Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab
Verfasst: 18.02.2015 - 22:14
Skigebiete, Seilbahnen und mehr
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Für mich ist es ein gutes Beispiel, wie verallgemeinert wird. Ein, zwei Gebiete bauen Mist und schon ist die ganze Schweiz daran schuld weil die ja sowieso und grunsätzlich unfreundlich, unfähig, etc. seien...rush_dc hat geschrieben:Aber es ist wieder ein gutes Beispiel das in der Schweiz Kundenfreunflichkeit und der Wille den Leuten für Ihr Geld was zu bieten nicht vorhanden ist.
Und irgendwie hab ich jedes Mal solche Erlebnisse wenn ich in der Schweiz bin.
Kommt immer darauf an, welches Skigelände erschlossen wird.rush_dc hat geschrieben:Ist auch ein anderes Thema.
Hier geht es darum das 45fr für 1x Gondel und einmal Schlepplift einfach zu viel ist!
Sehr treffend ist der Kommentar unter dem Artikel:ski-chrigel hat geschrieben:http://www.suedostschweiz.ch/wirtschaft ... ergab-geht
Da ist leider viel wahres dran. Auch wenn es sicherlich nicht immer und überallt zutrifft. Aber leider oft...Die Schweiz muß sich darauf einstellen, mit Südtirol, Österreich und Deutschland stärker werdende Konkurrenz zu haben. Nicht nur für Gäste, die Urlaub in der Schweiz machen wollen. Ich habe in Südtirol und Österreich noch niemals zuvor so viele Schweizer getroffen, wie im Moment.
Beim Geld hört der Patriotismus eben auch bei Schweizern auf.
Jetzt kommt das Problem: Nun merken die Schweizer auch, dass es nicht allein das Geld ist. Viele Gastronomen bieten in der Schweiz bei den teilweise unverschämten Preisen zusätzlich auch noch unglaublich schlechten Service.
Es ist also nicht nur der starke Franken, sondern auch die (noch) gelebte Selbstherrlichkeit vieler Schweizer Gastronomen, die die Urlauber vertreibt - wie gesagt, auch Schweizer, die immer mehr ins benachbarte Ausland gehen.
Das sage ich schon seit ewiger Zeit und hatte drum Österreich für mich schon vor vielen Jahren "entdeckt", als der Wechselkursvorteil noch gar nicht gross war, aber die Qualität stimmte. Mittlerweile aber bleibe ich des Öfteren wieder lieber in der Schweiz, weil die Massen auf den Pisten in Österreich und Italien so gross geworden sind, dass es nicht mehr Spass macht, während es in den Schweizer Gebieten wieder vermehrt Platz hat (siehe auch mein aktueller Direktvergleich Dolomiten/Laax).Mt. Cervino hat geschrieben:Vor allem der mittlere Abschnitt sollte zu denken geben.
Die Pisten sind im Moment richtig schön leer. Jetzt schon zwei mal erlebt. Und aktuell sieht es so aus das alle meine Skitage dieses Jahr in der Schweiz statt finden werden - ist aber eher Zufallski-chrigel hat geschrieben:Das sage ich schon seit ewiger Zeit und hatte drum Österreich für mich schon vor vielen Jahren "entdeckt", als der Wechselkursvorteil noch gar nicht gross war, aber die Qualität stimmte. Mittlerweile aber bleibe ich des Öfteren wieder lieber in der Schweiz, weil die Massen auf den Pisten in Österreich und Italien so gross geworden sind, dass es nicht mehr Spass macht, während es in den Schweizer Gebieten wieder vermehrt Platz hat (siehe auch mein aktueller Direktvergleich Dolomiten/Laax).Mt. Cervino hat geschrieben:Vor allem der mittlere Abschnitt sollte zu denken geben.
Du meinst der Franken schwächelt ganz lansam und der Euro erholt sich momentanWhistlercarver hat geschrieben:Der Franken erholt sich ja im Moment ganz langsam. Heute war 1€ 1,075 Franken wert.
Mt. Cervino hat geschrieben:Du meinst der Franken schwächelt ganz lansam und der Euro erholt sich momentanWhistlercarver hat geschrieben:Der Franken erholt sich ja im Moment ganz langsam. Heute war 1€ 1,075 Franken wert..
Für mich ist Vorarlberg immer ein Stück Schweiz in Österreich. Das Montafon hat sich ja (leider) inzwischen zu einer überlaufenen Aldi-Destination verwandelt (aber darum geht es nicht). Die Geographie ist ganz wichtig. Für die Badenser war das Berner Oberland einfach am nächsten. Während die Schwaben weiter im Osten eher nach Graubünden und Vorarlberg gefahren sind. Das wandelt sich momentan. Inzwischen fahren alle nach Österreich.Whistlercarver hat geschrieben:Die Schwaben findet man aber auch hauptsächlich in Vorarlberg. Das liegt doch eher auf dem Weg als die Schweiz.
Dann bedanke dich aber bei den Gesetzen, die eine solche Zersiedelung ermöglichen und nicht bei den Einwanderern. Das Bevölkerungswachstum der Schweiz ist nun wirklich nicht so hoch, dass es problematisch wäre. Mit der Initiative sitzen die Schweizer halt in einer Zwickmühle, denn die freie Wahl des Wohnortes ist eines der Grundprinzipien der EU. Nun ist die Schweiz kein EU-Mitglied und könnte die entsprechenden Verträge kündigen, aber dann müsste sie auch ihre andere Privilegien im Verhältnis zur EU aufgeben und würde künftig behandelt wie jedes andere nicht-EU-Land auch. Da müssen sie dann halt entscheiden, was ihnen wichtiger ist, aber die Vorteile mitnehmen ohne die Nachteile zu akzeptieren geht eben nicht. Wäre das möglich, hätten wir auf lange Sicht wieder einen Flickenteppich von bilateralen Verträgen in Europa, bei denen jedes Land nur das herauszuholen versucht, was ihm selbst Vorteile bringt.Tiob hat geschrieben:Aber ich bin dagegen dass man hier zum Thema Gastfreundlichkeit alles verallgemeinert, nur weil man etwas gegen die Schweiz(er) hat. Die Schweiz hat einfach ein schlechtes Image bei uns in Deutschland. Schwarzgeldaffären, und Masseneinwanderungsinitative sind Schuld. Wobei ich bei letzterem die Schweizer voll verstehe. Es ist immer wieder erschreckend zu sehen wie die Schweizer Landschaft kaputt zersiedelt wird.
Genau so eine Einstellung haben viele, deswegen ist das Image auch so schlecht. Aber man muss das differenziert betrachten: Die Schweiz hat mit 1% pro Jahr eines der höchsten Bevölkerungswachstum Europas. Und dieses kommt ausschließlich von der Zuwanderung. Die Schweiz hat einen Migrationsanteil von über 20%. Eine ähnlich hohe Quote haben nur Einwanderungsländer wie Kanada oder Australien (ich glaube Deutschland so 7-8%). Das Problem ist auch noch, dass ein Großteil der Bevölkerung im kleinen Alpenvorland lebt. Die Bedürfnisse haben sich halt geändert. Inzwischen will jeder sein kleines Häuschen im Grünen. Das versiegelt unglaubliche Flächen (in den Alpen kommen auch noch die Zweitwohnungen hinzu). Die Schweiz ist jetzt schon eines der am dichtesten besiedelten Länder Europas. Und die 10 Millionen Einwohner Grenze ist nicht mehr Weit weg. 10 Millionen, auf einer Fläche etwas kleiner als Schleswig Holstein! Der Unterschied fällt mir jedesmal auf, wenn ich nach Deutschland fahre. Deutschland ist viel freiflächiger. Zum Thema EU: Was hätte die Schweiz von der EU? Halb Europa würde in die "Insel der Glückseligkeit Schweiz" drängen. Und man müsste nur für die irgendwelche Infrastrukturprojekte im Süden bezahlen. Der Schweiz geht es viel besser ohne die EU! Wenn all diese Schwarzmalereien passieren würden, müsste die Schweiz in wirtschaftlicher Depression versinken. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Schweiz hat eines der höchsten BIP/Kopf (Platz 4; D: Platz 18).Und nur weil wir Deutschen (auch ein bisschen aus Neid) das alles nicht wahrhaben wollen, müssen wir noch lange nicht immer über die Schweiz herziehen.Marvin hat geschrieben: Dann bedanke dich aber bei den Gesetzen, die eine solche Zersiedelung ermöglichen und nicht bei den Einwanderern. Das Bevölkerungswachstum der Schweiz ist nun wirklich nicht so hoch, dass es problematisch wäre. Mit der Initiative sitzen die Schweizer halt in einer Zwickmühle, denn die freie Wahl des Wohnortes ist eines der Grundprinzipien der EU. Nun ist die Schweiz kein EU-Mitglied und könnte die entsprechenden Verträge kündigen, aber dann müsste sie auch ihre andere Privilegien im Verhältnis zur EU aufgeben und würde künftig behandelt wie jedes andere nicht-EU-Land auch. Da müssen sie dann halt entscheiden, was ihnen wichtiger ist, aber die Vorteile mitnehmen ohne die Nachteile zu akzeptieren geht eben nicht. Wäre das möglich, hätten wir auf lange Sicht wieder einen Flickenteppich von bilateralen Verträgen in Europa, bei denen jedes Land nur das herauszuholen versucht, was ihm selbst Vorteile bringt.
1% Wachstum sind im heutigen Europa vielleicht viel, waren früher aber vollkommen normal und sind im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Im Grunde genommen können die Schweizer darüber sogar froh sein, denn sinkende Einwohnerzahlen, wie es sie in anderen Ländern Europas bereits gibt, haben viel größere Nachteile.Tiob hat geschrieben:Genau so eine Einstellung haben viele, deswegen ist das Image auch so schlecht. Aber man muss das differenziert betrachten: Die Schweiz hat mit 1% pro Jahr eines der höchsten Bevölkerungswachstum Europas. Und dieses kommt ausschließlich von der Zuwanderung. Die Schweiz hat einen Migrationsanteil von über 20%. Eine ähnlich hohe Quote haben nur Einwanderungsländer wie Kanada oder Australien (ich glaube Deutschland so 7-8%).
Das meine ich ja - wenn die weitere Ausbreitung der Häuschen im Grünen durch Gesetze und Planung ermöglicht oder sogar gefördert wird (viele Kommunen in Deutschland machen das nur allzu gerne), dann sollte man in erster Linie dort ansetzen und nicht bei der Einwanderung. Eine dichtere Bebauung versiegelt weniger Flächen und ist gleichtzeitig kostengünstiger für die Allgemeinheit (Stichwort Infrastrukturkosten).Das Problem ist auch noch, dass ein Großteil der Bevölkerung im kleinen Alpenvorland lebt. Die Bedürfnisse haben sich halt geändert. Inzwischen will jeder sein kleines Häuschen im Grünen. Das versiegelt unglaubliche Flächen (in den Alpen kommen auch noch die Zweitwohnungen hinzu).
Schweiz: 199 EW/km²Die Schweiz ist jetzt schon eines der am dichtesten besiedelten Länder Europas. Und die 10 Millionen Einwohner Grenze ist nicht mehr Weit weg. 10 Millionen, auf einer Fläche etwas kleiner als Schleswig Holstein! Der Unterschied fällt mir jedesmal auf, wenn ich nach Deutschland fahre. Deutschland ist viel freiflächiger.
Ich meine keinen potentiellen EU-Beitritt der Schweiz (der wird sowieso auf absehbare Zeit nicht passieren), sondern die bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU. Durch diese hat die Schweiz (genauso wie Norwegen bspw.) einen bevorzugten Zugang zum EU-Binnenmarkt, aber im Gegenzug gilt die Freizügigkeit für EU-Bürger als eines der Kernprinzipien der EU eben auch in der Schweiz. Das eine ohne das andere gibt es nicht - und wie ich schon sagte ist das auch gut so, weil sonst die Gefahr bestünde, dass die EU insgesamt zu einem Flickenteppich von Regelungen wird, die immer nur in den Ländern gültig sind, die sich einen Vorteil davon erhoffen. Das würde der Grundidee der EU widersprechen, welche die Schweiz eben mittragen muss, wenn sie in den Genuss der Vorteile kommen will. Wollte halb Europa in die Schweiz umziehen, könnten sie das wegen des Freizügigkeitsabkommens auch schon jetztZum Thema EU: Was hätte die Schweiz von der EU. halb Europa würde in die "Insel der Glückseligkeit Schweiz" drängen. Und man müsste nur für die irgendwelche Infrastrukturprojekte im Süden bezahlen. Der Schweiz geht es viel besser ohne die EU! Wenn all diese Schwarzmalereien passieren würden, müsste die die Schweiz in wirtschaftlicher Depression versinken. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die Schweiz hat eines der höchsten BIP/Kopf (Platz 4; D: Platz 18).Und nur weil wir Deutschen (auch ein bisschen aus Neid) das alles nicht wahrhaben wollen, müssen wir noch lange nicht immer über die Schweiz herziehen.
Ohne die Einwanderung hätte die CH ihre wirtschftliche Entwicklung und das damit verbundene hohe (nomiale) BIP in den letzten 10 bis 20 Jahre nicht erreichen können. Leider bildet die Schweiz gerade im Bereich der hochqualifizierten Arbeitskräfte (Ärzte, IT Spezialisten, Chemiker, Ingenieure, Manager etc.) weit unter Bedarf aus und muss diesen Bedarf dann aus dem Ausland decken.ski-chrigel hat geschrieben:Und die Einwanderung, namentlich auch aus Deutschland, ist echt ein Problem. Ne verträgliche Lösung hierfür ist aber wirklich schwierig.
Korrekt. Aber genau das kann die CH mit gezielten Kontingenten dann steuern. Ohne Deutsche würde zB das Gesundheitswesen hier nicht mehr funktionieren.Ohne die Einwanderung hätte die CH ihre wirtschftliche Entwicklung und das damit verbundene hohe (nomiale) BIP in den letzten 10 bis 20 Jahre nicht erreichen können. Leider bildet die Schweiz gerade im Bereich der hochqualifizierten Arbeitskräfte (Ärzte, IT Spezialisten, Chemiker, Ingenieure, Manager etc.) weit unter Bedarf aus und muss diesen Bedarf dann aus dem Ausland decken.
Dieser Vergleich hinkt massiv, denn man muss dafür die Bevölkerungsdichte im sog. Dauersiedlungsraum heranziehen. Ich habe die Zahlen nicht im Kopf, aber schätzungsweise nehmen die Alpen als Hochgebirge mind. die Hälfte der Schweizer Landesfläche ein und davon wiederum ist nur ein Bruchteil Dauersiedlungsraum. Ergo liegt die effektive Siedlungsdichte sehr viel höher als die auf die gesamte Landesfläche bezogenen 199 Ew/km². Im Prinzip ist ja - und die Raumordnung sieht das auch so - fast das gesamte Schweizer Mittelland, zumindest von St. Gallen bis Bern-Biel-Neuchâtel eine einzige Bandstadt und große Metropolregion. Das zeigt sich auch am dichten Verkehr, sowohl auf Straße wie Schiene.Schweiz: 199 EW/km²
Deutschland: 226
Nordrhein-Westfalen: 516
Niederlande: 405
Belgien: 364
Die Schweiz ist bei weitem nicht eines der am dichtesten besiedelten Länder Europas. Auch innerhalb der Schweiz sind es nur eine kleine Zahl an Kantonen, die wirklich dicht besiedelt sind; und solche Unterschiede gibt es in jedem Land.