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Sarcatal/Trentino 1.11. - 4.11.2006

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Gletscherfloh
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Sarcatal/Trentino 1.11. - 4.11.2006

Beitrag von Gletscherfloh »

Ein Sommerbericht im November? Auf der Alpensüdseite kein Problem. Insbesondere wenn die Nordstaulage durch den Föhneffekt auf der Alpensüdseite für sonniges Wetter sorgt. Während also in Österreich über den ein Verkehrschaos verursachenden Wintereinbruch gestöhnt wird (und das Alpinforum über die ersten Schneeflocken bis in die Täler frohlockt) verbrachte ich die Tage um Allerheiligen auf Einladung eines dort wohnenden Freundes im Trentino, genauer gesagt in Cadine, einem kleinen Bergdorf ganz in der Nähe von Trento (Trient).

Das Sarcatal, das nach Süden zum Gardasee führt ist ein (v.a. im deutschsprachigen Raum) berühmtes Kletterparadies. Der malerische Ort Arco hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem (Sport-)Kletterzentrum par excellence entwickelt und hat für das Sportklettern in etwa jenen Stellenwert, den Chamonix für den Alpinismus aufweist.

Von Cadine sind die zahlreichen Klettergebiete im Sarcatal mit einer kurzen Autofahrt problemlos zu erreichen.

Unser erstes Ziel am Donnerstag waren die berühmten Placce Zebrata (Zebraplatten, auch als Sonnenplatten bekannt).

Die linke Hälfte der Placce Zebrata
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Wir kletterten die "Via Trento", nachdem unser ursprüngliches Ziel gerade wegen Sanierung gesperrt war. Die Via Trento (5a nach offenbar etwas überbewerteten "Arco-Massstab") liegt direkt neben der leichten Via Parallelo 46 und bietet 5 SL über leider bereits sehr stark polierten Platten.

"Via Trento" von unten
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Am Nachmittag gings dann auf eine kurze Pause nach Arco und gleich anschliessend ins Sportklettergebiet Baone, einer Riesenplatte, wo es herrliche Reibungsklettereien gibt.

In der Route Mucillero (4b, 80m, 3SL) - Blick nach unten
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Blick zum Gardasee vom Ausstieg der Route Mucillero
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Am nächsten Tag (Freitag) war dann der Piccolo Dain unser Ziel. Dabei handelt es sich um eine ca. 250-300 m hohe Wand die dem Dain (930m) vorgelagert ist. Die Wand erhebt sich direkt von Sarche im Sarcatal bei der Abzweigung der Strasse nach Madonna di Campiglio. Zugang von Sarche (Parkmöglichkeit) in etwa 5 Minuten auf einem Fahrweg bis zur Absperrung eines Kraftwerkes (Einstieg direkt am/über dem Tor). Die Touren dort wurden im Jahr 2003 von lokalen Bergführern eingerichtet und bieten perfekt abgesicherte (Stände und reichlich Zwischensicherungen mit Bohrhaken) Routen im niedrigen/mittleren Schwierigkeitsgrad (bis V). Nachteil ist das etwas lose Gestein (Steinschlaggefahr) und der tw. Bewuchs (tw. sandig, erdig).

Wir wählten die Route "Orizzonti Dolomitici" (10 SL, 250 m Höhe, 320 m Kletterlänge, IV, V, viele leichtere Stellen. Dank der Exposition (SO) kann die Route auch im Winter geklettert werden. Bei uns war es am Einstieg noch ziemlich kalt und v.a. windig. Später dann wurde es jedoch relativ warm.

Der Piccolo Dain oberhalb von Sarche im Sarcatal
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Routenübersicht (Quelle: http://www.rampegoni.it)
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Topo (Quelle wie oben)
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Der Abstieg erfolgt auf einem (tw. versicherten) Steig (30min) auf der Ostseite (Abseilen trotz eingerichteter Piste wegen Steinschlaggefahr wohl nicht empfehlenswert) und bietet schöne Ausblick auf den Dain und ins Sarcatal.

Der Dain
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Blick hinunter zum Lago Toblino mit dem Schloss
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... und zu den Weingärten des Sarcatals
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Im Anschluss an die Klettertour gabs dann geldbeutelfreundliches Shopping-Erlebnis in einem Outlet der Bergsportkette Vertical Sports in Sarche, direkt am Fuss der Felswand (Arco ist auch für die günstigen Preise einschlägiger Bergsportartikel berühmt und allein deswegen die Anreise wert).

Am Samstag-Vormittag unternahmen wir dann eine gemütliche Wanderung in der Gegend von Trento, wobei wir auch hier einige hübsche kurze Sportkletterrouten in einsamen Klettergärten absolvierten.

Gavin beim Turnen über eine hübsche Reibungsplatte
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Blick zum typisch südalpinen Bergdorf Cadine, wo ich die vergangen Tage britisch-italienische Gastfreundschaft erleben durfte
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Aber auch südlich des Alpenhauptkamms wird bereits an den Winter gedacht. Brüllende Schneekanonen am Monte Bondone, dem Hausskigebiet von Trento
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Bei der nachmittäglichen Heimfahrt (natürlich mit dem Zug) konnte ich dann noch ab dem Brenner die schönen Folgen des Wintereinbruchs im Nordalpenraum beobachten. V.a. im Unterinntal und in Salzburg lag gestern auch in den tiefen Tälern bereits einiges an weisser Pracht.[/url]

edit: Typo (3006 statt 2006 :oops:) im Titel korrigiert
Zuletzt geändert von Gletscherfloh am 09.11.2006 - 21:51, insgesamt 3-mal geändert.

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Schwarzwälder
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Beitrag von Schwarzwälder »

schöne bilder!
8O respekt sieht ja recht schwer aus die route!
MfG Schwarzwälder
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Monte Bondone!

Beitrag von Mannerl »

danke für das Bild! Sofern du noch mehr von diesem Berg hast und Zeit hast....

Zugfahren:
Ja da kann man doch erst den Unterschied der Vegetation wahr nehmen :wink:
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Gletscherfloh
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Beitrag von Gletscherfloh »

Freut mich, dass euch die Bilder gefallen. Leider hab ich noch nicht herausgefunden, wie man am besten während des Kletterns fotographiert ... Persönlich beansprucht mich das Sichern schon genug, da dann mal so einfach den Fotoapparat zücken und mit einer Hand auf gut Glück versuchen zu knipsen ... da hatte ich ehrlich gesagt nicht den Nerv dazu (bzw. auch Angst, den Fotoapparat zu verlieren).

Apropos Angst: eigentlich hab ich ja Höhenangst (z.B. mag ich keine hohen Sessellifte oder EUBs). Direkt beim Klettern stört mich das allerdings noch am wenigsten (da nehme ich die Umgebung sowieso kaum wahr ...). Am Stand selbst hängt es dann von der jeweiligen Bequemlichkeit ab, also je bequemer man stehen kann, desto besser. So reine Hängestände wären wohl nix für mich ...
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Mario
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Beitrag von Mario »

Gletscherfloh hat geschrieben:...Angst, den Fotoapparat zu verlieren
Schön, dass du zuerst an dein Equipment denkst. :lol: :wink:
Schöne Bildchen hast du da gemacht. Vor allem der Unterschied zur Alpennordseite ist da schon krass, wenn man bedenkt, dass ihr an der Südseite tolle Herbsttage hattet, während im Norden der Winter Einzug hielt. Danke für dieses Herbstschmankerl :!:
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Beitrag von baeckerbursch »

Mega- Neid! :cry:

Das ist das einzige was ich am Winter vermisse.... Und die wand sieht wirkich toll aus!
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Gletscherfloh
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Beitrag von Gletscherfloh »

@baeckerbursch: Viele der südseitig exponierten Routen lassen sich dort sogar im Winter klettern. Allerdings hat man dann ja ohnehin mit Skifahren genug zu tun. Aber prinzipiell hat Gavin da eine perfekte Wohnstandortwahl getroffen, da es in der Gegend de facto für alle alpinen Spielereien genug zu tun gibt (Skigebiete, Skitourenmöglichkeiten und sogar ein Tal mit tollen Eisklettermöglichkeiten gibts dort ebenfalls gleich um die Ecke ...).

Heute hat mir Gavin ein paar seiner Fotos geschickt.

Herrliche Kletterei in den Zebraplatten
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In der "Via orizzonti dolomitici" am Piccolo Dain. Das leider starke Ausmass des Bewuchs und Erde/Sand ist gut sichtbar. Ebenso meine Plackerei mit dem Riesenrucksack (hauptsächlich wegen der Schuhe und der Jacken - in der Früh war es im Wind relativ kalt)
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Zum Ausklang genossen wir die kurzen Sportkletterrouten in Gavin's Privat-Crags. Der Himmel war übrigens all die Tage so blau (gab auch weit und breit keine Wolken).
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Eisbär
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Beitrag von Eisbär »

Sehr schön, und die Sonnenplatten sind immer wieder schön im Herbst wenn die Sonne voll draufscheint.

Hab vor einigen Tagen die Boumerang Route gemacht, gleich links von den Sonnenplatten.
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Downhill
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Beitrag von Downhill »

Mario hat geschrieben:Vor allem der Unterschied zur Alpennordseite ist da schon krass, wenn man bedenkt, dass ihr an der Südseite tolle Herbsttage hattet, während im Norden der Winter Einzug hielt.
Das ist ja auch dem Jahre 3006, da gibt's keinen Winter mehr :wink:
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Andre_1982
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Beitrag von Andre_1982 »

Echt geile Pics und man kann dabei kaum glauben, dass die vom November sind...
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Gletscherfloh
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Beitrag von Gletscherfloh »

Das untere (südliche) Sarcatal um Arco hat ein ganz spezielles Mikroklima. Aufgrund der Wärmespeicherungsfähigkeit des doch recht grossen Gardasees hat die Gegend ein mediterran anmutendes Klima mit sehr milden Wintern.

Die Vegetation ist dort auch sehr interessant. Zypressen, Palmen und Olivenhaine. Dazu noch die recht grossflächigen Weingärten. Ist in der Tat eine Traumgegend dort und im Einzugsbereich gibts de facto Sportmöglichkeiten vom Wassersport bis zur Hochtour im vergletscherten Gebirge (Adamellogruppe).
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