Das Sarcatal, das nach Süden zum Gardasee führt ist ein (v.a. im deutschsprachigen Raum) berühmtes Kletterparadies. Der malerische Ort Arco hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem (Sport-)Kletterzentrum par excellence entwickelt und hat für das Sportklettern in etwa jenen Stellenwert, den Chamonix für den Alpinismus aufweist.
Von Cadine sind die zahlreichen Klettergebiete im Sarcatal mit einer kurzen Autofahrt problemlos zu erreichen.
Unser erstes Ziel am Donnerstag waren die berühmten Placce Zebrata (Zebraplatten, auch als Sonnenplatten bekannt).
Die linke Hälfte der Placce Zebrata
Wir kletterten die "Via Trento", nachdem unser ursprüngliches Ziel gerade wegen Sanierung gesperrt war. Die Via Trento (5a nach offenbar etwas überbewerteten "Arco-Massstab") liegt direkt neben der leichten Via Parallelo 46 und bietet 5 SL über leider bereits sehr stark polierten Platten.
"Via Trento" von unten
Am Nachmittag gings dann auf eine kurze Pause nach Arco und gleich anschliessend ins Sportklettergebiet Baone, einer Riesenplatte, wo es herrliche Reibungsklettereien gibt.
In der Route Mucillero (4b, 80m, 3SL) - Blick nach unten
Blick zum Gardasee vom Ausstieg der Route Mucillero
Am nächsten Tag (Freitag) war dann der Piccolo Dain unser Ziel. Dabei handelt es sich um eine ca. 250-300 m hohe Wand die dem Dain (930m) vorgelagert ist. Die Wand erhebt sich direkt von Sarche im Sarcatal bei der Abzweigung der Strasse nach Madonna di Campiglio. Zugang von Sarche (Parkmöglichkeit) in etwa 5 Minuten auf einem Fahrweg bis zur Absperrung eines Kraftwerkes (Einstieg direkt am/über dem Tor). Die Touren dort wurden im Jahr 2003 von lokalen Bergführern eingerichtet und bieten perfekt abgesicherte (Stände und reichlich Zwischensicherungen mit Bohrhaken) Routen im niedrigen/mittleren Schwierigkeitsgrad (bis V). Nachteil ist das etwas lose Gestein (Steinschlaggefahr) und der tw. Bewuchs (tw. sandig, erdig).
Wir wählten die Route "Orizzonti Dolomitici" (10 SL, 250 m Höhe, 320 m Kletterlänge, IV, V, viele leichtere Stellen. Dank der Exposition (SO) kann die Route auch im Winter geklettert werden. Bei uns war es am Einstieg noch ziemlich kalt und v.a. windig. Später dann wurde es jedoch relativ warm.
Der Piccolo Dain oberhalb von Sarche im Sarcatal
Routenübersicht (Quelle: http://www.rampegoni.it)
Topo (Quelle wie oben)
Der Abstieg erfolgt auf einem (tw. versicherten) Steig (30min) auf der Ostseite (Abseilen trotz eingerichteter Piste wegen Steinschlaggefahr wohl nicht empfehlenswert) und bietet schöne Ausblick auf den Dain und ins Sarcatal.
Der Dain
Blick hinunter zum Lago Toblino mit dem Schloss
... und zu den Weingärten des Sarcatals
Im Anschluss an die Klettertour gabs dann geldbeutelfreundliches Shopping-Erlebnis in einem Outlet der Bergsportkette Vertical Sports in Sarche, direkt am Fuss der Felswand (Arco ist auch für die günstigen Preise einschlägiger Bergsportartikel berühmt und allein deswegen die Anreise wert).
Am Samstag-Vormittag unternahmen wir dann eine gemütliche Wanderung in der Gegend von Trento, wobei wir auch hier einige hübsche kurze Sportkletterrouten in einsamen Klettergärten absolvierten.
Gavin beim Turnen über eine hübsche Reibungsplatte
Blick zum typisch südalpinen Bergdorf Cadine, wo ich die vergangen Tage britisch-italienische Gastfreundschaft erleben durfte
Aber auch südlich des Alpenhauptkamms wird bereits an den Winter gedacht. Brüllende Schneekanonen am Monte Bondone, dem Hausskigebiet von Trento
Bei der nachmittäglichen Heimfahrt (natürlich mit dem Zug) konnte ich dann noch ab dem Brenner die schönen Folgen des Wintereinbruchs im Nordalpenraum beobachten. V.a. im Unterinntal und in Salzburg lag gestern auch in den tiefen Tälern bereits einiges an weisser Pracht.[/url]
edit: Typo (3006 statt 2006
