
Aufbruchstimmung in KalsLandesumweltanwalt HR Dipl.-Ing. Sigbert Riccabona gab am Dienstag für die geplante Skischaukel Kals-Matrei endgültig grünes Licht. Vor allem die Kalser können nun aufatmen! Denn die touristische Flaute sollte nun ein Ende haben.
„Derzeit stehen in Kals an die 1.400 Betten zur Verfügung. Wir müssen jetzt zuschauen, dass wir diese Anzahl um rund 1.000 Betten erhöhen“, so der Kalser Bürgermeister Klaus Unterweger. Viele Bürger und auch potentielle Investoren hatten laut Gemeindechef den Glauben an eine Schischaukel in den letzten zwei Monaten bereits verloren. „Und jetzt kommt die Schaukel doch!“, freut er sich. Es gehe aber nicht von heute auf morgen, erneut Projekte hinsichtlich Beherbergungsbetriebe zu schmieden.
Ein möglicher Investor könnte die Alpenland Projekte GmbH sein. Diese projektiert und errichtet Tourismusanlagen im österreichischen und deutschen Alpenraum. Die Unternehmensgruppe kündigte bereits Interesse an, das ursprünglich von Karl Klement geplante Feriendorf wieder aufleben zu lassen. „Auch der Skischaukel-Betreiber Heinz Schultz deutete immer wieder an, dass er hinsichtlich Betten etwas für Kals tun werde. Aber es gibt noch nichts Konkretes“, versichert der Bürgermeister.
Keine Gegner
„Die Bevölkerung scheint jedenfalls stark hinter dem Projekt Skischaukel zu stehen. Denn bei uns langte kein einziger Anruf, kein einziges Schreiben von Bürgern, Politikern, der Nationalparkverwaltung und weiteren ein, um sich gegen die Schischaukel auszusprechen. Das ist einzigartig und ein Mitgrund, warum ich nicht auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung bestanden habe“, so Landesumweltanwalt Dipl.-Ing. HR Sigbert Riccabona. Im Falle einer UVP wäre die Skischaukel wohl aus finanziellen Gründen gestorben. „Denn das Projekt hätte sich dadurch stark in die Länge gezogen und die EU-Gelder wären somit geschrumpft“, so Unterweger.
Der stärkste Grund für den Verzicht Riccabonas auf die UVP ist, dass das Projektgebiet mittlerweile nur mehr knapp über 14 Hektar umfasst. „Und somit weit weg von 20 Hektar, die eine Prüfung gesetzlich erfordern“, so Riccabona.
Das Gebiet wurde plötzlich deshalb so klein, „weil die Goldried-Bergbahnen nun auf ein bereits bewilligtes Vorhaben, eine Abfahrt im Happeckbereich, verzichtet haben“, informiert der Matreier Bürgermeister LA Dr. Andreas Köll. Jetzt folgen nur mehr eine Reihe einzelner Bewilligungsverfahren: Naturschutz, Wasserrecht, Forstrecht und weitere. „Es dürfte allerdings nicht schwer sein, diese in den nächsten Wochen zu erledigen“, meint der Landesumwaltanwalt.
Baubeginn
Im Juni fahren die Bagger jedenfalls bereits auf Matreier Seite auf. Auf Kalser Seite soll es im Juli oder August losgehen. „Unser Ziel ist es, die Skischaukel bis Dezember funktionsfähig zu machen, damit wir am 17. Dezember in Betrieb gehen können. Das bedeutet aber noch nicht, dass alles bereits ausgebaut ist“, so Köll. Das Gebiet gilt dann als einziges „großes“ Schigebiet auf der Südseite der Tiroler Alpen. „Wir können dann rund 22.000 Menschen pro Stunde transportieren!“, freut sich Köll. Doch woher all die Gäste nehmen? Unterweger: „Sie werden nicht alle im ersten Jahr kommen. Aber im Laufe der nächsten Jahre“, ist er überzeugt.