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Neues am Kaunertaler Gletscher

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Stefan
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Beitrag von Stefan »

kommt drauf an, wie diffus die sicht durch die hochbewölkung wird (für mich jedenfalls, denn das kann heißen, dass ich auch nix wirklich gut seh...)

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trincerone
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Beitrag von trincerone »

Na ja, bei meinem Urspurngsdialog mit Marius gings genau dadrum, dass ich bei mehreren Besuchen den Eindruck hatte, dass - während am Pitztaler Gletscher und vor allem im Ötztal - schlechtes Wetter war, im Kaunertal besseres Wetter vorherrschte. Damit meinte ich aber genau Hochbewölkung (von mir aus auch mit diffusem Licht) anstatt Nebel mit Niederschlag. Das ersteres nicht "gutes Wetter" heißt ist klar, aber im Prinzip gings ja auch nur um die Entscheidung:" Wenn heute skifahren, wo gehts dann am besten?" - und da hab ich bereits mehrfach nach Blick auf die Webcam das Kaunertal vorgezogen, weil man da wenigsten ein bisschen was geshen hat.

Ist ja auch egal... ;)
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Rudi
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Beitrag von Rudi »

gestern abend war wieder ein Bericht im TV über die geplante Erweiterung (ich glaube es war "Report" im Orf, bin mir aber nicht mehr sicher):

Grundton war natürlich Anti-Erschliessungsmäßig, der Gletscher würde im unteren Teil durch die Erschliessung oben zerstört werden (ohne Begründung, lächerlich!), oder auch der Berg sei "heilig" (so ein Berg-AlmÖhi-Naturfreak).

Der einzige der wirklich objektiv und nicht populistisch blieb war der Bürgermeister, der sagte, dass es zwar ein paar Eingriffe dafür geben muss, aber er auch an seine Gemeinde denken muss und das eine Investition in die Zukunft ist (ist es skimäßig ja zweifelsohne).

Alles in allem ein sehr grüner Beitrag ohne wirkliche Begründungen warum die Erschliessung so zerstörerisch sein soll, wenn man über das Thema nicht vorher informiert ist, denkt man nach diesem Beitrag die Kaunertaler würden den Gletscher einfach vernichten wollen.... :evil:

Aber diese Argumentationen der Grünen hatten wir ja schon oft in der Diskussion (ich sag nur 3 Meter Bäume am Spitzing!!!)
Wann wirds mal wieder richtig Winter?
jwahl
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Beitrag von jwahl »

Aus der Tiroler Tageszeitung:
Gletscher-Ausbaupläne: Finale im Herbst

Frühestens im Herbst können die Pitz- und Kaunertaler ihre konkreten Erweiterungsprojekte einreichen. Die AK läuft dagegen Sturm.


INNSBRUCK (nie). Sowohl die Pitz- als auch die Kaunertaler wollen ihre Gletscherskigebiete erweitern. Während im Kaunertal eine Seilbahn auf die Weißseespitze entstehen soll, haben die Pitztaler für eine zusätzliche Seilbahn den Linken Fernerkogel im Visier. Eingereichte Projekte gebe es aber vorerst noch nicht, bestätigt Naturschutzlandesrätin Anna Hosp (ÖVP).

Bis vor kurzem konnten Antragsteller, Grundeigentümer, etc. beim Land ihre Stellungnahmen abgeben. Konkret gehe es in beiden Fällen um die Erweiterung der Skiflächen und der Schutzzonen. Wie aus Hosps Büro zu erfahren war, sei die Einreichfrist bereits abgelaufen. Nun würden die Stellungnahmen auf ihre Berechtigung überprüft und mögliche Änderungen eingearbeitet.

Nach der Sommerpause wird sich die Landesregierung schließlich mit den Erweitungsplänen befassen und eine Schutzgebietsverordnung erlassen.

Erst dann können die konkreten Liftprojekte eingereicht werden. In Form eines Einzelbewilligungsverfahrens werden die gewünschten Skigebietserweiterungen überprüft.

Beseitigt seien indes auch die Unstimmigkeiten mit den Pitztalern über das Ausmaß der erschließbaren Gletscherfläche. "Wir sind uns einig, dass aus Sicht des Naturschutzes maximal 250 Hektar für Erweiterungen zur Verfügung gestellt werden können", sagt Hosp.

Den Ausbauplänen nichts abgewinnen kann AK-Präsident Fritz Dinkhauser. "Die Gletscher gehören nicht den Gletscherbaronen und Liftkaisern, sondern allen Tirolern", poltert er.

Das Land sei gefordert, ein regionales Programm für das Pitz- und Kaunertal zu entwickeln. Es gehe nicht an, sich nur auf den Winterfremdenverkehr zu konzentrieren. Von einer Gletschererschließung profitiere primär nur die Seilbahnwirtschaft.

Dinkhauser verlangt eine "bessere wirtschaftliche Vielfalt", damit die Erwerbschancen der Bevölkerung verbessert werden könnten. Ob der schlechten Joblage würden 80% der Talbewohner auspendeln. Einpendeln würden hingegen nur noch "Billiglohn-Empfänger aus der ehemaligen DDR".


2004-07-13 18:21:39
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miki
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Beitrag von miki »

And again and again and again and again :blablabla:, in http://tirol.orf.at/oesterreich.orf?rea ... &id=330924 zu lesen:
Gegen Ausbau der Skigebiete am Gletscher
Die nationale Vertretung der internationalen Alpenschutzkommission - CIPRA-Österreich protestiert gegen Pläne des Tiroler Landtags zum Ausbau der Gletscherskigebiete im Pitz-, Kauner- und Stubaital.
Nanu, jetzt ist Stubai auf einmal wieder dabei - die meiste Zeit wird ja nur von Kauner- und Pitztal gesprochen. Falls damit Daunscharte gemeint ist - die kann man ja kaum noch als Gletschererschliessung bezeichnen :? .
"Negative Vorbildfunktion"
Mit der Tiroler Novellierung des Gletscherschutzes sei ein Präzedenzfall geschaffen worden, der den gesamten hochalpinen Raum betreffe, glaubt die CIPRA. Sie befürchtet, dass die Aufweichung des Gletscherschutzes in Tirol international Nachahmer finden könnte.
Das will ich auch stark hoffen :twisted: !!!

Ach ja, ein Kommentar will ich euch auch nicht vorenthalten, obwohl ich nicht 100% der gleichen Meinung wie der Autor bin finde ich es doch zum :rofl: :
einen gletscher kann man nicht zerstören!
milton, vor einem Tag, 3h 40min
Ein gletscher ist nur ein dummer eisklotz. Ob auf ihm ein paar leute herumwedeln tut niemanden weg.
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Beitrag von Emilius3557 »

Ein gletscher ist nur ein dummer eisklotz
Das ist auch rein naturwissenschaftlich betrachtet falsch, den ein Klotz fließt nicht, oder? Außerdem würde ich diesem Zeitgenossen jedes Maß an Respekt vor der Natur absprechen => "Bäume sind nur dumme Holzstangen" => "der Mensch ist ein dummer Zellhaufen"
Tut mir Leid, aber so ein Kandidat sollte mal ein paar Stunden am Seil tief in der Gletscherspalte baumeln, dann schreibt er nicht so einen Unsinn.

Ich beziehe diesen Wunsch natürlich nicht auf Miki!
Tyrolens
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Beitrag von Tyrolens »

Ein anderes Zitat aus dem ORF-Forum:
Bald wird man überall hinfahren können, nur wird es sich nicht mehr lohnen dort anzukommen. (Konrad Lorenz)

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miki
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Beitrag von miki »

@Tyrolens: ich glaube wir beide wären gute Politiker (von einem Haufen Kommentare gerade den zitieren der einem am besten ins Konzept passt :twisted: ). Apropos Konrad Lorenz, von dem habe ich so meine Meinung, halte aber lieber mein Grossmaul weil

a) es 100% OT wäre
b) ich keine hitzigen Diskussionen auslösen will, im Forum geht es in den letzten Tagen/Wochen sowieso viel zu heiss her
c) mir bewusst ist das er für manche Österreicher sowas wie ein Halbgott ist

@Marius:
"der Mensch ist ein dummer Zellhaufen"
Naja, gar nicht soo falsch - den Gedanken kriege ich oft (z. B. wenn ich morgens in den Spiegel schaue 8O ) ...
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Beitrag von Emilius3557 »

den Gedanken kriege ich oft (z. B. wenn ich morgens in den Spiegel schaue ) ...
Hui!
Das tolle an dir, Miki, ist die Tatsache, dass du im Gegensatz zu vielen Leuten zu Selbstironie und Witzen auf deinen Kosten fähig bist! *chapeau* :tach:
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starli
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Beitrag von starli »

Marius: Du weißt ja nicht, wen er alles im Spiegel noch sieht .... ;-)

Ad AK: Die AK (Arbeiterkammer) oder beser geseagt, der Herr Dinkhauser, ist also dagegen, weil dies seiner Meinung nach keine Arbeitsplätze in den besagten Tälern sichert, weil die Mehrheit der Saisonarbeiter ja aus der Ex-DDR oder jetzt dann den neuen EU-Ländern kommt.

... mit dieser Meinung dürfte er aber ziemlich einsam sein :)

Und zum Thema "Die Gletscher gehören allen": Ja, dann bitte, ich will den Ausbau, und ich will auf den Gletscher skifahren!

Und zum Thema "Eisklotz": So unwahr ist das auch wieder nicht. Gletscher kommen, Gletscher gehen. Ob da jetzt ein Zaun rumgebaut wird und hingeschrieben wird "Geschützt" oder nicht; ob der Gletscher jetzt 2 Jahre früher verschwindet oder 2 Jahre später: Es gibt schlimmeres.
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Beitrag von Tyrolens »

miki hat geschrieben: Apropos Konrad Lorenz, von dem habe ich so meine Meinung, halte aber lieber mein Grossmaul weil
Ich halte Lorenz bei Gott nicht für einen Helden. Und wenn das, was über seine Vergangenheit bekannt ist stimmt, war er ein ziemlicher Opportunist.

@starli: Ich wart' ja nur drauf, dass im Kaunertal der Vollausbau kommt, und die sich dann aufführen, wie jetzt die Stubaier. Denn dann ist für dich wieder nix mit Skifahren. :D ;)


Im Übrigen hat Österreich heute eine riesen Rüge von der EU bekommen. Wegen mangelndem Umwelt-, insb. Habitatschutz.
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Beitrag von Emilius3557 »

@starli: Ich wart' ja nur drauf, dass im Kaunertal der Vollausbau kommt, und die sich dann aufführen, wie jetzt die Stubaier. Denn dann ist für dich wieder nix mit Skifahren.
:D
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trincerone
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Beitrag von trincerone »

Na also, die Problematik landschaft- und umweltschutztechnischer Art ist ja nun vorhanden, da braucht man nicht viel dran rumzuleugnen. Und auch die Tatsache, dass Skifahrer eine recht begrenzte Gruppe darstellen, deren Interessen darübehinaus kurzfristig sind und in jedem Fall nicht lokal gebunden, spricht schon für eine Argumentation im Sinne der Gletscher als "Eigentum" aller. Ob man dann für oder gegen einen Ausbau ist, bleibt dennochjedem selbst überlassen. In jedem Fall stellt ein Ausbau im Kaunertal definitiv einen massiven Eingriff in die Natur dar und darüber hinaus aufgrund der besonderen Lage noch in eine besonders schützenswerte (der Gepatsch ist ja nun nicht irgendein Gletscher). Die Frage, ob das ein Eingriff ist, stellt sich gar nicht, die Frage ist vielmehr, ob dieser Eingriff tolerierbar ist.

In diesem Zusammenhang bin ich zumindest bei einer Erschließung der Weißseespitze per PB der Auffassung, dass das nicht mehr tolerierbar ist. Eine Erschließung des Hohen Zahns fänd ich eher diskutabel, aber einen Bahn direkt auf die Weißseespitze halte ich landschaftstechnisch für total bescheuert.

Emilius3557
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Beitrag von Emilius3557 »

In diesem Zusammenhang ein interessanter Leserbrief, abgedruckt in der AV-Zeitschrift Panorama:
"Danke! Wir möchten Ihnen danken, dass der AV sich derzeit so vehement gegen die Erschließung des Weißseeferners [sic!] zur Wehr setzt. Ob es etwas nützt, das wagen wir zu bezweifeln. Hier vor Ort herrschen leider andere Gesetze und das Denken ist Glückssache. Nur der momentane Geldfluss für einige Wenige ist interessant. Die Nachbargemeinden, wie unser Kauns haben mit und ohne Gletschererschließung keine Perspektiven was Arbeitsplätze angeht. Wenn es Ihnen gelingt, die Verfahren hinauszuzögern, bevor alles kaputtgemacht wird, dann könnte das Wunder passieren, dass alles doch noch überlegt wird. Freundliche Grüße an alle, die mit uns für den Erhalt der Weißseespitze kämpfen wollen!" H. und B. Wille, Kauns
Das widerspricht doch der von einigen hier vertretenen These, dass nur die "Verrückten vom AV" gegen die geplanten Maßnahmen sind! Auch Einheimische denken so.
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trincerone
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Beitrag von trincerone »

Ja! Und es deckt sich sehr gut mit meiner Erfahrung diesbezüglich. Ich habe ja auch gerade in Frankreich in den großen Skistationen und ihren Tälern über die Jahre einige Leute persönlich kennengelernt und der Tenor war bezüglich der Expansion oder auch Neuerschließung immer derselbe: Skibetrieb grundsätzlich ja, jedoch darf seine wirtschaftliche BEdeutung für den einzelnen im Tal auch nicht überschätzt werden und zwar vor allem in Bezug auf Ausbaumaßnahmen: hier hab ich fast immer die Ansicht angetroffen, dass solche zwar massive Eingriffe in die Landschaft darstellen, aber effektiv allenfalls einer sehr überschauberen Gruppe von Involvierten einen wirtschaftlichen Vorteil bringen. Meistens (in Frankreich jedenfalls) hat sich der härteste Widerstand sogar genau in den betroffenen Kommunen gebildet - und zwar in den 70ern genau wie heute auch. Ist ja auch eigentlich logisch: die Leute dort haben zu ihrer Umgebung den engsten Bezug und nehmen darüber hinaus die Veränderungen am deutlichsten wahr.

Das ARgument von der wirtschaftlichen "notleidenden" hab ich bisher immer nur in Rahmen der großpolitischen Diskussion gehört von denjenigen Interessenvertretern, die selbst gar nicht unbedingt einen Bezug zur entsprechenden Kommune haben (oder aber wieder direkt bei der Seilbahn arbeiten).

Wie dem auch sei, ich denke, dass das gerne sehr einseitig dargestellt wird, die Gegner solcher Projekte gerne medienwirksam als vereinzele arme Spinner abgestempelt werden. Dabei will ich gar nicht mal ausschließen, dass das Kaunertal mit einem vernünftigen Ausbau insgesamt von derartigen Maßnahmen profitieren könnte. Dennoch bleibe ich dabei, dass eine Erschließung der Weißseespitze per PB sicher nicht zu solchen vernünftigen Ausbaumaßnahmen gehört. Ich wiederhole an dieser Stelle noch einmal meine bereits weiter oben vertretene Position: Hauptmanko im Kaunertal sind: Lange Anfahrt, Flache Pisten und das schlauchförmige Gebiet. Eine Erschließung der Weißseespitze ändert das nicht, bringt jedoch das weitere Manko einer optischen Abwertung eines der schönsten Berge der Ötztaleralpen, der bis dato ein Plus fürs Kaunertal dargestellt hat. Ich empfehle daher weiterhin dringend einer Überarbeitung der Pläne.


Laut DAV stand übrigens schon im Mai die ersten Bagger auf der Weißseespitze (mit Photo).
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Beitrag von Emilius3557 »

Laut DAV stand übrigens schon im Mai die ersten Bagger auf der Weißseespitze (mit Photo).
Den Artikel habe ich auch gelesen, bei mir war aber auf dem Photo folgendes zu sehen: ein Bagger am Weißseeferner und die Spitze im Hintergrund!
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starli
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Beitrag von starli »

trinc: Was ich so bisher aus Frankreich gehört hab, ist das ja oft so, daß großen Konzernen Lifte, Restaurants und Hotels gehören ....

.. also die Struktur ist da in Tirol schon noch ein bissl anders.....

Was wollen die Kaunertaler dann? Industriegebiete mit rauchenden Schloten? Riesige Holzverarbeitungsbetriebe wie im Zillertal, die im Winter täglich für Nebel sorgen?
Tyrolens hat geschrieben:@starli: Ich wart' ja nur drauf, dass im Kaunertal der Vollausbau kommt, und die sich dann aufführen, wie jetzt die Stubaier. Denn dann ist für dich wieder nix mit Skifahren. :D ;)
Kommt jetzt drauf an, was du mit Vollausbau alles meinst, aber hinsichtlich des Gepatschferners dürfte es relativ klar sein, wie das dann ausschaut:

- April bis Anfang/Mitte Mai: Alles in Betrieb
- Anfang/Mitte Mai bis Anfang/Mitte Juni: Nur Weißseeferner in Betrieb, Revisionsarbeiten am Gepatsch
- Anfang/Mitte Juni bis Mitte September: Nur Gepatschferner in Betrieb

... und so blöd werden die ja wohl nicht sein, die höchsten Lifte Österreichs im Hochsommer dann stillzulegen ,-)

Trinc: Daß die PB bis zur Weißseespitze geht, brauchst doch eh fast nicht befürchten, nachdem die Felsen da ja evtl. auf italienischem Gebiet liegen, wird halt evtl. doch der Hohe Zahn abgesägt ;)
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Beitrag von trincerone »

Ich sag Euch was: 3 Saisons nur Winterbetrieb am Weißseeferner (Gepatsch geschlossen) und Sommerbetrieb am Gepatsch (Weißseeferner geschlossen), dann stellt man ganz erstaunt fest, dass für den Sommerschi kein Markt mehr besteht und hat die gleichen Öffnungszeiten wie das Pitztal mit zwei spearten Schigebieten, die beide für sich die gleichen Schwächen aufweisen.

Die Bahn wird mit ziemlicher Sicherheit nicht auf den Hohen Zahn, sondern direkt auf die Weißseespitze führen - da wird eher das Gletschereis entfernt.

Ja, ich war mir auch nicht so ganz sicher, was da nun genau auf dem Bild vom DAV war, ich hatte mich aber auch schon gewundert - u.a. deshlab hab ichs geschrieben, um noch mal ein Statement zu kriegen.
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Beitrag von Tyrolens »

starli hat geschrieben:trinc: Was ich so bisher aus Frankreich gehört hab, ist das ja oft so, daß großen Konzernen Lifte, Restaurants und Hotels gehören ....

.. also die Struktur ist da in Tirol schon noch ein bissl anders.....
Nicht unbedingt. Siehe RAIKA, Hypo, Swarovski, Lang, Fröschl ;) usw. Und wenn man ein Hotel mit 200 oder 300 Betten als Beispiel heranzieht, so verdienen damit wenn, dann eigentlich nur die Hoteleigentümer anständig.
Dasselbe bei den Liften. Als 08/15 Liftangestellter verdient man nicht wirklich viel. Reicht halt gerade so zum Leben mit ein bißchen Luxus.
Und was die Umwegrentabilität betrifft - die Betriebe, die von der Errichtung der Infrastruktur leben, haben ihren Sitz sehr oft draußen am Talanfang oder gar im Inntal (z.B. Landecker Installateur mit c.a 200 Angestellten). Also heißt's wieder pendeln.
Was wollen die Kaunertaler dann? Industriegebiete mit rauchenden Schloten? Riesige Holzverarbeitungsbetriebe wie im Zillertal, die im Winter täglich für Nebel sorgen?
Das Kaunertal hat ja eigentlich kaum Bevölkerung. Die hätten wahrscheinlich sogar zu wenig Menschen für einen mittelgroßen Industriebetrieb. ;)
Und so groß sind Kolbitsch und Binder nun auch wieder nicht. Den Dreck manchen IMO schon eher die Touristen, die brav von Strass bis Kaltenbach im Stau stehen und natürlich der Hausbrand. Was glaubst du, was 1 Mio. Gästebetten an Heizöl verbrauchen. Da fallen die paar Sägewerke wirklich nicht mehr ins Gewicht.

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Beitrag von Emilius3557 »

Außerdem soll es ja Dinge geben wie Nebel, der sich wg winterlicher Inversionswetterlage von selbst bildet... :D

Was die Aussagen zur sozioökonomischen Struktur des Kaunertals angeht: volle Zustimmung! Wie viele Einwohner gibts dort? Arbeitslosenquote wie hoch?
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Beitrag von Tyrolens »

Und wieder mal hauen sich die Irren im orf.tirol forum gegenseitig die Schädel ein.

http://tirol.orf.at/oesterreich.orf?rea ... &id=332385

Bestes Zitat wie immer:

einen gletscher kann man nicht zersören!
milton, vor 4h 41min
ob auf einem eisklotz ein paar leute mehr herumfahren oder nicht schadet dem eisklotz nicht.

:lol:
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starli
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Beitrag von starli »

Kanns sein, daß die DSB Wiesejaggl inzwischen abgebaut wurde und der Platz nach dem Parkplatz eingeebnet wurde?

Dachte ja, dort käm die PB hin, aber vielleicht wird die 4KSB ja doch noch heuer fertig?

Liegt das an der Perspektive oder gibts die Mulde von der Abfahrt auch nimmer?
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trincerone
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Beitrag von trincerone »

Hm, könnte schon sein. Was aber an dem Bild fast mehr ins Auge fällt: ich mache mir immer noch ein zu optimistisches Bild unserer Gletscher - den hier hätte ich mir doch um einiges Dicker und größer vorgestellt! 8O
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k2k
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Beitrag von k2k »

Die Kaunertaler selbst melden sich jetzt auch zu Wort. Von www.gletscher.at:
Wir müssen hinauf !

Viele von Euch haben es vielleicht schon gehört. Wir beabsichtigen, eine Pendelbahn knapp unter die 3500 Meter hohe Weißseespitze zu errichten. Von dort sind drei Schlepplifte innerhalb der ausgewiesenen Schigebietsgrenzen am Gepatschferner vorgesehen.
Die Menschen hier im Kaunertal leben seit Jahrhunderten im Einklang mit der Natur. Auch wir, die heutige Generation, wollen unseren Kindern und Enkeln eine intakte Landschaft weitergeben.

Damit dies überhaupt geschehen kann, ist es notwendig, dafür vorzusorgen.

Strengste Umweltstandards
Diese Erweiterung des touristischen Angebotes soll selbstverständlich unter Wahrung strengster Umweltstandards und im Rahmen des Naturschutzgesetzes, der Raumordnungsbestimmungen und der zu erwartenden Seilbahngrundsätze des Landes Tirol erfolgen.

Absicherung der Talbewohner
Ohne Tourismus wäre das Kaunertal längst entsiedelt und auch Sie als Besucher würden weder Straßen noch Gasthäuser oder Hotels und schon gar keine Aufstiegshilfen vorfinden. So ist die geplante Erweiterung nicht nur für Sie als Besucher ein verstärkter Anreiz, immer wieder zu uns zukommen, sondern auch für die Bürger im Tal eine Absicherung ihrer Existenz.

Wir nutzen und zerstören nichts
Wie immer rufen solche Projekte kritische Geister auf den Plan. Das ist an sich nichts Schlechtes, konstruktive Ideen nehmen wir gerne auf. Viele wohlklingende Ratschläge und Tipps (z. B.: „aktive Ruhegebietspolitik als spannende Nische“) besitzen jedoch nur wenig Umsetzungsgehalt und helfen dem Tal und seinen Bewohnern nicht wirklich. Wenn uns gar „Zerstörung“ vorgeworfen wird, dann ist das eine Polemik, die viele Kaunertaler Bürger kränkt.
Wir stellen uns selbstverständlich jeder Diskussion über die Nutzung unseres Kaunertaler Lebensraumes, denn wir sind ja selbst begeisterte Bergfexe. Und deshalb kennen wir unsere Gletscher und unsere Dreitausender wahrscheinlich sogar besser als andere, die sehr gut davon leben, nur dagegen zu sein.

Wir schonen Berge und Gletscher!
Deshalb haben wir uns auch das Projekt Weißseespitze sehr sorgfältig überlegt. Alles soll so geplant werden, dass kein Schaden an Berg und Gletscher entsteht. Es geht uns vor allem darum, dass wir nicht von jeder vernünftigen und ausgewogenen wirtschaftlichen Weiterentwicklung ausgeschlossen werden – auch im Sinne unserer Jugend. Das wollen wir!

Wir - die 70 MitarbeiterInnen mit ihren Familien – wünschen Ihnen eine schöne Zeit in der Gletscherregion Kaunertal.


Weitere Auskünfte gibt gerne:
Roland Reichmayr
Pressesprecher
Kaunertaler Gletscherbahnen GmbH
Tel.: ++43 664 81 61 781
e-mail: rr@gletscher.at
"Seilbahnen sind komplexe technische Systeme. Sie sind Werke innovativen vielschichtigen Schaffens und bilden ein spannungsvolles Zusammenspiel technischer und wirtschaftlicher, politischer, sozio-kultureller und landschaftlicher Faktoren." (Schweizerisches Bundesamt für Kultur)
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billyray
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Beitrag von billyray »

Hmm, Krisen-PR. Jetzt schon!

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