Wir sind gespannt...Skischaukel St. Martin - Werfenweng geplant
03.04.2008 | SN
"Wir müssen jetzt einiges bewegen, ansonsten sieht es für unseren Wintertourismus finster aus", sagt der Bürgermeister von Sankt Martin am Tennengebirge, Rudolf Lanner. Geht es nach ihm, dann soll schon bald eine Skischaukel zur Nachbargemeinde Werfenweng realisiert werden. FRANZ TAFERNER
st. martin/Tgb. Knapp 200.000 Nächtigungen hatte St. Martin zu besten Zeiten im Jahr 1993. Jetzt sind es mit 1200 Betten nur noch 140.000. "Das macht mir Sorgen, weil für unser Dorf der Tourismus eines der wichtigsten Standbeine ist. "
Lanner will dem nicht länger zusehen und plant eine Skischaukel mit dem bereits bestehenden Skigebiet in Werfenweng.
Schon einige Male gab es diesbezüglich einen Anlauf, zuletzt im Jahr 1988. Die Realisierung, die drei Schlepplifte zur Buttermilchalm von modernen Bahnen abzulösen, scheiterte aber vor allem Widerstand in St. Martin selbst.
Jetzt soll das Projekt neu belebt werden. Die Pläne dazu sind bereits sehr konkret: Fast im Zentrum von St. Martin soll die Talstation stationiert werden, von der aus eine leistungsstarke Zubringer-Bahn bis zum Rücken hinter der Karalm führt. Vom selben Plateau aus wird dann eine 6er-Sesselbahn zum Koreingipfel geführt. Ein Übungslift für schwächere Skifahrer im Bereich der Karalm soll das Projekt vervollständigen. Geschätzte Gesamtkosten: 20 Millionen Euro.
Investor soll 20 Mio Euro bringen Wer soll das finanzieren? Bürgermeister Lanner: "Einen kleinen Teil für das Eigenkapital werden wir im Ort aufbringen könne, bauen und betreiben aber werden das kapitalstarke Profis." Rudolf Lanner hat bereits mit zwei konkreten Investoren darüber Gespräche geführt: "Wenn wir die Genehmigung erreichen, dann sieht das gut aus!"
Um diese Genehmigung aber geht es nun in den nächsten Monaten und wohl Jahren. Bekanntlich gilt im Land Salzburg nach wie vor ein Regierungsbeschluss, der Neuerschließungen für Skigebiete nicht mehr zulässt. Bei der aktuellen Politik in Salzburg aber ortet Rudolf Lanner "viel Verständnis für unsere Pläne". Das versicherte dem Bürgermeister kürzlich auch Landeshauptfrau Gabi bei einem Besuch in seiner Gemeinde. Burgstaller: "Die geplante Skiverbindung wird in der Region nicht als Konkurenz, sondern als Zusatzangebot gesehen." Der Wunsch der Gemeinde St. Martin nach dieser Verbindung zu Werfenweng sei daher berechtigt.
Positive Signalevom Land Schon im Mai sollen die Beamten der "Kommission für Skianlagen" mit den exakten Unterlagen befasst werden. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Hürde Genehmigung schaffen werden", so Rudolf Lanner.
"Großes Interesse" an diesen Plänen zeigen auch die Skiliftbetreiber in Werfenweng. Christian Ehrensberger: "Das wäre ganz zweifellos eine große Chance für dieses herrliche Skigebiet. Es zeigt sich, dass es kleine Gebiete in Zukunft sehr viel schwieriger haben werden. Eine Skischaukel mit St. Martin wäre daher eine sehr gute Investition!" Werfenweng werde daher seinen Part dafür leisten.
Unabhängig vom Genehmigungsverfahren in St. Martin will Ehrensberger schon in nächster Zeit einen Teil der Erweiterung umsetzen. Um mit Sankt Martin zusammenzuschließen müssen ein Sessellift Ladenberg und die Kabinenbahn Frommerhochalm realisiert werden. Auch in Werfenweng beträgt dafür das geschätzte Gesamtinvestitionsvolumen rund 20 Millionen Euro.
Noch ungelöst ist dabei die Frage des Verkehrs: Werfenweng ist bekanntlich weitgehend autofrei und wirbt dafür intensiv. Vor allem Bürgermeister Peter Brandauer hat deshalb Bedenken, wenn plötzlich viele Autos der zu erwartenden Tagesskifahrer zur Talstation in Werfenweng fahren. Brandauer will deshalb, dass diese Talstation vor dem Ort Werfenweng positioniert wird und die Skifahrer dort "abgefangen" werden. Das freilich wird die Kosten erheblich erhöhen.
AutofreiesWerfenweng Auf der anderen Seite hört man, dass die Firma Porr, die in Werfenweng ein Leithotel errichten soll, das nur tut, wenn die Liftanlagen auf modernsten Stand gehoben werden.
"Wir werden das schaffen", glaubt Bürgermeister Rudolf Lanner, "wir wollen damit keine Aufholjagd gegenüber unseren Nachbarn im Ski Amade starten, sondern eine feine Familienskischaukel gründen, die für unseren Tourimus überlebensnotwendig ist!"
