Seite 1 von 1

Resi, i hol di mit der Raupe ab

Verfasst: 26.12.2007 - 09:21
von PB_300_Polar
Eine Fahrt im Pisten-Bully

Resi, i hol di mit der Raupe ab


Während Winterurlauber beim Après-Ski gemütlich am Kamin sitzen und Obstler leeren, rasseln draußen die Ketten. Wir haben ausprobiert, wie sich so ein Ungetüm fährt.
Von FOCUS-Online-Autor Sebastian Viehmann, München

Draußen ist es knackig kalt, eine tiefe Schneedecke hüllt die Landschaft im Kühtai ein. Doch hier im Cockpit von Konrad Witschs Pisten-Bully ist es urgemütlich. Ich lümmle mich in die bequemen Schalensitze, die Heizung läuft auf vollen Touren. Aus den Boxen des Soundsystems jodelt Hansi Hinterseer „Wenn I von der Alm obageh“. Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Getränkehalter für den Jagertee. Hinter meinem Rücken brummelt ein kräftiger Sechszylinder-Dieselmotor mit 330 PS vor sich hin. Eine Armada von Schaltern und Hebeln streckt sich mir entgegen. „Und aufi geht’s“, ermuntert mich Konrad. Der Österreicher mit dem wettergegerbten Gesicht ist bei den Bergbahnen Kühtai „Pischtengeräteführer und Schneemeischter“, wie er mir in fließendem Tirolerisch mitteilt. Und für diese Professionen gibt es hier im höchstgelegenen Wintersportort Österreichs eine Menge zu tun. Nicht umsonst rühmt sich Kühtai einer Schneegarantie von Anfang Dezember bis weit ins Frühjahr hinein. 40 Kilometer Piste wollen jeden Tag geräumt und geglättet werden, damit die Brettl-Fans nicht plötzlich bis zur Pudelmütze im Schnee stecken bleiben.



Für meine ersten Fahrversuche hat Konrad einen abgelegenen, aber flachen Hang ausgesucht. Meine linke Hand umgreift das Steuerhorn, das ein bisschen wie in einem kleinen Flugzeug aussieht. Es bedient die Ketten – eine Pistenraupe steuert im Prinzip wie ein Panzer nach rechts und links, indem die Ketten entsprechend gegenläufig gesteuert werden. Vor dem rechten Fuß gibt es ein vertraut wirkendes Gaspedal. Die rechte Hand ruht auf den zwei wichtigsten Hebeln im Kässbohrer P300: Einer steuert die Frontschaufel, der andere die Walze und das Planierschild am Heck.

Ein Stein im Weg

Ich gebe vorsichtig Gas. Mit einem Ruck setzt sich die Pistenraupe in Bewegung. Ich hebe die Frontschaufel ein wenig an, damit sie auf der leicht abschüssigen Strecke nicht im festen Schnee stecken bleibt. „Dreh a bisserl nach links, da vorn is a Stoan“, sagt Konrad und deutet aus der Windschutzscheibe. Ich sehe überall nur Schnee, aber Konrads geübtes Auge hat unter dem weißen Teppich tatsächlich die Ausbuchtung eines kleinen Felsblocks entdeckt. Ich reiße etwas nervös am Steuer – der Pisten-Bully dreht sich sofort nach links. „Na, net so viel“, ruft Konrad. Die neun Tonnen schwere Raupe benötigt nur ganz sanfte Ausschläge am Steuer, damit sie den Kurs ändert. Dass das schwere Gerät im Tiefschnee nicht versinkt, verdankt es seinen rund 1,5 Meter breiten Ketten, die das Gewicht auf einer riesigen Fläche verteilen.

Achtungm Skifahrer!

An einem Skilift entlang geht es leicht die Piste hinauf. „Jetzt kannst’ voll durchdrücken“, sagt Konrad Witsch. Ich trete das Gaspedal bis zum Anschlag durch – und bin ein wenig enttäuscht. Mehr als 20 Km/h sind nicht drin. Selbst die neueste Kässbohrer-Raupe mit mehr als 400 PS schaffe nur etwa 30 Sachen, erzählt Konrad. Aber vielleicht gibt es ja eine lebhafte Tuning-Szene, die die Raupen ordentlich aufbohrt? Und dann damit vor die Alm-Disko fährt, um die Maderln mit einem Spruch wie „Komm, Resi, lass uns planieren gehen“ aufzureißen? Konrad Witsch lacht und winkt ab. Pistengeräteführer haben ein sehr nüchternes Verhältnis zu ihrem Arbeitsgerät.

Im Dunkeln geht es los

Der Job ist schließlich auch kein Pulverschneeschlecken. Wenn am Nachmittag die Lifte stoppen und der letzte Skifahrer gemütlich beim Pfannengröstl in der Hütte sitzt, schwärmen die Pisten-Bullys aus und bearbeiten die Abfahrten. Manchmal geht die Schicht bis Mitternacht, jeder Fahrer hat eine festgelegte Strecke. Tagsüber werden die Bullys nach Bedarf eingesetzt, machen manchmal auch Transportfahrten: Die Almhütte mit Nachschub beliefern oder einen Arzt zu einem verunfallten Skifahrer bringen. „Viele Fahrer machen den Job nicht ewig, hören nach rund zehn Jahren aus familiären Gründen auf“, sagt Konrad. Wenn er nicht gerade auf dem Bully-Bock sitzt, kümmert er sich um die Schneekanonen. Im Sommer übernimmt er diverse Wartungsarbeiten.

Bis 60 Grad Steigung

Auch wenn sich die Pistenraupen mit sehr überschaubarer Geschwindigkeit durch den Schnee robben – so ganz ungefährlich ist der Job nicht. Zwar ist das Gefährt ausgesprochen geländegängig – 60 Grad Steigung oder 40 Grad Schräglage seien für den Pisten-Bully kein Problem, sagt Konrad Witsch. Doch bei Lawinengefahr müssen die Bully-Piloten auf der Hut sein. Einmal sei eins der Geräte verschüttet worden, erzählt Konrad. Zum Glück funktionierte der CB-Funk noch – der Fahrer konnte um Hilfe rufen, und seine Kollegen hatten den Bully schnell freigeschaufelt.

Eins benötigt man am Steuer einer Pistenraupe theoretisch übrigens nicht: einen Führerschein. Denn Pisten sind schließlich keine öffentlichen Straßen. Doch ohne ausführliche Einweisung geht keiner allein auf die Piste.


http://www.focus.de/auto/unterhaltung/e ... 17917.html

Verfasst: 04.01.2008 - 15:31
von Elcemsn
Hat das wer aufgenommen?? Wiederholungen?? Steht das wo im Netz??

MfG Clemens

Verfasst: 04.02.2008 - 11:43
von Flachlandtiroler
Ich glaub, das ist kein Video, sondern ein News-Artikel.

Verfasst: 04.02.2008 - 12:32
von Elcemsn
:oops: :oops: Jetzt wo dus sagst.... :oops: :oops:


MfG Clemens