Seilbahnen – zunehmend ein attraktives urbanes Verkehrsmittel
Pendelbahn Marquam Hill in Portland/Oregon
Seilbahnen, ein gewohntes Bild vor allem im Wintertourismus, sind heute und in Zukunft vermehrt auch in Städten, Agglomerationen und Vergnügungsparks anzutreffen.
Die Standseilbahn Taksim-Kabatas in Istanbul
Waren es schon in frühen Jahren die Standseilbahnen, werden heute immer mehr auch Pendel- und Kabinenbahnen sowie Cable Liner Shuttles (APM - Automated People Mover) für den urbanen und nicht wintertouristischen Verkehr eingesetzt. Zwei der außergewöhnlichsten Installationen der Doppelmayr/Garaventa-Gruppe in dieser Hinsicht sind die 2006/07 realisierte 78-Personen-Pendelbahn Marquam Hill in der Stadt Portland, Oregon/USA sowie die Standseilbahn Taksim – Kabatas in Istanbul/Türkei. Daneben werden in den nächsten zwei Jahren nicht weniger als sechs Kabinenbahnen in verschiedenen Städten Algeriens realisiert. Für nächstes Jahr ist eine große Standseilbahn in Hong Kong in den Auftragsbüchern. Weiter erfolgreich ist die Gruppe auch mit der Installation von Cable Liner Shuttles in Mexiko, Venedig und Las Vegas.
Seilbahnen – die intelligente Lösung
Personentransport in urbanen und nicht wintertouristischen Bereichen ist meist eine große Herausforderung. Oft ermöglicht der Bau einer Seilbahn erst die wirtschaftliche und zukunftsfähige Entwicklung eines Standortes. Innovative Seilbahnlösungen sind konventionellen Transportmitteln oft überlegen und schaffen zusätzliche Anreize für die Entwicklung einer Region.
Nur einige der zahlreichen Vorteile von Stadt- und Tourismuseilbahnen:
• zusätzliche Touristenattraktionen und Publikumsmagnet,
• Förderleistungserhöhung in Innenstädten und auf Ausstellungsgeländen,
• wirtschaftliche Transportalternative im urbanen Bereich,
• Einbindung in das öffentliche Verkehrsnetz ist möglich,
• minimale optische Beeinträchtigung bei entsprechender Planung und Ausführung,
• sie sind kreuzungsfrei und belegen eine neue Verkehrsebene,
• sie können zwischen ein paar hundert und mehreren tausend Personen pro Stunde und Richtung befördern,
• vollautomatischer Betrieb ist möglich,
• individuelle Anpassung an das Gelände,
• niedrige Investitionskosten,
• geringe Bedienungs- und Wartungskosten,
• maximale Verfügbarkeit,
• geräuscharme und komfortable Fortbewegung,
• kontinuierlicher Betrieb mit kleinen Transporteinheiten,
• Seilbahnen bieten einen fantastischen Ausblick,
• ökologisch bedenkenlose Transportmittel.
Doppelmayr/Garaventa-Gruppe mit Erfahrung im urbanen Seilbahnbereich
Die Doppelmayr/Garaventa-Gruppe hat als einziger Hersteller sämtliche Seilbahnsysteme realisiert. Davon entfällt eine ganze Reihe auf Städte, Agglomerationen, Vergnügungsparks etc. Dank diesem Know-how ist die Gruppe in der Lage, nicht nur Kunden im bergtouristischen sondern vermehrt auch im urbanen Bereich kompetent zu beraten und ihnen maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.
Drei Beispiele aus neuster Zeit seien hier kurz vorgestellt.
78-Personen-Pendelbahn mitten in Portland, Oregon
Im ISR-Heft 3/2007(S. 12) bereits ausführlich beschrieben, ist die 78-Personen-Pendelbahn Marquam Hill in der Stadt Portland, Oregon/USA wohl eine der außergewöhnlichsten Seilbahnen der Doppelmayr/Garaventa-Gruppe im Jahr 2006/07. Sie dient als öffentliches Transportmittel und verbindet die Oregon Health & Science University und deren Marquam Hill-Umgebung mit dem South Waterfront District. Die Universität hat dort Land für ihre Expansionspläne erworben und erhielt mit der neuen Seilbahn ein ideales Verbindungs-Verkehrsmittel.
Konsequent wurden die Design-Vorgaben des Architekten umgesetzt und führten so mit der extravaganten Stütze, der rund 40 m hohen Bergstation und den silbrig glänzenden Fahrzeugen zu neuen, spannenden Elementen in der Stadt Portland. Man wollte ein Zeichen setzen und sich von einer „ganz normalen Seilbahn“ abheben. Dieses Ziel wurde erreicht - Portland erhielt nicht nur ein weiteres öffentliches Transportmittel, sondern eine Sehenswürdigkeit erster Güte.
Große Standseilbahn für Istanbul
Neben den Straßenbahn-, den U-Bahn-, den Eisenbahnlinien sowie den vielen Fähren, ist die Standseilbahn Taksim – Kabatas seit 2006 Teil des öffentlichen Verkehrsnetzes in Istanbul. Der Hauptgrund für den Bau der Anlage war die Verkehrsentlastung dank der direkten Verbindung des Stadtteils „Kabatas“ am Hafen mit dem europäischen Stadtzentrum „Taksim“ mit Anbindung einerseits an die Bosporus-Fähren und eine Tramlinie und andererseits an das bestehende Metronetz. Die Strecke verläuft komplett in einem Tunnel. Die beiden Fahrzeuge vermögen je 375 Personen zu fassen, womit das System bei einer Länge von 552 m, einem Höhenunterschied von 73 m und einer Fahrgeschwindigkeit von 10 m/s bis zu 7.500 Personen pro Stunde und Richtung transportieren kann.
Cable Liner Shuttle in Toronto
Das Cable Liner Shuttle System verbindet seit 2006 die Viscount Station mit den Terminals T3 und T1 des Toronto Pearson International Airport. Das System besteht aus zwei unabhängigen Zügen, die im Pendelverkehr auf der zweigleisigen Trasse verkehren. Jeder Zug besteht aus sechs Wagen, die je 25 Passagieren Platz bieten. Dies ergibt einen Fassungsraum von 150 Passagieren pro Zug. Die Förderleistung der 1.473 m langen Anlage beträgt 2.180 P/h. Die maximale Nennfahrgeschwindigkeit beträgt 12 m/s.
Diverse neue Aufträge
Dass urbane Seilbahnsysteme Zukunft haben, zeigt ein Blick in die Auftragsbücher der Doppelmayr/Garaventa-Gruppe.
• In Algerien werden in den nächsten zwei Jahren nicht weniger als sechs 15er-Kabinenbahnen in verschiedenen Städten als öffentliche Transportsysteme realisiert.
• Ein sehr bedeutender Auftrag ist der Bau einer großen Standseilbahn in Hong Kong auf das Jahr 2008 hin. Die beiden Wagenzüge fassen je 400 Passagiere und werden im Vergnügungsareal Ocean Park als Hauptverbindungsachse realisiert. Die Fahrstrecke beträgt 1.276 m und die stündliche Förderleistung wird 5.000 P/h erreichen.
• Auch auf dem Gebiet der Cable Liner Shuttles tut sich einiges. Ein solches Automated People Mover-System steht in Mexiko vor der Vollendung. Es ist Teil der umfassenden Erweiterung des Flughafens von Mexiko City und wird den Fluggästen eine nahtlose Verbindung zwischen dem bestehenden Terminal 1 und dem neuen Terminal 2 sicherstellen.
Auf das Jahr 2008 hin wird ein Cable Liner Shuttle in Italien gebaut. Es wird die Parkhäuser und die neu entstehenden Dienstleistungs- und Bürozentren auf der Insel Tronchetto mit dem Piazzale Roma in der Altstadt von Venedig verbinden.
Die Spielerstadt Las Vegas in den USA erhält nach der „Mandalay Bay Shuttle“ ein zweites solches System. Es ist Bestandteil des City Center Projektes von MGM Mirage und wird im November 2009 eröffnet.
Cable Liner Shuttle am Toronto Pearson International Airport