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Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 10.05.2013 - 12:35
von GMD
Schon noch komisch, wie die Neoliberalisten, die bis vor ein paar Jahren den Staat am liebsten völlig eingestampft hätten, plötzlich die Rettung der gescheiterten Grossbanken von ihm verlangen! Um das zu richten, was der hochgepriesene freie Markt kaputt gemacht hat ist er dann wieder gut. So nach dem Motto: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 27.06.2013 - 01:17
von McMaf
Um an dieser Stelle nochmal die neuesten skandalösen Entwicklungen bzw. Erkentnisse festzuhalten:
Konkursverschleppung durch die EZB:
Die zyprische Laiki-Bank hat bis zu ihrem Zusammenbruch rund 9,2 Milliarden Euro aus Notkrediten der zyprischen Zentralbank erhalten. Jetzt hat Zyperns Notenbank-Gouverneur Dimitriadis eingestanden, das habe „besser informierten Investoren“ ermöglicht, ihr Geld rechtzeitig abzuziehen. [...] "Wenn für EZB-Chef Draghi die gleichen Regeln wie für den Geschäftsführer einer GmbH gelten würden, müsste er ins Gefängnis."
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 42743.html
Irische Pleitebanker haben den Staat betrogen:
Der Leiter des Kapitalmarktgeschäfts der Bank, John Bowe, sagte einem Kollegen, Anglo Irish habe der Zentralbank einen Bedarf für einen Überbrückungskredit von 7 Milliarden Euro gemeldet, um die Pleite abzuwenden. Diese Summe sei frei erfunden: Er habe sie sich „aus dem Arsch gezogen“, sagte Bowe.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/v ... 44082.html
Das Theater zahlen nun vor allem die irischen, zyprischen, spanischen und am Ende auch deutschen Steuerzahler, ohne zu wissen an wen das Geld wirklich gegangen ist.
Eine Bilanzprüfung der Banken ist längst überfällig.
Leider interessieren diese Machenschaften nur die wenigsten. Weil man keine "Experimente" eingehen will, wählt man Mutti und die anderen Abnickerparteien. Es sollte eigentlich kein anderes Thema in den Medien mehr geben. Insbesondere der öffentlich-rechtliche Rundfunk betreibt hier meiner Meinung nach gezielte Desinformation.
@GMD: Die Auflösung der Verbindung zwischen Risiko und Haftung entspricht wohl nicht den Grundsätzen des Neoliberalismus. Was bringt dich dazu, zu behaupten, dass Neoliberalisten die Rettung von gescheiterten Großbanken verlangen? Die die sowas verlangen, verfolgen vor allem eigene Interessen die aber nichts mit der Idee des Neoliberalismus zu tun haben. Geldgeil kann man auch sein, ohne sich zu einer bestimmten Ideologie zu bekennen oder sein Handeln damit zu rechtfertigen.
Was bringt dir diese Sündenbockrhetorik?
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 27.06.2013 - 11:04
von McMaf
Nun haben sich die Finanzminister doch endlich auf Haftungsregeln für Banken geeinigt:
Marode Großbanken in Europa werden künftig in erster Linie auf Kosten ihrer Eigner und Gläubiger und nicht länger mehr nur vom Steuerzahler gerettet.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 61188.html
Was ist dazu zu sagen? Wahrscheinlich, dass dieser Schritt einfach viel zu spät kommt. Viele haben ihr Geld doch eh schon in Sicherheit gebracht.
Interessant auch die Aussage, dass Banken nun nicht länger mehr nur vom Steuerzahler gerettet werden. Hat man der Öffentlichkeit nicht jahrelang vorgespiegelt, dass das gerade nie der Fall war?
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 27.06.2013 - 12:32
von Petz
Nicht nur kommt der Schritt zu spät sondern auch die Regelungsart find ich nicht besonders prickelnd. Meiner Meinung nach gehörte ein durch verpflichtende Zwangsabgaben der Banken (basierend auf Größe und Risikobehaftetheit der jeweiligen Institute und deren Geschäftsmodell) finanzierter zweckgebundener europaweiter Fond gegründet der z. B. analog zum Insolvenzausfallsentgeldsicherungsfond (welcher die Mitarbeiterlöhne von in Konkurs oder Ausgleich gegangenen Firmen sichert) die Anlegergelder zumindest bis zu einer gewissen Höhe 100%ig absichert.
Bleibt dann eben etwas weniger Rendite für die Bankenaktionäre übrig aber mein Mitleid mit denen bewegte sich ohnehin unter meiner Wahrnehmungsgrenze...
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 27.06.2013 - 21:43
von GMD
McMaf hat geschrieben:Nun haben sich die Finanzminister doch endlich auf Haftungsregeln für Banken geeinigt:
Marode Großbanken in Europa werden künftig in erster Linie auf Kosten ihrer Eigner und Gläubiger und nicht länger mehr nur vom Steuerzahler gerettet.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 61188.html
Was ist dazu zu sagen? Wahrscheinlich, dass dieser Schritt einfach viel zu spät kommt. Viele haben ihr Geld doch eh schon in Sicherheit gebracht.
Interessant auch die Aussage, dass Banken nun nicht länger mehr nur vom Steuerzahler gerettet werden. Hat man der Öffentlichkeit nicht jahrelang vorgespiegelt, dass das gerade nie der Fall war?
Du beantwortest deine Frage an mich ja gleich selber. Denn genau das habe ich gemeint: Jahrelang haben die Banken hochriskant gezockt, und als es in die Hose ging nach der rettenden Hand des Staates geschrieen. Genau jener Staat, der während den Boom-Jahren um Gottes Willen nicht eingreifen soll, weil das ja ein Eingriff in die Marktwirtschaft darstellen würde. Der Markt würde es schon regeln hiess es. Ja und als er es dann tat und den Gamblern die Rechnung präsentierte, da waren all diese Psalmen subito vergessen und man drangalisierte den Staat dazu, sie doch zu retten. Das ist höchst inkonsequent. Aber eben, alles nur Schönwetterkapitalisten!
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 27.06.2013 - 22:27
von McMaf
Nur sollte man diese Auswüchse nicht dem Neoliberalismus oder ernsthaften Vertetern dieser Idee ankreiden. Es sei denn, man ist bloß daran interessiert mit einen negativ konnotierten politischen Kampfbegriff Stimmug zu machen. Wladimir Putin bezeichnet sich auch als einen Demokraten. Ist er deshalb einer? Sollte man das System der Demokratie in Geiselhaft dafür nehmen, wenn selbsternannte Verteter dieser, nicht nach deren Prinzipien handeln?
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 28.06.2013 - 13:34
von Petz
McMaf hat geschrieben:Nur sollte man diese Auswüchse nicht dem Neoliberalismus oder ernsthaften Vertetern dieser Idee ankreiden.
Im Prinzip müsste man das zwar schon denn der Wunsch nach Deregulierung wurde ja bevorzugt von diesen politischen Gruppierungen vertreten; in der Praxis haben aber bei der meiner Ansicht nach grob fahrlässigen Unterlassung der Einführung dementsprechender Vorschriften alle politischen Parteien ausgenommen der Linken jede Menge Dreck am Stecken weil sie entweder säumig waren oder Marktliberalisierungsentscheidungen selbst mittrugen.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 28.06.2013 - 15:42
von Fab
Genau! In D war es Rot/Grün (Schröder) die dereguliert haben.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 02.07.2013 - 15:12
von Pilatus
Und sind die Deutschen damit schlecht gefahren?
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 02.07.2013 - 18:40
von Fab
die Deutschen ist schon mal der völlig falsche Ansatz. Die Frage hätte lauten sollen "wer hat profitiert?"
die Deutschen jedenfalls nicht, sondern die Banken, Energiekonzerne etc.
Es war z. B. grundfalsch die Besteuerung des Verkaufs von Firmenanteilen abzuschaffen. Die Banken haben sicher auf den Tischen getanzt.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 02.07.2013 - 21:59
von Petz
Profitiert hat nur jene Minderheit von Personen und Firmen die legal (durch gekonntes aber unmoralisches Ausnutzen der Steuerschlupflöcher) oder illegal durch "Hoeneßen" ihr Vermögen vermehrten und es sich dann durch alle Steuerzahler retten ließen oder sich in Folge der EZB - Bürgschaften noch von denjenigen retten lassen werden deren Steuern gleich abkassiert werden weil es nach wie vor keine rechtliche Möglichkeit zur geregelten Abwicklung von Banken gibt und auch keine ausnahmslose Transaktionsmeldepflicht besteht die Steuerhinterziehung praktisch verunmöglichen würde.
Auch ist es ne absolute Sauerei das von der EZB - Niedrigzinspolitik niemand außer den Banken profitiert und Privatleute wie auch kleinere Unternehmen schon durch Basel3 geknebelt nur an Kredite zu Wucherzinsen kommen. Hier gehört schleunigst eine aus EZB - Mitteln finanzierte nicht gewinnorientierte Bank gegründet die speziell den Kleinunternehmen Kredite zu vernünftigen Konditionen anbietet damit die meiner Ansicht nach eigentlich völlig unzulässige Gewinnsubventionierung großer Banken durch die EZB gestoppt wird...
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 03.07.2013 - 12:16
von starli
Petz hat geschrieben:Auch ist es ne absolute Sauerei das von der EZB - Niedrigzinspolitik niemand außer den Banken profitiert
Also ich kann mich nicht beschweren, mein Wohnkreditzins war vor einiger Zeit bei 1,xx% ... Und selbst wenn du für einen Kredit 4 oder 5% zahlen musst, kannst doch glücklich sein und dich mal an die 80er erinnern, wo man um/über 20% hatte. (Dafür hat man halt auch am Sparbuch an die 10-15% bekommen...)
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 03.07.2013 - 12:34
von Petz
Dann hast Du ausnehmend gewieft verhandelt und immobilienbesicherte Kredite sind und waren natürlich günstiger; bei Betriebskrediten beschweren sich aber nach wie vor viele Kleinunternehmer das die Sätze nicht spürbar runtergingen.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 03.07.2013 - 12:55
von 3303
Die Profiteuere sind auch im immobilienberech die Wenigsten, denn die aktuellen Immobilienpreissteigerungen kompensieren den Effekt der niedrigen Zinsen derzeit auch.
Weiter trägt die Niedrigstzinspolitik zur Verschärfung der Versorgungslücke bei, da alle kapitalgebundenen Modelle weniger lukrativ werden.
Bleibt das gegen Zinsschwankungen immune Umlagemodell der DRV, welches allein aber auch keine zufriedenstellende Lösung darstellt, da Demographie und reale Einkommensverluste der SV-Pflichtigen Beschäftigten die Erträge drücken.
Kurzum, immer da wo jemand von neidrigen Zinsen profitiert, zahlt es irgend jemand anderes durch geringere Erträge - und Lebensstandard wir nicht durch das Drucken von Geld geschaffen, sondern muss (ob nun geistig oder körperlich) erarbeitet ewerden.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 15.07.2013 - 16:35
von Fab
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 04.08.2013 - 11:31
von Rüganer
Bravo Schweiz ! Rettung der UBS bringt einen Gewinn für den Steuerzahler von 6 Milliarden !
http://www.blick.ch/news/wirtschaft/6-m ... 90622.html
Großes Vorbild für konsequentes und richtiges Handeln.
Und wir in Deutschland haben Hypo Real Estate und die Commerzbank, man vergleiche mal.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 13.08.2013 - 11:19
von 3303
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Schuldens ... 59396.html
Weiter geht es im Schuldensumpf.
Vermutlich längst bekannt - aber der Vollständigkeit halber noch ein Link zur aktuellen Griechenladsituation.
Auch wenn es gerne totgeschwiegen wird.
Ein weiterer Schuldenschnitt wird kommen und dieses Mal wird der Steuerzahler an der Reihe sein.
Ob nun in kleinen oder großen Schritten, das wird sich zeigen.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 17.08.2013 - 22:42
von 3303
Interessiert zwar kaum jemanden, aber dennoch:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 35410.html
Nach der Wahl dürfte das Thema dann wieder mehr kommuniziert werden.
Ich bleibe dabei. Es wird noch sehr viele Steuergelder kosten.
Die Entwertung vieler Altersversorgungen und mancher Vermögen sowie vieler Einkommen läuft ja bereits.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 20.08.2013 - 20:07
von 3303
Das dritte Hilfspaket für Griechenland wird kommen:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/sch ... mm100.html
Durch das Hilfspaket wird das Schuldenvolumen natürlich noch größer und der potentielle Schuldenschnitt noch teurer.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 03.09.2013 - 21:20
von McMaf
^^
War das wirklich überraschend? Wohl eher nicht.
Es ist schon wirklich auffällig, dass das Thema im aktuellen Bundestagswahlkampf praktisch keine Rolle spielt. DAS große Zukunftsthema der nächsten Jahrzehnte wird einfach totgeschwiegen. Und das praktisch von allen Parteien. Allein diese Tatsache sollte einen schon nachdenklich stimmen.
Die, die sich des Themas trotzdem annehmen, werden mittlerweile auf übelste Art und Weise attackiert oder mundtot gemacht.
Ein aktuelles Beispiel ist ein Flyer, herausgegeben von der Grünen Jugend und den Jungpiraten: Wir lieben Europa - Für ein solidarisches Miteinander [PDF]
Die Meinungspolizei sagt dem dummen Bürger, was zu Denken und zu Sagen rassistisch und somit nicht erlaubt ist.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 04.09.2013 - 14:50
von 3303
McMaf hat geschrieben:^^
War das wirklich überraschend?
Nein, warum - habe ich das irgendwo geschrieben?^^
McMaf hat geschrieben:
Die, die sich des Themas trotzdem annehmen, werden mittlerweile auf übelste Art und Weise attackiert oder mundtot gemacht.
Ein aktuelles Beispiel ist ein Flyer, herausgegeben von der Grünen Jugend und den Jungpiraten:
Wir lieben Europa - Für ein solidarisches Miteinander [PDF]
Die Meinungspolizei sagt dem dummen Bürger, was zu Denken und zu Sagen rassistisch und somit nicht erlaubt ist.
Es ist wirklich schlimm, dass selbst schon die Grünen ihre Probleme mit Demokratie und freier Meinungsäußerung haben.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 04.09.2013 - 18:20
von McMaf
3303 hat geschrieben:McMaf hat geschrieben:^^
War das wirklich überraschend?
Nein, warum - habe ich das irgendwo geschrieben?^^
Das war auch eher allgemein rhetorisch gemeint und sollte sich nicht auf dich beziehen. Vielleicht etwas misverständlich formuliert.
Dass dir das im Vorhinein genau so klar war wie mir, war mir schon klar.
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 05.10.2013 - 13:13
von snowflat
Oh Wunder ... Griechland braucht gem. DIW weitere Euro ... mehr als 10.000.000.000
Neue Milliardenhilfen für Griechenland: Der Pleite-Staat benötigt deutlich mehr als zehn Milliarden Euro. Die Höhe der Hilfszahlungen wird sich danach richten, ob es in Griechenland einen neuen Schuldenschnitt gibt. Diesen schließt Finanzminister Schäuble weiter kategorisch aus.
Griechenland benötigt deutlich mehr als zehn Milliarden Euro
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 05.11.2013 - 13:30
von 3303
Der IWF denkt über eine 10%ige Zwangsabgabe aller Vermögen im Euroraum nach, um die Schulden auf das Niveau von vor der Krise zu senken.
http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/ ... erger.html
http://www.focus.de/finanzen/news/staat ... 47912.html
Re: Schuldenkrise des Euro
Verfasst: 05.11.2013 - 13:34
von schneesucher
Der IWF ist sehr spät. Dies hätte man längst in Griechenland und Spanien machen können. Dann gäbe es keine Eurokrise.