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Gefahren und Schäden bei Blitzeinschlägen in Seilbahnen

Verfasst: 16.09.2005 - 18:48
von d-florian
Hatte heute in der schule mal wieder Langeweile und hab mir mal so überlegt was eigentlich so passieren kann wenn ein Blitz in einen SKilift oder Seilbahn einschlägt?! hab eben auch mal per suchfunktion gesucht und nichts konkretes zu diesem Thema gefunden! falls doch bitte löschen!=)
ich mein im sommer ist der lift immer durch den erdungsstab gesichert aber was passiert wenn bei einem plötzlichen WIntergewitter ein Blitz in einen schlepplift, KSB,sb, oder PB oder EUB einschlägt!?!
gibt´s da sicherungen sodass den Fahgästen dabei nichts passiert oder kann es da einige FAhrgäste gar tödlich erwischen?! also beim schlepplift wüßte ich nicht wie man davor geschützt sein soll da man ja auch auf dem boden ist und eine verbindung herstellt oder ist der strom und die spannung dann so klein weil er sich verteilt dass da außer ein paar elektrischen Geräten nichts zu schaden kommt! wenn ich mich nicht täusche gab es doch im letzten winter in Obertauern einen Blitzeinschlag in die Bergstation der Hundskogelbahn während sie im betrieb war!
bin mal auf eure Meinungen und vorallem auf die Antworten von den Experten und Seilbahnangestelten/monteuren usw gespannt... :wink:

Verfasst: 16.09.2005 - 19:04
von gerrit
Ich denk mal, daß man in der Kabine einer Seilbahn relativ sicher sein müßte (Faraday´scher Käfig), aber auch auf einem Liftsessel sollte nichts passieren können (keine Erdung). Probleme gibt´s vielleicht, wenn der Blitz gerade dann einschlägt, wenn man beim Aussteigen ist und schon den Boden berührt.
Wie das bei Schleppliften wäre und ob die elektrische Energie sich den Weg über den Bügel und den Skifahrer in den Boden finden kann, weiß ich nicht, nachdem der Bügel aber aus Kunststoff ist, glaub ich eher nicht.
Bin aber nur mit meinen Physikkenntnissen aus der Schule ans Überlegen gegangen....

Verfasst: 16.09.2005 - 19:05
von gerrit
@d-florian:
ich hoffe inständig, daß Du in Zukunft Deine Brötchen nicht als Songtexter verdienen möchtest, weil ich fürchte, da müßtest Du meist ziemlich hungern. :wink:

Verfasst: 16.09.2005 - 19:13
von d-florian
warum?! findeste das net gut?! kein Fummel für apresski?! :wink:

nunja der bügel ist aber auch nur in der ummantelung aus kunstoff! also darunter ist ja das alurohr! und in dem kunststoffseil sind auch stahlkerne bzw litzen drin soweit ich weiß! aber wenn du in einem sesellift sitzt ist man indirekt aber auch mit dem boden verbunden, da man ja in dem sesel der aus metall ist sitzt und dieser hängt am seil welches auch aus metall ist und dieses hängt an den stützen ( über und unter den rollenbatterien)welche am boden stehen! in den robas sind zwar gummieinlagerungen drin aber reich dies aus?!
oder umd as ganze noch extremer zu machen: der blitz schägt direkt in den sessel ein in dem du sitzt! was passiert?! :? ..

Verfasst: 16.09.2005 - 19:21
von gerrit
Naja, das kommt davon, wenn Laien wie ich sich hier wichtig machen.... :lol:
gebe die Frage hiermit auch weiter.

Verfasst: 16.09.2005 - 19:31
von d-florian
ist ja net schlimm!
aber ich denke zusammen kriegn wir das hier sogar noch fachlich auf die Reihe! außerdem haben wir hier ja auch den ein oder anderen Experten dabei! :wink:

Verfasst: 16.09.2005 - 20:12
von mic
...ich kann nur berichten das im Juli in SFL die beiden Bahnen sofort leergefahren wurden als der erste Donner ertönte. Wir waren gerade in Serfaus. Nach einem Stromausfall mußten wir sogar die Dorfbahn, nachdem sie ausgefallen war, an der Raika verlassen. Als wir dann in Fiss ankamen (lange vor Betriebsschluß) war die Schönjochbahn eingefahren (alle Gondeln weg). Später wurden dann nur noch mit 4 x 3 Gondeln weitergefahren.

Mal sehen was die Experten sagen.

Verfasst: 16.09.2005 - 23:09
von Sid
Wenn der Blitz eine Gondel (egal ob EUB oder PB) trifft, ist das für die Passagiere nicht schlimm, weil die metallene Gondelhülle nach dem Faradyschen Prinzip wie im Auto schützt.

Verfasst: 16.09.2005 - 23:15
von gerrit
Ich denk mal, das das beobachtete Herunterfahren der Bahn bei GEwitter eher auf die Angst zurückzuführen ist, daß durch Blitz was mit der Elektronik passiert und das ganze Ding steht, weniger, weil man befürchtet, daß die Leute in den Kabinen direkt durch Blitzschlag zu Schaden kommen.

Verfasst: 16.09.2005 - 23:32
von Gletscherfloh
Hat nicht diesen Sommer ein Blitz in die EUB bei Kappl eingeschlagen ? Kann mich nicht mehr erinnern was konkret passiert ist, aber für eine Medienmeldung hats allemal noch gereicht ...

...

Verfasst: 17.09.2005 - 00:32
von YESHAR
Guckst du hier: http://www.physik.uni-muenchen.de/leifi ... gzeuge.htm
Können Flugzeuge und Raketen vom Blitz getroffen werden?

Es kommt durchaus vor, daß ein Blitz auch Flugzeuge in der Luft oder am Boden trifft. Meist bleibt dies ohne Folgen, weil die metallene Flugzeughülle die Passagiere nach dem Faradayschen Prinzip wie im Auto - oder auch im Eisenbahnwagen oder in der Gondel einer Seilbahn - schützt. Im allgemeinen ist das mit Gewittern verbundene unruhige Flugwetter (Turbulenzen) viel gefährlicher als der Blitz.

Blitzschlag kann allerdings die elektronischen Instrumente an Bord beschädigen. Vielleicht ist dies die Ursache für einige ungeklärte Flugzeugabstürze in der Vergangenheit. Zumal wenn man bedenkt, daß die Einschlagstelle des Blitzes infolge der raschen Flugbewegung über die Flugzeughaut hinwegwandern und damit Zonen erreichen kann, die vom Blitz noch unmittelbar zu erreichen sind.

Nach Blitzeinschlagen wurden bei Flugzeugen kleine Löcher oder Risse in den Flügeln oder im Rumpf - ähnlich wie in Kraftfahrzeug-Karosserien - festgestellt. Beim Verlassen eines vom Blitz getroffenen Fahrzeug - keine Gefahr, weil die an der äußeren Hülle verbleibende elektrische Restladung sehr gering ist.

Das Blitze auch Raketen treffen können, zeigte sich beim Start des amerikanischen Mondschiffes Apollo 12. Unmittelbar nach seinem Start auf Kap Kennedy wurde es zweimal in einem Zeitabstand von 16 Sekunden von Blitzen getroffen. Die Witterungsbedingungen für diesen Raumflug waren im Augenblick des Startes denkbar ungünstig, da dunkle Gewitterwolken am Himmel hingen. Trotzdem wurde - wohl um das Gesamtunternehmen nicht in Fragen zu stellen - der Start freigegeben. So kam es rund 36 Sekunden danach zum ersten Blitzeinschlag, der kurzzeitig die Stromversorgung der Raumkapsel außer Funktion setzte.

Nach übereinstimmenden Beobachtungen soll diese atmosphärische Entladung zwischen der Erde und dem erdschwindenden Mondschiff erfolgt sein. Die Entladung hatte sich vom Boden aus in Richtung des Feuerschweifes der Rakete fortgepflanzt. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte das Raumschiff in eine mit elektrischen Ladungen angehäufte Gewitterwolke vorgestoßen sein. Der Gasstrahl der Rakete bildete eine elektrisch leitfähige Gassäule, die geradezu geeignet war, die Entladung zwischen der Erde und der Gewitterwolke hervorzurufen.

Der zweite Einschlag, etwa 52 Sekunden nach dem Start, bewirkte einen kurzzeitigen Ausfall der Steuersysteme. Viele Anzeichen sprechen dafür, daß die über 100 Meter lange Mondrakete zwei in den Gewitterwolken vorhandene, gegenpolige Landungsansammlungen überbrückt und dadurch einen Wolke-Wolke-Blitz verursacht hatte.

Man kann von großem Glück sprechen, daß beide Blitzschläge zu keinen ernsthaften Folgen führten.

Gwitter

Verfasst: 17.09.2005 - 00:51
von schifreak
Hi, ich war doch heuer am Nebelhorn, und die Bahn mußte des öfteren den Betrieb einstellen wegen Gewitterwarnung ; der Führer hatte dasselbe gesagt, man iss in einer Seilbahn genauso sicher wie im KFZ, nur um die Elektronik gehts...die könnte beschädigt werden;
die Führer waren übrigens ganz schön sauer, mußten sie doch jedesmal zum Zugseil hochsteigen, um den Blitzableiter einzuhängen...

Verfasst: 17.09.2005 - 09:27
von seilbahner
Alle Liftstützen und auch die Stationen wie einfahrtbinder... sind im Normalfall mit Ringerdern versehen.
Die gesammte Strecke von der berg zur Talstation und die Stützen sind per Erdungsband miteinander verbunden.
Die Gummirolleneinlagen und Seilscheibenfütterungen sind normalerweise Elektrisch leitend.
Die Stationen haben einen Potentialausgleich.
Das einzige was wirklich Stärker gefährdet ist, ist die elektronik und bei Pendelbahnen das Tragseil.
Wenn keine gute Erdung vorliegt besteht aber auch die gefahr bei Stützen von einem Lichtbogen!
Weiters müssen regelmässig Erdungsmessungen gemacht werden.
In Österreich und Deutschland Gesetz.

Verfasst: 17.09.2005 - 10:42
von Ram-Brand
Man sollte auch nicht vergessen das ein Blitz eine Hohe Energie hat und auch nichtleitende Teile durchschlagen kann.

Das bißchen Plastik am Schleppliftgehänge durchschläg der Blitz mit Sicherheit.

Grindelwald First Bahn

Verfasst: 17.09.2005 - 12:00
von FPatrick
Also ich bin mal - Jahre ist's her - in einem Sommergewitter mit der Gondelbahn First in Grindelwald ins Tal gefahren. Kurz nach der Station Bort hat dann der Blitz zwei Gondeln vor uns eingeschlagen - Leute sind nicht drin gewesen - wir haben danach 1,5 Stunden gebraucht bis sie uns ins Tal gebracht haben. Die Anlage ist danach drei Tage gestanden. Elektrik komplett kaputt. Ich glaub die Bahn war damals ziemlich neu.

Verfasst: 17.09.2005 - 20:20
von starli2
Pitzpanoramabahn stand heute auch wegen Blitzeinschlag "still" bzw. fuhr vormittags nur mehr im Schrittempo. Keine Ahnung, ob die morgen wieder laufen soll, aber heute wurde der Skibetrieb eingestellt. Weiß auch nicht, ob man früh um 9 Uhr noch rauf gekommen wäre...

Verfasst: 18.09.2005 - 04:19
von trincerone
Ist nöglicherweise eine Hitzeentwicklung gefährlich für das Seil?

Verfasst: 18.09.2005 - 10:16
von seilbahner
Es gibt nichts schlechteres für das Seil als grosse Hitze.
Ein gespanntes Litzenstahlseil wird bei 400 Grad nach ca. 10 minuten reissen.
Du hast doch sicher schon mal mit dem Feuerzeug eine rebschnur unter Spannung getrennt,oder?
Das ist auch sofort hinüber und mit Liftseilen verhältes sich nicht anders.
Mit meinen kommentaren über Blitzschlag wollte ich nur sagen, dass Personen sehr gut geschützt sind aber die Lifttechnik leider zu wenig geschützt ist gegen überspannung!

Verfasst: 18.09.2005 - 14:19
von jojo2
Hi,

2001 ist doch am Semmering in die DSB der Blitz eingeschlagen. Dabei ist das Seil auch gerissen. alle Sessel lagen auf dem boden.

Jojo

Verfasst: 18.09.2005 - 14:41
von seilbahner
Nein, Falsch.
Es ist durch eine defekte Stromleitung im Boden (Beschneiungsanlage) über die Stützenerdung ein Lichtbogen an der Stütze und in der Bergstation (Antriebsscheibe) entstanden und dadurch ist das Seil gerissen.
Wo steht das mit dem Blitzschlag?

Verfasst: 18.09.2005 - 15:01
von jojo2
Hi,

hab grad nochmal nachgeguckt, hatte es falsch im Kopf mein Fehler.

Jojo

Verfasst: 18.09.2005 - 15:10
von seilbahner
Habe es mir schon gedacht :wink:
Ich wüsste auch nicht, dass ein Blitz schon mal ein Litzenseil durchtrennen konnte.
Das maximum ist eine kaputte Litze und die ist meist zu sanieren.
Bei Pendelbahnen ist das schon gefährlicher. Die Tragseile werden eher zerstört. Aber nicht so stark, dass sie Reissen.
z.B. Die Venetbahn brauchte ein neues Tragseil vor ein paar Jahren.

Verfasst: 18.09.2005 - 19:14
von d-florian
jetzt haben wir durch dass man bei eubs und pbs recht sicher ist! aber wie schaut´s da aus bei den KSB´s, SB´s und schleppern aus?!
was passiert denn bei dem von ausgemahlten extremfall, dass ein Blitz direkt in den Sessel einschlägt in dem man sitzt!?!

Verfasst: 18.09.2005 - 19:33
von jojo2
Hi,

wenn der Blitz in den Sessel einschlägt denke ich passiert einem garnix.

Widerstand Sessel sehr klein, Mensch sehr hoch.
Also sucht der der Blitz den Weg mit dem kleinsten Widerstandswert.



Jojo

Verfasst: 18.09.2005 - 21:23
von trincerone
Na ja, ich weiß es ja nicht, aber ich denke mal, dass die thermische Energie ausreicht, einen Menschen schwer zu verletzen. Dazu kommt, dass ich nicht weiß, wie der meschliche Körper - insbesondere Hezmuskel und Gehinr, auf derart hohe Feldstärken reagieren.

Beim Schlepplift weiß ich nicht, aus welchem Material das Seil zum Bügel besteht: ist dort Metall eingeflochten?

Angemerkt sei noch, dass ein Seilbahnseil mit 54mm in etwa die gleiche Dicke hat, wie der Leiter in einem 400 kV Erdkabel, wobei bei letzerem der Leitwert besser sein dürfte, da es meines Wissens aus Aluminiumoder Kupfer besteht. Diese Kabel werden - wenn ich dsa richtig gelesen habe - unter Vollast zulässigerweise bis zu 90°C heiß, bei Stromstärken, die im Bereich von einigen kA liegen. Die Stromstärken bei Blitzentladungen liegen ca. um den Faktor 20 darüber bei etwas schlechterem Leitwert des Seils, jedoch dauert eine solche Entladung nur sehr kurz an (Millisekundenbereich). Darin dürfte der Grund dafür liegen, dass das Seil nicht total versagt, vermute ich. Hingegen dürfte die Temperatur im unmittelbaren Bereich des Einschlags ennorm sein, da es sich dort wohl um einen Plasmakanal handelt. Temperaturen von punktuell 30.000 °C sind wohl nicht ungewöhnlich. Insofern ist denke ich schon mit schweren Verletzungen der Insassen bei Blitzschalg in einen Sessel zu rechnen. Bezüglich des Seils scheint auch hier die kurze Einwirkungsdauer nicht auszureichen, um den gesamt Seilquerschnitt zu verlüssigen, was mich aber zugegebenermaßen überrascht.

Sollte ich bei diesen Überlegungen einen Denkfehler gemacht haben, möge man noch bitte korrigieren.