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Verfasst: 02.03.2008 - 21:37
von Wiede
valdebagnes hat geschrieben:ich kann das mit der 'gefühlten' Sicherheit im Auto durchaus nachvollziehen, allein das Gefühl, die Kontrolle aus der Hand zu geben erzeugt bei vielen die Angst ausgeliefert zu sein. Wenn dann bei einer SSB noch Raumangst oder bei einer PB Höhenangst hinzukommt entsteht bei den Betroffenen eben Stress.
Das Unglück in Kaprun ist sehr present in den Medien ausgetragen worden, so dass man bei einer Fahrt durch diesen Tunnel unweigerlich an das Schicksal der Menschen denken muss. Ich denke, viele kennen das Gefühl, wenn man irgendwelche Gedenkstätten besucht, einerseit ein Gebäude wie viele andere, aber wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt entsteht doch eine andere emotionale Sicht der Dinge.
Das ^ trifft es meines Erachtens auf den Punkt. Sehe das genau so.
Mich würden keine 10 Pferde in die Bahn bringen, wenn sie wieder fahren würde.
Gruß Wiede
Verfasst: 02.03.2008 - 21:55
von baeckerbursch
Das Ding ist es ja auch daß der Tunnel fix zu der SSB gehört.
Die Vergleiche mit Flugzeuge, Flughäfen und sonstigen Katastrophen passen nicht.
Flugzeug: Das Flugzeug ist nach einem Absturz hin, das fliegt nie wieder.
Flughäfen: Die sind nicht nur für ein Flugzeug gebaut worden. Passiert da was war es das Flubzeug, nicht der Flughafen
Am ehesten ist es wohl zu vergleichen wenn in einem Flugzeug aus irgendeinem Grund alle Menschen sterben, das Flugzeug selbst aber reperaturfähig ist. Würdest du mit diesem Flugzeug fliegen?
Der Tunnel der SSB und die SSB bilden eine fixe Einheit. Der Tunnel wurde nur für diese SSB gebaut und gehört zu dieser Anlage. Das ergibt eine Einheit. Baut man jetzt das alles wieder auf ist es einfach die "gefühlte" alte Bahn wieder.
Dazu kommt auch daß der ganze Eisstiegsbereich, die geraden, steilen Gleise die in den Tunnel münden schon wie das "Tor zur Hölle" aussieht. Hat mir schon vor der Katastrophe nie gefallen - nicht das ich irgendwie Angst gehabt hätte - das Ding hat aber igendwas unheimliches Verbreitet.
Verfasst: 02.03.2008 - 22:08
von jefflifts
baeckerbursch hat geschrieben:
Dazu kommt auch daß der ganze Eisstiegsbereich, die geraden, steilen Gleise die in den Tunnel münden schon wie das "Tor zur Hölle" aussieht. Hat mir schon vor der Katastrophe nie gefallen - nicht das ich irgendwie Angst gehabt hätte - das Ding hat aber igendwas unheimliches Verbreitet.
da Stimme ich dir zu!
Verfasst: 03.03.2008 - 19:38
von jefflifts
mal ne Frage, warum hat man den Wagen Namen gegeben? Gletscherdrachen hört sich ja ned grad einladent an.
Namen
Verfasst: 04.03.2008 - 06:42
von schifreak
Du, das war noch zu ner zeit, als man den Wagen bodenständige Namen wie ``Kitzsteingams -- oder Gletscherdrachen `` gegeben hat.
Wär so ne Bahn heut in Flachau, dann wärs der Glacier Space Express oder Gletschershuttle ... irgend so in der Richtung. Ich glaub nicht, daß ma die Leut mit irgendwelchen brutalen Namen Angst machen wollte.
Ich weiß gar net, ob die Neuen Wagen auch so gheissen haben, ich kannte nur die früheren Zeiten , als noch die alte Pendelbahn stand. Seit der 8 EUB bin ich nur noch gegondelt.
Verfasst: 04.03.2008 - 08:14
von Christoph Lütz
Es besteht kein Bedarf mehr für die Tunnelstandseilbahn. Das Transportproblem ist ja inzwischen mit ausreichender Kapazität anders gelöst worden.
Als die Standseilbahn Anfang der 70er-Jahre geplant wurde, gab es in Österreich keine leistungsfähigen Pendelbahnen. Zur Entlastung der damaligen Pendelbahn mit 35er-Kabinen wurden drei Varianten untersucht:
- Große Pendelbahn als Parallelbahn
- Kette von Doppelsesselbahnen
- Tunnelstandseilbahn
Doppeltragseilbahnen mit über 100 Personen pro Kabine wurden von den Wiener Behörden damals nicht genehmigt. Anlagen aus Schweizer Produktion waren undenkbar. Standardlösung in Österreich wäre die Doppelsesselbahn gewesen. Zunächst utopisch erschien die letzte Lösung mit der Tunnelstandseilbahn, man hatte aber gute Erfahrungen gemacht mit dem Bau von Wasserstollen beim Kraftwerksbau. Die Fa. Waagner-Biro konnte inzwischen leistungsfähige Standseilbahnen der 2. Generation bauen mit Zug- und Gegenseil, Schnellschlussbremsen und 10 m/s Fahrgeschwindigkeit. So kam diese Bahn zustande. Heute stehen auch Leistungsfähige Systeme für schwieriges Gelände zur Verfügung (Funitel, weiterentwickelte EUB, 3-S-Bahn), die auch in Österreich Akzeptanz finden.
Also kein Bedarf mehr für die Standseilbahn, die immer an eines der schwersten Seilbahnunglücke erinnert. Das Pitztal hat inzwischen ja auch schon die Lust an seiner Standseilbahn verloren. Dort möchte man auch eine EUB als Zubringer bauen.
Der Tunnel in Kaprun kann allenfalls noch für Ver- und Entsorgungsleitungen (Abwasser, Stromversorgung usw.) genutzt werden.
Verfasst: 04.03.2008 - 10:14
von stavro_
^^ du bringst es auf den punkt, sehe ich genau so
Verfasst: 08.03.2008 - 07:18
von sebosebo
sebosebo hat geschrieben:
Habe ich mir erst vor ein paar Tagen bestellt, kann dir ja Bescheid geben wenn es angekommen ist wie es mir gefällt.
Das Buch ist vor ein paar Tagen angekommen, hatte aber erst gestern Zeit mal die ersten Seiten zu lesen. Ich finde, dass das Buch sehr interessant ist, die Katastrophe wird oft dadurch ergänzt, wie die Überlebenden sie empfunden hatten und die Einsatzkräfte.
Auch einige intressante Bilder sind im Buch enthalten
Verfasst: 08.03.2008 - 17:47
von jefflifts
meins ist am Freitag gekommen. Ist echt interessant! Man müsste nur mal zählen, wie oft dort das Wort ''Ö3'' verwendet wird!
Verfasst: 09.03.2008 - 12:46
von Chasseral
Christoph Lütz hat geschrieben:... Anlagen aus Schweizer Produktion waren undenkbar. ...
Warum denn das?
Verfasst: 10.03.2008 - 18:48
von jefflifts
hat jemand das Video von N24 oder (glaube) von ARD auf seinem Rechner und könte es mir schicken?
Verfasst: 10.03.2008 - 19:11
von Christoph Lütz
Christoph Lütz hat Folgendes geschrieben:
... Anlagen aus Schweizer Produktion waren undenkbar. ...
Warum denn das?
Es hat bis 1987 gedauert, bis man es geschafft hat, in Österreich endlich eine Doppeltragseilbahn zu platzieren. Die Behörden in Wien haben sich lange dagegen gewehrt. Warum genau, weiß ich auch nicht, kann eigentlich nur um Polotik gegangen sein. Die 100er-Seilbahn in Saalbach war die größte Seilbahn der Welt auf einem Tragseil in konventioneller Technik.
Erst in Zusammenarbeit mit der Fa. Waagner-Biro dürfte eine Doppeltragseilbahn in Lech erstellt werden. Obwohl zu dieser Zeit bereits eine Seilspur von 70 cm Stand der Technik bei Doppeltragseilbahnen war, wurden in Lech zunächst nur 55 cm realisiert. Daher konnte dort auch nicht das Standardlaufwerk von Garaventa eingesetzt werden, sondern eine Sonderkonstruktion, die für Umbauten an Von Roll-Anlagen mit 55er Spur entwickelt wurde. 1991 kam dan als zweite Anlage die Tiroler Zugspitzbahn. Nach den Übernahmen/Fusionen von Doppelmayr mir den Schweizer Firmen war der Bau solch großer Pendelbahnen mit Doppeltragseil schließlich kein Problem mehr.
Verfasst: 10.03.2008 - 19:18
von nici93
Es gibt eine Reportage die läuft hin und wieder auf N24. Aber auf dem Rechner oder sonst irgendwo ha b ich´s leider nicht.
Verfasst: 16.03.2008 - 16:42
von jefflifts
@nici93: genau diese meinte ich. Ich wollte wissen, ob die jemand auf seinem Rechner hat.
@all: ist das die Bergstation der SSB? Also das ende des Tunnels:
Verfasst: 16.03.2008 - 17:01
von Dresdner
Was ist eigentlich aus dem Gegenzug geworden? Ist der im u.g. Museum zu sehen?
Hier ein älterer Artikel von orf.at
Kaprun-Zug doch nicht ins Museum?
Die geplante Ausstellung von einem der beiden Unglückszüge von Kaprun in einem niederösterreichischen Museum hat für Aufregung gesorgt. Jetzt sieht es so aus, als ob die Bahn doch nicht nach Eggenburg kommt.
Museumsdirektor: "Für die Nachwelt erhalten"
Der Obmann des RRRollipop-Museums in Eggenburg, Herbert Wammerl, wollte das technische Pionierwerk für die Nachwelt erhalten. Ein Vorhaben, das die Gemüter in NÖ erregt hatte.
Er wollte den "Gletscherdrachen" vor der Verschrottung bewahren, er hätte gut in die Sammlung gepasst, sagt er.
Dass in dem Unglückszug Menschen ums Leben gekommen sind, wäre für ihn kein Grund, ihn nicht auszustellen. Herbert Wammerl zieht dabei den Vergleich mit der Concorde. Nach dem Unglück der Concorde wären auch nicht alle anderen Flugzeuge zerstört worden.
Stimmen, die sein Vorhaben als geschmacklos bezeichnen, will Wammerl jedoch nicht überhören. "Wenn es Bedenken gibt, jemandem zu nahe zu treten, dann ist das nicht unsere Absicht", so Wammerl.
Dem Museum bereits geschenkt
Die Gletscherbahnen Kaprun AG hat jedenfalls den Unglückszug dem Museum bereits geschenkt. Am Donnerstag werden die Waggons in ein Zwischenlager transportiert.
Dort werden sie bleiben, bis das Museum eine Entscheidung getroffen hat, ob der Zug nun ausgestellt wird oder nicht.
Die Museumsbetreiber wollen nun die weiteren Reaktionen abwarten und Gespräche mit dem Land NÖ aufnehmen. Landeshauptmann Erwin Pröll hatte ja in einer ersten Reaktion Bedenken angemeldet.
Dresdner
Verfasst: 16.03.2008 - 23:07
von Florian85
Hallo an alle,
habe gespannt dieses Thema verfolgt, da ich ein großer Fan dieser Tunnelbahnen bin.
Habt ihr von vergangenen Urlauben oder so vielleicht Bilder von der Anlage? Von den Bergstation oder von der Strecke?
Man bekommt bei den Gletscherbahnen auf Anfrage nur die Standard-Bilder die im Netz auch sind.
Verfasst: 17.03.2008 - 18:06
von jefflifts
Hier findest du noch ein paar Bilder der alten Bahn, dann die Tonnenweiße Bilder der ausgebrannten Kitzsteingams im Netz und ab und zu noch andere. Ich würde mich auch über Bilder von der Bergstation im Alpincenter freuen.
(...)Am 28. Februar 2001 wurde der Unglückszug ins Tal gelassen, der intakte aber stark verrusste "Gletscherdrache" wurde dadurch zum Alpincenter manövriert. Eine Woche später wurde auch die zweite Garnitur

am 8. März 2001 ins Tal gebracht und für den Transport nach Linz, wo Sachverständige das Wrack untersuchten, in zwei Teile zerlegt.(...)
Mal ne Frage datu:Wie haben die denn die Kitzsteingams runtergefahren? War das Laufwerk noch Intakt? Und: Wie ist der Gletscherdrachen über die Unfallstelle gefahren?(Gleise kaputt!) War nicht auch das Seil gerissen?
Quelle
Verfasst: 17.03.2008 - 18:27
von jefflifts
hab ich grad noch gefunden:
Wiederverwertbares in neuer interner Bahn
Sechs Mitarbeiter der Gletscherbahnen Kaprun AG werden ab heute die weiterverwendbaren Teile aus dem Gletscherdrachen ausbauen: Achsen, Räder, Elektrik und Hydraulik. Die Laufwerke sollen in einem neuen betriebsinternen Transportzug zum Kitzsteinhorn Verwendung finden.
Brandschutt, Fahrzeugrahmen der ausgebrannten "Kitzsteingams" und des erhaltenen Zuges, werden durch eine Tiroler Firma verschrottet und entsorgt.[...] "Diese Teile brauchen wir für internen Zwecke. Es wird ein neues Transportmittel gebaut", so Präauer.
Quelle
Die haben sich ne neue Bahn gebaut
Verfasst: 17.03.2008 - 18:42
von powder-fan
ich hätte mal noch ne andere frage: von den mölltalern hört man ja nicht, dass sie mit ihrer ssb unzufrieden sind. gibt es baulich da so große unterschiede?
Verfasst: 17.03.2008 - 18:53
von flo
^^ Wie ist die Frage zu verstehen? Die Kapruner waren doch mit ihrer Bahn auch zufrieden. Hätte es den Brand nicht gegeben würde die Anlage wohl immer noch betrieben werden.
Wie kann man eigentlich eine Standseilbahn ohne Gegenzug funktionieren? Müsste dann nicht der auch der Antrieb in eine reine Seilwinde umgebaut werden?
Verfasst: 17.03.2008 - 20:13
von GMD
Vermutlich haben sie mit einer Hilfswinde gearbeitet. Wie der Gletscherdrache über die Unfallstelle gekommen ist, würde mich allerdings auch noch interessieren!
Verfasst: 17.03.2008 - 20:29
von Dachstein
Die Gleise wurden mit dem Unglückszug verbunden, anschließend der Zug samt Gleisen hochgehoben und neue Gleise eingesetzt. Der Unglückszug mitsamt den alten Gleisen wurde auf Hilfsgestellen dann zu Tal gelassen.
MFG Dachstein
Verfasst: 18.03.2008 - 18:40
von jefflifts
wow! Wie ahat man denn den Zug in dem Tunnel hochheben können? Da war doch ned viel Platz!? Hat das u.g. Bild irgendwas damit zu tun? Oder wenn, was ist dass?

Quelle
Verfasst: 18.03.2008 - 18:50
von Dachstein
Also unten sieht man imo. die Hilfsgestelle, auf welchen der Unglückszug zu Tal gelassen wurde. Das Gleis sieht man auch.
Möglichkeiten, wie man den Zug heben kann:
Winden (mit 2 Winden bringt kann man einen 2 achsigen Straßenbahntriebwagen eingleisen)
Hydraulikstempel
Hubwinden
etc.
Hochheben kann man nahe zualles, und das an jedem Ort der Welt. Man braucht nur die richtige Ausrüstung 
MFG Dachstein
Verfasst: 18.03.2008 - 19:01
von lanschi
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob dieses Bild einen der beiden Züge zeigt. Den Gletscherdrachen mal definitiv nicht, da der ja nahezu unversehrt war. Und auch die Kitzsteingams kann ich mir nicht wirklich vorstellen, denn dann hätte man die ja im Tunnel zerlegt, was aber meines Wissens nach nicht passiert ist (jedenfalls sah die ausgebrannte Kitzsteingams nicht so aus wie der Wagen auf diesem Bild - wir alle kennen die schaurigen Bilder davon).