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Kaldini´s Transalp 2006 - Passo Tonale - Rifugio Graffer

Verfasst: 03.09.2006 - 23:31
von kaldini
22.08.06
Route: Passo Tonale – Stavel – Dimaro – Rifugio Graffer
Wetter: Sonne/Wolken Mix, im Tal sehr warm, am Berg dann angenehm kühl
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Um 9 waren wir zwar aus dem Hotel draussen, aber erst mal musste ich noch die paar mir fehlenden Seilbahnen ablichten. Anschliessend brauchten wir noch etwas Zeit im Supermarkt (da gabs lecker belegte Panini, schon beim machen lassen lief einem das Wasser im Munde zusammen), so dass wir erst um 10 Uhr los fahren konnten. Ungewohnt, erst mal bergab. Hat man irgendwie ein schlechtes Gewissen, runter zu fahren ohne vorher rauf gefahren zu sein. Aber schön ist es trotzdem. So ging es bis zum Fort Strino, einer alten Festung aus dem ersten Weltkrieg. Eine Besichtigung war obligatorisch. Leider ist der Zustand eher mau, da viele Sachen nach dem Krieg abgebaut wurden. Und die lokale Bevölkerung hat sich dort auch mit Baumaterial versorgt. Aber eindrucksvoll ist es alledem. Danach setzten wir unsere Talfahrt fort, bogen aber nach einem kurzen Stück nach Stavel ab. In Volpaia fanden wir einen netten Feldweg, der uns an Vermiglio vorbei nach Ossana brachte. Dort wechselten wir auf den Radweg, der im Tal entspannt entlang läuft. So kamen wir nach Mezzana (leider konnte ich dort nicht kurz zur Seilbahn fahren, wir wollten weiter). Bei Commezzadura versuchte ich die neue Gondelbahn zu entdecken, was mir aber leider nicht gelang. In Dimaro gabs noch eine Portion Spagetti, bevor wir uns an den langen und mühseligen Aufstieg in Richtung Madonna di Campiglio machten. Anstatt der Strasse zu folgen, nutzten wir den Waldweg entlang eines Baches. Die Rastmöglichkeiten luden zum Pause machen ein, aber wir hatten noch 1400 Höhenmeter vor uns. Die nun folgenden Serpentinen waren uns fast zu steil, so dass wir des öfteren mal eine Schiebestrecke einschoben. Daran schloss sich dann ein längeres Flachstück (ok , eine leichte Steigung war gab es schon, aber sehr gut zu fahren) an, dem kurz nach dem Treffen mit der Hauptstrasse noch ein paar Serpentinen folgten. Statt auf die Hauptstrasse ging es auf einem weiteren Waldweg weiter, der uns nach kurzer Zeit zur Alpe Monfrida brachte. Auffallend viele Italiener, die hier mal zum „Kühe kucken“ kommen (klar, mit dem Auto wird direkt bis vor die Alpe gefahren). Unser Zwischenziel war aber der Abzweig, an dem der Weg hoch zum Rifugio abgeht. Ui, noch schnell einen Sessellift entdeckt und abgelichtet. Nun ging es, zuerst auf einer Teerstrasse (nervige Autofahrer und Downhiller) Richtung Mittelstation der Groste 6EUB. Da wir heute schon länger unterwegs waren, waren diesmal die Schiebeanteile doch etwas höher. Und meine Radschuhe hielten das nun nicht mehr aus, so dass ich erst mal mit Klebeband was nachhelfen musste. Nach dem Abzweig nach Dosson waren auch die Autos weg – der Weg war nun nur mehr ein Schotterweg. Langsam und bedächtig kämpften wir uns weiter bergan, an jedem Lift machte ich natürlich Bilder. Weiter oben zogen Wolken durch, wodurch die Berge in ein sehr schönes Licht getaucht wurden. Endlich kamen wir zur Mittelstation, nur leider war es immer noch nicht möglich, einen Blick auf das Rifugio zu werfen. Und auch die Bergstation der 4KSB, direkt neben der Alpenvereinshütte, war noch nicht sichtbar. Mann ist das frustrierend, das Ziel nicht zu sehen. Und das schon mit über 1000hm hinter sich. Also weiter, diesmal mal unter der Gondelbahn direkt den Berg rauf (das Steilstück war dann sehr schwer zu schieben). Deshalb bald wieder auf den Fahrweg, und dann endlich! Wir bogen um eine Ecke und da war es: Rifugio Graffer. Nur noch 50hm oder so trennten uns von unserem Ziel. Und eine UNI-G stand auch noch daneben. Glücklich, aber auch etwas fertig kamen wir um 18:30 oben an. Und 3 andere Transalpbikes zeigten uns, dass wir nicht die einzigen Radfahrer waren.
Nun lernten wir die disziplinierte Ordnung einer italienischen Alpenvereinshütte kennen. Nix mit Duschen erstmal, sondern gleich zum essen da die Küche um 19 Uhr zu macht. Na gut, kurz umgezogen und dann erst Spagetti und anschliessend ein Schnitzel genossen ( Halbpension mit Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch waren im Preis dabei). Nach dem Essen erst mal duschen (Duschmünzen sollte man kaufen, bevor man in die Dusche geht…). So, 19:30, fertig gewaschen, alles für den Folgetag bereit, was nun? Also ging es noch mal vor die Tür, wir liefen dann noch ein wenig zu den Seilbahnstationen rum (leider alle abgeschlossen – eine Agamatic von innen fehlt mir noch). Bombastisch waren die Wolkenformationen in den Bergen und die untergehende Sonne gab ihr bestes dazu. Später gab es noch ein Bier, aber um 22 Uhr herrscht Bettruhe.

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ohne Worte.

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Festung von der Strasse aus gesehen. Man muss erst viele Treppen rauf gehen bevor man in die eigentliche Festung gelangt.

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Festung von aussen.

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und von innen.

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Blick auf Vermiglia.

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Ossana. Hier ging es kurz bergan.

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Und schon sind wir in Dimaro. Habe im Tal wenige Bilder gemacht, wir wollten einfach voran kommen.

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Rathaus von Dimaro. Partnerstadt von denen ist bei mir in der Nähe.

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Tunnel auf dem Weg entlang des Baches

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Brücke über den Bach. Hier fast schon eine Schlucht.

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Erstes Schild unseres Tageszieles. Da wir schon im Voraus reserviert hatten mussten wir nicht anrufen.

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Malga Mondifa.

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Lifte! Oben Passo Campo Carlo Magno

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Schuhreparatur unterwegs - Klebeband ist meiner Meinung nach eine der besten Erfindungen der Menschheit.

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Strecke der 6EUB Groste.

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Talstation 4KSB Rododendron.

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Strecke der 3SB Boch.

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Ich kann euch sagen, dass war eines der anstrengendsten Lächeln der Tour. Ich war hier schon recht fertig.

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Mittelstation. Endlich! Nun ist es nicht mehr weit.

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aber die Gondelbahn geht wohl endlos weiter.

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und weiter!

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Fast schon nicht mehr dran geglaubt, nun endlich in Sichtweite: Rifugio Graffer

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Talstation der 6KSB Groste. Vorher standen hier 2 DSBs parallel.

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wer fährt da um die UNI-G rum? Leider verschlossen.

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Blick rauf zum Rifugio Stoppani, welches momentan umgebaut wird.

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Rifugio Graffer.

Nun noch ein paar Abendaufnahmen, die Wolken brachten stimmungsvolle Bilder hervor:
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GPS:
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GPS Track für Google Earth (Madonna ist teilweise extrem detailliert drin!)
http://www.kaldini.de/transalp/tag6/tag6.kmz

Verfasst: 08.09.2006 - 18:53
von starli
Nix mit Duschen erstmal, sondern gleich zum essen da die Küche um 19 Uhr zu macht.
Das ist aber sicher nicht normal, oder? Abends im Tal kriegt man in Italien vor 19 Uhr gar nix (außer in einer Pizzeria) ... und am Monte Grappa hatte ich auch noch nach 22 (?) Uhr was zu Essen bekommen ... (auch so eine Alpenvereinshütte. Aber gut, da geht auch eine Autostraße rauf ;)