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Geschlossene Lifte am Glacier de Péclet (Val Tho)
Verfasst: 27.04.2003 - 15:57
von Emilius3557
Wie angekündigt, ihr entkommt mir nicht...
Hier die Übersetzung über das Sommerskigebiet Glacier de Péclet samt seinen geschlossenen Liften. Danach die Übersetzung der Reportage "3300 - la fin d´un mythe" aus 3-vallees.net
Verfasst: 27.04.2003 - 15:59
von Emilius3557
Geschichte des Sommerskigebietes Glacier de Péclet in Val Thorens:
Seit 1972 bietet Val Thorens die Möglichkeit auf dem Glacier de Péclet Sommerski zu fahren. Der Gletscher besaß alle Gegebenheiten um ein großes Sommerskigebiet zu werden: er ist leicht zugänglich dank der EUB Péclet, und heute dank des gleichnamigen Funitels. Außerdem bot er einen Höhenunterschied von annähernd 500 Höhenmetern an (von der Bergstation der DSB 3300 bis zur Talstation des SL Lac Blanc). Schließlich weist das Gebiet einen „sportiven Charakter“ auf, weil es aus vier roten und einer schwarzen Abfahrt bestand. Man konnte dort finden:
DSB „3300“:
Der berühmteste Sessellift von Val Thorens. Seine Bergstation befand sich, wie sein Name schon sagt, auf 3300 Meter Höhe und bot ein einzigartiges Panorama. Er bediente eine sehr schöne schwarze Abfahrt. Diese Doppelsesselbahn lief niemals im Winter: die SETAM wollte den Schnee für den Sommer aufsparen. Er wurde im Sommer 2002 abgebaut, 29 Jahre nach seiner Erbauung, weil die Anlage nicht mehr den Normen der Europäischen Kommission genügte (die Höhe der Seilführung war zu groß, weil der Gletscher so stark zurückgegangen ist).
SL „Croissant“:
Er lief nur im Sommer und wurde für den Winter teilweise demontiert und für die Sommersaison wieder aufgebaut. Er wurde Opfer seines Erfolgs und 1983 durch die 3SB Glacier verdoppelt, auf praktisch derselben Trasse, außer dass sich die Bergstation der 3 SB etwas höher befindet. Die Bergstation des SL Croissant befand sich am Fuß des Felsens, auf dem die Bergstation der 3 SB Glacier steht. Er ermöglichte es folglich die DSB 3300 und die EUB Péclet zu erreichen. Er besaß Stützen in „U“-Form in den Farben blau und rot. Er wurde 1998 abgebaut, weil er im Bezug auf den 3 SB Glacier nutzlos geworden ist (der 3 SB Glacier ist sowohl im Winter als auch im Sommer in Betrieb). Vor einigen Jahren konnte man immer noch das obere Umlenkrad sehen. Aber heute ist keine Spur mehr von diesem Schlepplift zu sehen. Nur die obere Umlenkscheibe und die Talstation waren an Felsen befestigt, der Rest befand sich auf dem Gletschereis.
3 SB „Glacier“:
Im Jahr 1983 errichtet um den SL Croissant zu verdoppeln ist er winters wie sommers in Betrieb. Im Jahr 2000 wurde er erneuert: einige Stützen wurden ausgetauscht mit dem Ziel die Seilhöhe zu vermindern. Heute ist das der letzte Lift, der für Sommerskibetrieb genutzt wird.
SL „de la Pointe“:
Dieser Tellerlift begann in der Nähe der Talstation der 3 SB „Glacier“, aber auf der anderen Seite der roten Abfahrt und ein wenig weiter oben. Seine Bergstation befand sich ziemlich weit oben und er erschloss interessante Abfahrten. Unglücklicherweise wurde dieser Lift nur im Sommer genutzt. Im Winter blieben nur die Talstation, einige Stützen am Beginn der Trasse und die Umlenkscheibe der Bergstation stehen, der Rest wurde demontiert bzw. wieder aufgestellt. Heute gibt es von diesem Schlepplift keine Zeichen mehr. Manchmal erkennt man den Felsen, an dem die Talstation befestigt war.
SL „Lac Blanc“:
Die Installation dieses Schleppliftes ist ziemlich merkwürdig (er wurde im Vergleich zu den anderen Anlagen erst spät, 1981, errichtet): seine Talstation lag ziemlich niedrig, unterhalb des Gletschers um auf das Niveau der 3 SB Glacier zurück zu kommen. Trotzdem ist er als funktionierende Anlage auf den alten Sommerskiplänen vermerkt. 1991 wurde er abgebaut, nur 10 Jahre nach seiner Errichtung.
SL „Face“:
Der SL „Face“ ist ebenfalls eine ziemlich mysteriöse Anlage, weil sie nur für acht Jahre in Betrieb gewesen ist (von 1972 bis zu ihrem Abbau 1980). Dieser Schlepplift begann unterhalb der Bergstation der EUB Péclet in Richtung des SL „Croissant“ und endete nahe der schwarzen Piste „3300“ unterhalb der DSB „3300“, etwa zwanzig Meter oberhalb des 3 SB „Glacier“. Er wurde in den aller ersten Jahren von Val Thorens, 1972, gebaut und es scheint, als hätte die Installation des DSB „3300“ ein Jahr später ihn überflüssig gemacht. So, als ob dieser Schlepplift nichts als ein Provisorium gewesen wäre, in Erwartung des „3300“.
Das Sommerskigebiet des Glacier Péclet besaß an seinem Höhepunkt (in der Mitte der 1980er Jahre) bis zu fünf Liftanlagen. Trotzdem ist seit dem Beginn der 1990er Jahre und der Schließung des Sommerskigebiets Glacier de Chavière das Sommerskigebiet im Rückzug begriffen. Die SETAM hat nacheinander die SLte „Lac Blanc“, „de la Pointe“ und „Croissant“ abgebaut. Schließlich wurde 2002 der DSB „3300“, das letzte Symbol des Sommerskilaufs in Val Thorens, seinerseits abgebaut. Heute besteht das Sommerskigebiet von Val Thorens nur noch aus dem 3 SB „Glacier“ mit seinen zwei roten Abfahrten mit je 340 Höhenmetern.
Wie kann man sich diese Einschränkung erklären?
Zunächst erklärt der schlechte Zustand des Glacier de Péclet einiges: seit einem dutzend Jahren schmilzt der Gletscher rapide ab (bis zu ein Meter Eis im Mittel pro Jahr!). Deshalb nimmt die Seilhöhe der Sessellifte kontinuierlich zu und die SETAM hat deswegen die DSB „3300“ abbauen müssen. Ebenso musste die 3 SB „Glacier“ im Jahr 2000 renoviert werden um die Seilhöhe des Liftes zu verringern. Außerdem kommt es immer öfter zu Schneemangel: z.B. gab es 2000 und 2002 keinen Sommerskibetrieb in Val Thorens. Man muss noch dazufügen, dass der Sommerskibetrieb nicht sehr rentabel ist: Val Thorens bietet einen Vormittagsskipass zu 16 ¤ für nur einen einzigen Sessellift während Stationen wie Tignes oder Les deux Alpes sehr viel größere Sommerskigebiete zu einem nicht sehr viel teureren Preis anbieten.
All dies lässt erahnen, dass der Sommerskibetrieb in Val Thorens in einigen Jahren vollkommen verschwinden wird, das Ende einer Epoche…
Verfasst: 27.04.2003 - 16:11
von Emilius3557
Die Pläne, Karten und Photos des Gebietes:

Sommerskiplan des Glacier de Péclet.

Glacier de Péclet Mitte der 1980er Jahre.

Glacier de Péclet heute.

3 SB Glacier, die einzig verbliebene Anlage am Glacier de Péclet, die auch für Sommerskibetrieb geeignet ist.

Sommerskilauf auf dem Glacier de Péclet 1997. In der Bildmitte die 3 SB Glacier, darunter der SL Croissant, ganz rechts zu erahnen der SL Pointe, der um diese Zeit noch gestanden haben muss.
(1992 bei meinem ersten Aufenthalt in Val Tho standen noch alle Gletscheranlagen, sogar die Stützen von SL Lac Blanc waren noch vorhanden. 1997 habe ich die DSB 3300 sogar fahren gesehen, anscheinend reiner Testbetrieb. Hätte ich nur mal gefragt, ob sie mich einmal mit fahren lassen würden...
)

Der Glacier de Péclet in Val Thorens. In Bildmitte die DSB „3300“, von links herauf kommend, die 3 SB „Glacier“. Die Bergstation der 3 SB liegt auf etwa 3100 m., die Bergstation des DSB auf 3300 m. Der Fotostandort dürfte nicht weit von der Bergstation des Funitel „Péclet“ entfernt sein, Höhe ca. 2950 m. Das Photo scheint nicht alt zu sein, da an der DSB 3300 nur ein einziger Sessel hängt (mehr sehe ich jedenfalls nicht). Auch ist die Ausaperung des Gletschers schon sehr weit fortgeschritten. 1992 hat man von den Felsinseln ganz oben noch praktisch nichts gesehen.
Verfasst: 27.04.2003 - 17:08
von starli
Hatte dieser DSB 3300 denn Gletscherstützen oder war der auf Fels?
Also prinzipiell denk ich ja, daß in einem Sommerskigebiet eine schwarze Piste nix verloren hat, wobei, am Hintertuxer an der Geforeren Wand, die sind normalerweise auch eher schwarz als rot ... ;-)
Was ich an der Karte nicht ganz verstehe .. da steht "Neige artificielle" .. heißt "artificielle" nicht "künstlich" ? Hatten die da am Gletscher Mitte der 80er Kunstschnee??
Verfasst: 27.04.2003 - 18:50
von k2k
Neige artificielle ist Kunstschnee, das kann ich bestätigen. Also muss es wohl Schneekanonen oben gehabt haben. Noch ein Lob an den Übersetzer!
Verfasst: 27.04.2003 - 23:15
von Emilius3557
Ihr liegt beide vollkommen richtig. Das heißt Kunstschneeanlage. Aber die war/ist wohl prinzipiell eher für einen möglichst frühen Saisonstart gedacht, aber sicherlich auch um trotz Zurückweichen des Gletschers eine möglichst tragfähige Unterlage zu schaffen.
Die DSB 3300 hatte keine Gletscherstützen, sonst wäre ja das wirklich sehr lange Spannfeld zwischen Talstation und der Bergstation 3 SB Glacier nicht gewesen.
Verfasst: 27.04.2003 - 23:17
von Emilius3557
Technische Daten Glacier de Péclet:
DSB „3300“: siehe großer Artikel
3 SB „Glacier“: 2788-3094 m./ L.:900 m./ 306 Hm/ Kap: 1100 p/h/ Baujahr 1983/ Hersteller Poma
SL „Croissant“: 2788- ca. 3050 m./ L.:700 m./ ca. 262 Hm
SL “de la Pointe”: ca. 2880- ca. 3070 m./ L.: 500 m./ ca. 190 Hm
SL “Lac Blanc” nicht mehr verzeichnet
Ca. Angaben sind aus der Karte abgemessen und dementsprechend vorsichtig zu behandeln
Wir sehen: relativ bis sehr kurze Lifte, dafür aber ganz ordentliche Höhenunterschiede, spricht für die gletscherskigebietuntypische Steilheit.
Verfasst: 27.04.2003 - 23:28
von Emilius3557
Der Sessellift „3300“ – das Ende eines Mythos:
Der Sommer 2002 markiert eine Zeitenwende in den 3 Tälern: der Sessellift „3300“ wurde abgebaut. Sicherlich, der letztere funktionierte schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr, aber einige hofften weiterhin ihn eines Tages wieder in Benutzung zu sehen.
Die Geschichte des Sesselliftes „3300“ beginnt im Jahr 1973. Der junge Skiort Val Thorens versucht ein internationales Renomée zu erlangen und Sommerskilauf scheint ein tragfähiger Markt zu sein. Der mittels Kabinenbahn direkt zugängliche Glacier de Péclet bietet ein großartiges Potential für Sommerskilauf.
So wird ein Jahr nach der Eröffnung von Val Thorens der Sessellift „3300“ gebaut. Er ist für den Sommerskibetrieb reserviert und wird niemals im Winter in Betrieb gehen (die SETAM wollte den Winterschnee für den Sommer bewahren). Außerdem ist der Sessellift nicht wirklich für eine Winteröffnung für große Menschenmengen geeignet: er bedient nur eine einzige schwarze Piste (die „3300“), die nur von fortgeschritteneren Skifahrern bewältigt werden kann. Die Kapazität des Sesselliftes betrug zudem nur 520 Personen in der Stunde.
Trotz alledem erreicht der Sessellift sehr schnell einen legendären Ruf: seine Bergstation auf 3300 Meter Höhe (daher auch sein Name) eröffnet ein einmaliges Panorama und die Schnee-qualität ist in dieser Höhe von einer außergewöhnlichen Güte. Von 1973 bis zum Beginn der 1990er Jahre sind der Sessellift und der Glacier de Péclet jeden Sommer in Betrieb.
Aber in der Mitte der 1990er Jahre entwickelt sich die Situation für den Sommerskilauf immer ungünstiger: das Sommerskigebiet verkleinert sich zusehends (Demontage der Schlepp-lifte „Lac Blanc“, „la Pointe“ und „Croissant“). Dazu kommt, dass die Schneelage im Monat Juli immer unsicherer zu werden beginnt. In einigen Jahren ist es wegen Schneemangels sogar unmöglich das Sommerskigebiet zu öffnen. Außerdem wird der Sommerskilauf immer weniger rentabel.
Aber das Hauptproblem ist der Glacier de Péclet. Er befindet sich in einem schlechten Zustand und hat in zwanzig Jahren mehrere Meter an Dicke verloren. Jedes Jahr beschleunigt sich sein Abschmelzen, d.h. Verminderung der Eisdecke und daraus folgt eine Erhöhung der Seilhöhe des Sesselliftes „3300“. Schließlich erfüllt er nicht mehr die von der Europäischen Kommission geforderten Normen (welche die Seilhöhe beschränken). Einige Leute sprechen außerdem von Elektronik-Problemen. Kurz gesagt, der Lift „3300“ müsste ersetzt oder ernsthaft erneuert werden.
Dennoch sieht die SETAM am Sessellift „3300“ keinerlei Arbeiten vor und von Mitte der 1990er Jahre an bis 2002 blieb der Lift wie verlassen, er lief nicht mehr. Das Sommerskigebiet von Val Thorens besteht also nur noch aus dem Sessellift „Glacier“, der 2000 renoviert wurde.
Im Jahr 2002 wurde das Schicksal des „3300“ besiegelt: er wird im Sommer abgebaut. Laut SETAM ist ein Ersatz technisch unmöglich, solange der Glacier de Péclet weiter so schnell abschmilzt. In Wahrheit erklärt sich die fehlende Begeisterung der SETAM durch die Tatsache, dass Sommerskilauf in Val Thorens keine wirkliche Zukunft hat. Die Station investiert lieber in andere Sektoren, die im Winter geöffnet werden (Anm. d. Übersetzers: Das ist schon eine interessante Entwicklung, wurde Val Thorens doch in den 70er Jahren explizit als „Sommerskistation“ (W. Pause) erschlossen).
So erhält der Glacier de Péclet 29 Jahre nach seiner Erschließung seine ursprüngliche Unberührtheit zurück. Der Sessellift „3300“ wird der höchste jemals in den 3-Vallées gebaute Ses-sellift bleiben (Anm. d. Übersetzers: …und auch einer der höchsten jemals in Europa ge-bauten Sessellifte. Welcher Sessellift ist der höchste Europas? Sicher ist aber, dass die Piste „3300“ die wahrscheinlich steilste Gletscherpiste Europas gewesen ist.)
Aber ist endlich nicht besser einen seit Jahren nicht genutzten Sessellift verschwinden zu sehen? Jeder wird dazu seine eigene Meinung haben…
Der ehemalige DSB „3300“ in Stichworten:
Typ: fixgeklemmter Doppelsessellift
Baujahr: 1973
Erbauer: Poma
Länge: 900 m.
Höhendifferenz: 360 Hm
Kapazität: 520 p/h
Höhe Talstation: 2940 m.
Höhe Bergstation: 3300 m.
Quelle: http://www.3-vallees.net/valthorens/rem ... cument.htm
Übersetzung und Kommentar: Marius Mayer
Verfasst: 28.04.2003 - 12:39
von Emilius3557

Blick nach Osten zur Grande Casse (3852 m.), Bildmitte (etwas versetzte Perspektive, wenn man den Standardblick von der Saulire gewöhnt ist), rechts die Hochfläche der Glaciers de la Vanoise (Plateaugletscher sind selten in Europa). Dazwischen der kleine Kegel, das könnte die Grande Motte sein (unsicher), links vor den Felsen, das ist die Grande Sassière, 3750 m. hoch, schon an der Grenze zu Italien.

Ein ganz beeindruckendes Photo, bei dem die Zuordnung ein bisschen schwierig ist. Es zeigt aber schön die hochalpine Lage und die ordentliche Steilheit des Geländes.

Blick nach Südwesten zum Cime de Caron, über den man von hier aus mit Leichtigkeit hinweg blicken kann. Er wirkt direkt klein. Wer den Berg kennt und die beherrschende Perspektive aus Val Tho, oder von der Virage de Caron oder noch besser vom Mont de la Chambre, der wird eingestehen, dass der Photostandpunkt hier deutlich höher und erhabener ist. Die La Masse sieht man zwar, geht aber mit ihren nur 2807 m. im Gipfelmeer unter.

Blick direkt nach Westen. Unten sieht man Val Thorens, das von oben in der kargen Schneewüste trotz seiner enormen Größe richtig gehend klein wirkt. Was 1000 Hm Differenz nicht alles kaschieren können...

Wahnsinn! Man sieht sicherlich 100 km weit, wenn nicht mehr. An Hand der Bergkette im Hintergrund kann man das 40 km lange Vallée de Belleville nachverfolgen. Auch dieser tiefblaue Himmel und die spitze Aiguille de Borgne finde ich genial.

Der Himmel ist noch ein bisschen blauer. An der Stütze und der Menge Felsen sieht man deutlich, dass es sich hier nicht um Gletscherstützen handelt. So gesehen, wäre technisch eine Ersatzanlage hier gar kein Problem. Warum baut man nicht eine kleine PB und eine Aussichtsplattform und nimmt keine Skifahrer mit?

Dieses Bild ist seit einigen Monaten mein Desktophintergrund. Es verbindet den riesigen Fernblick mit der Detailansicht des legendären Steilhangs "3300", einer Vogelperspektive des Glacier de Péclet und von Val Thorens. Schön zu sehen, die 3 km lange Strecke des Funitel de Péclet. Was ich mir hier wünschen würde, ist eine zweite KSB vom Ende des Schussstückes "Béranger" hinauf zur Bergstation. Damit man den interessanten oberen Teil öfter fahren kann ohne durchs Dorfgewurle zu müssen.
Im Winter ein herrlicher Tiefschneehang, die "3300". Schön zu sehen, wie steil und schmal der Hang oben ist. Auch das Spannfeld der DSB ist schon enorm. Um die Dimension zu erfassen: ich denke das Photo ist nicht weit von der Bergstation 3 SB Glacier aufgenommen. Also hat der Hang vom Standpunkt des Photographen aus nach oben sicherlich 150-200 Hm, auch wenn es kaum glauben mag.
Das war das letzte Photo aus dieser Reihe, ich hoffe es hat euch gefallen!
Verfasst: 28.04.2003 - 14:05
von miki
Super Bericht, Marius
! Obwohl ich in den vergangenen 12 Jahren insgesamt 8 Wochen in Val Thorens verbrachte (7 x Winter/Frühjahr, 1 x Sommer) und Infos 'vor Ort' gesammelt habe, gab es sogar für mich noch was neues zu erfahren. Danke für die Übersetzung des Textes von 3-vallees.net. Ich kenne zwar die Seite zwar und habe schon mehrmals mit dem Text 'gekämpft', leider verstehe ich zu wenig französisch um alle Details herauszufinden. Und Computergenerierte Übersetzungen finde ich zum Kotzen
.
SL „Lac Blanc“:
Die Installation dieses Schleppliftes ist ziemlich merkwürdig (er wurde im Vergleich zu den anderen Anlagen erst spät, 1981, errichtet)
Ich erinnere mich irgendwo gelesen zu haben, dass dieser SCHL neben der Erweiterung des Gletscherskigebietes noch eine weitere Funktion hatte, und zwar - zusammen mit dem ebenfalls um diese Zeit gebauten SCHL Stade de Slalom - auch die Entlastung der alten 4EUB Peclet. Von der Bergstation des SCHL Stade konnte man auf einem Ziehweg die Talstation der SCHL Lac Blanc erreichen und so war wenigstens in der Wintersaison ein alternativer Zugang zum Gletscher vorhanden. Ich bin den SCHL nie gefahren, habe aber die Trasse im vergangenen Sommer gut beobachtet - sie war extrem steil, nichts für schwache Skifahrer! Ein richtiger Gletscherlift war Lac Blanc nicht, auch im Jahr 1981 gab es dort keinen Gletscher. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man in den 80ern zu Beginn der Sommersaison, z. B. im Juli, dort noch gut fahren konnte. Mit der Funitel war das Problem der Zubringerbahn gelöst und der SCHL als alternativer Zubringer überflüssig.
DSB 3300: Diese Doppelsesselbahn lief niemals im Winter
So habe ich es auch in Erinnerung, stimmt aber nicht 100%: ein Freund von mir war irgendwann Mitte der 90er zu Saisonabschluss Ende April dort und die DSB 3300 war die ganze Woche in Betrieb! Die Schneelage war damals sehr schlecht, viele Lifte waren zu (darunter die ganze Südseite, damals noch ohne Schneekanonen) und als kleine Entschädigung lies man die DSB 3300 laufen! Ich habe es auch nicht geglaubt, bis er mir die Fotos zeigte
!
Was ich mir hier wünschen würde, ist eine zweite KSB vom Ende des Schussstückes "Béranger" hinauf zur Bergstation.
Ja, ich auch ...
Warum baut man nicht eine kleine PB und eine Aussichtsplattform und nimmt keine Skifahrer mit?
Auch ich träume von einer kleinen PB dort oben ... mir wäre schon lieber, wenn man dort auch skifahren kann, wenigstens als unpräparierte Skiroute, wäre im Notfall aber auch für deinen Vorschlag, jedenfalls besser als nichts.
Meine Ideen zum Thema:
- der Gletscher Chaviere ist als Skigebiet offenbar tot, wenigsten in den kommenden 10 - 20 Jahren ist dort kaum was zu erwarten (obwohl ich die Hoffnung nie verliere, vieles kann sich ändern, vielleicht kriegen die Leute wieder Interesse an Sommerski? Und der Umweltschutz-Wahn wird auch nicht ewig dauern
)
- am Peclet würde ich mir einen Lift etwa an der Trasse des ehemaligen SCHL Face wünschen *traum*: Talstation neben der Bergstation des Funitel, Bergstation an den Felsen etwa 200 m rechts oberhalb der Bergstaton der 3SB Glacier. Das Gelände habe ich mir im Juli 2002 gut angeschaut: etwa so steil wie der obere Teil an der 3SB Glacier (an der Grenze zwischen rot und schwarz, auf jeden Fall mit Winde gut zu präparieren). Noch 100% vergletschert (trotzdem kaum Spalten), im Gegensatz zu dem unteren Teil der 3SB Glacier, der schon aper ist. Duch die kurze Trasse könnte ich mir eine fixe 4SB vorstellen, das kostet auch kein Vermögen. Dann die bereits angesprochene kleine Pendelbahn auf 3300 (meinetwegwen ohne Piste) und die bestehende 3SB Glacier mit Schneekanonen bis an den Gletscherrand. Aber offenbar liebt VT einfache und billige Lösungen nicht, was geringeres als Funitel gibt's dort nicht mehr
Verfasst: 28.04.2003 - 22:21
von Julian
Wirklich toller Bericht!
Ich entnehme diesem, dass die 3300 da völlig abgerissen wurde. Wirklich vollkommen weg, nicht mal ein paar Reste dort oben?
Wer stapt da freiwillig mal hoch? 
Ich glaube, wenn sich das da oben wirklich lohnen würde, wäre dieser Lift schon längst ersetzt worden. Bei diesem nun wirklich schon recht alten Teil war die Instandhaltung bestimmt auch sauteuer...
Verfasst: 28.04.2003 - 23:16
von k2k
Also die Aussicht da oben ist schon gigantisch. Ist in La Plagne übrigens ähnlich, hier könnt ihr ein Panorama vom Glacier de Bellecôte sehen, Bergstation der 2SB auf 3250 m. Da sieht man ähnlich weit raus.
@Marius, auf dem Bild sind sehr viele Spuren zu sehen. Waren die diese Saison auch da oder stapft mittlerweile niemand mehr diesen Hang hoch? Ich schätze mal, der Hang wird zu lawinengefährdet sein, um da im Winter einfach so mal hochzustapfen, oder?
Verfasst: 29.04.2003 - 00:15
von Emilius3557
Also Mitte März dieses Jahres waren schon Spuren da, aber nicht wahnsinnig viele. Es hatte wochenlang nicht geschneit, Lawinenstufe 2, da müsste das schon möglich sein, ein Restrisiko bleibt. In unserem Fall war die Schneedecke natürlich nicht mehr so genial zum Tiefschneefahren und wenn man da eh Probleme mit hat... Ich bin mir sicher, dass wir es geschafft hätten - wenn wir gewollt hätten! Wollten wir aber nicht, da ich erstens die Bilder bereits hatte und zweitens hauptsächlich pisteln wollten. Außerdem ist das Raufsteigen ohne festgetrampelte Spur sicherlich sehr anstrengend, dazu kommt die Höhenlage ab 3100 m. Wenn man da untrainiert aus dem Flachland raufkommt und noch die Ski tragen muss, geht einem sicherlich da sehr bald die Puste aus.
@Julian: augenscheinlich und durch Zoomphotos belegt. Nichts mehr vorhanden. Die automatische Wetterstation (oder was es genau ist) hat ja nichts mit dem Lift zu tun.
Zum Thema Neunutzung:
die SETAM interessiert sich anscheinend für ihren Gletscher nicht mehr sonderlich. Das erklärt auch die schlampige Präparierung (maximal alle 2 Tage für die Lac Blanc-Abfahrt, der Steilhang vielleicht einmal die Woche). Dabei gibt es einen Pistenraupenweg hinauf zur 3 SB Glacier. Und frisch gewalzt ist der Steilhang (ab 3 SB Glacier) ein Gedicht! Am 3 SB Glacier ist auch nie irgendetwas los, obwohl das Funitel ja beständig Leute hinauf schaufelt. Es wäre interessant, wie der "3300"er angenommen würde, wenn er laufen würde, bei unpräparierter Piste. Wenn sich das herumspricht in den 3 Vallées ist natürlich viel los, da es bei tausenden von Urlaubern auch einige gute Skifahrer geben wird, aber die große Masse würde bei Nicht-Präparierung trotzdem nicht fahren. Als die "Combe de Caron" früher nicht regelmäßig gewalzt wurde sind da ja auch nur ein paar Buckelfreaks gefahren.
Für Sommerskilauf sehe ich in Val Tho echt keine große Zukunft. Miki sagt ja, dass dort auch ohne recht nett ist, im Sommer (richtig, oder?). Apropos, Miki, hast du von deinem 2002er Sommeraufenthalt interessante Bilder? (Gletscherstände, evt. auch am Col de Thorens usw.?).
Es gibt größere, schönere und rentablere Sommerskigebiete in den frz. Alpen (Musterbeispiele Tignes und Les Deux Alpes). Allenfalls für Winterbetrieb fände ich die Sache interessant, oder die oben angesprochene "Aussichts"-Nutzung.
Verfasst: 29.04.2003 - 00:19
von Emilius3557
Das Plagne-Panorama sieht auch sehr gut aus! Auch so ein vernachlässigter Gletscher! In Österreich würde so etwas nicht vorkommen, glaube ich...
Verfasst: 29.04.2003 - 00:27
von Emilius3557
Mal ein paar Photos aus dem Val Tho-Bericht von dem besagten Bereich:

Hier sieht man:
- Skispuren
- Steigspuren
- keinerlei Liftreste mehr


Auf diesem Bild sieht man ganz oben rechts sehr klein und weiß die "Wetterstation" oder was es sonst ist.
Krass finde ich die vielen Felsen links oben. Vergleicht das mal mit den früheren Aufnahmen des Hanges!
Verfasst: 29.04.2003 - 00:37
von Emilius3557
@Miki: Glaubst du die angesprochenen Photos des "3300" in Betrieb bei Zeiten hier posten zu können? Das wäre natürlich die Sensation! Vor allem da eigentlich alle frz. Quellen von einer solchen Betriebszeit nichts wissen, vgl. den von mir übersetzten Text.
Verfasst: 29.04.2003 - 13:43
von Alpenkoenig
Großes Lob an Marius, eine tolle Recherche.
Noch ein paar mehr und dann wirds Zeit für ein LSAP-Buch!
Und aus den Gewinnen wir dann ein solches wiederaufgebaut.
Verfasst: 29.04.2003 - 14:09
von skikoenig
Super Recherche/ bericht! SPITZE!!!
Verfasst: 18.09.2003 - 00:21
von k2k
Mit einem Wort: Bitter.
Verfasst: 18.09.2003 - 00:26
von Emilius3557
Vor allem, der Winter 02/03 war einer der eher schneereicheren der letzten Jahre...