4 Tage Sulden - Besteigung Ortler
Verfasst: 09.08.2009 - 23:59
Seit 2004 halte ich mich für einen Bergsteiger von nicht mehr niedrigstem Niveau, seit 2004 strebe ich nach höherem als der Zugspitze. Seit diesem Jahr will ich auf den Ortler! Seit 2004 kommt immer irgend etwas dazwischen. Vor allem das Studium nimmt dann doch so viel Zeit in Anspruch, dass die größeren alpinistischen Ziele nicht mehr so einfach möglich sind, seit 2005 haben meine Füße im Sommer kein Gletschereis mehr berührt. Doch nun hatte ich endlich einen Seilpartner gefunden, der mir voll entsprach und mit dem die Besteigung gelingen konnte. Zwei Monate Planung, 4 Wochen intensives Training (bin in den 14 Tagen vor der Besteigung zwischen 150 und 200 km gelaufen) und dann endlich los!
Zeitplan:
Sonntag:
16.30 Uhr Abfahrt auf der Ostalb
18.00 Uhr Zwischenstopp in Tübingen, der Seilpartner muss auch mit
21.00 Uhr Wer hat den Stau auf der A 96 bestellt?
23.30 Uhr Passhöhe Arlberg
00:15 Uhr Passhöhe Reschenpass
01:30 Uhr Parkplatz in Sulden, im Auto geschlafen...
Montag:
Das Wetter schien besser als berichtet, die Sonne lugte zumindest gelegentlich hervor. Nach relativ langem Trödeln ging es mit recht viel Gepäck in Richtung Schaubachhütte - man muss sich ja erst an die Höhe gewöhnen. Mit ausgedehnten Pausen (die bei 20 kg Gepäck und dafür ungeeignetem Rucksack auch bitter nötig waren!) nach 2,5 h an der Hütte (2600 m). Eigentlich war geplant gewesen, noch auf einen mittelhohen Gipfel zu steigen, aber der einsetzende Regen durchstrich unsere Pläne und so blieben wir ab 14.00 Uhr auf der Hütte und nächtigten dort.
Diestag:
Aufhellungen vorhergesagt - bekommen dichteste Wolken und 10-20 cm Neuschnee auf dem Gletscher. Naja, wenigstens trocken. Um 8.00 Uhr los, Ziel: Monte Cevedale (über 3700m). Auf knapp 2700m in den Gletscher Eingestiegen, also Steigeisen und Seil angelegt und Eispickel in die Hand genommen. Leider keine Spuren vorhanden und da uns der spaltenreiche Gletscher nicht ganz geheuer war, folgten wir einer Gruppe mit Bergführer. Deren Ziel war die Suldenspitze, von welcher man, wie uns versichert wurde, auch den Cevedale erreichen könne. Also einfach hinterher! Das Spuren im frisch gefallenen Schnee war recht anstrengend und so stand man erst um 11.30 Uhr auf dem Gipfel auf über 3300 m. Von dort 100 Höhenmeter zu Casatihütte abgestiegen. Den Cevedaleplan aus Zeitgründen verworfen und dort Mittag gegessen. Auf selbem Weg wieder zurück, um 15.00 Uhr vom Gletscher, um 17.00 Uhr wieder im Tal. Die von den Bergführern gelegte Spur war übrigens auch nicht ganz astrein, brach doch beim Abstieg unter mit eine Schneebrücke und ich konnte nur mit Mühr einen Spaltensturz verhinden (ich war allerdings nicht in allzu großer Gefahr, da Seilzweiter). Im Tal noch beim Bergführerbüro nachgeschaut und gezahlt - Berichte von befreundeten Bersteigern über die Tücken des Normalwegs hatten uns dazu bewogen, einen Bergführer zu mieten. Dann aus Langeweile noch aufs Stilfser Joch gefahren und wieder zurück, dann im Auto mehr schlecht als recht geschlafen.
Mittwoch:
Irgenwie hatte ich an diesem Tag die Höhe nicht all zu gut vertragen und so benötigte ich für die 1100 Höhenmeter Sulden => Payerhütte recht lange 4,5 Stunden und kam dabei mächtig ins Schnaufen - gepaart mit aufkommender Übelkeit. Ich sah den Ortler schon entschwiden. Zum Weg selbst gibt es nicht viel zu sagen, bis zur Tabarettahütte auf über 2500 m normaler Wanderweg, von dort bis zur Payerhütte (3029m) Wanderweg mit Absturzgefahr. Spätestens beim Abendessen war die Höhenkrankheit erst einmal weg...
Donnerstag:
Tatsächlich auf den Gipfel! Um 4.30 Uhr aufgestanden, Um 5.30 Uhr losgalaufen. Die erste Stunde Felskletterei, manchen Stellen bis 3+, aber durchvorhandene Sicherungen gut machbar. Auf rund 3100m die Steigeisen angezogen und los gehts! Durch den vielen Schnee im Winter noch kein Blankeis, laut Berführer die besten Verhältnisse seit 15 Jahren - dazu strahlender Sonnenschein! In einigen Serpentinen in den Gletscher einsteigen, dann immer steiler. Am Lomardi-Biwak echtes Steileisgehen. Dort kleines Plateau (~3350m), erste Pause. Weiter in spaltenreichem und steilen Gelände bis auf ca. 3600m. Von dort an immer flacher, die letzten Meter zum Gipfel sind fast ein Kinderspiel. Um 10.20 Uhr dann auf dem 3905 m hohen Ortler, einem der größten Berge der Ostalpen. Was für eine Aussicht! Von den Dolomiten bis in die Berner Alpen! Selten so viel Schönheit in einem Moment gesehen. Um 11.00 Uhr Abstieg begonnen, nun langsam Probleme mit der Höhe bekommen, am Biwak war ich kräftemäßig schon leicht angeschlagen. Nun wurde eine Eisschraube gesetzt, sodass das Steileisstück im Abstieg kein großes Hindernis darstellte, spätestens am Abseilpunkt waren die meisten Probleme Geschichte. Um 13.45 wieder an der Payerhütte und Mittag gegessen, ab 15,00 Uhr abgestiegen. Leider machte das Knie nicht ganz das, was sein Besitzer von ihm erwartete (zu deutsch: verflixtes Rheuma!) und so konnte ich nicht ganz ins Tal absteigen, sondern musste unterhalb der Tabarettahütte zum Langensteinlift queren und von 2.300 m ins Tal lifteln, 11 h sind für einen Tag ja auch genug. Dann noch zum Bergführerbüro gelaufen, mein Ortlerdiplom geholt und heim gefahren und mir daheim den Anschiss abgeholt, dass es unverantwortlich sei, unter solchen Umständen noch 4,5 h Auto zu fahren....
Fazit: gleichzeitig härteste und tollste Tour in meinem bisherigen Leben!
Bilder folgen...
Zeitplan:
Sonntag:
16.30 Uhr Abfahrt auf der Ostalb
18.00 Uhr Zwischenstopp in Tübingen, der Seilpartner muss auch mit
21.00 Uhr Wer hat den Stau auf der A 96 bestellt?
23.30 Uhr Passhöhe Arlberg
00:15 Uhr Passhöhe Reschenpass
01:30 Uhr Parkplatz in Sulden, im Auto geschlafen...
Montag:
Das Wetter schien besser als berichtet, die Sonne lugte zumindest gelegentlich hervor. Nach relativ langem Trödeln ging es mit recht viel Gepäck in Richtung Schaubachhütte - man muss sich ja erst an die Höhe gewöhnen. Mit ausgedehnten Pausen (die bei 20 kg Gepäck und dafür ungeeignetem Rucksack auch bitter nötig waren!) nach 2,5 h an der Hütte (2600 m). Eigentlich war geplant gewesen, noch auf einen mittelhohen Gipfel zu steigen, aber der einsetzende Regen durchstrich unsere Pläne und so blieben wir ab 14.00 Uhr auf der Hütte und nächtigten dort.
Diestag:
Aufhellungen vorhergesagt - bekommen dichteste Wolken und 10-20 cm Neuschnee auf dem Gletscher. Naja, wenigstens trocken. Um 8.00 Uhr los, Ziel: Monte Cevedale (über 3700m). Auf knapp 2700m in den Gletscher Eingestiegen, also Steigeisen und Seil angelegt und Eispickel in die Hand genommen. Leider keine Spuren vorhanden und da uns der spaltenreiche Gletscher nicht ganz geheuer war, folgten wir einer Gruppe mit Bergführer. Deren Ziel war die Suldenspitze, von welcher man, wie uns versichert wurde, auch den Cevedale erreichen könne. Also einfach hinterher! Das Spuren im frisch gefallenen Schnee war recht anstrengend und so stand man erst um 11.30 Uhr auf dem Gipfel auf über 3300 m. Von dort 100 Höhenmeter zu Casatihütte abgestiegen. Den Cevedaleplan aus Zeitgründen verworfen und dort Mittag gegessen. Auf selbem Weg wieder zurück, um 15.00 Uhr vom Gletscher, um 17.00 Uhr wieder im Tal. Die von den Bergführern gelegte Spur war übrigens auch nicht ganz astrein, brach doch beim Abstieg unter mit eine Schneebrücke und ich konnte nur mit Mühr einen Spaltensturz verhinden (ich war allerdings nicht in allzu großer Gefahr, da Seilzweiter). Im Tal noch beim Bergführerbüro nachgeschaut und gezahlt - Berichte von befreundeten Bersteigern über die Tücken des Normalwegs hatten uns dazu bewogen, einen Bergführer zu mieten. Dann aus Langeweile noch aufs Stilfser Joch gefahren und wieder zurück, dann im Auto mehr schlecht als recht geschlafen.
Mittwoch:
Irgenwie hatte ich an diesem Tag die Höhe nicht all zu gut vertragen und so benötigte ich für die 1100 Höhenmeter Sulden => Payerhütte recht lange 4,5 Stunden und kam dabei mächtig ins Schnaufen - gepaart mit aufkommender Übelkeit. Ich sah den Ortler schon entschwiden. Zum Weg selbst gibt es nicht viel zu sagen, bis zur Tabarettahütte auf über 2500 m normaler Wanderweg, von dort bis zur Payerhütte (3029m) Wanderweg mit Absturzgefahr. Spätestens beim Abendessen war die Höhenkrankheit erst einmal weg...
Donnerstag:
Tatsächlich auf den Gipfel! Um 4.30 Uhr aufgestanden, Um 5.30 Uhr losgalaufen. Die erste Stunde Felskletterei, manchen Stellen bis 3+, aber durchvorhandene Sicherungen gut machbar. Auf rund 3100m die Steigeisen angezogen und los gehts! Durch den vielen Schnee im Winter noch kein Blankeis, laut Berführer die besten Verhältnisse seit 15 Jahren - dazu strahlender Sonnenschein! In einigen Serpentinen in den Gletscher einsteigen, dann immer steiler. Am Lomardi-Biwak echtes Steileisgehen. Dort kleines Plateau (~3350m), erste Pause. Weiter in spaltenreichem und steilen Gelände bis auf ca. 3600m. Von dort an immer flacher, die letzten Meter zum Gipfel sind fast ein Kinderspiel. Um 10.20 Uhr dann auf dem 3905 m hohen Ortler, einem der größten Berge der Ostalpen. Was für eine Aussicht! Von den Dolomiten bis in die Berner Alpen! Selten so viel Schönheit in einem Moment gesehen. Um 11.00 Uhr Abstieg begonnen, nun langsam Probleme mit der Höhe bekommen, am Biwak war ich kräftemäßig schon leicht angeschlagen. Nun wurde eine Eisschraube gesetzt, sodass das Steileisstück im Abstieg kein großes Hindernis darstellte, spätestens am Abseilpunkt waren die meisten Probleme Geschichte. Um 13.45 wieder an der Payerhütte und Mittag gegessen, ab 15,00 Uhr abgestiegen. Leider machte das Knie nicht ganz das, was sein Besitzer von ihm erwartete (zu deutsch: verflixtes Rheuma!) und so konnte ich nicht ganz ins Tal absteigen, sondern musste unterhalb der Tabarettahütte zum Langensteinlift queren und von 2.300 m ins Tal lifteln, 11 h sind für einen Tag ja auch genug. Dann noch zum Bergführerbüro gelaufen, mein Ortlerdiplom geholt und heim gefahren und mir daheim den Anschiss abgeholt, dass es unverantwortlich sei, unter solchen Umständen noch 4,5 h Auto zu fahren....
Fazit: gleichzeitig härteste und tollste Tour in meinem bisherigen Leben!
Bilder folgen...