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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 15.01.2020 - 23:05
von ski-chrigel
Das glaubst Du doch selber nicht. Die Zahlen reden eine ganz andere Sprache.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 16.01.2020 - 07:34
von sheridan
Wie gesagt: wir werden sehen, wieviele Leute nächstes Jahr nicht mehr kommen, die dieses Mal einen Hunderter auf den Tisch legen mussten an der Tageskasse. Die Zahlen sind noch gar nicht bekannt und für die vergangene Saison wurde nicht nachgewiesen, dass gestiegene Erträge wirklich auf das Pricing anstatt auf besseres Wetter zurückzuführen waren.
Ich sehe für mich keine der Metriken des dynamischen Pricings als Vorteil. Frühbuchen bringt mir nichts, da ich das Wetter nicht kenne. Wenn das Wetter bekannt und schlecht ist, dann lockt mich das auch bei einem günstigerem Preis nicht. Unter der Woche günstigere Preise bringen mir auch nichts, da ich arbeiten muss. Für Tagestouristen ist das in Summe immer negativ.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 16.01.2020 - 08:07
von ski-chrigel
Klar weiss man es. An einigen Orten gibt es das schon seit Jahren und die Leute sind, wie man über die Weihnachtstage gesehen hat, bereit, die Preise zu zahlen. Sie kamen in Scharen. Natürlich war das Wetter gut, aber sie wussten um die Preise.
Und doch, vielerorts wurden Rekordzahlen über die Festtage gemeldet.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 16.01.2020 - 10:28
von Mt. Cervino
Weder der letzte Winter (mit riesigen Schneemengen) noch der aktuelle Winter (wochenlang sonniges Wetter) sind repräsentativ und durchschnittlich und somit auch nicht vergleichbar hinsichtlich der Gästezahlen/Nachfrage in früheren Wintern.
Diesen Einfluss aber rauszurechnen ist schwierig. In Andermatt kommt hinzu, dass man da praktisch ein ganz neu gebautes viel größeres und attraktiveres Skigebiet als früher hat. Auch das verzerrt eine Analyse der Gästezahlen sehr und lässt keine wirklichen Erkenntnisse gewinnen, die auf einen isolierte Betrachtung des Erfolgs/Misserfolgs der dort eingeführten dynamischen Preise schließen lassen.
Ein weiterer Faktor verzerrt die Auswertung des Erfolgs der dynamischen Preise zusätzlich: Seit einigen Jahren schon gibt es eine große Steigerung der Nachfrage nach große Skigebieten, die kleinen werden immer weniger nachgefragt.
Dynamische Preise gibt es aber vor allem in großen Gebieten.
Für eine umfassende und kausale Analyse über den Erfolg der dynamischen Preise wird man also noch etwas warten müssen, und auch mit 10 Jahren Historie wird es schwierig sein diesen einen Faktor der Nachfrage (dynamische Preise) isoliert zu bewerten.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 16.01.2020 - 11:22
von sheridan
Ja, sehe ich auch so, der Effekt ist schwierig nachzuweisen. Für Tagesgäste ist die jetzige Form aber klar abschreckend, weil alle Pricing-Faktoren gegen Tagesgäste spielen. Leute sind preissensitiv, auch in der Schweiz. Und Skigebiete sind nicht so einzigartig, dass man keine Ausweichmöglichkeiten hätte.
Andermatt hat z.B. mit dem Halbtax-Preismodell einen deutlich attraktiveren Ansatz, der auch Tagesgäste belohnt, wenn sie öfters kommen.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 24.01.2020 - 06:45
von Finsteraarhorn
In St. Moritz bezahlt man an gewissen Daten mit einem 5-Tages-Skipass mehr als mit mehreren gestückelten Skipässen.
https://m.srf.ch/news/schweiz/dynamisch ... ueckssache
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 24.01.2020 - 07:37
von 3303
Auf die Logik muss man erstmal kommen:
5-Tagespässe sind teurer als 4+1, weil die Nachfrage nach 5TP größer ist als die für 4TP und wohl weit im Voraus gebuchte 1TP.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 24.01.2020 - 19:40
von LGH
Den Gästen empfehle man, die Preise zu vergleichen. Sprich: Wer den günstigsten Preis will, muss selber rechnen und sollte nicht von Anfang an die einfachste Variante wählen.
Also, das finde ich schon ein etwas dreistes Statement. Würde ja bedeuten, dass ich bei einem Urlaub mit 6 Übernachtungen, wo ich weder am Anreise- und Abreisetag Ski fahren möchte, folgende Angebote miteinander vergleichen müsste:
- Snowdeal 5 Tage
- Sleep & Ski 6 Tage (muss der Zahl der Nächte entsprechen, wenn man nichts mit seinem Hotel extra "dreht", d.h. eine Nacht getrennt bucht)
- Snowdeal 1+4 Tage
- Snowdeal 4+1 Tage
- Snowdeal 3+2 Tage
- Snowdeal 2+3 Tage
- Snowdeal 3+1+1 Tage
- Snowdeal 1+3+1 Tage
- Snowdeal 3+1+1 Tage
- Snowdeal 2+1+1+1 Tage
- Snowdeal 1+2+1+1 Tage
- Snowdeal 1+1+2+1 Tage
- Snowdeal 1+1+1+2 Tage
- Snowdeal 1+1+1+1+1 Tage
Bis lang habe ich nur die ersten beiden Optionen miteinander verglichen. Ich glaube auch nicht, dass ich mir das andere antun werde
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 24.01.2020 - 20:23
von ski-chrigel
Aber hallo? Das sind ja nur 14 Optionen. Von einem Feriengast kann man ja schon noch erwarten, dass er diese Arbeit macht. Die Destination macht ja schliesslich auch alles für Dich.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 24.01.2020 - 21:04
von ChW
ski-chrigel hat geschrieben: 24.01.2020 - 20:23
Aber hallo? Das sind ja nur 14 Optionen. Von einem Feriengast kann man ja schon noch erwarten, dass er diese Arbeit macht. Die Destination macht ja schliesslich auch alles für Dich.
Immerhin ist die Buchungsmaske so userorientiert, dass du gleich den Preis für mehrere Starttage bei gegebener Gültigkeitsdauer angezeigt bekommst. Somit benötigen die Varianten 1+1+3, 1+3+1 und 3+1+1 nur zwei Suchabfragen.
Bild im Anhang: Screenshot aus dem Buchungsprozess auf engadin.ch, Suchanfrage für einen 3-Tagespass
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 25.01.2020 - 19:36
von Schleitheim
Da ich nächste Woche im Engadin bin, habe ich mir mal die Mühe gemacht, den günstigsten Preis für den Zeitraum vom 27. - 31. Januar 2020 zu bestimmen. Selbstverständlich brauche ich nicht wirklich einen Skipass...
Rangliste
1. CHF 377.00 (1 + 4 Tage)
2. CHF 378.00 (1 + 2 + 2 Tage)
3. CHF 384.50 (1 + 3 + 1 Tage)
4. CHF 385.00 (1 + 1 + 3 Tage)
...
14. CHF 411.00 (3 + 1 + 1 Tage)
15. CHF 422.00 (4 + 1 Tage)
16. CHF 432.50 (5 Tage)
Man spart also mit der günstigsten Variante (gibt übrigens mehr als 14 Varianten
) ganze 13% gegenüber dem logischen 5-Tages-Skipass. Das ist eine einzige Schweinerei, was sich hier die Bergbahnen erlauben! Und das hat garantiert auch überhaupt nichts damit zu tun, dass 5-Tages-Skipässe beliebter sind als 4-Tages-Skipässe. Spielen wir doch das gleiche Spiel noch für 4 Tage (27. - 30. Januar 2020) durch:
Rangliste
1. CHF 305.00 (1 + 3 Tage)
2. CHF 309.50 (1 + 2 + 1 Tage bzw. 1 + 1 + 2 Tage)
4. CHF 310.00 (2 + 2 Tage)
5. CHF 320.00 (1 + 1 + 1 + 1 Tage)
6. CHF 320.50 (2 + 1 + 1 Tage)
7. CHF 331.50 (3 + 1 Tage)
8. CHF 342.50 (4 Tage)
Woher stammen denn sonst diese enormen Preisdifferenzen je nach Buchungsweise? Diese entstammen einzig der schlampigen Programmierweise dieses Ticketsystems. Denn einerseits dürften die Kontingente für die verschiedene Anzahl Tage voneinerander unabhängig sein. Andererseits, und viel wichtiger, ist die Tatsache, dass der Frühbucherrabatt einzig aufgrund des ersten Gültigkeitstages berechnet wird. Dadurch werden die weiteren Tage teurer als beim separaten Kauf.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 25.01.2020 - 19:52
von Schleitheim
Offenbar treffen diese Erkenntnisse aber nicht nur auf die Preise im Oberengadin zu, sondern auch auf das Skigebiet Arosa - Lenzerheide, wenn auch in leicht geringerem Ausmass.
Arosa-Lenzerheide 5 Tage
1. CHF 285.00 (1 + 4 Tage)
2. CHF 293.00 (2 + 3 Tage bzw. 1 + 3 + 1 Tage)
4. CHF 298.00 (1 + 1 + 3 Tage)
...
14. CHF 306.00 (5 Tage)
15. CHF 309.00 (1 + 1 + 1 + 2 Tage)
16. CHF 310.00 (1 + 1 + 1 + 1 + 1 Tage)
Arosa-Lenzerheide 4 Tage
1. CHF 230.00 (1 + 3 Tage)
2. CHF 236.00 (2 + 2 Tage)
3. CHF 238.00 (3 + 1 Tage)
4. CHF 240.00 (4 Tage)
5. CHF 241.00 (1 + 2 + 1 Tage bzw. 1 + 1 + 2 Tage)
7. CHF 242.00 (2 + 1 + 1 Tage)
8. CHF 247.00 (1 + 1 + 1 + 1 Tage)
In Andermatt-Sedrun-Disentis ist die Welt noch in Ordnung:
Andermatt-Sedrun-Disentis 5 Tage
1. CHF 250.00 (5 Tage)
2. CHF 288.00 (3 + 2 Tage)
3. CHF 290.00 (4 + 1 Tage bzw. 2 + 3 Tage)
...
14. CHF 372.00 (1 + 1 + 1 + 2 Tage)
15. CHF 373.00 (1 + 1 + 2 + 1 Tage)
16. CHF 414.00 (1 + 1 + 1 + 1 + 1 Tage)
In Crans-Montana gibt es nur minimale Abweichungen:
Crans-Montana 5 Tage
1. CHF 270.00 (2 + 3 Tage)
2. CHF 271.00 (5 Tage)
3. CHF 284.00 (4 + 1 Tage bzw. 1 + 4 Tage)
...
12. CHF 319.00 (2 + 1 + 1 + 1 Tage bzw. eine Vertauschung)
16. CHF 345.00 (1 + 1 + 1 + 1 + 1 Tage)
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 25.01.2020 - 19:59
von ski-chrigel
Ich würde diese Berechnung mal den Bergbahnen vor die Nase halten.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 25.01.2020 - 20:44
von icedtea
Hierzu jetzt auch ein Bericht auf der Website des SRF:
https://www.srf.ch/news/schweiz/dynamis ... ueckssache
Ist der Hörer des Verbrauchermagazins ein AFler

Edit: Gerade gemerkt, dass es der schon verlinkte Bericht war, sorry
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 26.01.2020 - 07:41
von starli
Schleitheim hat geschrieben: 25.01.2020 - 19:36
Man spart also mit der günstigsten Variante (gibt übrigens mehr als 14 Varianten ;) ) ganze 13% gegenüber dem logischen 5-Tages-Skipass.
Sehr interessant. Vor allem der Unterschied 1+4 Tage vs. 5 Tage.
Bei normalen Dauer-Rabatt-Tagen (z.B. unter der Woche generell günstiger als am WE) bzw. Saisonüberschneidungen wird ja normalerweise der korrekte Rabatt berechnet.
.. also kann es ja nur Absicht sein, darauf zu vertrauen, dass die Leute blöd genug sind und den teureren 5-Tagespass nehmen.
Wobei mir das bei einer Hotelbuchungsplattform auch mal passiert ist, dass 2 Einzeltage hintereinander am gleichen Tag gebucht günstiger waren als 1x 2 Tage.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 25.02.2020 - 09:36
von Basalt
In Arosa Lenzerheide zeigt man sich nach wie vor überzeugt vom dynamischen Preismodell. In Scuol ist man es weiterhin nicht:
https://www.suedostschweiz.ch/sendungen ... kigebieten
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 28.02.2020 - 18:17
von Basalt
Hier ein weiterer aktueller Medienbericht (10vor10/SRF) zu den dynamischen Preisen:
Dynamic Pricing: Sparen bleibt eine Lotterie
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 29.02.2020 - 02:44
von j-d-s
Insgesamt gerechnet spart man sicher nicht, zumal bisher jede Einführung "dynamischer Preise" freilich erstmal mit einer kräftigen Preiserhöhung begeleitet wurde.
Wenn man einfach mal den nicht-veröffentlichten Grundpreis um 20% anhebt kann man auch einfacher 10% "Rabatt" gewähren...
Für den Kunden ists am Ende wie im Casino, man kann zwar theoretisch gewinnen, unterm Strich verlieren aber die allermeisten und der Gewinner ist immer die Bank.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 01.03.2020 - 09:45
von sheridan
Zum Thema Preisvergleich: es gibt auch Skigebiete mit Dynamic Pricing, die parallel auch über Snow & Rail buchbar sind. Beispiel Airolo: dynamischer Preis heute 52 CHF, über S&R 38.80 CHF. Einfach die kürzeste ÖV-Stecke one way buchen.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 17.12.2020 - 12:30
von sheridan
Um das Thema mal wiederzubeleben: gestern wollte ich einen Engadin-Skipass über Ticketcorner buchen. Über die Engadin-Website kann ich nicht kaufen, da man dort nur auf die eigenen Skipass-RFIDs buchen kann, den ich nicht habe. Also habe ich versucht, über Ticketcorner auf den Swisspass zu buchen. Dummerweise war deren Billing-System aber gestern abend nicht funktionsfähig. Es hat nur eine pendente Transaktion auf der Kreditkarte generiert. Heute geht das System wieder, aber dummerweise hat sich der Preis auch um 4 CHF erhöht. Super
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 26.12.2020 - 16:40
von ChW
Ich war Anfang Dezember im Engadin und habe den Skipass über die Snowdeal-Seite gebucht, obwohl ich auch keine proprietäre Karte habe. Das ist aber eigentlich kein Problem, da du mit einem Klick und 10 Fr. Depot die Karte dazunehmen kannst. Die Karte kann dann auch am Pick-up-Automat abgeholt werden und das Depot gibt's am Ende des Skitages wieder zurück. Allerdings verstehe ich auch nicht wirklich, warum man nicht auch die üblichen Karten anderer Skigebiete (01-...) akzeptiert. Technisch wäre das wohl kein Problem.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 12.01.2021 - 21:52
von sheridan
sheridan hat geschrieben: 17.12.2020 - 12:30
Um das Thema mal wiederzubeleben: gestern wollte ich einen Engadin-Skipass über Ticketcorner buchen. Über die Engadin-Website kann ich nicht kaufen, da man dort nur auf die eigenen Skipass-RFIDs buchen kann, den ich nicht habe. Also habe ich versucht, über Ticketcorner auf den Swisspass zu buchen. Dummerweise war deren Billing-System aber gestern abend nicht funktionsfähig. Es hat nur eine pendente Transaktion auf der Kreditkarte generiert. Heute geht das System wieder, aber dummerweise hat sich der Preis auch um 4 CHF erhöht. Super
Update dazu: Ticketcorner hat mir als Kompensation einen Gutschein ausgestellt, damit hat sich die Sache auch wieder erledigt.
Aber die Preise über Weihnachten waren ja nicht mehr normal. Hat da wirklich jemand einen Tagespass für 106 CHF freiwillig gekauft ? Scheint mir eher ein Strategie zum aktiven Vergraulen von Tagesgästen zu sein.
Zermatt hat übrigens das dynamische Pricing wieder eingestellt.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 13.01.2021 - 09:35
von eMGee
sheridan hat geschrieben: 12.01.2021 - 21:52
Zermatt hat übrigens das dynamische Pricing wieder eingestellt.
Aber doch nur jetzt im "Corona-Winter" oder generell? Hatte es zumindest so verstanden, dass sich dies auf diese Saison bezogen hat.
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 16.01.2021 - 14:54
von Snow Wally
eMGee hat geschrieben: 13.01.2021 - 09:35
sheridan hat geschrieben: 12.01.2021 - 21:52
Zermatt hat übrigens das dynamische Pricing wieder eingestellt.
Aber doch nur jetzt im "Corona-Winter" oder generell? Hatte es zumindest so verstanden, dass sich dies auf diese Saison bezogen hat.
Waren denn die Preise von Zermatt wirklich je "dynamisch", wie immer beworben wurde? Ich hatte während meiner Aufenthalte dort (meist Mitte Dezember und Ende Januar je eine Woche, dazu noch Einzeltage verteilt über die ganze Saison) in den letzten Jahren eher das Gefühl, dass die Preise nur nach Saisonzeiten (Neben-/Grund-/Hauptsaison) abgestuft waren, aber diese dann nie über den Startbetrag hinausgingen. Oder ich hatte halt einfach Glück gehabt.
Und auch auf der offiziellen iSite der ZBAG steht zwar im Titel dynamisch, aber die effektiven Preise sind dann bloss abgestuft plus ein paar Rabatte für Frühbucher:
https://www.matterhornparadise.ch/iSite ... ll-2020-21
Kann es jetzt leider nicht finden, aber ich meine mich zu erinnern, dass man in einem Interview mal gesagt hat, dass "Phase 1" die saisonale Abstufung der Preise war und "Phase 2" (noch nicht gestartet) die Dynamisierung je nach Nachfrage.
Naja, mir soll es recht sein, denn dynamische Preise sind mMn schlussendlich nichts anders, als der Versuch der Bergbahnen, die Einnahmen auf Kosten der kurzentschlossenen Tagesgäste zu erhöhen (und/oder die Wetterrisiken auf die Kunden abzuwälzen) und nebenbei vielleicht noch die Einnahmen an frequenzschwachen Tagen zu erhöhen. Und ganz bestimmt nicht, weil man dem Kunden günstigere Preise bieten will, Marketing-Blabla hin- oder her.
Kann man natürlich keiner Firma übel nehmen, dass sie Geld verdienen will, aber ich hoffe doch sehr, dass wir nicht irgendwann beim nordamerikanischen Preismodell dortiger Grossskigebiete wie Whistler Blackcomb oder Vail landen...
Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?
Verfasst: 16.01.2021 - 16:39
von Pilatus
ChW hat geschrieben: 26.12.2020 - 16:40
Allerdings verstehe ich auch nicht wirklich, warum man nicht auch die üblichen Karten anderer Skigebiete (01-...) akzeptiert. Technisch wäre das wohl kein Problem.
Ich schon. Weil das Skipass-Depot nur ein weiter Weg ist die Einnahmen zu maximieren. Die Karten kosten im Einkauf ja wahrscheinlich maximal ein paar Rappen, dass heisst jeder nicht zurückgebrachte Skipass bedeutet einen ordentlichen Extragewinn.
Das nervt mich ehrlich gesagt viel mehr als das Dynamic Pricing. Letzteres soll ja schlussendlich vorallem helfen die Nachfrage zu glätten und die Einnahmen zu optimieren. Die Bergbahnen machen dass offensichtlich aus Eigennutz, aber der Konsument könnte - solange Konkurrenz herrscht - auf lange Frist durchaus auch profitieren.