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Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

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Kris
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Kris »

Christoph Lütz hat geschrieben:Im Schnalstal steht 2015 bei der Pendelbahn die teure 20-Jahr-Revision an.
40 Jährige? ---
Kann sein, dass die Käufer, die die Aktienanteile der Gletscherbahn von Leo Gurschler nach der Pleite übernommen haben, keinen Spass mehr daran haben, noch groß zu investieren. Der Gletscher schrumpft und Skitourismus ist (zumindest außerhalb von Österreich) kein Wachstumsmarkt mehr. Leo Guschler hatte, soweit ich weiss, bis zur Pleite die Aktienmehrheit an der Gletscherbahn.
Das klingt durchaus plausibel. Leo Gurschler erbte von seinem Grossvater ca. 1300 Hektar Grund, die mit seiner Pleite in die Hände des Käufers der Konkurmasse gegangen sein müssten. Diese Grössenordnung ""Landwirtschaft und gut 1.400 Hektar Grundbesitz"" wurde auch in der Verkaufsannonce des Makler erwähnt. Der Makler hat möglicherweise nach der Lektüre (an dieser Stelle ein freundliches "Griass Enk" meinerseits, nur so nebenbei) festgestellt, dass es genau diese Angabe ist, mit der sich das Verkaufsangebot auf Leo Gurschlers Vermächtnis festnageln lässt.
Interessanterweise hat er die Angabe nun auf "Landwirtschaft und gut 1.250 Hektar Grundbesitz " redimensioniert.

Artikel aus der Zeit von 1982 über Leo Gurschler:
http://www.zeit.de/1982/28/schnalstal-p ... -gletscher
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<

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trincerone
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von trincerone »

Und für den Schrotthaufen auf dem Stelvio ist selbst dieser geringe Preis zu viel...
Weiß nicht, ob so ein Kommentar der Diskussion so wahnsinnig viel bringt, zumal sich das glaube ich auch kaum ohne weiteres beurteilen lässt. Ansonsten würde ich behaupten wollen, dass der Stelvio auf seine Art eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte ist (wenn man das so nennen will), nur halt nicht in den gewohnten Dimensionen.

Zurück zum Thema:

Lustig was es zum Thema "Kuppelbahn" alles gibt. Neben ein paar verirrten Presseberichten, die von Sitzheizungen schwärmen, zum Beispiel auch ein Patent für ein Reduktionsgetriebe. Zumindest google lässt aber eher auf eine der sprachlichen Vereinfachung dienende, jedoch lediglich vereinzelt und wohl nicht in Fachkreisen verwendete Bezeichnung schließen, die sich soweit erkennbar keiner Region zuordnen lässt, aber und tendenziell eher im Randbereich des Alpenraums aufzutreten scheint (Presseberichte aus Kärnten und Bayern zB, hingegen (außer dem aktuellen zum Schnalstaler) soweit erkennbar kaum oder gar nicht aus Tirol oder der Schweiz).

Soweit ich das sehen kann, sind bis heute sehr viele Gurschlers sowohl bei den Gletscherbahnen als auch in den Peripheriebetrieben (Hotels in Kurzras bspw) beschäftigt. Wie die Eigentumsverhältnisse nach 1982 (das war doch das Jahr oder?) sich geändert haben, ist eine interessante Frage. Soweit ich das bisher verstanden hatte (ohne vertiefte Kenntnisse zu haben), bin ich davon ausgegangen, dass die Familie einen Teil der Anteile an einen Investor verkauft hat, um neues Kapital zu erhalten, dabei aber - so dachte ich, ohne das belegen zu können - die Mehrheit behalten hat. Insofern habe ich die aktuelle Anzeige als Verkauf der Familienanteile betrachtet, wobei ich wiederum davon ausgegangen bin, dass die einen Teil als Kapitalanlage behalten würden, denn wenn erst mal jemand anders sich mit frischem Kapital um das Geschäft kümmert, könnten die Restanteile ja wieder an Wert gewinnen (bzw. sollten es, wenn das Konzept aufgeht, automatisch).

Das alles wirft allerdings die Frage auf, wie die Anteile überhaupt verteilt sein können. Denn ich nehme an, dass Leo Gurschler auch zu Beginn nicht 100% der Anteile gehörten, sondern eher vermutlich mit regionalen Banken zusammen gearbeitet hat. Dann aber hätte er von Beginn an nur zB 70% der Anteile gehalten, was wiederum bedeutet, dass nach seinem tragischen Todesfall, ein Verkauf weiterer Anteile dazu hätte führen müssen, dass jetzt kaum die zu verkaufenden 65 - 70% (oder wieviel das war), in Familienbesitz sein dürften. Das wiederum könnte zweierlei bedeuten: entweder sind es nicht die Familienanteile, die verkauft werden, sondern Investorenanteile (das entnehme ich dem Inserat aber anders), oder aber die Familie hätte zwischenzeitlich seit den früher 80ern wieder Anteile von Investoren zurückgekauft (was natürlich möglich, aber bei einem Gletscherschigebiet, das selbst in seinen besten Zeiten wohl eher ein Schlusslicht am Markt bildete, nicht unbedingt naheliegend, sofern man annimmt, dass vermutlich nie eine Phase erreicht wurde, in der das Skigebiet über eine Jahrzehnt oder länger hinweg solche Überschüsse erwirtschaftete, dass man hätte völlig aus dem Schatten von Investoren treten können, zumal die in einem solchen Fall wohl auch nicht verkaufen würden. Selbst so erfolgreiche Gesellschaften wie die SETAM sind bis heute mehrheitlich in der Hand von Creditinstituten, wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Insofern wundert mich dieser hohe Anteil jedenfalls - aber vielleicht mache ich auch einen Denkfehler.

Eine andere interessante Frage ist, welche Gründe zu den finanziellen Schwierigkeiten des Schnalstaler Gletschers geführt haben dürften. Denn das es finanziell schwierig ist, dürfte evident sein, denn andernfalls wäre der Verkaufspreis deutlich höher (es dürften also hohe Lasten auf dem Anlagevermögen liegen und vermutlich entsprechende Credite laufen). Meine Überlegungen waren mal zunächst folgende:

I. Der schmelzende Gletscher ist für den Sommerskilauf nur noch bedingt geeignet. Häufig konnte im Sommer nur noch der Sessellift geöffnet werden. Der Einstieg in den Gletscher ist schwierig geworden, der Hang sehr stark konkav, was ihn auch für Trainingsmannschaften weniger interessant machen dürfte. Insgesamt sind die existierenden Sommerskigebiete technisch dem Val Senales weit überlegen (L2A, Tignes, Cervinia zB) und in Zeiten höhere Mobilität, fährt der Skiclub eben gleich eine oder zwei Wochen nach Les Deux Alpes zum Training.

II. Der Gletscher ist sowohl von Norden als auch von Süden kommend sehr abgelegen. Im Winter sowieso, da findet man egal von wo man kommt Dutzende interessante Skigebiete, bevor man oben am Schnalstaler ankommt. Aber auch im Sommer lohnt sich der weite Anweg aus den unter 1 genannten Gründen wohl nicht.

III. Interessant ist insoweit auch, dass mW kein einziges Skigebiet im Bereich des oberen Etschtales sonderlich erfolgreich ist: Meran 2000 ist grenzwertig, Hirzer seit Jahren pleite, und die anderen (relativ wenigen) kleinen Gebiete, führen auch eher ein beschauliches Dasein (was sie uU sehr reizvoll macht). Jedenfalls kein Vergleich zu den Gebieten im unteren Etschtal (Paganella, Bondone) oder im gar nicht weit entfernten Val di Sole - oder aber in Tirol, jenseits des Alpenhauptkammes. Ich vermute, dass die inneralpine Lage des Vinschgaus da eine wesentliche Rolle spielt, die bisher nicht mit Alleinstellungsmerkmalen kompensiert werden konnte. (Selbst Sulden ist ja jetzt nicht gerade wirtschaftlich unter den ganz Großen). Das alles dürfte sich am Schnalstaler potenzieren.

IV. Das Winterschigebiet am Schnalstaler ist - auch wegen der nicht einfachen Topologie - recht überschaubar, obschon landschaftlich grandios and sportlich nicht zu bemängeln! Es dürfte aber eben nicht die für seine Abgeschiedenheit notwendige kritische Masse haben; anders als zB Val d'Isère, das auch sehr inneralpin liegt, aber eben auch eines der größten und besten Skigebiete der Alpen hat. (Oder auch das Oberengadin, was zudem neben dem Skitourismus diverse andere lkonomische Standbeine hat). Ein Ausbau am Schnalstaler dürfte sich indes Schwierig gestalten. Die vorhandenen Konzessionen für Hotelneubauten helfen wenig, wenn keine Gäste kommen. Und das dürfte vermutlich zumindest in Maßen hier das Problem sein (andersfalls hätte man diese Hotels wohl schon gebaut und wohl auch keinen Anlass, die Anteile so günstig abzustoßen).

Was nun wiederum Lifte angeht: Das Gelände ist zunächst als glazial geprägtes Gelände topologisch schwierig (wie auch die Nordtirolertäler, zB Sölden etc.). Steile, lange Hänge mit entsprechender Lawinengefahr. Hinzukommt das zu erschließende Gebiet nach Norden, Nord-Osten und Nord-Westen durch die Österreichische Staatsgrenze begrenzt wird, weswegen in diesem Bereich Konzessionen wohl undenbkar sind (die Lifte näher sich der Grenze ja schon so stark wie möglich, zB Finallifte). Nach Osten grenzt zudem der Naturpark Texel an, nach Süden liegt das Schnalstal selbst und nach Westen ein steiles enges Seitental. Alles, was sich halbwegs sinnvoll erschließen lässt, ist meine Erachtens schon (und sehr effizient übrigens) erschlossen. Allensfalls in Betracht käme eine Erschließung der Südhänge südliche der Bergstation der Finaillifte. Die interessanten Gletscher liegen aber auf österreichischer Seite oder ansonsten am Similaun und damit im Naturpark.

Tatsächlich liegen auch sonst die interessantesten Geländekammern mE auf österreichischer Seite in dem Tal, das von Vent hochkommt. Wenn es gelänge, diese zu erschließen - idealerweise auch von Vent aus, bspw. durch Bau einer Straße und weiterer Anlagen - dann ließen sich die identifizierten Probleme ggf. lösen (obwohl das Gebiet auch dann immer noch sehr abgelegen wäre). Allerdings wäre das kaum von österreichischer Seite genehmigungsfähig, noch würde Tirol vermutlich im Ötztal eine solche Konkurrenz schaffen wollen, noch würden sie Schnalstaler Hoteliers gern wollen, dass die Hauptkundschaft (=deutschsprachig) das Gebiet von Norden aus erreichen kann - nehme ich jedenfalls an.

V. Fazit: ein Sommerskigebiete, dem der Gletscherrest wegschmilzt, und ein Winterschigebiet, das seine große Abgelegenheit nicht durch Größe oder andere Alleinstellungsmerkmale kompensieren kann, dürfte es weithin schwer haben. Eine naheliegende Lösungsmöglichkeit sehe ich - ohne einen kaum realisierbaren erheblichen Ausbau - jedenfalls nicht. Das ist sehr sehr bedauerlich, denn das ist ein tolles Skigebiet. Landschaftlich, auch vom Ambiente her und auch sportlich bietet das Schnalstal eine Menge. Aus meiner persönlichen Sicht ist es das wohl einzige interessante Skigebiet in ganz Südtirol. Und das ist wohl - leider! - auch der Grund, warum ich so selten da bin.
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Martin_D »

trincerones ausführliche und gute Analyse möchte ich noch um einen Punkt ergänzen:

Der Schnalstaler Gletscher ist für den Herbstskilauf nicht sonderlich geeignet. Das Nichtgletscherskigebiet Sulden kann im November mehr anbieten als der Schnalstaler Gletscher. Die Gründe dafür sind die inneralpinen Lage, das Fehlen von Nordhängen außerhalb des Gletscherbereichs und die fehlende Beschneiung. Attraktive Skigebietsteile wie Teufelsegg und Hintereis können in manchen Jahren sogar erst nach der Weihnachtssaison geöffnet werden. Seine Stärken kann das Gebiet in der zweiten Winterhälte und im Frühling ausspielen, wenn das allgemeine Interesse am Skifahren wieder zurückgeht.
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2020/2021
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von trincerone »

Stimmt, das ist ein sehr guter Punkt. Insbesondere, da das Phänomen Herbstskilauf recht jung ist, glaube ich. Soweit ich das nachvollziehen kann, hat der in den 70er bis 90er Jahren quasi keine Rolle gespielt, im Gegenteil, das war die typische Revisionszeit. Frühjarsski hingegen wesentlich eher. Das hat sich bis heute quasi umgekehrt.
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Christoph Lütz
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Christoph Lütz »

Kris hat geschrieben:
Christoph Lütz hat geschrieben:Im Schnalstal steht 2015 bei der Pendelbahn die teure 20-Jahr-Revision an.
40 Jährige? ---
In Italien müssen Seilbahnen alle 20 Jahre auf den Stand der Technik gebracht werden, die letzte 20-Jahr-Revision der Pendelbahn war 1995.

Aktien der Gletscherbahnen:
Leo Gurschler hatte bei Gründung der Gesellschaft mehr als die Hälfte der Anteile, der Rest kam aus dem Schnalstal, dem Vinschgau und dem Burggrafenamt. Eine besondere Rolle spielten Burkhard und Dietmar Pohl aus Schlanders. Das Ingenieurbüro Pohl hatte die bautechnische Planung der gesamten Infrastruktur übernommen. Nach der Pleite von Gurschler wurde Burkhard Pohl Präsident der Seilbahngesellschaft. Die Vinschgauer Aktionäre übernahmen 1981 die Mehrheit. Immer wieder gab es aber heftigen Streit zwischen den Aktionären. Burkhard Pohl verließ nach etwa 20 Jahren die Gesellschaft, später übernahm sein Bruder Dietmar das Präsidentenamt.
Den Kurzhof samt Grundbesitz hatte die Seilbahngesellschaft unmittelbar nach der Pleite aus der Konkursmasse gekauft.
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von trincerone »

Den Kurzhof samt Grundbesitz hatte die Seilbahngesellschaft unmittelbar nach der Pleite aus der Konkursmasse gekauft.
Danke für die Infos. Was ich gerade nicht ganz verstehe ist, welche Gesellschaft genau insolvent war, da - wenn es zutrifft, dass die Seilbahngesellschaft etwas aus der Konkursmasse gekauft hat - es ja folglich nicht die Seilbahngesellschaft gewesen sein kann. Gab / gibt es da mehrere Gesellschaften? Sind die heutigen Beteiligungen bekannt?

Danke!
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Christoph Lütz
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Christoph Lütz »

Die Schnalstaler Gletscherbahn AG war nie pleite. Gurschler hatte für den Bau der Hotels eine eigene Gesellschaft (Kurzras KG) gegründet und sich dabei finanziell übernommen. Er musste schließlich sein Aktienpaket der Gletscherbahn als Bürgschaft bei einer Bank hinterlegen und hat dann alles verloren. Ich nehme an, die damaligen Käufer des Gurschler-Aktienpaketes wollen jetzt verkaufen, weil Investionen anstehen und der Gletscher zusammenschmilzt.

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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von trincerone »

Danke für die Informationen.

Was mich eben wundert, ist dieser Satz:
Die
Mehrheitsanteile befinden sich aktuell im Familienbesitz und werden komplett
verkauft
Wenn das der Schnalstalergletscher ist, dann wundere ich mich, warum die Anteile in "Familienbesitz" sind. Nach der Vorgeschichte - und auch den Informationen, die Du gerade dargestellt hast - sollten die Mehrheitsanteile an der Schnalstaler Gletscherbahn AG ja im Eigentum einer juristischen Person stehen. Oder ist mit "Vinschgauer Aktionäre" Streubesitz gemeint? Das wäre dann aber keine echte Mehrheit, weil eben auf viele Personen verteilt. Habe ich etwas falsch verstanden?

Nochmals vielen Dank, sehr interessantes Thema!
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Whistlercarver »

Hmm wenn man es dann so sieht wie trincerone ist der Schnalstaler nicht mehr wirklich allein im Rennen. oder kann hier jemand die genaue/ungefähre Verteilung der Aktien darlegen?
Es kann ja auch sein das eine Familie einen teil von Gurschlers Anteilen gekauft hat und davor schon selbst einige Anteile besaß.
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Christoph Lütz
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Christoph Lütz »

Die Pohl-Brüder aus Schlanders waren von Anfang an dabei. Als Ingenieurbüro brachten sie mindestens 30 Jahre viel "Eigenleistung" in die Bauprojekte der Gletscherbahn AG. Ich denke, es wurde zumindest teilweise mit Aktien vergütet. Nach der Pleite und dem Tod von Gurscher war zunächst Burhard Pohl über 10 Jahre Präsident der Gletscherbahn, danach sein Bruder Dietmar. Also werden sie entsprechende Anteile an der AG besessen haben.
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Werna76 »

trincerone hat geschrieben:Wenn das der Schnalstalergletscher ist, dann wundere ich mich, warum die Anteile in "Familienbesitz" sind. Nach der Vorgeschichte - und auch den Informationen, die Du gerade dargestellt hast - sollten die Mehrheitsanteile an der Schnalstaler Gletscherbahn AG ja im Eigentum einer juristischen Person stehen. Oder ist mit "Vinschgauer Aktionäre" Streubesitz gemeint? Das wäre dann aber keine echte Mehrheit, weil eben auf viele Personen verteilt. Habe ich etwas falsch verstanden?
Auch wenn die zu verkaufenden Mehrheitsanteile im Eigentum einer juristischen Person sind, schließt das "Familienbesitz" ja nicht aus.
Die Trincerone GmbH besitzt die Mehrheitsanteile an der Gletscherbahn AG. Die Trincerone GmbH wiederum steht im Eigentum von Herr, Frau und Kind Trincerone... dann ists ja Familienbesitz :wink:
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von trincerone »

@Werna: ja das stimmt schon, was ich aber meinte ist, dass die ursprünglich von Leo Gurschler gehaltene Mehrheit ja aufgrund der Bürgschaft an eine Bank gegangen sein müsste.

Das was Cristoph Lütz sagt, ist natürlich auch richtig. Aber 70% der Aktien in Familieneigentum ist schon eine beachtliche Nummer.

AUch interessant:
Ausgegeben werden 870 neue Aktien zum Nennwert von 400 Euro und einem Aufpreis je Aktie von 2.200 Euro - also kostet eine Aktie 2.600 Euro. Das heutige Gesellschaftskapital von 608.800,00 Euro erhöht sich nach der Aufstockung somit auf 956.800,00 Euro.
Kapitalerhöhung der Schnalstaler Gletscherbahn 2012, aus dem Gemeindeblatt. http://www.schnolserblattl.com/gemeindeblatt_nr9.pdf

Interessant darin ist, dass das Grundkapital der Gesellschaft relativ gering ist. Ebenfalls interessant ist, dass wenn 65% der Aktien für ca. 6.500.000 EUR verkauft werden, der Verkaufspreis ca. um Faktor 10 über dem Nominalwert liegt.

Interessant auch dieser Artikel, der passt schon sehr gut zu den Beschreibungen:

http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2 ... ilanz.html

EDIT: ach das ist ja eh der, den Kris oben schon hatte.
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Theo
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Theo »

Jetzt hat tincerone den Artikel verlinkt wo ich mir auch bereit gemacht habe. Der schnellere ist halt der geschwindere.
Wenn man im Archiv von dieser Zeitung hier http://www.dervinschger.it/ ein bisschen rumstöbert kommen noch ein paar Details zu tage.
Die AK-Erhöhung wurde nicht voll gezeichnet. Statt der geplanten 2.3 Mio wurden nur ca. 1.9 Mio gezeichnet, davon aber nur ca. 0.4 Mio von Schnalstalern. Schnalstaler selber besitzen nur ca. 30% der Aktien, die restlichen 70% Auswärtige. Diese werden aber nirgends genannt. Zur Bahn gehören das Berghotel Grawand und das Apparthotel Zirm. Letzteres wird allerdings an eine auswärtige Gesellschaft vermietet welche auch einen zweiten der drei Prachtsbauten sowie ein weiteres Hotel in Kurzras betreibt. Zur Bahn gehören zwei Wasserkraftwerke sowie ein Blockheitskraftwerk. Die Bahn hat im Jahr 2009 ca. 8 Mio Umsatz gemacht, 1.5 Mio sollen als Cash-flow geblieben sein.

Irgendwie komisch finde ich die AK-Erhöhung von 2010. Es sollte Geld in die Gesellschaft kommen aber das AK sollte nicht wesentlich erhöht werden und somit sollten auch die Besitzverhältnisse nicht wesentlich verändert werden. Sowas macht man eigentlich nur wenn es einem relativ gut geht und man nicht aus dem letzten Loch pfeift und unbedingt Geld braucht.
Der letzte Regierungsvertreter wo an einer Pressekonferenz etwas für die Menschen positives gesagt hat und dies dann auch später eingehalten hat war Günter Schabowski am 9.11.1989.

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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von trincerone »

@Theo: danke für die Infos!

Ich bin jetzt nicht so der Experte, was Aktiengesellschaften angeht, aber wenn man (nicht frei handelbare) Aktien zum 5fachen des Nominalwertes ausgibt (Kapitalerhöhung 2010), dann ist das für einen Käufer doch nur interessant, wenn irgendwie ausreichende Anteile der Gewinne an die Aktionäre zurück fließen und zwar über einen längeren Zeitraum.
Jeder Aktionär hat pro 1,75 Aktien Anrecht auf eine neue Aktie. Beispielsweise kann ein Aktionär, der heute sieben Aktien hält, vier neue Aktien hinzuerwerben. Hat heute jemand acht Aktien, so hat auch er nur Anrecht auf den Erwerb von vier neuen Aktien. Die restlichen 0,57 Aktien wandern in einen Pool, für welchen die Aktionäre Optionen anmelden können. In diesen Pool gelangen auch die Aktien, für welche das Optionsrecht nicht ausgeübt wurde. Die Aufteilung des Pools erfolgt dabei im Verhältnis zur Aktienbeteiligung. Die Ausübung des Optionsrechtes und die Einzahlung müssen bis zum 1.10.2010 erfolgen. Die Aufteilung der Aktien aus dem Pool geschieht bis zum 0.11.2010. Aktien, die nicht durch dieses Vorgehen vergeben wurden, können auf den freien Markt gelangen
Das ist insofern interessant, als dass ganz offensichtlich das Kapital aus dem Kreis der bestehenden Aktionäre kommen sollte, und nicht von außen. Wenn also die bestehenden Aktionäre neue Aktien zum 5fachen Nominalwert kaufen sollen, dann spricht das eigentlich auch nicht dafür, dass es irgendwelche finanziellen Probleme gibt, denn ansonsten würden die Aktionäre - die bei einem so kleinen Unternehmen vermutlich besser als jeder andere wissen, wie es wirtschaftlich aussieht - wohl kaum so hohe Gelder investieren, oder irre ich mich?

8.000.000 EURO Umsatz ist jetzt nicht so wahnsinnig viel, im guten Mittelfeld würde ich sagen:

STGM in Tignes ca. 43.000.000 €,
STVI Val dIsère: 37.000.000,
SETAM (Val-Thorens): 47.500.000 €,
L2A: 32.000.000 €,
TPH des Glaciers de la Meija (La Grave): 1.800.000 €
Compagnie du Mont-Blanc: 65.000.000 €, davon 14.000.000 auf der Aig. du Midi
Pralognan: 3.500.000 EUR
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trincerone
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von trincerone »

Ah, so eine Liste gibt es schon im Netz. Also hier bekommt man mal einen guten Vergleich:
1-La Plagne = 67.13 M€
2-Les Arcs-Peisey = 55.75 M€
3-Courchevel-Méribel mottaret = 55.39 M€
4-Chamonix = 54.71 M€
5-Val Thorens Orelle = 47.50 M€
6-Les Ménuires-St Martin = 45.42 M€
7-Tignes = 42.52 M€
8-L'Alpe d'Huez = 42.09 M€
9-Val d'Isere = 34.91 M€
10-Les Deux Alpes = 32.49 M€
11-Serre Chevalier = 32.06 M€
12-Méribel Alpina = 31.97 M€
13-Avoriaz = 31.94 M€
14-Flaine Grand Massif = 29.34 M€
15-Châtel = 19.45 M€
16-Megeve = 17.80 M€
17-La Clusaz = 16.30 M€
18-Les Gets = 14.62 M€
19-Le Tourmalet = 13.96 M€
20-Le Grand Bornand = 13.01 M€
21-Morzine = 12.49 M€
22-St Lary Soulan = 12.42 M€
23-Les Saisies = 12.16 M€
24-Valloire = 12.03 M€
25-Montgenèvre = 10.90 M€
26-Valmorel = 10.83 M€
27-St Gervais-St Nicolas = 10.66 M€
28-Vars-Crévoux = 10.56 M€
29-Les Carroz d'Araches = 10.53 M€
30-Val Cenis Vanoise = 10.46 ME
31) Peyragudes = 10 039 002 €
32) Les sept Laux = 9 992 323 €
33) La rosière = 9 669 262 €
34) Les orres = 9 483 156 €
35) Chamrousse = 9 450 000 M€
36) Font - romeu / Pyr. 2000 = 9 423 265 €
37) Superdévoluy / Joue loup = 9 326 932 €
3Cool Risoul 1850 = 9 318 357 €
39) Contamines - montjoie = 9 282 777 €
40) Corbier - St jean d'arves = 9 075 488 €
41) La toussuire = 8 717 491 €
42) Orcières 1850 = 8 675 000 €
43) Valmeinier = 8 626 712 €
44) Les angles = 8 489 028 €
45) Villard de lans = 8 298 978 €
46) Super besse = 7 840 158 €
47) Saint sorlin d'arves = 7 693 472 €
4Cool St françois longchamp = 7 351 253 €
49) Combloux jail. la giettaz = 7 301 506 €
50) La bresse-hohneck = 7 225 988 €
51) Cauterets = 7 080 501 €
52) Puy saint vincent = 7 055 723 €
53) Gourette = 7 027 848 €
54) Ax les thermes = 6 884 400 €
55) Val d'arly = 6 675 833 €
56) Auron = 6 502 979 €
57) Pra loup - la foux = 6 337 000 €
5Cool Isola 2000 = 5 857 618 €
59) Le lioran = 5 744 237 €
60) Monts-jura mijoux = 5 553 525 €
61) Praz de lys/sommand = 5 135 684 €
62) Piau engaly = 4 920 994 €
63) Les rousses = 4 743 723 €
64) Le mont dore = 4 417 006 €
65) Luchon-Superbagnères = 4 098 967 €
66) Crest voland-cohennoz = 3 982 000 €
67)Les houches = 3 950 000 €
6Cool Valberg = 3 860 000 €
69) Gerardmer = 3 618 076 €
70) Luz ardiden = 3 591 741 €
71) Queyras = 3 514 314 €
72) Metabief = 3 488 307 €
73) Les karellis = 3 371 588 €
74) Val fréjus = 3 152 462 €
75) Arêches-beaufort = 3 120 196 €
76) Pralognan la vanoise = 3 016 274 €
77) Aussois = 2 961 987 €
7Cool Les aillons-marg. = 2 558 400 €
79) St jean d'aulps = 2 450 134 €
80) St pierre de chartreuse = 2 316 000 €
81) Sainte foy tarentaise = 2 157 846 €
82) Espace cambre d'aze = 2 050 200 €
83) Le collet d'allevard = 2 047 727 €
84) Ancelle = 2 038 810 €
85) Formigueres = 1 927 910 €
86) Manigod merdassier = 1 870 100 €
87) Le lac blanc = 1 855 369 €
8Cool Albiez-montrond = 1 801 205 €
89) Guzet = 1 633 530 €
90) Bellevaux-hirmenaz = 1 457 499 €
91)St jean montclar = 1 375 897 €
92) Lans en vercors = 1 310 813 €
93) Feclaz/Revard = 1 309 280 €
94) Porté puymorens = 1 295 743 €
95) Les monts d'olmes = 1 280 000 €
96) Reallon = 1 243 940 €
97)Les brasses = 1 218 966 €
9Cool La grave/La meije = 1 207 657 €
99) Le semnoz = 1 204 913 €
100) St léger les mélèzes = 1 196 682 €

Source : Montagne leader septembre/octobre 2009.
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Werna76 »

http://derstandard.at/1373512503976/Gle ... investment

Es kommt Licht in die Sache. Nur wer hat da jetzt wirklich was aufgedeckt?
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Werna76 »

Sehr interessante Seite find ich dieses www.dietiwag.org, interessante Dinge zu lesen über die Macher im Ötztal.
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von EBM »

Ich trau mich gar nicht zu fragen, aber was ist eigentlich mit dem Mölltaler? Zuerst dachte ich an den Stubaier, aber das Finanzvolumen passt da garnicht.
Der Mölltaler ist von den Anlagen her "klein" genug, Familienbesitz passt auch.
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Arlbergfan »

Im Standard wird heute auch darüber berichtet, allerdings eher schlecht recherchiert. Dort wird von dem Forum der "DieTiwag" gesprochen, die das Rätsel scheinbar gelöst haben, nicht vom Alpinforum. Ein Blick in deren Forum aber zeigt deutlich, dass die User auch hier mitlesen und schon früh auf dieses Topic hier hinweisen. Ich hasse so schlechte Journalisten!

Schon allein die Überschrift: Gletscher als Zukunftinvestment zeigt, dass sich der Typ nicht auskennt. Wir haben ja schon erörtert, wieso das eine gefährliche Investition ist!

Darüber hinaus steht im Artikel des Standards, dass die Schnalstaler den Verkauf von 51% Mehrheitsanteilen nicht verleugnen.
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Re: AW: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von whiteout »

Ach sind wir also die Bergspione;-)

Sicherlich haben die sich in Foren.schlaugemacht,aber schade das nicht vom Alpinforum geredet wird im Bericht.Langsam ist es auch nicht mehr diskret wenn selbst große Zeitungen zu diesem Schluss kommen.Jedenfalls dürfte diese Popularität den Verkaufsvorgang beschleunigen denke ich,zumindest finden sich sicherlich mehr Interessenten als ohne diese "Öffentlichkeitsarbeit".

Ich könnte mir gut vorstellen das eine der großen Nordtirolen Liftgeselschaften sich das schnappt.
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Re: AW: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Arlbergfan »

skier3000 hat geschrieben:Langsam ist es auch nicht mehr diskret wenn selbst große Zeitungen zu diesem Schluss kommen.
Dass ist es ja! Nicht die "großen Zeitungen" kommen darauf, sie bedienen sich viel mehr dem Fachwissen in den Forum und schreiben dann einen Artikel darüber. Früher haben gute Journalisten sowas aufgedeckt, heutzutage schreiben alle nur noch von anderen ab!
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Re: AW: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von whiteout »

Naja,jedenfalls wissen es jetzt sehr viele.

Das die Journalisten selbst draufkamen denke ich auch nicht,Recherche für diesen Artikel waren wohl wirklich ein paar Seiten Alpinforumtopic und "DiTiwag" (Wobei aus denen ihrem Forum irgendwie nichtsoviel wie aus dem AF zu entnehmen ist).

Klar haben wir hier viele Experten auf deren Informationen man auch einen Artikel schreiben kann,trotzdem sollte man als Journalist sich nicht auf Informationen aus einem Forum verlassen.
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Kris »

Ad Aktien, da herrscht vielleicht ein wenig Unklarheit:
Der "Nominalwert" ist lediglich für die Bestimmung des Stimmenanteils maßgeblich. Bei einer Kapitalerhöhung verkleinert sich der Einfluss der Altaktionäre um jene neu ausgegebene Aktienanteile. Errechnet wird das Ganze anhand der jeweiligen Nominalwerte:

Je kleine der Nominalwert im Verhältnis zum Ausgabewert einer neuen Aktie ist, je besser ist dies für die Altaktionäre.

Da Altaktionäre bei einer Kapitalerhöhung an Einfluss verlieren (und auch anteilig vom etwaigen Gewinn), werden Kapitalerhöhungen idr nur dann von der Aktionärsversammlung(!) gutgeheissen, wenn ...

a.) eine Finanzierung über Kredite (oder Anleihen) nicht mehr möglich (schlechte Bonität) oder sehr teuer (hohe Zinsen) ist oder ...
b.) das Unternehmen so gut läuft, daß der Ausgabewert der neuen Aktie den Nominalwert um ein absurd hohen Faktor übersteigt. Dieser wird zunächst von der AG selbst festgelegt, und dann an der Börse dem freien Lauf überlassen, bzw. im nicht freien Handel Fall für Fall neu ausverhandelt.
Damit bekommt die AG billig viel "frisches Kapital" (für mich ist das ein Unwort) sozusagen Gratis, wobei die Altaktionäre kaum an Stimmanteil verlieren.
Klarerweise funktioniert diese Gelddruckmaschine nur in ganz engen Grenzen...

Der Fall Schnalstal fällt wohl unter a.)
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
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Kris
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Re: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von Kris »

Recht interessant für mich (naheliegender weise) ist die Historie der Geschichte. Es ist verständlich, dass die Verkaufsankündigung eines heiligen Grals in Tirol schnell für Aufsehen sorgt. Daher im Folgenden der Verlauf der medialen Aufarbeitung und Verbreitung, soweit mir bekannt:


I.) Am Vormittag des 3.7. macht User "Seilbahnfreund" das Forum aufmerksam:
"Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen"
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 0#p4921631


II.) Etwa zwei Stunden später kommt hier von -äh- User "Kris" der Tip, dass es sich um das Gletscherskigebiet Schnalstal handeln könnte:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 0#p4921647


III.) Am Abend des gleichen Tages erläutert dieser User "Kris" durch Zusammensetzen von Puzzleteilen, weshalb sich das auf Tirol bzw. Österreich hingetrimmte Verkaufsangebot letztendlich tatsächlich auf die Südtiroler Schnalstaler Gletscherbahnen AG beziehen müsse:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 0#p4921692


IV.) Einen Tag später am Abend des 4.7. wird im DieTiwag Forum durch User "Balinese" auf das Verkaufsangebot des Münchler Maklers hingewiesen:
"Weiß jemand, um welches Gebiet es sich hier handelt?"
http://www.dietiwag.org/phorum_2/read.p ... 5&t=178615
... und im Beitrag dort bereits eine Stunde später durch User "Edelweiss" mit Verweis auf das Alpinforum der Hinweis:
Sehr interessant zu verfolgen: Schnalstal
Da waren echte Bergspione unterwegs:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... &p=4921655



V.) Drei Tage später, am 7.7. meldet der Österr. Staatsrundfunk, Abteilung für Tirol, in seinem Internetmedium:
"Gletscherskigebiet steht zum Verkauf

Ein Expose im Internet schreibt ein Tiroler Gletscherskigebiet zum Verkauf aus. Eine Zeit lang wurde gerätselt, welches der fünf Tiroler Gletscherskigebiete plötzlich verkauft werden soll. Recherchen(!!!) des ORF Tirol haben das Rätsel gelöst."


Anm.: "Gelöst" hat der ORF rein gar nichts, denn einen tatsächlichen Beweis bleibt das Medium schuldig. Eine eher bescheidene Leistung des zuständigen Journalisten!
Meiner Vermutung nach hat eventuell ein aufgeregter Touristiker/Hotelier/Bürger... beim ORF angerufen um das allwissende "Fernsehen" zu fragen, was da nun los sei. Darauf hin hat der nichtswissende (Vermutung!) ORF intensiv recherchiert, also einmal gegoogelt. Denn damit stösst man schnellstens auf diesen Thread. Der ORF hat auch bei Skigebietsbetreibern nachgefragt, bekam jedoch nichts raus und gab selbst keinerlei Hinweise, anhand welcher Informationen er denn das "Rätsel gelöst" habe.
Für einen Link auf das Forum hat es nicht gereicht. Vielleicht vergessen, vielleicht Eitelkeit, vielleicht Scham es nicht zweifelsfrei beweisen zu können (was wir hier ja auch nicht können!).

Die beiläufige Leistung des ORF war wohl, dass fortab weitere "grössere" Medien auf das Geheimnis um das Verkaufsangebot aufmerksam wurden ...


VI.) Wiederum einen Tag später am 8.7. stellt das (österr.) Wirtschaftsblatt in einer Schlagzeile "Verkaufsgerüchte um Ski-Gletscher" fest, und vermeldet weiter "Einiges deutet auf die Schnalstaler Gletscherbahnen AG in Südtirol hin". . Immerhin fragt das Wirtschaftsblatt nicht nur bei den Nordtiroler Skigebieten nach, sondern auch bei weiteren, inklusive Stilfserjoch. Korrekterweise bringt das Wirtschaftsblatt den spekulativen Charakter der Vermutung Schnalstal auch so zum Ausdruck.


VII.) Am 12.7, 11 Tage nach der ersten Meldung im Forum, meldet die durchaus seriöse nationalweite Tageszeitung Der Standard zu diesem Thema: "Ein Münchner Maklerbüro bietet ein Tiroler Gletscherskigebiet zum Verkauf an, nun brodelt die Gerüchteküche. Die Diskussionsplattform "dietiwag" fand heraus, dass es sich um einen Südtiroler Gletscher handelt. Nordtiroler Investoren sollen Interesse zeigen."
Immerhin hat der Journalist weitgehender recherchiert, denn erstmalig wird über den gewünschten Verkauf gemeldet, dass dieser nicht negiert werde: "Das sei kein Geheimnis im Schnalstal. Etwa 51 Prozent der Aktien stünden zum Verkauf, das habe man den Miteigentümern bereits im Jänner signalisiert."

Hätte der JournalistIn die Beiträge im betreffenden Forum "dieTiwag" eingehender gelesen, hätte ihm auffallen müssen, dass dieses lediglich eine Skundärquelle darstellt, in der nämlich korrekterweise auf die Primärquelle hingewiesen wurde. In jeglicher wisseschaftlicher Arbeit ist bei Erreichbarkeit der Primärquelle ebendiese anzugeben.
http://derstandard.at/1373512503976/Gle ... investment


** Fazit: Es ist für mich nicht nur interessant wie sich Informationen von einem gewissen Interesse medial Verbreiten, sondern auch nach welchen ethischen Kriterien (Sorgfalt, Eigenleistung, Quellenangaben...) die jeweiligen Redaktionen recherchieren und formulieren....
Zuletzt geändert von Kris am 14.07.2013 - 02:27, insgesamt 9-mal geändert.
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Re: AW: Tiroler Gletscherskigebiet zu verkaufen

Beitrag von whiteout »

Interesannt ist eben auch das bei diesen "DiTIWag" praktisch garnichts aufgeklärt wird,sondern auf das Alpinforum hingewiesen wird.Dann kann man aber bei denen trotzdem voller Stolz sagen:
"Recherchen des ORF Tirol haben das Rätsel gelöst."...ist ja auch ganz einfach, wenn man auf dietiwag.org schaut. :-) Herausgekommen ist ein spekulativer Bericht, der im Grunde schon vor zwei Tagen geschrieben hätte werden können. Gratuliere! :-)
Es geht im Grunde nur drum wie toll es jetzt ist wie sie es mit zwei Links ins Af aufgeklärt haben.

Gratulation an UNSEREN Bergspion und Journalist KRIS!:lol::grin::grin:
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