Microsoft und die Spionage: Diese Informationen übermittelt Vista In den letzten Jahren drangen immer wieder Gerüchte ans Tageslicht, die besagten, dass Windows XP den Benutzer ausspioniert und Daten an die Hauptzentrale in Redmond, Washington, schickt. Sämtliche Gegenbeweise (z. B. TÜV-Zertifikationen) konnten die Community nicht beruhigen. Fakt ist: Windows XP hat mit Microsoft kommuniziert. Der Teil ist wahr. Aber es ist doch übertrieben, den Download von Media Player-Albuminformationen oder die Uhrzeitsynchronisierung als „Spionage“ zu bezeichnen. Die Redmonder haben aus dieser Situation gelernt und legten sämtliche Kommunikationen von Windows Vista zum Internet offen. Wir zeigen Ihnen, wo Vista „nach Hause telefoniert“ und welche Daten übertragen werden.
Windows-Aktivierung: Wie auch in Windows XP müssen Sie Ihre Vista-Version aktivieren, um deren Originalität zu bestätigen, da ansonsten nach einem bestimmten Zeitraum das System nicht mehr nutzbar ist. Übertragen werden hier die Produktschlüssel und Bestätigungsdaten für diese. Weiterhin werden so genannte „Hardware-Hashes“, d. h. Schlüssel, über Ihre Hardware an den Aktivierungsserver geschickt. Diese‧ Schlüssel sind lediglich zum Bestätigen des Produktschlüssels erfor‧derlich und werden nur unvollständig genutzt. Niemand bei Microsoft‧ könnte somit herausfinden, welche Hardware Sie einsetzen.
Die Betriebssystemnummer ist die letzte Zahl, die an Microsoft geschickt wird. Weder installierte Daten noch persönliche Informationen werden hier übertragen.
Geräte-Manager: Wie bei Windows XP, können Sie über den Geräte-Manager Treiber direkt aus dem Internet über Windows-Update laden, da die Chancen nicht schlecht stehen, dass hier ein aktueller Treiber verfügbar ist. Dabei wird die eindeutige Hardware-ID des jeweiligen Gerätes an Windows-Update gesendet. Ist der Treiber nicht vorhanden, wird auch dies Microsoft gemeldet, sodass der Hersteller benachrichtigt werden kann. Wird innerhalb eines bestimmten Zeitraums ein Treiber für ein bestimmte (populäres) Gerät nicht gefunden, will Microsoft auf Basis dieser Daten Druck auf den Hersteller ausüben und dafür sorgen, dass Sie den Download schnellstmöglich bekommen.
Dynamisches Update: Installieren Sie Windows Vista unter Windows XP, erhalten Sie die Möglichkeit, gleich Updates mit in die Installation einzubinden. Hier werden drei Arten von Daten übertragen: Zum einen sind dies aktualisierte Setup-Dateien, die Probleme (z. B. Bluescreens) beim Installieren lösen. Auch aktuelle Treiber werden mit eingebunden, sodass beispielsweise Ihre Grafikkarte oder der Festplatten-Controller mit den neuesten Treibern das Setup durchläuft. Microsoft hat sich zu guter Letzt auch entschieden, verschiedene Windows-Features beim dynamischen Update einzubinden und auch Sicherheitslücken schon vor der Installation zu schließen.
Ereignisanzeige: Auf Wunsch können Sie Fehler, die bei der Arbeit mit Windows auftreten, direkt zu Microsoft zur Fehleranalyse schicken. Klicken Sie dazu einfach in der Systemsteuerung auf „System und Wartung/Verwaltung/Ereignisanzeige“. Wenn Sie nun auf einen Fehler (z. B. unter „Kritisch“) klicken und „Ereignisprotokollhilfe“ wählen, können Sie Informationen zum Problem übertragen. Dabei werden die Fehler-ID, der Hersteller des Computers, die Version von Windows, die Länder-ID und die Event-ID übertragen. Auch hier möchte Microsoft keine Daten wie z. B. Ihren Namen oder weitere Dateien von Ihnen.
Dateiendungen: Ist eine Dateiendung unbekannt, versucht Microsoft, das passende Programm für Sie zu finden. Dabei werden lediglich die Datei‧endungen selbst geschickt und mit einer internen Tabelle abgeglichen. Sie erhalten dann die nötigen Informationen.
Hilfe & Support: Hier wird die Windows-Hilfe auf dem neuesten Stand gehalten. Diese Hilfe wird über das Internet ergänzt, wobei Sie ein Feedback und eine Bewertung zur Hilfe abgeben, die Microsoft dann anonym gesendet werden. Unbemerkt werden lediglich Informationen über Ihre Ländereinstellung (d. h. die Sprache der Hilfe) mit übertragen.
Internet Explorer 7: Dass der IE7 über Downloads und Webseitenaufrufe mit dem Internet Verbindung aufnimmt, ist verständlich. Es werden aber auch die aufgerufenen URLs zum Phishing-Filter-Dienst von Microsoft geschickt. Sollte Sie das stören, können Sie den Phishing-Filter jederzeit über „Extras“ komplett ausschalten. Der Filter „erzählt“ Microsoft auch, wie oft der Phishing-Dialog auftritt, wobei dies nur für Statistikzwecke genutzt wird.
Dies sind nur einige Beispiele, wann Windows Vista über das Internet Kontakt mit Microsoft aufnimmt. Microsoft hat ein 260 Seiten großes Whitepaper veröffentlicht, das sämtliche Kommunikationsfunktionen von Vista aufzählt und die übertragenen Daten beschreibt. Gleichzeitig werden Ihnen Wege angeboten, diese Kommunikation vollkommen auszuschalten, wobei wir das in keinem der Fälle des Whitepapers für nötig halten. In fast allen Fällen erfolgt die Übertragung von Daten vollkommen sichtbar und erst nach der Zustimmung des Benutzers.
Alles weitere Wissenswerte zum Thema Vista und Sicherheit erläutert der Artikel „Wettlauf mit Hackern“ in der aktuellen PC Praxis 05/07.
Quintessenz: Berichtsfunktionen ausschalten bzw. bei Nachfragen Infosendung ablehnen (außer natürlich beim "Echtheitscheck" - sonst kann Vista nicht installiert werden.