Zur gescheiterten Erweiterung Davos-Parsenn ins Fondei
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Re: Zur gescheiterten Erweiterung Davos-Parsenn ins Fondei
Vielen Dank für diese Informationen. Wir im Schweizer Finanzmuseum sind im Besitz eine Aktie des Sklifts Barga Parsenn vom 15.9.1964 und recherchieren zum Hintergrund der Aktie für eine Ausstellung. Wenn ich das richtig interpretiere, war der Barga Parsenn der zweite Lift? Wir sind auch dankbar für allfällige Nutzung von Bildmaterial für die Ausstellung (unter Nennund der Quelle natürlich). Im Austausch könnten wir prüfen, ob wir den Scan der Aktie hier zur Verfügung stellen.Pilatus hat geschrieben: 04.04.2009 - 15:11
Zufälligerweise ist mir einiges an Material zugelaufen, dank dem ich hier einige Infos zur Geschichte der Lifte geben kann.
Die Idee war, den langen Aufstieg in der bekannten Skiroute von Parsenn über Barga, dem Strassberger Fürggli und den Heubergen nach Fideris zu eliminieren. Dazu sollte ein Skilift "Barga - Strassberger Fürggli" erstellt werden. Die Skilift Parsenn-Fondei AG wurde gegründet und der Bau bei der Firma Skima aus Zürich in Auftrag geben. Der Bau der Anlage erfolgte 1964. Schon in der ersten Saison bekam der Lift aber seine isolierte Lage zu spüren. Bei der Planung war man davon ausgegangen, dass die Skifahrer von Parsenn aus die Talstation erreichen, dann einige Wiederholungsfahrten an der Anlage machen und am Schluss von der Bergstation aus nach Fideris abfahren würden. Gleich im ersten Betriebswinter 1964/65 ging jedoch diese Rechnung nicht auf. Der Winter soll sehr schneearm gewesen sein und eine Talabfahrt bis nach Fideris nur an wenigen Tagen möglich. Dadurch wurde die Skilift Parsenn-Fondei AG praktisch um alle ihre Gäste gebracht, da kaum jemand bereit war den langen Fussweg am Ende der Abfahrt nach Fideris bzw. zurück durch den Schnee nach Parsenn auf sich zu nehmen. Man sah sich desshalb gezwungen eine weitere Anlage zu bauen, die die Skifahrer am Ende des Skitages zurück von Baraga nach Parsenn bringen sollte (da diese Anlage weniger attraktives Gelände erschloss sah man den bestehenden Skilift weiterhin als Hauptbeschäftigungsanlage an). Da man vertraglich an die Firma Skima gebunden war, wollte man dort einen weiteren Skilift bestellen. Der Besitzer I.G. von Arx verweigerte jedoch den Bau einer weiteren Anlage durch seine Firma, da ihm die Skilift Parsenn-Fondei AG von der ersten Anlage immernoch Geld schuldete.
Desshalb gründete man kurzerhand eine neue Aktiengesellschaft mit dem Namen Skilift Barga-Parsenn AG und spannte mit dem für den Bau der ersten Skiliftanlage verwandwortlichen Skima-Mitarbeiter zusammen. Dieser Mitarbeiter war niemand anderst als der bekannte Skiliftpionier Theodor Brunner. Die Firma Skima sah in dieser Handlung einen Vertragsbruch und startete mehrere Gerichtsverfahren gegen die beteiligten Parteien, doch das ist eine andere Geschichte. Auf jeden Fall wurde der zweite Lift dann entgegen zahlreichen Schwierigkeiten von dem nun wieder selbständig operierenden Theodor Brunner (Tebru) errichtet.
Was mir allerdings nicht ganz klar ist, ist wann die Skilifte ihren Betrieb einstellten. Auf alten Pistenplänen der Skiregion Davos-Klosters sind sie schon Ende 70er Jahre verschwunden!![]()
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Re: Zur gescheiterten Erweiterung Davos-Parsenn ins Fondei
Gestern war ich im Schweizer Finanzmuseum in Zürich. Dort wird seit heute (bis Sommer 2021) eine m.E. sehr spannende Ausstellung zum Thema Sport und Geld gezeigt.
Thematisiert wird dabei unter anderem auch die Geschichte rund um die beiden Schlepper im Fondei (u.a. auch mit von mir zur Verfügung gestelltem Bildmaterial):

Ab dem 10. Juli bis zum Sommer 2021 setzt das Schweizer Finanzmuseum in Zürich mit seiner neuen und bisher umfangreichsten Sonderausstellung «Sport & Geld» auf 100 Quadratmetern die finanziellen Dimensionen des Sports collagenhaft in Szene. Sport ist ein massgebender Wirtschaftsfaktor für die Schweiz.
Mehr dazu siehe hier:
https://unternehmerzeitung.ch/finance/d ... port-geld/
....oder hier:
www.finanzmuseum.ch
Thematisiert wird dabei unter anderem auch die Geschichte rund um die beiden Schlepper im Fondei (u.a. auch mit von mir zur Verfügung gestelltem Bildmaterial):
Ab dem 10. Juli bis zum Sommer 2021 setzt das Schweizer Finanzmuseum in Zürich mit seiner neuen und bisher umfangreichsten Sonderausstellung «Sport & Geld» auf 100 Quadratmetern die finanziellen Dimensionen des Sports collagenhaft in Szene. Sport ist ein massgebender Wirtschaftsfaktor für die Schweiz.
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Re: Zur gescheiterten Erweiterung Davos-Parsenn ins Fondei
Das letzte Bild mit dem Barga-Lift habe ich jetzt endlich auch physisch in meiner Sammlung. Stelle dann den Scan bzw. den Link hier rein, inklusive Vergrösserungen.
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Re: Zur gescheiterten Erweiterung Davos-Parsenn ins Fondei
Bild des Barga-Skilifts siehe hier - und dann ganz nach unten scrollen:
http://www.sommerschi.com/forum/viewtop ... 047#p55047
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Re: Zur gescheiterten Erweiterung Davos-Parsenn ins Fondei
Habe heute einen sehr interessanten Bericht über das Projekt "Parsenn2000" gefunden. Für mich das erste mal das ich die drei Sesselbahnen auf einem Plan korrekt eingezeichnet sah... Zudem sieht man kurz einen damaligen Zeitungsartikel zum start des Projektes "Parsenn2000" mit dem Ersatz der ersten Sektion Parsennbahn durch eine Gondelbahn und auch der Skilift Dorftäli ist im Bericht ersichtlich.
Wie ich finde ist der Bericht aber sehr einseitig und gegenüber den Parsennbahnen sehr kritisch. Einfach schade ist konnte dieses Projekt nicht realisiert werden.
https://srf.ch/play/tv/redirect/detail/ ... a56a4276b8
Wie ich finde ist der Bericht aber sehr einseitig und gegenüber den Parsennbahnen sehr kritisch. Einfach schade ist konnte dieses Projekt nicht realisiert werden.

https://srf.ch/play/tv/redirect/detail/ ... a56a4276b8
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Re: Zur gescheiterten Erweiterung Davos-Parsenn ins Fondei
Danke für den Link. Spannend, den Rundschau-Bericht von 1996 nach fast 25 Jahren wieder zu schauen. Ja, die Reportage ist Rundschau-typisch recht tendenziös (und in Details fehlerhaft), das dachte ich als damaliger Befürworter der Skigebietserweiterung bereits bei der Erstausstrahlung. Was man aber rückblickend schon sagen muss, ist, dass das Vorhaben seitens der Parsennbahnen nicht nur 10 Jahre zu spät, sondern aus Langwieser Sicht auch mit einer gewissen Überheblichkeit aufgezogen und medial schlecht begleitet wurde. Das machte es den wackeren vier Fondeierinnen am Ende relativ einfach, „König Gredig“ samt den alten Liftruinen im Grüensee zu versenken.
Montani Semper Liberi