Premiere in Venedig
Streckenverlauf
Für die Verbindung zwischen „Isola del Tronchetto“ und „Piazzale Roma“ erfolgte am 23. Juli 2007 in der Lagunenstadt die Grundsteinlegung für das erste Doppelmayr-APM auf dem europäischen Festland.
Modellzeichnung der Fahrzeuge, im Hintergrund das beeindruckende Design der Station auf der Insel
Den Zuschlag für die Errichtung des Cable Liner Shuttle erhielt Doppelmayr Italia, eine 100%ige Tochter der Doppelmayr/Garaventa Gruppe, am 27. Juni 2007. Die Doppelmayr/Garaventa Gruppe zeichnet für den gesamten seilbahntechnischen Teil verantwortlich. Die Baumeisterarbeiten werden von der venezianischen Baufirma SACAIM SPA sowie von SICOP SRL verrichtet, mit denen Doppelmayr Italia im Zuge der Ausschreibung eine Bietergemeinschaft gegründet hat.
Der Vertrag mit ASM, ein Unternehmen der Gemeinde Venedig, sieht die schlüsselfertige Errichtung eines 830 m langen „Cable Liner Shuttle“ vor, der die Insel „Tronchetto“ mit dem „Piazzale Roma“ verbinden und stündlich 3.000 Personen pro Richtung transportieren wird. Die Anlage wird mit zwei Zügen mit einem Fassungsraum von je 200 Personen ausgerüstet, die mit einer Geschwindigkeit von 8,0 m/s verkehren werden.
Die gesamten Planungsarbeiten wurden im März dieses Jahres abgeschlossen, und nun sind alle erforderlichen Genehmigungen für den Baubeginn vorhanden. Im Zuge einer Pressenkonferenz wurde das Projekt vom Bürgermeister Venedigs der Öffentlichkeit vorgestellt. Anschließend erfolgte die offizielle Grundsteinlegung.
„Für Doppelmayr ist dieser Auftrag besonders wichtig, da es sich um die erste Anlage dieser Art auf dem europäischen Festland handelt. Wir haben in der Vergangenheit bereits APM-Systeme in Las Vegas, Birmingham, Toronto und Mexiko City erfolgreich in Betrieb genommen. Mit der heutigen Bauübergabe können wir nun auch in Venedig voll durchstarten. Die Bahn wird Ende 2008 an unseren Kunden übergeben“ so Thomas Pichler, Vertriebsleiter bei Doppelmayr.
Das Gesamtprojekt begeistert nicht nur durch die APM-Technik, sondern insbesondere durch die spektakuläre Architektur. Es ist ein Zusammenspiel aus kunstvollem Stahlbau mit gigantischen Glasfassaden. Beeindruckend die 180 m lange Brücke über den „Canale Tronchetto“ und eine weitere Brücke über den „Canale Santa Chiara“. Insgesamt werden in das Projekt „Isola del Trochetto“ von der öffentlichen Hand und privaten Investoren rund 100 Mio. Euro investiert.
Das Verkehrskonzept
Der Mangel an Bürofläche in Zentrum von Venedig hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass viele öffentliche Körperschaften und Behörden sowie auch private Gesellschaften ihre Niederlassungen vom Zentrum von Venedig in die Peripherie verlegten. Die neue „Isola del Tronchetto“ wird zukünftig der strategisch wichtigste Verkehrsknotenpunkt für die Stadt Venedig sein. Hier laufen Straßen- und Seewege zusammen, die für die Verbindung der Lagunenstadt mit dem Festland dienen. Zu den bereits bestehenden Parkhäusern werden auf einer Gesamtfläche von 40.000 m2 Bürokomplexe für Behörden und Dienstleister sowie Einkaufsstraßen entstehen, um dem steigendem Bedarf an Infrastruktur gerecht zu werden. Somit entsteht ein neues Dienstleistungszentrum, welches direkt an die Altstadt von Venedig anbindet. Zudem wird ein neues Hafenbecken für 400 Bootsanlegeplätze gebaut. Das neue „Doppelmayr-Shuttle“ dient als wichtige und schnelle Verbindung zwischen der neuen Insel „Tronchetto“ und der Altstadt von Venedig.
Venedig wird jährlich von 15 Millionen Touristen aus aller Welt besucht.
Cable Liner Shuttle
Wie schon mehrmals berichtet, ist das „Cable Liner Shuttle“ von Doppelmayr Cable Car (DCC) ein automatisches Personenbeförderungssystem, das man als horizontale Standseilbahn bezeichnen kann. Als Fahrbahn dient eine aufgeständerte Stahlkonstruktion. Das erste überhaupt von Doppelmayr gebaute „Cable Liner Shuttle“ ist bekanntlich jenes in Las Vegas, das seit April 1999 schon viele Millionen Touristen befördert hat. Das „Cable Liner Shuttle“ ist vor allem für Strecken von 500 m bis zirka 5 km geeignet und wird üblicherweise mit Fahrzeugen von 50 bis 300 und mehr Personen ausgelegt. Im Vergleich zu anderen APM-Systemen punktet das seilgezogene „Cable Liner Shuttle“ von DCC vor allem durch die niedrigen Betriebskosten. Besonders wichtig bei APM-Systemen ist die Verfügbarkeit, das ist der rechnerische und auf die Praxis bezogene Nachweis über die Zuverlässigkeit des Systems. Eine Verfügbarkeit von 99,5% ist z. B. die unterste Schwelle, um bei Großprojekten an Flughäfen überhaupt als Angebotsteller zugelassen zu werden. Das DCC-APM „Cable Liner Shuttle“ schneidet diesbezüglich hervorragend ab.
Technische Daten:
Cable Liner Shuttle
(DCC, Doppelmayr Cable Car)
Länge: 830 m
Fahrzeuge: 2 Züge für je 200 Personen
Fahrgeschwindigkeit: 8,0 m/s
Förderleistung: 3.000 P/h und Richtung
Gesamtinvestition: 20 Mio. Euro
Elegantes Stationsgebäude aus Stahl und Glas