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bergfuxx
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von bergfuxx »

Warum soll eigentlich eine zusätzliche Flach-EUB bei Zell gebaut werden, wenn man genausogut auch die Trasse der ZTB zu den Talstationen der EUBn verlegen könnte? Das Über- oder Unterqueren der Bundesstraße dürfte nun kein Problem darstellen. Zudem kann die Bahn dann bis Aschau auch am Zillerufer verlaufen, oder hatte Erlach noch einen Bhf?

Was die Notwendigkeit eines Kfz im Zillertal begründet, würde ich gern mal wissen. Bei den bisherigen Wochenurlauben dort musste ich feststellen, dass die Verknüpfung zwischen Bahn und Bus schon ziemlich gut war. So habe ich mal ganz bewusst die Karre die ganze Woche stehen lassen und war jeden Tag in einem anderen Gebiet zu genüge skifahren und kann mich nicht beschweren, dass ich durch die Fahrten der letzten Verbindungen (Skibus zum Bhf) zu kurz gekommen bin. Den Tag des Versackens mit den Mitarbeitern der Elchbar jetzt mal ausgenommen... :lol:

ThomasK
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von ThomasK »

Af hat geschrieben:@ThomasK: Bitte nicht vergessen, dass die STUB (zumindest N bis Er) Voraussetzung für den neuen Stadtteil Siemens City ist. Ohne STUB hätte Siemens den Stadtteil ggfls. nicht weiter verfolgt... Aber hier Erlanger Strasse bis zur Uni\Siemens war eine schnelle Verbindung Notwendig... Dafür können Massen an Bussen 30\30e entfallen... So gesehen wird das eine Bahn von Er. Zentrum bis N Zentrum. Mit der Ubahn gehts hier weiter nach Fürth Zentrum....
Im Zillertal sind das wesentlich weniger potenzielle Fahrgäste, von denen auch nur ein Kleiner Teil wirklich auf die Bahn Umsteigen würde...

Ich räume ein, dass dadurch, dass die Zahl der Fahrgäste im Zillertal zunächst einmal im Vergleich zur Relation Herzogenaurach - Erlangen - Nürnberg Nord von der Grundgesamtheit her geringer ist. Aus diesem Grund werden nach meiner Einschätzung im Zillertal PULL-Maßnahmen alleine nicht ausreichen, um eine volkswirtschaftliche Rechtfertigung zu erzielen. Da müsste mit massiven PUSH-Maßnahmen, d.h. insbesondere Restriktionen gegen den MIV (massive Preiserhöhungen, Abbau von Parkplätzen, Fahrverbote usw.) nachgeholfen werden, wenn man die Eisenbahn bis Hintertux volkswirtschaftlich rechtfertigen will.

Das Problem ist eben, dass die negativen externen Effekte vom Autofahrer nicht bezahlt werden.


Florian86 hat geschrieben:An die StUB hatte ich auch gedacht und mich wirklich diebisch gefreut, dass Erlangen vernünftig abgestimmt hat, nachdem schon bei der Abstimmung im Landkreis das Kirchturmdenken zu sehr zu Tragen kam. Aber natürlich hinkt der Vergleich mit der Zillertalbahn schon.

Ansonsten ist die ÖPNV-Nutzung vs. MIV immer eine Abwägung. Ich fahr sehr gerne Bahn, aber eher nicht mit viel Gepäck, somit eben in der Regel nicht zum Skifahren. Wenn man entsprechend nah am Bahnhof wohnt oder es in der Stadt in der man wohnt einen praktischen P+R Parkplatz gäbe, käme die Bahn aber grade für Tagestrips für mich schon in Frage. Von der Philosophie her begrüße ich aber jeden Bahnausbau, der attraktivere Fahrtzeiten/Takte ermöglicht, da:
1. somit ein Wechsel vom Auto zum ÖPNV für mich attraktiv werden könnte
2. selbst wenns für mich selbst nicht attraktiv ist, den ÖPNV zu nehmen, so doch sicher für andere, was insgesamt den Autoverkehr reduzieren sollte

Österreich und Südtirol (und die Schweiz sowieso) scheinen mir in Sachen Bahnausbau tatsächlich sehr viel weiter als wir in Deutschland:
- Begeistert war ich z.B. vom Haltepunkt Percha (Kronplatz) an der Pustertalbahn, da ist ja der Bahnsteig wirklich in die Gondelstation integriert, näher gehts fast nicht. Im Vergleich dazu muss man so gut wie über jeden Parkplatz sehr viel weiter laufen. Auf dieser Bahn gab es durch viele attraktivitätssteigernde Maßnahmen (neue Haltepunkte, Bahnhofsmodernisierung, Fahrrad- und Autoparkplätze an den Bahnhöfen, neue Züge, Halbstundentakt) von 2006 - 2011 eine Verdreifachung der Fahrgastzahlen (Jan - Nov: 312.000 zu 980.000).
- Verlängerung Bahnstrecke Trient - Male nach Marilleva im Jahr 2003 -> Anschluss zum Skigebiet in Daolasa und Marilleva
- 2015 wurde wohl eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Grödnerbahn beauftragt
- 2014 gabs einen Ideenwettbewerk zum Wiederaufbau der Bahn Rovereto - Gardaseee + Verlängerung nach Tione di Trento
- schon angesprochen hier: Vinschgerbahn (2 Mio Fahrgäste im Jahr) + Dolomitenbahn (die meines wissens dann aber nicht auf der ursprünglichen Trasse verlaufen soll)

Ja, es gibt zahlreiche Projekte, die man jetzt in Norditalien in Angriff nehmen will. Ich bin aktuell nicht ganz auf dem Laufenden, aber die Regierung Renzi will alleine für den Schienennahverkehrsausbau in einer ersten Tranche 3,5 Milliarden € zur Verfügung stellen. Die großen Fernverkehrsmaßnahmen wie das Hochgeschwindigkeits T mit dem T-Stamm Milano - Bologna - Firenze - Roma - Napoli und dem T-Querbalken Torino - Milano - Verona - Venezia - Trieste wird aus dem Fernverkehrsetat bezahlt, der aktuell in einer ersten Zahlung mit ca. 5,5 Milliarden € ausgestattet ist. Hinzu kommen dann noch die Fördermittel aus den Regionen und ggf. Kommunen.

Ich denke schon, dass sich da in den nächsten 20 Jahren einiges tun wird. Natürlich können solche Projekte wie die Reschenpassbahn, Dolomitenbahn, Gardaseebahn usw. nicht alle mal so eben nebenbei finanziert werden. Das sind Großprojekte, die einen gesamtgesellschaftlichen Konsens, so wie in der Schweiz, benötigen. Ohne gesamtgesellschaftlichen Konsens bekommt man solche Riesenprojekte wie einen 57 km langen Gotthardtunnel unter 4 Bergketten durchzubauen, damit die Eisenbahn 250 km/h fahren kann, nie durch.

Jetzt will z.B. auch Sand in Taufers eine Eisenbahn haben, die dann später Richtung Luttach verlängert werden könnte. Es wird noch eine gewisse Zeit dauern, bis man das so macht wie in der Schweiz, dass man die Mineralölsteuer erhöht und die Autofahrer am Ausbau der Eisenbahn finanziell beteiligt, was ich sehr vernünftig finde. In Österreich läßt man die Autofahrer die Koralmbahn und die neue Semmeringbahn mitzahlen; das kann ich ausdrücklich nur begrüssen.

Beim von dir angesprochenen Projekt der Grödnertalbahn wird es nach meiner Einschätzung ziemlich schwierig. Etliche Bereiche sind zugebaut. Ich habe mir auch schon einmal Gedanken gemacht. Fakt ist, dass es bereits bis nach Wolkenstein sehr schwer wird, die Bahn zu reaktivieren. Aber wenn man annimmt, das es gelingt, dann stellt sich die Frage - wie weiter?

Es gab vor dem ersten Weltkrieg uralte Pläne weiter zu bauen über das Sellajoch und Pordojjoch bis nach Arabba. Allerdings halte ich eine Eisenbahn über das Pordojjoch für ziemlich unrealistisch.

Ich denke einfach, dass zwischen Wolkenstein und Arabba eine Eisenbahn suboptimal ist. In diesem Fall würde ich einen ÖPNV mit Seilbahnen aufbauen. Da die jetzigen Seilbahnen zwischen Wolkenstein und Arabba auf die Skifahrerbedürfnisse ausgerichtet sind und nicht auf den ÖPNV, wäre es in diesem Fall notwendig, für den ÖPNV eigene Seilbahnen zu errichten. Zu prüfen wäre dann noch ein Seilbahnabzweig nach Canazei. Selbstverständlich könnten dann die ÖPNV-Seilbahnen von den Skifahrern mitbenutzt werden.

Ich räume aber ein, dass zwischen Wolkenstein, Arabba und Canazei selbst mir eine Eisenbahn etwas zu abenteuerlich wäre. Zwar bekäme man das mit einem gewaltigen technischen Aufwand (Schneeschleudern usw.) hin, dass man auch im Winter über den Pordoj fahren könnte, aber hier halte ich dann doch ÖPNV-Seilbahnen für sinnvoller.

Allerdings ist es aus verkehrsplanerischer Hinsicht in der Tat eine echte Herausforderung im Grödnertal und dann weiter bis nach Arabba und Canazei mal einen ordentlichen ÖPNV aufzubauen. Ich bin im Jahr 2011 das letzte Mal dort mit den Bussen unterwegs gewesen. Der Fahrplan war ja eine einzige Lachnummer. Über das Pordojoch fahren die letzten Busse gegen 17.30 Uhr. Es darf gelacht werden.

ski-chrigel hat geschrieben:
Haltepunkt Percha (Kronplatz) an der Pustertalbahn, da ist ja der Bahnsteig wirklich in die Gondelstation integriert, näher gehts fast nicht.
Die 10m zwischen Zug und Drehkreuz sind kaum mehr zu toppen. Das hatten wir auch genutzt (http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 9#p5065549). Doch leider ist das die völlige Ausnahme. Auch heute bei meinem Ausflug ins Engadin per Bahn ist das längst nicht mehr so bequem (http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 7#p5070747). Und drum wird die Bahn beim Wintersport nie eine reelle Chance haben gegen das Auto.

Die Pustertalbahn ist erst einmal ein Pilotprojekt, was gut gelungen ist. Immerhin ist sie jetzt endlich auch mal elektrifiziert.

Der nächste Schritt sollte der Bau der Riggertalschleife sein. Dann kann man über eine Erhöhung der Geschwindigkeit und einen zweigleisigen Ausbau nebst 15-Minuten-Takt und zusätzlichen Fernzügen reden.


bergfuxx hat geschrieben:Warum soll eigentlich eine zusätzliche Flach-EUB bei Zell gebaut werden, wenn man genausogut auch die Trasse der ZTB zu den Talstationen der EUBn verlegen könnte? Das Über- oder Unterqueren der Bundesstraße dürfte nun kein Problem darstellen. Zudem kann die Bahn dann bis Aschau auch am Zillerufer verlaufen, oder hatte Erlach noch einen Bhf?

Was die Notwendigkeit eines Kfz im Zillertal begründet, würde ich gern mal wissen. Bei den bisherigen Wochenurlauben dort musste ich feststellen, dass die Verknüpfung zwischen Bahn und Bus schon ziemlich gut war. So habe ich mal ganz bewusst die Karre die ganze Woche stehen lassen und war jeden Tag in einem anderen Gebiet zu genüge skifahren und kann mich nicht beschweren, dass ich durch die Fahrten der letzten Verbindungen (Skibus zum Bhf) zu kurz gekommen bin. Den Tag des Versackens mit den Mitarbeitern der Elchbar jetzt mal ausgenommen... :lol:

Sicherlich wäre eine Trassenverlegung der Zillertalbahn in Zell am Ziller möglich. Ich denke aber, dass eine ca. 800 m lange EUB in der Ebene mit einem zusätzlichen Haltepunkt der Zillertalbahn kostengünstiger wäre. Und die zusätzliche Fahrzeit in der 0. Sektion fällt ja nur beim Ersteintritt in das Skigebiet an; bei Wiederholungsfahrten benutzen dann die Skifahrer logischerweise die 0. Sektion nicht mehr. Und beim Ersteintritt fährt der Skifahrer gerade mal in der 0. Sektion 3 Minuten, was keinen interessieren dürfte.

Die kürzeste EUB, die ich kenne, ist in Lermoos. Die ist nach meiner Schätzung vielleicht 300 m lang und hat eine Höhendifferenz von vielleicht 80 m. Ich habe mich damals schwer gewundert, dass es auf diesem Pipifaxanfängerhang gleich eine kuppelbare 8er-EUB mit Kabinen sein muss. :biggrin: Bei 300 m Länge und 80 Höhenmeter hätte ich eher auf einen fixgeklemmten Doppelsessel getippt. Na gut, die Ansprüche der Leute steigen eben. :lach: Wenn ich manchmal am Grubigstein im Sommer wandere, sehe ich, wie die Kabinen in den Stationen garagiert sind. Die Bahn fährt nur im Winter.

Aber im Talgrund von Zell am Ziller würde ich dann auf jeden Fall die Karspitzbahn verlängern. Das sollte kein Problem sein, hier eine 8er-EUB als Sektion 0 anzubauen; den Anbau hat man ja auch am Schwarzsee in Zermatt gemacht. Allzu teurer dürfte die 800 m lange Tal-EUB in Zell am Ziller nicht werden.

Im Sommer bietet es sich an, die Zwischenstation zwischen der Sektion 0 (EUB in der Ebene im Tal) und der Sektion 1 überhaupt nicht mehr als Einstiegsmöglichkeit anzufahren. In Zermatt macht man das auch so, das im Sommer die Stationen Aroleid und Furgg geschlossen sind. Die EUB fährt dann mit ihren Kabinen einfach durch Aroleid und Furgg durch ohne Ein- und Ausstiegsmöglichkeit für die Sommerfahrgäste. Das sieht man hier sehr gut. Furgg ist im Sommerbetrieb geschlossen:

https://youtu.be/baEHrYryVp0?t=20m38s

Genauso könnte man das in Zell am Ziller auch machen, denn 800 m in der Ebene zu wandern ist im Sommer für die Bergwanderer sowieso kein Problem und der originäre Quelle/Zielverkehr an der heutigen Talstation der Karspitzbahn dürfte im Sommer extrem gering sein, wenn die Sektion 0 fährt und man ideal in die Zillertalbahn umsteigen kann.

Aber ok, wenn diese Lösung nicht gewünscht würde, dann kann man auch die Zillertalbahn verlegen, was aber spürbar teurer sein dürfte als eine 800 m lange EUB. Da müssen sich dann eben die Gemeinde Zell am Ziller, der Bezirk Schwaz und das Land Tirol mit der Zillertalbahn und der Bergbahn zusammensetzen und diskutieren, was sie wollen.

Wenn das 150-Millionen € Paket für die Zillertalbahn ein Erfolg sein soll, dann sind meiner Meinung nach unbedingt flankierende Maßnahmen notwendig. Die Karspitzbahnsektion 0 ist lediglich ein Vorschlag von mir; sie ist keinesfalls offizielle Planung. Nach meinem Kenntnisstand gab es darüber bisher auch noch gar keine Diskussion.

In der Terminologie mancher Foristen ist also die Karspitzbahnsektion 0 ein Hirngespinnst. :lol:
ThomasK
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von ThomasK »

Bergfan hat geschrieben:
ThomasK hat geschrieben: Da müsste mit massiven PUSH-Maßnahmen, d.h. insbesondere Restriktionen gegen den MIV (massive Preiserhöhungen, Abbau von Parkplätzen, Fahrverbote usw.) nachgeholfen werden, wenn man die Eisenbahn bis Hintertux volkswirtschaftlich rechtfertigen will.
Warum nicht gleich die richtige Lösung? Alles, was Gummiräder hat, verbieten und statt den jetzigen Straßen kreuz und quer 3-S-Bahnen bauen. Wäre doch in deinem Sinn.

Es gibt für das Auto Nischenanwendungen, wie z.B. die Feinverteilung in der Fläche. Allerdings genügt dafür auch schon eine Reichweite der Batterien von ca. 150 km, denn längere Strecken sollten besser mit anderen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.

Da ein Auto als sinnloser Blechhaufen im Schnitt 23 Stunden am Tag nur herumsteht und Platz wegnimmt, ist für notwendige Autofahrten zudem auf Carsharing mit kleinen Elektroautos für die Feinverteilung zu setzen.

Sehr gut finde ich das Modell von Singapur. Dort gibt es nicht nur eine Obergrenze für Flüchtlinge, sondern auch für Autos. Da die Regierung von Singapur nicht mehr Autos auf dem Straßennetz zulässt, gibt es dort auch nie Staus. Um den Autofahren bei der Entzugstherapie für unnötige Autofahrten behilflich zu sein, ist der ÖPNV dort sehr gut ausgebaut und es werden für die PKW-Zulassung Strafsteuern erhoben. Auf den Kaufpreis eines neuen Autos kommen dann nochmal gewaltige Mautzuschläge und Strafsteuern drauf. Da die Anzahl der zugelassenen PKWs in Singapur begrenzt ist, muss jeder, der Autofahren will, zusätzlich eine Lizenz kaufen. Im Schnitt sind dafür etwa 50000 Singapurdollar, also etwa 33000 €, zusätzlich zu bezahlen. Dafür darf man dann mit dem eigenen Auto 10 Jahre fahren. Danach sind wieder 33000 € fällig. Die Mautgebühr für die Straßenbenutzung kommt noch obendrauf. Pro Kilometer Autofahrt bezahlt man in Singapur je nach Tageszeit umgerechnet etwa zwischen 40 Eurocent und 2 Euro - pro Kilometer und nicht pro Fahrt versteht sich.

Dadurch ist die Luft in Singapur extrem sauber und es gibt auch keine Staus. Mit dem Geld wird der Ausbau der vollautomatischen U-Bahn Singapur finanziert.

Dadurch sind alle glücklich: Der U-Bahn-Fahrgast, weil er saubere und schnelle Züge vorfindet, die er mit günstigen Tarifen nutzen kann und er gutes Netz und einen dichten Fahrplan zur Verfügung hat. Die Bewohner, weil die Autoschwemme deutlich in Schach gehalten wird und es viel ruhiger ist. Und die Autofahrer sind auch glücklich, weil es keine Staus gibt. Und die Allgemeinheit ist glücklich, weil es so wenig Verkehrstote und Verletze gibt.

Zwar sind die Singapurer nicht weniger autosüchtig wie die Europäer, aber wenn sich die eigene Sucht, mit dem Auto zu fahren, als gigantischer Geldstaubsauger entpuppt, dann werden die Leute auf einmal sehr schnell vernünftig und fahren nur noch dann mit dem Auto, wenn es unbedingt sein muss.

Zwar ist die Situation nicht zu 100% auf das Zillertal übertragbar, aber mit einem deutlichen Ausbau der Zillertalbahn mit direkten Anbindungen zu den Seilbahnen und einem guten ÖPNV-Busnetz nebst Fahrverboten und drastischen Erhöhungen der Parkgebühren könnte man auch dort - genauso wie in Singapur - die Wirtschaftssubjekte zu einer nachhaltigen Mobilität zwingen. Erfahrungsgemäß packt man die Menschen nur am Geldbeutel. Appelle wird zumeist ignoriert.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Meckelbörger »

@ ThomasK kann es sein das ein paar deiner Ideen am Leben vorbei gehen?
Mir fälllt da so ein Lied ein:

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noisi
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von noisi »

ThomasK hat geschrieben: Zwar ist die Situation nicht zu 100% auf das Zillertal übertragbar, aber mit einem deutlichen Ausbau der Zillertalbahn mit direkten Anbindungen zu den Seilbahnen und einem guten ÖPNV-Busnetz nebst Fahrverboten und drastischen Erhöhungen der Parkgebühren könnte man auch dort - genauso wie in Singapur - die Wirtschaftssubjekte zu einer nachhaltigen Mobilität zwingen. Erfahrungsgemäß packt man die Menschen nur am Geldbeutel. Appelle wird zumeist ignoriert.
Verbote, Erhöhungen, Maut, Zwang - hört sich toll an!
Ich glaube nicht das man das Zillertal mit Singapur vergleichen kann. Auch glaube ich nicht das sich eine Zillertalbahn auch nur annähernd wirtschaftlich betreiben ließe - Aber hey, Menschen packt man nur am (eigenen) Geldbeutel.
Da mein Bildhoster seine Verzeichnisstruktur geändert hat, werden die Bilder in meinen Berichten z.T. nicht mehr angezeigt. Auf konkreten Wunsch stelle ich sie wieder her.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Tyrolens »

Am besten baut man gleich einen Transrapid vom HBF München nach Mayrhofen. In direkter Linie natürlich unterflur bis im Tunnel. ;)
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Petz
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Petz »

@ThomasK; darf Dich aber bei Deiner Begeisterung für Singapur´s Verkehrslösungen daran erinnern das man den Staat maximal auf dem Papier noch als Demokratie bezeichnen kann - in der Praxis ist das eine autokratische Regierung die alle Mittel in die Wege leitet das Aufkeimen jeglicher Opposition gleich im Keim zu ersticken sprich viel näher einer Legitimationsdiktatur als irgendeiner anderen Staatsform.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von David93 »

ThomasK hat geschrieben: Da ein Auto als sinnloser Blechhaufen im Schnitt 23 Stunden am Tag nur herumsteht und Platz wegnimmt, ist für notwendige Autofahrten zudem auf Carsharing mit kleinen Elektroautos für die Feinverteilung zu setzen.
Dir ist aber schon klar das hierzulande das Auto für viele mehr als nur ein Fortbewegungsmittel ist. Das ist ein Statussymbol, auch wenn die Bedeutung bei der Jugend gerade abnimmt bzw. von Smartphones usw. ersetzt wird. Aber den Leuten freiwillig einen Umstieg auf die Öffis schmackhaft machen wird nicht funktionieren, das hast du ja schon selbst erkannt. Und dann willst du auf Gesetze bzw. Verbote setzen, die den Leute das Autofahren sozusagen verbieten? Das wird doch nie funktionieren, so leicht lässt sich keiner das Auto wegnehmen. Das ist auch in der Politik bekannt und gar nicht gewollt, da hängen zu viele wirtschaftliche interessen und Wählerstimmen dran.

In Zukunft wird es also bleiben wie es ist. Ausbau der Straßen im gleichen Stil wie in der Vergangenheit, und Ausbau der Schiene dort wo es Sinn macht, wie auf Fernverkehrsstrecken oder Städten. Aber sicher nicht auf dem Land in einer Region wie dem Zillertal, wo noch dazu kommt dass das Gelände nicht bahntauglich ist nach Tux.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von PtoGo »

"Seit 1965 monopolisiert die Staatspartei PAP die Politik, manipuliert Wahlprozesse und unterdrückt politische Opposition. Gewerkschaften, Bildung und Medien (Print, Radio, TV, Internet) werden staatlich kontrolliert, die Bevölkerung sozial überwacht. ...
Bei flächendeckender Videoüberwachung und Präsenzdichte von Polizei- und Sicherheitskräften steht Singapur international weit an der Spitze. Bei Behinderungen von Pressefreiheit und Internet-Zugang findet sich Singapur in Gesellschaft autoritärer Regime Asiens ....
Rüstungsausgaben verschlingen 9,5 Milliarden US-Dollar (2015) - 25 Prozent des Staatshaushaltes. Bei Militärausgaben pro Einwohner liegt Singapur weltweit (nach Israel) auf Platz zwei. ....
...politische Wahlprozess werden konsequent manipuliert: durch kurzfristigen Neuzuschnitt der Wahlkreise und einen zeitlich knapp bemessenen Wahlkampf....
Die gewaltsame Niederschlagung der Tiananmen -Proteste in Beijing 1989 durch Chinas Militär rechtfertigte Lee Kuan Yew ausdrücklich."
Q:http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... atie/15012

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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Bergfan »

ThomasK hat geschrieben:
Es gibt für das Auto Nischenanwendungen
Und es gibt sogar eine Hauptanwendung. Die wirst du vermutlich nie erleben...

ThomasK hat geschrieben:
Allerdings genügt dafür auch schon eine Reichweite der Batterien von ca. 150 km,
Und der Strom dafür kommt natürlich aus der Steckdose.
ThomasK hat geschrieben:
längere Strecken sollten besser mit anderen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.
Voraussetzung wäre, dass die "anderen Verkehrsmittel" dahin fahren, wo ich hin will. Und das ist nicht immer der Fall.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Bergfan »

Tyrolens hat geschrieben:Am besten baut man gleich einen Transrapid vom HBF München nach Mayrhofen. In direkter Linie natürlich unterflur bis im Tunnel. ;)
Wenn schon, dann gleich richtig, bis rauf zur Gefrorenen Wand. :)
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Petz
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Petz »

Ich seh die Geschichte aktuell arbeitsunfallsbedingt auch noch aus nem anderen Blickwinkel und denk mit Grauen daran, wie sich denn eine autolose Mobilität darstellte wenn ich als beispielsweise älterer gehbehinderter Mensch darauf angewiesen wäre. Da wären dann die ~ 500 m Wegstrecke bis zur nächsten Bushaltestelle schon ein Riesenproblem vom Heimbringen des Wochenfressalieneinkaufs mal ganz zu schweigen - bin mal versuchsweise die halbe Strecke gestern nachmittag mit 50 % belastbarem Fuß und Krücken abgegangen und das war mit ja noch einwandfreier Beweglichkeit nicht nur mühsam sondern auch nur mit einigen Pausen zu schaffen. Bei Schnee und Eis braucht man sowieso keinen Fuß vor die Tür zu setzen weil die Krücken wegrutschen und man schneller auf dem Allerwertesten sitzt als man nur gucken kann.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von extremecarver »

Sorry - da brauchst nur Spikes für die Krücken. Sollte im Winter ganz normal sein sowas mitzukaufen. Und wer als Pensionist der primär zu Hause ist ein Auto braucht - macht was falsch. Zig mal Taxifahren (bzw halt Uberpool/Uberpop) kommt definitiv billiger. Für Langstrecke dann halt Zug/Bus. Und in 10-15 Jahren werden selbstfahrende Autos eh beginnen die Norm zu werden. Dann wirds sicherlich leichter sein Auto mit vielen zu sharen. Ganz einfach weil dann ja nicht die Angst ist - der fährt mir mein Auto kaputt, verschweigt einen Schaden usw. Theoretisch könnte man mit selbstfahrenden Autos und Sharing sicher die Automenge problemlos um 80% reduzieren - dafür Öffis etwa verdoppeln (wird Kostenmäßig für alle deutlich billiger sein).

Jetzt brauchts halt nur dass die Generation Auto als Statussymbol so langsam abkratzt :surprised: - wird die Zeit eh richten, bzw sich halt so langsam einfach auch umstellt. Derzeit sehe ich am Land/bzw für Outdooraktivitäten ein privates Auto aber auch noch als viel praktischer an. Aber ich hoffe sehr wohl dass ich mir kein neues Auto mehr kaufen muss in 7-8 Jahren wenn mein derzeitiges dann wohl unrentabel im Erhalt wird - sondern dass bis dahin die Umstände einfach besser sind.

In einer Stadt wie Wien macht eigenes Auto innerhalb schon NULL Sinn. Öffis und ab und zu Carsharing oder Taxi ist viel billiger. Nur will man in die Berge braucht man noch ein Auto. Für Urlaub machts auch Sinn sich einfach einen Leihwagen zu mieten. Nur so für 2-4 Tagetrips ist Leihwagen/Carsharing einfach noch zu teuer - die Berge zu schlecht erreichbar.
In Tirol schauts wieder anders aus - Öffis sind einfach zu teuer - außer für Senioren. Die zahlen grad mal 250€ fürs Netzticket für ganz Tirol. Dazu dann noch das Freizeitticket und/oder TSC - und man kann als Pensionist täglich skifahren gehen - gibt ja genug Gebiete die öffentlich gut erreichbar sind. Etwa Stubaier Gebiete, Arlberg, Kühtai, Axamer Lizum, Nordkette, Patscherkofel usw. - aber Zillertal ist dagegen schon etwas zeitraubend öffentlich in der früh reinzufahren. Zillertalbahn mit gescheitem Anschluss an Penken, Zillertal Arena und Hochzillertal - das wäre schon fein. Dann noch 10min Takt in der Früh und am Nachmittag - da würde man dann gerne das Auto stehenlassen und aus Innsbruck mit Zug anfahren (Netzkarte kostet eh nur 250€/Jahr).
Als "Erwachsener" aber 2080€ fürs selbige Netzticket abzulegen (ja Platter - bevorzug weiter dein Stammklientel die Pensionisten die im Schnitt eh am meisten Geld haben) - da nimmt man dann lieber ein Auto. Zu zweit die 4000€ fürs Bahnticket reinfahren vs Auto - in Innsbruck reicht einem ja ein Radel, das kann man zwar schaffen - aber dazu noch viel weniger Komfort - nein Danke.


Also ich fänd eine gute Anbindung per Zug bis Mayrhofen sehr Sinnvoll - im Anschluss dann für jeden Zug ein Bus bis Hintertux - Abends halt Ruftaxi oder Kleinbus. Wenn dann die Bergbahnen perfekt angebunden sind - dann macht das schon Sinn. Evtl kann man dann das Zillertal in 15-20 Jahren sogar begrenzt autofrei gestalten - Zufahrt/Ausfahrt möglich - innerhalb Öffi. Dazu halt noch Carsharing und da diese Carsharing Autos ja autonom fahren werden - ist es auch kein Problem wenn das 500m weiter steht. Bestellt man halt per Smartphone und in 1-2min ist es da. Privaten Autobesitz/Benutzung steuert man über Steuern bzw Parkplatz/Abstellgebühren.


Und grad Nachts machts doch wenig Sinn sich ins Auto zu setzen. Ein bequemer Schlafsitz im Bus (so wie in Chile etwa - 160° oder 170° Liege/Sitzwinkel) oder Schlafabteil im Zug ist da viel netter. Früher bin ich öfters von Wien mit Nachtzug nach St. Anton Freitag Nachts, und Sonntag Nachmittag dann mit Zug wieder zurück. Mit Auto würde ich ganz ungerne Wien/St. Anton und retour für 2 Tage skifahren machen. Aber dafür muss der Zug halt billig genug sein. (20-30€ pro Strecke - mehr nicht). Und wer vernünftiges Fernbussystem mal erleben will - ab nach Südamerika - insbesondere Chile. Preisgünstig und komfortabel und schnell! Aber in einen Flixbus Sardinensitz bringt mich so schnell keiner rein - solange die Busse dazu durch zig Stops noch saulahm sind. In Chile ist durch die hohe Benutzungsrate der Bus mehr oder weniger Non-Stop den großen Teil der Strecke unterwegs. Und da fährt mann dann relaxt 800km in der Nacht in 10 Stunden im Liegesitz (ähnlich Business Class im Flieger) um 30€ ab - so solls sein.

Bergfan
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Bergfan »

Chile? Willst du das mit Tirol vergleichen? Vor allem auch preismäßig?
kaldini
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von kaldini »

@ThomasK: Singapur mit Tirol vergleichen... sorry, aber einen bergigen Flächenstaat mit einer Metropole, das hinkt total. Irgendwie kommt es mir immer mehr so vor, als ob jeder eh nur noch in Städten denkt... was in einer Stadt gut und sinnvoll ist, kann auf dem Land genau das Gegenteil sein...

Generell sehe ich es wie extremecarver - nur das mit den Buspreisen nicht unbedingt. Bin ja mal gespannt, ob es Tirol schafft, das Öffi Jahresticket für 365 Euro (oder ein paar mehr) einzuführen. Glaub das würde viele Leute dazu bringen, mehr Öffi zu fahren (und würde viele Pendler mal entlasten - aber den normalen Arbeitnehmer schröpft man ja wo man kann). Die Bequemlichkeit der Leute kann man fast nur über den Preis "bekämpfen". Strafen etc. finde ich nicht gut.

Bezüglich des Kostenvergleichs Auto/Bahn: naja, die meisten Leute auf dem Land brauchen ein Auto (Einkaufen, etc.). Deshalb kann man schon die variablen Autofahrkosten mit den Bahnpreisen vergleichen - die fixen Kosten fürs Auto laufen ja trotzdem weiter.

Finde diese Diskussion ist eh in Extrempositionen abgedriftet. Wer wird denn für eine Tagesskifahrt mit der Bahn anreisen? Vielleicht Singles oder Paare, die nicht viel dabei haben. Wochengäste vielleicht dito (vor allem wenn die Ausrüstung geliehen wird). Die wenigen, die für Tagesfahrten kommen, können sicherlich noch die 1 kurze Busfahrt machen, um dann zur Talstation zu kommen. Meiner Meinung nach sollte die Bahn dort ihre Särken ausspielen, wo sie kann: Leute über mittlere Entfernungen ohne großes Gepäck transportieren (z.B. Pendler).

Wenn Tirol schon 150 Mio für die Zillertalbahn ausgibt, dann sollte das auch für die Leute sein, die das Geld aufbringen dürfen. Der Pendlerverkehr sollte besser werden, dafür braucht es keine Bahnverlegungen z.B. in Zell. In Kaltenbach ist die Talstation ja eh schon in weiter Gehentfernung, in Mayrhofen bringt einen der Bus dann zur Talstation. Die Elektrifizierung der Zillertalbahn macht sicherlich Sinn, die Luftqualität verbessert es allemal. Eine Takterhöhung sehe ich als überzogen an, alle 30 Minuten reicht eigentlich. Wichtiger fände ich hier, dass mehr in die Fläche investiert wird (Zubringer zu den Bahnhöfen von den Nachbarorten), dass die Betriebszeiten verbessert werden (Sonntags, Tagesrandzeiten) und wie oben schon geschrieben, der Preis.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von extremecarver »

Bergfan hat geschrieben:Chile? Willst du das mit Tirol vergleichen? Vor allem auch preismäßig?
Chile ist einfach das Beispiel wie Bus Langstrecke sein soll. Europa hinkt da Südamerika leider extremst hinterher. Ausser Billig gibts einfach keinen Grund mit Bus zu fahren hier.
Und Preisniveau in Chile - nun, skifahren ist dor eher teurer. Andere Outdooraktivitäten auch nicht billiger. Lohnniveau in Chile ist für gute Jobs vergleichbar - klar sind die Billigjobs wohl nur 1/3 bis 1/2 von hier was bezahlung angeht. Wobei DE da diesbezüglich ja auch versucht China konkurrenz zu machen....
Als Tourist geb ich in Chile etwa 80% von Westeuropa aus (ausgenommen Skandinavien/Schweiz).

Und dort die Busse fahren zwar mit 2-3 Mitarbeitern - aber mir gehts weniger um den Service und mehr um die Busse und Taktung/Komfort an sich. Solange die Busse mehr oder weniger gratis die Straßen benützen dürfen - würde es schon Sinn machen da auch mal Qualität ala Pullman oder TurBus Chile auch hier zu vermarkten. Klar - dass bedeutet dann 24-36 Sitze im Doppeldecker Bus und nicht 60-70... Dafür kommt man entspannt und ausgeschlafen an (was nicht möglich ist wenn der Bus alle 30min wo anhält).
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Bergfan »

Es mag ja sein, dass für den einen oder anderen der öffentliche Verkehr interessant ist. Für mich wird er es erst dann, wenn ich bis zur nächsten Bushaltestelle keine 2 Kilometer gehen müsste, wenn ich auf den 20 Kilometern bis zu meinem Arbeitsplatz nicht viermal umsteigen müsste und wenn ich in meiner Freizeit (dazu zählt auch der Urlaub) spontan, also ohne längere Wartezeiten, von A nach B nach C nach D nach E kommen würde, mit Aufenthalten bei B, C und D nach meinen Wünschen...

Ich stelle mir gerade eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die Großglockner-Hochalpenstraße vor. Könnte ich da an jedem Parkplatz aussteigen, ein paar Fotos schießen, mich umsehen und dann weiterfahren? Wohl kaum. Und solange diese Individualität nicht in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleistet ist, bleibt das Auto die erste Wahl. Mit den paar Autohassern, die den Führerschein nicht geschafft haben, muss man dabei leben.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Tyrolens »

Vergesst das autonome Fahren nicht.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Bergfan »

Tyrolens hat geschrieben:Vergesst das autonome Fahren nicht.
Waswiewannwo?

Wombat
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Wombat »

Tyrolens hat geschrieben:Vergesst das autonome Fahren nicht.
Das Autonome-Fahren wird meines Erachtens überbewertet. Da wo die Entwicklung im Moment hingeht, statt selber fahren, fahren lassen, hat weder auf den Verkehr noch auf die Parkplatz-Situation einen Einfluss.
Der nächste Schritt, autonome Fahrzeuge auf Abruf bestellen, ändert nur an der Parkplatz-Situation etwas. Weil die Fahrzeuge weniger herumstehen und mehr genutzt werden, braucht es weniger Fahrzeuge, also mehr Parkplätze. Autonome Fahrzeuge auf Abruf bestellen heisst auch nicht automatisch, das die Leute weniger mit dem Auto unterwegs sind, sie verzichten nur auf ein eigenes. Braucht man für so ein Auto auch keinen Führerschein mehr, wird der Verkehr sogar zu nehmen. Weiter muss ja auch in der Umgebung ein solches Fahrzeug verfügbar sein. Und nicht erst 5km anfahren. Wirklich Sinn macht so ein System erst, wenn flächendeckend Fahrzeuge vorhanden sind, und die nicht mehr als 300m Fahren müssen, um zum Einsteige-Punkt zu kommen.
Von dem her heben da einige Gurus einfach ab. Solche Fahrzeuge müssen erst eine Zulassung bekommen und das kann noch ein paar Jahre dauern. Dann muss man ein flächendeckendes Netz aufbauen, was ebenfalls Jahre dauert. Dies benötigt erstens Millionen Investitionen und die Kundschaft muss auch vorhanden sein. Und in Puncto Kundschaft ist eben auch der Preis entscheidend. Unterm Strich will ich mit dem Autonomen Fahren nicht mehr ausgeben, als wenn ich ein eigenes Auto habe und das ist ganz klar von den Kilometern, die ich Jährlich mache abhängig. Also sind wir wider bei der Mobiliti-Bewegung, nur mit andern Fahrzeugen.
13/14 Engelberg 5, Whistler 13, Sörenberg 1, Adelboden 1, Rüeschegg-Eywald 0.5, Grindelwald 1, Portes du Soleil 1, Belalp 1, Hoch-Oetz 1, Obergurgel-Hochgurgl 6
14/15 St. Anton a. A. 3, Ischgl 1, Zürs 0.5, Sörenberg 1, Grindelwald 1, Port du Soleil 1, Alta Badia 6, Gröden 2, Araba 1, Sella Ronda 2, Kronplatz 1, Cortina d'Ampezzo 1, Pizol 1
15/16 Flumserberg 1, Sörenberg 0.5, Fieberbrunn 4, Kitzbühl 1, Skiwelt 1, St. Johann in Tirol 0,5 , Adelboden 1 ; Engelberg 1 , Port du Soleil 1, Grindelwald 1.
16/17 Ischgl 7; Sörenberg 1; Gröden 1, Sella Roda 3, AB + Araba 4, nur Alta Badia 3, Val die Fasa 2, 3 Zinnen
17/18 Adelboden 1. Grindelwald 1, Sörenberg 0,5, Sölden 1, Obergurgl 4,5
18/19 Arzt hat gemeint, ich soll auf die Saison verzichten, wegen der Diskushernie.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Tyrolens »

Serienreife ab 2020.

Das Autofahren wird dadurch erheblich günstiger und damit nimmt der Verkehr natürlich zu. Trotzdem wird der Verkehrsfluss besser sein.

Mit Gurutum hat das nichts zu tun. Fahr' mal nach Ingolstadt. ;)
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Bergfan »

Tyrolens hat geschrieben:Serienreife ab 2020.
Ja, ab...

So in etwa Sternzeit 176999,32. Ist ja auch ab 2020...
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Tyrolens »

Bergfan hat geschrieben:
Tyrolens hat geschrieben:
Ja, ab...

So in etwa Sternzeit 176999,32. Ist ja auch ab 2020...

Nein, nein, das ist sehr konkret und wer mal die aktuellen Erprobungsfahrzeuge gefahren ist, weiß, wie weit die schon sind.

Du kannst es natürlich negieren und vielleicht hätte das nicht mal negative konsequenzen für dich. Außer du arbeitest in einer betroffenen Branche. Den Automobilbau wird es zb sehr hart treffen.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Wombat »

Tyrolens hat geschrieben:Serienreife ab 2020.
Das sind noch Fast vier Jahre. Und wie immer braucht es zeit, bis sich etwas durch setzt. Und erst wenn sich das bewährt hat, erfolgt der nächste Schritt Richtung „Autonome Taxis“. Und dann sind das herkömmliche Taxi, Uber und Limo-Dienste aussterbende Branchen.
Tyrolens hat geschrieben:Das Autofahren wird dadurch erheblich günstiger und damit nimmt der Verkehr natürlich zu. Trotzdem wird der Verkehrsfluss besser sein.
Dazu braucht es mehr als Autonome Fahrzeuge. Dazu braucht es eine Vernetzung, die es dem einzelnen Fahrzeug ermöglicht zu berechnen, welches der Schnellste weg zum Ziel ist. Und dazu muss man erst eine entsprechende Infrastruktur aufbauen und das kostet Geld. Auch werden Autos immer Teurer. Ich habe, seit ich Auto fahre, noch nicht erlebt, dass eine neue Generation Auto, günstiger wäre als die vorige. Deiner Meinung nach müsste nämlich ein Golf 7 günstiger sein als ein Golf 1.
Tyrolens hat geschrieben:Mit Gurutum hat das nichts zu tun. Fahr' mal nach Ingolstadt. ;)
Klar sind das Gurus. Die predigen das die autonome Automobile Zukunft morgen beginnt und das dann alles besser wird. Und einen Jünger haben sie ja schon gefunden. :D
13/14 Engelberg 5, Whistler 13, Sörenberg 1, Adelboden 1, Rüeschegg-Eywald 0.5, Grindelwald 1, Portes du Soleil 1, Belalp 1, Hoch-Oetz 1, Obergurgel-Hochgurgl 6
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16/17 Ischgl 7; Sörenberg 1; Gröden 1, Sella Roda 3, AB + Araba 4, nur Alta Badia 3, Val die Fasa 2, 3 Zinnen
17/18 Adelboden 1. Grindelwald 1, Sörenberg 0,5, Sölden 1, Obergurgl 4,5
18/19 Arzt hat gemeint, ich soll auf die Saison verzichten, wegen der Diskushernie.
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Re: Bahnbrechende Visionen im Zillertal

Beitrag von Bergfan »

Na ja, Erprobungsfahrzeuge... Die gab es sogar für die Reise zum Mond. Ein Linienverkehr dorthin ist trotzdem nicht eingerichtet worden :)

Da gibt es noch viele Hürden und damit noch viel Wasser, das diverse Flüsse hinabfließen wird, bevor sowas auf jeder existierenden Straße rumfahren wird.

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