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Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 08.12.2008 - 23:52
von Seilbahnguy
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Re: Doppelmayr : UNI-G Stationen
Verfasst: 09.12.2008 - 00:39
von GMD
Du machst es dir aber schon einfach wie? Die Schweiz war sehr innovativ was Bergbahnen angeht! Die vier gebräuchlichsten Zahnradsysteme wurden allesamt von Schweizern erfunden. Einer davon, sein Name ist Roman Abt, hat die Ausweiche für Standseilbahnen entwickelt, welche bis heute Standard ist. Apropos Standseilbahn: Die erste ohne Zahnstangenbremse stand am Stanserhorn bei Luzern. Sagt dir der Name VR 101 was? Das ist die Typenbezeichnung für die ersten kuppelbare Umlaufbahn welche Personen befördern durfte. Das Kürzel VR steht für den Hersteller, Von Roll in Bern. Ohne diese Erfindung gäbe es all die modernen KSB und EUB nicht, man kann also getrost von einem Meilenstein in der Geschichte der Seilbahnen sprechen! Genau diese Firma war es dann auch, welche vor gut zwanzig Jahren das 3S-System entwickelte und in Saas Fee die erste Anlage baute. Das erste Funitel entstand zwar in Frankreich, doch kamen die Klemmen von WSO in der Schweiz! Auch bei Doppelmayr findet man ein Beispiel dafür. Die Klemmen für ihrer ersten kuppelbaren Bahnen mussten sie bei anderen Herstellern kaufen mussten, weil sie selber noch keine entwickelt hatten. Jetzt rate mal, wo diese Lieferanten zu Hause waren! Danach verbauten sie in Lizenz die Klemme des Franzosen Dennis Creissels und erst mit der UNI-G lancierten sie die erste Eigenentwicklung in diesem wichtigen Bereich.
Natürlich ist Doppelmayr nicht völlig uninnovativ. Arthur Doppelmayrs Dissertation "Denkanstösse zur Funktionserfüllung von Einseilumlaufbahnen", übrigens mit 75 Jahren geschrieben(!), gilt als Standardwerk. Doch in den Besitz von Know-how und Patenten kann man auch durch Übernahmen kommen - und genau das hat Doppelmayr getan! Nehmen wir mal beispielsweise Von Roll. Das ist eigentlich ein Stahlkonzern. Der Seilbahnbau wurde Anfangs 90er aufgegeben. Na was meinst du, wer hat diesen Teil gekauft? Richtig, Doppelmayr! Einerseits um einen Standort im wichtigen Markt Schweiz zu haben, aber natürlich auch um die sehr grosse Erfahrung sowie die zahlreichen Patente für sich zu gewinnen. Erst durch diese Übernahme war Doppelmayr in der Lage, Pendelbahnen zu bauen, vorher hatten sie das know-how nicht. Falls Du Zweifel an meiner Theorie hast, schaue dir mal die Fotos vom Bau der neuen Ahornbahn in Mayrhofen an! Da hängt auf der Baustelle der Talstation gross und deutlich ein Transparent mit dem Garaventa-Logo. Damals gehörte Garaventa bereits zu Doppelmayr. Doch bei der fertigen Bahn sieht man nur noch den Namen Doppelmayr.Auch die 3S-Technologie, welche unter DM ein Comeback erlebt, kam so zu ihnen. Ich wage mal die Prognose, wäre Von Roll ein reiner Seilbahnbauer gewesen, hätte sich Doppelmayr diese Filetstücke nicht so leicht sichern können und Von Roll wäre vermutlich noch heute dick im Geschäft! Ihr Pech war halt, dass sie Teil eines Konzerns waren und gemessen an dessen Umsatz nur eine Nebenrolle spielten.
So, das war zwar OT, aber es musste mal gesagt werden! Die Schweizer Seilbahnbauer waren sehr innovativ und auf dem Weltmarkt auch sehr präsent. Das sie das heute nicht mehr sind, ist leider dem eigenen Unvermögen oder wie im Falle Von Roll der Konzernleitung zu verdanken. Ich verüble es Doppelmayr nicht, dass sie da zugegschlagen haben. Sie wären blöde gewesen hätten sie es nicht getan! Ich finde es aber sehr schade, dass im Konzert der Grossen keine Schweizer Firma mehr mitspielt. Eine dritte Kraft neben Doppelmayr und Leitner würde dem Markt nämlich gut tun!
Re: Doppelmayr : UNI-G Stationen
Verfasst: 09.12.2008 - 01:51
von Pilatus
Ah danke GMD, du ersparst mir eine Menge Schreibarbeit
Um aber nochmal ganz am Anfang der Seilbahngeschichte anzufangen. Der erste Skilift - die Urmutter der Wintersportbeförderungsanlagen - wurde am 24. Dezember 1934 in Davos eröffnet. Konstrukteur war ein Ernst Constam aus Zürich. Rate mal wer bei im eine Lizenz gekauft hat, damit die Österreicher auch Skilifte kriegen? Doppelmayr, richtig!
Schon nur bei den Skiliften hat man in der CH unzählige Erfindungen zu verbuchen:
- Skilift mit Bügeln (Constam)
- Doppelbügel (Constam bzw. Davoser Skilehrer)
- Dreieckslift (Constam)
- Bügelarretierung (Sameli-Huber)
- Gurtenskilift (Hefti)
- Kombinierter Antrieb/Abspannung (Sameli-Huber)
- Erster festgeklemmter Kombilift (Sameli-Huber)
- Erster kuppelbarer Kombilift (Oehler)
- Erste statisch bestimmte Stütze (Brändle)
- Zwirbelkurve (Bühler)
- Nockenkurve (Bachmann)
- Zugfedernkurve (Habegger)
- Inmittierte Seilführungen (Habegger)
Das Doppelmayr heute Weltmarktführer ist hat einzig und alleine betriebswirtschaftliche Gründe. Wer zu Dumpingpreisen liefern kann, macht den Markt kaputt, das wissen wir schon lange (die Gründe seinem mal dahingestellt...). Und das alle Patente bei dieser Firma liegen wundern mich nicht. Die hat schliesslich auch alle Schweizer Firmen aufgekauft
Achja, wer sucht der findet: ein Patent für den ersten Bubble. Eingetragen auf eine Firma Brändle. Die kam aus Meilen. Meilen liegt am Zürichsee. Der Zürichsee ist ein Schweizer See.
Re: Doppelmayr : UNI-G Stationen
Verfasst: 09.12.2008 - 02:05
von GMD
Seilbahnguy sollte mehr an die Ricola-Werbung denken: "Wer hats erfunden? Die Schweizer!".
Doch bevor es zu sehr OT wird, lagere ich es mal aus.
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 09.12.2008 - 10:20
von Pilatus
^^ Was ist mit auslagern? Seh ich das eigentlich richtig? Hat der extra desswegen ein neues Thema aufgetan? Nicht oder?
Wer seid ihr, daß ihr euch anmaßen könnt, wie etwas auszuschauen hat, das ihr weder baut noch kauft. Wenn das Aussehen jemanden stören könnt, dann höchstens die Einheimischen, die wohnen das ganze Jahr hier.
Huuu, nur weil du ab vom Schuss wohnst musst du von mir kein Mitleid erwarten. Die Berge sind aber ein nationales Gut und desshalb sollte es allen gefallen, nicht nur den paar Bergbauern.
Kaufen ist relativ. Wenn die Leute nicht mehr kommen wars aus mit dem kaufen. Ich finanziere die Bahn also mit meinem Skipass.
Hast du dich überhaupt mal 5 Minuten mit dem Thema auseinandergesetzt?
Re: Doppelmayr : UNI-G Stationen
Verfasst: 09.12.2008 - 10:29
von Dachstein
Pilatus hat geschrieben:
Achja, wer sucht der findet: ein Patent für den ersten Bubble. Eingetragen auf eine Firma Brändle. Die kam aus Meilen. Meilen liegt am Zürichsee. Der Zürichsee ist ein Schweizer See.
Von wann stammt denn das Patent? Eine Innsbrucker Firma hat nämlich auch schon sehr früh Bubbles gebaut und auf ESLs montiert.
MFG Dachstein
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 09.12.2008 - 15:04
von Pilatus
Naja, die Firma Braendle gab es ab 1968 nicht mehr, duerfte also relativ frueh gewesen sein. Muss mal nachschauen.
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 09.12.2008 - 17:16
von Ram-Brand
Kommt mal wieder runter. Jedes Land hat in irgendeinem Bereich Inovationen gemacht.
Außerdem braucht man heutzutage auch als Schweizer nicht zu jammern. Sowie als Deutscher auch nicht oder einer anderen Nation.
Doppelmayr plant zwar die Bahnen und schweißt den Stahl zusammen. Aber die Komponenten die gebraucht werden kommen aus ganz Europa.
Die UNI-G Lackierung ist meines Wissens aus der Schweiz
und auf den Reifen für die Förderer steht sowieso "Made in Germany".
So kommt jedes Teil aus einen anderen Land und nur wenn ALLE zusammen gefügt werden, dann entsteht EINE funktionsfähige Seilbahn.
Also freut euch und jammert nicht. Viel schlimmer wäre es wenn die ganzen Inovationen nicht genutzt werden würden und es gar keine Seilbahnen mehr gäbe.
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 09.12.2008 - 18:44
von Christoph Lütz
Doppelmayr war, soweit ich weiss, der erste, der einen Langbügel für Selbstbedienung produziert hat. Darüber hinaus hat Doppelmayr eine sehr erfolgreiche "Modellpflege" betrieben. Die Skilift und Sesselbahntypen wurden nach einem Baukastenprinzip in den 70er und 80er Jahren sehr einheitlich gebaut. Das erleichtert sicher die Ersatzteilbeschaffung. Leitner und POMA waren nicht ganz so konsequent. Von Roll und Habegger haben dagegen immer wieder individuelle Konzepte realisiert, auch bei Anlagen mit fixen Klemmen. Wenn man mal überlegt, wie viele verschiedene Varianten von Antriebs- und Umlenkstationen gebaut wurden. Bei Umlaufbahnen und Pendelbahnen ist das ähnlich. Bei den grußen Pendelbahnen gab es zwar Serien ähnlicher Anlagen (Ende der 60er mit Schilthorn, Titlis, Corvatsch usw.; Anfang der 70er mit Rothorn , Chäserrugg, Grauberg usw.), es wurden aber doch bis 1996 z. B. sehr unterschiedliche Laufwerke und Antriebe gebaut. Man hat immer eine hohe Ingenieurleistung in jedes Projekt eingebracht. Garaventa hat bei seinen Pendelbahnen mehr "Modellpflege" betrieben, von 1969 bis 1992 z. B. annähernd das gleich Laufwerk für Pendelbahnen gebaut, und in den 80er Jahren in der Schweiz sehr oft verbaut.
Doppelmayr hat sich in Prospekten der 80er-Jahre immer selbst als "Seilbahnvertriebsgesellschaft" bezeichnet, Von Roll als "Seilbahnbauer". Ich finde, das sagt alles.
Das heute kein funktionierender Markt für Seilbahnen mehr besteht, dürfte allen klar sein. Heute bekommt ein Seilbahnbetreiber meist nur noch zwei Angebote, wenn er eine neue Anlage bauen will. Ich hoffe für die Zukunft auf die kleinen Hersteller, die inzwischen auch schon Erfolge für sich verbuchen können. Wenn man in´s Detail sieht (Montage- und Seilzugarbeiten, Elektronik, Seile, Kabinen), sind die Schweizer auch noch sehr aktiv im Seilbahnbau.
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 09.12.2008 - 18:46
von Whistlercarver
Hallo
Wenn sich Österreicher und Schweizer darüber streiten wer von beiden den Skilift erfunden hat dann muss ich als Schwarzwälder sagen keiner von beiden den es war ein Schwarzwälder mit dem allerersten Skilift
Gruß Andreas
P.S. Musste einfach sein.
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 09.12.2008 - 22:38
von Seilbahnjunkie
Ich wollt's grad sagen. Und das war schon 1908. Geht man noch ein Jahr zurück, dann landet man 1907 als in Österreich die erste motorisierte Aufstiegshilfe gebaut wurde.
Der Streit ist aber wirklich lächerlich. Ich freue mich ja auch wenn "wir Deutschen" in irgendwas besoderst gut sind, aber deswegen hier Streit anzufangen ist echt blöd.
Zu allem anderen hat ja Ram schon alles gesagt.
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 09.12.2008 - 22:54
von Pilatus
Außerdem braucht man heutzutage auch als Schweizer nicht zu jammern. Sowie als Deutscher auch nicht oder einer anderen Nation.
Geht ja gar nicht mal darum. Das Ziel von mir (und ich denke auch mal GMD) war nur, die in keiner Weise den Fakten entsprechenden Worte von ""Seilbahnguy"" zu wiedersprechen.
Ich sag ja auch nichts über die Qualität der Doppelmayrlifte. Die dürften als simple "Arbeitstiere" sehr wohl ihren Zweck gut erfüllen. Aber sie sind halt nicht besonderes.
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 10.12.2008 - 10:36
von Seilbahnjunkie
Sie sind deswegen nichts besonderes, weil DM sie dazu gemacht hat. Wie oben schon geschrieben wurde, hat DM das Baukastenprinzip eingeführt und erst damit die Menge an kuppelbaren Bahnen die heute existiert ermöglicht. Wenn man sich anschaut welche Gebiete sich heute EUBs oder KSBs leisten, dann ist das nur dank dieser Entwicklung möglich.
Aber natürlich will ich damit den Schweizern nicht ihre Inovationen absprechen.
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 10.12.2008 - 10:41
von TPD
hat DM das Baukastenprinzip eingeführt
Wann hat DM dieses Prinzip eingeführt ?
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 10.12.2008 - 10:59
von k2k
Don't feed the trolls!
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 10.12.2008 - 11:33
von TPD
Don't feed the trolls!
Es geht mir nicht darum die Diskussion A vs. CH anzuheizen.
Sondern es stellt sich die Frage, ob es bei der Standardisierung nicht auch noch einen lachenden Dritten aus Frankreich gibt ?
Abgesehen davon Patente sagen noch nicht viel aus.
Viele Erfindungen liegen einfach "in der Luft" und werden mehr oder weniger gleichzeitig von verschiedenen Leuten entdeckt. Da hat dann einfach derjenige Pech, der das Patentgesucht ein paar Sekunden später eingereicht hat. Andererseits was sind schon Patente ?
Hersteller XY nennt die Haube "Bubble" und hersteller UW sagt der Haube "Schutzdeckel" und somit krigen dann zwei Firmen ein Patent für die "gleiche" Sache...
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 10.12.2008 - 15:02
von k2k
Mir ging es ganz allgemein um die Reaktionen hier. Wer sich ein bisschen mit der Thematik befasst hat, weiß ja, wo die Innovationen her kamen. Kann man schließlich alles in irgendwelchen dubiosen Foren
nachlesen. Deswegen unterstelle ich dem Kollegen, dass er vor allem provozieren wollte. Zumal das eine Zitat von MM offenbar mindestens fünf Jahre alt ist.
Übrigens wäre es interessant zu wissen, in welchem Thread das ursprünglich lief.
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 10.12.2008 - 15:16
von Dresdner
Noch ist die Firma Doppelmayr mit Sitz in Österreich / Vorarlberg der Weltmarktführer. Die meisten Innovationen und Patente liegen bei dieser Firma, Doppelmayr gilt als Pionier der Seilbahnbauer.
Und wieso hält DM eine solch große Anzahl von Patenten?
Grundlage ist der Aufkauf der Patente von Zuegg, Bleichert, Heckel und Pohlig, übernommen von der Nachfolgefirma der PHB / PHW. Habe ich ja alles schon ausführlich beschrieben.
Diese Patente wurden weiterentwickelt und neue Schutzmarken wurden erworben. Selbstverständlich gab es auch komplette Eigenentwicklungen. Das mit dem "Pionier" ist also relativ zu betrachten.
Dass DM das Baukastenprinzip eingeführt hat, möchte ich lediglich für den Bereich der Umlaufseilbahnen für Personentransport gelten lassen. Die ersten Seilbahnen, die nach dem Baukastenprizip gefertigt wurden, waren aber die Feldseilbahnen des I. Weltkrieges. Zuegg und Bleichert bauten derartige Anlagen in großer Zahl und in zum Teil beachtlichen Dimensionen. Was die Einführung des Baukastensystems für Großkabinenseilbahnen betrifft, gebührt A. Bleichert und seinen Söhnen das Primat. Die riesigen Materialseilbahnanlagen in den Anden, Neukaledonien und in anderen entfernten Orten der Welt wären ohne dieses System aus verschiedenen betriebswirtschaftlichen Erwägungen heraus nicht möglich gewesen. Auch bei den Pendelbahnkabinen der damaligen Zeit ist dieses Prinzip erkennbar, wenn man sich die beiden Bleichertschen Kabinenformen anschaut.
Dresdner
Re: Innovationen im Seilbahnbau
Verfasst: 10.12.2008 - 20:30
von seilbahner
Natürlich wollte der GAY hier nur Provozieren!