Ich nutze mal das Sommerloch, um den längst überfälligen Bericht zu bringen. Zunächst die „technischen“ Daten:
Anfahrt:
Vom Wiedenereck aus in knapp einer halben Stunde mit dem PW, Strassen waren überwiegend schneefrei.
Wetter:
Mit dünner Bewölkung bedeckt, zum Teil auch sonnig. Sehr gute Fernsicht (grandioser Alpenblick)
Temperatur:
knapp unter Null Grad
Schneehöhe:
30-50 cm
Schneezustand:
Pulver, am Stübenwasenlift Maschinenschnee auf 2 Pisten. Dank Beschneiung waren die 2 Hauptpisten am Stübenwasen sehr gut zu fahren; das gleiche gilt für die Winkellifte (dort lag mehr Naturschnee) und für die Panoramaabfahrt aufgrund deren geringer Frequentierung (denn dort fährt wegen des sau langen Seilliftes, zu dem man zu allem Überfluss auch noch hochschieben muss). Am Kapellenlift und am Skischullift war es einigermassen gut – dort waren kaum braune Stellen zu sehen. Am Scheuermattkopf waren schon etwas mehr braune Stellen; am Franzosenberglift schliesslich und am Köpflelift kann man die Bedingungen aufgrund der vielen braunen Stellen schon als schlecht bezeichnen. Hier musste man sich seinen Weg suchen. Das Problem war, dass die 30-50 cm Pulverschnee durchweg bei < 0 Grad gefallen waren und keine Bindung hatte. Die gleiche Menge als Nasschnee, der anschliessend mal durchfriert hätte zu guten Verhältnissen geführt.
Geöffnete Anlagen:
alle (Skischullift, Scheuermattkopflift, Kappellen, Stübenwasen, Gipfellift, Franzosenberg, Winkel, Köpfle)
Geschlossene Anlagen:
keine (Radschertlift und Zubringer waren geschlossen, aber zu der Zeit bekanntlich bereits LSAP)
Offene Pisten:
alle
Geschlossene Pisten:
keine
Meisten Gefahren mit:
Stübenwasenlift
Wenigsten Gefahren mit:
Skischullift, Scheuermattkopf, Kapellen (jeweils überhaupt nicht gefahren)
Wartezeiten:
0 – 15 Minuten (am Stübenwasen und Kapellen waren die längsten Wartezeiten), in Muggenbrunn waren nur an den Winkelliften Wartezeiten von bis zu 5 Minuten, sonst in Muggenbrunn keine.
Gefallen:
Super Schneeverhältnisse am Stübenwasen, für Mittelgebirge einigermassen Abwechslung); 2 kuriose Liftanlagen (Köpfle, Gipfellift)
Nicht gefallen:
Zu wenig Naturschnee (von den nicht-beschneiten Pisten gingen nur die Pisten an den Winkelliften und die Panoramaabfahrt am Stübenwasen richtig gut); Viel Wartezeiten an Stübenwasen und Kapellen; nur Schlepplifte; durch Wegfall des Radschertliftes sind in Todtnauberg die komplette Ortsumrundung sowie die Verbindung zum Skischullift nicht mehr möglich.
Fazit: 2 von 6 Maximalen.
Abzüge: Siehe „nicht gefallen“ sowie die topografisch eingeschränkten Möglichkeiten, die eine Höchstbewertung unmöglich machen.
Tagesablauf chronologisch:
An unserem „arbeitsfreien“ Sonntag beschlossen ein Schulskilehrer und ich, die beiden genannten Skigebiete zu besuchen. Wir waren gegen 10 Uhr in Todtnauberg und haben zunächst einmal die Situation in Augenschein genommen. Dies ist relativ einfach möglich, da sich die Lifte ähnlich einem Amphitheater rund um den Ort gruppieren. Skischullift: Piste sah gut aus, Andrang von unten nicht zu erkennen. Scheuermattkopflift: Piste mit vielen braunen Stellen, Andrang ca. 5 Minuten. Kapellenlift: Piste recht gut, Andrang ca. 15 Minuten. Stübenwasenlift: Piste optimal, Andrang 15 Minuten. Aufgrund der guten Schneeverhältnisse und weil Sohn und Enkel meines Begleiters am Stübenwasen Shorties und neue Wettkampfskier testeten, beschlossen wir, am Stübenwasen zu parkieren und den gesamten Vormittag hier zu fahren.
Am Stübenwasen waren beide Hauptabfahrten komplett beschneit, waren hart und griffig und super zu fahren. Hier sind wir etwa 7mal gefahren. Die Panoramaabfahrt vom Stübenwasen-Gipfellift sind wir 2mal gefahren. Sie war auch ohne Maschinenschnee super, da hier fast niemand fährt – muss an der Liftanlage liegen *g*. Am Hauptlift lag die Wartezeit zwischen 10 und 20 Minuten, was mir eigenltich heutzutage zu lang ist.
Nachmittags ging’s nach Muggenbrunn. 2mal Franzosenberg mit vielen grasstellen und einigen Steinen im unteren Teil wo’s steiler ist. Bei guten Verhältnissen ist’s hier echt gut zu fahren. Dann 2mal Winkellifte bei tadellosen Verhältnissen. Die Winkellifte sind ideales Anfängergebiet – einzige Einschränkung: Der Doppellift sorgt dafür, dass immer recht viel Betrieb auf der Piste herrscht. Während am Fanzosenberg Null Wartezeiten waren, hat man an den Winkelliften etwa 5 Minuten angestanden. Nach der 2ten Bergfahrt ging’s dann per Ziehweg durch den Wald zur Bergstation Köpflelift. Dieser uralte Stangenschlepper ist krass (siehe Bilder unten). Die Piste ist kurz und ziemlich steil. Der lockere Schnee ohne Bindung hat dann dort auch zu zahlreichen brün-braunen Stellen geführt und Steine hats im Bereich der Bergstation auch. Aber einmal Köpfle muss halt sein und so ging’s nach der Ab- und Bergfahrt wieder per Ziehweg zu den Winkelliften. Dort noch mal hoch und ab ins Tal. So war ein recht gemütlicher Sonntag skifahrerisch zu Ende - Einer meiner ganz wenigen Skitage, bei denen ich keine Ambitionen hatte, viele Lift, km oder Höhenmeter zu fahren. Aber das war an diesem Tag okay, es war auch nicht anders vorgesehen.
Fazit des Gebiets:
Dass der Radschert-Lift nicht mehr läuft ist ein Jammer. So ist die lustige Skisafari rund um den Ort nicht mehr möglich. Fairerweise muss man aber sagen, dass die Safari Skifahreisch nichts gebracht hat, da sie fast nur über Ziehwege geführt hat. Das Gebiet Todtnauberg „lebt“ von Stübenwasenlift und Kapellenlift. Dort sind ordentliche Pisten und einige sind auch beschneit - am Stübenwasen 2 Pisten durchgehend. Der Ort leidet natürlich am typischen Schwarzwald-Problem, dass unter der Woche nichts los ist und am WE die Hölle. Dass man kein Geld hat für eine teure Sesselbahn ist klar. Aber schön wäre es dennoch, wenn z.B. am Stübenwasen eine Occassions-DSB mit Förderband aufgestellt würde – so wie am Riedbergerhorn. Das würde die Kapazität zwar nominell kaum erhöhen, aber die Bahn würde besser mit 2 Personen belegt als der Schlepplift und sie würde seltener stillstehen. Diese Investition würde auch „ein Zeichen“ in diesem Skigebiet setzen und wäre logische Konsequenz bzw. Ergänzung der konsequenten Beschneiung.
Muggenbrunn ist aus meiner Sicht interessanter, weil es besser verknüpft ist und stärker verschiedene Hänge bietet. Aussderdem ist Muggenbrunn weniger frequentiert. Die schlisst jedoch nahezu aus, dass hier an Investitionen wie Anlagen und Beschneiung zu denken ist. Bei gutem Schnee lohnt es aber für einen halben Tag.
Die Bilder des Tages:
^^ Zunächst der Pistenplan
^^ Stübenwasenlift (1000 m lang) mit der Hauptabfahrt und Schneilanzen
^^ Nochmal Stübenwasenlift – diesmal mit FIS-Strecke und links hinter dem Baum ist die Panoramaabfahrt zu erahnen, die vom Gipfellift runter kommt.
^^ Stübenwasenlift. Die Kuppe im Hintergrund wurde bis 2004 vom Radschert-Lift erschlossen. Oben sind auch Stützen zu sehen.
^^ Genialer Alpenblick von der Stübenwasen-Bergstation.
^^ Stütze des Stübenwasen-Lifts vor dem Aussteigeplatz.
^^ Auf der FIS-Piste am Stübenwasen. Bei diesen tollen Pistenbedingungen und mit den neuen Wettkampfskiern seines Sohnes an den Füssen versucht sich mein Begleiter im Carven. Aber es scheint für einen 65-jährigen schwierig zu sein, sich das Anheben des Innenskiers sowie die enge Skiführung abzugewöhnen. Aber meine Kritik ist eigentlich unangebracht. Ich werde Gott dankbar sein, wenn ich mit 65 noch so auf den Skiern stehe wie er. Ihm ist kein Freeride-Hang zu steil.
^^ Recht ordentliches Gefälle auf der FIS-Strecke. Mit dem harten, griffigen Maschinenschnee wars wunderbar zum Fahren.
^^ Bergstation des Stübenwasenlifts. Das Häuschen hinten ist die Talstation des Gipfelliftes (Seillift). Der Gipfellift bedient die Panoramaabfahrt und hat bis 2004 auch die Verbindung zum Radschert-Lift bedient. Ärgerlicherweise muss man das Stück bis zum Seillift leicht bergauf schieben. Dieser Umstand sorgt dafür, dass auf der schönen Panoramaabfahrt fast niemand fährt.
^^ Der Stübenwasen-Gipfellift in seiner gesamten Länge ab Talstation. An den Bäumen ganz im Hintergrund ist die Bergstation - knapp 500 Meter entfernt. Mir ist sonst in Mitteleuropa kein annähernd so langer Seillift bekannt.
^^ Blick zurück zur Talstation
^^ An der Zwischenstütze heisst es erstmal Aussteigen
^^ Jetzt hat man an der Stütze vorbeigeschoben
^^ ... wieder im Lift - Blick zurück zur Zwischenstütze
^^ Immer noch ein ganzes Stück zur Bergstation
^^ Endlich geschafft! Auf etwa 1370 m über Meereshöhe
^^ Blick zurück auf das gesamt Elend - im Hintergrund die Schweizer Alpen
^^ Jetzt der Lohn der ganzen Strapaze: Die absolut leere Panoramabfahrt! Im Hintergrund Belchen (links) und die Hauptabfahrt Wiedenerecklift (rechts davor)
^^ Nicht schlecht, die Panoramaabfahrt - sowohl auf breiter präparierter Piste als auch neben dran im Tiefschnee
^^ Franzosenberglift in Muggenbrunn. Er erschliesst recht anspruchsvolle Pisten beiderseits des Liftes. Ausserdem dient er im Normalfall als Zubringer zu den Winkel-Liften. Bei wenig Schnee muss man allerdings mitm PW hochfahren zu den Winkel-Liften.
^^ Hier der untere Teil des Hanges, der unterhalb des Zwischeneinstiegs (oben zu sehen) recht ordentlich Gefälle hat. Man erkennt die schlechte Schneelage.
^^ Nochmal Franzosenberglift
^^ Der Mitteleinstieg desselben
^^ Blick auf die Winkel-Lifte von der Bergstation Franzosenberg aus. Dort war die Schneelage sehr gut (alles Naturschnee)
^^ Die beiden Winkellifte. Ich meine mich erinnern zu können, dass sie von 2 unterschiedlichen Herstellern sind. Waren das DM und Heuss? Ich weiss nicht mehr genau was auf den Schildern stand.
^^ Nochmal die Winkel-Lifte. Im Hintergrund Bergstation Franzosenberg. Ganz hinten am Gegenhang das Hasenhorn mit dem damals noch im Bau befindlichen Coaster.
^^ Blick auf den Franzosenberg von der Verbindungspiste Köpfle-Winkel aus.
^^ Das Schild an der Talstation des Köpflelifts steht nicht umsonst. Das Gerät ist echt krass …
^^ … Stangen mit ausgeleierten Federn …
^^ … Steiles Trassee von sicherlich > 60%, aussderdem unpräpariert, da zu schmal für Geräte …
^^ … Freeride-Liftfahrt!
^^ Mein Begleiter im Lift.
^^ Eine der eher wenigen Stützen des Köpflelifts
^^ Die obere Umlenkung. Klasse Konstruktion! Schön filigran! Die Piste runter ist übrigens ziemlich steil und bei unserer Schneelage musste man sich den Weg zwischen den Grasplatten und Steinen durch suchen.