Alpe d´Huez/Grandes Rousses || F || 5./7./10. März 2006
Verfasst: 02.05.2006 - 18:29
Anreise + Unterkunft etc.
vgl.
http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?t=16034
Destination:
http://www.alpedhuez.com
Skigebiet:
http://www.alpedhuez.com/page.php?page= ... =hivers_fr (dort auch Link zum leider nicht gut lesbaren Skiplan)
Wer sich einen sehr guten Eindruck verschaffen will, der lese Miki´s exzellenten Bericht vom letzten Jahr mit vielen tollen Photos: LINK zu Mikis Bericht
Skiplan:
http://www.skimaps.com/map1903 (leider nicht aktuell)
Fakten:
Höchster Punkt: 3323 m, Pic (du Lac) Blanc
Tiefster Punkt: ca. 1100 m, Talstation GUB Enversin-Vaujany
Gesamtes Skigelände 10.000 ha
245 km Piste
121 Abfahrten, davon
17 schwarze
34 rote
32 blaue
38 grüne
Beschneiung auf 58 km Piste mit 770 Schneeerzeugern
Längste Abfahrt: „Sarenne“ (16-18 km), 3320-1500 m (1820 Hm)
Größte Höhendifferenz: „Tunnel“/“Chocards“/“Rousses“/“Chalets“/“Fare“ (3320-1100 m, 2220 Hm)
7 Pendelbahnen (davon 2x 160er, 1 Funitel Jig-back)
9 Kabinenbahnen (davon 2 DMC)
4 KSB (= 16%)
21 fixgeklemmte Sessellifte (davon 13 4-SB, 7 DSB)
41 Schlepplifte (davon 2 Triple-SLte!)
85.170 p/h
27.436.388 PHm/h
Skisaison:
Anfang Dezember bis Ende April (dieses Jahr 30.4.)
Juli (drei Wochen maximal, meistens kürzer)
Allerheiligen (die letzten Jahre meistens wg Schneemangel ausgefallen)
Allgemeine Übersicht:
Das Skigebiet von Alpe d´Huez und seinen Satelliten-Stationen müsste man korrekterweise als Domaine des Grandes Rousses bezeichnen – so nennt sich eines der traditionsreichsten, größten und interessantesten Skigebiete Frankreichs auch offiziell.
Die Grandes Rousses sind ein in Nord-Süd-Richtung verlaufendes Gebirgsmassiv, das in 2. Reihe direkt am Alpenwestrand aufragt. Aufragen deshalb, weil es mit knapp 3500 Metern – Pic de l´Etendard, 3470 m - eine im Verhältnis zum Flachland bei Grenoble (250 m) enorme Höhe erreicht, die vorgelagerte Belledonne-Kette gleich einmal um 500 Hm übertrifft und aus dem tief eingeschnittenen Romanche-Tal in einem Schwung von 700 m direkt hinaufzieht. Der westlichste Gipfel der Grandes Rousses ist der im Vergleich zu seinen „Kollegen“ eher unbedeutende Pic du Lac Blanc, 3323 m, der Werbewirksamkeit seit längerem als Pic Blanc bekannt. Der Pic Blanc und sein südseitiger Kargletscher Glacier de Sarenne sind spätestens seit den 1960er Jahren per Seilbahn aus zugänglich. Der Hauptteil des Skigebietes erstreckt sich auf der Südwest-Abdachung des Grandes Rousses-Massifs und ist konsequenterweise auch vornehmlich in diese Himmelsrichtung exponiert. Von der Reliefstruktur kann man das Gebiet in drei hypsometrisch abgegrenzte Zonen untergliedern: den Gipfelbereich des Pic Blanc mit steilen Felswänden auf der Westseite und den firnfeldartigen Resten des Glacier des Rousses sowie dem südseitigem Riesenkar in dem der einstmals mächtige Glacier de Sarenne rapide abschmilzt. Neben großen Schuttfeldern finden wir hier auch eine große Menge anstehenden Gesteins.
Die Zweite Höhenzone wird von den sog. Petits Rousses eingenommen, das ist im Grunde genommen tatsächlich eine Miniatur-Ausgabe der Hauptkette mit vorgelagerten Felsgipfeln wie dem per Seilbahn erschlossenen Dome des Petits Rousses (2810 m). Auch die Stationen Troncon 2-Pic Blanc oder Marmottes 2/3 stehen in diesem Bereich. Von der Hauptkette wird hebt er sich mind. 100 Hm ab, in dieser Senke liegen etliche Bergseen u.a. der gar nicht kleine Lac Blanc. Von der Morphologie sind die Grandes Rousses egtl ziemlich ungeeignet für den Pistenskilauf: wie bei antiken Pyramiden sind mehrere Felswülste übereinander geschichtet, die das Anlegen von breiten Skipisten in Arbeit ausarten lassen, das Variantenfahren wegen der Abbrüche gefährlich werden lassen, aber eben auch für sehr spannende Felsformationen und Abnormitäten wie den „Canyon“ sorgt. Eine Ausnahme, die von der Morphologie eher dem großen Sarenne-Kar ähnelt ist die Combe Charbonnière, ein halbwegs breites, ebenfalls südexponiertes Kar unterhalb der kilometerlangen Felsabbrüche des Crête de l´Herpie.
Die dritte Höhenzone beginnt unterhalb von etwa 2100 m. Wer einmal mit der 6-EUB Marmottes 1 gefahren ist, wird diesen Unterschied schnell verspüren: unten teilweise kilometer breite, ideal geneigte, komplett Hindernislose Almwiesen, darüber steiles, schroffes Felsrelief. Von dieser Zone hat der Ort auch seinen Namen: eben die Hochweide des Ortes Huez auf einer abschüssigen Terrasse bzw. einem Sonnenbalkon, das fluviale Abtragungsprozesse des Sarenne-Baches im Süden abrupt abschneiden. Der Bach trennt in diesem Bereich die geologisch offensichtlich zusammengehörigen Bereiche um Alpe d´Huez, den Signal und den gegenüberliegenden Signal de l´Homme und Auris. Die beiden Signals scheinen echt erdgeschichtliche Zwillinge zu sein, entfernte Verwandte des großen Bruders Kronplatz: ideale Skiberge auf mindestens 2 Seiten, teilweise ordentlich steil, aber glatte Wiesenhänge, sehr breit, abgerundete Buckel. Auf der riesig-breiten Westflanke des Signals bzw. der Grande Sure liegt Villard Reculas auf einer schmalen eiszeitlichen Terrassenverebnung direkt über dem als großes glaziales Trogtal eingetieften Tal der Romanche in der Nähe von Bourg d´Oisans. Ähnlich, aber nicht ganz so schwalbennestartig liegt Auris-en-Oisans auf der Südflanke d. Signal de l´Homme, direkt über den Gorges de l´Infernet, die uns schon auf dem Weg nach Les Deux Alpes begegnet sind. Das Sarenne-Kar läuft in diesem Höhenbereich trichterartig zusammen und bildet mit einem 90°-Knick nach Westen die teilweise beeindruckend tief und übersteilen Gorges de Sarenne (ab 1800 m). Im nördlichen Teil des Gebietes finden wir ab dieser Höhenlage die einzigen richtigen Waldbestände, wenn man vom Ortsbereich Auris oder Maronne einmal absieht. Hier hat sich mit Ausnahme der von Süden nach Norden abfallende Verflachung im Bereich Alpette bis Montfrais, wo sich auch die überwiegende Mehrzahl d. Lifte und Abfahrten verteilt (Nordexposition), das unruhige, steil-felsige Relief der Petits Rousses bis ins Val d´Olle fortgesetzt, was sich sehr stark auf die Charakteristik d. Pisten und die Variantenmöglichkeiten auswirkt. Die nordwärts in Richtung Oz-en-Oisans abfallende Combe de Poutran ist ein durchgehend ziemlich steiler Bereich, eine Abfolge von Mulden u. Abbrüchen, in dem, ebenso wie weiter oben einiges an morphologischer Abwechslung in Form v. Felsstufen etc. geboten wird. Richtig dichte Waldpartien finden wir nur im großen Steilabfall von der Alpette hinunter nach Enversin d´Oz, durch den sich die Piste „Fare“ schlängelt.
Von den Niederschlagsverhältnissen her betrachtet kann man wohl nicht sagen, dass die Grandes Rousses eine klassische Staulage einnehmen würden. Dafür sind zum einen die vorgelagerten Kalkmassiv des Vercors und Chartreuse und zum anderen die bis 3000 m hohe Belledonne-Kette zu starke Niederschlagsfänger. Die südliche Lage am Alpenbogen und tut ihr übrigens, so dass in den Bereichen unterhalb von 1800 m ohne Beschneiung wohl kaum wirtschaftlicher Skibetrieb möglich wäre. Bedingt durch die hypsometrische Niederschlagssummenzunahme bekommen die Hochlagen aber ordentliche Mengen der winterlichen, weißen Pracht ab – dass aber auch hier die Klimaerwärmung zuschlägt zeigt sich am rekordverdächtig starken Schrumpfen des Sarenne-Gletschers, das möglicherweise neben der allgemeinen Temperaturzunahme auch an geringeren Winterniederschlägen liegen könnte. Kritisch in diesen Bereichen ist v.a. die völlig freie Lage des Massivs, das starke Winde geradezu herausfordert, was sich in häufiger Windverblasung und entsprechender Lawinengefahr äußert, zu der das Steilrelief sein Übriges tut. Im wilden Fels- u. Geröllgelände oberhalb von 2100 m sind für genussreichen Skibetrieb massive Schneemengen erforderlich, zumal für unpräparierte Abfahrten und Varianten. Aus diesem Grund ist ein Besuch im Frühjahr oder späten Hochwinter möglicherweise anzuraten, wenn sich dort genügend Schnee akkumuliert hat.
Ein Plus der südlichen Lage ist die offensichtlich hohe Zahl an Sonnenstunden, weshalb Alpe d´Huez mit dem Slogan „L´Ile au soleil“ (Insel unter der Sonne ?) wirbt und im Skiatlas zu lesen ist: „wenn hier die Sonne nicht scheint, ist es Nacht“. Dies hat zur Folge, dass hier Berichten zu Folge bereits im Januar eine Einstrahlung hat, die in Ostalpen erst im März anzutreffen ist, wozu die überwiegend südliche Ausrichtung d. Gebietes ihren Beitrag leistet.
Echte Nordhänge gibt es nicht viele: Abfahrten nach Oz, der Bereich „Rousses“-Alpette-Montfrais, der riesige Idealhang „Fontfroide/Vernettes/Lombards“ am Signal de l´Homme.
Osthänge sind die Signal-Wiesen nach Alpe d´Huez und die „Col de Cluy“.
Westexponiert ist v.a. der Riesenhang nach Villard-Reculas.
Die „Tunnel“ und weiterführende Hauptabfahrten nach Alpe sind südwestexponiert, die „Sarenne“ reine Südflanke.
En Détail:
(1) Alpette-Vaujany-Oz:
So klein und übersichtlich Oz-en-Oisans (1350 m) als Skistation auch ist, hat man morgens trotzdem die Qual der Wahl mit welcher der beiden baugleichen 12-EUBs man den Skitag beginnt. Für die Mehrzahl der Unterkünfte liegt die 12-EUB Poutran (Poma, 1987) günstiger, sie startet auch etwa 20 Hm tiefer als die 12-EUB Alpette (Poma, 1988, 2000 p/h), zu der man folglich von den unteren Wohnungen ein wenig Morgengymnastik einlegen muss, mehr als 3-5 min ist man jedoch nicht unterwegs. Die 12-EUB Poutran führt anders als es der Skiplan suggeriert schnurgerade den reinen Nordhang in Richtung Col du Poutran hinauf, der über seinen weiten, sanften Sattel die Verbindung zwischen Alpe d´Huez und den riesigen Skiwiesen zwischen Signal und Marmottes sowie der weiten Abflachung unterhalb der Petits Rousses zwischen Montfrais im Norden und der Mittelstation Jeux im Süden sowie der nach Norden bald ziemlich jäh abfallenden Combe de l´Olmet herstellt. Von der Bergstation der 12-EUB Poutran II auf 2106 m kann man direkt nach Alpe d´Huez abfahren oder via 2.Sektion des DMC Grandes Rousses weiter in Richtung Pic Blanc hinauffahren.
Die beschneite Talabfahrt nach Oz (oben „Poutran“ unten „Olmet“) führt aber nicht durch diese Combe sondern immer talwärts gesehen an ihrem rechten Rand hinunter, mal ordentlich steil, mal mit Schusspassagen, immer abwechslungsreich, aber nie extrem breit. Eine zweite Talabfahrtsvariante startet an der Mittelstation der 12-EUB Poutran, die man von oben kommend aber nur mit Hilfe des kurzen SLte Champclotury erreicht. Sie ist auch nicht mehr als 2-3 Raupenspuren breit, dafür aber schnurgerade und immer angenehm geneigt sowie ziemlich leer.
Die 12-EUB Alpette – bei „nur“ 1600 p/h mit sehr großem Gondelabstand – überwindet die große Felsstufe zwischen der Combe de l´Olmet, wo Oz liegt und der weiten Hochfläche von Alpette. Dem entsprechend unterschiedlich ist die gleichnamige, beschneite Talabfahrt. Auf den ersten 100-200 Hm ideales Almgelände, danach eine kilometerlang in den Berg geschlagene Trasse, nicht mehr als 3-4 Raupenspuren breit, immer die selbe Neigung, immer Fangnetze auf der Talseite und Eiskaskaden auf der Bergseite. Im Wald oberhalb von Oz vereinigt sich diese sehr artifizielle aber dennoch genussreiche Abfahrt (endlich mal ein Carving-Hang) mit der „Champclotury“ und der „Olmet“ zu einem gemeinsamen größeren Zielbereich wo sich auch ein nettes Anfängergelände befindet.
Das Skigebiet von Vaujany liegt zum Großteil auf der sanft nach Norden abfallenden Terrasse zwischen den Felsabbrüchen der Petits Rousses und der ins Vallée d´Olle abstürzenden Steilstufe, weshalb die teilweise bewaldeten und fast ausnahmslos beschneiten Abfahrten auch praktisch komplett auf Nordhängen liegen, Ausnahmen sind die Piste der 4-SB Vallonet „Edelweiss“ (Westhang) und der ziehwegartige Schlussabschnitt der Talabfahrt „Vaujaniate“ (Südwest). Von der 2050 m hoch gelegenen Drehscheibe Alpette kann man in einem Schwung bis nach Vaujany abfahren – bzw. nach Enversin d´Oz bzw. nach Villette, denn nach Vaujany selbst, das auf dem sonnenseitigen Gegenhang liegt führt keine Talabfahrt. Von der Alpette führt die breite und leichte Genussabfahrt „Chalets“ entlang der 4-SB Clos Giraud (Poma, 1987, 1,5 km). Kurz vor deren Talstation muss man sich entscheiden: links die schwarze „Fare“ über die große Steilstufe bis ins Tal nach Enversin auf 1100 m und von dort via Gruppenumlaufbahn hinauf nach Vaujany, oder rechts einen erträglichen Ziehweg in Richtung Montfrais („Les travers“) zu den kurzen, aber flotten bis steilen Hängen um Montfrais. Ein Wort noch zur „Fare“, der einzigen richtigen Waldabfahrt der Grandes Rousses: sicherlich eines der Highlights, aber nicht nach jedem Geschmack. Sie ist nie extrem steil, aber immer ziemlich schmal, mit vielen engeren Kurven, viele Fangnetze und Stützbauten, dazu eine Armada an Schneeerzeugern. Erst auf den letzten 200 Hm, wenn die Steilstufe überwunden ist und die Abfahrt in die blau markierte „Fontbelle“ übergeht wird es sofort deutlich breiter.
Das Gebiet um Montfrais, 1650 m wird von den beiden 4-SB Montfrais und Vallonet, sowie den SLten Montfrais I+II erschlossen. Während die Montfrais-Lifte kürzere, aber durchaus steilere Genusstrecken bedienen, führt die abgelegene und wenig frequentierte 4-SB Vallonet zum nördlichsten Punkt des Skigebietes. Die von ihr bediente schwarze Abfahrt „Roche Melon“ ist gar nicht ausgesteckt, die blaue „Edelweiss“ hinterlässt einen seltsamen Eindruck. In egtl ziemlich steiles Gelände voller Felsabbrüche hat man eine ziemlich flache Abfahrt hineintrassiert, die vor allem unten als Ziehweg verläuft, aber generell nett zu befahren ist – man ist ja praktisch allein und kann es gut laufen lassen. Von Montfrais ins Tal führt die beschneite „Vaujaniate“, insgesamt blau, aber eher besser oben rot (Nordwest) und unten grün (Südwest). Oben wieder eine gerade in den Fels gesprengte Rampe unter ein malerischer Ziehweg durch Laubgebüsch, der an der Mittelstation der 6-EUB Vaujany-Villette-Monfrais endet. Von hier geht es entweder wieder hinauf nach Montfrais (sehr steile Trasse mit Bergungsbahn) oder etwas länger, aber sehr flach talwärts mit der Bahn bis nach Vaujany. Von dort startet die riesige 160-PB zur Alpette, die in einem Schwung 812 Hm überwindet und viel Zeit erspart. Die Talstation der PB erreicht man auch mit der GUB von Enversin und der Abfahrt „Fare“. An der Alpette angekommen kann man entweder nach Oz abfahren oder die zweite Sektion der PB auf den Dome de Petits Rousses bis auf 2810 m nehmen, die auf nur 1,6 km Länge 755 Hm überwindet, also ein sehr steiles, stützenloses Trassé befährt und die für eine PB erstaunliche Stundenleistung von 1920 p/h erreicht. Von der wirklich runden Gipfelkuppe des Dôme führen zwei rote Abfahrten in Richtung Lac Blanc und Bergstation DMC Rousses 2, die „Dôme“ über einen ostwärts gewandten Steilhang in die Senke des Lac Blanc und die „Belvédère“, wie der Name schon sagt, ziemlich direkt an der Abbruchkante der Petits Rousses mit phantastischem Fern- u. Tiefblick direkt zur 2610 m hohen Station – dafür muss man am Start aber die oben sehr flache Gipfelkuppe überwinden.
Von der Bergstation des DMC Rousses 2 führt die rote Abfahrt „Rousses“ wieder zurück zur Alpette. Die Abfahrt ist ziemlich lang und vor allem unten ziemlich flach mit schönen Schusspassagen, die rote Markierung verdient sie nur wegen ihrer extrem geringen Breite. Schon ein bisschen mehr Andrang führt zu zerfahrener Piste und unguten Stauungen. Sie ist im Endeffekt auch nur die Verbindungsabfahrt von Alpe d´Huez hinüber in Richtung Vaujany und wurde deshalb ziemlich mitten durch die schroffe Felsregion hineingesprengt.
(2) Signal-Villard Reculas:
Wie bereits erwähnt erstreckt sich zwischen der runden Kronplatz-Gipfelglatze des Signal, dem Col de Poutran und der Bergstation Poutran bzw. DMC Rousses 1 ein gigantisches Anfängergelände mit insgesamt 8 Poma-SLten. Wer hier nicht Skifahren lernt, der lernt es wohl nirgends mehr. Der Signal als solcher ist morphologisch das Gegenbild zu der anthropogen überprägten Caterpillar- & Dynamit-Pistenregion von Vaujany – ein perfekter Skiberg, bei dem man bedauert, dass er nicht nordseitig orientiert ist und nicht doppelt so lange Flanken aufweist. Direkt vom Rond Point des Pistes Alpe d´Huez auf 1860 m startet die 4-SB (Poma, 1985) und die drei parallelen Poma-SLte, die zusammen knapp 4000 p/h die 250 Hm auf den 2112 m hohen Gipfel schaufeln. Diese vier Parallel-Anlagen sollen womöglich schon diesem Sommer in einer großangelegten Entrümpelungsaktion einer 6-KSB weichen, wobei kapazitätsmäßig guten Gewissens eine 8-KSB anzuraten wäre, oder zumindest ein SL für Notfälle.
Vor allem links und rechts der Lifttrassen ist das Gelände ordentlich steil, etwas inkonsequent aber teilweise blau oder rot markiert, Ausrichtung Südost. Erst Ost- dann Südseitig fährt weit ausholend die „Hirondelles“ für die schwächeren Fahrer, schön knackig ist das „Stade de Slalom“, an dem auch Nachtskilauf betrieben wird und das bei unserem Besuch Frankreich-untypisch sogar allgemeinzugänglich war. Aus dem unteren Ortstil Eclose führt die antike DSB Grand Sure auch auf den Signal, allerdings einen prallen Südhang voll von Baumpflanzungen. Da hier nicht beschneit wird und das Gelände recht steil ist muss man hier mit weniger guten Schneebedingungen rechnen. Die Nicht-Schauseite des Signal ist für Skifahrer aber wohl die Schokoladenseite: der riesig breite Westhang des Berges zum Dorf Villard-Reculas, fast 600 Hm hoch, mit mehreren Steilstufen, keinerlei natürliche Hindernisse. Praktisch vier völlig getrennte Abfahrten werden von der 4-KSB Villarais (Leitner, 1997) und den Doppel-SLten Petit Prince als Beschäftigungsanlage bedient. Entgegen ihres Namens führt auch die schwarze „Forêt“ nicht durch Wald übrigens, alles komplett waldfrei, unten gibt es einige vereinzelte Bäume. Bis zum Bau der neuen 6-KSB im Sommer 2005 war die 4-KSB hier die einzige wirklich brauchbare Skifahrer-KSB in den gesamten Grandes Rousses. Mittlerweile werden die Talhänge von Villard auch beschneit, mit einer Ausweitung bis zum Signal-Gipfel ist zu rechnen. Bei guter Sicht hat man hier einen schönen Ausblick auf die nördlichen Randketten der Alpen sowie einen ziemlich direkten Tiefblick auf die Agrarparzellen des Romanche-Tals.
(3) 1er Etage:
Als Premier Etage bezeichne ich jetzt mal das Gebiet zwischen SLte Jeux/DMC Rousses 1 und 6-EUB Marmottes 1. Die 1. Sektion des 1986 erbauten DMC Grandes Rousses (Poma, 3000 p/h, 25er Kabinen) und die parallel verlaufenden Triple-SLte Jeux (zusammen 1830 p/h) bedienen drei rekordverdächtig breite grüne Carving-Autobahnen, die im Alpenraum ihresgleichen suchen. Trotz fast 5000 p/h hat man hier Platz ohne Ende und fast immer freie Bahn. Anders als der Skiplan suggeriert startet auch der SL Lac Blanc direkt neben/unten den beiden erwähnten Achsen, wendet sich aber in Richtung Marmottes-Felsen und bietet neben zwei grünen Autobahnen eine Verbindung sowohl zu den Marmottes-Talstationen/Bergers Viertel als auch zur Mittelstation DMC, da er ein paar Hm mehr überwindet. Sein Pendant ist die 1,75 km lange 4-SB Fontbelle (Poma, 1994), die vom 1805 m hoch gelegenen Bergers-Viertel schräg über die riesige Hochweide fast bis zur Mittelstation DMC verläuft. Generell sind aber die Entfernungen zwischen DMC- u. Marmottes-Achse geringer/kürzer, als es der Skiplan suggeriert. So kann man von der Mittelstation DMC auch ohne Lift problemlos auf der grünen Abfahrt „Retour Bergers“ hinüberfahren, ebenso wie man von der neuen 6-KSB Romains/Bergers (2005, Leitner/Poma, 3600 p/h) zunächst auf einem Ziehweg und der unten fast zu flachen „Lac Blanc“-Abfahrt direkt zur Talstation DMC fahren kann. Die neue 6-KSB, eine interessante Mischung aus Leitner und Poma-Bauteilen, bedient egtl den gesamten Almbereich, direkt oberhalb ihrer Bergstation beginnen die steileren Felsen der Petits Rousses-Stufe. Die hohe Kapazität der neuen Bahn ist angesichts des Ansturms von Skikursen und Anfängern gerechtfertigt – schon die Trippel-SLte Bergers haben zusammen 2500 p/h transportiert. Die grünen Autobahnen im Bergers-Sektor sind nicht ganz so perfekt wie drüben am DMC, die Pisten hängen mehr und sind unten fast zu flach, zudem sind sie deutlich stärker frequentiert.
Als zweite Hauptanlage startet die angejahrte 6-EUB Marmottes 1 (Poma, 1986, 2160 p/h, Rücken-an-Rücken-Kabinen). Von der Mittelstation Marmottes 2335 m – Aussteigen, kein Durchfahrbetrieb – starten fünf Abfahrten: „Dahut“, ein Ziehweg zur „Couloir“, „Poutat“ & „Course“ kürzere, mittelsteile, aber entgegen des Skiplans ziemlich direkte Abfahrten hinunter zur Mittelstation DMC. Die blaue, beschneite „Vachettes“ ist die Hauptabfahrt des Sektors überwindet die Felsstufe elegant mit einigen Serpentinenartigen Kurven und mündet dann in die endlosbreiten Almhänge. Die rote, früher auch schwarze „Olympique“ bleibt trotz des klangvollen Namens ein Mysterium (leider nicht gefahren), aus der Vogelperspektive der Gondel konnte ihr Verlauf, vor allem im spannenden Abschnitt der Felsenbereichs nicht zweifelsfrei identifiziert werden. In diesem Sektor spielt sich aber auf jeden Fall ein Großteil des Skibetriebs von Alpe d´Huez ab, denn was darüber kommt ist nur noch in Ausnahmefällen massentauglich. Das führt auch dazu, dass die 6-EUB Marmottes 1 dem Ansturm nicht immer gewachsen ist, hier sind Wartezeiten anscheinend die Regel, da erstens die Kapazität von 2160 p/h nicht ausreicht und zweitens diese Kapazität heute auch gar nicht ausgeschöpft wird, wegen der schlechten Belegungsquote der ungünstig zu besteigenden Kabinen oder dem Gruppenverhalten der Gäste. Zudem scheinen sich technische Pannen der Bahn zu häufen, Anfang April mussten bspw. 150 Passagiere abgeseilt werden.
(4) 2ième Etage:
Die zweite Etage reicht bis zur Bergstation DMC Rousses 2 (2610 m) bzw. 6-EUB Marmottes 2 (2770 m). Auch die zweite Sektion des DMC (Durchfahrbetrieb aber ordentliche Fluktuation in der Mittelstation da viele aus- und einsteigen) verläuft nicht sehr steil. Die Hauptabfahrt „Couloir“ verläuft ziemlich gerade durch die großen Felsstufen in diesem Bereich (unten wurde wohl früher viel gesprengt und aufgeschüttet), wie der Name bereits sagt, in einer überdimensionalen Rinne, die für die vielen Skifahrer in diesem Bereich (Wiederholungsfahrer, Leute aus Vaujany, Rückkehrer nach Oz etc.) leider ein bisschen eng ist. Definitiv die vollste Abfahrt in Alpe d´Huez, deshalb „flaps down“ und gerne verbuckelt. Die rote „Chamois“ wäre ein sehr sinnvoller Entsatz, insgesamt wohl auch die interessantere Abfahrt, leider ist sie nicht beschneit und nicht immer gewalzt, was zu Folge hat, dass sie z.T. komplett leer ist, trotz guter Bedingungen, weil jeder so auf ihr Pendant fixiert ist.
Die einzige Beschäftigungsanlage dieses Sektors ist die 1,45 km lange 4-SB Lièvre Blanc (GMM, 1998). Überraschenderweise ist es tatsächlich kein Verlust, dass es keine KSB geworden ist. Die einzige wirklich von ihr bediente rote Piste „Lièvre blanc“ ist nicht sehr lang, aber brauchbar – die typische, schmale, in die Felsen gesprengte Rampe dieses Sektors und mündet früher als es einem lieb ist in die volle „Couloir“. Man kann aber sehr bald auf die breite, flache Verbindungsabfahrt „Boulevard d. Marmottes“ wechseln und an zwei riesigen Speicherteichen zur 2335 m hohen Mittelstation Marmottes schießen. Dort steht das recht große, aber weiß gestrichene Gebäude der Kabinengaragierung. Die 2. Sektion 6-EUB Marmottes 2 (Poma, 2000, 1650 p/h) hat jemand im frz. Forum mal als „Resterampe“ bezeichnet, zumindest der Fahrkomfort bestätigt das: es rumpelt und scheppert überall. Wenigstens die Kabinen sind normal groß und sechs Personen passen gut hinein, was von der ersten Sektion nicht unbedingt gesagt werden kann. Die Trasse Marmottes 2 ist spannend und durchaus spektakulär, zwei große Steilstufen hinauf zum Clocher de Macle werden überwunden, man kann die wartenden Aufgaben gut aus sicherer Warte begutachten. Wenn das weiterführende Funitel Jig-back Marmottes 3 nicht fährt – was wegen schlechter Sicht, Lawinengefahr, Sturm etc. des öfteren vorkommt – führen egtl alle Wege die schwarze Abfahrt „Clocher de Macle“ hinunter, eine der wenigen beschneiten und gewalzten Schwarzen in Alpe d´Huez. Auch diese Abfahrt ist nicht sehr breit, weshalb in diesem Fall selbst die 1650 p/h zu viel sind. Problematisch ist, dass man normalerweise von der „Clocher de Macle“ nicht auf die „Lièvre blanc“ weiterwechseln kann, da gut 10 Hm Gegensteigung dazwischen liegen: da muss schon ordentlich Schuss gefahren werden. So folgen Mann und Maus der roten „Deversoir“ (eine knackige Abkürzung ist hier bereits möglich), welche die Lièvre-Blanc-Steilstufe mittels elegant gesprengter Serpentine überwindet und als schmaler Ziehweg zur Mittelstation Marmottes zurückführt.
Die anderen vier Abfahrten der 6-EUB Marmottes 2 sind das egtl Interessante dieses Sektors, aber nehmen keine Massen auf – und sollen das auch nicht, da es sich allesamt um unpräpariertes hochalpinstes Freeride-Gelände handelt. Die „Balcons“ soll ziemlich parallel zur „Clocher de Macle“ bis zur 4-SB Lièvre Blanc führen – der genaue Verlauf ist mir allerdings unklar geblieben, offiziell gesperrt ist sie sowieso egtl immer. Ebenso auf 2780 m startet die großartige „Combe Charbonnière“, die ihren Namen von den ehemaligen Kohlebergwerken in ihrem unteren Abschnitt erhalten hat und in diesem Bereich sicherlich das absolute Highlight darstellt und der „Sarenne“ an landschaftlichen Eindrücken in Nichts nachsteht – vom skifahrerischen Ansprüchen ist sie als ungewalzte Tourenabfahrt sowie eine ganz andere Liga. Von der Bergstation Marmottes 2 muss man zuerst das obligatorische „fermé“-Schild dezent umfahren und ein lawinöses Kar rasch queren, möglichst im Schuß ohne viel Höhe zu verlieren, dann steht man am eigentlichen Einstieg zur Combe an einem Absatz. Dann geht es über 500 Hm immer steil, aber nie extrem ein ziemlich direktes Kar (es ist deutlich breiter als eine Rinne) hinunter. Kommt dann die DSB Chalvet ins Bild kann man sich entweder für eine Querung und gemütliches Finale in Richtung „Campanules“ und Bergers-Viertel entscheiden oder für ein deutlich knackigeres über die „Mines“-Hänge oder deutlich steiler links davon die freien bzw. von leichtem Gebüsch bewachsenen Steilhänge in die Gorges de Sarenne. Das sind dann gute 1100 Hm vom Clocher de Macle (reine Südlage).
Die ebenfalls schwarze „Balme“ startet in der großen Serpentine der „Deversoir“ und nimmt wohl ähnlich der Charbonnière eine der couloirartigen Rinnen dieser riesigen Südflanke um dann auf sanften Almwiesen oberhalb des Altiports auszuklingen.
Deutlich kompetenter kann ich mich über den „Canyon“ (rot) äußern, der am Beginn des „Deversoir“-Ziehwegs abzweigt und nomen est omen – in diesem Fall! Es ist wirklich ein Canyon, eine schmale Rinne, umgeben von steilen Felswänden, bis auf die Einfahrt nicht sehr steil, aber ziemlich schmal, man muss halfpipe-artig fahren. Ganz unten ist es dann so flach, dass man es ordentlich laufen lassen muss, es ist alles ungewalzt, man sieht nichts und niemanden, ist allein mit sich und der großartigen Landschaft und Abfahrt bis einen der Canyon dann auf die Skiwiesen um Bergers wieder ausspuckt. Vernünftigerweise (Lawinen!) ist auch diese Abfahrt häufiger gesperrt.
0815-Carving-Tempobolz-Pistenparkett gibt es in der 2. Etage also nicht sehr zahlreich.
(5) Pic Blanc/Tunnel:
Wenn von Alpe d´Huez die Rede ist, denken alle Skifahrer egtl sofort an den 3330 m hohen Pic Blanc und seine beiden legendären Abfahrten „Sarenne“ und „Le Tunnel“. Zunächst zur Südwestflanke und ihren hochalpinen Steilabfahrten, die über den „Tunnel des Grandes Rousses“ erreichbar sind, der laut Schild mit 200 Metern Länge, in einer Höhe von etwa 3000 m (wenn ich richtig Karten lesen kann liegt der Tunnel aber eher auf 3100 m, was auch vom Gefühl her besser passt) und 3% Gefälle von der Südflanke des Glacier de Sarenne direkt unter die sehr steilen Felswände der West-/Südwestflanke des Pic Blanc führt, wo sich die Reste des Glacier des Rousses halten. Zum „Tunnel“ hält man sich am mittelsteilen Gipfelhang des Pic Blanc rechts und biegt unterhalb der 4-SB Glacier in die deutlich steilere direkte Südflanke ein, wohl einer der anspruchsvollsten Sommerskiabfahrten überhaupt. Wer diese Superflanke von ganz oben befahren will, steigt an der Bergstation der 80-PB Pic Blanc von der Terrasse auf Metalltreppen hinunter zur Bergstation der 4-SB Glacier und nimmt nicht den kurzen Ziehweg zur „Sarenne“-Einfahrt. Den Tunnel kann man dank des markanten Portals kaum verfehlen und ist merklich alter Schule: sehr schmal, höchstens halbe Walzenbreite, teilweise steinig, kein Vergleich zu dem Autobahntunnel bspw. in Sölden am Gletscher. Besonders berühmt ist ja die Ausfahrt Tunnel, es geht nach rechts ums Eck und… steht wohl wegen des Gletscherschwunds auf einem mit Schnee bedeckten Metallgestell. Von dem v.a. bei Skipass heftigst kritisierten Ziehweg zur Entschärfung des ersten Steilhangs und der heiklen Einfahrt ist überhaupt nichts zu sehen! Abgeschmolzen in der Hitze des Sommers 2003? Auf jeden Fall ist hier alles naturbelassen, ein paar übel ausgefahrene Buckel, die einen wie auf einem Rodeo-Bullen herumhauen und man steht im berühmten „Tunnel“-Steilhang. Steil ist es in der Tat, aber nicht schmal, viel los ist sowieso nicht, wer nicht direkt hineinstechen will kann durch Querungen einiges an Höhe abbauen. Die zweite, untere Hälfte des ersten Steilhangs kann man egtl gleich in Schussposition verbringen, ansonsten reicht der Schwung nicht für das Flachstück und die Gegensteigung zu einer Art Brêche, die aber nichts mit der Abfahrt gleichen Namens zu tun hat. Hinter diesem natürlichen Felseinschnitt liegt der egtl heiklere weil viel engere, schmalere zweite Steilhang, in dessen Folge es dann problemlos, mittelsteil und flott zum Lac Blanc hinabgeht. Weiterhin in großartiger Umgebung, am skitechnisch entspannt, unten sogar dann planiert. Am Ufer des Lac Blanc auf 2525 m hat man dann exakt 800 Hm hinter sich und eine der großartigsten Abfahrten der Alpen: aber keine platt gemachte Tempo-Bolzerei sondern eine stark von den Verhältnissen abhängige, hochalpine unpräparierte Naturpiste! Die 2003 von Skirail gebaute 4-SB Lac Blanc führt steil und kurz hinauf zur Talstation der PB Pic Blanc auf 2610 m.
Für die Varianten der „Tunnel“, die „Chocards“ und die „Brêche“ kann ich leider nichts fundiertes sagen.
(6) Sarenne:
Neulich las ich im SZ-Skijournal folgenden Test-Bericht der „Sarenne“, dem ich mich hier einmal anschließen möchte:
„Vor der rauschenden Abfahrt haben die Ski-Götter manchmal eine Geduldsprobe gesetzt. So war die Mammut-Abfahrt „Sarenne“ in Alpe d´Huez während einer Skiwoche exakt einen Tag zugänglich. Ansonsten blieben die Zubringerbahnen zum 3323 m hohen Pic Blanc wegen Lawinengefahr, schlechter Sicht und Sturm vernünftigerweise geschlossen. Aber das Warten lohnt sich: 1800 Höhenmeter wollen bewältigt sein, vom sehr steilen, windverblasenen Gipfelhang, dem unverspurten Gletscherrest, den mittelsteilen, abwechslungsreichen und beinahe endlosen Hängen des riesigen, südexponierten Kars bis zur flotten Schussfahrt auf dem Ziehweg in die eindrucksvollen Sarenne-Schluchten wo es per Sessellift wieder hinauf nach Alpe d´Huez geht. Ob die Abfahrt nun 16 oder 18 km lang ist – Marketing-Kosmetik! Was zählt sind die landschaftlichen Eindrücke und skifahrerischen Genüsse, die jedoch durch zu viele unsichere Skifahrer auf der an sich großartigen Abfahrt ein wenig getrübt werden. Wer allein unterwegs sein möchte, dem sei bspw. die knackige „Tunnel“-Abfahrt ans Herz legt. Alpe d´Huez besteht eben nicht nur aus der „Sarenne“.“
Neben dem „Tunnel“-Bereich ist es vor allem die riesige Südflanke des Pic Blanc mit der Mammut-Abfahrt „Sarenne“, welche die Grandes Rousses in die Champions League der alpinen Skistationen befördert. Warum ist das so? Ist dieser legendäre Ruf gerechtfertigt? Versuchen wir ein mal möglichst objektiv die Fakten und Eindrücke zu ordnen:
- Länge: die Angaben variieren zwischen 16 und 18 km. Definitiv 4 km lang ist der Ziehweg in und durch die Gorges de Sarenne. Vom Beginn des Ziehwegs auf ca. 1800 m bis zum Pic Blanc auf 3320 m sind es laut IGN-Karte in Luftlinie 5,1 km. Da eine Piste nie in Luftlinie verläuft, übrigens in diesem Fall auch nicht am Glacier de Sarenne und speziell dort nicht, ist die doppelte Länge möglicherweise realistisch, wobei wir in der Summe bei vielleicht 14 km sind
- Höhendifferenz: vom Pic Blanc, 3323 m bis zum Einstieg in die 4-KSB Alpauris auf 1500 m sind es 1820 Hm, bis zum Beginn des Ziehwegs sind es exakt 1500 Hm. Von der Bergstation Marmottes 3 auf 3061 m sind es 1560 Hm bzw. 1230 Hm.
- Gefälle u. Neigung: die „Sarenne“ ist schwarz markiert, was sich durch ihre Länge und konditionellen Anforderungen rechtfertigt und als Abschreckung für wenig gute Fahrer. Ihre Einzelpartien sind es bis auf Ausnahmen nicht. Der Ziehweg ist grün, die Einfahrt über den Grat und Gletscher erst „schwarz“ dann „rot/blau“, der Gletscher-Rest „blau/grün“, der „erste Hang“ ab der 4-SB Herpie Talstation ist gerechtfertigt „schwarz“, danach ist es durchgehend „rot“. Etwas anders sieht es bei der direkten Einfahrt vom Gipfel entlang der 4-SB Glacier aus: hier ist es durchgehend sehr steil, also zu recht „schwarz“. Insgesamt ist aber die „Aiguille Rouge“ in Les Arcs in jedem Abschnitt deutlich steiler als die „Sarenne“.
- Routenwahl: wie wir sehen, hängen Länge, Höhendifferenz und Schwierigkeit stark davon ab, welche „Sarenne“ man fährt, da bis zum Poste de Secours tief unten im Kar fast immer mehrere Varianten möglich sind:
o „Sarenne“ nach Beschilderung: von der Holzterrasse des Pic Blanc-Gipfels 10-20 Meter enger, verbuckelter Ziehweg, der die ersten Kandidaten gleich in Schwierigkeiten bringt, dann ein nicht zu langer schwarzer Steilhang auf dem Grat, der sich ab der Abzweigung in Richtung „Tunnel“ verflacht und mit Ziehwegpassagen den oberen Rand des Gletscherrests Glacier de Sarenne erreicht (gut erkennbar an der gleichförmigen Geländestruktur, ansonsten hier ja alles sehr felsig). Hier natürlich sehr breite Piste bzw. freies, hindernisloses Gelände zum Schönschwingen, gletschertypisch sanft unten muss man es laufen lassen um nicht zur Geländekante schieben zu müssen. Ein kürzerer, canalone-artiger, schmälerer Abschnitt führt von dort rasch zur Talstation der 4-SB Herpie, die zur Bergstation des Funitel Marmottes 3 hinauf führt und 330 zusätzliche Hm offeriert (womit wir bei 2150 Hm wären). Nicht weit hinter der Talstation der 4-SB geht es dann richtig los: der erste richtige Steilhang, nicht sehr breit, danach geht es immer gut flott mittelsteil weiter, erst ein wenig nach Südosten hängend (dort mündet die „Chateau noir“ ein), dann ein Turn nach Südwesten, generell immer über Absätze, Richtungs- und Gefällewechsel, die Abwechslung und immer neue Eindrücke und Einblicke bringen. Die Abfahrt macht aber nirgends einen wirklich künstlich angelegten Eindruck, sie nützt das Relief sehr gut und logisch. Immer tiefer kommt man im Kar, die Berge um einen herum werden immer höher und mächtiger, schließlich taucht man in einen schmalen Felseinschnitt ein, der einen sehr breiten Auslauf mit direkter und weiterer Variante bietet, unten rechts kann man schon die Einfahrt in den Ziehweg erahnen, bis zu der man am Besten jede Menge Speed aufnimmt. Im Idealfall fährt man also spätestens ab der Hälfte des letzten Hangs Schuß, hofft, dass sich bei der Einfahrt in den Ziehweg in plötzlich ein Snowboarder querstellt (wie es mir passiert ist…) und blocht mit richtig Schmackes in die Gorges de Sarenne (Sarenne-Schluchten). Zunächst nur umgeben von abgerundeten Kuppen ähnlich den beiden Signals entwickelt sich die Schlucht zu einer solchen mit senkrechten Felswänden, man erreicht wieder die Vegetation (Sträucher, später Wälder) und lässt es einfach nur laufen auf dem durch die Windungen des Tals vorgegebenen Pfad und kassiert je nach Aerodynamik der Schuss-Hocke, Gleiteigenschaften der Skier, persönlichem Gewicht oder Kondition mehr oder weniger viele langsamere Vorausfahrer. Nach einiger Zeit weitet sich die Schlucht deutlich, von Norden münden die „Mine“-Steilhänge aus der Combe Charbonnière, von Süden die „Col de Cluy“-Abfahrt vom Signal de l´Homme, eine Biegung weiter ist dann die DSB Chalvet erreicht, die nach Alpe d´Huez zurückführt und spannend direkt die Felsabbrüche der Schlucht überwindet um oberhalb auf den völlig freien Almhängen der 1.Etage zu landen, welch ein Kontrast! Hier unten gibt es auch ein nett aussehendes Restaurant für müde Sarenne-Fahrer. Weiter geht es auf dem Ziehweg zur 4-SB Lombards, dem einzigen direkten Rückbringer nach Auris und nicht weit danach zur einseitigen Mittelstation der 4-KSB Alpauris. Jeder zweite Sessel ist frei und fährt sehr steil aus der Schlucht hinauf auf das Sonnenplateau von Alpe d´Huez, oben völlig flach durch das Bergers-Viertel und einen kuriosen Tunnel unter der Start- und Landebahn des Altiports. Die Sessel aus AdH in Richtung Auris fahren in der Mittelstation durch. Von der DSB Chalvet führt die rote „Campanules“ zurück zum Bergers-Viertel, eine breite und genussreiche Autobahn, die vor allem in den ersten 2/3 links und rechts exzellente Tiefschneemöglichkeiten in völlig freiem, hindernislosen Gelände bietet. Die Abfahrt „Mine“ ist tief gelegen, praller, steiler Südhang, also selten in guten Verhältnissen, zumal sie bei viel Neuschnee stark lawinengefährdet ist. Wie bereits beschrieben ist ihre ideale Rolle ein furioses Finale der grandiosen „Combe Charbonnière“. Die als solche beschrieben Hauptabfahrt „Sarenne“ wird jeden Tag gewalzt und soll in Zukunft auch beschneit werden, in welchem Umfang ist unbekannt. Problematisch ist neben der extremen Südlage der sehr steinige Untergrund der große Schneemengen verlangt, besonders in den Steilpassagen. Am Gipfel ist Windverblasung leider ein großes Thema, unten sind es Steine, die anscheinend zur „Sarenne“ gehören wie die grandiose Landschaft.
o Einfahrt „Glacier“: wie bereits bei „Tunnel“ geschildert auf den erste Metern identisch mit der Zufahrt zum Tunnel. Wohl ein Hauptteil der Sommerskiabfahrten und als solche wirklich steil und spannend. Im Winter wohl selten bis nie gewalzt, was angesichts des Gefälles die Schwierigkeiten bzw. Spaßfaktor deutlich erhöht. Vom Ambiente exklusiv, eine der höchstgelegendsten wirklich steilen Abfahrten der Alpen, die mit Lifthilfe erreichbar sind. Top of the world-Feeling.
o „Chateau noir“: laut dem Pistenplan von diesem Jahr zweigt sie deutlich früher von der Hauptabfahrt ab, als in früheren Jahren. Tatsache ist, dass Chateau Noir ein östlich gelegenes Seitenkar des Sarenne-Kars bezeichnet, das man vom oberen Rand des Gletscher-Rests über eine längere Querung erreicht. Am Poste de Secours, schon tief unten im Kar, trifft sie wieder auf die Hauptabfahrt: unpräpariert, sehr felsiges Terrain, hochalpines Gelände.
o „Christaux“: führt in einem weiten Bogen über die freien Hänge südlich der 4-SB Herpie auf die Hauptabfahrt und trifft sie an der Geländekante zum „ersten Steilhang“. Vom Gefälle her sicher nicht schwarz, wird wohl aber nicht oft oder gar nicht gewalzt. Führt weit ab vom Lift durch die sonnige Südostflanke, sehr wenig befahren.
o „Herpie/Hermine/Christallière“: Eigentlich die Beschäftigungsabfahren an der 4-SB Herpie, nicht zu anspruchsvolle hochalpine Allerweltsabfahrten. Die „Herpie“ beschreibt einen Bogen nach Nordosten und würde bei entsprechender Präparierung mit Hilfe eines langen Schussstücks die Verbindung zur 4-SB Glacier erlauben. Dann biegt sie über den Gletscher-Rest nach Südosten und auf die Hauptabfahrt. „Hermine/Christallière“ verlaufen mehr oder weniger unterhalb der 4-SB in recht felsigem Gelände auf sonnigen Südosthängen mit Paradeblicken auf die Meije.
Und jetzt der subjektive Eindruck:
Die „Sarenne“ als solche gibt es nicht, wie wir gesehen haben, es gibt eine Menge möglicher Pisten und Abfahrten die man zu einer solchen Fahrt kombinieren kann. Genauso ist ihre Faszination ein komplexes Phänomen aus vielen verschiedenen Faktoren. Zu den oben genannten objektivierbaren gehört:
- die grandiose Landschaft: Gipfelschau von Pic Blanc und Marmottes 3, Tiefblicke von beiden über 2500 Hm tief ins Romanche-Tal, Ausblick über die niedrigeren Randketten in Richtung französisches Alpenvorland (bei guter Sicht angeblich bis zur Auvergne, das ist wohl das Pendant zum Bayerischen Wald-Blick von der Zugspitze!), im Süden das komplette Skigebiet von Les Deux Alpes mit den Plateaugletschern, die Meije als Schaustück der Region schlechthin, im Osten die spitzen Aiguilles d´Arves, allein die Dimensionen des hochalpinen Kares sucht ihresgleichen, weiter unten wie beschrieben die eindrucksvollen Gorges de Sarenne.
- die weitgehende Einsamkeit (spätestens ab der 4-SB Herpie; die beiden 4-SB fallen aber in der riesigen Schneeschüssel aber nicht stark auf, die 4-SB Glacier läuft zudem nicht allzu häufig, weshalb es gerechtfertigt war sie nicht als KSB zu bauen – zu wenig Betriebstage, zu starke Windbeeinträchtigung etc.), wobei man einschränken sollte, dass das guter Witterung und beiden offenen Zubringerbahnen für die Hauptabfahrt nicht gilt – hier ist die Piste zwar weit ab von jeder Zivilisation und jedem Lift, aber auf der Piste ist einiges los, was sich vor allem in Engstellen/Kanten und Steilhängen unangenehm bemerkbar macht. Richtig freie Fahrt hat man bei solchen Bedingungen wohl nur früh am Morgen oder spät am Abend. Für die beschriebenen Varianten gilt dies nicht, dort verteilt sich alles sehr gut. „Überfüllt“ ist sicher der falsche Ausdruck, aber die „Sarenne“ war nach der „Couloir“ während unserer drei Tage die vollste Piste.
- Exklusivität: allzu oft kommen gute Sicht, gute Schneelage, Öffnung der Zubringerbahnen, geringe Lawinengefahr nicht zusammen – und dann ist man meistens nicht vor Ort! Wenn man also so einen Tag oder gar mehrere davon erwischt, sollte man sich schon irgendwie glücklich schätzen
- Vielfalt: seien es jetzt 14 oder 18 km. Auf fast jedem Meter dieser Abfahrten kann man neue Eindrücke sammeln, eine andere Spur wählen, eine andere Variante befahren. Selbst wenn man fünf Mal die Hauptabfahrt nimmt, denke ich nicht, dass sie einem je langweilig wird. Und die Varianten sollte man sich als ambitionierter Skifahrer einfach alle einmal anschauen.
(7) Auris/Signal de l´Homme:
Die «great divide» der Gorge de Sarenne trennt diesen Teil des Skigebiets vollkommen vom großen Rest. Von Alpe d´Huez kann auf zwei Wegen dorthin gelangen, die alle ihren Reiz haben: via „Sarenne“ zur 4-SB Lombards (1985, GMM, 1,375 km, 566 Hm, 1600 p/h) und auf den 2176 m hohen Signal de l´Homme, oder im Bergers-Viertel in die 4-KSB Alpauris einsteigen und mit 5 m/s erst extrem steil in die Schlucht und wieder hinauf. So steil bergab mit einer high-speed-KSB dürfte nicht jedermanns Sache sein. Neben der Auris-seitigen Bergstation der 4-KSB starten die parallelen 4-SB Fontfroide (1988, Poma, 1,325 km, 451 Hm, 2200 p/h) und die gleichnamigen SLte, die gar nicht im Skiplan verzeichnet sind und die zusammen 3600 p/h transportieren am Gusto-Stück von Auris: dem schnörkellos direkten, ordentlich steilen Nordhang des Signal de l´Homme, der sich auf die beiden Abfahrten „Fontfroide“ u. „Vernettes“ verteilt. Die SLte haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, da sie nicht nur deutlich schneller als die 4-SB sind, sondern auch deutlich windstabiler. Die von der 4-SB Lombards weiter östlich erschlossenen Hänge nicht ganz so perfekt, aber ebenfalls von beachtlichem Gefälle, aber deutlich mehr bewachsen unter sogar zum Teil im Wald verlaufend und führen über „Gua“ oder „Lys“ in die Gorge. Zudem ermöglicht die Lombards-Bahn den Zugang zum Geheimtipp schlechthin in Auris, der schwarzen „Col de Cluy“, die völlig weitab von jedem Lift den heftig steilen, sehr breiten Osthang des Signal de l´Homme zum namensgebenden Sattel führt und dann eigentlich blau hinunter in die Gorge, aber mit beeindruckendem Anblick des hier hoch aufragenden Grandes Rousses-Massivs, besonders die „Charbonnière“ kann man hier gut studieren. Der Mega-Steilhang ist vielleicht 200-300 Hm hoch und wird sogar gewalzt – was aber irgendwie niemand mitbekommt, wie auch die Abfahrt nicht viele Leute zu kennen scheinen, denn wir haben hier nachmittags noch frische Raupenspuren vorgefunden. Also noch ein skifahrerisches wie landschaftliches Highlight.
Vom Signal de l´Homme kann man natürlich auch nach Auris abfahren, hauptsächlich über die blaue „Col“, die leider über weite Strecken nur ein Ziehweg ist. Genussreicher ist es daher direkt die rote „Maronne“ zum gleichnamigen nordseitig tiefgelegenen Weiler abzufahren und mit Hilfe der erst 2000 wiederaufgestellten DSB den Grat der Sure zu erreichen und von dort erst nach Auris zu fahren. Im Ortsbereich von Auris erschließen die DSB Piegut und die 4-SB Sures recht kurze, aber nette, teilweise bewaldete Abfahrten, die vom Charakter her ein wenig an die Skiwelt Wilder Kaiser gemahnen. Ein großes Manko ist die Anbindung von Auris zum Signal-Gipfel. Die 4-KSB Auris Express ist wie Miki letztes Jahr richtig feststellte eine eklatante Fehlplanung: anstatt auf den Gipfel führt sie auf den Col und von dort aber wieder etliche Hm nach unten! Auf den Signal kommt man von dort entweder mit Hilfe der Fontfroide-Lifte oder der antiken, sehr steilen DSB Signal de l´Homme. Negativ ist auch, dass mit Ausnahme des Ortsbereichs und an der DSB Piegut in Auris nur die langweilige „Col“-Abfahrt beschneit wird.
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Orte:
Alpe d´Huez:
Als Station der 1. Generation ab 1935 ist AdH flächenmäßig sehr viel größer und weit weniger kompakt als die Stations intégrées der 1960er Jahre wie La Plagne, Tignes, Les Menuires oder Val Thorens. Bis auf die deutlich jüngeren Gebäude des Bergers-Viertel sind die meisten Häuser auch nicht sonderlich groß/monumental, aber auch nicht unbedingt hübscher. Aus meiner Sicht gibt es zwei-drei günstige Standorte zum Ski à pied-Wohnen – weshalb man ja nach Frankreich fährt! – direkt am Rond Point des Pistes wo das DMC, Jeux-Trippel-SL, die vier Signalbahnen und SL Lac Blanc sage und schreibe 9700 p/h wegschaufeln, im Bergers-Viertel wo die Marmottes-Liftkette und die Verbindung aus den Gorges de Sarenne bzw. Auris zusammenkommen, 7800 p/h sind hier parallel geschaltet. Ebenso günstig ist die erste Gebäudereihe entlang des Dorf-SLtes Rif Nel, da man mit Hilfe dieses Liftes zum Rond Point gelangt oder abfahrend nach Bergers. Die Ortsteile wie Eclose oder Vieil Alpe sind in meinen Augen wenig geeignet, da der Weg zu Liften und Pisten ganz schön weit ist. Im Gegensatz zu den Dorf-Stationen scheint es in AdH aber ein gewisses Nachtleben zu geben, dafür bin ich aber hier weder kompetent noch zuständig.
Ob für eine Skisafari die 13 km lange Bergstraße nach Bourg d´Oisans insgesamt schneller zu bewältigen ist als das „Eck“ von Oz etc. vermag ich nicht zu beurteilen.
Huez:
In Huez waren wir leider nicht und sind auch mit dem Auto nicht durchgefahren. Laut dem Skiplan ist die Anbindung an das Hauptskigebiet nicht ideal, da man erst mit weiteren Verbindungsliften entweder zum Bergers-Viertel oder zum Rond Point kommen muss. Die Skiabfahrt den prallen, steilen Südhang hinunter ist nicht beschneit, weshalb sie die meiste Zeit „peu enneigé“ oder „fermé“ ist – selbst wenn überall anders beste Bedingungen herrschen.
Oz-en-Oisans:
Von der Lage im Grandes Rousses-Gebiet ebenfalls ideal, sehr gute Anbindung in alle Richtungen. Bis man aber ins Tal und nach Bourg d´Oisans hinunter gekurvt ist, zieht es sich allerdings ganz ordentlich, was man für eine Skisafari einkalkulieren sollte.
Vaujany:
Eine sympathische Station, am sonnigen Südhang gelegen, vom Romanche-Tal aus relativ schnell zu erreichen, noch dörflicher Charakter, halbwegs diskrete Neubauten für französische Verhältnisse, schnelle, leistungsfähiger Zugang zu den Grandes Rousses mit Hilfe der 160-PB zur Alpette. Manko: das Fehlen einer direkten Talabfahrt, man muss immer entweder die 6-EUB hinunter oder die GUB hinauffahren. Wegen der relativ nördlichen Lage im Gebiet sind die Entfernungen hinüber in Richtung Auris bspw. doch ziemlich weit, d.h. man muss immer erst auf 2610 m hinauf oder nach Oz ins Tal um zurück zu kommen, für den Morgen gilt das Gleiche.
Villard-Reculas:
Wegen des Nebels habe ich den Ort selbst leider nicht zu Gesicht bekommen, würde ihn aber zu den sympathischen Dorf-Stationen der jüngeren Generation zählen. Dank der 4-KSB Villarais und dem erwarteten Ersatz der Signal-Bahnen schneller Zugang zum Grandes Rousses-Gebiet, der Lift startet nur etwas außerhalb des eigentlichen Ortes, der adlernestartig über dem Romanche-Tal thront. Wegen der kurvigen und ziemlich exponierten Zufahrtsstraßen für mich kein idealer Skisafari-Ausgangspunkt.
Auris-en-Oisans:
An sich kleine, überschaubare Station moderner Prägung mit nicht zu großen Häusern (ähnlich Oz) in schöner Südlage mit tollen Ausblicken hinüber nach Les Deux Alpes. Die Anbindung an das Hauptskigebiet der Grandes Rousses ist dank der beiden 4-KSB recht schnell, aber trotzdem irgendwie umständlich. Die große Stunde von Auris würde schlagen, falls man doch eines Tages eine Verbindungsbahn nach Les Deux Alpes bauen sollte. Als Eignungspunkt für eine Skisafari ist es eine Überlegung wert, da man nur 12 km von Freney d´Oisans entfernt ist, von wo es nur mehr 14 km nach Les Deux Alpes sind. Die 12 km hinunter ins Tal sind jedoch sehr kurvenreich und die Straße scheint weder besonders breit noch besonders gut gesichert zu sein (fehlende Leitplanken etc.), was die Lust dort ständig auf und ab zu fahren doch irgendwie mindert.
Liftsystem u. Verbesserungswünsche:
Wie in Les Deux Alpes ist das Liftsystem der Grandes Rousses generell sehr leistungsfähig. Hier wurden schon Mitte der 1980er Jahre Kapazitäten von 4000-5000 p/h pro Hang erreicht, als man das Wort 8-KSB noch nicht einmal buchstabieren konnte. Eine Eigenart des Systems ist die Tatsache, das relativ wenige Hauptanlagen sehr viele verschiedene Abfahrten erschließen und man immer wieder die selben Liftketten fährt – aber jedes Mal wieder eine andere Abfahrt, wenn man möchte.
Insgesamt besehen befindet sich das Liftsystem der Grandes Rousses gerade wieder am Anfang eines neuen Investitionszyklus, wenn man die Fertigstellung der Marmottes-Achse mit 6-EUB Sektion II und Funitel Jig-back sowie die Renovation des Gletscher-Sektors ausblendet. Der komplette Vaujany-Oz-Sektor wurde 1987 bis 1989 aus dem Boden gestampft, dort gibt es keine jüngeren Anlagen und keine KSB. In Auris hat sich außer dem Ersatz des steilen Maronne-SL 2000 durch die gebrauchte DSB seit 1991 auch nichts mehr getan. Die Hauptanlagen DMC und 6-EUB Marmottes 1 stammen aus dem Jahr 1986, wobei man ergänzen sollte, das die Marmottes-Bahn egtl aus dem Jahr 1976 stammt, da sie zuvor an Stelle des DMCs gestanden ist. Das DMC ist seiner Aufgabe sicherlich noch gewachsen. Mit dem Bau der 6-KSB Romains hat man aber offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt und setzt auf zeitgemäße Technik.
Die Wartezeiten an der 80-PB Pic Blanc oder auch am Funitel Marmottes 3 sind systembedingt und auch sinnvoll um den Sarenne- und Tunnel-Sektor nicht zu überlasten. Schon die heutigen Kapazitäten sind fast schon zu viel. Sehr sinnvoll ist deshalb die Trennung der drei Marmottes-Sektionen und die nach oben hin degressive Kapazität, da wie dargestellt v.a. Marmottes 2 nur massenuntaugliche Abfahrten bedient.
Es gibt also insgesamt weniger Wartezeiten- und Kapazitäten als mehr Komfortprobleme, gerade in den langen 4-SBs verbringt man schon sehr viel Zeit. Wohltuend sind da die vielen schnellen Poma-SLte, weshalb ich den geplanten Ersatz der verbleibenden Trippel-SLte am Signal und Jeux eher kritisch sehe. Es wäre sinnvoller zuerst die langsamen fixgeklemmten Sessellifte zu ersetzen.
Besonders fatal in meinen Augen war der Bau der langen 4-SBs Fontbelle (1994) und Lièvre blanc (1998!). Bedient letztere zwar kaum eigenständige Abfahrten hätte man sie aber dennoch als Alternative zur überlasteten 6-EUB Marmottes 1 ausbauen können. Und erstere ist so flach und lahm, dass man sich auf der Stelle einen Poma-Triple herbeiwünscht.
Bubbles hat keine einzige KSB. Immerhin haben einige 4-SBs Förderbänder, so die elendlange 4-SB Fontbelle. Typisch für die Grandes Rousses sind die großen Treppen vor jeder Hauptanlage. Irgendein Verantwortlicher dort scheint ein Treppen-Fetischist zu sein, denn außer der Rampe an Marmottes 1 muss man überall mehr oder weniger viele Stufen steigen oder schlimmer, dort anstehen. Dafür besteht hier nicht die Gefahr eines Hochwasserschadens wie an der 8-EUB in Mittersill, denn alle Kabinenbahnen sind explizit hoch aufgeständert, warum auch immer.
Für die kommende Saison sind derzeit noch keine Projekte offiziell bekannt. Folgendes scheint für die nächsten Jahre geplant zu sein u.a.:
- 6-KSB Signal ersetzt 4-SB und Trippel-SLte (warum keine 8-KSB?)
- 4-KSB Fontbelle ersetzt 4-SB
- 6-KSB Jeux ersetzt Trippel-SLte (bitte mit neuer Bergstation etwas oberhalb des DMC, damit man leichter an der Mittelstation einsteigen kann!)
- Abbau d. DSB Chalvet und neue Anlage von Bergers in Richtung Campanules
- Beschneiung «Sarenne»
Eine kleine Wunschliste meinerseits (in Ergänzung der oben aufgelisteten Maßnahmen) :
- Ersatz der 6-EUB Marmottes 1 durch eine zeitgemäße 8-EUB mit 3200 p/h und großen CWA-Kabinen
- Ersatz der 4-SB u. SLte Fontfroide durch eine 6- oder 8-KSB (obacht wegen Windgefährdung, evt. einen SL stehen lassen)
- Ersatz der 4-SB Clos Giraud u. des SL Montfrais 1 durch eine 6-KSB, möglicherweise mit Mittelstation (schnelle Rückkehr Montfrais-Alpette u. Wiederholungsfahrten)
- 4-SB Lombards als KSB neu bauen
- neue 8-EUB von Auris direkt auf den Signal de l´Homme anstatt der DSB.
- Ersatz der DSB Chalvet auf der gleichen Trasse durch eine reduzierte KSB
Insgesamt muss man festhalten, dass Alpe d´Huez im Liftsystem noch Etliches zu tun hat, dafür aber nicht mehr so viel auf Beschneiungssektor, wenn die „Sarenne“ und ihr Sektor beschneit sind
- Kompletter Auris-Sektor: „Fontfroide“, „Vernettes“, „Maronne“, „Bergerie“, „Têtras“
- Villard Reculas: «Les Vallons », « Petit prince », « Vallons », « Souveraine »
- 2. Etage : « Dome » od. « Belvedère » ; « Chamois » ; Déversoir », « Poutat », « Course », « Campanules »
- Auf der «Dorfwiese » kann man auch noch einiges machen (nur als Beispiele): « 1er Troncon », « Centrale », « Taburle », « Bergers », « Lac Blanc » etc.
Technische Daten:
160 PB Vaujany-Alpette (1989) 1180-2045 m. 2464 m. 812 Hm 1532 p/h
160 PB Alpette-Rousses (1989) 2045-2800 m. 1644 m. 755 Hm 1920 p/h
93 PB Pic Blanc (1980) 2616-3320 m. 2131 m. 696 Hm 1015 p/h
Funitel Jig-back Marmottes 3 (2004) 2770-3061 m. 788 m. 291 Hm 1056 p/h
25 DMC Grandes Rousses 1 (1986) 1862-2106 m. 1425 m. 244 Hm 3000 p/h
25 DMC Grandes Rousses 2 (1986) 2106-2616 m. 2000 m. 510 Hm 3000 p/h
12 EUB Alpette (1988) 1376-2045 m. 1950 m. 677 Hm 1600 p/h
12 EUB Poutran 1 (1987) 1340-1870 m. 1550 m. 530 Hm 2000 p/h
12 EUB Poutran 2 (1987) 1870-2106 m. 1100 m. 235 Hm 2000 p/h
6 EUB Marmottes 1 (1986) 1808-2335 m. 2243 m. 525 Hm 2160 p/h
6 EUB Marmottes 2 (2000) 2339-2770 m. 1474 m. 428 Hm 1650 p/h
6 EUB Vaujany-Villette (1987) 1180-1291 m. 1000 m. 111 Hm 1500 p/h
6 EUB Villette-Montfrais (1987) 1291-1658 m. 750 m. 367 Hm 1500 p/h
GUB Village (1981) 1470-1775 m. 1100 m. 305 Hm 436 p/h
GUB Telecentre (1982) 1770-1860 m. 900 m. 90 Hm 960 p/h
3x12GUB Vaujany-Enversin (1989) 1125-1180 m. 610 m. 113 Hm 607 p/h
6 KSB Bergers (2005) 1808-2019 m. 1050 m. 211 Hm 3600 p/h
4 KSB Villarais (1997) 1561-2100 m. 1890 m. 539 Hm 2000 p/h
4 KSB Auris Express (1991) 1609-1865 m. 1787 m. 267 Hm 1800 p/h
4 KSB Alpauris (1988) 1550-1800 m. 1437 m. 493 Hm 2400 p/h
4 SB Font belle (1994) 1800-2131 m. 1750 m. 331 Hm 2057 p/h
4 SB Clos Giraud (1987) 1818-2055 m. 1500 m. 237 Hm 1600 p/h
4 SB Lièvre blanc (1998) 2106-2543 m. 1450 m. 437 Hm 1800 p/h
4 SB Lombards (1985) 1563-2129 m. 1375 m. 566 Hm 1600 p/h
4 SB Fontfroide (1988) 1700-2151 m. 1325 m. 451 Hm 2200 p/h
4 SB Vallonet (1989) 1650-2021 m. 1025 m. 371 Hm 1600 p/h
4 SB Herpie (2002) 2733-3061 m. 993 m. 328 Hm 2000 p/h, 7min19s
4 SB Glacier (2001) 2955-3323 m. 960 m. 368 Hm 1600 p/h, 7min
4 SB Signal (1985) 1863-2112 m. 812 m. 252 Hm 1800 p/h
4 SB Sures (1988) 1599-1875 m. 700 m. 267 Hm 2400 p/h
4 SB Mont Frais (1987) 1655-1905 m. 675 m. 250 Hm 1200 p/h
4 SB Bergers (1986) 1806-1822 m. 650 m. 16 Hm 2400 p/h
4 SB Lac Blanc (2003) 2525-2616 m. 245 m. 104 Hm 2000 p/h
DSB Chalvet (1981) 1592-2210 m. 1550 m. 618 Hm 1029 p/h
DSB Signal de l´Homme (1972) 1703-2141 m. 1100 m. 438 Hm 900 p/h
DSB Maronnes (2000) 1458-1790 m. 950 m. 332 Hm 900 p/h
DSB Pegut (1981) 1599-1757 m. 925 m. 158 Hm 1200 p/h
DSB Grande Sure (1963) 1764-2114 m. 850 m. 350 Hm 480 p/h
DSB Louvets (1991) 1791-1865 m. 400 m. 74 Hm 1000 p/h
DSB Romains (1987) 1810-1856 m. 325 m. 46 Hm 1200 p/h
DSB Eclose (1986) 1775-1822 m. 300 m. 47 Hm 1500 p/h
SL Lac Blanc 1862-2126 m. 1500 m. 264 Hm 900 p/h
SLte Fontfroide 1+2 1700-2151 m. 1455 m. 470 Hm 1440 p/h (2x 720)
Trippel-SLte Jeux 1865-2097 m. 1425 m. 232 Hm 1834 p/h (720+600+514)
SLte Petit Prince 1+2 1822-2106 m. 1150 m. 284 Hm 1620 p/h (720+900)
SL Mont Frais 1 1663-1882 m. 975 m. 219 Hm 900 p/h
Trippel-SLte Signal 1863-2112 m. 923 m. 263 Hm 2160 p/h (3x 720)
SL Babars 1 1877-2030 m. 875 m. 153 Hm 600 p/h
SL Grange 1690-1870 m. 750 m. 180 Hm
SL Poutran 1886-2011 m. 750 m. 125 Hm 720 p/h
SLte Rifnel 1+2 1808-1867 m 735 m 59 Hm 600 p/h + x
SL Slalom 1857-2057 m. 625 m. 200 Hm 240 p/h
SL Alpette 1926-2055 m. 625 m. 129 Hm 720 p/h
SL Pierre belle 1180-1382 m. 600 m. 202 Hm
SL Sarrasins 1886-2050 m. 575 m. 164 Hm 900 p/h
SL Langaret 1562-1715 m. 550 m. 153 Hm 900 p/h
SL Babars 2 1877-1975 m. 525 m. 98 Hm 900 p/h
SL Fontbelle 1125-1319 m. 500 m. 194 Hm
SL Mont Frais 2 1663-1715 m. 350 m. 52 Hm 720 p/h
SL Bauchets 1 1620-1668 m. 350 m. 48 Hm 900 p/h
SL Bauchets 2 1597-1642 m. 300 m. 45 Hm 400 p/h
Ehemalige Lifte:
Trippel-SLte Bergers 1808-2011 m. 1050 m. 203 Hm 2520 p/h (2x 900 + 720)
Gesamtbeurteilung:
Die Grandes Rousses bieten mindestens für drei volle Skitage Abwechslung und Herausforderung – gute Wetter- und Schneebedingungen vorausgesetzt. Bei Schlechtwetter und Sturm wird es hier wegen der hochalpinen Verhältnisse und den wenigen wirklichen Waldabfahrten schnell eingeschränkt, vom Betrieb her, auch ein klassisches Schönwetter-Skigebiet also, aber nicht so krass wie in Les Deux Alpes. Die flachen Almwiesen unten kann man dank ihres platten Charakters auch im Blindflug gut meistern und in Auris sowie vor allem bei Montfrais/Alpette/Vaujany/Oz gibt’s ja etliche Bäume bzw. Kontrastmöglichkeiten. Es kann aber gut passieren, wie Miki letztes Jahr, dass man eine ganze Woche dort ist, ohne auf dem Pic Blanc gewesen zu sein: da muss sehr viel stimmen: gute Sicht, geringe Lawinengefahr bzw. vollzogene Sprenungen u. gewisse Präparierungen (Sarenne), aber auch ausreichende Schneelage (extremes Felsrelief), gute Sicht, kein Sturm.
Wer in die Grandes Rousses fährt sollte genau wissen, was ihn erwartet, ansonsten könnte man doch leicht enttäuscht werden von diesem schönen Gebiet. Breite Autobahnpisten in idealer Carving-Neigung gibt es nicht allzu viele und Kilometerfressen geht wo anders auch deutlich besser. Wer hochalpine Bummerl-Abfahrten sucht, sollte besser nach Les Deux Alpes fahren. Wer aber auf Vielfalt und Abwechslung steht, in allen Schneearten zurecht kommt, sich an unpräparierten Gelände nicht stört oder es sogar sucht, dem könnte es in den Grandes Rousses sehr gut gefallen – immer adäquate Schnee- und Wetterbedingungen vorausgesetzt. Was Höhenlage, Exposition, Länge, Schwierigkeit und Charakter der Abfahrten angeht, ist alles für jeden dabei, nur eben nicht genau gleichverteilt.
Fairerweise sollte man kritisieren, dass es sinnvoll wäre, wenn der Skiplan wie vorbildlich in Les Deux Alpes zwischen gewalzten und prinzipiell naturbelassenen Abfahrten differenzieren würde. Abfahrten wie „Mine“ oder „Canyon“ als rote Pisten einzuzeichnen geht egtl nicht an und verleitet nur Ungeübte zu Abenteuern bzw. führt zur ständigen offiziellen Sperrung dieser Abfahrten, was auch Missmut hervorruft, wenn man es aus welchen Gründen auch immer nicht drauf hat, Lawinensituation und Schneelage aus eigenen Kenntnissen zu beurteilen.
Man sollte sich auch vergegenwärtigen, dass hier der ideale Skitag schwieriger zu erreichen sein wird als bspw. in Kitzbühel. Sichere Tiefschneeverhältnisse am „Tunnel“ lassen sich nicht via Beschneiung garantieren und schönes Wetter mit guter Sicht wegen einem „Mangel an Bäumen“ gibt’s auch nicht maschinell erzeugbar.
Für Anfänger gilt fast das Umgekehrte zu Les Deux Alpes: die erste Etage bietet eines der perfektesten Anfängerreviere, die man sich vorstellen kann, hier stört ein weit ausholender Skikurs niemanden. Kinder oder Anfänger allgemein sollten aber eher nicht auf den Pic Blanc, bei den dort oft ruppigen Verhältnissen.
Ein großes Plus ist die hochalpin-beeindruckende Szenerie samt Umgebung und Aussicht, die viele Abfahrten erst zu dem macht, was sie sind. Es gibt eine Fülle von völlig „liftlosen“ Abfahrten, d.h. von denen man aus kaum eine Aufstiegshilfe auch nur aus der Nähe sieht: „Sarenne“-Sektor, „Charbonnière“, „Balme“, „Canyon“, „Mine“, „Col de Cluy“, „Fare“, „Tunnel“-Sektor.
Ein weiterer Vorzug ist das geschickt koordinierte Liftsystem, das mit relativ wenigen Bahnen sehr viele Abfahrten über sehr große Höhendifferenzen bedient. Mit nur jeweils einem Zwischenlift gibt es vom Pic Blanc 3 unterschiedliche Abfahrten über 2000 Hm!
- „Sarenne“ mit 4-SB Herpie (2150 Hm)
- „Tunnel/Chocards/Brêche“, 4-SB Lac Blanc, „Rousses“, „Chalets“, „Fare“ (2310 Hm) nach Enversin d´Oz
- «Tunnel/Chocards/Brêche», 4-SB Lac Blanc, «Chamois »/ »Couloir », « Poutran », « Olmet » (2060 Hm) nach Oz-en-Oisans
Dazu die 1000 Hm-Abfahrten vom Clocher de Macle nach Alpe d´Huez oder in die Gorge:
- „Clocher de Macle“, „Déversoir“/“Canyon“/“Balme“, „Vachettes“ (975 Hm)
- «Combe Charbonnière », « Mine » (2780-1650 m = 1130 Hm)
Oder vom Dôme de Rousses:
- „Belvédère“/«Dôme», „Rousses“, „Chalets“, „Travers“, „Montfrais“, „Vaujaniate“ nach Villette (1510 Hm)
- „Belvédère“/«Dôme», „Rousses“, «Bartavelles », « Alpette » nach Oz-en-Oisans (1450 Hm)
Oder man holt sich seinen 2000er durch das Hintereinanderschalten der vier großartigen Abfahrten vom Signal nach Villard.
Oder einen 1000er durch vier-fünf ensuite Turns an den AdH-Hängen des Signal…
Wer allerdings bei Liften ohne Sitzheizung nicht auskommt oder nur UNI-G-6-KSBs (möglichst zwei parallel für eine Piste) fahren möchte, dem sei wegen der Vielzahl an PBs oder unbequemen Steh-DMCs/Funitels, Komfortpolsterungsverwöhnte Hintern malträtierenden Skirail-, Poma- oder Montaz Mautino-Sesselliften, sowie vielen Poma-SLten mit ausgeleierter Federung und „Kastrations“- bzw. „von Null auf 4 m/s in 0,1 sec“-Starts eher abgeraten.
Ob ich als Boarder in die Grandes Rousses fahren würde, wage ich zu bezweifeln: die Carving-Autobahnen unten sind fast zu flach und von zu vielen Schleppliften erschlossen, an der „Sarenne“ würden mich die 4-km schrecken und für die Buckel-/Tiefschnee-Glanzstücke muss man es schon Off-Piste, in Steilgelände und in jeden Schneeverhältnissen draufhaben (das gilt für Skifahrer natürlich auch), dazu die vielen schmalen Abfahrten im Nordteil.
Die extreme Südexposition haben wir in unserer Woche dank der niedrigen Temperaturen überhaupt nicht als Nachteil empfunden: gerade auf den spannenden Varianten-/Buckel-/Tiefschneeabfahrten kann ich mir aber gut vorstellen, dass der Schnee bei Wärme und beständiger starker Strahlung schneller schlecht wird als woanders. Wie sich diese Dinger bei Firn/Sulz fahren vermag ich allerdings nicht einzuschätzen. Vorteile sind natürlich sehr viel Sonne und auch nachmittags und abends noch sehr schönes Licht und zauberhafte Stimmung.
vgl.
http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?t=16034
Destination:
http://www.alpedhuez.com
Skigebiet:
http://www.alpedhuez.com/page.php?page= ... =hivers_fr (dort auch Link zum leider nicht gut lesbaren Skiplan)
Wer sich einen sehr guten Eindruck verschaffen will, der lese Miki´s exzellenten Bericht vom letzten Jahr mit vielen tollen Photos: LINK zu Mikis Bericht
Skiplan:
http://www.skimaps.com/map1903 (leider nicht aktuell)
Fakten:
Höchster Punkt: 3323 m, Pic (du Lac) Blanc
Tiefster Punkt: ca. 1100 m, Talstation GUB Enversin-Vaujany
Gesamtes Skigelände 10.000 ha
245 km Piste
121 Abfahrten, davon
17 schwarze
34 rote
32 blaue
38 grüne
Beschneiung auf 58 km Piste mit 770 Schneeerzeugern
Längste Abfahrt: „Sarenne“ (16-18 km), 3320-1500 m (1820 Hm)
Größte Höhendifferenz: „Tunnel“/“Chocards“/“Rousses“/“Chalets“/“Fare“ (3320-1100 m, 2220 Hm)
7 Pendelbahnen (davon 2x 160er, 1 Funitel Jig-back)
9 Kabinenbahnen (davon 2 DMC)
4 KSB (= 16%)
21 fixgeklemmte Sessellifte (davon 13 4-SB, 7 DSB)
41 Schlepplifte (davon 2 Triple-SLte!)
85.170 p/h
27.436.388 PHm/h
Skisaison:
Anfang Dezember bis Ende April (dieses Jahr 30.4.)
Juli (drei Wochen maximal, meistens kürzer)
Allerheiligen (die letzten Jahre meistens wg Schneemangel ausgefallen)
Allgemeine Übersicht:
Das Skigebiet von Alpe d´Huez und seinen Satelliten-Stationen müsste man korrekterweise als Domaine des Grandes Rousses bezeichnen – so nennt sich eines der traditionsreichsten, größten und interessantesten Skigebiete Frankreichs auch offiziell.
Die Grandes Rousses sind ein in Nord-Süd-Richtung verlaufendes Gebirgsmassiv, das in 2. Reihe direkt am Alpenwestrand aufragt. Aufragen deshalb, weil es mit knapp 3500 Metern – Pic de l´Etendard, 3470 m - eine im Verhältnis zum Flachland bei Grenoble (250 m) enorme Höhe erreicht, die vorgelagerte Belledonne-Kette gleich einmal um 500 Hm übertrifft und aus dem tief eingeschnittenen Romanche-Tal in einem Schwung von 700 m direkt hinaufzieht. Der westlichste Gipfel der Grandes Rousses ist der im Vergleich zu seinen „Kollegen“ eher unbedeutende Pic du Lac Blanc, 3323 m, der Werbewirksamkeit seit längerem als Pic Blanc bekannt. Der Pic Blanc und sein südseitiger Kargletscher Glacier de Sarenne sind spätestens seit den 1960er Jahren per Seilbahn aus zugänglich. Der Hauptteil des Skigebietes erstreckt sich auf der Südwest-Abdachung des Grandes Rousses-Massifs und ist konsequenterweise auch vornehmlich in diese Himmelsrichtung exponiert. Von der Reliefstruktur kann man das Gebiet in drei hypsometrisch abgegrenzte Zonen untergliedern: den Gipfelbereich des Pic Blanc mit steilen Felswänden auf der Westseite und den firnfeldartigen Resten des Glacier des Rousses sowie dem südseitigem Riesenkar in dem der einstmals mächtige Glacier de Sarenne rapide abschmilzt. Neben großen Schuttfeldern finden wir hier auch eine große Menge anstehenden Gesteins.
Die Zweite Höhenzone wird von den sog. Petits Rousses eingenommen, das ist im Grunde genommen tatsächlich eine Miniatur-Ausgabe der Hauptkette mit vorgelagerten Felsgipfeln wie dem per Seilbahn erschlossenen Dome des Petits Rousses (2810 m). Auch die Stationen Troncon 2-Pic Blanc oder Marmottes 2/3 stehen in diesem Bereich. Von der Hauptkette wird hebt er sich mind. 100 Hm ab, in dieser Senke liegen etliche Bergseen u.a. der gar nicht kleine Lac Blanc. Von der Morphologie sind die Grandes Rousses egtl ziemlich ungeeignet für den Pistenskilauf: wie bei antiken Pyramiden sind mehrere Felswülste übereinander geschichtet, die das Anlegen von breiten Skipisten in Arbeit ausarten lassen, das Variantenfahren wegen der Abbrüche gefährlich werden lassen, aber eben auch für sehr spannende Felsformationen und Abnormitäten wie den „Canyon“ sorgt. Eine Ausnahme, die von der Morphologie eher dem großen Sarenne-Kar ähnelt ist die Combe Charbonnière, ein halbwegs breites, ebenfalls südexponiertes Kar unterhalb der kilometerlangen Felsabbrüche des Crête de l´Herpie.
Die dritte Höhenzone beginnt unterhalb von etwa 2100 m. Wer einmal mit der 6-EUB Marmottes 1 gefahren ist, wird diesen Unterschied schnell verspüren: unten teilweise kilometer breite, ideal geneigte, komplett Hindernislose Almwiesen, darüber steiles, schroffes Felsrelief. Von dieser Zone hat der Ort auch seinen Namen: eben die Hochweide des Ortes Huez auf einer abschüssigen Terrasse bzw. einem Sonnenbalkon, das fluviale Abtragungsprozesse des Sarenne-Baches im Süden abrupt abschneiden. Der Bach trennt in diesem Bereich die geologisch offensichtlich zusammengehörigen Bereiche um Alpe d´Huez, den Signal und den gegenüberliegenden Signal de l´Homme und Auris. Die beiden Signals scheinen echt erdgeschichtliche Zwillinge zu sein, entfernte Verwandte des großen Bruders Kronplatz: ideale Skiberge auf mindestens 2 Seiten, teilweise ordentlich steil, aber glatte Wiesenhänge, sehr breit, abgerundete Buckel. Auf der riesig-breiten Westflanke des Signals bzw. der Grande Sure liegt Villard Reculas auf einer schmalen eiszeitlichen Terrassenverebnung direkt über dem als großes glaziales Trogtal eingetieften Tal der Romanche in der Nähe von Bourg d´Oisans. Ähnlich, aber nicht ganz so schwalbennestartig liegt Auris-en-Oisans auf der Südflanke d. Signal de l´Homme, direkt über den Gorges de l´Infernet, die uns schon auf dem Weg nach Les Deux Alpes begegnet sind. Das Sarenne-Kar läuft in diesem Höhenbereich trichterartig zusammen und bildet mit einem 90°-Knick nach Westen die teilweise beeindruckend tief und übersteilen Gorges de Sarenne (ab 1800 m). Im nördlichen Teil des Gebietes finden wir ab dieser Höhenlage die einzigen richtigen Waldbestände, wenn man vom Ortsbereich Auris oder Maronne einmal absieht. Hier hat sich mit Ausnahme der von Süden nach Norden abfallende Verflachung im Bereich Alpette bis Montfrais, wo sich auch die überwiegende Mehrzahl d. Lifte und Abfahrten verteilt (Nordexposition), das unruhige, steil-felsige Relief der Petits Rousses bis ins Val d´Olle fortgesetzt, was sich sehr stark auf die Charakteristik d. Pisten und die Variantenmöglichkeiten auswirkt. Die nordwärts in Richtung Oz-en-Oisans abfallende Combe de Poutran ist ein durchgehend ziemlich steiler Bereich, eine Abfolge von Mulden u. Abbrüchen, in dem, ebenso wie weiter oben einiges an morphologischer Abwechslung in Form v. Felsstufen etc. geboten wird. Richtig dichte Waldpartien finden wir nur im großen Steilabfall von der Alpette hinunter nach Enversin d´Oz, durch den sich die Piste „Fare“ schlängelt.
Von den Niederschlagsverhältnissen her betrachtet kann man wohl nicht sagen, dass die Grandes Rousses eine klassische Staulage einnehmen würden. Dafür sind zum einen die vorgelagerten Kalkmassiv des Vercors und Chartreuse und zum anderen die bis 3000 m hohe Belledonne-Kette zu starke Niederschlagsfänger. Die südliche Lage am Alpenbogen und tut ihr übrigens, so dass in den Bereichen unterhalb von 1800 m ohne Beschneiung wohl kaum wirtschaftlicher Skibetrieb möglich wäre. Bedingt durch die hypsometrische Niederschlagssummenzunahme bekommen die Hochlagen aber ordentliche Mengen der winterlichen, weißen Pracht ab – dass aber auch hier die Klimaerwärmung zuschlägt zeigt sich am rekordverdächtig starken Schrumpfen des Sarenne-Gletschers, das möglicherweise neben der allgemeinen Temperaturzunahme auch an geringeren Winterniederschlägen liegen könnte. Kritisch in diesen Bereichen ist v.a. die völlig freie Lage des Massivs, das starke Winde geradezu herausfordert, was sich in häufiger Windverblasung und entsprechender Lawinengefahr äußert, zu der das Steilrelief sein Übriges tut. Im wilden Fels- u. Geröllgelände oberhalb von 2100 m sind für genussreichen Skibetrieb massive Schneemengen erforderlich, zumal für unpräparierte Abfahrten und Varianten. Aus diesem Grund ist ein Besuch im Frühjahr oder späten Hochwinter möglicherweise anzuraten, wenn sich dort genügend Schnee akkumuliert hat.
Ein Plus der südlichen Lage ist die offensichtlich hohe Zahl an Sonnenstunden, weshalb Alpe d´Huez mit dem Slogan „L´Ile au soleil“ (Insel unter der Sonne ?) wirbt und im Skiatlas zu lesen ist: „wenn hier die Sonne nicht scheint, ist es Nacht“. Dies hat zur Folge, dass hier Berichten zu Folge bereits im Januar eine Einstrahlung hat, die in Ostalpen erst im März anzutreffen ist, wozu die überwiegend südliche Ausrichtung d. Gebietes ihren Beitrag leistet.
Echte Nordhänge gibt es nicht viele: Abfahrten nach Oz, der Bereich „Rousses“-Alpette-Montfrais, der riesige Idealhang „Fontfroide/Vernettes/Lombards“ am Signal de l´Homme.
Osthänge sind die Signal-Wiesen nach Alpe d´Huez und die „Col de Cluy“.
Westexponiert ist v.a. der Riesenhang nach Villard-Reculas.
Die „Tunnel“ und weiterführende Hauptabfahrten nach Alpe sind südwestexponiert, die „Sarenne“ reine Südflanke.
En Détail:
(1) Alpette-Vaujany-Oz:
So klein und übersichtlich Oz-en-Oisans (1350 m) als Skistation auch ist, hat man morgens trotzdem die Qual der Wahl mit welcher der beiden baugleichen 12-EUBs man den Skitag beginnt. Für die Mehrzahl der Unterkünfte liegt die 12-EUB Poutran (Poma, 1987) günstiger, sie startet auch etwa 20 Hm tiefer als die 12-EUB Alpette (Poma, 1988, 2000 p/h), zu der man folglich von den unteren Wohnungen ein wenig Morgengymnastik einlegen muss, mehr als 3-5 min ist man jedoch nicht unterwegs. Die 12-EUB Poutran führt anders als es der Skiplan suggeriert schnurgerade den reinen Nordhang in Richtung Col du Poutran hinauf, der über seinen weiten, sanften Sattel die Verbindung zwischen Alpe d´Huez und den riesigen Skiwiesen zwischen Signal und Marmottes sowie der weiten Abflachung unterhalb der Petits Rousses zwischen Montfrais im Norden und der Mittelstation Jeux im Süden sowie der nach Norden bald ziemlich jäh abfallenden Combe de l´Olmet herstellt. Von der Bergstation der 12-EUB Poutran II auf 2106 m kann man direkt nach Alpe d´Huez abfahren oder via 2.Sektion des DMC Grandes Rousses weiter in Richtung Pic Blanc hinauffahren.
Die beschneite Talabfahrt nach Oz (oben „Poutran“ unten „Olmet“) führt aber nicht durch diese Combe sondern immer talwärts gesehen an ihrem rechten Rand hinunter, mal ordentlich steil, mal mit Schusspassagen, immer abwechslungsreich, aber nie extrem breit. Eine zweite Talabfahrtsvariante startet an der Mittelstation der 12-EUB Poutran, die man von oben kommend aber nur mit Hilfe des kurzen SLte Champclotury erreicht. Sie ist auch nicht mehr als 2-3 Raupenspuren breit, dafür aber schnurgerade und immer angenehm geneigt sowie ziemlich leer.
Die 12-EUB Alpette – bei „nur“ 1600 p/h mit sehr großem Gondelabstand – überwindet die große Felsstufe zwischen der Combe de l´Olmet, wo Oz liegt und der weiten Hochfläche von Alpette. Dem entsprechend unterschiedlich ist die gleichnamige, beschneite Talabfahrt. Auf den ersten 100-200 Hm ideales Almgelände, danach eine kilometerlang in den Berg geschlagene Trasse, nicht mehr als 3-4 Raupenspuren breit, immer die selbe Neigung, immer Fangnetze auf der Talseite und Eiskaskaden auf der Bergseite. Im Wald oberhalb von Oz vereinigt sich diese sehr artifizielle aber dennoch genussreiche Abfahrt (endlich mal ein Carving-Hang) mit der „Champclotury“ und der „Olmet“ zu einem gemeinsamen größeren Zielbereich wo sich auch ein nettes Anfängergelände befindet.
Das Skigebiet von Vaujany liegt zum Großteil auf der sanft nach Norden abfallenden Terrasse zwischen den Felsabbrüchen der Petits Rousses und der ins Vallée d´Olle abstürzenden Steilstufe, weshalb die teilweise bewaldeten und fast ausnahmslos beschneiten Abfahrten auch praktisch komplett auf Nordhängen liegen, Ausnahmen sind die Piste der 4-SB Vallonet „Edelweiss“ (Westhang) und der ziehwegartige Schlussabschnitt der Talabfahrt „Vaujaniate“ (Südwest). Von der 2050 m hoch gelegenen Drehscheibe Alpette kann man in einem Schwung bis nach Vaujany abfahren – bzw. nach Enversin d´Oz bzw. nach Villette, denn nach Vaujany selbst, das auf dem sonnenseitigen Gegenhang liegt führt keine Talabfahrt. Von der Alpette führt die breite und leichte Genussabfahrt „Chalets“ entlang der 4-SB Clos Giraud (Poma, 1987, 1,5 km). Kurz vor deren Talstation muss man sich entscheiden: links die schwarze „Fare“ über die große Steilstufe bis ins Tal nach Enversin auf 1100 m und von dort via Gruppenumlaufbahn hinauf nach Vaujany, oder rechts einen erträglichen Ziehweg in Richtung Montfrais („Les travers“) zu den kurzen, aber flotten bis steilen Hängen um Montfrais. Ein Wort noch zur „Fare“, der einzigen richtigen Waldabfahrt der Grandes Rousses: sicherlich eines der Highlights, aber nicht nach jedem Geschmack. Sie ist nie extrem steil, aber immer ziemlich schmal, mit vielen engeren Kurven, viele Fangnetze und Stützbauten, dazu eine Armada an Schneeerzeugern. Erst auf den letzten 200 Hm, wenn die Steilstufe überwunden ist und die Abfahrt in die blau markierte „Fontbelle“ übergeht wird es sofort deutlich breiter.
Das Gebiet um Montfrais, 1650 m wird von den beiden 4-SB Montfrais und Vallonet, sowie den SLten Montfrais I+II erschlossen. Während die Montfrais-Lifte kürzere, aber durchaus steilere Genusstrecken bedienen, führt die abgelegene und wenig frequentierte 4-SB Vallonet zum nördlichsten Punkt des Skigebietes. Die von ihr bediente schwarze Abfahrt „Roche Melon“ ist gar nicht ausgesteckt, die blaue „Edelweiss“ hinterlässt einen seltsamen Eindruck. In egtl ziemlich steiles Gelände voller Felsabbrüche hat man eine ziemlich flache Abfahrt hineintrassiert, die vor allem unten als Ziehweg verläuft, aber generell nett zu befahren ist – man ist ja praktisch allein und kann es gut laufen lassen. Von Montfrais ins Tal führt die beschneite „Vaujaniate“, insgesamt blau, aber eher besser oben rot (Nordwest) und unten grün (Südwest). Oben wieder eine gerade in den Fels gesprengte Rampe unter ein malerischer Ziehweg durch Laubgebüsch, der an der Mittelstation der 6-EUB Vaujany-Villette-Monfrais endet. Von hier geht es entweder wieder hinauf nach Montfrais (sehr steile Trasse mit Bergungsbahn) oder etwas länger, aber sehr flach talwärts mit der Bahn bis nach Vaujany. Von dort startet die riesige 160-PB zur Alpette, die in einem Schwung 812 Hm überwindet und viel Zeit erspart. Die Talstation der PB erreicht man auch mit der GUB von Enversin und der Abfahrt „Fare“. An der Alpette angekommen kann man entweder nach Oz abfahren oder die zweite Sektion der PB auf den Dome de Petits Rousses bis auf 2810 m nehmen, die auf nur 1,6 km Länge 755 Hm überwindet, also ein sehr steiles, stützenloses Trassé befährt und die für eine PB erstaunliche Stundenleistung von 1920 p/h erreicht. Von der wirklich runden Gipfelkuppe des Dôme führen zwei rote Abfahrten in Richtung Lac Blanc und Bergstation DMC Rousses 2, die „Dôme“ über einen ostwärts gewandten Steilhang in die Senke des Lac Blanc und die „Belvédère“, wie der Name schon sagt, ziemlich direkt an der Abbruchkante der Petits Rousses mit phantastischem Fern- u. Tiefblick direkt zur 2610 m hohen Station – dafür muss man am Start aber die oben sehr flache Gipfelkuppe überwinden.
Von der Bergstation des DMC Rousses 2 führt die rote Abfahrt „Rousses“ wieder zurück zur Alpette. Die Abfahrt ist ziemlich lang und vor allem unten ziemlich flach mit schönen Schusspassagen, die rote Markierung verdient sie nur wegen ihrer extrem geringen Breite. Schon ein bisschen mehr Andrang führt zu zerfahrener Piste und unguten Stauungen. Sie ist im Endeffekt auch nur die Verbindungsabfahrt von Alpe d´Huez hinüber in Richtung Vaujany und wurde deshalb ziemlich mitten durch die schroffe Felsregion hineingesprengt.
(2) Signal-Villard Reculas:
Wie bereits erwähnt erstreckt sich zwischen der runden Kronplatz-Gipfelglatze des Signal, dem Col de Poutran und der Bergstation Poutran bzw. DMC Rousses 1 ein gigantisches Anfängergelände mit insgesamt 8 Poma-SLten. Wer hier nicht Skifahren lernt, der lernt es wohl nirgends mehr. Der Signal als solcher ist morphologisch das Gegenbild zu der anthropogen überprägten Caterpillar- & Dynamit-Pistenregion von Vaujany – ein perfekter Skiberg, bei dem man bedauert, dass er nicht nordseitig orientiert ist und nicht doppelt so lange Flanken aufweist. Direkt vom Rond Point des Pistes Alpe d´Huez auf 1860 m startet die 4-SB (Poma, 1985) und die drei parallelen Poma-SLte, die zusammen knapp 4000 p/h die 250 Hm auf den 2112 m hohen Gipfel schaufeln. Diese vier Parallel-Anlagen sollen womöglich schon diesem Sommer in einer großangelegten Entrümpelungsaktion einer 6-KSB weichen, wobei kapazitätsmäßig guten Gewissens eine 8-KSB anzuraten wäre, oder zumindest ein SL für Notfälle.
Vor allem links und rechts der Lifttrassen ist das Gelände ordentlich steil, etwas inkonsequent aber teilweise blau oder rot markiert, Ausrichtung Südost. Erst Ost- dann Südseitig fährt weit ausholend die „Hirondelles“ für die schwächeren Fahrer, schön knackig ist das „Stade de Slalom“, an dem auch Nachtskilauf betrieben wird und das bei unserem Besuch Frankreich-untypisch sogar allgemeinzugänglich war. Aus dem unteren Ortstil Eclose führt die antike DSB Grand Sure auch auf den Signal, allerdings einen prallen Südhang voll von Baumpflanzungen. Da hier nicht beschneit wird und das Gelände recht steil ist muss man hier mit weniger guten Schneebedingungen rechnen. Die Nicht-Schauseite des Signal ist für Skifahrer aber wohl die Schokoladenseite: der riesig breite Westhang des Berges zum Dorf Villard-Reculas, fast 600 Hm hoch, mit mehreren Steilstufen, keinerlei natürliche Hindernisse. Praktisch vier völlig getrennte Abfahrten werden von der 4-KSB Villarais (Leitner, 1997) und den Doppel-SLten Petit Prince als Beschäftigungsanlage bedient. Entgegen ihres Namens führt auch die schwarze „Forêt“ nicht durch Wald übrigens, alles komplett waldfrei, unten gibt es einige vereinzelte Bäume. Bis zum Bau der neuen 6-KSB im Sommer 2005 war die 4-KSB hier die einzige wirklich brauchbare Skifahrer-KSB in den gesamten Grandes Rousses. Mittlerweile werden die Talhänge von Villard auch beschneit, mit einer Ausweitung bis zum Signal-Gipfel ist zu rechnen. Bei guter Sicht hat man hier einen schönen Ausblick auf die nördlichen Randketten der Alpen sowie einen ziemlich direkten Tiefblick auf die Agrarparzellen des Romanche-Tals.
(3) 1er Etage:
Als Premier Etage bezeichne ich jetzt mal das Gebiet zwischen SLte Jeux/DMC Rousses 1 und 6-EUB Marmottes 1. Die 1. Sektion des 1986 erbauten DMC Grandes Rousses (Poma, 3000 p/h, 25er Kabinen) und die parallel verlaufenden Triple-SLte Jeux (zusammen 1830 p/h) bedienen drei rekordverdächtig breite grüne Carving-Autobahnen, die im Alpenraum ihresgleichen suchen. Trotz fast 5000 p/h hat man hier Platz ohne Ende und fast immer freie Bahn. Anders als der Skiplan suggeriert startet auch der SL Lac Blanc direkt neben/unten den beiden erwähnten Achsen, wendet sich aber in Richtung Marmottes-Felsen und bietet neben zwei grünen Autobahnen eine Verbindung sowohl zu den Marmottes-Talstationen/Bergers Viertel als auch zur Mittelstation DMC, da er ein paar Hm mehr überwindet. Sein Pendant ist die 1,75 km lange 4-SB Fontbelle (Poma, 1994), die vom 1805 m hoch gelegenen Bergers-Viertel schräg über die riesige Hochweide fast bis zur Mittelstation DMC verläuft. Generell sind aber die Entfernungen zwischen DMC- u. Marmottes-Achse geringer/kürzer, als es der Skiplan suggeriert. So kann man von der Mittelstation DMC auch ohne Lift problemlos auf der grünen Abfahrt „Retour Bergers“ hinüberfahren, ebenso wie man von der neuen 6-KSB Romains/Bergers (2005, Leitner/Poma, 3600 p/h) zunächst auf einem Ziehweg und der unten fast zu flachen „Lac Blanc“-Abfahrt direkt zur Talstation DMC fahren kann. Die neue 6-KSB, eine interessante Mischung aus Leitner und Poma-Bauteilen, bedient egtl den gesamten Almbereich, direkt oberhalb ihrer Bergstation beginnen die steileren Felsen der Petits Rousses-Stufe. Die hohe Kapazität der neuen Bahn ist angesichts des Ansturms von Skikursen und Anfängern gerechtfertigt – schon die Trippel-SLte Bergers haben zusammen 2500 p/h transportiert. Die grünen Autobahnen im Bergers-Sektor sind nicht ganz so perfekt wie drüben am DMC, die Pisten hängen mehr und sind unten fast zu flach, zudem sind sie deutlich stärker frequentiert.
Als zweite Hauptanlage startet die angejahrte 6-EUB Marmottes 1 (Poma, 1986, 2160 p/h, Rücken-an-Rücken-Kabinen). Von der Mittelstation Marmottes 2335 m – Aussteigen, kein Durchfahrbetrieb – starten fünf Abfahrten: „Dahut“, ein Ziehweg zur „Couloir“, „Poutat“ & „Course“ kürzere, mittelsteile, aber entgegen des Skiplans ziemlich direkte Abfahrten hinunter zur Mittelstation DMC. Die blaue, beschneite „Vachettes“ ist die Hauptabfahrt des Sektors überwindet die Felsstufe elegant mit einigen Serpentinenartigen Kurven und mündet dann in die endlosbreiten Almhänge. Die rote, früher auch schwarze „Olympique“ bleibt trotz des klangvollen Namens ein Mysterium (leider nicht gefahren), aus der Vogelperspektive der Gondel konnte ihr Verlauf, vor allem im spannenden Abschnitt der Felsenbereichs nicht zweifelsfrei identifiziert werden. In diesem Sektor spielt sich aber auf jeden Fall ein Großteil des Skibetriebs von Alpe d´Huez ab, denn was darüber kommt ist nur noch in Ausnahmefällen massentauglich. Das führt auch dazu, dass die 6-EUB Marmottes 1 dem Ansturm nicht immer gewachsen ist, hier sind Wartezeiten anscheinend die Regel, da erstens die Kapazität von 2160 p/h nicht ausreicht und zweitens diese Kapazität heute auch gar nicht ausgeschöpft wird, wegen der schlechten Belegungsquote der ungünstig zu besteigenden Kabinen oder dem Gruppenverhalten der Gäste. Zudem scheinen sich technische Pannen der Bahn zu häufen, Anfang April mussten bspw. 150 Passagiere abgeseilt werden.
(4) 2ième Etage:
Die zweite Etage reicht bis zur Bergstation DMC Rousses 2 (2610 m) bzw. 6-EUB Marmottes 2 (2770 m). Auch die zweite Sektion des DMC (Durchfahrbetrieb aber ordentliche Fluktuation in der Mittelstation da viele aus- und einsteigen) verläuft nicht sehr steil. Die Hauptabfahrt „Couloir“ verläuft ziemlich gerade durch die großen Felsstufen in diesem Bereich (unten wurde wohl früher viel gesprengt und aufgeschüttet), wie der Name bereits sagt, in einer überdimensionalen Rinne, die für die vielen Skifahrer in diesem Bereich (Wiederholungsfahrer, Leute aus Vaujany, Rückkehrer nach Oz etc.) leider ein bisschen eng ist. Definitiv die vollste Abfahrt in Alpe d´Huez, deshalb „flaps down“ und gerne verbuckelt. Die rote „Chamois“ wäre ein sehr sinnvoller Entsatz, insgesamt wohl auch die interessantere Abfahrt, leider ist sie nicht beschneit und nicht immer gewalzt, was zu Folge hat, dass sie z.T. komplett leer ist, trotz guter Bedingungen, weil jeder so auf ihr Pendant fixiert ist.
Die einzige Beschäftigungsanlage dieses Sektors ist die 1,45 km lange 4-SB Lièvre Blanc (GMM, 1998). Überraschenderweise ist es tatsächlich kein Verlust, dass es keine KSB geworden ist. Die einzige wirklich von ihr bediente rote Piste „Lièvre blanc“ ist nicht sehr lang, aber brauchbar – die typische, schmale, in die Felsen gesprengte Rampe dieses Sektors und mündet früher als es einem lieb ist in die volle „Couloir“. Man kann aber sehr bald auf die breite, flache Verbindungsabfahrt „Boulevard d. Marmottes“ wechseln und an zwei riesigen Speicherteichen zur 2335 m hohen Mittelstation Marmottes schießen. Dort steht das recht große, aber weiß gestrichene Gebäude der Kabinengaragierung. Die 2. Sektion 6-EUB Marmottes 2 (Poma, 2000, 1650 p/h) hat jemand im frz. Forum mal als „Resterampe“ bezeichnet, zumindest der Fahrkomfort bestätigt das: es rumpelt und scheppert überall. Wenigstens die Kabinen sind normal groß und sechs Personen passen gut hinein, was von der ersten Sektion nicht unbedingt gesagt werden kann. Die Trasse Marmottes 2 ist spannend und durchaus spektakulär, zwei große Steilstufen hinauf zum Clocher de Macle werden überwunden, man kann die wartenden Aufgaben gut aus sicherer Warte begutachten. Wenn das weiterführende Funitel Jig-back Marmottes 3 nicht fährt – was wegen schlechter Sicht, Lawinengefahr, Sturm etc. des öfteren vorkommt – führen egtl alle Wege die schwarze Abfahrt „Clocher de Macle“ hinunter, eine der wenigen beschneiten und gewalzten Schwarzen in Alpe d´Huez. Auch diese Abfahrt ist nicht sehr breit, weshalb in diesem Fall selbst die 1650 p/h zu viel sind. Problematisch ist, dass man normalerweise von der „Clocher de Macle“ nicht auf die „Lièvre blanc“ weiterwechseln kann, da gut 10 Hm Gegensteigung dazwischen liegen: da muss schon ordentlich Schuss gefahren werden. So folgen Mann und Maus der roten „Deversoir“ (eine knackige Abkürzung ist hier bereits möglich), welche die Lièvre-Blanc-Steilstufe mittels elegant gesprengter Serpentine überwindet und als schmaler Ziehweg zur Mittelstation Marmottes zurückführt.
Die anderen vier Abfahrten der 6-EUB Marmottes 2 sind das egtl Interessante dieses Sektors, aber nehmen keine Massen auf – und sollen das auch nicht, da es sich allesamt um unpräpariertes hochalpinstes Freeride-Gelände handelt. Die „Balcons“ soll ziemlich parallel zur „Clocher de Macle“ bis zur 4-SB Lièvre Blanc führen – der genaue Verlauf ist mir allerdings unklar geblieben, offiziell gesperrt ist sie sowieso egtl immer. Ebenso auf 2780 m startet die großartige „Combe Charbonnière“, die ihren Namen von den ehemaligen Kohlebergwerken in ihrem unteren Abschnitt erhalten hat und in diesem Bereich sicherlich das absolute Highlight darstellt und der „Sarenne“ an landschaftlichen Eindrücken in Nichts nachsteht – vom skifahrerischen Ansprüchen ist sie als ungewalzte Tourenabfahrt sowie eine ganz andere Liga. Von der Bergstation Marmottes 2 muss man zuerst das obligatorische „fermé“-Schild dezent umfahren und ein lawinöses Kar rasch queren, möglichst im Schuß ohne viel Höhe zu verlieren, dann steht man am eigentlichen Einstieg zur Combe an einem Absatz. Dann geht es über 500 Hm immer steil, aber nie extrem ein ziemlich direktes Kar (es ist deutlich breiter als eine Rinne) hinunter. Kommt dann die DSB Chalvet ins Bild kann man sich entweder für eine Querung und gemütliches Finale in Richtung „Campanules“ und Bergers-Viertel entscheiden oder für ein deutlich knackigeres über die „Mines“-Hänge oder deutlich steiler links davon die freien bzw. von leichtem Gebüsch bewachsenen Steilhänge in die Gorges de Sarenne. Das sind dann gute 1100 Hm vom Clocher de Macle (reine Südlage).
Die ebenfalls schwarze „Balme“ startet in der großen Serpentine der „Deversoir“ und nimmt wohl ähnlich der Charbonnière eine der couloirartigen Rinnen dieser riesigen Südflanke um dann auf sanften Almwiesen oberhalb des Altiports auszuklingen.
Deutlich kompetenter kann ich mich über den „Canyon“ (rot) äußern, der am Beginn des „Deversoir“-Ziehwegs abzweigt und nomen est omen – in diesem Fall! Es ist wirklich ein Canyon, eine schmale Rinne, umgeben von steilen Felswänden, bis auf die Einfahrt nicht sehr steil, aber ziemlich schmal, man muss halfpipe-artig fahren. Ganz unten ist es dann so flach, dass man es ordentlich laufen lassen muss, es ist alles ungewalzt, man sieht nichts und niemanden, ist allein mit sich und der großartigen Landschaft und Abfahrt bis einen der Canyon dann auf die Skiwiesen um Bergers wieder ausspuckt. Vernünftigerweise (Lawinen!) ist auch diese Abfahrt häufiger gesperrt.
0815-Carving-Tempobolz-Pistenparkett gibt es in der 2. Etage also nicht sehr zahlreich.
(5) Pic Blanc/Tunnel:
Wenn von Alpe d´Huez die Rede ist, denken alle Skifahrer egtl sofort an den 3330 m hohen Pic Blanc und seine beiden legendären Abfahrten „Sarenne“ und „Le Tunnel“. Zunächst zur Südwestflanke und ihren hochalpinen Steilabfahrten, die über den „Tunnel des Grandes Rousses“ erreichbar sind, der laut Schild mit 200 Metern Länge, in einer Höhe von etwa 3000 m (wenn ich richtig Karten lesen kann liegt der Tunnel aber eher auf 3100 m, was auch vom Gefühl her besser passt) und 3% Gefälle von der Südflanke des Glacier de Sarenne direkt unter die sehr steilen Felswände der West-/Südwestflanke des Pic Blanc führt, wo sich die Reste des Glacier des Rousses halten. Zum „Tunnel“ hält man sich am mittelsteilen Gipfelhang des Pic Blanc rechts und biegt unterhalb der 4-SB Glacier in die deutlich steilere direkte Südflanke ein, wohl einer der anspruchsvollsten Sommerskiabfahrten überhaupt. Wer diese Superflanke von ganz oben befahren will, steigt an der Bergstation der 80-PB Pic Blanc von der Terrasse auf Metalltreppen hinunter zur Bergstation der 4-SB Glacier und nimmt nicht den kurzen Ziehweg zur „Sarenne“-Einfahrt. Den Tunnel kann man dank des markanten Portals kaum verfehlen und ist merklich alter Schule: sehr schmal, höchstens halbe Walzenbreite, teilweise steinig, kein Vergleich zu dem Autobahntunnel bspw. in Sölden am Gletscher. Besonders berühmt ist ja die Ausfahrt Tunnel, es geht nach rechts ums Eck und… steht wohl wegen des Gletscherschwunds auf einem mit Schnee bedeckten Metallgestell. Von dem v.a. bei Skipass heftigst kritisierten Ziehweg zur Entschärfung des ersten Steilhangs und der heiklen Einfahrt ist überhaupt nichts zu sehen! Abgeschmolzen in der Hitze des Sommers 2003? Auf jeden Fall ist hier alles naturbelassen, ein paar übel ausgefahrene Buckel, die einen wie auf einem Rodeo-Bullen herumhauen und man steht im berühmten „Tunnel“-Steilhang. Steil ist es in der Tat, aber nicht schmal, viel los ist sowieso nicht, wer nicht direkt hineinstechen will kann durch Querungen einiges an Höhe abbauen. Die zweite, untere Hälfte des ersten Steilhangs kann man egtl gleich in Schussposition verbringen, ansonsten reicht der Schwung nicht für das Flachstück und die Gegensteigung zu einer Art Brêche, die aber nichts mit der Abfahrt gleichen Namens zu tun hat. Hinter diesem natürlichen Felseinschnitt liegt der egtl heiklere weil viel engere, schmalere zweite Steilhang, in dessen Folge es dann problemlos, mittelsteil und flott zum Lac Blanc hinabgeht. Weiterhin in großartiger Umgebung, am skitechnisch entspannt, unten sogar dann planiert. Am Ufer des Lac Blanc auf 2525 m hat man dann exakt 800 Hm hinter sich und eine der großartigsten Abfahrten der Alpen: aber keine platt gemachte Tempo-Bolzerei sondern eine stark von den Verhältnissen abhängige, hochalpine unpräparierte Naturpiste! Die 2003 von Skirail gebaute 4-SB Lac Blanc führt steil und kurz hinauf zur Talstation der PB Pic Blanc auf 2610 m.
Für die Varianten der „Tunnel“, die „Chocards“ und die „Brêche“ kann ich leider nichts fundiertes sagen.
(6) Sarenne:
Neulich las ich im SZ-Skijournal folgenden Test-Bericht der „Sarenne“, dem ich mich hier einmal anschließen möchte:
„Vor der rauschenden Abfahrt haben die Ski-Götter manchmal eine Geduldsprobe gesetzt. So war die Mammut-Abfahrt „Sarenne“ in Alpe d´Huez während einer Skiwoche exakt einen Tag zugänglich. Ansonsten blieben die Zubringerbahnen zum 3323 m hohen Pic Blanc wegen Lawinengefahr, schlechter Sicht und Sturm vernünftigerweise geschlossen. Aber das Warten lohnt sich: 1800 Höhenmeter wollen bewältigt sein, vom sehr steilen, windverblasenen Gipfelhang, dem unverspurten Gletscherrest, den mittelsteilen, abwechslungsreichen und beinahe endlosen Hängen des riesigen, südexponierten Kars bis zur flotten Schussfahrt auf dem Ziehweg in die eindrucksvollen Sarenne-Schluchten wo es per Sessellift wieder hinauf nach Alpe d´Huez geht. Ob die Abfahrt nun 16 oder 18 km lang ist – Marketing-Kosmetik! Was zählt sind die landschaftlichen Eindrücke und skifahrerischen Genüsse, die jedoch durch zu viele unsichere Skifahrer auf der an sich großartigen Abfahrt ein wenig getrübt werden. Wer allein unterwegs sein möchte, dem sei bspw. die knackige „Tunnel“-Abfahrt ans Herz legt. Alpe d´Huez besteht eben nicht nur aus der „Sarenne“.“
Neben dem „Tunnel“-Bereich ist es vor allem die riesige Südflanke des Pic Blanc mit der Mammut-Abfahrt „Sarenne“, welche die Grandes Rousses in die Champions League der alpinen Skistationen befördert. Warum ist das so? Ist dieser legendäre Ruf gerechtfertigt? Versuchen wir ein mal möglichst objektiv die Fakten und Eindrücke zu ordnen:
- Länge: die Angaben variieren zwischen 16 und 18 km. Definitiv 4 km lang ist der Ziehweg in und durch die Gorges de Sarenne. Vom Beginn des Ziehwegs auf ca. 1800 m bis zum Pic Blanc auf 3320 m sind es laut IGN-Karte in Luftlinie 5,1 km. Da eine Piste nie in Luftlinie verläuft, übrigens in diesem Fall auch nicht am Glacier de Sarenne und speziell dort nicht, ist die doppelte Länge möglicherweise realistisch, wobei wir in der Summe bei vielleicht 14 km sind
- Höhendifferenz: vom Pic Blanc, 3323 m bis zum Einstieg in die 4-KSB Alpauris auf 1500 m sind es 1820 Hm, bis zum Beginn des Ziehwegs sind es exakt 1500 Hm. Von der Bergstation Marmottes 3 auf 3061 m sind es 1560 Hm bzw. 1230 Hm.
- Gefälle u. Neigung: die „Sarenne“ ist schwarz markiert, was sich durch ihre Länge und konditionellen Anforderungen rechtfertigt und als Abschreckung für wenig gute Fahrer. Ihre Einzelpartien sind es bis auf Ausnahmen nicht. Der Ziehweg ist grün, die Einfahrt über den Grat und Gletscher erst „schwarz“ dann „rot/blau“, der Gletscher-Rest „blau/grün“, der „erste Hang“ ab der 4-SB Herpie Talstation ist gerechtfertigt „schwarz“, danach ist es durchgehend „rot“. Etwas anders sieht es bei der direkten Einfahrt vom Gipfel entlang der 4-SB Glacier aus: hier ist es durchgehend sehr steil, also zu recht „schwarz“. Insgesamt ist aber die „Aiguille Rouge“ in Les Arcs in jedem Abschnitt deutlich steiler als die „Sarenne“.
- Routenwahl: wie wir sehen, hängen Länge, Höhendifferenz und Schwierigkeit stark davon ab, welche „Sarenne“ man fährt, da bis zum Poste de Secours tief unten im Kar fast immer mehrere Varianten möglich sind:
o „Sarenne“ nach Beschilderung: von der Holzterrasse des Pic Blanc-Gipfels 10-20 Meter enger, verbuckelter Ziehweg, der die ersten Kandidaten gleich in Schwierigkeiten bringt, dann ein nicht zu langer schwarzer Steilhang auf dem Grat, der sich ab der Abzweigung in Richtung „Tunnel“ verflacht und mit Ziehwegpassagen den oberen Rand des Gletscherrests Glacier de Sarenne erreicht (gut erkennbar an der gleichförmigen Geländestruktur, ansonsten hier ja alles sehr felsig). Hier natürlich sehr breite Piste bzw. freies, hindernisloses Gelände zum Schönschwingen, gletschertypisch sanft unten muss man es laufen lassen um nicht zur Geländekante schieben zu müssen. Ein kürzerer, canalone-artiger, schmälerer Abschnitt führt von dort rasch zur Talstation der 4-SB Herpie, die zur Bergstation des Funitel Marmottes 3 hinauf führt und 330 zusätzliche Hm offeriert (womit wir bei 2150 Hm wären). Nicht weit hinter der Talstation der 4-SB geht es dann richtig los: der erste richtige Steilhang, nicht sehr breit, danach geht es immer gut flott mittelsteil weiter, erst ein wenig nach Südosten hängend (dort mündet die „Chateau noir“ ein), dann ein Turn nach Südwesten, generell immer über Absätze, Richtungs- und Gefällewechsel, die Abwechslung und immer neue Eindrücke und Einblicke bringen. Die Abfahrt macht aber nirgends einen wirklich künstlich angelegten Eindruck, sie nützt das Relief sehr gut und logisch. Immer tiefer kommt man im Kar, die Berge um einen herum werden immer höher und mächtiger, schließlich taucht man in einen schmalen Felseinschnitt ein, der einen sehr breiten Auslauf mit direkter und weiterer Variante bietet, unten rechts kann man schon die Einfahrt in den Ziehweg erahnen, bis zu der man am Besten jede Menge Speed aufnimmt. Im Idealfall fährt man also spätestens ab der Hälfte des letzten Hangs Schuß, hofft, dass sich bei der Einfahrt in den Ziehweg in plötzlich ein Snowboarder querstellt (wie es mir passiert ist…) und blocht mit richtig Schmackes in die Gorges de Sarenne (Sarenne-Schluchten). Zunächst nur umgeben von abgerundeten Kuppen ähnlich den beiden Signals entwickelt sich die Schlucht zu einer solchen mit senkrechten Felswänden, man erreicht wieder die Vegetation (Sträucher, später Wälder) und lässt es einfach nur laufen auf dem durch die Windungen des Tals vorgegebenen Pfad und kassiert je nach Aerodynamik der Schuss-Hocke, Gleiteigenschaften der Skier, persönlichem Gewicht oder Kondition mehr oder weniger viele langsamere Vorausfahrer. Nach einiger Zeit weitet sich die Schlucht deutlich, von Norden münden die „Mine“-Steilhänge aus der Combe Charbonnière, von Süden die „Col de Cluy“-Abfahrt vom Signal de l´Homme, eine Biegung weiter ist dann die DSB Chalvet erreicht, die nach Alpe d´Huez zurückführt und spannend direkt die Felsabbrüche der Schlucht überwindet um oberhalb auf den völlig freien Almhängen der 1.Etage zu landen, welch ein Kontrast! Hier unten gibt es auch ein nett aussehendes Restaurant für müde Sarenne-Fahrer. Weiter geht es auf dem Ziehweg zur 4-SB Lombards, dem einzigen direkten Rückbringer nach Auris und nicht weit danach zur einseitigen Mittelstation der 4-KSB Alpauris. Jeder zweite Sessel ist frei und fährt sehr steil aus der Schlucht hinauf auf das Sonnenplateau von Alpe d´Huez, oben völlig flach durch das Bergers-Viertel und einen kuriosen Tunnel unter der Start- und Landebahn des Altiports. Die Sessel aus AdH in Richtung Auris fahren in der Mittelstation durch. Von der DSB Chalvet führt die rote „Campanules“ zurück zum Bergers-Viertel, eine breite und genussreiche Autobahn, die vor allem in den ersten 2/3 links und rechts exzellente Tiefschneemöglichkeiten in völlig freiem, hindernislosen Gelände bietet. Die Abfahrt „Mine“ ist tief gelegen, praller, steiler Südhang, also selten in guten Verhältnissen, zumal sie bei viel Neuschnee stark lawinengefährdet ist. Wie bereits beschrieben ist ihre ideale Rolle ein furioses Finale der grandiosen „Combe Charbonnière“. Die als solche beschrieben Hauptabfahrt „Sarenne“ wird jeden Tag gewalzt und soll in Zukunft auch beschneit werden, in welchem Umfang ist unbekannt. Problematisch ist neben der extremen Südlage der sehr steinige Untergrund der große Schneemengen verlangt, besonders in den Steilpassagen. Am Gipfel ist Windverblasung leider ein großes Thema, unten sind es Steine, die anscheinend zur „Sarenne“ gehören wie die grandiose Landschaft.
o Einfahrt „Glacier“: wie bereits bei „Tunnel“ geschildert auf den erste Metern identisch mit der Zufahrt zum Tunnel. Wohl ein Hauptteil der Sommerskiabfahrten und als solche wirklich steil und spannend. Im Winter wohl selten bis nie gewalzt, was angesichts des Gefälles die Schwierigkeiten bzw. Spaßfaktor deutlich erhöht. Vom Ambiente exklusiv, eine der höchstgelegendsten wirklich steilen Abfahrten der Alpen, die mit Lifthilfe erreichbar sind. Top of the world-Feeling.
o „Chateau noir“: laut dem Pistenplan von diesem Jahr zweigt sie deutlich früher von der Hauptabfahrt ab, als in früheren Jahren. Tatsache ist, dass Chateau Noir ein östlich gelegenes Seitenkar des Sarenne-Kars bezeichnet, das man vom oberen Rand des Gletscher-Rests über eine längere Querung erreicht. Am Poste de Secours, schon tief unten im Kar, trifft sie wieder auf die Hauptabfahrt: unpräpariert, sehr felsiges Terrain, hochalpines Gelände.
o „Christaux“: führt in einem weiten Bogen über die freien Hänge südlich der 4-SB Herpie auf die Hauptabfahrt und trifft sie an der Geländekante zum „ersten Steilhang“. Vom Gefälle her sicher nicht schwarz, wird wohl aber nicht oft oder gar nicht gewalzt. Führt weit ab vom Lift durch die sonnige Südostflanke, sehr wenig befahren.
o „Herpie/Hermine/Christallière“: Eigentlich die Beschäftigungsabfahren an der 4-SB Herpie, nicht zu anspruchsvolle hochalpine Allerweltsabfahrten. Die „Herpie“ beschreibt einen Bogen nach Nordosten und würde bei entsprechender Präparierung mit Hilfe eines langen Schussstücks die Verbindung zur 4-SB Glacier erlauben. Dann biegt sie über den Gletscher-Rest nach Südosten und auf die Hauptabfahrt. „Hermine/Christallière“ verlaufen mehr oder weniger unterhalb der 4-SB in recht felsigem Gelände auf sonnigen Südosthängen mit Paradeblicken auf die Meije.
Und jetzt der subjektive Eindruck:
Die „Sarenne“ als solche gibt es nicht, wie wir gesehen haben, es gibt eine Menge möglicher Pisten und Abfahrten die man zu einer solchen Fahrt kombinieren kann. Genauso ist ihre Faszination ein komplexes Phänomen aus vielen verschiedenen Faktoren. Zu den oben genannten objektivierbaren gehört:
- die grandiose Landschaft: Gipfelschau von Pic Blanc und Marmottes 3, Tiefblicke von beiden über 2500 Hm tief ins Romanche-Tal, Ausblick über die niedrigeren Randketten in Richtung französisches Alpenvorland (bei guter Sicht angeblich bis zur Auvergne, das ist wohl das Pendant zum Bayerischen Wald-Blick von der Zugspitze!), im Süden das komplette Skigebiet von Les Deux Alpes mit den Plateaugletschern, die Meije als Schaustück der Region schlechthin, im Osten die spitzen Aiguilles d´Arves, allein die Dimensionen des hochalpinen Kares sucht ihresgleichen, weiter unten wie beschrieben die eindrucksvollen Gorges de Sarenne.
- die weitgehende Einsamkeit (spätestens ab der 4-SB Herpie; die beiden 4-SB fallen aber in der riesigen Schneeschüssel aber nicht stark auf, die 4-SB Glacier läuft zudem nicht allzu häufig, weshalb es gerechtfertigt war sie nicht als KSB zu bauen – zu wenig Betriebstage, zu starke Windbeeinträchtigung etc.), wobei man einschränken sollte, dass das guter Witterung und beiden offenen Zubringerbahnen für die Hauptabfahrt nicht gilt – hier ist die Piste zwar weit ab von jeder Zivilisation und jedem Lift, aber auf der Piste ist einiges los, was sich vor allem in Engstellen/Kanten und Steilhängen unangenehm bemerkbar macht. Richtig freie Fahrt hat man bei solchen Bedingungen wohl nur früh am Morgen oder spät am Abend. Für die beschriebenen Varianten gilt dies nicht, dort verteilt sich alles sehr gut. „Überfüllt“ ist sicher der falsche Ausdruck, aber die „Sarenne“ war nach der „Couloir“ während unserer drei Tage die vollste Piste.
- Exklusivität: allzu oft kommen gute Sicht, gute Schneelage, Öffnung der Zubringerbahnen, geringe Lawinengefahr nicht zusammen – und dann ist man meistens nicht vor Ort! Wenn man also so einen Tag oder gar mehrere davon erwischt, sollte man sich schon irgendwie glücklich schätzen
- Vielfalt: seien es jetzt 14 oder 18 km. Auf fast jedem Meter dieser Abfahrten kann man neue Eindrücke sammeln, eine andere Spur wählen, eine andere Variante befahren. Selbst wenn man fünf Mal die Hauptabfahrt nimmt, denke ich nicht, dass sie einem je langweilig wird. Und die Varianten sollte man sich als ambitionierter Skifahrer einfach alle einmal anschauen.
(7) Auris/Signal de l´Homme:
Die «great divide» der Gorge de Sarenne trennt diesen Teil des Skigebiets vollkommen vom großen Rest. Von Alpe d´Huez kann auf zwei Wegen dorthin gelangen, die alle ihren Reiz haben: via „Sarenne“ zur 4-SB Lombards (1985, GMM, 1,375 km, 566 Hm, 1600 p/h) und auf den 2176 m hohen Signal de l´Homme, oder im Bergers-Viertel in die 4-KSB Alpauris einsteigen und mit 5 m/s erst extrem steil in die Schlucht und wieder hinauf. So steil bergab mit einer high-speed-KSB dürfte nicht jedermanns Sache sein. Neben der Auris-seitigen Bergstation der 4-KSB starten die parallelen 4-SB Fontfroide (1988, Poma, 1,325 km, 451 Hm, 2200 p/h) und die gleichnamigen SLte, die gar nicht im Skiplan verzeichnet sind und die zusammen 3600 p/h transportieren am Gusto-Stück von Auris: dem schnörkellos direkten, ordentlich steilen Nordhang des Signal de l´Homme, der sich auf die beiden Abfahrten „Fontfroide“ u. „Vernettes“ verteilt. Die SLte haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, da sie nicht nur deutlich schneller als die 4-SB sind, sondern auch deutlich windstabiler. Die von der 4-SB Lombards weiter östlich erschlossenen Hänge nicht ganz so perfekt, aber ebenfalls von beachtlichem Gefälle, aber deutlich mehr bewachsen unter sogar zum Teil im Wald verlaufend und führen über „Gua“ oder „Lys“ in die Gorge. Zudem ermöglicht die Lombards-Bahn den Zugang zum Geheimtipp schlechthin in Auris, der schwarzen „Col de Cluy“, die völlig weitab von jedem Lift den heftig steilen, sehr breiten Osthang des Signal de l´Homme zum namensgebenden Sattel führt und dann eigentlich blau hinunter in die Gorge, aber mit beeindruckendem Anblick des hier hoch aufragenden Grandes Rousses-Massivs, besonders die „Charbonnière“ kann man hier gut studieren. Der Mega-Steilhang ist vielleicht 200-300 Hm hoch und wird sogar gewalzt – was aber irgendwie niemand mitbekommt, wie auch die Abfahrt nicht viele Leute zu kennen scheinen, denn wir haben hier nachmittags noch frische Raupenspuren vorgefunden. Also noch ein skifahrerisches wie landschaftliches Highlight.
Vom Signal de l´Homme kann man natürlich auch nach Auris abfahren, hauptsächlich über die blaue „Col“, die leider über weite Strecken nur ein Ziehweg ist. Genussreicher ist es daher direkt die rote „Maronne“ zum gleichnamigen nordseitig tiefgelegenen Weiler abzufahren und mit Hilfe der erst 2000 wiederaufgestellten DSB den Grat der Sure zu erreichen und von dort erst nach Auris zu fahren. Im Ortsbereich von Auris erschließen die DSB Piegut und die 4-SB Sures recht kurze, aber nette, teilweise bewaldete Abfahrten, die vom Charakter her ein wenig an die Skiwelt Wilder Kaiser gemahnen. Ein großes Manko ist die Anbindung von Auris zum Signal-Gipfel. Die 4-KSB Auris Express ist wie Miki letztes Jahr richtig feststellte eine eklatante Fehlplanung: anstatt auf den Gipfel führt sie auf den Col und von dort aber wieder etliche Hm nach unten! Auf den Signal kommt man von dort entweder mit Hilfe der Fontfroide-Lifte oder der antiken, sehr steilen DSB Signal de l´Homme. Negativ ist auch, dass mit Ausnahme des Ortsbereichs und an der DSB Piegut in Auris nur die langweilige „Col“-Abfahrt beschneit wird.
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Orte:
Alpe d´Huez:
Als Station der 1. Generation ab 1935 ist AdH flächenmäßig sehr viel größer und weit weniger kompakt als die Stations intégrées der 1960er Jahre wie La Plagne, Tignes, Les Menuires oder Val Thorens. Bis auf die deutlich jüngeren Gebäude des Bergers-Viertel sind die meisten Häuser auch nicht sonderlich groß/monumental, aber auch nicht unbedingt hübscher. Aus meiner Sicht gibt es zwei-drei günstige Standorte zum Ski à pied-Wohnen – weshalb man ja nach Frankreich fährt! – direkt am Rond Point des Pistes wo das DMC, Jeux-Trippel-SL, die vier Signalbahnen und SL Lac Blanc sage und schreibe 9700 p/h wegschaufeln, im Bergers-Viertel wo die Marmottes-Liftkette und die Verbindung aus den Gorges de Sarenne bzw. Auris zusammenkommen, 7800 p/h sind hier parallel geschaltet. Ebenso günstig ist die erste Gebäudereihe entlang des Dorf-SLtes Rif Nel, da man mit Hilfe dieses Liftes zum Rond Point gelangt oder abfahrend nach Bergers. Die Ortsteile wie Eclose oder Vieil Alpe sind in meinen Augen wenig geeignet, da der Weg zu Liften und Pisten ganz schön weit ist. Im Gegensatz zu den Dorf-Stationen scheint es in AdH aber ein gewisses Nachtleben zu geben, dafür bin ich aber hier weder kompetent noch zuständig.
Ob für eine Skisafari die 13 km lange Bergstraße nach Bourg d´Oisans insgesamt schneller zu bewältigen ist als das „Eck“ von Oz etc. vermag ich nicht zu beurteilen.
Huez:
In Huez waren wir leider nicht und sind auch mit dem Auto nicht durchgefahren. Laut dem Skiplan ist die Anbindung an das Hauptskigebiet nicht ideal, da man erst mit weiteren Verbindungsliften entweder zum Bergers-Viertel oder zum Rond Point kommen muss. Die Skiabfahrt den prallen, steilen Südhang hinunter ist nicht beschneit, weshalb sie die meiste Zeit „peu enneigé“ oder „fermé“ ist – selbst wenn überall anders beste Bedingungen herrschen.
Oz-en-Oisans:
Von der Lage im Grandes Rousses-Gebiet ebenfalls ideal, sehr gute Anbindung in alle Richtungen. Bis man aber ins Tal und nach Bourg d´Oisans hinunter gekurvt ist, zieht es sich allerdings ganz ordentlich, was man für eine Skisafari einkalkulieren sollte.
Vaujany:
Eine sympathische Station, am sonnigen Südhang gelegen, vom Romanche-Tal aus relativ schnell zu erreichen, noch dörflicher Charakter, halbwegs diskrete Neubauten für französische Verhältnisse, schnelle, leistungsfähiger Zugang zu den Grandes Rousses mit Hilfe der 160-PB zur Alpette. Manko: das Fehlen einer direkten Talabfahrt, man muss immer entweder die 6-EUB hinunter oder die GUB hinauffahren. Wegen der relativ nördlichen Lage im Gebiet sind die Entfernungen hinüber in Richtung Auris bspw. doch ziemlich weit, d.h. man muss immer erst auf 2610 m hinauf oder nach Oz ins Tal um zurück zu kommen, für den Morgen gilt das Gleiche.
Villard-Reculas:
Wegen des Nebels habe ich den Ort selbst leider nicht zu Gesicht bekommen, würde ihn aber zu den sympathischen Dorf-Stationen der jüngeren Generation zählen. Dank der 4-KSB Villarais und dem erwarteten Ersatz der Signal-Bahnen schneller Zugang zum Grandes Rousses-Gebiet, der Lift startet nur etwas außerhalb des eigentlichen Ortes, der adlernestartig über dem Romanche-Tal thront. Wegen der kurvigen und ziemlich exponierten Zufahrtsstraßen für mich kein idealer Skisafari-Ausgangspunkt.
Auris-en-Oisans:
An sich kleine, überschaubare Station moderner Prägung mit nicht zu großen Häusern (ähnlich Oz) in schöner Südlage mit tollen Ausblicken hinüber nach Les Deux Alpes. Die Anbindung an das Hauptskigebiet der Grandes Rousses ist dank der beiden 4-KSB recht schnell, aber trotzdem irgendwie umständlich. Die große Stunde von Auris würde schlagen, falls man doch eines Tages eine Verbindungsbahn nach Les Deux Alpes bauen sollte. Als Eignungspunkt für eine Skisafari ist es eine Überlegung wert, da man nur 12 km von Freney d´Oisans entfernt ist, von wo es nur mehr 14 km nach Les Deux Alpes sind. Die 12 km hinunter ins Tal sind jedoch sehr kurvenreich und die Straße scheint weder besonders breit noch besonders gut gesichert zu sein (fehlende Leitplanken etc.), was die Lust dort ständig auf und ab zu fahren doch irgendwie mindert.
Liftsystem u. Verbesserungswünsche:
Wie in Les Deux Alpes ist das Liftsystem der Grandes Rousses generell sehr leistungsfähig. Hier wurden schon Mitte der 1980er Jahre Kapazitäten von 4000-5000 p/h pro Hang erreicht, als man das Wort 8-KSB noch nicht einmal buchstabieren konnte. Eine Eigenart des Systems ist die Tatsache, das relativ wenige Hauptanlagen sehr viele verschiedene Abfahrten erschließen und man immer wieder die selben Liftketten fährt – aber jedes Mal wieder eine andere Abfahrt, wenn man möchte.
Insgesamt besehen befindet sich das Liftsystem der Grandes Rousses gerade wieder am Anfang eines neuen Investitionszyklus, wenn man die Fertigstellung der Marmottes-Achse mit 6-EUB Sektion II und Funitel Jig-back sowie die Renovation des Gletscher-Sektors ausblendet. Der komplette Vaujany-Oz-Sektor wurde 1987 bis 1989 aus dem Boden gestampft, dort gibt es keine jüngeren Anlagen und keine KSB. In Auris hat sich außer dem Ersatz des steilen Maronne-SL 2000 durch die gebrauchte DSB seit 1991 auch nichts mehr getan. Die Hauptanlagen DMC und 6-EUB Marmottes 1 stammen aus dem Jahr 1986, wobei man ergänzen sollte, das die Marmottes-Bahn egtl aus dem Jahr 1976 stammt, da sie zuvor an Stelle des DMCs gestanden ist. Das DMC ist seiner Aufgabe sicherlich noch gewachsen. Mit dem Bau der 6-KSB Romains hat man aber offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt und setzt auf zeitgemäße Technik.
Die Wartezeiten an der 80-PB Pic Blanc oder auch am Funitel Marmottes 3 sind systembedingt und auch sinnvoll um den Sarenne- und Tunnel-Sektor nicht zu überlasten. Schon die heutigen Kapazitäten sind fast schon zu viel. Sehr sinnvoll ist deshalb die Trennung der drei Marmottes-Sektionen und die nach oben hin degressive Kapazität, da wie dargestellt v.a. Marmottes 2 nur massenuntaugliche Abfahrten bedient.
Es gibt also insgesamt weniger Wartezeiten- und Kapazitäten als mehr Komfortprobleme, gerade in den langen 4-SBs verbringt man schon sehr viel Zeit. Wohltuend sind da die vielen schnellen Poma-SLte, weshalb ich den geplanten Ersatz der verbleibenden Trippel-SLte am Signal und Jeux eher kritisch sehe. Es wäre sinnvoller zuerst die langsamen fixgeklemmten Sessellifte zu ersetzen.
Besonders fatal in meinen Augen war der Bau der langen 4-SBs Fontbelle (1994) und Lièvre blanc (1998!). Bedient letztere zwar kaum eigenständige Abfahrten hätte man sie aber dennoch als Alternative zur überlasteten 6-EUB Marmottes 1 ausbauen können. Und erstere ist so flach und lahm, dass man sich auf der Stelle einen Poma-Triple herbeiwünscht.
Bubbles hat keine einzige KSB. Immerhin haben einige 4-SBs Förderbänder, so die elendlange 4-SB Fontbelle. Typisch für die Grandes Rousses sind die großen Treppen vor jeder Hauptanlage. Irgendein Verantwortlicher dort scheint ein Treppen-Fetischist zu sein, denn außer der Rampe an Marmottes 1 muss man überall mehr oder weniger viele Stufen steigen oder schlimmer, dort anstehen. Dafür besteht hier nicht die Gefahr eines Hochwasserschadens wie an der 8-EUB in Mittersill, denn alle Kabinenbahnen sind explizit hoch aufgeständert, warum auch immer.
Für die kommende Saison sind derzeit noch keine Projekte offiziell bekannt. Folgendes scheint für die nächsten Jahre geplant zu sein u.a.:
- 6-KSB Signal ersetzt 4-SB und Trippel-SLte (warum keine 8-KSB?)
- 4-KSB Fontbelle ersetzt 4-SB
- 6-KSB Jeux ersetzt Trippel-SLte (bitte mit neuer Bergstation etwas oberhalb des DMC, damit man leichter an der Mittelstation einsteigen kann!)
- Abbau d. DSB Chalvet und neue Anlage von Bergers in Richtung Campanules
- Beschneiung «Sarenne»
Eine kleine Wunschliste meinerseits (in Ergänzung der oben aufgelisteten Maßnahmen) :
- Ersatz der 6-EUB Marmottes 1 durch eine zeitgemäße 8-EUB mit 3200 p/h und großen CWA-Kabinen
- Ersatz der 4-SB u. SLte Fontfroide durch eine 6- oder 8-KSB (obacht wegen Windgefährdung, evt. einen SL stehen lassen)
- Ersatz der 4-SB Clos Giraud u. des SL Montfrais 1 durch eine 6-KSB, möglicherweise mit Mittelstation (schnelle Rückkehr Montfrais-Alpette u. Wiederholungsfahrten)
- 4-SB Lombards als KSB neu bauen
- neue 8-EUB von Auris direkt auf den Signal de l´Homme anstatt der DSB.
- Ersatz der DSB Chalvet auf der gleichen Trasse durch eine reduzierte KSB
Insgesamt muss man festhalten, dass Alpe d´Huez im Liftsystem noch Etliches zu tun hat, dafür aber nicht mehr so viel auf Beschneiungssektor, wenn die „Sarenne“ und ihr Sektor beschneit sind
- Kompletter Auris-Sektor: „Fontfroide“, „Vernettes“, „Maronne“, „Bergerie“, „Têtras“
- Villard Reculas: «Les Vallons », « Petit prince », « Vallons », « Souveraine »
- 2. Etage : « Dome » od. « Belvedère » ; « Chamois » ; Déversoir », « Poutat », « Course », « Campanules »
- Auf der «Dorfwiese » kann man auch noch einiges machen (nur als Beispiele): « 1er Troncon », « Centrale », « Taburle », « Bergers », « Lac Blanc » etc.
Technische Daten:
160 PB Vaujany-Alpette (1989) 1180-2045 m. 2464 m. 812 Hm 1532 p/h
160 PB Alpette-Rousses (1989) 2045-2800 m. 1644 m. 755 Hm 1920 p/h
93 PB Pic Blanc (1980) 2616-3320 m. 2131 m. 696 Hm 1015 p/h
Funitel Jig-back Marmottes 3 (2004) 2770-3061 m. 788 m. 291 Hm 1056 p/h
25 DMC Grandes Rousses 1 (1986) 1862-2106 m. 1425 m. 244 Hm 3000 p/h
25 DMC Grandes Rousses 2 (1986) 2106-2616 m. 2000 m. 510 Hm 3000 p/h
12 EUB Alpette (1988) 1376-2045 m. 1950 m. 677 Hm 1600 p/h
12 EUB Poutran 1 (1987) 1340-1870 m. 1550 m. 530 Hm 2000 p/h
12 EUB Poutran 2 (1987) 1870-2106 m. 1100 m. 235 Hm 2000 p/h
6 EUB Marmottes 1 (1986) 1808-2335 m. 2243 m. 525 Hm 2160 p/h
6 EUB Marmottes 2 (2000) 2339-2770 m. 1474 m. 428 Hm 1650 p/h
6 EUB Vaujany-Villette (1987) 1180-1291 m. 1000 m. 111 Hm 1500 p/h
6 EUB Villette-Montfrais (1987) 1291-1658 m. 750 m. 367 Hm 1500 p/h
GUB Village (1981) 1470-1775 m. 1100 m. 305 Hm 436 p/h
GUB Telecentre (1982) 1770-1860 m. 900 m. 90 Hm 960 p/h
3x12GUB Vaujany-Enversin (1989) 1125-1180 m. 610 m. 113 Hm 607 p/h
6 KSB Bergers (2005) 1808-2019 m. 1050 m. 211 Hm 3600 p/h
4 KSB Villarais (1997) 1561-2100 m. 1890 m. 539 Hm 2000 p/h
4 KSB Auris Express (1991) 1609-1865 m. 1787 m. 267 Hm 1800 p/h
4 KSB Alpauris (1988) 1550-1800 m. 1437 m. 493 Hm 2400 p/h
4 SB Font belle (1994) 1800-2131 m. 1750 m. 331 Hm 2057 p/h
4 SB Clos Giraud (1987) 1818-2055 m. 1500 m. 237 Hm 1600 p/h
4 SB Lièvre blanc (1998) 2106-2543 m. 1450 m. 437 Hm 1800 p/h
4 SB Lombards (1985) 1563-2129 m. 1375 m. 566 Hm 1600 p/h
4 SB Fontfroide (1988) 1700-2151 m. 1325 m. 451 Hm 2200 p/h
4 SB Vallonet (1989) 1650-2021 m. 1025 m. 371 Hm 1600 p/h
4 SB Herpie (2002) 2733-3061 m. 993 m. 328 Hm 2000 p/h, 7min19s
4 SB Glacier (2001) 2955-3323 m. 960 m. 368 Hm 1600 p/h, 7min
4 SB Signal (1985) 1863-2112 m. 812 m. 252 Hm 1800 p/h
4 SB Sures (1988) 1599-1875 m. 700 m. 267 Hm 2400 p/h
4 SB Mont Frais (1987) 1655-1905 m. 675 m. 250 Hm 1200 p/h
4 SB Bergers (1986) 1806-1822 m. 650 m. 16 Hm 2400 p/h
4 SB Lac Blanc (2003) 2525-2616 m. 245 m. 104 Hm 2000 p/h
DSB Chalvet (1981) 1592-2210 m. 1550 m. 618 Hm 1029 p/h
DSB Signal de l´Homme (1972) 1703-2141 m. 1100 m. 438 Hm 900 p/h
DSB Maronnes (2000) 1458-1790 m. 950 m. 332 Hm 900 p/h
DSB Pegut (1981) 1599-1757 m. 925 m. 158 Hm 1200 p/h
DSB Grande Sure (1963) 1764-2114 m. 850 m. 350 Hm 480 p/h
DSB Louvets (1991) 1791-1865 m. 400 m. 74 Hm 1000 p/h
DSB Romains (1987) 1810-1856 m. 325 m. 46 Hm 1200 p/h
DSB Eclose (1986) 1775-1822 m. 300 m. 47 Hm 1500 p/h
SL Lac Blanc 1862-2126 m. 1500 m. 264 Hm 900 p/h
SLte Fontfroide 1+2 1700-2151 m. 1455 m. 470 Hm 1440 p/h (2x 720)
Trippel-SLte Jeux 1865-2097 m. 1425 m. 232 Hm 1834 p/h (720+600+514)
SLte Petit Prince 1+2 1822-2106 m. 1150 m. 284 Hm 1620 p/h (720+900)
SL Mont Frais 1 1663-1882 m. 975 m. 219 Hm 900 p/h
Trippel-SLte Signal 1863-2112 m. 923 m. 263 Hm 2160 p/h (3x 720)
SL Babars 1 1877-2030 m. 875 m. 153 Hm 600 p/h
SL Grange 1690-1870 m. 750 m. 180 Hm
SL Poutran 1886-2011 m. 750 m. 125 Hm 720 p/h
SLte Rifnel 1+2 1808-1867 m 735 m 59 Hm 600 p/h + x
SL Slalom 1857-2057 m. 625 m. 200 Hm 240 p/h
SL Alpette 1926-2055 m. 625 m. 129 Hm 720 p/h
SL Pierre belle 1180-1382 m. 600 m. 202 Hm
SL Sarrasins 1886-2050 m. 575 m. 164 Hm 900 p/h
SL Langaret 1562-1715 m. 550 m. 153 Hm 900 p/h
SL Babars 2 1877-1975 m. 525 m. 98 Hm 900 p/h
SL Fontbelle 1125-1319 m. 500 m. 194 Hm
SL Mont Frais 2 1663-1715 m. 350 m. 52 Hm 720 p/h
SL Bauchets 1 1620-1668 m. 350 m. 48 Hm 900 p/h
SL Bauchets 2 1597-1642 m. 300 m. 45 Hm 400 p/h
Ehemalige Lifte:
Trippel-SLte Bergers 1808-2011 m. 1050 m. 203 Hm 2520 p/h (2x 900 + 720)
Gesamtbeurteilung:
Die Grandes Rousses bieten mindestens für drei volle Skitage Abwechslung und Herausforderung – gute Wetter- und Schneebedingungen vorausgesetzt. Bei Schlechtwetter und Sturm wird es hier wegen der hochalpinen Verhältnisse und den wenigen wirklichen Waldabfahrten schnell eingeschränkt, vom Betrieb her, auch ein klassisches Schönwetter-Skigebiet also, aber nicht so krass wie in Les Deux Alpes. Die flachen Almwiesen unten kann man dank ihres platten Charakters auch im Blindflug gut meistern und in Auris sowie vor allem bei Montfrais/Alpette/Vaujany/Oz gibt’s ja etliche Bäume bzw. Kontrastmöglichkeiten. Es kann aber gut passieren, wie Miki letztes Jahr, dass man eine ganze Woche dort ist, ohne auf dem Pic Blanc gewesen zu sein: da muss sehr viel stimmen: gute Sicht, geringe Lawinengefahr bzw. vollzogene Sprenungen u. gewisse Präparierungen (Sarenne), aber auch ausreichende Schneelage (extremes Felsrelief), gute Sicht, kein Sturm.
Wer in die Grandes Rousses fährt sollte genau wissen, was ihn erwartet, ansonsten könnte man doch leicht enttäuscht werden von diesem schönen Gebiet. Breite Autobahnpisten in idealer Carving-Neigung gibt es nicht allzu viele und Kilometerfressen geht wo anders auch deutlich besser. Wer hochalpine Bummerl-Abfahrten sucht, sollte besser nach Les Deux Alpes fahren. Wer aber auf Vielfalt und Abwechslung steht, in allen Schneearten zurecht kommt, sich an unpräparierten Gelände nicht stört oder es sogar sucht, dem könnte es in den Grandes Rousses sehr gut gefallen – immer adäquate Schnee- und Wetterbedingungen vorausgesetzt. Was Höhenlage, Exposition, Länge, Schwierigkeit und Charakter der Abfahrten angeht, ist alles für jeden dabei, nur eben nicht genau gleichverteilt.
Fairerweise sollte man kritisieren, dass es sinnvoll wäre, wenn der Skiplan wie vorbildlich in Les Deux Alpes zwischen gewalzten und prinzipiell naturbelassenen Abfahrten differenzieren würde. Abfahrten wie „Mine“ oder „Canyon“ als rote Pisten einzuzeichnen geht egtl nicht an und verleitet nur Ungeübte zu Abenteuern bzw. führt zur ständigen offiziellen Sperrung dieser Abfahrten, was auch Missmut hervorruft, wenn man es aus welchen Gründen auch immer nicht drauf hat, Lawinensituation und Schneelage aus eigenen Kenntnissen zu beurteilen.
Man sollte sich auch vergegenwärtigen, dass hier der ideale Skitag schwieriger zu erreichen sein wird als bspw. in Kitzbühel. Sichere Tiefschneeverhältnisse am „Tunnel“ lassen sich nicht via Beschneiung garantieren und schönes Wetter mit guter Sicht wegen einem „Mangel an Bäumen“ gibt’s auch nicht maschinell erzeugbar.
Für Anfänger gilt fast das Umgekehrte zu Les Deux Alpes: die erste Etage bietet eines der perfektesten Anfängerreviere, die man sich vorstellen kann, hier stört ein weit ausholender Skikurs niemanden. Kinder oder Anfänger allgemein sollten aber eher nicht auf den Pic Blanc, bei den dort oft ruppigen Verhältnissen.
Ein großes Plus ist die hochalpin-beeindruckende Szenerie samt Umgebung und Aussicht, die viele Abfahrten erst zu dem macht, was sie sind. Es gibt eine Fülle von völlig „liftlosen“ Abfahrten, d.h. von denen man aus kaum eine Aufstiegshilfe auch nur aus der Nähe sieht: „Sarenne“-Sektor, „Charbonnière“, „Balme“, „Canyon“, „Mine“, „Col de Cluy“, „Fare“, „Tunnel“-Sektor.
Ein weiterer Vorzug ist das geschickt koordinierte Liftsystem, das mit relativ wenigen Bahnen sehr viele Abfahrten über sehr große Höhendifferenzen bedient. Mit nur jeweils einem Zwischenlift gibt es vom Pic Blanc 3 unterschiedliche Abfahrten über 2000 Hm!
- „Sarenne“ mit 4-SB Herpie (2150 Hm)
- „Tunnel/Chocards/Brêche“, 4-SB Lac Blanc, „Rousses“, „Chalets“, „Fare“ (2310 Hm) nach Enversin d´Oz
- «Tunnel/Chocards/Brêche», 4-SB Lac Blanc, «Chamois »/ »Couloir », « Poutran », « Olmet » (2060 Hm) nach Oz-en-Oisans
Dazu die 1000 Hm-Abfahrten vom Clocher de Macle nach Alpe d´Huez oder in die Gorge:
- „Clocher de Macle“, „Déversoir“/“Canyon“/“Balme“, „Vachettes“ (975 Hm)
- «Combe Charbonnière », « Mine » (2780-1650 m = 1130 Hm)
Oder vom Dôme de Rousses:
- „Belvédère“/«Dôme», „Rousses“, „Chalets“, „Travers“, „Montfrais“, „Vaujaniate“ nach Villette (1510 Hm)
- „Belvédère“/«Dôme», „Rousses“, «Bartavelles », « Alpette » nach Oz-en-Oisans (1450 Hm)
Oder man holt sich seinen 2000er durch das Hintereinanderschalten der vier großartigen Abfahrten vom Signal nach Villard.
Oder einen 1000er durch vier-fünf ensuite Turns an den AdH-Hängen des Signal…
Wer allerdings bei Liften ohne Sitzheizung nicht auskommt oder nur UNI-G-6-KSBs (möglichst zwei parallel für eine Piste) fahren möchte, dem sei wegen der Vielzahl an PBs oder unbequemen Steh-DMCs/Funitels, Komfortpolsterungsverwöhnte Hintern malträtierenden Skirail-, Poma- oder Montaz Mautino-Sesselliften, sowie vielen Poma-SLten mit ausgeleierter Federung und „Kastrations“- bzw. „von Null auf 4 m/s in 0,1 sec“-Starts eher abgeraten.
Ob ich als Boarder in die Grandes Rousses fahren würde, wage ich zu bezweifeln: die Carving-Autobahnen unten sind fast zu flach und von zu vielen Schleppliften erschlossen, an der „Sarenne“ würden mich die 4-km schrecken und für die Buckel-/Tiefschnee-Glanzstücke muss man es schon Off-Piste, in Steilgelände und in jeden Schneeverhältnissen draufhaben (das gilt für Skifahrer natürlich auch), dazu die vielen schmalen Abfahrten im Nordteil.
Die extreme Südexposition haben wir in unserer Woche dank der niedrigen Temperaturen überhaupt nicht als Nachteil empfunden: gerade auf den spannenden Varianten-/Buckel-/Tiefschneeabfahrten kann ich mir aber gut vorstellen, dass der Schnee bei Wärme und beständiger starker Strahlung schneller schlecht wird als woanders. Wie sich diese Dinger bei Firn/Sulz fahren vermag ich allerdings nicht einzuschätzen. Vorteile sind natürlich sehr viel Sonne und auch nachmittags und abends noch sehr schönes Licht und zauberhafte Stimmung.