrieben:Du reißt mein Zitat aus dem Zusammenhang, da die Aussage auf diese deine Aussage bezogen war:
Dachstein hat geschrieben:Und nochmal: nach Ostern ist die Schisaison gelaufen.
Nein, tue ich nicht. Und übrigens, ich habe mich geirrt. Nachdem ich heute mal weider mit ein paar Seilbahnern einen Abend verbracht habe und die Thematik auch angesprochen habe, kann ich dir sagen, dass die Saison bereits zu Fasching faktisch gelaufen ist. Bis Fasching sind die Zeiten am profitabelsten, dann ebbt es erheblich ab. Zu Ostern ist es dann endgültig gelaufen.

Ich sage nur, dass man nicht pauschal sagen kann, nach Ostern sei die Skisaion vorbei und dass der Markt dann klein ist.
Doch, kann man. Die Schiwelt macht nicht umsonst heuer am 3.4. zu.... Das ist imo. VOR Ostern! So gesehen sind wir hier definitiv nicht d'accord. Weil ich nach wie vor der Meinung bin, dass bei zu geringer Gästefrequenz es legitim, ja sogar betriebswirtschaflich notwendig ist, zuzusperren. So gesehen wird heuer ein schlechtes Jahr für die Bergbahnen werden, weil einfach Ostern warscheinlich zu spät ist, um dem Kunden nochmal passable Bedingungen anbieten zu können.

@Criusing: Danke für Deinen post. Gut, dass sich jemand die Mühe macht, einen Sachverhalt differenziert zu betrachten.
Nochmal - das einzige, was zählt ist das Geld, bei jedem Betrieb! Einen differenzierten Sachverhalt kann man nur bei einer region sehen, wir reden hier aber nach Treadnamen nur über die Finanzsituation der Schigebiete und deren Öffnungszeiten. Und solange jeder sein eigenes Süppchen kocht, eh schon wissen....
Es ist ein Betrieb wie jeder andere auch und es kann sich nicht leisten, Verluste zu machen. Ein Schigebiet ist ein Arbeitgeber, dessen geschäftsführung die Aufgabe (Pflicht) hat, mit den Recourcen sinnvoll umzugehen. Wenn die BB so viel Geld haben, um die Nachsaison fahren zu können, dann sollen sie es tun, aber pauschal von allen zu fordern, offenzuhalten, was rein technisch geht, ist vermesses. Esfehlen einfach die Kunden, die es nutzen. Wenn eine entsprechende Kundenanzahl da wäre, um kostendeckens zu fahren, wäre es auch keine Frage, offenzuhalten. Aber irgendwo ist die Grenze erreicht, und dann ist Schluss.

Und morgen können wir meinetwegen über Umwegrentabilität, Leitbetriebe und Regionalkonzepte reden....

MFG Dachstein
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von baeckerbursch »

Die Schiwelt macht nicht umsonst heuer am 3.4. zu
Das ist krass!

Und ich meine das so etwas kein gutes Licht auf ein Skigebiet wirft. Sicherlich gehen im April wenig leute Ski fahren - keine Frage. Allerdings empfinde ich die "Grundöffnungszeit" eines Skigebietes von Ende Dezember bis Ostern als selbstverständlichkeit.

Ich erwarte ja auch das Geschäfte bis um 6 oder auch 8 offen haben, auch wenn es sich für die dann auch nicht mehr rentiert. Genauso erwate ich daß ein Skigebiet offen bleibt (evtl. auch mit reduziertem Angebot) bis Ostern ist.

Das wird sich für die Skiwelt auf jeden Fall negativ auswirken - warte nur bis die Ausflügler im April (da ist bestimmt noch schönes Skiwetter) in die Skiwelt kommen und vor verschlossenen Bahnen stehen :naja:

Man kann sich nicht ständig überall die Rosinen rauspicken - das wurde einem schon als Kind gesagt. :lol:
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von baeckerbursch »

Nochmal - das einzige, was zählt ist das Geld, bei jedem Betrieb!
Da bin ich voll bei dir.

Allerdings kann man nicht alles immer so absolut sehen.

Sicherlich kann ich die Gäste im April in einem Gebiet sehen, ausrechnen wie viel sie mir in die Kasse spülen und dannach abwägen ob es sinvoll ist offen zu halten

Sicherlich kann ich mein Geschäft schon um 16 Uhr schließen, wenn nach 16 Uhur nur noch wenig leute kommen.

Die Folge daraus ist aber nicht nur an diesem Tag! Steh mal vor einem verschlossenen Geschäft und ägere dich das das schon zu hat. Auch wenn du normalerweise dort am Vormittag (Hauptsaison) einkaufst, irgendwann tust es du auch am Nachmittag (Nebensaison) ausnahmsweise mal. Und wenn dich das Geschäft (oder auch Skigebiet) so verägert dann wirst du es dir schon genau überlegen ob du am nächsten Vormittag (Hauptsaison) wieder zu diesem Geschäft gehst.

In der Bäckereibranche ist es so: (da kenn ich mich einfach am besten aus ;-))
Sperrst du am Nachmittag zu (weil keine Leute mehr kommen) kannst du gleich komplett zusperren weil du die restlichen Kunden damit verägerst.


Da lob ich mir die kleinen, alten Skigebiete. Fangen an wenn Sie können und hören auf wenn kein Schnee mehr ist.
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Andi15
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Andi15 »

baeckerbursch hat geschrieben:
Die Schiwelt macht nicht umsonst heuer am 3.4. zu
Das wird sich für die Skiwelt auf jeden Fall negativ auswirken - warte nur bis die Ausflügler im April (da ist bestimmt noch schönes Skiwetter) in die Skiwelt kommen und vor verschlossenen Bahnen stehen :naja:
besonders wenn die Konkurrenz in der Umgebung (Kitzbühel, Wildschönau, Fierberbrunn,...) bis Ostermonag offen hat :roll:
Skitage 2021/22:8x Hintertux 2x Stubaier Gletscher 2x Kitzbühel 11x SkiWelt 7x SkiWelt/Kitzbühel 1x Skijuwel 1x Zillertal Arena
Skitage 2020/21:11x Hintertux 23x SkiWelt 6x Kitzbühel 4x Zillertal Arena 1x Skijuwel 1x Mayrhofen 1x Stubaier Gletscher 1x Glungezer
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Wiesel
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Wiesel »

VERBLÜFFEND....

warum sucht ihr das Heil der Bahnbetreiber so vehement in der Wintersaison?
Der Sommertourismus ist die Zukunft, zwangsläufig bei der Klimaerwärmung, und wer in Sommerattraktionen auf dem Berg investiert, der braucht auch Bergbahnen :-)
nur mal ein Beispiel von vielen: http://www.serfaus-fiss-ladis.at/de/ser ... ffnung.htm

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mic
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von mic »

^^100 Bäckerblume Punkte für Bäckerbursch. Ich sehe das ganau so!!
Dir kann man ja auch unterstellen das Du dich auskennst.
Andere meinen ja sich durch Gespräche mit x und y "Betriebsschaftlich" bestens informiert zu sein. :lol:
Wir machen auch ein 24 Stunden, 365 Tage Bereitschaftdienst wo wir heftig drauflegen wenn keine Einsätze sind. Das ist nun mal so wenn man einen Kundenservice anbietet.
Es gibt halt auch Geschäftsführer die glauben sich alles erlauben zu können. Der nächste Firma (Skigebiet) steht schon in den Startlöchern............Wenn die Skiwelt so früh zumacht freuen sich halt andere.

Ich muß nicht zur Zugspitze. Wenn die Hölle dort los ist schon mal gar nicht.
Sollens doch zumachen wann sie wollen.
Das ewige uns gehts schlecht Gejammere in D geht mir sowieso auf Keks. Wenn ich sehe wieviele Firmen die Kurzarbeit nur ausgenutzt haben.
Echt kein Wunder, bei den Führungskräften, das es Fachkräftemangel gibt. Ich kann ein Geschäft nicht nur betreiben wenn der Rübel rollt ohne Ende.

Auch ich muß Fototermine machen wo ich in Prinzip nur die Zeit rumdrehe.
Es gibt halt auch Sachen die sich einfach nicht lohnen sowas muß man dann eben mit lukrativen Terminen kompensieren.
Am Mittwoch Handballpokal mit 6 verkauften Fotos und Fahrtkosten in 30 Minuten. Dafür hatte ich gestern den Ausfall eines Basketballspiels. Da zahlt mir keiner ein Ausfallhonorar.
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Dachstein
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Dachstein »

baeckerbursch hat geschrieben:
Die Schiwelt macht nicht umsonst heuer am 3.4. zu
Das ist krass!

Und ich meine das so etwas kein gutes Licht auf ein Skigebiet wirft. Sicherlich gehen im April wenig leute Ski fahren - keine Frage. Allerdings empfinde ich die "Grundöffnungszeit" eines Skigebietes von Ende Dezember bis Ostern als selbstverständlichkeit.
Das liegt daran, dass du noch von der alten Schule bist. ;) Ich empfinde es grundsätzlich auch so. Aber wenn man sich die Öffnungszeiten der Hotellerie anschaut, die ebenfalls zusperrt.... Dann bleibt einem Schigebietsbetreiber auch nichts anderes über, als zuzusperren. Der Tagesgast ist (leider) jener, der der Region am meisten kostet und nichts bringt (keine Synergieeffekte). Am besten für Schigebiete sind Mehrtagesgäste, da hier Synerien zum Tragen kommen.
Ich erwarte ja auch das Geschäfte bis um 6 oder auch 8 offen haben, auch wenn es sich für die dann auch nicht mehr rentiert. Genauso erwate ich daß ein Skigebiet offen bleibt (evtl. auch mit reduziertem Angebot) bis Ostern ist.
Ein Geschäft (Supermarkt) mit einem Schigebiet zu vergleichen halte ich für gewagt. Ein Schigebiet ist saisonal abhängig, ein Supermarkt nicht. Er spricht ein breiteres Publikum an, womöglich noch berufstätige, die den Großteil der Bevölkerung ausmachen, somit denke ich nicht, dass im Falle eines Geschäftes wie einem Supermarkt in den Randgeschäftszeiten negative Zahlen schreibt. Man beachte die Schlangen beim Spar um 6 Uhr abends...
Das wird sich für die Skiwelt auf jeden Fall negativ auswirken - warte nur bis die Ausflügler im April (da ist bestimmt noch schönes Skiwetter) in die Skiwelt kommen und vor verschlossenen Bahnen stehen :naja:
Wie schon mal gesagt - der Tagesgast ist "uninteressant". Er verlangt eine große Menge an Infrastruktur (Parkplatz, Kassen, etc.), ohne der Region was zu bringen - maximal ein Verkehrsproblem.
Andi15 hat geschrieben: besonders wenn die Konkurrenz in der Umgebung (Kitzbühel, Wildschönau, Fierberbrunn,...) bis Ostermonag offen hat :roll:
Da werden die Hotels halt dementsprechend auch länger geöffnet haben.
Wiesel hat geschrieben: warum sucht ihr das Heil der Bahnbetreiber so vehement in der Wintersaison?
Weil es das einträglichste Geschäft ist? Da kann man halt am effektivsten Geld verdienen.

Der Sommertourismus ist die Zukunft, zwangsläufig bei der Klimaerwärmung, und wer in Sommerattraktionen auf dem Berg investiert, der braucht auch Bergbahnen :-)
Ich halte es hier wie auf der Uni. Probleme sind dann zu lösen, wenn sie sich wirklich stellen. Nur dann kann ich zielgerichtet arbeiten, da ich dann auch genaue Kenntniss über das jeweilieg Problem habe.

Sicher ist die Sommersaison eine nicht zu vernachlässigende Einnahmequelle, vorausgesetzt ist aber, dass man dem Kunden auch etwas bieten kann (Eishöhlen am Dachstein, Serfaus mit dem "Vergnügungspark, usw...). Das sind aber nur einzelne Betriebe, die das können. Und das ist auch gut so, denn sonst würden sich wieder zu wenige Gäste auf zu viele Destinationen verteilen, und schon hätte man wieder das Kostendeckungsproblem. Im Sommertourismus hast du halt das Problem, dass es mittlerweile vermehrt ausländische Destinationen gibt,die in Konkurrenz treten (Cluburlaube - der Urlaubsgast will unterhalten werden). Das hast in unseren Breitengraden eben (noch) nicht. Und so lange sich unsere Bergbahnen und Urlaubsdörfer mit so etwas messen müssen, werde es sich nie und nimmer alle Bergbahnen und Regionen leisten können, da mitzuziehen. Und ganz ehlich - eine Piefkesaga Teil IV in Real brauche ich nicht wirklich. ;)

@ mic: der Bereitschaftsdienst schafft aber einen Synergieeffekt. Der stellt nämlich Werbung dar. Bei der Schiwelt, die noch dazu tiefgelegen ist, geht die Sache imo. eher in die Hose. Kündigen sie an, offenzuhalten, und können nicht - was dann? Die Hotels sind voll, die Stornowelle kommt, sicher eine sehr gute Werbung... Daher halte ich es für durchwegs klug, sich auf Saisonzeiten zu beschränken, wo ich mit an Sicherheit grenzender warscheinlichkeit sagen kann, dass ich Schnee habe und fahren kann. Sonst hast einen Haufen angefressener Kunden...

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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Wiesel »

Dachstein hat geschrieben:
Wiesel hat geschrieben: warum sucht ihr das Heil der Bahnbetreiber so vehement in der Wintersaison?
Weil es das einträglichste Geschäft ist? Da kann man halt am effektivsten Geld verdienen.
Allgemein ja, aber Auslöser dieser Diskussion waren die Roten Zahlen der BZB und wenn man den Aussagen Glauben schenken darf, dann macht die Zugspitze im Sommer das bessere Geschäft...
leidet aber an der Ausschöpfung der Kapazitäten bei den Zubringerbahnen, also bleibt nur noch die Möglichkeit, die Kapazitäten im Classic-Gebiet auszuschöpfen, denn da gibt es Zuverdienstmöglichkeiten, weil Bahnen mangels Kundschaft ungenutzt dastehen.
Dachstein hat geschrieben: Ich halte es hier wie auf der Uni. Probleme sind dann zu lösen, wenn sie sich wirklich stellen. Nur dann kann ich zielgerichtet arbeiten, da ich dann auch genaue Kenntniss über das jeweilieg Problem habe.
Also dann jetzt sofort, denn die Problem sind ja offensichtlich vorhanden, wenn man Rote Zahlen schreibt.
Dachstein hat geschrieben: Sicher ist die Sommersaison eine nicht zu vernachlässigende Einnahmequelle, vorausgesetzt ist aber, dass man dem Kunden auch etwas bieten kann (Eishöhlen am Dachstein, Serfaus mit dem "Vergnügungspark, usw...). Das sind aber nur einzelne Betriebe, die das können.
bzw. wollen... Wenn man sich was hinbauen will, dann geht das auch. Die Menschen im Tal müssen nur endlich kapieren, dass es langfristig Arbeitsplätze und Wohlstand sichert.
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von GMD »

Der Vergleich mit der Bäckerei und dem Supermarkt hat einen Haken und um den zu erklären muss ich den guten alten Maslow und seine Bedürfnispyramide ins Spiel bringen. Bei diesem Modell werden die menschlichen Bedürfnisse nach Wichtigkeit fürs Überleben geordnet. Zuunterst an der breiten Basis stehen die physiologischen Bedürfnisse. Dazu zählen u. a. Schlaf, ein Dach überm Kopf und Nahrung, also das was man im allgemeinen Grundbedürfnisse nennt. Ganz oben in der schmalen Spitze steht die Selbstverwirklichung, also sogenannte Luxusbedürfnisse. Dazu gehört auch der gesamte Freizeitbereich. Maslows Theorie sagt nun, dass ein höher stehendes Bedürfnis nur dann erfüllt werden kann, wenn die darunter stehenden Stufen erfüllt sind. Das leuchtet ein, niemand fährt in den Urlaub wenn das Einkommen eher gering ist. Dann wird zuerst das Überleben gesichert, sprich das Geld in Miete und Lebensmittel investiert. Es dürfte nun nicht mehr allzu schwer sein, eine Bäckerei und ein Skigebiet in der Pyramide unterzubringen. Die Lebensmittelbranche hat also den Vorteil, dass sie ein Produkt verkaufen, welches lebenswichtig ist und welches der Mensch im Prinzip jeden Tag benötigt. Nicht umsonst heisst es im bekanntesten Gebet der Christenheit: "Unser täglich Brot gib uns heute"! Skifahren kommt im Vater unser hingegen nicht vor...

Dass führt natürlich auch dazu, dass die Freizeitbranche viel stärker Schwankungen unterliegt als der Lebensmittelbereich. Bei den Skigebieten kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Die grosse Wetterabhängigkeit. Eine Schlechtwetterperiode und schon bricht die Nachfrage merklich ein. Umgekehrt kann eine ausserordentliche Schönwetterphase die Besucherzahlen nach oben schnellen lassen. Planen lässt sich das natürlich nicht und das ist gerade in der Nachsaison der Knackpunkt, womit wir beim nächsten Unterschied wären: Dem Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Hierbei spielen nun auch die Grösse eines Unternehmens eine wichtige Rolle. Während die Bäckerei wohl eher ein Kleinbetrieb ist, handelt es sich bei Skigebieten schon um mittlere bis grosse Betriebe. Es macht einen gewaltigen Unterschied ob in einem Laden ein oder zwei Angestellte pro Tag zwei Stunden länger arbeiten oder ob fünzig Mitarbeiter zwei Wochen länger arbeiten! Sollte sich das Offenhalten nach Ostern als Flop erweisen, könnte es gut sein dass sich ein nicht unerheblicher Teil des in der Hauptsaison erwirtschafteten Gewinns gleich verhält wie der Schnee auf den Pisten in der warmen Frühlingssonne! Erwartet ihr von den Skigebieten, dass sie tatsächlich dieses hohe betriebswirtschaftliche Risiko eingehen? Ja und wenn dann deswegen nicht mehr genug Mittel für die Modernisierung der Anlagen übrig bleiben, ist es vielen auch wieder nicht recht!

Natürlich lassen sich Bedürfnisse auch bis zu einem gewissen Ausmass künstlich stimulieren, eine ganze Industrie (die Werbebranche) lebt ganz gut davon. Aber gerade die Verlängerung der Wintersaison halte ich für eine sehr schwierige Aufgabe und das liegt an der menschlichen Natur. Der Winter ist kalt und dunkel, das war früher in unseren Breitengraden eine akute Gefahr für das eigene Leben und das der anderen! Der Frühling wurde also regelrecht herbeigesehnt, bedeutet er doch das Ende der gefährlichen Jahreszeit. Unzählige Frühjahrsbräuche erinnern bis heute daran. Natürlich hat der Winter dank des Fortschritts einen grossen Teil seines Schreckens verloren, aber tief in unserem Unterbewusstsein sind die früheren Verhältnisse noch in uns drin. Das geht zurück bis in Ursprünge der Menschheit. Der Beweis dafür ist das Phänomen der Gänsehaut wenn wir frieren. Das ist nämlich ein Relikt aus der Zeit, als die Menschen noch viel stärker behaart waren. Durch die Gänsehaut wurden die Haare aufgerichtet und zwischen ihnen konnte sich ein isolierendes Luftpolster bilden. Tiere mit Fell machen das noch heute und deswegen plustern sich Vögel auf. Der Mensch hat seinen Pelz verloren, aber die Mechanismen von damals funktionieren noch heute. Genauso ist es mit dem Empfinden der Jahreszeiten, daran kann der beste Werber der Welt nichts ändern!
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von jens.f »

baeckerbursch hat geschrieben: Sicherlich kann ich mein Geschäft schon um 16 Uhr schließen, wenn nach 16 Uhur nur noch wenig leute kommen.

Die Folge daraus ist aber nicht nur an diesem Tag! Steh mal vor einem verschlossenen Geschäft und ägere dich das das schon zu hat. Auch wenn du normalerweise dort am Vormittag (Hauptsaison) einkaufst, irgendwann tust es du auch am Nachmittag (Nebensaison) ausnahmsweise mal. Und wenn dich das Geschäft (oder auch Skigebiet) so verägert dann wirst du es dir schon genau überlegen ob du am nächsten Vormittag (Hauptsaison) wieder zu diesem Geschäft gehst.
Sorry, aber wo ist hier der Widerspruch?
Auch bei Läden gibt es verschiedene Öffnungszeiten.

Z.b. hier in Karlsruhe dürfen Super-Märkte bis 22 Uhr aufhaben?
Aber haben das alle?
NEIN - weil die Nachfrage nicht gross genug ist.
Genauso haben auch nicht alle Bäcker am Sonntag auf..

Also auch hier gilt: Die Nachfrage reguliert das Angebot - wenn nicht genug Nachfrage besteht, machen halt nicht alle auf.

Ausserdem ist das ein sehr schlechter Vergleich:
Bei einem Verkaufs-Geschäft (egal ob Bäcker, Supermarkt) skalieren die Kosten wesentlich besser.
Sprich: In den Zeiten, wo wenig Kunden kommen, hälst Du nur wenig Personal vor - es reicht dann ja, wenn eine Kasse besetzt ist.
Somit kann mit sehr geringen Kosten länger aufhaben - und die paar Kunden, die dann kommen, reichen wenigstens, um die Koste zu tragen oder mit einem leichten Verlust zu operieren.

Bei einem grösseren Ski-Gebiet sieht es aber ganz anders:
Will man dem Kunden eine vernünftige Auswahl an Pisten bieten (und nicht nur, wie ja auch hier Kritisiert in Zermatt nur ein paar Pisten), hast Du gewaltige Kosten:
  • Bei jedem Lift mindestens 2 Mann (Einstieg und Ausstieg)
  • Pistenkontrolle für alle Pisten
  • Pistenpräperation (Personal, Sprit, ...)
  • Kosten für Beschneiung
  • Stromkosten für die Bahnen
Hier kommt wirklich einiges Zusammen, wenn Du ein Angebot bieten möchtest, dass die Kunden nicht ebenfalls verärgert.

Deshalb: Es gibt ein paar Gebiete, die eben die geringe Nachfrage befriedigen - das ist völlig normal und in praktisch alle Geschäftsbereichen so.

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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Talabfahrer »

Andi15 hat geschrieben:
baeckerbursch hat geschrieben:
Die Schiwelt macht nicht umsonst heuer am 3.4. zu
Das wird sich für die Skiwelt auf jeden Fall negativ auswirken - warte nur bis die Ausflügler im April (da ist bestimmt noch schönes Skiwetter) in die Skiwelt kommen und vor verschlossenen Bahnen stehen :naja:
besonders wenn die Konkurrenz in der Umgebung (Kitzbühel, Wildschönau, Fierberbrunn,...) bis Ostermontag offen hat :roll:
Vielleicht sind es ja die Marketingstrategen der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental leid, sich mit Kunden meiner Sorte am Saisonende rumärgern zu müssen. Es gibt da nämlich noch einen weiteren Aspekt, der in dieser Diskussionsfolge noch gar nicht angesprochen worden ist, und das ist der der Saisonkarteninhaber, egal ob jetzt lokal oder aus einem der Verbünde. Die stellen nämlich gegen Saisonende in manchen Gebieten einen ganz erheblichen Teil der verbliebenen Besucher dar. Das Geld von denen hat man ja schon vor Saisonbeginn einkassiert, und bei den Verbundfahrern (allstar, Tirol Snowcard usw.) bekommen die einzelnen Gebiete nur mehr den per Verteilungsschlüssel vereinbarten Anteil. Das ist sicher viel weniger, als ein Tageskartenkäufer in die Kasse bringt. Irgendwo gibt es einen Punkt, wo der Betreiber dann das Saisonbetriebsende gegen die sehr schwer quantifizierbare Auswirkung einer frühen Schließung auf das Kartenkauf- und Besuchsverhalten dieser Stammkunden (Einheimische oder Saisonkarteninhaber) in der Folgesaison abwägen muss. Schließung = Kostenvermeidung sofort, aber kaufen deshalb vielleicht einige Leute in der nächsten Saison keine Saisonkarte mehr, oder wenden sich anderen Gebieten zu?
In der SkiWelt gab es dann in den vergangenen Endsaisonzeiten noch die Spezialsparmaßnahme der Verschleiß-vermeidenden Schleichfahrt auf vielen Bahnen. Anscheinend meinten die Betriebsverantwortlichenn, dass die Kunden das gar nicht wahrnähmen, aber ich und einige andere regelmäßige Besucher haben uns darüber sehr geärgert, haben das auch im damals noch existierenden Web-Kundenforum (SkiWelt-Chat) kundgetan (was dann prompt von den Betreibern gelöscht wurde) und sind dann für den Rest der Saison auf Gebiete ausgewichen, die solche Mätzchen nicht probiert haben (z.B. Steinplatte, Fieberbrunn, St. Johann). So gesehen ist's dann für die Betreibergesellschaften und die paar verbliebenen potentiellen Spezialkunden (will Skifahren und nicht im Lift Sonnen-gegrillt werden) wirklich besser, wenn man gleich "klar Schiff" macht, den Laden Anfang April zusperrt, und Kosten auf der einen und Ärger auf der anderen Seite vermeidet.

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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Dachstein »

Wiesel hat geschrieben:
Dachstein hat geschrieben: Ich halte es hier wie auf der Uni. Probleme sind dann zu lösen, wenn sie sich wirklich stellen. Nur dann kann ich zielgerichtet arbeiten, da ich dann auch genaue Kenntniss über das jeweilieg Problem habe.
Also dann jetzt sofort, denn die Problem sind ja offensichtlich vorhanden, wenn man Rote Zahlen schreibt.
Wieso, das Problem mit den Roten Zahlen wird über Subventionen gelöst. ;) Und es besteht eben auch die Möglichkeit, den Betrieb bei Defizitärbetrieb einzustellen. Es ist eine Abwägungssache. Im Falle der Zugspitze halte ich eine Einstellung des Schibetriebes in der Nachsaison für durchwegs gerechtfertigt.
Dachstein hat geschrieben: Sicher ist die Sommersaison eine nicht zu vernachlässigende Einnahmequelle, vorausgesetzt ist aber, dass man dem Kunden auch etwas bieten kann (Eishöhlen am Dachstein, Serfaus mit dem "Vergnügungspark, usw...). Das sind aber nur einzelne Betriebe, die das können.
bzw. wollen... Wenn man sich was hinbauen will, dann geht das auch. Die Menschen im Tal müssen nur endlich kapieren, dass es langfristig Arbeitsplätze und Wohlstand sichert.
Irrtum.... Jetzt überlege dir mal, was passieren würde, wenn jede Bergbahn eine Sommerattraktion haben würde. Das Sommerreisegeschäft ist bereits sehr stark umkämpft, viele Urlaubende fahren in die Ferne. Für alle Bergbahnen sind einfach zu wenig Kunden am Markt, um allen Bergbahnen eine Schwarze Null zu bescheren. Der Markt ist meines Erachtens gesättigt. Sollte der Trend aber weiter zum Sommerbergtourismus gehen, sehe ich durchwegs Potential für weitere Attraktionen.
Talabfahrer hat geschrieben:In der SkiWelt gab es dann in den vergangenen Endsaisonzeiten noch die Spezialsparmaßnahme der Verschleiß-vermeidenden Schleichfahrt auf vielen Bahnen.
Solche Sachen halte ich auch für eher unklug, zumal es in der Schiwelt durchwegs Bahnen gäbe, die man zu Saisonende einstellen könnte. Alle Anlagen aber mit verminderter Geschwindigkeit fahren zu lassen ist an der falschen Stelle gespart.
Jens.f hat geschrieben:Bei einem grösseren Ski-Gebiet sieht es aber ganz anders:
Will man dem Kunden eine vernünftige Auswahl an Pisten bieten (und nicht nur, wie ja auch hier Kritisiert in Zermatt nur ein paar Pisten), hast Du gewaltige Kosten:
Bei jedem Lift mindestens 2 Mann (Einstieg und Ausstieg)
Pistenkontrolle für alle Pisten
Pistenpräperation (Personal, Sprit, ...)
Kosten für Beschneiung
Stromkosten für die Bahnen
Eben genau darin sehe auch ich ein gewaltiges Problem. Der Schisport hat sich seit den 1970er Jahren verändert - der Sommerschitourismus ist faktisch eingebrochen, ebenso der Nachsaisontourismus. Dennoch erwarten die letzten verbliebenen Gäste einen ähnlich guten Service wie in der Hauptsaison, weil sie es ja zahlen. Grundsätzlich halte ich diese Forderung für gerechtfertigt, wenn das Gebiet geöffnet ist. Nur wird sich halt jeder Betreiber überlegen (müssen), ob er sich diesen Luxus leisten will oder überhaupt noch kann.
Früher mag es mal eine gewisse Werbewirkung gehabt haben, wenn man gesagt hast, dass du im Mai schifahren warst. Heute höre ich vermehrt bei solchen Aktionen (also von mir selber) "du spinnst". Der Markt ist eher gen Fernreisen abgewandert....

Einzig die Beschneiung würde ich aus der Sache herausnehmen, da diese so und anders von statten gehen muss, egal, ob jetzt bis März oder bis Mai gefahren wird.

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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von avner »

Ich möchte mich auch mal zu den Öffnungszeiten/Finanzierbarkeit äussern. Zu ein paar Kommentaren:
Sicher ist die Sommersaison eine nicht zu vernachlässigende Einnahmequelle, vorausgesetzt ist aber, dass man dem Kunden auch etwas bieten kann (Eishöhlen am Dachstein, Serfaus mit dem "Vergnügungspark, usw...). Das sind aber nur einzelne Betriebe, die das können.
bzw. wollen... Wenn man sich was hinbauen will, dann geht das auch. Die Menschen im Tal müssen nur endlich kapieren, dass es langfristig Arbeitsplätze und Wohlstand sichert.
Wie wollen kleinere Skigebiete ohne Sesselbahnen und Gondelbahnen in den Sommertourismus investieren, das ist im besten Willen nicht möglich.
Wie schon mal gesagt - der Tagesgast ist "uninteressant". Er verlangt eine große Menge an Infrastruktur (Parkplatz, Kassen, etc.), ohne der Region was zu bringen - maximal ein Verkehrsproblem.
Würde ich jetzt überhaupt nicht so sehen, wie sieht es den mit den Pizolskigebieten aus? Oder auch mit den restlichen grossen (Flims-Laax-Falera, Davos-Klosters, Lenzerheide), die Leben alle unteranderem auch vom Tagesturismus, oder warum hat es im Winter am Samstag/Sonntag immer Stau auf diesen Strecken?
Nochmal - das einzige, was zählt ist das Geld, bei jedem Betrieb!
Das stimmt so, aber die Frage ist warum unterstützen die Gemeinden die Betriebe so stark das sie nicht untergehen? Die Antwort lautet sie müssen. Die einen Regionen sind abhängig von den Skigebieten zum Beispiel in Sachen öffentlichen Verkehr, sie brauchen eine bestimmte Anzahl Fahrgäste sonst wird der Betrieb eingestellt oder reduziert.
Und im Bezug auf "mein" Skigebiet im Avers, würde es bedeuten= Skigebiets Schliessung -> wenig/kein ÖV mehr -> Ladensschliessung -> Schulschliessung -> Auswanderung -> Ende?

Noch zu den Öffnungszeiten, meiner Meinung nach können einige Skigebiete aus finanzieller Sicht früher schliessen, dadurch werden die restlichen Skigebiete unterstützt die dadurch mehr Leute generieren, und somit ist es ein Vorteil für beide Seiten. Der einzige Nachteil, zum Ende der Saison wird die Auswahl der Skigebiete kleiner für uns.

Als gutes Beispiel würde ich das hier gerne anführen (ob dies extra so aufgeteilt wurde oder ob das zufällig ist, entzieht sich meines Wissens)
Splügen
Wochenendbetrieb 27./28. November, 4./5. Dezember, 11./12. Dezember 2010.
Ab 18. Dezember 2010 sind die Anlagen durchgehend bis zum 3. April 2011 in Betrieb.

Avers
Wochenendbetrieb ab Dezember falls Schnee vorhanden.
Ab Samstag, 18. Dezember 2010 sind die Anlagen durchgehend in Betrieb bis zum 1. Mai 2011.

Dann noch zu sonstigen Einsparungen, für grosse Skigebiete gibt es fast keine Einsparungen, weil da erwartet man immer frische Pisten und alle Anlagen offen. Zu den kleinen, unter der Woche nur ein Teil der Pisten präparieren und am Wochenende, wärend der Hauptsaison alle.
Und sonst halt Wochenendbetrieb einführen bei Saisonbeginn.
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von Widdi »

Also, dass die Schiwelt schon am 3.4. zumacht kann ich bei deren Höhenlage verstehen. Im Kerngebiet gehts lediglich bis knapp über 1800m und dazu hats viele Südhänge. Und Südhang+Sonne garniert mit 10°C Plus ist nicht besonders gut zu fahren. Da sulzt dir das spätestens Mittag aufs übelste auf. Deshalb fahr ich ja auch ab spätestens Anfang April keine Gebiete mehr an, die ihre Hauptpisten unter 2000m haben.

Und wg. Garmisch: wenn ich dort ins Classic-Gebiet will fahre ich dank guter Erreichbarkeit meistens mit der Bahn. Auf die Zugspitze aber wegen ihrer Lage an der Grenze mit dem Auto und mangels richtiger Talabfahrt (per Schi von oben bis runter) ist die bei mir ohnehin 2. Wahl, also was für Saisonende eher. Während der Kaunertaler Gletscher durch die Talhöhe (2150m) durchaus schon im November lohnt, mal abgesehen dass die Strasse da hin sehr intressant ist.
Und wg. Zugspitze: Sämtliche Tiroler Gletscher sind um die herum. Fährst von da aus noch eine Stunde und dann bist du am Pitztaler Gletscher, der mal eben über 700hm mehr hat als das Platt (gut 2700m vs. 3440m). Und Hintertux erreicht man von München bequemer als Garmisch, da man entweder mal kurz übern Achenpass muss, oder man zieht auf der Inntalautobahn bis Wiesing durch und fährt dann noch hinter. Die müssten GAP mal direkt an die Autobahn anschliessen, aber da hat man dann den stauanfälligen Schlauch über Oberau

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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von baeckerbursch »

Der Vergleich Bäckerei / Skigebiet hängt kein bisschen (beim Supermarkt ist es jetzt wieder bisschen was anderes)

In einer Bäckerei ist bis ca. 14.30 was los, dannach gehen die Kundenzahlen steil nach unten.
Im Skigebiet ist ab Mitte März steil nach unten.

Wo ist jetzt da der Wiederspruch? Und mit den Bedürfnissen nach Maslow (oder wie der Kerl sich noch nennt) braucht man gar nicht zu kommen. Ich habe jeweils das Bedürfnis eine Breze zu essen bzw. Ski zu fahren. Und stehe ich vor verschlossenen Türen ägere ich in beiden fällen (und sage nicht bei einer geschlossenen Bahn: na gut, dann gehe ich halt mal eine Breze essen :lol: )

Und das sich Leute darüber sehr wohl ärgern beweisst ja unser "Talabfahrer" sehr gut!

Ein etwas "anderer Vergleich" zeigt aber das Problem: Ich verkaufe in meier Bäckerei irgendeinen Kuchen, ist alteingeführt und ich verdiene nicht viel damit (Sagen wir mal 10%). Jetzt kommt einer und will für den Kuchen noch etwas Sahne haben, da kassier ich richtig ab (ist ja auch eine schöne Dienstleistung), da hab ich eine Spanne von 60% drauf. Folge: Soll ich nur noch Sahne verkaufen und den Kuchen sein lassen?

Nochmals: Mann kann die BWL nicht immer nur an einem Produkt (oder Tag) festmachen - das Gesammtkonzept muss stimmen.
Wie schon mal gesagt - der Tagesgast ist "uninteressant". Er verlangt eine große Menge an Infrastruktur (Parkplatz, Kassen, etc.), ohne der Region was zu bringen - maximal ein Verkehrsproblem.
So ein ausgemachter Käse. Das ganze Münchner Umland lebt teils von diesen Tagesgästen. Auch die Skiwelt! Und die Tageskarte + Essen kaufen auch Tagesgäste.
Das Sommerreisegeschäft ist bereits sehr stark umkämpft, viele Urlaubende fahren in die Ferne. Für alle Bergbahnen sind einfach zu wenig Kunden am Markt, um allen Bergbahnen eine Schwarze Null zu bescheren. Der Markt ist meines Erachtens gesättigt.
Klar können moderne Skigebiete ihre Anlagen mit Sommergästen nicht gut füllen - die ganzen "Menschenbagger" brauchen halt schön viel Futter. Ältere Anlagen haben damit wohl kein Problem (vgl. mal die Wartezeiten z.B. an der Kampenwandbahn im Sommer). Vielleicht haben aber auch viele Gäste einfach keine Lust durch Industrielandschaften zu wandern...
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starli2
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von starli2 »

Dachstein hat geschrieben:Nachdem ich heute mal weider mit ein paar Seilbahnern einen Abend verbracht habe und die Thematik auch angesprochen habe, kann ich dir sagen, dass die Saison bereits zu Fasching faktisch gelaufen ist. Bis Fasching sind die Zeiten am profitabelsten, dann ebbt es erheblich ab. Zu Ostern ist es dann endgültig gelaufen.
Na geil!! Und in 5 Jahren dürfen wir uns anhören, dass wir doch gefälligst Verständnis haben sollen, dass die Skigebiete schon nach Fasching schließen, weil so viel in kapazitätsstarke Lifte investiert wurde, dass es von Weihnachten bis Fasching keine Wartezeiten mehr gibt, die Lifte aber danach nicht mehr rentabel ausgelastet werden können!?

Schöne neue Welt :-(
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CruisingT
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Re: Öffnungzeiten vs. Finanzierbarkeit

Beitrag von CruisingT »

baeckerbursch hat geschrieben: Wo ist jetzt da der Wiederspruch? Und mit den Bedürfnissen nach Maslow (oder wie der Kerl sich noch nennt) braucht man gar nicht zu kommen. Ich habe jeweils das Bedürfnis eine Breze zu essen bzw. Ski zu fahren. Und stehe ich vor verschlossenen Türen ägere ich in beiden fällen (und sage nicht bei einer geschlossenen Bahn: na gut, dann gehe ich halt mal eine Breze essen :lol: )
Doch, hier liegst du mit deiner Einschätzung/Betrachtung der Situation falsch und der "Kerl" hat durchaus recht.
Zu dir gehen wir um Grundbedürfnisse zu decken, ins Skigebiet um unsere Freizeit zu füllen und "freies" Kapital in den Wirtschaftskreislauf wieder einzugliedern.

Deine Betrachtung ist richtig, dass Menschen mit ihrem geänderten Konsumverhalten heutzutage eine erweiterte Verfügbarkeit (längere Öfnungszeiten) verlangen.
Genauso ist es aber auch so, dass Menschen heute bezüglich ihrer Freizeitgestaltung immer stärker das Internet konsultieren. Daher werden wohl nur sehr wenige Leute für einen Tagestripp in Skiwelt fahren, ohne sich am Tag vorher zu informieren - Ziel der Informationssuche wird zwar wohl eher die Schneebeschaffenheit und/oder das Wetter sein, aber sie werden sich vor der Konsumentscheidung informieren und daher wissen, dass sie woanders hin fahren müssen.

Versteht dies bitte nicht als Kritik deiner Praxiserfahrung, aber eine etwas differenzierte Sicht abseits eigener beruflicher Erfahrungen und persönlicher Einstellungen erscheint mir durchaus anebracht.

Und das sich Leute darüber sehr wohl ärgern beweisst ja unser "Talabfahrer" sehr gut!
Absolut richtig, aber wenn du sachlich und differenziert an Talabfahrers Post herangehst, wirst du zugeben müssen, dass er den Sachverhalt zwar ironisch, aber dennoch aufgelöst hat.
Ein etwas "anderer Vergleich" zeigt aber das Problem: Ich verkaufe in meier Bäckerei irgendeinen Kuchen, ist alteingeführt und ich verdiene nicht viel damit (Sagen wir mal 10%). Jetzt kommt einer und will für den Kuchen noch etwas Sahne haben, da kassier ich richtig ab (ist ja auch eine schöne Dienstleistung), da hab ich eine Spanne von 60% drauf. Folge: Soll ich nur noch Sahne verkaufen und den Kuchen sein lassen?
Sehr schön gesprochen! :mrgreen:

Diese Seite der Medaille bezeugt IMHO der ansteigende Anteil an Restaurants und Hotels die in Bergbahnbesitz sind - zumindest in konsequent organisierten Gebieten, in denen an einer gesamtheitlichen Wertschöpfungskette gearbeitet wird.
Dies bekräftigt aber meine obigen Ausführungen, dass Seilbahnbetriebe (inkl. geflossener Investitionen) mehr als einem betriebswirtschaftlichen Selbstzweck dienen.

Womit dieser deiner Sätze absolut nachhaltig und berechtigt/stimmig ist:
Nochmals: Mann kann die BWL nicht immer nur an einem Produkt (oder Tag) festmachen - das Gesammtkonzept muss stimmen.
Wie schon mal gesagt - der Tagesgast ist "uninteressant". Er verlangt eine große Menge an Infrastruktur (Parkplatz, Kassen, etc.), ohne der Region was zu bringen - maximal ein Verkehrsproblem.
So ein ausgemachter Käse. Das ganze Münchner Umland lebt teils von diesen Tagesgästen. Auch die Skiwelt! Und die Tageskarte + Essen kaufen auch Tagesgäste.
An dieser Stelle muss ich mich bäckerbursch anschließen.
Gerade Tirol lebt in nicht unerheblichen Maße von den Tagestouris.

Aber zugegeben:
Hier ist dann die Betrachtung des gesamtheitlichen Konzepts wieder aufzubrechen:
Die Tagestouris bringen in der Tat wenig dem "Ort" (außer besagtem und realem Verkehrschaos mit einhergehenden Belastungen)- dafür aber den Bergbahnen. Als Extrembeispiel sei hier für Tirol das Hochzilertal angeführt .... wenn denen der Tagestourismus nichts bedeutet, dann zweifel ich ganz massiv an dem Verstand jedes Widersprechenden!

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