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Mountain Wilderness gegen neue Schneekanonen in Garmisch

Verfasst: 08.03.2005 - 23:52
von k2k
www.bergsteiger.de hat geschrieben:Feuer frei!

[07.03.2005] (tb) – Umdenken statt Aufrüsten! – Unter diesem Motto hat Mountain Wilderness Deutschland am Sonntag Nachmittag im Skigebiet Garmisch gegen Pläne für neue Schneekanonen demonstriert. Um die Mittagszeit versammelten sich 12 Aktivistinnen und Akivisten der Umweltschutzorganisation vor dem Garmischer Haus an der Bergstation der Hausbergbahn. Bei 10 Grad Minus diskutierten sie mit Skifahrern und mit Vertretern der Betreibergesellschaft des Skigebietes, der Bayerischen Zugspitzbahnen AG.

Mit drei phantasievollen Installationen machten die Umweltschützer auf negative Auswirkungen von Schneekanonen aufmerksam. Gleichzeitig verteilten sie Flugblätter unter den Pistenskiläufern, in denen sie über die konkreten Beschneiungspläne informierten. Aktueller Hintergrund der Aktion: Am Garmischer Hausberg sollen im nächsten Jahr neue Beschneiungsanlagen an der Drehmöser- und der Hornabfahrt gebaut werden. Geplant ist auch eine Verbreiterung der Schneisen im unteren Teil. Weitere Informationen unter www.mountainwilderness.de.
Da kann selbst ich nur den Kopf schütteln...

Verfasst: 09.03.2005 - 00:24
von Emilius3557
Verstehe ich auch nicht, diese Aktion. Gäbe wohl einige "heißere Schlachtfelder". Das selbe wie mit den Lifterneuerungen am Stümpfling, in einer Zone A des Alpenplans.

Verfasst: 09.03.2005 - 01:39
von trincerone
Was ist an der Aktion so abwegig? Ich vertrete zwar nicht deren Auffassung, aber aus ihrer Sicht in diesen Dingen ist das doch durchaus ein berechtigtes Ziel oder irre ich mich?

P.S. Was sind denn diese ominösen negativen Ausiwkrungen von Schneekanonen?

Verfasst: 09.03.2005 - 07:16
von gerrit
trincerone hat geschrieben: P.S. Was sind denn diese ominösen negativen Ausiwkrungen von Schneekanonen?
mehr Schnee? :lol:

Nein, im Ernst, diese Diskussion wurde in Ö vor Jahren / Jahrzehnten bei Einführung der Beschneeiungsanlagen ebenfalls heftig geführt bzw. noch immer bezüglich der Zeiten (Monate), in denen beschneit werden darf.

Einerseits benötigen Schneekanonen Strom und vor allem sauberes Wasser (Trinkwasser), was meiner Ansicht nach aber in den Alpen meist kein Problem darstellen kann.
Ein anderes Argument ist die im Vergleich zu Naturschnee wesentlich dichtere und kompaktere Schneedecke, die damit die Dauer der Schneeauflage auf den Pisten auch im Vergleich zu dem ebenfalls länger liegenden Schnee durch die Verdichtung der maschinellen Pistenpräparation noch weiter verlängert, was dann wiederum der Vegetation schaden könnte.
Gegenargument für mich ist immer einerseits die Tatsache, daß Skifahrer auf einer ungenügend beschneiten Piste mit ihren Kanten der Vegetation sicher genauso schaden, andererseits, daß auf Skipisten (vor allen in tiefen Lagen) ohnehin keine natürliche (und damit vermehrt schützenswerte) Vegetation vorhanden ist sondern (je nach Gebiet) mehr oder weniger gut gepflegte "kulturelle" Vegetation.

Eine Alternative nach den Plänen der Naturschützer kann dann nur insgesamt eine Verkürzung der Skisaison im betreffenden Gebiet mit allen Konsequenzen (weniger Betriebstage, weniger Touristen, höherer Abgang und steigende Gefahr der Stillegung wegen mangelnder Rentabilität) sein.

Verfasst: 09.03.2005 - 09:37
von Bogner
Ich denke viel wichtiger als Diskussion ob Beschneiung schadet usw. ist, daß die Pisten im Sommer ordentlich gepflegt werden müssen, als Erosionsschutz. Ich kann mir vorstellen, daß ein Gebiet ohne Schneekanonen = weniger Schnee = mehr Schäden durch Skikanten und weniger Einnahmen = weniger Ausgaben für unprofitable Skipistenpflege - im Sommer schlechter aussieht als ein komplett beschneites Gebiet wo die Pisten in Schuss gehalten werden (nicht zuletzt weil man das Vorurteil dass Beschneiung schadet ausräumen will).

Verfasst: 09.03.2005 - 10:29
von Emilius3557
Was ist an der Aktion so abwegig? Ich vertrete zwar nicht deren Auffassung, aber aus ihrer Sicht in diesen Dingen ist das doch durchaus ein berechtigtes Ziel oder irre ich mich?
Ja, stimmt. Ich bin wieder als Kontextpartisan unterwegs. :D

So wie die Stümpfling- und Sutten-Abfahrt am Spitzing zum Jahreswechsel ausgesehen haben, muss man als Naturfreund fast schon Beschneiungsanlagen befürworten, zumindest für den Saisonstart, oder strengere Regeln fordern, dass der Skibetrieb nur bei einer gewissen Mindestschneehöhe aufgenommen werden darf.

Verfasst: 09.03.2005 - 12:29
von d-florian
schaut euch mal die BIlder von derder² aus Flachau an! da sind die wiesen richtig saft grün.. weiß nur net wo die bilder grad stecken... :roll:

Verfasst: 09.03.2005 - 12:58
von trincerone
Sorry, aber saftig grüne Wiesen machens ja an sich ja wohl kaum....

Verfasst: 09.03.2005 - 14:08
von HCl
Saftig grüne Wiesen sind allerdings kein wirklicher Hinweis auf die Bodenbeschaffenheit. Eher relevant ist die Wasserdurchlässigkeit - und diese ist bei den meisten Skipisten katastrophal, meines Wissens aber auch ohne Schneekanonen.

Verfasst: 09.03.2005 - 18:51
von Theo
Immerhin müssen die jetzt in GAP keine Werbung für die zukünftgen beschneiten Pisten machen, das hat Mountain Wilderness ja gleich selbst erledigt.

Verfasst: 09.03.2005 - 22:05
von trincerone
Das ist eine interessante Beobachtung. In der Tat ist es oft so, dass über solche Umwege aus Sicht des Agierenden kontraproduktive Ergebnisse erzielt werden, also hier publicity für garmischs Kanonen, was sicher nicht ABsicht von MW war. Ich bin mir nicht mal sicher, ob der Zwischenfall mit der Schwarzen Schneid Bahn nicht unterm Strich lohnenswert für Sölden war.

Verfasst: 10.03.2005 - 12:40
von Downhill
Naja, die üblichen laschen Argumente. Schätze, 99% der anwesenden Gäste dürfte das nicht sehr beeindruckt haben...

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Der Lärmpegel einer Schneekanone kann bis zu 115 Dezibel betragen, und kommt damit einem Presslufthammer gleich.
Haha geil, 115 dB. Schon mal direkt neben einem Presslufthammer gestanden? Das ist doch noch eine komplett andere Liga. Versucht mal, euch direkt neben einem Presslufthammer zu unterhalten. :lol:

Verfasst: 10.03.2005 - 12:59
von trincerone
ALso 115 dB sind 115 dB - egal aus welcher Schallquelle. Fraglich ist allerdings in welchem Abstand der Schalldruck gemessen wird (was entsprechend hohe Abweichungen ergibt) und u.U. in welchem Frequenzbereich die Pegelspitzen auftreten, was hier aber egal sein dürfte. Nun steht da ja auch bis zu 115 dB, d.h. das es normal wohl weniger sein dürfte. Dass Schneekanonen sau-laut sind und ziemlich nerven, wenn man in der Nähe wohnt, haben ja schon andere Leute festgestellt.

Verfasst: 10.03.2005 - 13:22
von 720°
wobei ich den Wert von 115 dB für ein bischen zu hoch halte. Ausserdem kann man in lärmsensiblen Bereichen auch Schallschutzhauben oder Lanzen einsetzen.

Verfasst: 10.03.2005 - 13:33
von Downhill
720° hat geschrieben:wobei ich den Wert von 115 dB für ein bischen zu hoch halte.
Das mein ich doch! Stellt euch doch mal neben ne laufende Propellerkanone. Das macht Krach, klar... aber es sind bestimmt keine 115 dB! Das ist ein startendes Flugzeug, oder eben der Preßlufthammer, oder eine Fabriksirene... wenn sowas neben dir losgeht verpißt du dich freiwillig, aber auf der Stelle. Neben einer Kanone könntest ohne Probleme ne Weile stehen...

Der Wert an sich ist somit doch höchst zweifelhaft, oder?

Verfasst: 10.03.2005 - 13:57
von Ram-Brand
^^ Fragt sich auf welche Kanone und Baujahr die sich beziehen.

Warscheinlich auf eine Anno 1980. Die haben ja damals einen Lärm gemacht.

Außerdem hängt die Lautstärke auch vom Druck ab mit dem das Wasser durch die Düsen "zischt".

Verfasst: 10.03.2005 - 14:29
von 720°
wie auch immer, moderne Schneekanonen entwickeln niemals solch einen Schallpegel. Davon abgesehen, ist es tatsächlich schon gut nervig, wenn in Deinem Garten Schneekanoen rumstehen, hab ich selber schon gehabt. Da denkst Du, Du würdest neben einem kaputten Kühlschrank schlafen. Aber das Problem kann man ja wie bereits erwähnt, mit einer Lanze oder einer Schallschutzhaube, bzw. niedrigerer Drehzahl der Turbine in den Griff bekommen.

Also die Aktion in Garmisch, halte ich für absolut lächerlich. Fakt ist ja wohl, dass Garmisch endlich mal mehr Beschneiung braucht oder die Ihren Laden irgendwann mal dicht machen können. Ich glaube die Protestaktion der betroffenen Mitarbeiter, die Ihren Job verlieren würden, wäre erfolgreicher, als die der paar Umweltheinis, zumal deren Argumente sowieso nicht mehr so recht uptodate sind. Alles in
allem eine gelungene Werbeaktion für GAP, nach dem Motto: Schaut her, hier tut sich endlich was....

Verfasst: 10.03.2005 - 14:31
von mic
....gibts was schöneres wie der Sound einer Schneekanone? :nein:

Bild

Verfasst: 10.03.2005 - 16:28
von Ram-Brand
^^ Jup gibt es.

Den Sound von Seilbahnen. :D

Verfasst: 10.03.2005 - 22:22
von trincerone
Das mein ich doch! Stellt euch doch mal neben ne laufende Propellerkanone. Das macht Krach, klar... aber es sind bestimmt keine 115 dB! Das ist ein startendes Flugzeug, oder eben der Preßlufthammer, oder eine Fabriksirene... wenn sowas neben dir losgeht verpißt du dich freiwillig, aber auf der Stelle. Neben einer Kanone könntest ohne Probleme ne Weile stehen...
Ich bestreite die Möglichkeit, dass der Wert übertrieben ist, gar nicht. Keine Ahnung wie laut so eine Kanone nun ist. Ich betone aber nochmal, dass es bei dB Messungen sehr darauf ankommt, in welchem Bezugsabstand die Messung durchgeführt wird, ansonsten sagt ein dB Wert überhaupt nichts aus. Daher kann man Flugzeugstart und Presslufthammer z.B. nicht vergleichen, weil man eben nicht 1m neben einem startenden Flugzeug steht, sprich der Wert wird in einer anderen Bezugsdistanz gemessen als beim Presslufthammer.

Wie dem auch sei, ich weiß nicht wie laut so eine Kanone tatschlich ist, und will auch gar nicht bestreiten, dass der Wert möglicherweise falsch ist. Ich weiß nur aus Erfahrung, dass solche dB Werte eben je nach Messeung extrem differieren, daher gibt bei Konzerten auch exakte Vorschriften, in welchem Abstand die Messungen (Schallschutz) von der Bühne gemacht werden müssen.

Ansonsten kommt es bei der subjektiv empfundenen Lautstärke eben auch sehr auf die Zusammensetzung des Signals an. Ein gut gemischtes Rockkonzert ist bei Spitzen von 105 dB 20m vor der Bühne in einem geschlossenen Raum subjektiv noch nicht extrem laut, man kann sich das ganz gut anhören. Ein schlecht gemischtes Konzert ist schon viel früher unangenehm aufgrund der Raumresonanzen. Eine kreischende Zugbremse dürfte bei weit unter 100 dB im gleichen Abstand bereits noch viel unangenehmer sein. Dies nur zur Info.

Verfasst: 11.03.2005 - 13:12
von Downhill
@trincerone: Völlig klar; im Prinzip kann man die dB-Skala für "Lärm" im Sinne von "Belästigung" sowieso vergessen. Besser ist da schon eine Angabe der Lautheit in Sone, wobei hier gewisse Parameter einfach aufgrund eines Durchschnittsgehörs festgelegt wurden, daher auch hier etwas Vorsicht... naja, Lärm ist halt nun mal subjektiv :wink:

Verfasst: 11.03.2005 - 13:17
von trincerone
naja, Lärm ist halt nun mal subjektiv
oh ja, das denken meine Mitfahrer auch immer, wenn ich Dimmu Borgir hör... :)

Verfasst: 11.03.2005 - 13:20
von Downhill
trincerone hat geschrieben:oh ja, das denken meine Mitfahrer auch immer, wenn ich Dimmu Borgir hör... :)
Lol, bei einem meiner Kumpels läuft das auch ausschließlich im Auto... von ihm selbst stammt übrigens die Bezeichnung "Ohrenkrebsmusik", ich lass zwar ab und zu ein paar Bemerkungen fallen hab aber damit kein Problem, ist schließlich seine Karre.

(nächstes Mal bei mir läuft dann halt DnB :lol:)

Verfasst: 11.03.2005 - 13:26
von trincerone
oh, das läuft bei mir im Zweifel abwechselnd, zusammen mit gewissen Vetretern des deutschen Hihops, der neuen Prodigyscheibe, der ersten Dakane, Radiohead Kid A, psychedlic krams aus den 70ern ahc ich hör lieber auf, sonst komm ich gar nicht merh vom REchner weg... ;)