Bald neues Leben auf dem Schwyberg
Verfasst: 01.10.2005 - 12:28
Aus den Freiburger Nachrichten:
Bald neues Leben auf dem Schwyberg
Baugesuch für Bergrestaurant und Pläne für neue Bergbahn
Am Schwyberghang soll bald wieder ein Bergrestaurant und eine Bergbahn betrieben werden. Ein Baugesuch für den Wiederaufbau des Berghauses liegt vor und auch eine neue Bahngesellschaft ist offenbar im Entstehen.
Von IMELDA RUFFIEUX
Die Gerüchte rund um den Bahnbetrieb am Schwyberg zirkulieren seit mehreren Monaten. Konkrete Informationen waren aber bisher nicht zu vernehmen. Allerdings hat Peter Siffert, Besitzer des Landes, auf dem früher das Bergrestaurant Schwyberg stand, des Öfteren öffentlich verlauten lassen, dass er Pläne für den Wiederaufbau und für eine Wiederbelebung der Bahn hat. Das Berghaus war am 26. Dezember 1999 vom Sturm Lothar bis auf die Grundmauern zerstört worden.
Baubeginn noch in diesem Herbst?
Auf genau diesen Grundmauern will der Promotor das neue Bergrestaurant aufbauen. Ein entsprechendes Baugesuch liegt seit gestern öffentlich auf. Der Bau ist gemäss der Baueingabe mit rund 1,05 Mio. Franken veranschlagt. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Herbst aufgenommen werden und bis Frühling 2006 beendet sein. Das Gebäude mit einem Beton-Fundament, Holzfassaden und einem Eternitdach umfasst ein Unter-, ein Erd- und ein Dachgeschoss und hat eine Firsthöhe von 9,45 Metern.
Eng mit Bahnprojekt verbunden
Aus dem Baugesuch kommt klar zum Ausdruck, dass der Neubau des Restaurants eng mit dem Wiederaufbau der Bahn gekoppelt ist. Die Sesselbahn ist seit rund drei Jahren stillgelegt, nachdem die Schwyberg-Bahnen AG im Frühjahr 2002 ihre Bilanz deponieren musste.
Nun soll die Sesselbahn in eine Gondel-Gruppen-Umlaufbahn umgebaut werden, heisst es im Baugesuch. Ein entsprechendes Konzessionsgesuch sei beim Bundesamt für Verkehr eingereicht. Von dieser Bundesstelle war am Freitag niemand für eine Bestätigung erreichbar. Es wird im Baugesuch auch klar festgehalten, dass beide Projekte voneinander abhängig sind und nur gemeinsam realisiert werden.
Peter Siffert wollte bis gestern keine Auskünfte über seine Pläne am Schwyberg geben. Es sei alles in Planung und man sei mit verschiedenen Investoren in Verhandlung, erklärt er mehrfach und vertröstet auf eine offizielle Information in ein bis zwei Wochen.
Otto Lötscher, Ammann von Plaffeien, bestätigte aber auf Anfrage, dass eine neue Bahngesellschaft - mit Peter Siffert als Präsident - in Gründung sei. Sie sei mit der Gemeinde in Kontakt, um die alte Bahnanlage zu übernehmen. Auf Anfrage des Konkursamtes hatte Plaffeien die Konkursmasse damals übernommen. «Wir haben dies nicht etwa gemacht, um selbst eine Bahn zu betreiben», betonte der Ammann von Plaffeien. Es sei der Gemeinde in erster Linie um die Gebäude der Talstation und die entsprechende Landparzelle gegangen.
Kaufrechtsvertrag für neue Trägerschaft
Die Gemeinde hat nun mit der neuen Bahngesellschaft einen Kaufrechtsvertrag abgeschlossen. «Wir haben dies an bestimmte Bedingungen geknüpft», führte Otto Lötscher aus. Unter anderem müsse ein Businessplan vorliegen und belegt werden, dass die Finanzierung gesichert sei.
Bezüglich der Baueingabe für das Berghaus wies er darauf hin, dass die Gemeinde das Gesuch entgegengenommen habe, da es den gesetzlichen Bestimmungen entsprochen habe. Über die Bewilligung des Baugesuchs entscheide letztlich nicht die Gemeinde, sondern die kantonalen Ämter, hielt der Ammann fest.
Wie die Finanzierung der Projekte am Schwyberg aussieht, ist nicht klar. Für den Wiederaufbau des Berghauses erhält Peter Siffert sicher von der Kantonalen Gebäudeversicherung die Entschädigung für das zerstörte Gebäude. Wer die Aktionäre der neuen Betriebsgesellschaft der Sesselbahn sind, ist noch nicht bekannt.
Keine Gelder von der Region Sense
Sicher ist aber wohl, dass sie nicht von den Investitionshilfe-Geldern (IHG) der Region Sense profitieren kann. Die Sensler Gemeinden hatten Ende 2002 nämlich einen Kredit von 350 000 Franken und ein IHG-Darlehen von 750 000 Franken als Finanzierungshilfe für die Erneuerung der Schwybergbahn gesprochen. Die Frist für die Eingabe eines Bauvorhabens war aber Ende 2004 verfallen. Ein Projekt von Peter Siffert hatte der Vorstand der Region damals abgelehnt, weil er die Unterlagen vor allem bezüglich Businessplan als ungenügend beurteilt hatte.
Der Promotor hatte zuletzt an der Generalversammlung der Kaiseregg-Bahnen Anfang Juli 2005 erklärt, dass es sicher eine zweite Bahn geben werde - auch ohne Subventionen.
Primerose
Der Besitzer des Hotel-Restaurants «Primerose» in Schwarzsee, Akbar Nouri, hatte Mitte August angekündigt, dass er den Hotel-Betrieb Ende dieser Saison einstellen werde. In der Folge zirkulierten verschiedene Gerüchte - etwa, dass die Hotelzimmer in Appartements umgewandelt würden. Wie Nouri auf Anfrage erklärte, laufen zurzeit über die Zukunft des Hotels noch Verhandlungen. Weitere Auskünfte über die zukünftige Ausrichtung wollte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben. ja
Und der Gasthof «Kaiseregg»?
Seit mehr als drei Monaten kursieren in Plaffeien Gerüchte, wonach der Gasthof Kaiseregg dem Konkurs nahe sei und Ende Jahr schliessen müsse. Pächterin Karin Kolly widerspricht diesen Andeutungen mit grosser Vehemenz. Sie erklärte am Freitag auf Anfrage, dass diese Gerüchte vor mehreren Monaten angefangen hätten und mit der Zeit immer intensiver geworden seien. Sie sei in den letzten Wochen fast täglich von ihren Gästen auf das Thema angesprochen worden und musste sich immer wieder rechtfertigen. Sie habe keine Ahnung, wo diese Verleumdungskampagne ihren Ursprung habe, betonte Karin Kolly. Das Ganze habe sie persönlich sehr belastet, bis sie sich zur Offensive entschieden habe und in einem Inserat die Schliessungsgerüchte öffentlich dementierte.
«Der Gasthof Kaiseregg bleibt offen. Es läuft gut bei uns», hielt sie fest. Die Aktionen, die das Team eingeführt habe, kämen bei den Kunden sehr gut an: vom Wochenendhit bis zum kürzlich zum zweiten Mal durchgeführten Oktoberfest. im