Re: Zur gescheiterten Erweiterung Davos-Parsenn ins Fondei
Verfasst: 31.10.2019 - 22:49
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Vielen Dank für diese Informationen. Wir im Schweizer Finanzmuseum sind im Besitz eine Aktie des Sklifts Barga Parsenn vom 15.9.1964 und recherchieren zum Hintergrund der Aktie für eine Ausstellung. Wenn ich das richtig interpretiere, war der Barga Parsenn der zweite Lift? Wir sind auch dankbar für allfällige Nutzung von Bildmaterial für die Ausstellung (unter Nennund der Quelle natürlich). Im Austausch könnten wir prüfen, ob wir den Scan der Aktie hier zur Verfügung stellen.Pilatus hat geschrieben: 04.04.2009 - 15:11
Zufälligerweise ist mir einiges an Material zugelaufen, dank dem ich hier einige Infos zur Geschichte der Lifte geben kann.
Die Idee war, den langen Aufstieg in der bekannten Skiroute von Parsenn über Barga, dem Strassberger Fürggli und den Heubergen nach Fideris zu eliminieren. Dazu sollte ein Skilift "Barga - Strassberger Fürggli" erstellt werden. Die Skilift Parsenn-Fondei AG wurde gegründet und der Bau bei der Firma Skima aus Zürich in Auftrag geben. Der Bau der Anlage erfolgte 1964. Schon in der ersten Saison bekam der Lift aber seine isolierte Lage zu spüren. Bei der Planung war man davon ausgegangen, dass die Skifahrer von Parsenn aus die Talstation erreichen, dann einige Wiederholungsfahrten an der Anlage machen und am Schluss von der Bergstation aus nach Fideris abfahren würden. Gleich im ersten Betriebswinter 1964/65 ging jedoch diese Rechnung nicht auf. Der Winter soll sehr schneearm gewesen sein und eine Talabfahrt bis nach Fideris nur an wenigen Tagen möglich. Dadurch wurde die Skilift Parsenn-Fondei AG praktisch um alle ihre Gäste gebracht, da kaum jemand bereit war den langen Fussweg am Ende der Abfahrt nach Fideris bzw. zurück durch den Schnee nach Parsenn auf sich zu nehmen. Man sah sich desshalb gezwungen eine weitere Anlage zu bauen, die die Skifahrer am Ende des Skitages zurück von Baraga nach Parsenn bringen sollte (da diese Anlage weniger attraktives Gelände erschloss sah man den bestehenden Skilift weiterhin als Hauptbeschäftigungsanlage an). Da man vertraglich an die Firma Skima gebunden war, wollte man dort einen weiteren Skilift bestellen. Der Besitzer I.G. von Arx verweigerte jedoch den Bau einer weiteren Anlage durch seine Firma, da ihm die Skilift Parsenn-Fondei AG von der ersten Anlage immernoch Geld schuldete.
Desshalb gründete man kurzerhand eine neue Aktiengesellschaft mit dem Namen Skilift Barga-Parsenn AG und spannte mit dem für den Bau der ersten Skiliftanlage verwandwortlichen Skima-Mitarbeiter zusammen. Dieser Mitarbeiter war niemand anderst als der bekannte Skiliftpionier Theodor Brunner. Die Firma Skima sah in dieser Handlung einen Vertragsbruch und startete mehrere Gerichtsverfahren gegen die beteiligten Parteien, doch das ist eine andere Geschichte. Auf jeden Fall wurde der zweite Lift dann entgegen zahlreichen Schwierigkeiten von dem nun wieder selbständig operierenden Theodor Brunner (Tebru) errichtet.
Was mir allerdings nicht ganz klar ist, ist wann die Skilifte ihren Betrieb einstellten. Auf alten Pistenplänen der Skiregion Davos-Klosters sind sie schon Ende 70er Jahre verschwunden!![]()