Argentière/Grands Montets, 17.4.-19.4. 2006
Verfasst: 24.04.2006 - 01:22
Anfahrt: Von Bourg St. Pierre mit Taxi nach Orsieres, dann mit Zug nach Martigny, dann mit Zug (Mont Blanc Express) über Chatelard (Grenze) und den Col des Montets nach Argentière
Wetter: sonnig, erster Tag Wolkenbänke, zweiter Tag anfangs wolkenlos, dann Cumuluswolken
Temperatur: Morgenfrost, später bis über 2000m Plusgrade, auf 3200 m -4 Grad am frühen Nachmittag
Schneehöhe: Tal: 0-100cm (Reste des Winterschnees); Lognan: 230cm; Bochard: 480cm; Grands Montets: 490cm
Schneezustand: Pulver (trockener Altschnee), Firn, Sulz, je nach Tageszeit, Höhe und Exposition
Geöffnete Anlagen: alle (mit Ausnahme der Übungslifte im Tal)
Offene Pisten: alle
Wartezeiten: an den normalen Anlagen keine, an der Gipfelbahn zum Grands Montets maximal 15 min
Gefallen: Freeride-Gebiet der Extraklasse mit mehr als 1000 m Höhenunterschied abseits der Piste und unerschöpfliche Variantenzahl; extreme Landschaft; "coole" Atmosphäre; französisch-englische Mischung;
Nicht gefallen: mehrere Tage kein Neuschneefall
Fazit: Ein absolutes Muss für jeden Alpin- und Tiefschneefreak, Wiederholungsgarantie
Am Nachmittag des Ostermontag gings gleich weiter mit der Anreise ins Tal von Chamonix. Mein Ziel war Argentière am Fuss des Grands Montets, das Bergdorf im Schatten des grossen, "urbanen" Chamonix.
Bereits die Anreise mit dem MontBlanc-Express (mit Zahnradbahn-Teilstrecken) war ein Erlebnis der Extraklasse. Grenzbedingter (hm ... aber keine Passkontrolle) Umstieg in Le Chatelard.

In Argentière angekommen bezog ich Quartier im Gite le Belvedere, einer einfachen Nächtigungsmöglichkeit mit unschlagbaren 13,25 Euro pro Nacht.

Am nächsten Morgen sah das Wetter vielversprechend aus. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen um 7h00 den Gipfel der berühmten Aiguille Verte (4122m). Darunter das Skigebiet von Argentière mit der Aig. des Grands Montets (3295m) und der Seilbahnbergstation.

Überblicks-Panorama des Skigebiets: Die geringe Anzahl an Anlagen täuscht. Die Grands Montets ist der geniale Skiberg schlechthin, eine Pyramide mit drei (bzw. vier, wenn man Pas de Chevres dazuzählt) riesigen Seiten, die jede für sich unzählige Abfahrtsmöglichkeiten bieten. Mit Ausnahme der offensichtlichen Felsköpfe und -wände ist de facto jeder Quadratmeter befahrbar und wird auch befahren.

Pünktlich zu Betriebsbeginn um 8h45 fand ich mich an der Talstation der Seilbahn zur Mittelstation Lognan (1973m) ein. Mittlerweile waren Wolken aufgezogen und so fuhr ich zunächst mal mit der EUB auf den Bochard (2760m).

Die Abfahrt auf der leeren und perfekt präparierten Piste war ein Traum. Aber ich war ja nicht zum Pistenfahren hier, sonderen für die eigentliche Spezialität des Gebietes, den schier unerschöpflichen Off-piste-Möglichkeiten. Mittlerweile hatten sich im Lavancher-Sektor die Wolken verzogen und ich begab mich auf die erste Off-Piste-Variante. Da es einige Tage schon keinen Neuschneefall mehr gab, war - wie erwartet - das Gelände bereits grossflächig verspurt.

Weiter oben fand ich jedoch - nach langen Querungen - ein noch wenig unverspurtes in kleinen Couloirs mit durchaus anregender Steilheit.

Mittlerweile hatten sich die Wolken fast gänzlich verzogen und ich wollte endlich auf den Gipfel der Grands Montets selbst hinauf. Dafür muss man zusätzlich nochmal ein Top-Ticket um 5 Euro kaufen. Und dann nach kurzer Wartezeit (zu Spitzentagen bzw. nach Neuschnee meist sehr langer Wartezeit) kanns losgehen.

Die Gondel überwindet in knapp 6 Minuten ca. 1300 m Höhenunterschied. An der Bergstation erwarten einen abenteuerliche Panoramablicke.
Von oben nach unten:
Blick auf Drus (3754m) und MontBlanc (4809m, davor die Aig. du Midi, 3842m)
Tal von Chamonix
Kessel des Glacier d'Argentière



Als erste Abfahrt wählte ich die Riesenflanke des Glacier des Rognons, wo auch die offiziellen Pisten "Pointe de Vue" und "Pylônes" (die sich erst später trennen) hinabführen. Um zu der von mir gewählten Variante "Combe du Cordier" zu kommen ist zunächst eine Querung (Länge je nach Lust und Laune und Verhältnissen) notwendig. Die Abfahrt ist an sich skitechnisch nicht schwer, aber die objektiven Gefahren in Form von Gletscherspalten ("man eating crevasses") und Serac-Stürzen bzw. Eislawinen von den Eiswänden der Aiguille Verte verleihen der Route eine "atmosphere 'russian roulette'" (Zitat aus dem Skiführer Chamonix-Hors pistes/off pist von F. Burnier und D. Potard).



Rückblick zur Grands Montets mit dem Col des Grands Montets, wo die Einfahrt in diesen Sektor beginnt.

Auf einer Höhe von ca. 2600m erreicht man dann die Zunge des Glacier d'Argentière, die man weiter - vorbei an Gletscherbrüchen - bis zur offiziellen Piste verfolgt. Entlang dieser kommt man zurück zur Mittelstation Lognan.
Auch die Nordwestflanke des Berges bietet atemberaubende Abfahrtsmöglichkeiten über zwei (kleinere) Gletscher (Glacier de la Pendant und Glacier de Lognan).
In der Variante LaFace am Glacier de Pendant. Hier fand ich noch einige größere unverspurte Bereiche.

Rückblick aus der Variante LaFace zum Gipfel.


Auch am zweiten Tag herrschte Traumwetter. Wieder startete ich meinen Skitag mit einer Fahrt auf den Bochard.

Als Variante im Nordostsektor (Glacier des Rognons) wählte ich diesmal die "Moraine des Rognons", wo es durch steile, felsbegrenzte Couloirs direkter zur Gletscherzunge des Glacier d'Argentière runtergeht. Eindrucksvoll die Seracs der Gletscherzunge. Diesen kommt man dann entlang der weiteren Abfahrt schauerlich-schön nahe.

Als letzte Abfahrtsroute wählte meines Aufenthaltes wählte ich dann die "Combe des Rachasses", wo es durch hohes Ausqueren aus dem obersten Bereich der LaFace ebenfalls noch einiges an unverspurten Höhenmetern zu finden gab. Rechts an den Felsen die Route "Combe des Rachasses", die sehr nett in einem Riesenwindkolk zwischen Gletscher und begrenzende Felswand entlangführt.

Weiter über die total verspurte (bwz. verbuckelte) Route "Combe des Amethystes" gehts dann zur gemütlichen (abseits gelegenen) Hütte "Chalet Refuge de Lognan" (2032m), wo ich eine letzte Pause auf der Sonnenterasse einlege. Von der Hütte gehts dann auf einer weiteren Variante ("Combe de l'E.H.M.") bald durch lichten Lärchenwald runter zur einzigen, offiziellen (und präparierten) Talabfahrt, namens "La Pierre à Ric". Trotz relativ tiefem Sulz ist diese erstaunlich gut zu befahren. Blick zurück auf einen Hang der Talabfahrt, im Hintergrund die Aiguille de Chardonnet (3824m).

Nach Einsammeln meiner Utensilien habe ich dann noch etwas Zeit mich an einer Sonnenterasse im Ort bei Bauernbrot und savoyardischen Käse (stinkt so toll wie er schmeckt
) von den Strapazen zu erholen und mich auf die Reise nach Zermatt vorzubereiten.
Wetter: sonnig, erster Tag Wolkenbänke, zweiter Tag anfangs wolkenlos, dann Cumuluswolken
Temperatur: Morgenfrost, später bis über 2000m Plusgrade, auf 3200 m -4 Grad am frühen Nachmittag
Schneehöhe: Tal: 0-100cm (Reste des Winterschnees); Lognan: 230cm; Bochard: 480cm; Grands Montets: 490cm
Schneezustand: Pulver (trockener Altschnee), Firn, Sulz, je nach Tageszeit, Höhe und Exposition
Geöffnete Anlagen: alle (mit Ausnahme der Übungslifte im Tal)
Offene Pisten: alle
Wartezeiten: an den normalen Anlagen keine, an der Gipfelbahn zum Grands Montets maximal 15 min
Gefallen: Freeride-Gebiet der Extraklasse mit mehr als 1000 m Höhenunterschied abseits der Piste und unerschöpfliche Variantenzahl; extreme Landschaft; "coole" Atmosphäre; französisch-englische Mischung;
Nicht gefallen: mehrere Tage kein Neuschneefall
Fazit: Ein absolutes Muss für jeden Alpin- und Tiefschneefreak, Wiederholungsgarantie
Am Nachmittag des Ostermontag gings gleich weiter mit der Anreise ins Tal von Chamonix. Mein Ziel war Argentière am Fuss des Grands Montets, das Bergdorf im Schatten des grossen, "urbanen" Chamonix.
Bereits die Anreise mit dem MontBlanc-Express (mit Zahnradbahn-Teilstrecken) war ein Erlebnis der Extraklasse. Grenzbedingter (hm ... aber keine Passkontrolle) Umstieg in Le Chatelard.
In Argentière angekommen bezog ich Quartier im Gite le Belvedere, einer einfachen Nächtigungsmöglichkeit mit unschlagbaren 13,25 Euro pro Nacht.
Am nächsten Morgen sah das Wetter vielversprechend aus. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen um 7h00 den Gipfel der berühmten Aiguille Verte (4122m). Darunter das Skigebiet von Argentière mit der Aig. des Grands Montets (3295m) und der Seilbahnbergstation.
Überblicks-Panorama des Skigebiets: Die geringe Anzahl an Anlagen täuscht. Die Grands Montets ist der geniale Skiberg schlechthin, eine Pyramide mit drei (bzw. vier, wenn man Pas de Chevres dazuzählt) riesigen Seiten, die jede für sich unzählige Abfahrtsmöglichkeiten bieten. Mit Ausnahme der offensichtlichen Felsköpfe und -wände ist de facto jeder Quadratmeter befahrbar und wird auch befahren.
Pünktlich zu Betriebsbeginn um 8h45 fand ich mich an der Talstation der Seilbahn zur Mittelstation Lognan (1973m) ein. Mittlerweile waren Wolken aufgezogen und so fuhr ich zunächst mal mit der EUB auf den Bochard (2760m).
Die Abfahrt auf der leeren und perfekt präparierten Piste war ein Traum. Aber ich war ja nicht zum Pistenfahren hier, sonderen für die eigentliche Spezialität des Gebietes, den schier unerschöpflichen Off-piste-Möglichkeiten. Mittlerweile hatten sich im Lavancher-Sektor die Wolken verzogen und ich begab mich auf die erste Off-Piste-Variante. Da es einige Tage schon keinen Neuschneefall mehr gab, war - wie erwartet - das Gelände bereits grossflächig verspurt.
Weiter oben fand ich jedoch - nach langen Querungen - ein noch wenig unverspurtes in kleinen Couloirs mit durchaus anregender Steilheit.
Mittlerweile hatten sich die Wolken fast gänzlich verzogen und ich wollte endlich auf den Gipfel der Grands Montets selbst hinauf. Dafür muss man zusätzlich nochmal ein Top-Ticket um 5 Euro kaufen. Und dann nach kurzer Wartezeit (zu Spitzentagen bzw. nach Neuschnee meist sehr langer Wartezeit) kanns losgehen.
Die Gondel überwindet in knapp 6 Minuten ca. 1300 m Höhenunterschied. An der Bergstation erwarten einen abenteuerliche Panoramablicke.
Von oben nach unten:
Blick auf Drus (3754m) und MontBlanc (4809m, davor die Aig. du Midi, 3842m)
Tal von Chamonix
Kessel des Glacier d'Argentière
Als erste Abfahrt wählte ich die Riesenflanke des Glacier des Rognons, wo auch die offiziellen Pisten "Pointe de Vue" und "Pylônes" (die sich erst später trennen) hinabführen. Um zu der von mir gewählten Variante "Combe du Cordier" zu kommen ist zunächst eine Querung (Länge je nach Lust und Laune und Verhältnissen) notwendig. Die Abfahrt ist an sich skitechnisch nicht schwer, aber die objektiven Gefahren in Form von Gletscherspalten ("man eating crevasses") und Serac-Stürzen bzw. Eislawinen von den Eiswänden der Aiguille Verte verleihen der Route eine "atmosphere 'russian roulette'" (Zitat aus dem Skiführer Chamonix-Hors pistes/off pist von F. Burnier und D. Potard).
Rückblick zur Grands Montets mit dem Col des Grands Montets, wo die Einfahrt in diesen Sektor beginnt.
Auf einer Höhe von ca. 2600m erreicht man dann die Zunge des Glacier d'Argentière, die man weiter - vorbei an Gletscherbrüchen - bis zur offiziellen Piste verfolgt. Entlang dieser kommt man zurück zur Mittelstation Lognan.
Auch die Nordwestflanke des Berges bietet atemberaubende Abfahrtsmöglichkeiten über zwei (kleinere) Gletscher (Glacier de la Pendant und Glacier de Lognan).
In der Variante LaFace am Glacier de Pendant. Hier fand ich noch einige größere unverspurte Bereiche.
Rückblick aus der Variante LaFace zum Gipfel.
Auch am zweiten Tag herrschte Traumwetter. Wieder startete ich meinen Skitag mit einer Fahrt auf den Bochard.
Als Variante im Nordostsektor (Glacier des Rognons) wählte ich diesmal die "Moraine des Rognons", wo es durch steile, felsbegrenzte Couloirs direkter zur Gletscherzunge des Glacier d'Argentière runtergeht. Eindrucksvoll die Seracs der Gletscherzunge. Diesen kommt man dann entlang der weiteren Abfahrt schauerlich-schön nahe.
Als letzte Abfahrtsroute wählte meines Aufenthaltes wählte ich dann die "Combe des Rachasses", wo es durch hohes Ausqueren aus dem obersten Bereich der LaFace ebenfalls noch einiges an unverspurten Höhenmetern zu finden gab. Rechts an den Felsen die Route "Combe des Rachasses", die sehr nett in einem Riesenwindkolk zwischen Gletscher und begrenzende Felswand entlangführt.
Weiter über die total verspurte (bwz. verbuckelte) Route "Combe des Amethystes" gehts dann zur gemütlichen (abseits gelegenen) Hütte "Chalet Refuge de Lognan" (2032m), wo ich eine letzte Pause auf der Sonnenterasse einlege. Von der Hütte gehts dann auf einer weiteren Variante ("Combe de l'E.H.M.") bald durch lichten Lärchenwald runter zur einzigen, offiziellen (und präparierten) Talabfahrt, namens "La Pierre à Ric". Trotz relativ tiefem Sulz ist diese erstaunlich gut zu befahren. Blick zurück auf einen Hang der Talabfahrt, im Hintergrund die Aiguille de Chardonnet (3824m).
Nach Einsammeln meiner Utensilien habe ich dann noch etwas Zeit mich an einer Sonnenterasse im Ort bei Bauernbrot und savoyardischen Käse (stinkt so toll wie er schmeckt
