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Verfasst: 12.02.2008 - 18:38
von Petz
starli hat geschrieben:In der Sellarunde hab ich auch einige Teller-SL gesehen, die an der Talstation mit 900 p/h angegeben wurden ...
Richtig denn nach der Leitnerreferenzliste hatten die Hochleistungstellerlifte 900 p/h was einer Gehängefolgezeit von nur 4 Sekunden entspricht. Allerdings bringt man die Leute in nen Tellerschlepper auch rascher rein.
Die praktische Grenze liegt lt. Auskunft des Liftwartes am ehemaligen Kalcheralmtellerschleppers bei knapp über 1000 p/h. Dies war ein, an Wochenenden hochfrequentierter Diesellift noch ohne Selbstbedienung (heute ne 4-er SB) wo er soviel Stoff gab das die Gäste grad noch irgendwie reinkamen.
Sowas geht allerdings nur mit genug Raum an der Ausstiegsstelle, niedriger Seilführung mit kurzen Gehängeseilen sowie zuerst breitem und sich erst gegen Ende stark verjüngendem Einfahrtsbereich denn dann fangen erfahrungsgemäß die Leute an zu drängeln und wenn der Liftwart dann auch noch hektisch tut funzt´s so eben......:wink:

Verfasst: 17.03.2008 - 18:07
von starli
Petz hat geschrieben:Sowas geht allerdings nur mit genug Raum an der Ausstiegsstelle, niedriger Seilführung mit kurzen Gehängeseilen
.. oder höherer Geschwindigkeit. Was spräche denn dagegen, einen Seil-Teller-Lift mit 4 m/s zu fahren, wie einen Stangen-Teller auch? Ob das Gehänge nun eingekuppelt wird oder nicht, ist vom Standpunkt des Fahrers her egal, der Katapult-Start liegt ja beim Stangen-SL nicht am Einkuppeln, sondern am Ausfahren der Stange, und da wär's ja wurscht ob dieses "Verbindungsstück" nun Seil oder Stange ist ...

Verfasst: 17.03.2008 - 18:13
von seilbahner
Das Problem liegt an der Gehängeumlenkung bei den normalen Liften.
Da sind durch die Fliehkräfte schon grenzen gesetzt.
Bei unserem abgreissenen Rossalm2 Schlepper hatten wir eine 3meter Scheibe und konnten Problemlos die vollen 3,5 meter Fahren.
Wenn ich unseren Scheiblberglift auf 3,5 meter laufen lassen fliegen dir die Gehänge mit sammt Bügel fast um die Ohren.
Und wenn ich unseren Rossalm1 mit 4 meter (im betrieb nicht zulässig) laufen lasse, dann besteht die gefahr einer Seilentgleisung durch Einfädelnde gehänge.
Wie das bei Stangenliften ist kann ich nicht sagen.
Aber ich denke meine Erlärung leuchtet ein.

Verfasst: 17.03.2008 - 20:14
von Petz
Nachdem die alten Leitners alles Kurzbügler waren hätte man auch mit 6 m/sec fahren können soferne die Klemmen durch die Fliehkräfte nicht möglicherweise den Umlenkscheibenbordring nach oben verbogen hätten.

Beim Kalcheralmlift war die Geschwindigkeit nicht besonders hoch denn bei 1000 P/h fuhr der nur mit knapp 2,5 m/sec sondern die Förderleistung wurde über kurze Gehängeabstände erreicht.

Verfasst: 17.03.2008 - 20:33
von Seilbahnjunkie
Kann man die Probleme bei der Umlenkung nicht mit einer Führungsschiene oder so beheben?

Verfasst: 17.03.2008 - 20:39
von TPD
Stellt sich einfach die Frage ob sich das Gehänge bei einer hohen Geschwindigkeit wirklich in die Führung einfädelt oder ob es irgendwo hängen bleibt ?

Verfasst: 17.03.2008 - 21:06
von seilbahner
Sehr gefährlich ist es bei der Auslaufrollenbatterie, da dort durch das Pendeln die Gehänge an den Seilfängern sehr leicht Anschlagen und auch einen schönen Schaden anrichten können. Das haben wir schon durch eigene versuche festgestellt.

Das nächste Problem ist bei hohen Geschwindigkeiten um die Umlenk und Antriebsscheiben der Liftbügel, den es dann auch herausziehen kann.
Da lässt sich zwar im gehänge die Federspannung erhöhen, was aber auch wieder etliche Nachteile mit sich bringt.

Also umsonst sind die meisten Schlepper nicht auf max.3,5 zugelassen.

Schlepper

Verfasst: 17.03.2008 - 21:26
von schifreak
Ja 6 m / sec, aber nur mit einem Wahnsinns Bügelabstand, stellt euch mal vor, es fällt jemand ausm Lift, so schnell könnt ma den normal gar net abstellen. Vor allem an nicht einsehbaren Stellen... nee, ich denk mal, schnelle Lifte nur mit Tellergehängen. Da falln doch weniger Leut ausm Lift. Und das mit der Umlenkscheibe, am Bernadeinlift in Garmisch iss es scho fast an der Grenze, daß ma ohne Hilfe einsteigen kann. Und die Umlenscheibe iss eh schon ziemlich weit vom Einstieg entfernt. Mehr dürfte der Bürgel nimmer ummananda schaukeln... da könnt mas höchstens so machen, eine Startpiste mit ner Ampel, daß ma den Liftbügel quasi beim runterfahrn einholt. So in der Art wie ein Fließbandeinstieg. Daß es sowas noch net gibt...wär ne Erfindung wert. Oder es gibt sowas, und ich habs noch net gesehn...

Verfasst: 17.03.2008 - 23:21
von starli
... ist das mit dem "Entgleisen" der Grund, warum die Stangen-SL oft eine fliegende Bergstation haben? Weil die dann dynamisch mitgeht und so einen Teil der Fliehkräfte auffängt/abfedert?

Verfasst: 18.03.2008 - 18:23
von seilbahner
Bei den Stangen Schleppern kenn ich mich überhaupt nicht aus.
Ich weiß nur, dass die fliegende Umlenkung bei einem Doppelmayr Typ0 Tellerlift von einem bekannten von mir in Inzell solch gewaltigen Probleme verursachte, dass er die Umlenkstation vor 2 Jahren auf eine feststehende Scheibe umrüsten ließ.
Er hatte dort Seilentgleisungen en masse.
Einen Scheibenüberschlag hatte er auch schon, und auch deswegen einen kapitalen Seilschaden.

Verfasst: 18.03.2008 - 19:25
von TPD
ist das mit dem "Entgleisen" der Grund, warum die Stangen-SL oft eine fliegende Bergstation haben? Weil die dann dynamisch mitgeht und so einen Teil der Fliehkräfte auffängt/abfedert?
Denke eher dass die "Gummischläuche" hinter der Seilscheibe die Kräfte abfedern.
Die fliegenden Stationen wurden vermutlich eher aus Kostengründen gebaut.
Und wie Seilbahner schon erwähnt hat, wurden diese Bergstationen in den letzten Jahren oft durch eine fixe Station ersetzt.

Umlenkscheiben

Verfasst: 18.03.2008 - 21:22
von schifreak
Also diese ``fliegenden ``Umlenkscheiben hab ich nur bei Tellerliften in Erinnerung, einzige mir bekannte bei Doppelbügelliften war am alten Gatterllift in Fieberbrunn. Die hing da mitten in der Luft.

Verfasst: 19.03.2008 - 19:30
von Petz
seilbahner hat geschrieben: Das nächste Problem ist bei hohen Geschwindigkeiten um die Umlenk und Antriebsscheiben der Liftbügel, den es dann auch herausziehen kann.
Da lässt sich zwar im Gehänge die Federspannung erhöhen, was aber auch wieder etliche Nachteile mit sich bringt.
Bei den Selbstanbüglern sicher und das auch weil diese zum Unterschied zu den alten Kurzbüglern keinen Führungsring mehr weiter unten an der Liftbügelstange haben.
Beim ehemaligen Kesselwandjochlift in Meran2000 mit DM - Selbstanbüglergehängen aber mit Marchisioklemmen ausgerüstet zog es bei den Niederhaltern (wegen der hohen Marchisioauflaufzungen) und beim Scheibenumlauf jeden Bügel etwas raus was zur Folge hatte das gegen Ende der Saison bei etlichen Gehängen das Bügelseil am Bügelkopf abgerissen war und sich die Bügel in der Talstation stapelten.
Allerdings ließ ihn Liftwart Paolo immer am oberen Ende der Geschwindigkeitsskala rennen; nachdem dies eigentlich mal ein Kombilift war hatte der nen ziemlichen Affenzahn drauf; bedingt durch die gelenkigen Auflaufzungen, welche bei der Niederhalterobadurchfahrt unter den größeren und relativ schweren Rollen seilschwingungsbedingt vom Seil abhoben sah so aus als würde ein Vogel am Seil flattern und das erzeugte Klimpergeräusch übertönte alle anderen Geräusche.....

Fliegende Stationen können die Gehängefliehkräfte sicher nicht abmildern und führen eher zu zusätzlichen Problemen wenn es aus irgendwelchen Gründen zu Seilschwingungen kommt.

Theoretisch wären Seitenführungsschienen im Umlenkscheibenbereich denkbar, einige alte Sesselbahnen hatten die bevor man zur Vertikalführung der Sessel den oberen Umlenkscheibenbordring verwendete bzw. die Innenseite der Klemmen so gestaltete das sie in Verbindung mit der Umlenkscheibenfütterungsform die vertikale Stabilisierung übernahmen.
Bei einem Selbstanbügler müßte man aber zwei Führungsschienen anbringen denn eine wäre für das Gehänge und die zweite für den Bügel vorzusehen um ne sichere Wirkung zu erzielen.

Verfasst: 19.03.2008 - 19:39
von seilbahner
@Petz, weißt Du das Tempo des alten Liftes?

Verfasst: 19.03.2008 - 20:21
von pistensimi
sehr interessant dieses Thema.
kann dazu nur sagen, dass man, wenn man Schlepplifte so auslastet wie auf dem Bild, die Kapazitaet um einiges nach oben schrauben koennte :wink:

Verfasst: 19.03.2008 - 20:43
von Petz
@seilbahner, Nein aber Du darfst mal gerne selber schätzen, 1,8 Mb Videoausschnitt......:lol:

http://members.aon.at/msfal/Alpinforumu ... ochNet.mpg

Der Lift hat aufgrund der Tatsache mal Kombilift gewesen zu sein ne größere Seilspurweite und Sesselliftrobas, dies als Hilfe zur Geschwindigkeitseinschätzung; Antrieb übrigens über einen polumschaltbaren Asynchronmotor (für die zwei unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen) mit Drosselwiderstandsanfahrsystem, das Bedienpult ähnelte sehr dem einer alten Elektrolok und gegen Ende eines Anfahrvorganges merkte man deutlich wie der Motor auf seine Fixdrehzahl regelrecht "einrastete"
Man erkennt auf dem Video gut die hohen Aufläufer der Marchisioklemme und hört auch das Zungenflattergeräusch; außerdem ist zu sehen das die Marchisioklemme die vertikale Position des Gehänges nur mit der Übereinstimmung Klemmeninnenseite - Umlenkscheibeneinlage hält, der obere Scheibenbordring wird nicht berührt. Außerdem ist aus der Seilposition am unteren Rand der Umlenkscheibe zu ersehen das der Lift mit den Marchisioklemmen erst später nachgerüstet wurde, die Führungsrobas wurden auf ne ziemlich "russische" Art durch Beilegen von Flachstahlstücken auf die niedrigere Höhe angepasst.
Das Video wird nur kurze Zeit upgeloaded sein also bitte abspeichern wer es später noch anschauen möchte.