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Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 14.08.2007 - 23:19
von Flachlandtiroler
Im letzten Herbst hatte ich meinem Bruder gegenüber den Wunsch geäußert, mit ihm über den Höllental-Klettersteig, den er schon kannte, auf die Zugspitze zu steigen. Diesen Sommer hatten wir uns für die Durchführung entschieden.
Mein Bruder suchte sich noch zwei Alpenvereinsmitglieder, mit denen er sich angefreundet hatte, die Lust hatten, mitzukommen. Einer von ihnen konnte uns kostenlos Leihmaterial vom Verein besorgen (Eispickel, Helme, Klettersteigsets, ein Seil und Steigeisen), und dann ging es los.

Anfahrt: Mit der Bahn nach Schweinfurt (wo mein Bruder wohnt), 10 Stunden. Einige Übernachtungen später mit dem Auto durchs Außerfern zum Parkplatz an der Alpspitzbahn.

Wetter: Tag 1: Regen. Tag 2: Anfangs Sonne, später Wolken/Nebel. Tag 3: Trocken.

Weg: Vom Parkplatz zu Fuß nach Hammersbach, das Höllental hoch, durch die Klamm und zur Höllentalangerhütte (2h +600m)
Am nächsten Morgen zum Klettersteig, selbigen hoch, dann über den Höllentalferner, weiter Klettersteig zum Gipfel, Mittagspause; nach Österreich und Abstieg zur Wienerneustädter Hütte (10h +1500m -700m).
Dritter Tag: Abstieg zum Eibsee (3-4h -1200m), von dort mit der Zugspitzbahn zum Parkplatz zurück.

Und jetzt noch mal in Farbe. Die Fotos haben mein Bruder und ich gemacht.

Ankunft an der Alpspitzbahn. Gegen Regen erwiesen sich die Steinschlaghelme als sehr nützlich, weshalb wir sie gleich aufsetzten. Sehr zur Freude einiger Touristenkinder, die die Höllentalklamm besichtigten ("Mami, guck mal, richtige echte Bergsteiger!"). Unsere Gletscherausrüstung, die teilweise außen am Rucksack hing, erregte ebenfalls Aufsehen.
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Den Hammersbach entlang liefen wir in Richtung Höllentalklamm. Am Ende des für Fahrzeuge befahrbaren Weges trafen wir auf zwei Materialseilbahn-Talstationen, eine zur Klammeingangshütte, die in der Felswand "klebt", und eine zur Höllentalangerhütte. Letztere seht ihr hier. Leider etwas unscharf.
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Dann ging es nach Entrichtung des "Wegzolls" von 1€ für DAV-Mitglieder und etwas mehr für alle Anderen an der Klammeingangshütte durch die Höllentalklamm weiter. Zu diesem Zeitpunkt waren wir nass. Hinterher waren wir wirklich nass. Gut, dass wenigstens ein Teil des Weges wassergeschützt im Tunnel verlief.
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Kurz hinter der Klamm kamen wir an einer Stütze der Materialseilbahn vorbei, die anscheinend eine Einseil-Pendelbahn ist.
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Eine recht angenehme Nacht in der Höllentalanger-Hütte später, die unsanft durch einen um 5:15 klingelnden Wecker beendet wurde :echtkrank:, ging es los: noch 1700 Höhenmeter lagen vor uns. Sonnenaufgang im Höllental.
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Bald kamen wir am Beginn des Klettersteigs an, legten unsere Gurte an und aufwärts gings: zunächst die berühmte "Leiter" hoch, die wirklich nicht die Schlüsselstelle des Steigs sein kann, wenn das auch oft behauptet wird.
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Andere Kletterbücher sagen, das "Brett" sei eine Schlüsselstelle. Das gilt aber eigentlich nur für nicht Schwindelfreie oder Trittsichere. Und die haben auf einem Klettersteig sowieso nichts zu suchen. Es handelt sich hier um eine schräge Felsfläche, die mit Eisenstäben versehen ist.
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Kurz hinter dem Brett endet die Seilsicherung. Über den Grünen Buckel, eine mit Gebüschen bewachsene Kuppe, kletterten wir ca. im 2. deutschen Grad bis auf die Endmoräne des Höllentalferners. Dann ging es die rechte Talseite entlang auf einem schier endlosen Schotterfeld. Eindeutig der unangenehmste Teil des Weges. Die Aussicht auf den Ferner war aber beeindruckend. Von so nah sieht er viel größer aus, als man ihn sich vorstellen würde.
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Gemeinerweise wurde der Schotter mit der Zeit immer rutschiger und rutschiger. Irgendwann lief mir zu meiner Verwunderung ein kleiner Bach über den Weg. Ein genauerer Blick auf den Untergrund verriet aber, dass wir, ohne es zu merken, auf einen Ausläufer des Gletschers gelaufen waren und das Geröll jetzt auf der Eisunterlage unter jedem Schritt abrutschte.
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Direkt unter dem Weg tauchte genauso plötzlich wie das Eis ein Labyrinth aus Gletscherspalten auf. Der Gletscher ist zwar klein im Vergleich zu Rhone- und Aletschgletscher (nur etwa einen Kilometer lang), aber unterschätzen sollte man ihn trotzdem nicht.
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Schließlich endete das Geröllfeld am Rand des Haupteisstroms, wo wir unsere Steigeisen anlegten, zwei von uns das Klettersteigset abnahmen - ein Fehler, wie wir später merkten - und wir uns alle zusammenseilten. Und dann ging es den Gletscher hoch, einige Spalten waren auch zu überqueren. Die breiteste davon hatte zwar eine Schneebrücke, die aber mit dem Eispickel zu durchstechen war, weshalb wir sie lieber übersprangen. Das hieß in diesem Fall einen großen Schritt zu machen und die Steigeisen in die senkrechte bergseitige Spaltenwand zu schlagen, in der Hoffnung, dass der Firn mit dem Wegbröseln warten würde, bis wir vorbei waren.
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Mein Bruder war Seilerster, und folgte einfach den Spuren der Vorgängerseilschaft. Diese führten ziemlich direkt nach oben, und, die Proteste des Seilletzten ignorierend, der lieber ein paar Serpentinen gehen wollte, zog er uns in nur einer halben Stunde über den Gletscher :lol:
Nun standen wir vor der eigentlichen Schlüsselstelle: der Randkluft. Hier muss eine etwa fünf Meter breite Spalte zwischen Fels und Eis überwunden werden, um auf eine Leiter zu gelangen, die den Einstieg in den weiteren Klettersteig darstellt. Zu unserem Glück befanden sich zahlreiche große Firnbrocken in der Spalte, sonst wäre die Überquerung unmöglich gewesen. Allerdings waren sowohl Leiter als auch Seilsicherung auf den Eisstand von vor 20 Jahren ausgelegt, so dass die ersten zwei, drei Höhenmeter ohne Sicherung und Tritte überwunden werden müssen.
Nun mussten wir feststellen, dass es auf diesem Untergrund und so engem Raum kaum möglich war, die Steigeisen auszuziehen, geschweige denn das Klettersteigset wieder aus dem Rucksack zu wühlen. Glücklicherweise hatte mein Bruder seines noch angelegt, kletterte auf den ersten Felsvorsprung vor und sicherte jeden einzeln von oben mit dem Seil.
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Auf dem Vorsprung packten wir unsere Sachen dann ordentlich ein, während diverse Gruppen, die wir vorher an der Randkluft mit unserer unkonventionellen Sicherungsaktion etwas ausgebremst hatten, uns überholten. Danach ging es dann aber zügig in Richtung Gipfel.
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Von weiter oben konnten wir erkennen, dass wir am schlimmsten Teil des Gletscherbruches noch vorbeigegangen waren. Dieses Bild zeigt im Vergleich mit dem Schneeferner auf beeindruckende Weise, was der Unterschied zwischen einem fließenden und einem still stehenden Gletscher ist.
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Stunden vergingen, und irgendwann standen wir in der Irmerscharte. Der Tiefblick auf den Eibsee, etwa 1500 Meter weiter unten, war schwindelerregend. Auch im Bild Trasse, Stützen und Talstation der Eibseeseilbahn.
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"Berg heil!" Gegen 15 Uhr waren wir endlich auf dem Gipfel. Um uns herum wuselten Terror- ähm, Touristen ohne Ende. Uns blieb die Schadenfreude, dass wir kein Geld für die vernebelte Sicht ausgegeben hatten und ein Mittagessen im Münchner Haus.
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Die Wolkendecke riss kurzzeitig auf und wir konnten dieses Foto vom Zugspitzplatt schießen. Die im Verhältnis zum Höllentalferner traurigen Reste des nördlichen und kaum noch erkennbaren Reste des südlichen Schneeferners.
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Die Fotos vom Abstieg gibt es nicht mehr heute. Bin müde.

Verfasst: 15.08.2007 - 07:18
von buzi
Schicke Bilder. Eine andere sehr beeindruckende Sichtweise von Deutschlands höchstem Felsklotz...
Der nördliche Schneeferner ist ja echt jetzt nicht so riesig. Es ist eigentlich unverständlich, dass die Bergbahnen nicht mehr des "Gletschers" unter Folie einpacken. Es ist ja nun wirklich nicht viel, was da ausgelegt wird...

Verfasst: 15.08.2007 - 07:43
von k2k
Hehe, die Randkluft, ja - als ich da war (neun Jahre her) war sie ca. 1 m breit und man musste sich schön nach vorne fallen lassen, um die Eisentritte zu greifen. Die gingen aber damals noch bis ganz runter.

Verfasst: 15.08.2007 - 12:34
von Flachlandtiroler
Und weiter gehts.

Wir wollten noch am selben Tag zur Wienerneustädter Hütte absteigen, also machten wir uns auf den Weg, zunächst den Grat zwischen Gipfel und Zugspitzeck hinunter, von wo man einen guten Blick auf die Bergstation der Tiroler Zugspitzbahn hatte.
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Eine Weile ging es unterhalb des Grates auf der deutschen Seite entlang, mit Blick aufs Platt...
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...und dann wurde der Grat überquert. Ein Abstieg über ein abrutschgefährdetes Geröllfeld führte uns zur Bergstation der zweiten Sektion der alten Tiroler Zugspitzbahn und Talstation der später gebauten dritten Sektion. Was für ein hässlicher Klotz.
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Nun hieß es noch, durch das Österreichische Schneekar abzusteigen, ein steiles, felsiges Geröll-Tal, größtenteils ohne Sicherung. Wo Sicherungen waren, waren sie in einem eher bedauernswerten Zustand: Lose Verankerungen, aufgespleißte Drahtseile und fehlende Trittstufen waren nichts Ungewöhnliches.
Weiter unten zu sehen das grüne Dach der Wienerneustädter Hütte, noch weiter unten der Parkplatz der Tiroler Zugspitzbahn. Auf dem Sattel links der Hütte das Fundament der alten Mittelstation der Zugspitzbahn. Von dort wurde die Hütte anfangs versorgt, was aber nach dem Neubau der Bahn nicht mehr möglich war. Jetzt wird die Kabine über der Hütte angehalten und das Material auf eine Landeplattform in der Nähe abgeseilt, von dort über eine Holzrutsche bis zur Hütte befördert. Man muß nur Ideen haben.
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Der größte Teil des Weges sah leider so aus. Man musste bei jedem Schritt hoffen, nicht weiter als nötig abzurutschen. Am nächsten Tag auf einer Schutthalde oberhalb des Eibsees hat es mich einmal ordentlich auf den Hintern gesetzt.
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Ansonsten stellte sich der österreichische Klettersteig als weit weniger abwechslungsreich und interessant heraus als der deutsche. Das folgende Bild kann stellvertretend für den gesamten gesicherten Teil genommen werden.
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Leider gab der Kamera-Akku dann den Geist auf, so dass es keine Bilder von der Hütte gibt, und auch nicht vom Abstieg zum Eibsee, der aber auch nicht mehr besonders spektakulär war, wir wollten nur noch nach unten. Denn diese Tour ging, was meine Kondition und die eines anderen Gruppenmitglieds anging, weit über die Grenze des Gesunden hinaus. Ich hatte noch nie so einen Muskelkater, Sonnenbrand und so eine schlechte Nacht wie in der Wienerneustädter Hütte.

Das war Teil eins meines diesjährigen Bergsportmarathons. Die Bilder von Teil zwei müssen noch von allen Menschen mit Fotoapparaten, die dabei waren, zusammengesammelt werden, und die von Teil drei sind in Ermangelung eines Digitalapparates noch in einer Einwegkamera, die gerade im Fotolabor ist. Wenn die Fotos da sind, gibt es weitere zwei Berichte, einen aus den Alpes Mediterranes und einen aus der Zentralschweiz.

Verfasst: 15.08.2007 - 18:00
von Didi
Schöner Bericht - Ich will den Weg durchs Höllental auf jeden Fall auch mal machen. Ich bin dieses Jahr schon mal bis zur Höllentalhütte und zurück durch die Klamm und habe dann am nächsten Tag den Anstieg über die Ehrwalder Alm und es Gatterl gemacht...(Bericht folgt)
Ist der Höllentalferner (der Teil den man quert) eigentlich im Juli/August stark schneebedeckt oder eher ausgeapert?
MfG Didi

Verfasst: 15.08.2007 - 18:24
von Flachlandtiroler
Kommt immer aufs Wetter an, denke ich. Bei uns war der Gletscher eigentlich komplett firnbedeckt. Nur an einer Stelle kam blankes Eis durch, wo man auch mal die Frontalzacken der Steigeisen brauchte (und beim Überqueren der Spalten). Steigeisen sind aber auf jeden Fall nötig, wir überholten eine Gruppe mit Grödeln, die kaum vorwärts kamen und deren (gemieteter) Führer Stufen für die Gäste schlagen musste. Kaum vorstellbar, was ohne alles passieren würde. Mit Seil fühlten wir uns sicherer als wir uns ohne gefühlt hätten, und an der Randkluft haben wir es dann ja sogar gebraucht. Das Hineinklettern in die Kluft war ziemlich schwierig, weil der Firnschnee dort nicht besonders stabil war und man selbst mit Steigeisen ausrutschen konnte.

Verfasst: 17.08.2007 - 09:32
von sportsfreund
Schöner Bericht und tolle Fotos.
Sympathisch auch, dass mal jemand seinen Muskelkater zugibt. So ging es mir bei meiner Hüttentour im Sommer auch :wink:

Verfasst: 17.08.2007 - 10:24
von Downhill
Cool, endlich hat mal jemand den Höllentalferner ausgiebig dokumentiert. Da weiß ich ja, was mich erwartet :gut:
Steigeisen war eh klar, aber die Spalten hätte ich jetzt doch nicht ganz so zahlreich erwartet.

Verfasst: 17.08.2007 - 17:02
von GMD
Interessanter Bericht! Besonders ins Auge gestochen ist mir diese Stütze der Materialseilbahn. Die sieht nämlich verdächtig nach Müller aus! Wurde hier eine alte EUB recycelt oder hat SEBA auch Materialbahnen gebaut?

Verfasst: 18.08.2007 - 12:05
von Flachlandtiroler
Ööh.
So genau haben wir uns mit der Bahn dann doch nicht befasst. Es hat die ganze Zeit geregnet, und wir wollten so schnell wie möglich zur Hütte. Aber vielleicht weiß ja jemand anderes mehr?

Verfasst: 18.08.2007 - 22:28
von Christian Heinrich
Irgend wie hätte ich jetzt Lust, den Höllentalanstieg auch mal wieder zu machen...

hab ihn Juli 04' als meine erste riskante Tour mal gemacht, war damals aber zu riskant (wäre fast verreckt...)
damals war der Gletscher kein Problem, lag noch so viel Schnee, dass wir nicht mal ein Seil benutzt haben und wir auch nur Grödel brauchten, die Randkluft war auch problemlos (gut, nicht für mich, ich war dank der aus Unerfahrenheit begangenen Todsünde, fast 40 kg Gepäck mitzunehmen so erschöpft, dass ich mich in die Spalte übergeben habe...

beim nächsten mal aber mit Jubiläumssgrat!

Verfasst: 22.10.2007 - 19:22
von DutchFreak
Indruckwekkenden foto's :)

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 04.09.2008 - 02:41
von randfee
Hi!

Ich will nächste Woche mit zwei Leuten die Tour machen. Die beiden haben keine Gletscher-Erfahrung, können aber etwas klettern und sind ziemlich fit. Steigeisen, Helme, Gurte & Klettersteigsets für die beiden werden im Tal gemietet (habt ihr da noch Tips in Garmisch?).
Was meint ihr, soll ich die beiden als Seil nehmen, so wie sich die Berichte über die Tour lesen sollte das ja kein Ding sein, da laufen ja sogar Touristen über den Gletscher. Wie gesagt, Steigeisen wollte ich auf jeden Fall mitnehmen, da zu so später Zeit der Höllentalferner wohl auch schon komplett ausgeapert (schneefrei) ist und das ohne Eisen wohl etwas glatt wäre. Also, die Fragen:
  • Seilschaft über den Gletscher ja/nein?
  • Pickel für jeden?
  • Wie sieht die Randkluft zur Zeit aus?
  • Meint ihr es ist übertrieben auf der Höllentalangerhütte zu übernachten, früh raus, auf den Gipfel und durchs Rheintal wieder runter an einem Stück (Pausen natürlich inbegriffen?). Hab schon ganz andere Touren gemacht und das sieht mir nicht allzu weit aus und sollte auch recht flott gehen, besonders der Abstieg über den "Wanderweg". Also?
Werde auch noch in Garmisch anrufen, aber vielleicht hat ja einer die Tour in letzter Zeit gemacht...

Gruß

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 04.09.2008 - 12:44
von Chasseral
randfee hat geschrieben:... Was meint ihr, soll ich die beiden als Seil nehmen, so wie sich die Berichte über die Tour lesen sollte das ja kein Ding sein, da laufen ja sogar Touristen über den Gletscher. Wie gesagt, Steigeisen wollte ich auf jeden Fall mitnehmen, ...
Was den (aperen) Gletscher betrifft: Nicht gemeinsam am Seil gehen !!
Das Seil nutzt ja nur etwas, wenn eine Schneeauflage vorhanden ist, die eine gewisse Bremswirkung mit sich bringt. Bei Blankeis würde ein in die Spalte stürzender die ganze Gruppe mit hinunter ziehen. Ohne Schneebedeckung gibt's auch keine tückischen Schneebrücken. Wie soll da ein plötzlicher Spaltensturz passieren?
Also: Auf aperem Gletscher einzeln mit Steigeisen gehen. Jeder achtet darauf, wo er hintritt. Wenn man noch etwas für den Fall der Fälle tun möchte, solle jeder einen Sitzgurt tragen. Dies würde die Bergung vereinfachen, falls wider Erwarten doch jemand in einer Spalte landet.

Ausnahmen von dieser Regel:
- Bei sehr steilen Eisanstiegen (> 30°) oder krassen Spaltenüberwindungen, dann aber bitte mit Eisschrauben sichern!
- Wenn extrem ängstliche Neulinge dabei sind; da kann das Seil vielleicht psychologische Barrieren überwinden helfen. Ist dann aber ein reiner Placebo-Effekt und sicherheitstechnisch wie oben beschrieben nutzlos oder gar kontraproduktiv.

@Pickel: Schadet zumindest nicht, solange er gewichtsmäßig nicht stört.


Viel Spaß bei der Tour!

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 04.09.2008 - 20:32
von GMD
Im Zweifelsfalle würde ich einen Bergführer engagieren!

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 08.09.2008 - 00:38
von randfee
danke für die Antworten.
Ich war noch nicht auf dem Ferner denke aber auch, dass der ziemlich blank sein wird. Genau das war ja die Frage, ich weiß es halt nicht, werde einfach in Garmisch fragen. Die beiden sind halt noch nie mit Eisen gegangen, als ängstlich würde ich sie aber nicht bezeichnen.

Weiß jemand, wie der Gletscher und die Randkluft zur Zeit aussehen?

Gruß

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 08.09.2008 - 09:46
von k2k
Meint ihr es ist übertrieben auf der Höllentalangerhütte zu übernachten, früh raus, auf den Gipfel und durchs Rheintal wieder runter an einem Stück (Pausen natürlich inbegriffen?).
Ja, das ist übertrieben! Das Reintal ist 15 km lang, das sollte man nicht unterschätzen. Wir waren damals mit Pausen so an die 12 Stunden von der Höllental- bis zur Reintalangerhütte unterwegs. Dann nochmal 5 Stunden (offizielle Gehzeit) bis zum Skistadion? Viel Spass..

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 09.09.2008 - 02:53
von randfee
gut, hab mir schon gedacht, dass das was lang ist. Im Moment schaut die Vorhhersage für Donnerstag/Freitag ja leider weniger erfreulich aus, im Regen wollte ich eigentlich nicht da hoch, wetter.de sagt sogar Gewitter für Freitag!? oh bitte...

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 21.09.2008 - 14:52
von Flachlandtiroler
Bei Gewitter ist der Klettersteig lebensgefährlich, weil Blitzableiter. Bei Regen ist er "nur" grober Leichtsinn. Ich würd auch ein Seil mitnehmen und über die Benutzung dann entscheiden. Pickel auf jeden Fall, ohne kannst du nciht mehr anhalten, wenn du erst mal rutschst.

... habt ihr die Tour jetzt schon gemacht? Außerdem hab ich den Verdacht, dass im Oktober der Regen dort oben schon als Schnee runterkommt, und im Schnee ist der Klettersteig dann wieder lebensgefährlich.
Vom Gipfel nach Garmisch über Reintal, joa, 10-12 Stunden... müsst ihr wissen. Die Wienerneustädter Hütte ist eigentlich ganz gemütlich, nur n bisschen kalt in den Schlafräumen, und fließendes Wasser gibts nur zum Händewaschen. Die Reintalhütte ist wirklich gemütlich, und um die Jahreszeit auch nicht mehr überfüllt (macht aber meist September-Oktober zu, Vorsicht, sonst steht ihr vor der Tür!).

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 03.10.2008 - 14:02
von Christian Heinrich
Gewitter sind bei dem Steig unglaublich gefährlich. Bin ja selbst kein Kind vo Traurigkeit und gehe gern ein gewisses Risiko ein, aber das mach ich nie wieder. Man sieht aufgrund der Gebirgskette von Westen kommende Gewitter erst, wenn es zu spät ist. Haben das 2004 erst 15 Minuten unter dem Gipfel bemerkt (davor: genialer Sonnenschein). Sind dann hochgerannt und haben es gerade in die Gipfelstation geschafft. 10 Minuten später sind überall Blitze eingeschlagen und es hat schon 20 cm gehagelt...

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 04.10.2008 - 00:17
von Flachlandtiroler
Christian Heinrich hat geschrieben:Gewitter sind bei dem Steig unglaublich gefährlich. Bin ja selbst kein Kind vo Traurigkeit und gehe gern ein gewisses Risiko ein, aber das mach ich nie wieder. Man sieht aufgrund der Gebirgskette von Westen kommende Gewitter erst, wenn es zu spät ist. Haben das 2004 erst 15 Minuten unter dem Gipfel bemerkt (davor: genialer Sonnenschein). Sind dann hochgerannt und haben es gerade in die Gipfelstation geschafft. 10 Minuten später sind überall Blitze eingeschlagen und es hat schon 20 cm gehagelt...
Du bist also nicht nur einmal, sondern an einem Tag gleich zwei Mal fast gestorben. Nicht schlecht (bezogen auf deinen Post weiter oben).

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 04.10.2008 - 10:36
von baeckerbursch
^^^^ :lol: :lol: :lol:

Es gibt von viele Nahtoderlebnisse :D

Re: Zugspitze | 24.-26-07.07 | Klettersteig

Verfasst: 13.10.2008 - 14:14
von Christian Heinrich
Flachlandtiroler hat geschrieben:
Christian Heinrich hat geschrieben:Gewitter sind bei dem Steig unglaublich gefährlich. Bin ja selbst kein Kind vo Traurigkeit und gehe gern ein gewisses Risiko ein, aber das mach ich nie wieder. Man sieht aufgrund der Gebirgskette von Westen kommende Gewitter erst, wenn es zu spät ist. Haben das 2004 erst 15 Minuten unter dem Gipfel bemerkt (davor: genialer Sonnenschein). Sind dann hochgerannt und haben es gerade in die Gipfelstation geschafft. 10 Minuten später sind überall Blitze eingeschlagen und es hat schon 20 cm gehagelt...
Du bist also nicht nur einmal, sondern an einem Tag gleich zwei Mal fast gestorben. Nicht schlecht (bezogen auf deinen Post weiter oben).

die Tour war echt übel! Würde ich so in der Form sichr nie wieder tun. Aber bei sicherem Wetter und mit weniger Gepäck - sofort! Kurz unterhalb vom Gipfel hatte ich mich schon soweit wieder erholt, dass es mir oben eigentlich recht gut ging. Trotzdem: Das war damals idiotisch...