Viele Pisten - teure Skipässe
Verfasst: 26.11.2007 - 09:03
Der Westen berichtet:
mmer mehr Skigebiete schließen sich zu großen Verbünden zusammen. Und die Preise für Liftkarten steigen.
Wer hat das größte Skigebiet der Welt? Vier Pistenregionen erheben in diesem Winter Anspruch auf den werbeträchtigen Titel. Doch Vorsicht: Ein solches Prädikat entpuppt sich oft als Alibi für hohe Preise.
Welcher engagierte Skifahrer wollte nicht mal im größten Skigebiet der Welt seine Schwünge ziehen? Den Bergbahngesellschaften ist das nur recht. Denn je größer das Angebot der Pisten, desto mehr Geld können sie für ihren Skipass verlangen. Die Konsequenz: Alpenweit gibt's kaum mehr ein Skigebiet, das sich nicht mit den Nachbarn zum „Skipassgroßraum” zusammengeschlossen hätte. Der Wettbewerb treibt kuriose Blüten - und die Skipasspreise in die Höhe.
Alibi für hohe Preise
Auf 650 Pistenkilometer kommt „Portes du Soleil”, das Skigebiet beiderseits der schweizerisch-französischen Grenze in der Nähe des Genfer Sees. Es bezeicht sich zu Recht als das größte zusammenhängende Skigebiet der Erde. Der Sechs-Tage-Skipass kostet in diesem Winter 189 €.
Ebenfalls Platz eins der alpinen Hitliste beanspruchen die Trois Vallées in Frankreich. Sie kommen zwar „nur” auf 600 Pistenkilometer, rechnen sich aber ihre mehr als 200 Kilometer Tiefschneeareale hinzu und schwingen so aus ihrer Sicht locker an der Konkurrenz vorbei. Auch preislich, denn sechs Tage Ski fahren kosten hier 220 €.
Direkt in der Nachbarschaft haben die beiden Gebiete Les Arcs und La Plagne vor Jahren das zwischen ihnen liegende Tal mit einer gigantischen doppelstöckigen Seilbahn überbrückt und damit die Pistenregion „Paradiski” geschaffen.
Eine Piste zwischen den einstigen Rivalen gibt es bisher immer noch nicht, und ihre jeweils knapp 250 Pistenkilometer wären addiert ebenfalls kein Weltrekord. Die Pisten sind aber breiter, kurz: Sie ergeben das flächenmäßig größte Skigebiet der Welt. Zumindest der Preis macht den Anspruch deutlich: Er liegt bei 237 Euro für sechs Tage und damit 39 Euro höher als für die alten Einzelgebiete.
2000 Pistenkilometer
Das Salzburger Land in Österreich mag nicht die höchsten Berge haben, aber an Cleverness nehmen es die Salzburger allemal mit den Franzosen auf. Und so schufen sie die „Salzburg Super Ski Card”, die nicht weniger verspricht als freie Fahrt auf sämtlichen Skipisten des Salzburger Landes. Und das sind zusammen über 2000 Pistenkilometer, wenn auch in rund 40 Einzelgebieten. Macht nichts, das Ziel ist erreicht, das größte Skipassgebiet der Welt geschaffen. Und der Preis dafür ist geradezu ein Schnäppchen: Für sechs Tage kostet die Salzburg Super Ski Card 196 €.
Der Skiurlauber könnte über den Größenwahn der Liftgesellschaften schmunzeln, wenn es nicht an sein Geld ginge. Denn ob in Kärnten, in Südtirol oder in Oberbayern: Immer häufiger kann der Gast keinen lokalen Skipass mehr für sein kleines, gemütliches Skigebiet kaufen, sondern nur noch die teure Einheitsliftkarte für die ganze Region.
Ein typisches Beispiel ist das Dörfchen Filzmoos im Salzburger Land: Mit gerade mal 16 Pistenkilometern ist sein Skiberg ideal für Skifahrer ohne große Ambitionen. Doch auch die Gäste von Filzmoos müssen den Liftpass des Skiverbunds Amadé kaufen, der ihnen stolze 196 Euro für sechs Tage Skivergnügen abverlangt. 850 Kilometer weitere Pisten bis hinein ins Gasteinertal, in die Steiermark und in den Pinzgau, haben sie mit dieser Karte bezahlt. Doch die Gäste aus Filzmoos bräuchten sie bestimmt nicht, um sich in ihrem kleinen Urlaubsort zufrieden zu fühlen.