Wetter: Auf der Anfahrtsstrecke trüb, am Alpenrand heiter bis wolkig
Schnee: jeweils geschätzt ca. 10 cm Naturschnee + 40 cm Kunstschnee
Anlagen geöffnet: Alle
Wartezeiten: Oberjoch je nach Lift 0-5 min, Jungholz je nach Lift 2-8 min
Gefallen: Oberjoch Familienabfahrt Iseler, Jungholz Sorgschrofenlift und -abfahrt
Nicht gefallen: Allgemein schneemangelbedingter Pistenzustand, Oberjoch als Schattenloch, Anlagen-Konstellation Jungholz, volle Pisten Jungholz.
Wertung: 3,5 von 6 Punkten wegen z.T. mäßiger Pistenqualität und mäßig attraktiver Skigebiete.
Pistenplan:
Quelle: http://www.skiurlaubportal.com - die Skilifte Oberjoch haben nur einen interaktiven Pistenplan online.
Wegen der schlechten Schwarzwälder Schneelage habe ich mich entschieden, die letzten Tage des Neujahrsurlaubs mit einem Besuch von Allgäuer Kleinskigebieten verbringen. Am 5. Januar standen Oberjoch und Jungholz auf dem Programm, wo ich noch nie war. Natürlich war die Schneelage auch im Allgäu mäßig, aber die meisten Allgäuer Skigebiete vermochten mit Beschneiung zumindest den Anlagen-Vollbetrieb herzustellen - noch vor 10 Jahren war das undenkbar.
Die Anfahrt von Sonthofen nach Oberjoch über eine alte, schmale Passstraße zieht sich ordentlich in die Länge. Um die gebührenpflichtigen Parkplätze an der Iselerbahn zu vermeiden, startete ich am Wiedhaglift und arbeitete mich zunächst nach Westen zur Iselerbahn und den Übungsliften vor, um später zum Grenzwieslift zurückzuschwenken. Ich hatte bereits damit gerechnet, dass Oberjoch als strammer Nordhang unter der Felsmauer des Iselers im Dezember/Januar ein Schattenloch ist - und genau so war es dann auch: Keine Sonne in Oberjoch bis ca. 12 Uhr, während man aus dem Skigebiet das Illertal und die Skihänge von Bolsterlang und Ofterschwang in der Sonne glänzen sah. Ohne die massive Beschneiung wäre Skifahren in Oberjoch im Rahmen des Besuchs nicht möglich gewesen. Die Pistenqualität schwankte stark: Gut die Abfahrt 7 (Waldschneise), vereist und schlecht die Abfahrt 6 (Standard), durchschnittlich alle anderen. Seine wahren Qualitäten wird Oberjoch wohl eher im Frühjahr entfalten, wenn der Schnee in den anderen Gebieten schon weggetaut ist.
Auch wenn es hier im Forum Protest hervorrufen mag: Wegen des Fehlens von Mittelstationen, der Höhendifferenz von nur 400 Metern und der Erschließung in die Breite statt in die Höhe habe ich das Skigebiet Oberjoch als in die Alpen versetztes Mittelgebirgs-Skigebiet empfunden.
![Smile :-)](./images/smilies/icon_smile.gif)
![Smile :-)](./images/smilies/icon_smile.gif)
Die Fotos:
Oberjoch: Start am Doppelschlepplift Wiedhag. Schattig ist es ... und leer.
Oberjoch: Doppelschlepplift Wiedhag. Diese Aufnahme entstand etwas später, als mehr Skifahrer eingetroffen waren.
Oberjoch: 6KSB Iseler ganz leer - prima!
Oberjoch: 6KSB Iseler.
Oberjoch: Iseler Standardabfahrt, leider reichlich vereist und kein Genuss.
Oberjoch: Iseler Waldschneisenabfahrt. Die war klasse. Hinten das Illertal mit Sonthofen; dahinter die Hörnergruppe.
Oberjoch: Klassiker SCHL Schwandenlift. Einer der drei Oberjocher Übungslifte.
Oberjoch: Trasse SCHL Schwandenlift.
Oberjoch: SCHL Zubringerlift. Es wird beschneit.
Oberjoch: SCHL Idealhanglift.
Oberjoch: Und zum Schluss der SCHL Grenzwieslift, wo nicht viel Betrieb war. Lag wohl daran, dass die schöne "Familienabfahrt" nicht beschneit wird.
Oberjoch: Nochmal SCHL Grenzwieslift.
- - - - - - - - - -
Mittags ging es wie geplant weiter in Richtung der Tiroler Allgäu-Exklave Jungholz. Auf dem Weg legt ich einen Stopp in Unterjoch bei den Spieser-Liften ein. Gern hätte ich hier noch in eine Punktekarte investiert, aber wegen eines Frühabendtermins reichte meine Zeit dafür nicht aus. Nächstes mal bestimmt - versprochen.
![Smile :-)](./images/smilies/icon_smile.gif)
Unterjoch: Spieserlifte. Im Januar offenbar wie Oberjoch den ganzen Tag im Schatten. Beim nächsten Besuch werde ich auch dort fahren.
- - - - - - - - - -
Also weiter von den Spieserliften nach Jungholz.
Pistenplan:
Quelle: http://www.jungholz.de
Jungholz erwies sich bei meiner Ankunft als komplett zugeparkt - gleich mehrere Großparkplätze verschandeln die kleine Streusiedlung. Ich nahm den parkplatznächsten Lift, in diesem Fall die 4SB Bischlag, nachdem ich aus der abzweigenden Warteschlange des parallelen, aber längeren Steineberg-Schleppers herausgeraten war. Das Skigebiet Jungholz unterhalb des rund 1600 m hohen Sorgschrofen hat mit dem von Oberjoch gemeinsam, dass alle Lifte quasi nebeneinander am selben Hang stehen. Doch während in Oberjoch mindestens zwei Kilometer Hangbreite mit Querverbindungen zwischen den Anlagen erschlossen werden, bedienen die Jungholzer Anlagen allesamt nur die selben rund 500 Meter Hangbreite in nicht nachvollziehbarer Konstellation. Der Eindruck des Pistenplans täuscht. Bis auf den 1400 Meter langen Sorgschrofen-Doppelschlepplift, der quasi alle Pisten erschließt, könnte man alle anderen Anlagen abtragen, ohne wirklich an erschlossenen Pisten zu verlieren.
Interessant ist, dass Jungholz sich als reiner Skianfänger-Ort positioniert hat. Das erklärt einerseits die beiden merkwürdigen, kurzen, langsamen, fixgeklemmten 4er-Sesselbahnen im unteren Hangbereich und andererseits die Überfüllung der Pisten mit Kindern und purzelndem Publikum. Wenn man von der Benutzung des Sorgschrofen-Doppelschleppers und seiner Hauptpiste samt Start-Steilhang absieht, fehlt bereits fortgeschrittenen Skifahrern in Jungholz jede Herausforderung (von guten wollen wir gar nicht erst reden). Immerhin vermittelt einer der beiden parallelen Schlepplifte mit seinen hellgrün gestrichenen Doppelmayr-Fachwerkportalstützen noch bestes Austria-Klassik-Feeling. Und er läuft schneller als sein neueres Schräg-T-Pendant.
![Smile :-)](./images/smilies/icon_smile.gif)
Fazit: Nach Oberjoch fährt man besser im Frühjahr und nach Jungholz nur als Anfänger. Wer das berücksichtigt, wird an beiden Gebieten seine Freude haben. Nach Jungholz fahren - gemessen an der Orts- und Skigebietsgröße - zu viele Gäste; entsprechend ist mit überfüllten Pisten zu rechnen.
Die Fotos:
Jungholz: Wo sonst bekommt der Gast einen Großparkplatz mit Kirche geboten?
![Wink ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
Jungholz: Start an der 4SB Bischlagbahn. Dem guten Skifahrer erscheint eine 400-Meter-Sesselbahn neben dem 900-Meter-Schlepplift Steineberg konzeptlos. Aber es ist eine reine Anfängerbahn.
Jungholz: Talstation des 1400 Meter langen Doppelschlepplifts Sorgschrofen. Links der ursprüngliche Steinbau für den DM-Portalstützenlift, rechts der Anbau für den Schräg-T-Stützen-Lift.
Jungholz: Doppelschlepplift Sorgschrofen, unterer Streckenabschnitt.
Jungholz: Trasse Doppelschlepplift Sorgschrofen. Hinten rechts der namensgebende Berg.
Jungholz: Doppelschlepplift Sorgschrofen. Als Doppel-Portalstützenlift wäre er noch schöner ausgefallen.
Jungholz: Doppelschlepplift Sorgschrofen mit Start-Steilhang. So hat er mir Spaß gemacht.
Jungholz: SCHL Schwandlift. Bis auf die Portalstützen nicht weiter erwähnenswert.
Jungholz: 4SB Adlersesselbahn mit Übungspiste. Neben der Bischlagbahn die zweite reine Anfängersesselbahn des Ortes.
Jungholz: Talstation 4SB Adlersesselbahn.
Jungholz: Piste zwischen Steineberglift und Sorgschrofenliften. Sie war im Gegensatz zur rechtsseitigen Sorgschrofen-Piste reichlich vereist.
Jungholz: Piste 4SB Bischlagbahn. Auch vereist.