Diskrimierung ist nicht kompensierbar. Also nur weil alle gleichermaßen diskriminiert wurden (was bei den Roaminggebühren nicht mal stimmt, weil je nach nationalem Tarifgefüge unterschiedlich hoch abgeschöpft wurde), hebt sich der Diskriminierungstatbestand nicht auf. Wenn man einfach mal ein paar Hintergrundartikel zu dem Thema googelt, findet man schnell heraus, dass es genau der Diskriminierungstatbestand ist, der das Eingreifen der EU gegen die Roaminggebühren... und gegen Auslands-Überweisungsgebühren... und gegen Preisunterschiede bei Mietwagenanbietern ja nach Land aus dem man bucht... und und und... erlaubt.Petz hat geschrieben: Das Einschreiten der EU hatte aber in dem Falle nichts mit Diskriminierung zu tun (weil ja kein Bürger bevorzugt wurde wenn er im Ausland telefonierte und das alle gleichermaßen traf) sondern nur mit der absolut unverschämten und technisch durch nichts begründbaren Höhe der Roaminggebühren mit denen die Kunden gnadenlos abgezockt wurden. Dasselbe galt ja auch vor der zwangsweisen Einführung der EU - Standardbanküberweisungen im Auslandszahlungsverkehr.
Ok, man kann auch den einen Schritt weiterdenken, aber ich erkläre es gerne... Für das Unternehmen ist Arbeit (in Form von durch Arbeitnehmern geleisteten Arbeitsstunden) eine Ressource, die es einkaufen muss. dafür gibt es einen Preis, den Arbeitslohn. Einkommen erzielt der Bergbahnbetreiber, indem er Skipässe verkauft (und vielleicht noch Nahrung, Spotartikel, usw.). Wenn er die Preise der von ihm verkauften Dienstleistungen/Produkte erhöht, was die Bergbahnen Jahr für Jahr tun, hat er ein höheres Einkommen. Liegt diese Steigerung über der Inflationsrate, hat das Unternehmen einen realen Kaufkraftgewinn erzielt. Bei einem unterstellten durchschnittlichen Skipasspreis von 40 € und einer Steigerung von 1 € pro Jahr (beides näherungsweise realistische aber konservative Schätzungen zu Ungunsten dieses Argumentes) beträgt die Preissteigerung p.a. 2,5%. Die Inflationsrate in der Eurozone lag in den letzten beiden Jahren durchweg deutlich niedriger. Gleichzeitig wird der Einkauf der Ressource Arbeit bei Lohnabschlüssen unterhalb der Inflationsrate (Reallohnverlust) für den Arbeitgeber billiger. Er erzielt somit auch summarisch einen Vorteil.freerider13 hat geschrieben: Du berücksichtigst hier nur die relativ begrenzte Arbeitnehmersicht. Aus Arbeitgebersicht ist nichts gesunken, die Lohnnebenkosten lässt du außer Acht. Nebenbei auch ein typisch gewerkschaftlich-populistisches Konzept wenn mal die Werbekeule geschwungen werden muss. So lassen sich die Massen leicht mobilisieren. Ist aber halt leider Fernab jeglicher Realität...
Dass das noch lange nicht heißen muss, dass am Ende mehr Geld in der Kasse ist, sollte wohl klar sein. Denn es gibt genügend andere Kostenpositionen, die eine Mögliche Ersparnis oder Ertragssteigerung direkt wieder kompensieren können. Aber das ursprüngliche Argument deinerseits, dass nie irgendetwas billiger würde, bzw. die Kosten der Bergbahnen immer steigen würden, stimmt einfach nicht (auf das Thema Energiekosten für Großkunden bist du ja gar nicht erst eingegangen).
Hm... Pauschales Bürokratie und Brüssel-Bashing und persönliche Unterstellungen... Tolle Argumente!!freerider13 hat geschrieben: Da will ich mal sehen wie du das nachweist. In der Theorie war der Sozialismus auch etwas phantastisches. Die Realität in der heutigen EU: Durchsetzung von imaginären Rechtsprinzipien durch einen riesigen Bürokratieapparat fernab jeglicher Realität. Die EU- Banane oder die genormte Gurke lassen Grüßen. Hat ja alles so wunderbar funktioniert, oder?
Die einzigen Nutznießer sind Beamte und Politiker, die auf Europaebene die Bleistifte von einer Ecke Ihres Schreibtisches zur anderen schieben. Deren Pensionsansprüche sind gesichert. Auf Kosten aller Steuerzahler in Europa - egal ob in D,AT,GR, PL, oder BG.
Wenn dir das so recht ist und alles prima - ja klasse! TTIP findest du sicher auch fantastisch und bei Unilever und Monsanto bist du der beste Kunde - schließlich gibt es keine bessere Qualität auf dieser Erde, ne?
Prost Mahlzeit.
Jan
Ich kann dich beruhigen, ich sehe viele Dinge sehr kritisch (weil du es ansprichst auch insbesondere TTIP) aber ich sehe sie auch differenziert. Schwarz weiß gibt es in entwickelten Demokratien nicht und erst recht nicht in suprademokratischen Institutionen wie der EU. Es geht immer um Kompromisse. Deswegen ist pauschales Bashing a la Bananenkrümmung einfach Unwissen oder Ignoranz. Wenn du Studien zur Wohlstandsentwicklung in Europa haben möchtest, empfehle ich google.
Nur noch ein Beispiel, weil es jeder Bergbahnenthusiast hier im Forum ständig vor Augen hat, auch wenn man es nicht sieht (oder sehen will): Die freundlichen Beschäftigten in Berghütten, Bergbahnrestaurants, Beherbergungsbetrieben und sonstigen touristischen Einrichtungen in den Alpen (insb. Österreich) kommen bekanntlich zu großen Anteilen aus Ländern wie Polen, Tschechien, etc. ... oder dem Osten Deutschlands. Sie alle profitieren persönlich von einem Abbau von Diskrimierung durch die EU, nämlich der Liberalisierung der vormals abgeschotteten nationalen Arbeitmärkte (auch Arbeitnehmerfreizügigkeit genannt). Und wer profitiert mindestens ebenso davon??? Richtig, die Bergbahnbetreiber. Warum, dürfte wohl klar sein...