Seite 2 von 4
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 05.08.2013 - 14:10
von Radim
Alpenpowder hat geschrieben:War wohl ne gute Entscheidung, Karpacz kanst du ja nich nachholen, die Schneekoppe hättest du nicht mehr nachholen können.

Aber auch Ersatz der ESL in Karpacz ist geplannt, durch eine 4KSB. Heuer anscheinend nicht mehr, aber für nächstes Jahr ist es nicht ausgeschlossen.
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 06.08.2013 - 12:03
von starli
Danke für die Info - dann werd ich wohl doch verstärkt schauen, dass ich nächsten Winter mal in die Gegend komm.. (und nebenbei noch ein paar andere ESL mitnehme ;) )
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 06.08.2013 - 22:54
von vovo


Am nächsten Morgen fuhr ich nach einem deftigen und sehr schmackhaften Frühstück zum ESL. Ein Stück weiter vorne gab es neben einer Hotelbaustelle einen Parkplatz, wo noch alles frei war.
So stellte ich den Wagen dort ab, um dann die restlichen 200 Meter zum Lift zu laufen. Leider hatte ich kein Kleingeld für den Parkplatzwächter. Als dieser vorschlug, den 50er für mich wechseln zu gehen, war ich damit überhaupt nicht einverstanden und so begleitete ich ihn in die Hotelbaustelle.
Beging ich gerade einen Fehler und tappte in eine Touri-Falle? Irgendwie aber wirkte der etwa 20jährige recht sympathisch und so folgte ich ihm relativ arglos über ein dunkles Treppenhaus ins Innere, wo zu meiner Überraschung reger Betrieb herrschte. Anscheinend hatte das Hotel trotz Baustelle offen. Eine Dame an der Rezeption wechselte und so konnte ich endlich zum Lift dackeln. Unterwegs fiel mir noch unterhalb im Wald eine neue KSB auf, aber die interessierte mich nicht weiter. Dafür war ich schließlich nicht bis nach Polen gefahren.

Ein wenig Anstehen war angesagt, aber es war lange nicht so schlimm wie bei Starlis Besuch vor zwei Jahren. 2.278 Meter ESL-Vergnügen lagen vor mir!

Vorne warteten schon die Fotografen. Doch ich würde selbst genug Bilder mit nach Hause bringen...

Links des ESL verläuft eine moderne DSB, die parallel etwa ein drittel dessen Strecke begleitet und unmittelbar vorm Steilhang oben endet.

Hier geht es recht flach dahin, oben wird es dann steiler und steiler, aber eben ohne DSB links daneben.

Der Schnappschuss galt wohl dem Herrn vor mir.

Rein von den Stützen her schaut das eher wie eine 4SB aus.

Die DSB ist wirklich ein recht flaches Teil. Verlief da früher wahrscheinlich ein Schlepper?

Stütze mit Schneekoppe im Hintergrund.

Das Wetter hielt – beim Frühstück hatte es noch nach Regen ausgesehen und ich war etwas beunruhigt gewesen.

Ach, wie schön ist ESL-Fahren...

Hier endet die DSB.

Dafür kommt oben dieser POMA-Schlepper als neuer Begleiter hinzu. Rechts des ESL verläuft nochmal ein POMA-Schlepper (bei der Talfahrt geknipst) – die anderen am Plan eingezeichneten Schlepplifte habe ich nicht gesehen.

Vorbeiflug...





Richtung Waldenburg zogen dunkle Wolken auf, aber es blieb wie gesagt schön.


Gerne wäre ich diesen Lift auch gleich noch gefahren...



Einblick zur Bergstation – dort ist auch der Antrieb.


Hier gab es Ramsch zu kaufen und weiter oben polnische Würste – leider war ich noch zu satt vom guten Pensionsfrühstück.

Ausblick...

Ein paar Eindrücke ESL vs. Panorama...



Zoom zur Schneekoppe – kurz ärgerte ich mich selbstverständlich übers Verpassen der 2KSB dort. Aber mei...



Die Poma-Schlepper-Bergstation sah ich mir noch an. Die anderen Schlepper mussten aus Zeitgründen ausgelassen werden. Ich hatte noch 4 Stunden Autofahrt weiter gen Osten vor mir...

Zoom nach unten...




Genug geknipst hier oben – ich machte mich wieder auf zur Talfahrt...
(Fortsetzung folgt.)
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 07.08.2013 - 12:17
von starli
Auch irgendwie komisch, dass man von der DSB nicht zum KSSL kommt...
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 07.08.2013 - 18:56
von vovo
starli hat geschrieben:Auch irgendwie komisch, dass man von der DSB nicht zum KSSL kommt...
Ja stimmt, darüber hab ich vor Ort gar nicht nachgedacht. Aber man müsste mit dem Schlepper rechts des ESL meiner Erinnerung nach höher hinauf gelangen, um von dort zum Schlepper links des ESL zu gelangen.
Hier noch das Liftvideo:
Direktlink
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 08.08.2013 - 09:15
von skilinde
Ahh, ich hoffe es gibt einen User mehr im Forum der Polen bzgl. Land und Leute zu schätzend gelernt hat. M.E. hättest Du übrigens dem Parkplatztypen das Geld geben können, ich habe in Polen bislang nichts derartiges erlebt.
vovo hat geschrieben:
Das ist ja lustig, an diesem Lift wird anscheinend permanent mit einem "Achtung!" vor schlechten Skibedingungen gewarnt, denn nichts anderes beudeutet "UWAGA! Zle warunke narciarski"
vovo hat geschrieben:Ich hatte noch 4 Stunden Autofahrt weiter gen Osten vor mir...
ESL Nosal?
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 08.08.2013 - 11:12
von Radim
skilinde hat geschrieben:vovo hat geschrieben:Ich hatte noch 4 Stunden Autofahrt weiter gen Osten vor mir...
ESL Nosal?
Ich denke die fährt im Sommer nicht 
Es gibt noch weitere 2 ESLs von Mostostal in Polen - Tobolów-Koninky und Myslenice-Chelm.
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 08.08.2013 - 22:51
von vovo
Mist – doch was verpasst! Zu allen beiden bin ich nicht hingefahren, sondern nur zu einem von ihnen. Ohne jetzt das Internet zu bemühen vermute ich, dass ich den besseren verpasst habe und direkt an seiner Talstation vorbeigerollt bin, ohne ihn zu sehen 
Ich habe die Tour ja überaus spontan hingelegt, sodass kaum Zeit fürs Vorbereiten blieb. Sicherlich hätte ich noch den einen oder anderen Lift mehr fahren können – aber dass ich die 11 anvisierten Bahnen schließlich alle ohne Autounfall, Betriebsstillstand wg. schlechtem Wetter oder technischem Defekt geschafft habe, sollte Grund genug sein, nicht zu jammern.
Nun – weiter geht’s mit der Talfahrt im ESL Mala Kopa...



Leider nicht besser drauf gekriegt...




Der Schlepper auf der anderen Seite des ESL...






Anflug auf die mittlerweile gut besuchte Talstation.




Dann galt es, Abschied von diesem langen ESL zu nehmen und wieder zurück zum Parkplatzwächter zu laufen. Eine lange, anstrengende Autofahrt sollte an jenem Sonntag, den 14.07.2013 noch vor mir liegen.

Nun ging es zunächst wieder von den Bergen raus ins Flachland hinein. Gerne hätte ich mir noch Waldenburg angesehen, das ich bislang nur von alten SW-Bildern aus Opa's und Omas Fotoalbum von vorm Krieg kenne. Aber vielleicht klappt das mal in den nächsten Jahren.
Einmal verfuhr ich mich, obwohl ich mich schon richtigerweise auf der Nationalstrasse 5 befunden hatte. Aber als die roten Nummerntafeln ausblieben, bemerkte ich an einer altehrwürdigen Alleestrasse den Fehler und kehrte um. Überhaupt war es spannend, in dieser für mich fremdem Gegen herumzufahren und das Land kennenzulernen. Hier also lebten meine Vorfahren, dachte ich mir.
Irgendwann jedenfalls ging es auf die Autobahn und stundenlanges Dahinrollen sollte folgen. Aber so kam ich wenigstens schnell voran auf meinem Weg immer weiter Richtung Osten.

Zwei oder drei Male musste ich an Mautstationen löhnen, aber dafür waren auch die Autobahnen in gutem Zustand.

Irgendwann kam die Müdigkeit immer mehr hoch – wahrscheinlich auch wegen des anstrengenden Vortags. So machte ich an einer Autobahnraststätte Pause und da ergab sich dieses Foto, während ich mich mit Red Bull aufmunterte. Das Wetter war warm und die Sonne wurde nur in kurzen Takten von durchziehenden Wolken verdeckt..
Nun – ich rollte weiter und bald wurde auch schon die erste ukrainische Ortschaft auf den Autobahnschildern ausgewiesen – allerdings sollten es dorthin noch 300-400 Kilometer sein. Ich jedenfalls tangierte Kattowitz und wechselte kurz vor Krakau Richtung Süden, um dort Myslenice anzusteuern. Mittlerweile habe ich auch gesehen, dass der andere ESL ein Stück weiter südlich Richtung Slowakei gewesen wäre – aber was soll's.
Die Fahrt auf der vierspurigen Strasse Richtung Süden war etwas abwechslungsreicher, denn nun wurde es wieder hügeliger und ständig sprangen Ampeln auf Rot - dazu viel Verkehr. Aber manchmal ist so was besser als stundenlange Autobahn-Monotonie.

Ich Depp hatte vergessen, dass ich um Myslenice herum fahren musste und bog natürlich davor von der Nationalstrasse ab. Im Ort verfuhr ich mich auch noch, doch dann hatte ich auf einmal den richtigen Riecher. Es ging bereits auf 16:15 Uhr zu und ich wusste nicht, wie lange der Lift offen hatte.
Endlich ein Hinweisschild mit „Zarabie“ (oder so ähnlich) und ich erinnerte mich, das bei Googleearth gelesen zu haben. Leider fehlte nach der Unterführung unter der Nationalstrasse hindurch ein weiteres Schild und so schätzte ich beim nächsten Kreisel spontan – man kann sich vorstellen, wie erfreut ich kurz darauf auf den Parkplatz am Sessellift einfuhr und sah, dass die Sitze sich noch bewegten.

Ich ließ die Wanderschuhe aus Zeitgründen zurück, schnappte mir die Kamera und rannte in meinen Turnschuhen zum Lift. Vor mir drehte ein Pärchen an der Kasse enttäuscht wieder ab und ich befürchtete schon den Feierabend. Doch der freundliche junge Liftler erklärte mir, dass noch eine Bergfahrt drin wäre. Einen Wanderweg gäbe es noch, auf dem ich zurück nach Myslenice laufen könnte. Tja, so hat es dann doch noch geklappt.
Am nächsten Tag sollte es hier übrigens wie aus Kübeln schütten, so dass ich im Nachhinein Dusel hoch Zehn hatte. (Daran muss ich dann denken, wenn ich sehen werde, was ich an dem anderen ESL verpasst habe
)

Baujahr lt. Liftworld 1989 – stimmt das oder gab es da vielleicht nur einen Umbau?

Fortsetzung folgt...
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 09.08.2013 - 08:31
von skilinde
Radim hat geschrieben:skilinde hat geschrieben:vovo hat geschrieben:Ich hatte noch 4 Stunden Autofahrt weiter gen Osten vor mir...
ESL Nosal?
Ich denke die fährt im Sommer nicht
Es gibt noch weitere 2 ESLs von Mostostal in Polen - Tobolów-Koninky und Myslenice-Chelm.
Fährt Koninki denn noch im Sommer? Ich dachte die hätten 2012 aufgehört, als die mit Myslenice fusioniert haben oder übernommen wurden?
Myslenice habe ich überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt, da war ich nur im Winter einmal (und werde vermutlich trotz der Nähe zu Krakau nicht nochmal hinfahren) und da lief nur der 4´er oben.
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 09.08.2013 - 12:40
von starli
Also sind in Polen im Winter 4 ESL zum Skifahren noch geöffnet, hab ich das richtig zusammengefasst?
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 09.08.2013 - 12:45
von Radim
starli hat geschrieben:Also sind in Polen im Winter 4 ESL zum Skifahren noch geöffnet, hab ich das richtig zusammengefasst?
Ja das ist richtig. Dazu gibt es eine Gruppenpendelbahn-ESL als Schanzenlift in Zakopane.
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 10.08.2013 - 01:51
von vovo
Radim hat geschrieben:Ja das ist richtig. Dazu gibt es eine Gruppenpendelbahn-ESL als Schanzenlift in Zakopane
Oh Mann, ich steig gleich morgen wieder ins Auto
Hört sich ja interessant an!
Nun - weiter gehts es mit dem ESL in Myslenice:

Endlich im Lift! Zunächst hatte ich mir noch gedacht, lass ihn sausen, wegen einem ESL so weit gen Osten fahren ist doch übertrieben....
Doch dann überlegte ich es mir doch noch mal anders – warum auch nicht? Ich hatte ja Zeit und außerdem finde ich es ebenso spannend, die Gegenden mir unbekannter Länder zu erkunden. Hätte ich noch mehr Zeit gehabt, wäre ich auch in die Slowakei gefahren, wo ich bislang nur mal vor 10 Jahren die Hauptstadt Bratislava kennengelernt habe.
Auf Liftworld fand ich keine Bilder von diesem Sessellift names Chelm K1, doch bei Googleearth konnte man was sehen – u.a. auch die blauen Stützen und den Trassenanfang über die Gärten und an den Häusern vorbei. Spätestens da entschied ich, den noch aufzusuchen....

Ich glaube, an jenem Tag war ich der letzte Fahrgast.

Der Lift ist 2.000 m lang und führt zuerst sehr flach dahin.

Weiter hinten kam aber schon ein Steilstück in Sicht. Die Stromleitungen wie beim ESL am Keilberg oder auch den anderen Einersesselbahnen in Tschechien fehlten hier in Polen.

Ein paar fuhren noch nach unten.


Da unten sollte ich später dann zurück laufen.


Irgendwie kam mir die Fahrt etwas unwirklich vor, wie ich da meist allein (ab und zu kamen eben welche runter) im Wald nach oben schwebte – 800 km weit von München entfernt am äußersten Scheitelpunkt meiner spontanen Sesselliftsafari.




Blick zurück – auf eine Talfahrt musste ich ja verzichten, aber besser so als gar nichts.

Beim Anblick der schlammigen Wege ahnte ich schon, dass die Wanderung nach unten in Turnschuhen gewiss das perfekte Sommerabendvergnügen sein würde. Aber was soll's – noch schwebte ich im ESL durch den Wald nach oben.

Da oben geht es dann noch über die Piste rüber, ehe ein weiterer Waldabschnitt unterhalb des Ausstiegs kommt.


Da unten dürfte es ggf. auch zur 4SB gehen, der links hinter dem Wald hochkommt (hier natürlich nicht zu sehen.) Die Abfahrt zur ESL-Talstation müsste unten ein ziemliches Geschiebe sein, oder?

Hier hat man nochmals einen etwas höheren Bodenabstand.

Leider nahte das Ende...

Links sieht man die 4SB, die aber nur ein drittel so lang ist.

Zwar lief der Lift noch eine Weile weiter, aber beim Runterlaufen stellte ich fest, dass es meine Sesselnummer nicht mehr bis zur Talstation geschafft hat.

Zoom nach unten. Auf dem Weg um Krakau herum hatte ich mich gefragt, wo denn da die Berge seien, aber kurz vor Myslenice wurde es schließlich doch noch hügliger.

Noch ein bisserl Knipsen, ehe es an den Fußmarsch nach unten gehen sollte.

Wo wohl die Kabine her ist?

Solche Liftler mag ich – bestimmt kein Oberbayer

Natürlich war der Sessel besetzt, das war ja wieder klar. Aber ich ging trotzdem hin und knipste. Aber dem Typen war so ziemlich egal – er trank sein Bier und genoss die Aussicht.

Hat vielleicht mal einen Schlepper ersetzt?

Leider musste ich hier vorbeigehen, aber dafür konnte ich noch den Schlepper auf der anderen Seite besuchen.

Hier brannte die Sonne doch noch recht ordentlich. Zwei BMX-Fahrer wunderten sich bestimmt, warum ich hier fotografierte, aber dann war ihr Hobby auch schon wieder interessanter.

Blick nach unten.

Interessant!

Ich blieb hier stehen – ich sollte auf dem Weg nach unten eh noch genug Viecher abbekommen und war dem Himmel dankbar, keine Zecke abgekriegt zu haben.

Zwischen diesem und dem letzten Foto lag der reinste Horror – zunächst war ich einsamer Turnschuhwanderer noch gut vorangekommen, doch dass wurde der Wald immer dichter, der Weg immer schlammiger und zum Teil auch so steil, dass man ständig rutschte. Dazu tausende Viecher, die wie Zecken mit Flügeln aussahen. Mich selbt patschend turnte ich den Berg hinunter und war froh, als ich wieder auf der Trasse des ESL herauskam. Nun ging es nur noch flach dahin und der Weg war wieder besser. Wenigstens war mir ein Ausgleiten im Matsch erspart geblieben, obwohl dann wenigstens die Farbe meiner Hose mit der meiner Schuhe korrespondiert hätte 

In dem Sessel bin ich hochgefahren...


Als ich am Liftparkplatz ankam, putzte ich mir erst mal die Schuhe im Gras und klatschte noch ein paar Viecher tot.
Dann holte ich wieder die Nikon raus und ging nochmal zur Talstation rüber...

Eine Henne spazierte mit ihren Kindern unterm ESL herum...



Ein Pärchen saß in den beiden Sesseln, die günstig am Aus- und Einstiegsbereich stehen geblieben waren. In unseren Breitengraden wäre sicherlich wieder wer hergekommen und hätte gemeckert.

Interessante Talstation – vom Bau her könnte 1989 hinkommen.

Ein Prachtstück 

Ich hatte geplant, in Myslenice zu übernachten. Der erste Hinweis auf Unterkünfte fand sich direkt am Rand des Liftparkplatzes – eine schöne Gaststätte, wo die Leute draußen saßen und ihr Abendmahl in der angenehmen Sommerluft genossen. Zuerst war ich unschlüssig – denn auch der Nachbar bot Übernachtungsmöglichkeiten an, doch dann versuchte ich doch bei der Wirtschaft mein Glück. Drinnen tagte eine Abendgesellschaft und der Kontrast zwischen den festlich gekleideten Menschen und mir schmutzigem, verschwitztem Wanderer war recht groß. Obwohl der Kellner im Stress war, nahm er sich Zeit und meinte, sie hätten noch ein Zimmer. Allerdings mit WC und Dusche auf dem Gang draußen. Ich willigte trotzdem ein und war froh, so schnell was in dem fremden Ort gefunden zu haben.
Der Kellner war sehr freundlich und zeigte mir das Zimmer – für die Nacht kostete es 40 Zloty ohne Frühstück (also 10 EUR) – passt absolut. (Zumal der Waschraum wirklich neu und sauber war – lediglich die Toilette war nichts für Menschen, die mehr als 10 Quadratzentimeter Platz benötigen
)

Passt doch – dazu übrigens mit Balkon und Blick auf den ESL...

Marke Wanda...

Froh, eine nette Unterkunft gefunden zu haben, lief ich noch ein bisserl in Myslenice herum. Es war ja ein herrlicher Sommerabend, der einen geradezu auf die Straße trieb. Am Ufer vorne stieg ein großes Volksfest – die Musik spielte laut und die Leute tanzten fröhlich auf einer Bühne miteinander. Ich steuerte dann auf diese Hängebrücke zu und erschrak, als hinter mir ein paar Kinder dahergesaust kamen, um das ganze Ding zum Schaukeln zu bringen. Man lief dann ungefähr weiter wie nach drei Maß Bier, hoffend, nicht in einem polnischen Fluss ertrinken zu müssen

Abendstimmung am 14.07.2013 in Myslenice...
Ich setzte mich dann noch an einen freien Platz vor einem kleinen Kiosk am Ortsausgang, wo man ganz entspannt sein Bier trinken konnte.

Zu später Stunde, als es bereits dämmerte, aß ich noch auf dem Balkon meinen Proviant auf – immer den ESL im Blick.

Irgendwie hatte es da in der Dämmerung ein ganz interessantes Licht. Oder lag das am polnischen Bier, das sehr gut mundete?
Nun – nach einer geruhsamen Nacht stand ich recht früh auf, um rechtzeitig weiter zu kommen. Da war es ganz gut, dass im Preis eh kein Frühstück dabei war. Zu meinem Entsetzten prasselte auch noch Regen aus tief hängenden Wolken herunter – ich gehe nicht davon aus, dass der ESL an jenem Montag gelaufen ist. Dafür musste ich nun ordentlich bangen, dass der am nächsten Zielort in Betrieb gehen würde.
Wie ich da so auf Route 52 in Richtung Bielsko-Biala tuckerte, regnete es und die Wolken wurden eher dunkler als heller. Dazu viel Verkehr auf der Landstrasse, Staus in den Ortschaften, eine Baustelle, Umleitung und vor der Weiterfahrt auf der S1 das obligatorische Verfahren. Für diesen Trip wäre ein Navi vielleicht ganz gut gewesen, aber mit der Straßenkarte ging es auch.
In Richtung tschechischer Grenze wurde das Wetter besser und ich war guter Dinge. Aber ich ahnte schon, dass es wahrscheinlich dann kurz vorm Ziel wieder schlecht werden würde. So war es dann auch. Als ich in Richtung Trinec fuhr, steuerte ich geradewegs auf eine dunkle Wand zu. Ich war mir sicher, einen stillstehenden Lift vorzufinden...

Ich stelle mal noch Ziel Nr. 5 vor – den ESL Javorový vrch in Oldrichovice bei Trinec, Baujahr 1957 und 1.300 m lang.
Da stand ich nun mutterseelenallein unter dunklen Wolken. Kein Mensch war zu sehen, nur ein Hahn krähte am nahen Bauernhof und der Wind fegte in leichten Böen über die Bäume. Aber wenigstens regnete es nicht, wenn auch die Sessel unerträglich still standen und ich mir überlegte, einfach bis zum nächsten Tag hier zu bleiben und die Lifte im Bayrischen Wald ein anderes Mal zu besuchen.
Nach einigen Knipsereien ging ich zum Eingang und stellte zu meiner Überraschung fest, dass geöffnet war. Dann hörte ich Stimmen und ein älterer, freundlicher Tscheche sprach mich in der mir leider nicht geläufigen Landessprache an – er nickte mir jedoch schließlich lächelnd zu, zeigte auf seine Armbahnuhr, deutete dann mit einer Handbewegung eine Bergfahrt an und meinte irgendwas mit „Hodina“ - offenbar sollte der Lift zur nächsten vollen Stunde laufen. Ich war natürlich grenzenlos erleichtert und wäre am liebsten wie einer ums Haus gerannt, der gerade das WM-Finaltor in der 89. Minute erzielt hat 
Fortsetzung folgt!
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 10.08.2013 - 08:59
von münchner
Radim hat geschrieben:starli hat geschrieben:Also sind in Polen im Winter 4 ESL zum Skifahren noch geöffnet, hab ich das richtig zusammengefasst?
Ja das ist richtig. Dazu gibt es eine Gruppenpendelbahn-ESL als Schanzenlift in Zakopane.
Gut zu wissen. Stehen ja doch noch einige schöne Lifte in der Ecke rum...
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 10.08.2013 - 11:04
von Alpenpowder
Schöne Bilder. Der ESL im schönen Leitner-blau!
Der ESL in Oldrichovice hat doch auch VR101 Stützen, oder?
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 10.08.2013 - 11:18
von Radim
Alpenpowder hat geschrieben:Schöne Bilder. Der ESL im schönen Leitner-blau!
Der ESL in Oldrichovice hat doch auch VR101 Stützen, oder?
Das sind nicht direkt VR101 Stützen, die wären höher, aber die Konstruktion ist sehr ähnlich.
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 10.08.2013 - 11:43
von vovo
Alpenpowder hat geschrieben:Schöne Bilder. Der ESL im schönen Leitner-blau!
Drum wundert es mich, außer auf Googleearth vorher keine Bilder davon gefunden zu haben.
(Aber gut, da fährt man wg. der Entfernung von München aus nicht einfach mal schnell hin.)
Aber den anderen ESL bei Trinec mit den Gittermastenstützen fand ich fast noch uriger. Im Bayerischen Wald kurz vor der Grenze gibt es auch noch zwei "blaue" ESL - die kamen dann am übernächsten Tag dran ...
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 12.08.2013 - 20:02
von starli
Ok, spätestens nach den letzten beiden ESL ist's jetzt fix, muss unbedingt nächsten Winter eine Woche CZ-PL-D einlegen und mich auf ESL-Tour begeben :)
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 13.08.2013 - 11:00
von vovo
In Oldrichovice hat es noch einen supersteilen Schlepper - wart's ab! Ich hoffe, ich komme (trotz freier Woche) dazu, die ganze Bilderflut weiter zu bearbeiten und zu sortieren.
Hier mal noch ein Video vom ESL in Myslenice - die Oldrichovice-Bilder dürften vielleicht heute Abend kommen:
Direktlink
(leider hat die Qualität durchs Hochladen bei Youtube gelitten...)
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 13.08.2013 - 23:44
von vovo

Zu diesem Zeitpunkt ähnelte mein Gemütszustand dem Wetter – die Bahn stand still und niemand war zu sehen. Aber es sollte ja alles gut gehen 

Was die Leute alles so liegen lassen...


Schon eine wahnsinnig kultige Anlage – der weite Weg hatte sich vollauf gelohnt!


Blick in die Talstation...


Das Panorama – C kommt ganz hinten aus einem Steilhang hoch und bietet einen sensationellen Ausblick über Trinec und die Umgebung. D sollte sich als kurz und ziemlich steil erweisen. Ein super Gebiet für einen Retro-Ski-Tag – leider halt weit, weit entfernt...
(Bin schon auf Starlis Winter-Bilder gespannt
)

Talstation von außen...
Nun – ich erfuhr schließlich wie gesagt, dass der Lift um elf Uhr laufen würde und wartete endlos erleichtert darauf. Ein weiterer junger Mann erschien auf der Bildfläche und erkundigte sich nach dem Liftbetrieb, so dass ich nicht der einzige Fahrgast war.

Zwischen Parkplatz und Talstation ist noch einer der alten Sessel ausgestellt. Wahnsinn...

Warten auf die Bescherung....


Um kurz vor Elf begab ich mich zum Einlass hinauf...




Ich ließ meinem tschechischen Gesinnungsgenossen den Vortritt, um noch ein bisserl knipsen und filmen zu können.


Ich fühlte mich nun wirklich wie im siebten Himmel – der kultigste Lift auf meiner Tour, würde ich sagen. Weitab von den üblichen Zielen in den Alpen, irgendwo ganz hinten im Osten Tschechiens, einer Gegend, wo noch in jedem Dorf die Störche nisten...

Passend hierzu krähte irgendwo ein Hahn....


Nach einer flachen Geraden über Wiesen und einem Bauernhof vorbei, geht es steil in den Wald hinauf...

Alter Schrott, wohin man auch zoomt 

„Seilbahnfan?“, wurde ich gestern an der Hochplattenbahn gefragt.
„Aber das alte Glump hier!“, erwiderte der Lifler auf mein Nicken hin...
(Dabei hatten sie die Bahn 2010 runderneuert.)

Die Stromleitungen hatte ich in Krummhübel/ Karpacz und Msylenice vermisst...

Einmal ging es recht knapp überm Farn drüber – meine Hose war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vom Schleppliftwandern regennass...



Zoom auf den anderen Mitfahrer – oben am Berg sollte ich ihn nochmal sehen, aber um 12 Uhr trat ich die Talfahrt dann alleine an. (Sobald ich unten ankam hatten die den Lift wieder abgestellt.)

Irgendwo mitten im Wald schließlich die Bergstation – der Lift kam mir länger vor wie die 1,3 angegebenen Kilometer auf Liftworld.


Die Dame da oben stand wirklich auf einsamem Posten – ich hoffe, sie hat was zu Lesen dabei gehabt...

Kaum war ich den Lift entstiegen, schaltete man ihn ab. Dann war wieder alles still, nichts bewegte sich und man hätte als argloser Wanderer meinen können, einen nicht in Betrieb befindlichen Sessellift aufzufinden. Keine Liftlerin, niemand war mehr zu sehen. Ich knipste und hoffte, dass weiterhin kein Regen kommen würde.



Die Bergstation war so eingewachsen, als sei sie schon LSAP....

Keine guten Aussichten, aber trotzdem stapfte ich weiter, denn ich hatte eine halbe Stunde Zeit. Also auf zu den Schleppern!

Nebelschwaden zogen durch, kein anderer Mensch war zu sehen – alles in allem eine interessante Stimmung. Vor allem, weil ich ja hier nicht nur an einem nahen Hügel im Oberland oder Allgäu herumwanderte...


Das beste Schild ist auf Seite 1 an oberster Steller zu sehen 


Übrigens der Schlepplift „B“...

Im Winter sicherlich total urig hier...


Wenigstens war auf der Piste das Gras frisch gemäht und entfernt worden, so dass man hier trockener Hose nach oben kam. Aber nach drei Schleppern war sie trotzdem nass 

Blick von oben auf die Trasse.

Die Bergstation.

Das Wetter an jenem Montag, den 15.07.2013 in Oldrichovice...



Da oben endet Lift „C“, der sich am Plan ganz rechts befindet.



Scheint recht steil zu sein. Ich hatte keine Zeit, um weiter zu gehen, denn ich wollte ja pünktlich wieder am ESL sein. Ich hatte ja auch eine sehr weiter Autofahrt an jenem Tag noch vor mir.

Blick auf Trinec hinunter...

Wieder an der Piste neben dem zuerst gezeigten Lift.

Da endet etwas versteckt Lift „D“, ein kurzes, sehr steiles Ding...


Macht oben einen wirklich steilen Eindruck. Unten im Tal sieht man rechts den ESL und auf dem Parkplatz steht einsam mein Auto....

Nun galt es aber, wieder zurück zur Bergstation zu laufen.
(Fortsetzung folgt die Tage...)
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 14.08.2013 - 01:12
von Zottel
Ein Knaller-ESL!
Tschechien und Polen hab ich mir schon ausgeguckt, aber irgendwie langt die Zeit dann nie...
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 14.08.2013 - 12:52
von starli
Uh, hoffentlich hat's Schnee + Sonne nächsten Winter in der Gegend, das Skigebiet schaut echt urig aus.
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 15.08.2013 - 20:58
von GMD
20 oder mehr Stützen auf nur 1.3km Länge, hat es da überhaupt noch Spannfelder?
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 15.08.2013 - 21:33
von Radim
GMD hat geschrieben:20 oder mehr Stützen auf nur 1.3km Länge, hat es da überhaupt noch Spannfelder?

28 Stützen sogar 
Die Länge ist richtig, konkret ist es 1310 m schräg und 1280 m horizontal.
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 18.08.2013 - 15:35
von vovo
Noch das Video vom ESL in Oldrichovice:
Direktlink
Einen ESL hab ich bei meiner Ostsafari noch verpasst...
In Liberec, wo ich auf dem Weg von Krupka nach Krummhübel/ Karpacz vorbeigefahren bin, steht noch der hier:
http://www.seilbahntechnik.net/de/lifts/12298/datas.htm
Aber gut - besagten Lift bin ich wenigstens noch gefahren, als er in Hirschegg im Kleinwalsertal gestanden hat. [ESL Heuberg]
Re: Tschechisch-Polnisch-Deutsche Sesselliftsafari 2013
Verfasst: 18.08.2013 - 18:07
von münchner
starli hat geschrieben:Uh, hoffentlich hat's Schnee + Sonne nächsten Winter in der Gegend, das Skigebiet schaut echt urig aus.
Für deine Verhältnisse eigentlich ein Katzensprung, die Strecke schaffst du sogar ohne Zwischenstopp.
Hier gibt es noch ein paar Winterbilder: http://www.tschechische-gebirge.de/skiz ... -vrch.html
Und bezüglich des alten Sessel mit der Rolle, war das dann ein „Z-ESL“?