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Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

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Fab
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Fab »

.....wenn ihr so gegen Zweitwohnungen seid... wieso macht ihr nicht einfach Gesetze.......
Zumindest was den Neubau betrifft wurden ja mittels der "Zweitwohnungsiniative" ja gesetzlich neue Fakten geschaffen.
Das Thema Zwangsvermietung hab ich in der Schweiz noch nie wahrgenommen. Solche schweren Eingriffe ins Eigentumsrecht würden wohl bei jeder Volksabstimmung scheitern.

Das Thema "kalte Betten" ist seit Jahren virulent. Die Gemeinden die davon besonders betroffen sind, da sie ja die Infrastruktur vorhalten müssen aber zu wenig Einnahmen haben, drehten an der Steuerschraube.

Wie weit Z ein Problem mit "kalten Betten" hat kann ich nicht sagen, da ich seit einigen Jahren nicht mehr zum Wandern kommen kann.
Im Winter ist mir nix Besonderes aufgefallen. Denke dort wird ganz gut vermietet.

Von Montana u. Crans hab ich gehört, dass viele Häuser meistens verrammelt seien.

@Tiob

Den Eindruck von weniger "gewütet" in Österreich hab ich nicht. Als Halbösterreicher kann ich sagen, dass das Veröden der Ortskerne in ganz Österreich Thema ist. Von den Skiorten in Österreich hat mir keiner gefallen. Nix gewachsenes - alles hingeklotzter Jodlerstil. Lüftlmalerein mit Chemiefarben dass man schier erblindet - u. überdimensionierte Balkone bei denen man sich um die Statik sorgen muss.

Natürlich gibt es schöne Dörfer in Ö. - schöne Skiorte? nö!

Trotz mancher Bausünden haben sich grad Walliser Skiorte wie Z, Saas-Fee o. Grimentz Charme erhalten. Gesichtslos fand ich das berühmte Klosters, auch Davos wirkt abweisend, ist halt Stadt. Wobei letzere doch viel bietet.
Moritz ist nicht schön, allerdings die Lage 1A. Pontresina wo ich mehrmals wohnte ist o.k. Mürren fand ich entzückend - Grindelwald hat viele schöne Häuser, ist aber, da Streusiedlung ein flächenfressender Moloch ohne eindrückliches Zentrum.

Sehr schön fand ich Chamonix - ich mag das städtische Flair. Was immer keiner versteht :D - hab mich auch in Tignes wohlgefühlt. So eine Art Las Vegas des Schnees.

j-d-s
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von j-d-s »

Fab hat geschrieben:
.....wenn ihr so gegen Zweitwohnungen seid... wieso macht ihr nicht einfach Gesetze.......
Zumindest was den Neubau betrifft wurden ja mittels der "Zweitwohnungsiniative" ja gesetzlich neue Fakten geschaffen.
Das Thema Zwangsvermietung hab ich in der Schweiz noch nie wahrgenommen. Solche schweren Eingriffe ins Eigentumsrecht würden wohl bei jeder Volksabstimmung scheitern.
Naja, dann ist wohl das "Problembewusstsein" nicht groß genug. Hier in haben wir ja in den Städten seit Jahren extrem explodierende Mietpreise und enorme Wohnungsknappheit, weswegen die Regierung da Maßnahmen ergreifen musste. Dass dann mit Hamburg ein Stadtstaat dann als erstes durchgreift, ist auch nur logisch, weil da eben die Stadtregierung auch die Landesregierung ist.

Was ich aber ausdrücken wollte, es gibt durchaus Möglichkeiten und ich finde es auch nicht schlimm wenn man bei Zweitwohnungen solche schweren Eingriffe vornimmt. Man nimmt ja niemandem seinen Wohnsitz weg.

Kommunal ließe sich das btw auch regeln, wenn die zuständige Gemeinde einfach Baugenehmigungen für Zweitwohnungen nicht erteilt. Aber das wurde in der Vergangenheit offenbar selten gemacht (dass verweigert wurde), also war dort wohl auch das Problembewusstsein nicht vorhanden. Vielleicht könnte man in der Schweiz sogar ne Volksabstimmung über sowas machen, halt auf Gemeindeebene.
Fab hat geschrieben:Sehr schön fand ich Chamonix - ich mag das städtische Flair. Was immer keiner versteht :D - hab mich auch in Tignes wohlgefühlt. So eine Art Las Vegas des Schnees.
Chamonix :ja:. Allgemein find ich Frankreich grade deswegen toll, weil die eben ganz oder gar nicht machen. Entweder man baut ne Skistation oder man hat ne schöne Ortschaft. Aber halt nicht beides. Es gibt zwar manche schönen Ortschaften mit Skigebiet (ich find z.B. Morzine ganz nett), aber die Regel ist das nicht. Der Franzose wohnt halt im Betonbunker wenn er skifährt und wenn er schöne Ortschaften sehen will fährt er da extra hin (die haben sogar ein Programm mit Auszeichnungen für besonders schöne Orte).
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

Fab hat geschrieben:Offen gestanden nervt mich dein ideologisches Gerede über Herren u. Knechte.
Pardon, aber Du hast doch selber damit angefangen, von Herren und Knechten zu sprechen:
Fab hat geschrieben:Wenn man die Geschichte von Z kennt, die haben sich mühsam von ihren Grundherren losgekauft, dann versteht man, dass die nicht mehr Knecht sein wollten. Die Burgerschaft, in der Schweiz nicht unüblich, ist eine genossenschaftliche Organisation der Grundbesitzerfamilien. Die habe vom Grundsatz her seit Jahrhunderten kaum an "Usswärtiga" Land verkauft.
Ungewollt hast Du damit die heutige Situation so beschrieben, wie sie bereits im Mittelalter herrschte. Die Minderheit besitzt Grund und Boden und bleibt auch darauf sitzen, selbst wenn sie längst aus Zermatt weggezogen sind. Andere, die seit Generationen in Zermatt leben, arbeiten und Steuern zahlen, haben keine Chance, jemals Grund und Boden zu erwerben um nicht mehr länger von den Herren abhängig zu sein. Das ist schon widersinnig. Einerseits schreibst Du in glorifizierender Weise über die Befreiung der Zermatter aus der Knechtschaft ihrer Herren. Aber andererseits führt die logische Fortsetzung des Gedanken, dass heutige Bürger in ähnlicher Weise in Knechtschaft der Nachkommen der ehemals Befreiten leben, bei Dir gleich zu heftigen Emotionen. Ich kann nichts dafür, dass Dir die Botschaft nicht gefällt. Aber Du hast die Fakten ja selbst geliefert. Ist es nicht vielmehr so, dass Du aus idelogischen Gründen die Realität nicht zur Kenntnis nehmen möchtest?

Ich leite daraus gar keine Schlüsse ab, was zu tun wäre. Wenn schon die nüchterne Analyse des Status Quo bereits zu starken Emotionen führt, dann braucht man über Lösungen erst gar nicht zu diskutieren.
j-d-s hat geschrieben:Sagt mal, wenn ihr so gegen Zweitwohnungen seid... wieso macht ihr nicht einfach Gesetze, die vorschreiben, dass sie vermietet werden müssen (sei es als FeWo oder an dauerhafte Bewohner)?
Es gibt diesbezüglich einen Ansatz, über eine Leerstandsabgabe bei fehlenden Mieteinkünften wenigstens ein wenig Geld für die Stadtkasse herauszuholen. Jemand, der Millionen für eine Liegenschaft gezahlt hat, den stören ein paar Tausend Euro / Franken pro Jahr auch nicht. Ich würde das anders lösen. 10% Vermögenssteuer auf nicht als Erstwohnsitz genutzte Luxusimmobilien oberhalb eines bestimmten Wertes. Das wird die Spekulanten aus den Orten mittelfristig vertreiben und die Preise wieder auf Normalmaß zurechtstutzen.
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3303
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von 3303 »

Das Problem der Wohnungsnknappheit verbunden mit leerstehenden "Fünftwohnungen" in attraktiven, urbanen Gebieten hat mit der Zweitwohnungsproblematik in touristisch geprägten Ortschaften in den Schweizer Alpen nur teilweise zu tun.

Zunächst muss man einmal trennen:
Erstens gibt es viele leerstehende Ferienwohnungen, die nach Willen der Kommunen besser ausgelastet sein sollten, um Tourismus und den volkswirtschaftlichen Mikrokosmos allgemein in Schwung zu bringen.
Hier kannst du keinen Vermieter zum Vermieten zwingen. Vielleicht könnte man ihn zwingen, seine Wohnung zur Vermietung anzubieten. Nur für eine bessere Auslastung fehlt schlichtweg meist der Markt. Da gibt es besonders abseits der Hochsaison ein Nachfrageproblem, das sich so nicht lösen lässt.
Impulse über Kosten / Steuern / Abgaben setzten: Sehr schwierig - ein nicht unerheblicher Teil der vielen, oft leerstehenden Wohnungen leidet unter Sanierungsstau, weil die Eigentümer (zB Erben) nicht über die finanziellen Mittel ihrer Vorfahren verfügen. Sie vermieten vielleicht sogar, aber die Einnahmen genügen nicht für größere Investitionen. Belastet man die stärker, verkaufen sie vielleicht. Der solvente Käufer ist dann oft ein solcher, dem zusätzliche finanzielle Belastungen eher egal sind und der dann oft gar nicht mehr vermietet. Das funktioniert also auch nicht.
Daneben muss man auch wissen, dass in der Schweiz (zumindest vielerorts, kenne mich nicht im Detail aus) die Gemeinde den Vermögens und den Mietwert einer Immobilie schätzt bzw. festlegt und dann dieser Mietwert als Einnahme, bemessen unter Zugrundelegung des Vermögens des Steuerpflichtigen Eigentümers (ähnl. Progressionsvorbehalt in D) zu versteuern ist. Das geschieht auch, wenn die Wohnung überhaupt nicht vermietet ist. Auch der Zweitwohnungsbesitzer, der nicht vermietet, zahlt also immer entsprechende Steuern. Weitere Steuern oder Abgaben darüber hinaus versprechen also letzten Endes vielleicht eine geringe Verbesserung der kommunalen Finanzen, aber nicht der Leerstandsproblematik allgemein.

Zweitens: Wo der Vergleich mit Großstädten eher anwendbar erscheint, ist das Thema "Enteignung zugunsten eines höheren Anteils an Erstwohnungen".
Das kann man so und so sehen - mir ginge das definitiv zu weit. Außerdem müsste die Schweizer Gemeinde dann wohl auf erhebliche Steuereinnahmen aus der Grundstückgewinnsteuer verzichten. Denn wer seine Immobilie mit Gewinn verkauft, muss diesen in Abhängigkeit von der "Haltedauer" versteuern. Erstwohnungen liegen im Wert aber weit unter Zweitwohnungen, weswegen hier Einnahmen wegfielen.

Insgesamt muss man meines Erachtens konstatieren, dass hier kaum lösbares Problem, welches die früheren Generationen ihren Nachfahren hinterlassen haben, vorliegt. Um es langfristig zu entschärfen, wäre eine kluge, nachhaltige Bauleitplanung wichtig. Aber man sieht immer noch viele Hotels oder sonstige Parzellen, die auch heute noch zumindest teilweise in Zweitwohnungen umgewandelt werden.
Daneben bergen jegliche "Vergrämungsmaßnahmen" gegen Zweitwohnungsbesitzer das Potential eines Werteverfalls der Liegenschaften, was letztendlich auch wieder das Risiko birgt, die kommunalen Finanzen zu belasten. Schließlich leben die Kommunen sehr gut von hohen Mietwerten und dem hohen Marktwert der Liegenschaften.

j-d-s hat geschrieben: Naja, dann ist wohl das "Problembewusstsein" nicht groß genug. Hier in haben wir ja in den Städten seit Jahren extrem explodierende Mietpreise und enorme Wohnungsknappheit, weswegen die Regierung da Maßnahmen ergreifen musste. Dass dann mit Hamburg ein Stadtstaat dann als erstes durchgreift, ist auch nur logisch, weil da eben die Stadtregierung auch die Landesregierung ist.
Zuletzt geändert von 3303 am 28.01.2017 - 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Dass sie vor dem Guten und Schönen, das ihnen oft beschwerlich ist, murren.“

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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Fab »

@Neusser Gletscher

Du irrst wenn du glaubst die Emotionen gingen bei mir hoch. Hier ist eine Tourismusdiskussion und ich beschreibe nur was ist.
Habe auch keine Lust alles unter dem Kampf Kommunismus gegen Kapitalismus zu betrachten.
Bei uns im Westen vererben halt Eltern ihren Besitz an ihre Kinder - und du magst das als verwilderten Feudalismus betrachten.
Ich hab auch schon Artikel gelesen, der den von dir offenbar bevorzugten Sozialismus als solchen bezeichneten.

3303 hat sachlich die obwaltende Situation beschrieben.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

^^^Schwach argumentiert, aber ganz schwach. Die Frage, worin für Dich der Unterschied zwischen der damaligen Befreiung der Zermatter von ihren Gutsherren und der heutigen Situation besteht, hast Du wie erwartet nicht beantwortet. Du möchtest einen Bezug zu Tourismus? Nun, nehmen wir mal an, Du wärst ein fähiger Hotelier. Du hättest Dein Handwerk von der Pieke auf gelernt und wolltest Dich nun in Zermatt niederlassen und dort ein Hotel übernehmen. Vielleicht lebst Du sogar schon einige Jahre in Zermatt. Trotzdem würde Dir kaum ein zum Verkauf stehenden Objekt angeboten. Weil Du eben kein "Burger" bist sondern nur ein "Einwohner". Das widerspricht aber dem Leistungsgedanken, auf dem unsere wie die schweizer Gesellschaft aufbauen. Wenn die Kinder der Biners, Perrens und Aufdenblattens Eigentum viel leichter erwerben können als andere, die unter Umständen sogar dafür qualifizierter wären und mehr in ihrem Leben geleistet haben. Die Burgergemeinde zeichnet sich daher vor allem dadurch aus, dass sie andere Einwohner ausgrenzt. Nichts anderes habe ich kritisert.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von eMGee »

Vor einigen Jahren hätte diese Diskussion gar nicht groß stattgefunden weil andere Verhältnisse herrschten und die Wohnungspreise auf einem deutlich niedrigeren Niveau waren. Ob in Zermatt oder anderswo. Hier war eher das Problem als Ausländer überhaupt was zu bekommen. Tja, und dann kamen sämtliche Verwerfungen weltweit.

Aber leider ist es hier im Forum wie fast überall anders mittlerweile. Ergreift man mit ein paar Punkten Partei für eine Seite ist man sofort blind, gerade was das Thema Schweiz und insbesondere Z anbelangt. Die machen Fehler, wie andere auch. Ob mehr oder weniger im Schnitt mag ich nicht beurteilen.
Für die kritisierende Seite ist es immer leicht, es wird was in den Raum gestellt und der Rest kann/darf drauf reagieren.

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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

eMGee hat geschrieben:Vor einigen Jahren hätte diese Diskussion gar nicht groß stattgefunden weil andere Verhältnisse herrschten und die Wohnungspreise auf einem deutlich niedrigeren Niveau waren.
Gut erkannt. Vor einigen Jahren (Jahrzehnten?) waren die Möglichkeiten, durch eigene Leistung und Arbeit zu mehr Wohlstand zu gelangen, auch noch zahlreicher vorhanden. Die zunehmende Konzentration von Einkommen und Vermögen konterkariert den Leistungsgedanken und sorgt für Verwerfungen in der Gesellschaft, die man kaum noch übersehen kann. Da muß man schon gezielt wegschauen.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von eMGee »

NeusserGletscher hat geschrieben:Gut erkannt.
Danke, Herr Professor.

Das war vor einigen Jahren noch deutlich anders, wer sich mal mit dem Immobilienthema vor Ort befasst hat, weiß das. Die Verschiebungen beim Wechselkurs und die blinde Kauf- und Bauwut befeuert durch billiges Geld haben nun ihr Übriges getan. Zermatt sah vor rund 10 Jahren noch deutlich anders aus wie jetzt, da gab es die Bauten im Wiesti und Winkelmatten nicht in diesem Umfang.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Tiob »

eMGee hat geschrieben:
Tiob hat geschrieben:Die St Moritz Mountains befindet sich mehrheitlich im Besitz der Gemeinde
Das stimmt so aber nicht. Die Mehrheit der Aktien halten Kleinaktionäre.
NeusserGletscher hat geschrieben:Die "übrigen" sind übrigens die knapp 4000 Zugezogenen und Bürger zweiter Klasse
An was machst du das fest, dass "die Übrigen" Bürger zweiter Klasse sind?

Btw besitzt gerade im Engadin das Kapital viel Eigentum.
NZZ: "Die Könige von St. Moritz"
https://www.nzz.ch/articleEPDZ0-1.80546
Ich hab mich jetzt mal informiert, seit der Fusion besitzt die Gemeinde St Moritz tatsächlich nicht mehr die Mehrheit an der Mountains Ag, da hatte ich falsche Informationen.
Zur Familie Nicharos muss man sagen, dass diese mehr sind als nur anonyme Auswärtige. Sie sind seit Generationen im Ort verwurzelt und investieren viel, ohne groß Liqudität aus ihren Beteilligungen zu ziehen ( im Gegensatz zur Burggemeinde Zermatt) .Die Lagalbbahn wäre zum Beispiel ohne ihr Engagement diese Saison abgebaut worden.
Zuletzt geändert von Tiob am 28.01.2017 - 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Fab »

@NeusserGletscher

Ich versuche hier nur zu beschreiben was ich sehe u. höre. Mag aber nicht immer eine uferlose ideologisch aufgeheizte Weltanschauungs-Diskussion führen die eh zu geinem Ergebnis führt.

Ich finde es völlig natürlich, dass ich als Besitzer an ein Kind vererbe, das den Hotelbetrieb weiterführen will. Zudem wär es Unsinn, denn die andauernde Wertsteigung ist seit Jahrzehnten absehbar. Es gibt weder eine Verkaufspflicht noch ein Kaufrecht. Wenn sich jemand selbstständig machen will muss er sich halt umschauen wo er was Richtiges findet.
Also ich kann sagen, bei meinem steirischen Familienzweig war der Verkauf von Grund u. Boden absolut tabu.

Übrigens gibt es ja noch eine Alternativversion und die wird auch angewandt - Der einheimische Hotelbesitzer hat keinen Nachfolger, will aber Grund u. Boden nicht verkaufen. Da gibt es die Möglichkeit das Hotelgebäude langfristig zu vermieten. Normalerweise hat ein relativ junger Mensch der sich selbständig machen will eh nicht das Kapital um grad in Orten wie Z einfach eine Immobilie zu erwerben.

Hab vor, ich sag mal vor 20 Jahren, spaßeshalber nachgefragt. Da kostete der m2 CHF 2000 - Steinmattstr., wenn man von der Brücke Richtung "Beau Sité" geht, rechts um die Kurve das Grundstück links neben Chalet "Annelies".
Der m2 ETWneu lag seinerzeit bei CHF 7000

Was ich übrigens auch schrill finde - eine Familie die in der 3. Generation in meiner Nachbarschaft wohnt, als "Fremdu" einzustufen.
Aber - andere Länder, andere Sitten.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Tiob »

Fab hat geschrieben:
@Tiob

Den Eindruck von weniger "gewütet" in Österreich hab ich nicht. Als Halbösterreicher kann ich sagen, dass das Veröden der Ortskerne in ganz Österreich Thema ist. Von den Skiorten in Österreich hat mir keiner gefallen. Nix gewachsenes - alles hingeklotzter Jodlerstil. Lüftlmalerein mit Chemiefarben dass man schier erblindet - u. überdimensionierte Balkone bei denen man sich um die Statik sorgen muss.

Natürlich gibt es schöne Dörfer in Ö. - schöne Skiorte? nö!

Trotz mancher Bausünden haben sich grad Walliser Skiorte wie Z, Saas-Fee o. Grimentz Charme erhalten. Gesichtslos fand ich das berühmte Klosters, auch Davos wirkt abweisend, ist halt Stadt. Wobei letzere doch viel bietet.
Moritz ist nicht schön, allerdings die Lage 1A. Pontresina wo ich mehrmals wohnte ist o.k. Mürren fand ich entzückend - Grindelwald hat viele schöne Häuser, ist aber, da Streusiedlung ein flächenfressender Moloch ohne eindrückliches Zentrum.

Sehr schön fand ich Chamonix - ich mag das städtische Flair. Was immer keiner versteht :D - hab mich auch in Tignes wohlgefühlt. So eine Art Las Vegas des Schnees.
Es geht gar nicht um die Qualität des Bauens, sondern um die Quantität. Selbst große Österreichischen Skiorte wie Ischgl oder Saalbach sind eher klein geblieben und mehr durch Hotelbauten geprägt, während in der Schweiz ganze Täler flächig verbaut wurden. Vergleiche mal Satellitenbilder von Ischgl und Zermatt oder Klosters, da sieht man den Unterschied.
In der Dokumentation wurde gezeigt wieviel strenger die Gesetze in Österreich ist. Hier gilt schon seit Jahren ein maximaler Zweitwohnungsanteil von 8%, und es wird extrem pingelig auf die Widmung einer Wohnung geachtet. In der Schweiz dagegen galt Jahrzehnte lang eine laissez-faire Mentalität, und so haben heute viele Orte einen Zweitwohnungsanteil von >50% (z.B Davos 55%), das wird sich auch nicht so schnell Ändern, denn die Zweitwohnungsinitative gilt nur für Immobilien die nach 2012 gebaut wurden.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

Fab hat geschrieben:Ich finde es völlig natürlich, dass ich als Besitzer an ein Kind vererbe, das den Hotelbetrieb weiterführen will
Danach hatte ich Dich gar nicht gefragt. Sondern die Frage aufgeworfen, ob man als "Einwohner" ebenso Chancen auf den Erwerb einer zum Verkauf stehenden Immobilie hat oder ob die "Burger" lieber unter sich verkaufen. Oder daß ein Kind eines "Burgers" mehr Rechte und Einfluß hat als ein Kind eines "Einwohners". Aber Du hast recht, es ist schwierig, eine Diskussion zu führen, wenn der andere aus ideologischen Gründen die Klappen zufährt. Also lassen wir es besser.
Fab hat geschrieben:Was ich übrigens auch schrill finde - eine Familie die in der 3. Generation in meiner Nachbarschaft wohnt, als "Fremdu" einzustufen. Aber - andere Länder, andere Sitten.
Klüngel und Seilschaften arbeiten eigentlich immer nach den selben Grundprinzipien. Ein kleiner verschwiegener Kreis verschafft sich gegenseitig Vorteile zu Lasten der anderen Mitbürger. Man kennt sich und man hilft sich. Solange die anderen zahlen und fleißig schaffen ist alles in Ordnung.

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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von eMGee »

NeusserGletscher hat geschrieben:Danach hatte ich Dich gar nicht gefragt. Sondern die Frage aufgeworfen, ob man als "Einwohner" ebenso Chancen auf den Erwerb einer zum Verkauf stehenden Immobilie hat oder ob die "Burger" lieber unter sich verkaufen. Oder daß ein Kind eines "Burgers" mehr Rechte und Einfluß hat als ein Kind eines "Einwohners".
Musst du halt mal nachfragen ob das wirklich so ist? Du stellst hier hauptsächlich Behauptungen auf, die in keiner Weise belegt sind. Schlußendlich kommt man dann in jeder Diskussion an den selben Punkt. Irgendein Klüngel gängelt jemand anderen. Wer sagt uns denn ob du nicht ebenso Teil eines solchen Klüngels bist und hier nur den großen Sozialisten raushängst? Die, die am lautesten schreien...

[quote\]Aber Du hast recht, es ist schwierig, eine Diskussion zu führen, wenn der andere aus ideologischen Gründen die Klappen zufährt. Also lassen wir es besser.[/quote]
Ja, schuld sind immer die anderen weil meine Meinung die einzig Wahre ist.
Es scheint für dich tatsächlich schwer verkraftbar zu sein, irgendein Thema zu diskutieren ohne immer wieder zum selben Ende zu kommen. Warum unterstützt du dann das System, das du so verteufelst? Schon allein aus ideologischen Gründen müsstest du einen Ort wie Zermatt meiden. Da sind wir noch weit weg von Preis- und Qualitätsdiskussionen.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von j-d-s »

Noch was zum Thema "Enteignung und Zwangsvermietung sei ein zu großer Eingriff": Ich bin ja bei weitem kein Freund des Sozialismus und bin auch nichts politisch links zu verorten. Aber ich sehe das so, dass wenn jemand sich eine Zweitwohnung in den Bergen leisten kann, er Reich ist und es daher absolut gerechtfertigt ist, so einen Eingriff vorzunehmen.

Mit so einer Maßnahme würde man niemanden in eine schlimme Lage bringen, weil niemand der nicht sowieso reich ist betroffen ist. Dagegen würden man den nicht-reichen helfen, indem man durch ein größeres Angebot an Wohnungen/FeWos den Marktpreis senkt. Man würde auch die grassierende Immobilienspekulation stark eindämmen.

Und das ist viel sinnvoller als so ein Unsinn wie ne Reichensteuer von 75%.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Fab »

@Neusser Gletscher
ob man als "Einwohner" ebenso Chancen auf den Erwerb einer zum Verkauf stehenden Immobilie hat oder ob die "Burger" lieber unter sich verkaufen.
Kann ich nicht sagen - war nie Thema. Ob die Missgunst auf den Nachbarn oder die Abwehr von "Fremdu" Vorrang hat - da kann ich nur raten.

Zwangsenteignung/Vermietung:
Kenne die schweizer Rechtslage schlicht nicht.
Von der politischen Einschätzung her glaub ich nicht dass sowas möglich ist. Linkes Gedankengut spielt in der Schweiz eine untergeordnete Rolle. Die Schweiz ist der Flächenstaat mit dem weltweit höchstem Wohlstand. Diejenigen Schweizer die aus eigener Kraft nie was zustande kriegen, genießen nach meiner Beobachtung weder Wertschätzung noch interessiert man sich groß für die. Selber schuld sozusagen.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Fab »

Tiob hat geschrieben:....Es geht gar nicht um die Qualität des Bauens, sondern um die Quantität. Selbst große Österreichischen Skiorte wie Ischgl oder Saalbach sind eher klein geblieben und mehr durch Hotelbauten geprägt, während in der Schweiz ganze Täler flächig verbaut wurden. Vergleiche mal Satellitenbilder von Ischgl und Zermatt oder Klosters, da sieht man den Unterschied.....
Das hab ich mal gemacht, die Satellitenbilder verglichen - und da ich ein rechter Pedant sein kann wenn mir grad danach ist :D , hab ich ein wenig rumgemessen.

So richtig kann ich dir nicht beipflichten weil mir dein Vergleich hinkt.

Z spielt in einer anderen Liga als Saalbach o. Ischgl. Z ist im Sommer und im Winter ein Weltkurort mit der größten Internationalität europäischer Ferienorte. In der gleichen Liga spielen Chamonix, Moritz, Grindelwald u. Cortina d`Ampezzo.
Gemeinsam haben diese Besuchermagnete dass sie Sommer- u. Wintergebiete sind - und eine über 100jährige Tradition haben. Diese Orte wachsen seit langer Zeit, nur mit Unterbrechungen, kontinuierlich bis zur natürlichen Grenze.

Ischgl u. Saalbach sind im Sommer tot bis halbtot. Ischgl war vor 40 Jahren noch ein kleines Bauerndorf. Das Ausdehnungstempo war rasant.
So viel kleiner als Z ist es nicht mehr.
Zu Saalbach kann ich nix sagen - aber im Sommer halt keine Attraktion.
NeusserGletscher
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

eMGee hat geschrieben:Ja, schuld sind immer die anderen weil meine Meinung die einzig Wahre ist.
Schließe bitte nicht von Dir auf andere. Ich respektiere andere Meinungen, wenn sie sachlich fundiert und begründet sind. Was ich nicht akzeptiere sind Plattitüden und Schubladendenken wie links / rechts und das damit verbundene schlichte Wegschieben von Argumenten, sei es aus purer Bequemlichkeit oder weil die nicht ins eigene Weltbild passen. Und den Professor kannst Du getrost weglassen, dazu hat es bei mir nicht gereicht.
eMGee hat geschrieben:Du stellst hier hauptsächlich Behauptungen auf, die in keiner Weise belegt sind.
In dem konkreten Fall ist Dein Einwand berechtigt. Für mich liegt es jedoch auf der Hand, dass eine Gemeinschaft, die sich von den "übrigen" Einwohnern durch Ausgrenzung definiert, nicht zum Wohle aller tätig ist sondern in erster Linie ihre eigenen Interessen vertritt.
eMGee hat geschrieben:Warum unterstützt du dann das System, das du so verteufelst? Schon allein aus ideologischen Gründen müsstest du einen Ort wie Zermatt meiden.
Kürzlich habe ich jemanden mal nach seiner Motivation gefragt, wieso er kritisch bestimmte Sachverhalte anspricht, obwohl er in den meisten Fällen auf taube Ohren und blanke Ignoranz trifft. Er hat mir geantwortet, wenn auch nur wenigstens ein Zuhörer aufgrund seiner Argumente nachdenklich wird, dann hat er schon etwas bewegt. Vermutlich müssten heute noch immer Schwarze aufstehen wenn ein Weißer seinen Sitzplatz im Bus beansprucht und dürften Frauen noch immer nicht wählen oder am Steuer eines Autos sitzen, wenn es nicht irgendwann einmal kritische Geister gegeben hätte, die solche Ausgrenzungen hinterfragen. Um solche aus heutiger SIcht Selbstverständlichkeiten wurde seinerzeit nicht minder erbittert und mit ideologischen Scheuklappen gekämpft. Eine Burgergemeinschaft, die andere Bürger ausgrenzt, weil sie nicht den richtigen Familennamen tragen, halte ich für einen Anachronismus der Geschichte.

Zurück zum Thema? Wenn ich überschlägig die Kosten meines letzten Aufenthalts in der Aletsch-Arena kalkuliere, dann komme ich auf 270 € pro Tag. Trotz einfachem Haus und unter Ausnutzung der Januar-Pauschale. Gut, beim Abdendessen habe ich nicht gespart und dafür hatte ich fast ein Privatskigebiet. Ohne die Schulklassen, die nachmittags die Pisten befuhren, wäre es sehr einsam gewesen. Für eine normale deutsche Familie aus der Mittelschicht ist so was IMHO bei dem gegenwärtigen Wechselkurs und der enormen Belastung mittlerer EInkommen mit Steuern und Abgaben in Deutschland nicht mehr zu stemmen.

Zur Entwicklung der Belastung von Arbeitseinkommen mit Steuern und Abgaben in Deutschland habe ich noch einen Artikel in der in Bezug auf linkes Gedankengut sicherlich unverdächtigen Zeit gefunden. Die Schweiz steht mit einem Volksabstimmung über die Unternehmenssteuerreform III vor einer ähnlichen Entwicklung, wie sie in Deutschland stattgefunden hat. Man kann jetzt schon davon ausgehen, dass sich der Bund die Steuerausfälle in Milliardenhöhe von den schweizer Arbeitnehmern holen wird, wenn die Reform in Kraft treten sollte. Mit den bekannten negativen Folgen für die Kaufkraft und damit auch für den Schweizer Tourismus.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Petz »

Fab hat geschrieben:Kann ich nicht sagen - war nie Thema. Ob die Missgunst auf den Nachbarn oder die Abwehr von "Fremdu" Vorrang hat - da kann ich nur raten.
Gesetzt den Fall der Sohn eines "Burgers" erbt eine Liegenschaft aber boykottiert diese Vereinigung aus Überzeugungsgründen völlig - was geschieht dann mit dem wenn er angenommen die Liegenschaft an einen "Nichtburger" oder sogar Ausländer veräußert :?:
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.

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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von eMGee »

NeusserGletscher hat geschrieben:Schließe bitte nicht von Dir auf andere.
Ach je, immer dieselbe Leier. Du kannst gern versuchen den Spieß umzudrehen aber den Kern scheinst du nicht zu begreifen. Und dann zurück zum Thema... Wer kommt denn Mantra-artig immer und immer wieder mit denselben Punkten an? Ich stimme mit dir an einigen Stellen überein z.B. was die Belastung der Mittelschicht anbelangt. Aber findest du es nicht nervig egal bei welcher Diskussion immer wieder damit anzufangen? Auch wenn vieles miteinander zusammenhängt, so sind wir hier immer noch in einem Alpin-und nicht im Wirtschaftsforum.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Fab »

Petz hat geschrieben:
Fab hat geschrieben:Kann ich nicht sagen - war nie Thema. Ob die Missgunst auf den Nachbarn oder die Abwehr von "Fremdu" Vorrang hat - da kann ich nur raten.
Gesetzt den Fall der Sohn eines "Burgers" erbt eine Liegenschaft aber boykottiert diese Vereinigung aus Überzeugungsgründen völlig - was geschieht dann mit dem wenn er angenommen die Liegenschaft an einen "Nichtburger" oder sogar Ausländer veräußert :?:
:D Mit "dem" passiert gar nix. Die Liegenschaft ist verkauft, fertig - allerdings nicht an Ausländer.
Nach der "Lex Koller"
https://de.wikipedia.org/wiki/Lex_Koller
kann zur Zeit m. W. legal nicht an Ausländer verkauft werden.

nochmals: genossenschaftliches Gemeineigentum der Burgerschaft (siehe Link weiter oben) sind einige Berghotels, Anteile an der ZBAG.
Übrigens: Hab ich vergessen zu schreiben vor, hmm 25 Jahren? oder so, war die Burgerschaft fast pleite. Ein Externer aus Visp hat sie wieder auf Kurs gebracht. Inzucht ;D bedeutet nicht automatisch Erfolg.

Alles andere unten im Tal ist schlicht Privateigentum mit dem jeder machen kann was er will.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Tiob »

Fab hat geschrieben: Z spielt in einer anderen Liga als Saalbach o. Ischgl. Z ist im Sommer und im Winter ein Weltkurort mit der größten Internationalität europäischer Ferienorte. In der gleichen Liga spielen Chamonix, Moritz, Grindelwald u. Cortina d`Ampezzo.
Gemeinsam haben diese Besuchermagnete dass sie Sommer- u. Wintergebiete sind - und eine über 100jährige Tradition haben. Diese Orte wachsen seit langer Zeit, nur mit Unterbrechungen, kontinuierlich bis zur natürlichen Grenze.
Das ist keine Ausrede, die meisten Bauten sind schließlich in den letzten 30 Jahren und nicht vor 100 Jahren entstanden. Zermatt steht hier übrigens nur exemplarisch für viele Schweizer Orte die genau die selben Fehler gemacht haben.
Nicht das hier der Eindruck entsteht ich würde nur auf Zermatt rumhacken...

Fab hat geschrieben: Alles andere unten im Tal ist schlicht Privateigentum mit dem jeder machen kann was er will.
Nein damit kann man eben nicht machen was man will,es gibt da noch etwas das nennt sich Raumplanung, und danach müssten sich selbst die Burger richten. Privateigentum hin oder her..
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Fab
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Fab »

Tiob hat geschrieben:Das ist keine Ausrede
Erstmal vorneweg - ich muss hier keine Ausreden finden - unverschämt! Bei dem Ton den du anschlägst könnte man meinen du gibst den Oberstaatsanwalt - ich bin weder Angeklagter noch Vertreter der Gemeinde o. Burgerschaft Zermatt. Versuch lediglich ein wenig aufzuklären was ist.

Zur Sache: Der Tourismus in der Schweiz entwickelt sich unausgeglichen. Bin seit 83 regelmäßig in Z - rege Bautätigkeit ist mir woanders auch aufgefallen, aber kenne die Verhältnisse dort nicht. Bezüglich des Tröööttitels ist halt zu sagen, dass der Tourismus in Z eben nicht bergab geht - im Gegensatz zu Moritz beispielsweise.
83, als ich erstmals dort war hatte Z so ca.3500 Einwohner - aktuell ü. 5700. Gedanklich muss man auch den Zuwachs in Täsch noch dazurechnen. Das ist der Zug der Zeit in prosperierenden Orten. Du sprichst von "Fehler" - aber diese "Fehler" haben unterschiedliche Gründe. Z. B. dass bei einem nicht mehr wachsenden Kuchen der Konkurrenzdruck halt hoch ist etc.

Z umeinem freihändigen Flächenvergleich Z/Ischgl, der dich offenbar aufregt - wenn ich so alte Bilder anschaue dan hatte Z 1970 so Pi x Daumen eine Ausdehnung wie Ischgl heute. Dort war aber praktisch nix. Darauf wollt ich hinweisen.

Fab hat geschrieben:Alles andere unten im Tal ist schlicht Privateigentum mit dem jeder machen kann was er will.
Tiob hat geschrieben:Nein damit kann man eben nicht machen was man will,es gibt da noch etwas das nennt sich Raumplanung, und danach müssten sich selbst die Burger richten. Privateigentum hin oder her..
Du musst mich nicht bewusst mistverstehen - das Thema war Liegenschaftsverkauf an Nichtburger, Auswärtige o. Ausländer u. nicht illegaler Bau außerhalb von Zonen.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

Z ist auch nicht repräsentativ für den Tourismus in der Schweiz. Da spielen einige Sonderfaktoren eine Rolle. Die Höhenlage mit Schneegarantie, das Tobleronehorn, welches asiatische Touristen unbedingt im Sommer sehen wollen, der Ruf als mondäner Skiort, der oft besser ist als die gebotene Leistung der Bergbahnen. Die Tageseintritte stagnieren dennoch auf hohem Nievau, seit 2004/05 zwischen ~1,7 und 1,85 Millionen. Wobei es ja lt. GB 11/12 noch einen Bruch in der Zählweise gegeben hat, weil seit diesem Jahr die Ersteintritte im Winter von allen Talstationen gezählt werden, zuvor nur mit Zugang nach Italien. Leider hat man es "versäumt", den Effekt in absoluten Zahlen zu beziffern. Wenn ich aber den Rückgang im Verkehrsertrag von 10/11 nach 11/12 von fast 5% (ohne Berücksichtigung evt. Änderungen an den Ticketpreisen) zu der Änderung der Ersteintritte in Relation setze, dann muß man die alten Ersteintritte bis 10/11 wohl um ca. 5% erhöhen. Demnach stagnieren die Tageseintritte seit 2004/05 zwischen ~1,77 und aktuell 1,85 Millionen. Gegenüber 2007/08 mit ~1,9 Millionen Ersteintritte (korrigiert) also eher rückläufig.
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Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von gfm49 »

Fab hat geschrieben:allerdings nicht an Ausländer.
Nach der "Lex Koller"
https://de.wikipedia.org/wiki/Lex_Koller
kann zur Zeit m. W. legal nicht an Ausländer verkauft werden.
Davon gibt es zwei Ausnahmen (mit Zermatter Beispielen, wenn wir schon dabei sind, uns auf den Ort zu konzentrieren):
1. Man nimmt dort den Hauptwohnsitz - z.B. Frida von ABBA
2. Man betreibt das als Beherbergungsbetrieb und mietet daraus selbst die Zeitfenster, in denen man dort sein will; die übrige Zeit wird das hochpreisig angeboten mit Concierge und Koch-Service etc - z.B. das Angebot bei 7 Heavens

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