Pfronten stand schon länger auf meiner persönlichen „To-Do-Liste“, war ich dort bisher doch nur zum Wandern unterwegs. Doch ich habe mir das Ziel gesteckt, dort erst hinzufahren, wenn die Talabfahrt geöffnet ist und am Breitenberg ausreichend Schnee liegt, weil es am kompletten Breitenberg keine Beschneiung gibt.
Nun war es soweit, nach dem Tag in SerfausFissLadis und sehr später Rückkehr drangselierte mich um 7:30 Uhr der Wecker ... Internet an, Fernseher an und Alpenpanorama schauen und auch ganz altmodisch aus dem Fenster schauen... kurzum: Wetter checken. Also die medialen Eindrücke gefielen mir bei weitem besser als der Blick aus dem Fenster. Während etwa 20 Kilometer entfernt die Sonne vom blauen Himmel schien, war über Kempten noch dicke Nebelsuppe angesagt, aber in der Ferne konnte ich visuell schon die Sonne erahnen.
Nach dem Frühstück ging es um 8:30 Uhr los ... im wahrsten Sinne des Wortes der Sonne entgegen und um kurz vor 9:00 Uhr erreichte ich die Talstation der Breitenbergbahn, lediglich der Parkplatz auf der Talstationsseite war belegt, der große auf der gegenüberliegenden Straßenseite war noch komplett leer. Ich war überrascht, so wie von dem ganzen Tag, von dem und vom Skigebiet bin ich sehr angetan.
Da der Breitenberg bisher nur einmal von Kaldini im Jahre 2004 und das Skizentrum Steinach noch gar nicht dokumentiert ist, nehme ich mir die Zeit und stelle das Gebiet als Einleitung etwas ausführlicher dar.
Beginnend mit den Liftanlagen und Pisten. Insgesamt verfügt das gesamte Gebiet über eine 4 EUB, eine 4 SB, vier 2 SL, ein 1 SL und sechs Seillifte (fünf davon mit Bügeln). Die Pisten sind dem Plan nach alle als mittelschwer eingestuft, am Breitenberg sind aber die eine oder andere Piste ohne Bauchschmerzen auch als Blau einzustufen, ebenso im Skizentrum Steinach. Insgesamt stehen etwa 20,7 Kilometer Pisten zur Verfügung.
Die 4 EUB aus dem Hause Girak, Baujahr 1993 ist die Zubringeranlage vom Pfrontener Ortsrand auf den Breitenberg. Mit einem sehr großen Gondelabstand, gemütlicher Geschwindigkeit und entsprechend geringer Förderleistung schwebt man im unteren Teil über flachen Wiesen bis es nach etwa einem Drittel endlich nennenswerten Höhengewinn gibt. Der ebene Streckenteil ist durch sieben Stützen charakterisiert, von denen die meisten jeweils nur zwei Rollen besitzen. Dennoch überwindet die EUB auf einer Streckenlänge von zwei Kilometern eine Höhendifferenz von 656 Metern, wobei die Talstation auf 845m liegt und die Bergstation demnach auf 1.501m.
Sie fungiert wie gesagt hauptsächlich als Zubringeranlage, die dazugehörige „Talabfahrt“ lädt jetzt weniger wegen ihrer Länge von 6,5 Kilometern zu Wiederholungsfahrten ein, sondern mehr der Fakt, dass es sich um auf gesamter Länge um einen Forstweg handelt, anfangs etwas mit Schieben und einem längeren, aber nicht steilen Anstieg verbunden. Dafür nach unten raus wird man mit rasanten Serpentinen belohnt, zwischendurch könnte man durchs Gelände abkürzen. Einen Forstweg mit dieser Länge fährt man auch nicht alle Tage.
Oben im Skigebiet steht einem die neueste Anlage des Gebietes zur Verfügung, die fixe 4er Sesselbahn Hochalp aus dem Hause Leitner, sie hat 2004 eine DSB aus den frühen 50ern ersetzt und bringt einen trotz Förderband in abermals gemütlicher Geschwindigkeit, aber auf sehr gemütlich-weichen Polstern über eine Länge von 784m von 1.494m hinauf auf 1.677m und somit zum höchsten Punkt des Skigebietes. Von diesem erreicht man alle Pisten, wobei ich die direkt an der 4er SB nicht unbedingt als Rot einstufen würde.
Etwa zwei Meter tiefer gesellt sich die Bergstation des 2 SL Aggenstein dazu, ein 1.370m langer Schlepplift aus dem Hause Doppelmayr, benannt nach dem Berg in dessen eindrucksvoller Gegenwart dieser Lift von 1.310m einem über 365 Höhenmeter hinauf befördert. Da dieser nur minimal unterhalb des 4er Sesselliftes endet, erreicht man auch von diesem alle Pisten am Breitenberg. Direkt am Ausstieg beginnt links die schönste Piste des gesamten Gebietes, die Aggensteinabfahrt. Mit 2,6 km die längste Abfahrt oben im Skigebiet führt sie über Geländekuppen in traumhafter Trassierung am Fuße des Aggensteins entlang und dann durch den Wald wieder zur Talstation des Aggensteinliftes. Hier startet auch die Talabfahrt hinunter zur 4 EUB.
Im unteren Bereich in etwas Abstand verläuft parallel der 2 SL Mittag aus dem Hause Heuss, dessen Talstation auf 1.380m liegt und die Bergstation auf 1.600m, auf den 840 Metern überwindet dieser somit 220 Höhenmeter und liegt somit ziemlich genau zwischen der 4er SB und dem 2 SL Aggenstein. Daher erschließt dieser auch keine eigenen Pisten und dient mehr als Ergänzungsanlage. In direkter Nachbarschaft befinden sich die Mittaglift- und Bürschlingsabfahrt, zwei traumhafte Carvingpisten wunderbar durch den Wald verlaufend.
Dann gibt es auf dem Breitenberg noch zwei Seillifte im Kesselmoos, den einen als Rückbringer Richtung 4er SB in einfacher Ausführung als Stricklift. Der andere Seillift besitzt Bügel zum „Unterm-Po-Klemmen“, diese sind auch notwendig, da er für einen Seillift doch arg steil ist und verläuft in Fahrtrichtung der 4er SB. Dieser erschließt den Funpark, ersterer dient wie geschrieben als Rückbringer, wenn einem der verlockende Hang der Hochalpabfahrt ins Kesselmoos geführt hat.
Die weiteren Lifte befinden sich im Tal, im Skizentrum Steinach, welches über Skiwege mit den Breitenbergbahnen verbunden ist.
Da hätten wir zum einen den Familienlift, ein 2 SL aus dem Hause Heuss, welcher auf 860m direkt am Parkplatz startet und auf 980m seine Bergstation besitzt, der Ausstieg ist videoüberwacht. Den Familienlift kann man eigentlich als Zubringerlift ins weitere Skigebiet betrachten, denn nur von diesem erreicht man den Standardlift. Pistenmäßig erschließt der Familienlift leichte, breite Übungspisten, die zu meiner Verwunderung als Rot eingestuft sind.
Der Standardlift ein ein recht alter und an zwei Stellen sehr steiler 2 SL, ebenfalls aus dem Hause Heuss. Er bringt einem von 950m zum höchsten Punkt des Skizentrums auf 1.300m und dies auf einer Länge von 1.200 Metern, ebenso videoüberwachter Ausstieg und videoüberwachte Trasse. Von diesem höchsten Punkt unterhalb vom „Tiroler Stadl“ beginnen die interessantesten und anspruchsvollsten Skipisten, die Heuriesel- und Standard-FIS-Abfahrt. Beide sind zu recht rot markiert, besitzen zwischendurch aber durchaus auch Abschnitte die man als Schwarz deklarieren kann. Die Heurieselabfahrt ist im oberen Bereich parallel zum SL sehr breit und lädt zum Carven ein. Die Standard-FIS verschwindet gleich oben im Wald und windet sich über Geländekuppen, spontane Richtungswechsel durch den Wald, am Ende überrascht sie mit einem Steilhang, der ein einen etwas längeren Ziehweg wieder zurück zur Talstation ausläuft.
Letzer Schlepplift im Bunde ist der Ideallift, ein 1 SL von Doppelmayr, mit Videoüberwachung am Ausstieg. Dieser überwindet gemütliche 86 Höhenmeter und stellt zum einen einen Übungslift dar, erfüllt aber auch wichtige Rückbringerfunktion von der Bergstation zurück zur Talstation der 4 EUB.
Dann sollte das Übungsland noch kurz Erwähnung finden, in dem insgesamt vier Seillifte mit Bügeln surren, jeweils zwei (Minilifte & Wedellifte) parallel verlaufen.
Soviel zu den verbalen Erklärungen des Breitenbergs und Skizentrums Steinach. Es folgen wie immer kurz die Fakten des Tages und dann reichlich Bilder von dem Traumtag ... weiß-blau ... typisch Bayern.
Wetter/Temperatur:
Sonne, Sonne, Sonne ... bis zum Abwinken



Tal morgens/nachmittags: - 10 °C
Berg morgens/nachmittags: - 14 °C
Schneehöhe:
Tal: 50 cm
Berg: 110 cm
Schnee/Pisten:
Brutal geile Naturschneesuperpisten ... ich habe es schon einmal bei einem anderen Bericht geschrieben: Es geht nichts über Naturschnee ...
Pistenplan:
Link
Gefahrene Lifte/Pisten:
Alle Lifte und alle Pisten, am meisten den Aggensteinlift
Wartezeiten
Ich war überrascht, nur am Aggensteinlift max. 5 Minuten, sonst keine
Gefallen:













Nicht gefallen:
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Bilder:
^^ Bedarf nicht vieler Worte, wenn der Tag schon so beginnt
^^ An der Talstation der 4er SB
^^ Traumpisten
^^ Oh man ...
^^ Aggenstein mit Umlenkstation Mittaglift
^^ Argh ... mir frieren sie Sabberfäden an den Mundwinkeln

^^ Blick zurück
^^ Saugeil
^^ Links der Aggensteinlift, rechts die 4er SB, dazwischen tiptop Naturschneepisten
^^ Auf der Bürschlingsabfahrt
^^ Diese geht dann in den Wald, hinten die Ammergauer Alpen
^^ Blick zur Bergstation der 4 EUB und Hochalphütte, unten der Mittaglift
^^ Mittaglift mit gleichnamiger Skiabfahrt
^^ Blick talwärts
^^ Talstation Mittaglift
^^ Talstation Aggensteinlift mit dicken, schneebepackten Tannen die von der Sonne geküsst wurden
^^ Im Aggensteinlift: Vom gestrigen Tag schon verspurt, aber trotzdem immer noch der Hammerschnee schlechthin
^^ Hochalpabfahrt mit 4er SB, links die Bergstation der 4 EUB unten das Vilstal
^^ Aggenstein ... ach, es schien die Sonne

^^ Blick in die weite, weite, weiße, weiße Bergwelt des Allgäus
^^ Bergstation 4er Sesselbahn und Ausstieg Aggensteinlift
^^ Blick von der Aggensteinabfahrt zurück, links oben die Ostlerhütte, zu Fuß erreichbar mit traumhafter Aussicht auf das komplette Allgäu
^^ Aggensteinabfahrt, oben mit zwei Varianten präpariert
^^ Blick zurück, mein Favorit am heutigen Tage
^^ Dann ging es in den Winterwunderlandmärchenwald mit Panorama ins Allgäu
^^ Auf der Hochalpabfahrt mit Blick auf die verspurten Tiefschneehänge
^^ Pfronten
^^ Vilstal
^^ Aggenstein
^^ Links Pfronten, unten in der Bildmitte die Talstation der 4 EUB, rechts oben die Burgruine Falkenstein
^^ Impression von der Talabfahrt, traumhaft der Winter und die Schneemengen
^^ Dito, zurückblickend mit Aggenstein
^^ Unter der 4 EUB
^^ Blick auf den flachen Trassenteil, unten am Bildrand erkennt man die zahlreichen rasanten Serpentinen, die vor mir liegen. Ist mal was ganz anderes ...
^^ Talstation BBB
^^ Flacher Trassenbeginn
^^ Eine der vielen Stützen mit nur zwei Rollen je Fahrtrichtung
^^ Bergstation, rechts der Aussichtssteg
^^ Der steile Seillift mit Bügeln aus dem Kesselmoos heraus, wegen der Schneemengen mit verdammt niedriger Seilführung ... äußerst unangenehm zu fahren
^^ Aber die Piste ist traumhaft, hinten der andere Seillift als Rückbringer aus dem Moos
^^ Die Schneekristalle funkeln in der Sonne, Blick Richtung Grünten
^^ Einfahrstützen der 4 EUB, unten das Vilstal Richtung Tirol, hinten die lange weiße Schneefläche ist der zugefrorene Forggensee
^^ Nicht nur Sölden hat einen Aussichtssteg hoch über den Dingen

^^ Und Blick in die andere Richtung über die Burgruine Falkenberg hinweg
^^ Noch eine Impression von der Talabfahrt
Nun Bilder aus dem Skizentrum Steinach:
^^ Im Familienlift der Sonne entgegen
^^ Talstation Standardlift
^^ Erstes Steilstück vom Standardlift, links erkennt man die Bergstation des Familienliftes
^^ Und hinauf geht's
^^ Blick aus dem zweiten Steilstück zurück
^^ Oben wird es wieder flacher
^^ „Tiroler Stadl“, oben die Ostlerhütte mit Breitenberg
^^ Die FIS-Standard-Abfahrt ... im Skizentrum mein Favorit
^^ Super Trassierung, komplett natürlich im Wald verlaufend
^^ Spontane Richtungswechsel
^^ Und ein schöner Schlusshang
^^ Zurückblickend auf diesen
^^ Die Heurieselabfahrt (oberer Teil) am Standardlift, schön breit zum Carven
^^ Blick zurück, oben wieder der Breitenberg mit exponierter Ostlerhütte
^^ Vorne Standard- hinten Familienlift
^^ Talstation 1 SL Ideal, alleine mitten auf der Wiese, im Hintergrund wieder die Burgruine Falkenberg
^^ Trasse Ideallift
^^ Die Fahrt mit dem Minilift, rechts die Parallelanlage
^^ PB 200 D
^^ Der Tag mit den Off-Piste-Ausflügen hat auch seinen Preis gehabt, aber der Tag war es mir wert und Schwund ist überall

Fazit:
Vier Worte: ES WAR EIN TRAUMTAG !!!