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best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 11:48
von trincerone
Hallo zusammen,

dank spiegel.de bin ich heute morgen auf eine Seite gestoßen, die natürlich sofort meine Aufmerksamkeit erregt hat.

http://best-skiresorts.com/

Nicht nur ist der Name zunächst vielversprechend (oder auch eine Warnung), auch gibt es einen elektronischen "Skigebietsberater". Den muss ich natürlich gleich ausprobieren und als dann als am besten zu mir passende Schigebiete Serfaus und Gröden herauskamen, bin ich fast vom Stuhl gefallen vor Lachen (wegen der Beschreibung, dass die "zu mir passen würden", nicht weil ich die objektiv so schlecht finde).

Ich habe das aber mal zum Anlass genommen, mir das ein wenig anzuschauen, weil die Seite ein Paradebeispiel ist, für empirisch unzulässige Vorgehensweisen und Wertungen. Eines also Vorab: Wer findet, dass das Grödnertal oder SFL jeweils das beste Skigebiet der Alpen ist, der kann das gern tun. Meine Wertung wäre eine andere, und bestimmt würden und werden viele hier wiederum meine Wertung auch nicht teilen. Letztlich sind dort eben sehr viele subjektive Faktoren enthalten.

I. Kritikpunkt 1: Subjektive Faktoren


Damit sind wir auch beim ersten Kritikpunkt angelangt. Faktoren wie Pistenqualität oder Landschaftserlebnis lassen sich relativ schwer verallgemeinern. Wer hochalpine Landschaften und Gletscher mag, wird in den Lärchenwäldern Cortinas weniger auf seine Kosten kommen als am Plateau Rosa; wer lieblich Tallandschaften mag wird den eher eisigen Höhen der Vanoise vielleicht nicht so viel abgewinnen können oder sich selbst in Chamonix landschaftlich weniger wohlfühlen als im Vinschgau. Und das zurecht: das ist eine Frage der Schwerpunkte. Ähnlich steht es mit der Pistenqualität: wer carvt hat klare Anforderungen, die aber diametral zu denen anderer Wintersportler stehen (sportliches Carven mag Pisten erfordern, die im Belag an Rennpisten erinnern, also glatt und eisig sind; für jeden anderen Stil versucht man diese tunlichst zu meiden; umgekehrt ist das wiederum mit Buckelpisten). Die Pistenqualität ist allenfalls dann besonders hoch, wenn die Vielfalt besonders hoch ist - gerade das scheint die Seite aber nicht zu berücksichtigen, sonst müssten dort Schigebiete wie Zermatt und bestimmte französische Schigebiete viel stärker in den Vordergrund rücken.

II. Kritikpunkt 2: Methodik der Umfrage

1. Umfrage am Berg:

"Studienautor Mike Partel erklärt: 'Für uns zählt allein die Meinung der Wintersportler und zwar vor Ort, direkt am Berg.' "

Das ist mE wenig repräsentativ. Wenn man die Besucher eines Justin-Bieber-Konzerts fragt, welche Band / Musiker sie am liebsten hören, ist die Wahrscheinlichkeit, dass "Metallica" oder "Trentemöller" rauskommt überschaubar - und umgekehrt. Dieser Effekt mittelt sich auch nicht heraus, weswegen die großen und bekannten Schigebiete zwangsweise am Ende auf den oberen Plätzen landen müssen. Das ist eine self-fulfilling Prophecy

2. Umfrage in nur 55 Skigebieten:

"41.846 Skifahrer und Snowboarder in 55 Top-Skigebieten in Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich und der Schweiz hinsichtlich ihrer Zufriedenheit und Prioritäten befragt"

Damit ließe sich wenn überhaupt nur eine Aussage über diese 55 Skigebiete treffen, wobei auch das nicht gut geht wegen Punkt 1. Ganz sicher lässt sich aber keine (hier jedoch suggerierte) allgemeine Aussage über "Top-Skigebiete" treffen, weil nämlich durch die Vorauswahl ein Bias eingeführt wird. Dieser tritt sogar ziemlich deutlich zutage, dadurch das die Umfrage selbst schon die Vorauswahl als "Top-Skigebiete" bezeichnet.

3. Keine Kontrolle des Vorwissens der Befragten:

Richtigerweise ließen sich die Antworten nur vergleichen, wenn die befragten Skifahrer 30 oder 40 Skigebiete derjenigen, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, kennten. Wenn die Befragten aber seit Jahren an den Arlberg fahren und gelegentlich ins Grödnertal sowie ein zwei mal nach Zermatt (und das ist nicht unrealistisch in dieser Kombination), so werden sie die Pistenqualität in diesen drei Gebieten kaum in Relation zu derjenigen der 3 Vallées oder von Isola 2000 setzen können (dabei sind übrigens bei deutschsprachigen Umfragen auch noch Sprachbarrieren zu berücksichtigen). Damit ist aber die gewonnen Aussage: (sagen wir) "Gröden hat die beste Pistenqualität", wenig wert. Genauso wenig wird jemand, der seit Jahren Audi fährt und gelegentlich mal als Mietwagen einen BMW hat, eine Aussage darüber treffen können, ob nun Porsche, Mercedes, Ferrari, Renault, Audi oder BMW die besten Fahrwerke baut. Der kann nur sagen: von den Audis und BMWs, die ich bisher gefahren bin, gefällt mir dieser oder jener am besten. Auch dieser Effekt mittelt sich nicht heraus.

III. Fazit - Die Umfrage kann allenfalls "Feelings" erfassen

Was diese Umfrage also bestenfalls misst, sind die sog. "feelings" der Nutzer über das Schigebiet, in dem sie gerade sind - dazu sind allerdings die Fragen nicht korrekt ausgerichtet. Die suggerierte Objektivität: "Diese oder jene Sckigebiete sind in den Augen der Nutzer die Top-Skigebiete der Alpen" ist jedenfalls - leider! - schlicht Unfug.

Letztlich findet jeder Skigebiete, in denen er sich wohl fühlt - und die Kriterien hierfür sind sehr subjektiv. Allgemein lassen sich vielleicht ein paar vage Feststellungen treffen: wirtschaftlich erfolgreiche Schigebiete müssen entweder sehr exklsuiv oder massentauglich sein. Meistens ist letzteres der Fall ( schon weil es nicht genug zahlungkräftiges Publikum für Exclusivität gibt - das gibt der Begriff ja schon vor). Massentauglichkeit wiederum bedingt Durschnitt, weil nur so ein Kompromiss erreicht werden kann zwischen den nicht ganz kollineraren Interessen aller Nutzer. Gesucht ist sozusagen das kleinste gemeinsame Vielfache. Darum baut VW auch erfolgreiche Autos: nicht weil die technisch "besser" sind als ein Porsche 911, sondern weil sich den Anforderungen möglichst vieler möglichst weit annähern. Ich würde sogar annehmen wollen, dass selbst bei gleichem Neupreis der Passat gegen den 911er in der Kundenakzeptanz gewinnen würde. Warum? Weil er weniger verbraucht, Kinder und Einkäufe hineinpassen, vermutlich leiser ist, Ersatzteile günstiger, etc. pp. Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen: 1. die oben genannte Konsequenz, dass man aus der Befragung von Golf- und Passatfahrern nichts darüber schließen kann, ob ein Porsche schlechter ist (sofern überhaupt bewertbar) und 2. die Konsequenz, dass jenauer man seine Bedürfnisse kennt und festgelegt ist, desto besser ist man beraten ein speziell drauf zugeschnittenes Produkt zu erwerben. Je nach dem wie durschnittlich man selbst ist, wird dieses Produkt dann mehr oder weniger abseits vom Massenprodukt liegen. In der Regel wird das Massenprodukt gut, aber nicht optimal sein (Personenabhängig).

All diese Begriffe (wie zB "durchschnittlich") sind technisch und insofern wertfrei gemeint.

Soweit diese Gedanken.

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 12:02
von Rüganer
Zustimmung.
Dazu kommt auch noch, dass letzten Winter die Nord- und Westalpen vom Schnee her doch stark bevorzugt waren gegenüber den Südalpen und Dolomiten.
trincerone hat geschrieben:Hallo zusammen,

dank spiegel.de bin ich heute morgen auf eine Seite gestoßen, die natürlich sofort meine Aufmerksamkeit erregt hat.

http://best-skiresorts.com/

Nicht nur ist der Name zunächst vielversprechend (oder auch eine Warnung), auch gibt es einen elektronischen "Skigebietsberater". Den muss ich natürlich gleich ausprobieren und als dann als am besten zu mir passende Schigebiete Serfaus und Gröden herauskamen, bin ich fast vom Stuhl gefallen vor Lachen (wegen der Beschreibung, dass die "zu mir passen würden", nicht weil ich die objektiv so schlecht finde).
:D Wer weiß, ob da der Computer mehr weiß, als du dir selbst eingestehen willst....
Man wird halt älter, und das Schlepper- und Pendelbahnfahren doch anstrengender :wink:

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 13:30
von Fab
Überwiegend bin ich trincerones Meinung. Die Faktoren nach denen man "sein" Lieblingsskigebiet auswählt sind nicht objektivierbar.

Beim "Justin-Bieber-Vergleich" bin ich etwas anderer Meinung. Es handelt sich bei dem hier zitierten Ranking nicht um einen klassischen Skigebietsvergleich (Größe, Pistenanzahl etc.), sondern um einen Vergleich der Kundenzufriedenheit. Da kann ich dann auch den Kronplatz mit Z und den Arlberg mit Arosa vergleichen.

Für jeden Dienstleistungsanbieter ist es interessant die Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit im Detail zu erfragen.

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 15:20
von trincerone
eim "Justin-Bieber-Vergleich" bin ich etwas anderer Meinung. Es handelt sich bei dem hier zitierten Ranking nicht um einen klassischen Skigebietsvergleich (Größe, Pistenanzahl etc.), sondern um einen Vergleich der Kundenzufriedenheit. Da kann ich dann auch den Kronplatz mit Z und den Arlberg mit Arosa vergleichen.

Für jeden Dienstleistungsanbieter ist es interessant die Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit im Detail zu erfragen.
Wenn das das Ziel der Umfrage wäre, wäre das sicherlich legitim. Das ist es, meines Erachtens, aber gerade nicht. Denn die Ergebnisse stellen gerade nicht die Kundenzufriedenheit pro jeweiligem Skigebiet dar, sondern sie behaupten, dass zB SLF die besten Pisten habe - wohl weil die Mehrzahl der befragten Schifahrer das in der Umfrage behauptet hat.

Dieser Schluss ist per se aber unzulässig. Nehmen wir an, die Umfrage fände der Einfachheit halber nur in zwei Skigebieten statt: SFL und Alpe d'Huez. Nehmen wir weiter an, die Skigebieten hätten genau die gleiche Pistenqualität. Da beide Gebiete weit auseinander liegen, nehmen wir weiterhin an, dass jeweils 10% der Besucher des einen Gebietes, auch schon mal im anderen eine Woche Skiurlaub gemacht haben und daher beide Gebiete gut kennen.

Damit liegt der Anteil der Befragten, der eine Aussage zu vergleichenden Pistenqualität treffen kann, überhaupt nur bei 10%, der Rest kann nur das Skigebiet ankreuzen, in dem er gerade ist (weil das andere unbekannt ist).

Wenn man weiterhin berücksichtigt, dass nur Deutschsprachige berücksichtigt werden, verschiebt sich der 10% Anteil erheblich. Denn ist wesentlich wahrscheinlicher, dass deutschsprachige Schifahrer ein bekanntes Schigebiet im deutschsprachigem Raum kennen, als dass sie ein bekanntes Schigebiet außerhalb kennen (befahren haben). Allein schon wegen der Distanzen. Wenn also alle Befragten, die nur ein Gebiet kennen, auch nur das Gebiet wählen, der Anteil absolute Anteil der Befragten , die SFL kennen, insgesamt aber durch entsprechende Selektion (deutsche Sprache) überwiegt, dann würde eine tatsächliche 50/50 Verteilung der Präferenzen zugunsten von SFL verzerrt.

Im BSP (Zahlen zum einfachen rechnen):

100 (90 Deutsche, 10 Franzosen) Schifahrer insgesamt fahren an einem Tag in SFL, davon 20, die auch schon in AdH waren, 10 davon Franzosen, 10 Deutsche.
100 (10 Deutsche, 90 Franzosen)Schifahrer insgesamt fahren an einem Tag in AdH, davon 20, die auch schon in SFL waren, 10 davon Franzosen, 10 Deutsche. // Ich nehme hier jeweils der Einfachheit an, dass 100% der Deutschen in Adh schon in SFL waren. Das ist natürlich nicht ganz realistisch, 70% wäre vielleicht passender; das ist aber rechnerisch letztlich egal, wichtig ist, dass die Deutschen in AdH mit größerer Wahrscheinlichkeit auch SFL kennen, als die Franzosen in AdH).

In SFL fragst jetzt 10 Leute: statistsch also 8, die nur SFL kennen und darum SFL wählen, sowie einen der beide kennt und Deutscher ist und dann mit 50% Wahrscheinlichkeit das eine oder andere wählt, sowie einen Franzosen, den Du wegschickst. Für den kommt dann ein Deutscher, der mit ca. 90%iger Wahrscheinlichkeit AdH nicht kennt, und darum SFL wählt. Also insgesamt quasi 9,5 zu 0,5 (die 0,5 kommen von dem einen Deutschen, der beide Gebiete kennt und sich 50/50 entscheiden kann, weil beide gleich gut sind).

Mit hoher Wahrscheinlichkeit hast Du also in SFL das Ergebnis: ca. 95% der Schifahrer finden alpenweit die Pisten in SFL am besten.

In Adh fragst jetzt auch 10 Leute: da du alle Franzosen wegschickst, erwischt du die 10 Deutschen, die auch SFL kennen. Die entscheiden sich, da beide Gebiete gleichwertig sind, je zur Hälfte für das eine oder das andere.

Ergebnis in AdH also: 50% der Befragten finden SFL hat alpenweit die besten Pisten.

Gesamtergebnis: Von den Befragten, die zu 50% in AdH und zu 50% in SFL schigefahren sind, haben sich 72,5% (= 95%/2 + 50%/2) dafür ausgesprochen, dass SFL alpenweit die besten Pisten hat. Obwohl in beiden Gebieten gleichviel Nutzer befragt wurden, fanden nur 27,5% der Schifahrer die Pisten in AdH besser als in SFL.

==> AdH muss kräftig nachbessern bei seinen Pisten. Und Gröden scheint komplett nutzlose Pisten zu haben.... oder doch nicht?? ;) ;)

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 15:41
von trincerone
Noch ein kleiner Nachtrag zur Kundenzufriedenheit: das was Fab meint, und was schon eher legitim wäre, wäre folgendes Ergebnis:

zB:

"75 % der Kunden sind mit der Pistenqualität in Zermatt zufrieden"
"85% der Kunden sind mit der Pistenqualität in SFL zufrieden"

Dazu dürften die Kunden nur nach dem Gebiet gefragt werden, in dem sie gerade fahren. Das nähert sich dann einer vergleichbaren Grundlage stärker an. Auch hier muss man aber vorsichtig sein, weil die Gruppe jeweils nicht vergleichbar ist: deren Mitglieder haben sich nämlich bereits FÜR oder GEGEN Zermatt bzw. SFL entschieden. Mit anderen Worten: nehmen wir einmal an, die Pistenqualität wäre in Chamonix objektiv 80% (wobei 100% das theoretische Maximum repräsentiert) und Wagrain objektiv 45%. Chamonix zieht sehr sportliche Schifahrer mit höchsten Ansprüchen an, die auch entsprechendes Kleingeld haben und für Qualität ausgeben wollen. Wagrain zieht eher Familien und Schifahrer auf Anfänger und mittleren Niveau an (schwierige Pisten gibt es dort quasi nicht), es ist relativ günstig und gut zu erreichen. Die Wahrscheinlichkeit, das letztere Gruppe dort findet was sie sucht, ist hoch. Ergebnis also vielleicht "90% der Kunden sind mit der Pistenqualität in Wagrain zufrieden". In Chamonix hängen stattdessen Typen rum, die eigentlich schon den Heli-Skiing Trip nach Alaska planen und mit den Gondelnachbarn disktuieren, ob sich dieses Frühjahr nicht wieder ein Trip nach Kamchatka ausgeht und das Wladimir jawohl der erfahrenste Pilot sei, der die besten Spots kenne [ ;) ]. Deren hohen Ansprüchen kann Chamonix genügen, aber nicht immer vollumfänglich. So ist das Ergebnis der Umfrage: "80% der Kunden sind mit der Pistenqualität in Chamonix zufrieden".

Beides misst insoweit die Kundenzufriedenheit, aber mit den Rückschlüssen, denn die Basisgruppen differieren. Würde man die Chamonix-Gruppe nach Wagrain schicken, wäre das Ergebnis vermutlich bestenfalls im einstelligen Prozentbereich. Würde Chamonix sich den Pistenverhältnissen Wagrains annähern, würde es sogar Kunden verlieren (und es ist nicht ohne weiteres zu sagen, ob es dadurch andererseits Wagrain Kunden abwerben könnte, denn diese Prozess ist komplex). Auch wäre die Aussage à la best-skiresort: Wagrain hat die beste Pistenqualität in den Alpen" natürlich Unfug. Auch falsch wäre: Wagrains Pisten sind beliebter als die von Chamonix. Also Vorsicht! :)

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 16:47
von Südwand
Schon wieder eine Umfragen :rolleyes:

Ich verstehe nicht, warum immer eine Rangliste zwischen Skigebieten mit völlig verschiedenen Zielgruppen erstellt werden muss (wäre ja nicht das erste Mal).
Den Skigebietsfinder ist außerdem auch nicht der Hammer, da hat man einiges nicht berücksichtigt. Bei mir waren die besten Vorschläge Ischgl, Serfaus und Lech. Nicht dass mir die Gebiete nicht gefallen, ich war noch nie dort und würde schon einmal hinfahren, aber nach den favorisierten Ländern zu fragen ist ein bisschen zu einfach. Ich fahre nicht so leicht 5 Stunden ins Oberland, wenn ich in 2 Stunden und weniger in ein bisschen kleineren Skigebieten bin.

Im Großen und Ganzen stimme ich Dir auch zu, aber wir müssen uns damit einfach abfinden, wir könnens auch nicht ändern. Am besten nicht darüber aufregen :biggrin:

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 16:52
von trincerone
aber wir müssen uns damit einfach abfinden, wir könnens auch nicht ändern. Am besten nicht darüber aufregen
Also abgesehen davon, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich das so clever von mir fände, hätte ich diese Einstellung ;) , ist es auch nicht so, dass ich mich darüber aufrege. Es ist viel mehr so, dass das verbreitete Fehler sind, die hier geschehen, und daher ist das interessant, das zu analysieren.

Ansonsten stimme ich Dir zu, dass Skigebietsrankings relativ witzlos sind, wie zB auch Auto-Rankings. Darum finde ich da manchmal auch die Testberichte amüsant, wo dann bei 911er Punkte für mangelnden Platz im Kofferraum abgezogen werden oder so.. ;)

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 17:32
von Fab
trincerone hat geschrieben:Noch ein kleiner Nachtrag zur Kundenzufriedenheit: das was Fab meint, und was schon eher legitim wäre, wäre folgendes Ergebnis:

zB:

"75 % der Kunden sind mit der Pistenqualität in Zermatt zufrieden"
"85% der Kunden sind mit der Pistenqualität in SFL zufrieden"

Dazu dürften die Kunden nur nach dem Gebiet gefragt werden, in dem sie gerade fahren. Das nähert sich dann einer vergleichbaren Grundlage stärker an. Auch hier muss man aber vorsichtig sein, weil die Gruppe jeweils nicht vergleichbar ist: deren Mitglieder haben sich nämlich bereits FÜR oder GEGEN Zermatt bzw. SFL entschieden.............
So habe ich die Umfrage verstanden.

Denke, die Gäste wurden lediglich vor Ort zu verschiedenen Teilaspekten ihres gewählten Skigebietes befragt. Das ist für das jeweilige Skiresort interessant, da es die Möglichkeit bietet Gründe für Unzufriedenheit zu minimieren.

Bei einem Vergleich kann dann, obwohl das Klientel grundverschieden ist, ein Gebiet wie Großarl z. B. auf höhere Zufriedenheitswerte kommen als ein Gebiet dem wir beide den Vorzug geben würden.

Die Sinnhaftigkeit solcher Vergleiche darf bezweifelt werden. Aber Redaktionen von Urauberzeitschriften o. Portalen müssen halt auch auftragsgemäß ihre Spalten füllen.

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 17:37
von trincerone
Wahre Worte!
Denke, die Gäste wurden lediglich vor Ort zu verschiedenen Teilaspekten ihres gewählten Skigebietes befragt. Das ist für das jeweilige Skiresort interessant, da es die Möglichkeit bietet Gründe für Unzufriedenheit zu minimieren.
Als was jedenfalls nciht geht ist die Auswertung auf der Webseite dahingehend, dass das Ergebnis ist "SFL hat die höchte Pistenqualität" lautet. Wenn die das so gemacht haben,wie Du schreibst, müssten sie am Ende schreiben "Die Gäste in SFL sind am zufriedensten mit den Pisten, die sie vor Ort vorfinden".

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 17:57
von Winterhugo
Bin bei Euch, trincerone + Fab. Solche Umfragen sind meist eher sinnfrei, aber für viele Skifahrer, die sich da nicht auskennen, ist es ein Kriterium. So eine Umfrage wird nicht für die User des AF als Zielgruppe gemacht.

Ein weiterer Aspekt. Menschen machen diese Umfrage. Wo übernachten diese Menschen? Wo essen diese Menschen? Diese Menschen fahren sicher auch gern Ski.

Vielleicht, und nur vielleicht ... gibt es Skigebiete, die diesen Menschen ihr Umfrageleben ... äh ... erleichtern? Ein nettes Quartier, ein grosses Bier, Schnitzel mit Pommes am Abend, Skipass liegt auf dem Tisch :-) ... wer weiss das schon, wie objektiv immer alles ist.

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 09.11.2012 - 21:35
von Downhill
trincerone hat geschrieben:Wer hochalpine Landschaften und Gletscher mag, wird in den Lärchenwäldern Cortinas weniger auf seine Kosten kommen als am Plateau Rosa
Geht schon auch hochalpin in Cortina:

Bild

OK, natürlich keine Westalpen... und im Winter auch eher nicht erreichbar. Hab also ein klein wenig gemogelt :wink:
Ansonsten Zustimmung!

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 01:52
von Tannberg
Bei mir stimmts genau: Empfehlung = Lech
Komme schon 20 Jahre am Arlberg... :lol:

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 15:24
von trincerone
@Downhill: lustig, daran hatte ich auch gedacht, als ich das schrieb. Sind ja im Sommer von der Tofana di Mezzo nach Cortina runter gelaufen, eine tolle Tour, oberer Teil ist auch nicht ohne! Ziemlich hochalpin, in der Tat.

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 17:45
von mic
Das ihr auf solche "Tests" noch reagiert. 8O
Dachte aus dem Alter wäre man schon raus...... :lach:
Für mich gibt es übrigens kein bestes Skigebiet. Das kommt auch immer auf die Situation an.
Im letzten Winter war ich paar mal an der Wasserkuppe- eigentlich ein Lachhang- den mindesten 90% hier rückwärts runter fahren können.
Aber ich bin recht schnell da (45min), habe dort einen Skiverleih(Kind), Flutlicht- nach Feierabend fahrbar, man kann günstig essen, es gibt den Skipass für kleines Geld, Parkplätze, die mit den Skiern erreichbar sind, für lau. Es hat ein Förderband für Kinder mit "eigener" Piste, sowie je nach Schneelage 3-4 Lifte, wie auch die "größte Schneeanlage" in der Rhön.
Also das beste Skigebiet der Welt. Zumindest für den Tag X. Kommt also auf die Situation an. Wer braucht da schon den Testsieger? :?
Fast vergessen: Die Bratwürste an der "Bude" sind auch geil......
Seit also nicht traurig wenn euer "Liebling" nicht der Testsieger ist. So bleibt es auch noch bezahlbar.

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 18:23
von thun
Das grundlegende Problem wird halt sein, dass Tincerones Lieblingsgebiete schon eine Provinz weiter nicht mehr bekannt sind. In Deutschland hat von denen dann erst recht kein Websitemacher gehört und kann sich auch gar nicht vorstellen, dass es die überhaupt geben könnte... :wink:

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 19:34
von trincerone
Na Mic, Beitrag nicht gelesen ? ;)

Also, wie bereits gesagt: der Inhalt dieses Topics ist die Auseinandersetzung mit Umfrage-Methodik; welche Wiese in welchem Mittelgebirge nun wem seine liebste ist, kann man der Welt - obschon wohl ungleich weniger interessant - ja in einem der diversen dafür bereits existierenden anderen Topics ( zB http://alpinforum.com/forum/viewtopic.php?f=7&t=44896 ) problemlos mitteilen. ;) :D

@Thun: So ganz stimmt das nicht, weil hinsichtlich der Fragen, die dort gestellt wurden, bei mir wahrscheinlich Cortina und Zermatt (und vielleicht noch Chamonix) hätten rauskommen sollen - und auf die hätte man wohl auch ohne vertiefte Kenntnisse der Seealpen kommen können. ;) ;)

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 20:15
von thun
Cortina? Zermatt? Schlägt bei Dir schon die Altersmilde durch? ;D

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 20:26
von Downhill
mic hat geschrieben:Also das beste Skigebiet der Welt. Zumindest für den Tag X. Kommt also auf die Situation an. Wer braucht da schon den Testsieger?
Das isses wohl.

Wenn mich z.B. jemand fragt nach dem besten Skigebiet von Tirol, würde unter "Normalbedingungen" vermutlich SFL die Antwort sein. Schön und gut.
Will ich aber z.B. am 10.11.2012 skifahren, bringt das überhaupt nix, da die da gar nicht aufhaben. Dann lautet die Antwort vielleicht "Hochgurgl".
Von Juli bis Mitte September dagegen lautet die Antwort sogar definitiv "Hintertux".... mangels Konkurrenz.
Am Rußigen Freitag 2013 dagegen wird keines der obigen gewinnen, sondern irgendein kleineres welches auch dann nicht so überlaufen ist.

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 20:32
von couchista
Ich war mal im damaligem Zaire (heute DR Kongo) unterwegs. Die Wege waren damals extrem schlecht. Nur in Gegenden wo man noch nicht das Regenwald entlang der Strasse vernichtet hatte, war das Asphalt noch nicht wegerodiert. Im Westen des Landes (alles westlich von Kinshasa) waren das insgesamt vielleicht 50 Kilometer gute Strasse um Boma herum. Genau auf einer dieser guten Strassenabschnitte wurden alle von Soldaten angehalten. Es wurde nämlich eine Umfrage durchgeführt: wie zufrieden sind Sie mit der Strasse auf die sie gerade fahren? Gibt es auf dieser Strasse grosse Schaden oder Sicherheitsprobleme? Usw.

Eine Woche später stand dann in den Zeitungen der Bericht dass die Autofahrer in Zaire sehr zufrieden sind und das die Regierung also, voller Stolz über sich selbst, die Budgets für Infrastruktur nicht erhöhen wird...

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 20:43
von thun
Mei, so eine Diktatus ist halt schon eine zünftige und effektive Sache. :wink:

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 10.11.2012 - 20:56
von Kris
Interessant finde ich, dass man die Ergebnisse absehen kann... wer Gebiete im Alpenraum allgemein ein bisschen kennt, erahnt welche Mainstream-Attribute diesen zuzuordnen sind. Durch quantitative Umfragen generell nicht erfasst werden können jedoch die subtileren Attribute, die die eigentlich das i-Tüpfelchen ausmachen, die man nicht als skalaren Wert von 0 bis 5 angeben kann, solche die man im Kopf vielleicht erst selbst mal ergründen muss, solche die sich im Laufe der Zeit wandeln...

Legt man auf "exklusiv" Wert, so kommt -nona- Lech hervor, stellt man Naturerlebnis voran, so kommt das Aletschgebiet daher, und führt man damit in Kombination "Naturerlebnis" zudem an, dass man ein guter Skifahrer sei, so kommt Sass Fee hervor....


Frage ist, wer die 55 Gebiete aussucht? Umgelegt auf A,CH,F,I macht dies gerade mal knapp 14 Gebiete pro Land. Lege ich zugrunde, dass das Skikönnen ein primäres k.o. Kriterium für die Wahl ist, und desweiteren dass pi mal Dauemen die Hälfte der Gebiete für eine Könnenstufe taugt, so wären das nur mehr 7 Gebiete pro Land...


Irgendwie ist mir das Ganze zu eng.... da erinnere ich mich doch gerne, wie ich als Kind abendelang im Skiatlas blätterte, und irgendwann schemenhaft sämtliche Pistenpläne inne hatte ... um so letztendlich bei meinen Eltern adäquates Lobbying betreiben zu können, was manchmal sogar zum Erfolg führte...

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 11.11.2012 - 12:24
von trincerone
@Thun: Also Cortina und Zermatt sind seit über 20 bzw. seit über 10 Jahren unter meinen Liebslingsgebeiten, die ich relativ regelmäßig besuche; Zermatt zB 1999, 2001, 2004, 2007, 2010 (2x), 2011, 2012 und da habe ich glaube ich sogar noch einige Jahre vergessen.

Das ändert nichts daran, dass meines Erachtens Zermatt 1999 als Skigebiet mehr zu bieten hatte; gleichzeitig ist es immer noch eines der besten Skigebiete der Alpen, da kommt man einfach nicht drum rum. Landschaft, Pistenqualität, Ambiente, die Kombination aus Schweiz und Italien - das ist schon ziemlich eizigartig (die stärksten Einbußen der letzten Jahre gab es auf der italienischen Seite, die ist echt derbe langweilig geworden im Vergleich zu den 90ern). Und insgesamt hatte ich meine besten Skitage in Zermatt mit dem Theo und dem Michi, also nicht in den 90ern, sondern in den letzten Jahren.

@aDownhill: das mit den Tagen stimmt eh auch. Nicht nur wegen des Schnees, auch wegen der Frequentierung. ZB in Frankreich: während der Pariser Ferien oder über Ostern mE keine Freude, Ende Januar hingegen bei Tiefschnee und leeren Pisten ein Traum!

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 12.11.2012 - 14:46
von BSpy
@trincerone
Ich glaube du hast die Studie, bzw die Fragemethodik falsch verstanden
(nicht wundern ich vermische hier Zitate aus 2 deine Postings)
trincerone hat geschrieben: 1. Umfrage am Berg:

"Studienautor Mike Partel erklärt: 'Für uns zählt allein die Meinung der Wintersportler und zwar vor Ort, direkt am Berg.' "

Das ist mE wenig repräsentativ. Wenn man die Besucher eines Justin-Bieber-Konzerts fragt, welche Band / Musiker sie am liebsten hören, ist die Wahrscheinlichkeit, dass "Metallica" oder "Trentemöller" rauskommt überschaubar - und umgekehrt. Dieser Effekt mittelt sich auch nicht heraus, weswegen die großen und bekannten Schigebiete zwangsweise am Ende auf den oberen Plätzen landen müssen. Das ist eine self-fulfilling Prophecy
So wie ich das verstehe wurden die Leute nur über das jeweilige Skigebiet wo Sie sich gerade befanden befragt.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben, du musst also auf dem Justin Bieber Konzert nur fragen :
Wie fandest du das Konzert?
Wie war die Tonqualität?
usw.
Die gleichen Fragen stellst du auf den Konzerten von Metallica und Trentemoeller.
Damit kannst du die Konzerte vergleichen. Aber du fragst nicht auf dem jeweiligen Konzert nach dem anderen.
trincerone hat geschrieben: 2. Umfrage in nur 55 Skigebieten:

"41.846 Skifahrer und Snowboarder in 55 Top-Skigebieten in Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich und der Schweiz hinsichtlich ihrer Zufriedenheit und Prioritäten befragt"
Ich denke es liegt in der Natur der Sache, das man nicht alle Skigebiete der Alpen (nächste Frage: Warum nicht Tschechien?) mit einbeziehen kann.
Irgendwo muss man einen Cut machen. Die Kriterien für die Auswahl wäre da schon Interessant.
trincerone hat geschrieben: 3. Keine Kontrolle des Vorwissens der Befragten:

Richtigerweise ließen sich die Antworten nur vergleichen, wenn die befragten Skifahrer 30 oder 40 Skigebiete derjenigen, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, kennten.
So wie ich das verstehen wurde das aber abgefragt. Beispiele aus dem Studien Proposal (S.7)--> http://best-skiresorts.com/pressedownlo ... 202012.pdf
- 28,5 % der befragten Wintersportler waren das 1. Mal in diesem Skigebiet.
Sie bewerten etwas kritischer. Der Durchschnittswert liegt bei 7,56.
- 24,8 % sind sehr loyale Kunden (über 10x im Skigebiet).
St. Moritz führt mit 49,5 % das Spitzenfeld an.
trincerone hat geschrieben:Damit liegt der Anteil der Befragten, der eine Aussage zu vergleichenden Pistenqualität treffen kann, ...
Dein Beispiel mit der Pistenqualität. Da nur über das jeweilige Skigebiet gefragt wird, ist eine Vorkenntniss anderer Skigebiete dafür garnicht relevant.
Sofern die Stichprobe groß genug ist, ist es auch unerheblich wieviele Skigebiete der befragte kennt. Durch die Masse der Antworten gleicht sich das aus.
trincerone hat geschrieben:...sowie einen Franzosen, den Du wegschickst....
...da du alle Franzosen wegschickst, erwischt du die 10 Deutschen,...
Das verstehe ich an deinem Beispiel garnicht.
Warum gehst du davon aus, das nur deutsche an der Studie teilgenommen haben? Ich habe die Website ein wenig durchforstet und nichts dazu gefunden.
trincerone hat geschrieben: III. Fazit - Die Umfrage kann allenfalls "Feelings" erfassen

Was diese Umfrage also bestenfalls misst, sind die sog. "feelings" der Nutzer über das Schigebiet, in dem sie gerade sind - dazu sind allerdings die Fragen nicht korrekt ausgerichtet. Die suggerierte Objektivität: "Diese oder jene Sckigebiete sind in den Augen der Nutzer die Top-Skigebiete der Alpen" ist jedenfalls - leider! - schlicht Unfug.
Ich glaube schon, das man solche Schlüsse aus dieser Umfrage ziehen kann.
41.864 Befragte, d.h. ca. 760 pro Skigebiet, scheint mir eine hinreichende Menge zu sein, solange es bei einzelnen Skigebieten keine Ausreisser bei der Anzahl Antworten nach unten gibt .



Abschliessend:
Mir ist der Sinn solcher Umfragen auch Schleierhaft. Obwohl eigentlich nicht, das Zaubewort heisst Marketing
Es ging mir bei meiner Antwort nur um die Frage der Methodik, die ich für diese Art der Umfrage für die Richtige halte.

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 13.11.2012 - 15:51
von trincerone
Hey, danke für diese höchst interessante Antwort!
So wie ich das verstehe wurden die Leute nur über das jeweilige Skigebiet wo Sie sich gerade befanden befragt.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben, du musst also auf dem Justin Bieber Konzert nur fragen :
Wie fandest du das Konzert?
Wie war die Tonqualität?
usw.
Die gleichen Fragen stellst du auf den Konzerten von Metallica und Trentemoeller.
Damit kannst du die Konzerte vergleichen. Aber du fragst nicht auf dem jeweiligen Konzert nach dem anderen.
Da hast Du recht. Das ist aber im Ergebnis für die Vergleichbarkeit noch schlechter. Ich habe am Anfang (beim ersten Posting) in der Tat gedacht, man habe vergleichende Fragen gestellt, weil das einfach die Voraussetzung für ein vergleichendes Ergebnis über die Qualität der Skigebiete gewesen wäre.

Also, sowohl Du als auch Fab habt recht, wenn ihr sagt, dass die Studie Kundenzufriedenheit misst. Und das kann sie wohl auch leisten. In manchen Teile der Webseite sieht das anders aus "Wir zeigen Dir die Topskigebiete der Alpen" und vor allem der Spiegel hatte das eher so dargestellt, als ginge es um eine objektive Vergleichbarkeit. Solange man also nur sagt: "Die Besucher des Sexpistols-Concerts sind mit der Tonqualität zufriedener als die Besucher des Vivaldi-Concerts" ist daran nichts auszusetzen. Sollte man aber schreiben (und das ist hier teilweise geschehen): ZENSIERT-Pistols-Concerte haben eine Top-Tonqualität, dann ist das unzulässig (und darum ging es mir). Das ist letztlich das Bsp mit Chamonix und Wagrain oben. Aber mit dem was Du schreibst, hast Du natürlich recht.
Ich denke es liegt in der Natur der Sache, das man nicht alle Skigebiete der Alpen (nächste Frage: Warum nicht Tschechien?) mit einbeziehen kann.
Irgendwo muss man einen Cut machen. Die Kriterien für die Auswahl wäre da schon Interessant.
Ja und nein. Einerseits klar, andererseits ist das eben wieder eine Frage der Vergleichbarkeit. Will man nur wissen, wie zufrieden die Kunden jeweils in einem bestimmten Skigebiet sind, dann reicht es sogar, nur dort zu fragen (klarerweise). Will man aber vergleichen, muss man sich über die Auswahl Gedanken machen. Und 55 ist eine sehr kleine Stichprobe. Warum das so ist, ist klar. Das ist auch ok. Aber man muss dann eben mit den Folgerungen vorsichtig sein. Ich behaupte mal, von MUC aus sind ca. 1000 - 1500 Skigebiete an einem Tag mit dem Auto erreichbar (um dann dort eine Woche zu bleiben). Da ist 55 relativ wenig. Nicht unterinteressant deswegen, aber man könnte jetzt zB nicht sagen "X ist das Gebiet mit den zufriedensten Kunden was Pistenqualität angeht".
trincerone hat geschrieben:3. Keine Kontrolle des Vorwissens der Befragten:

Richtigerweise ließen sich die Antworten nur vergleichen, wenn die befragten Skifahrer 30 oder 40 Skigebiete derjenigen, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, kennten.


So wie ich das verstehen wurde das aber abgefragt. Beispiele aus dem Studien Proposal (S.7)--> http://best-skiresorts.com/pressedownlo ... 202012.pdf
- 28,5 % der befragten Wintersportler waren das 1. Mal in diesem Skigebiet.
Sie bewerten etwas kritischer. Der Durchschnittswert liegt bei 7,56.
- 24,8 % sind sehr loyale Kunden (über 10x im Skigebiet).
St. Moritz führt mit 49,5 % das Spitzenfeld an.
Ich meinte etwas anderes, das ist aber irrelevant, weil ich wie gesagt beim ersten Posting (das noch stärker auf dem Spiegelbeitrag basierte), wo ich davon ausging, dass die herausfinden wollten, welche Skigebiete die besten / beliebtesten in den Alpen sind.
Dein Beispiel mit der Pistenqualität. Da nur über das jeweilige Skigebiet gefragt wird, ist eine Vorkenntniss anderer Skigebiete dafür garnicht relevant.
Sofern die Stichprobe groß genug ist, ist es auch unerheblich wieviele Skigebiete der befragte kennt. Durch die Masse der Antworten gleicht sich das aus.
Also erstmal: Du hast völlig recht. Aber doch nicht ganz. ;) Es kommt wieder darauf an, welche Schlüsse Du ziehen willst. Solange man nur sagen will, in Skigebiet X sind die Kunden zu 70% sehr zufrieden mit den Pisten, ist das völlig legitim. Will man aber wissen, ob die Pisten wirklich (objektiv) gut sind, müsste man das anders machen. Für ersteres ist mE sogar bei einer kleinen Stichprobe unerheblich, wieviele Skigebiete der Befragte kennt (denn sie subjektive Zufriedenheit lässt sich auch am ersten Skitag des Lebens messen), für letzteres braucht man mE immer die Vorkenntnis, um die Objektivität aller Summanden bewerten zu können. Darum ging es hier, wie Du richtig sagst, aber nicht.
trincerone hat geschrieben:...sowie einen Franzosen, den Du wegschickst....
...da du alle Franzosen wegschickst, erwischt du die 10 Deutschen,...


Das verstehe ich an deinem Beispiel garnicht.
Warum gehst du davon aus, das nur deutsche an der Studie teilgenommen haben? Ich habe die Website ein wenig durchforstet und nichts dazu gefunden.
Das war quasi ein "if-branch" in meiner Analyse. Weil keine Angaben zu finden waren über die nationale Zusammensetzung der Befragten und der Fragebogen auf deutschabgebildet ist und der ganz große Teil der Skigebiete im deutschsprachigen Raum liegt, habe ich das für möglich und nicht unwahrscheinlich gehalten, dass die Umfrage auf deutsch durchgeführt wurde. Für diesen Fall habe ich das Bsp. konstruiert (also als "wenn... dann"-Zweig). Tatsächlich habe ich mittlerweile sogar einen Hinweis gefunden, dass sie doch auch andere Sprachen hatten, weil sie nämlich schreiben:
„Die französischen Skigebiete werden etwas unter Wert geschlagen, da der Hauptanteil ihrer Gäste vorwiegend aus dem eigenen Land kommt. Die Franzosen sind dafür bekannt, tendenziell kritischer zu bewerten“, weiß Mike Partel. „In der Kategorie Skigebietsgröße / Pistenangebot ist Les 3 Vallées aber nicht zu schlagen. Einige Top 5-Platzierungen je Kategorie zeigen aber, dass man auch in Frankreich in bestimmten Bereichen durchaus zufriedene Kunden findet“, so Partel.
- insofern ist die Studie in diesem Punkt völlig legitim, die Erwägungen zur Sprachbarriere treffen auf diese Studie in der Tat nicht zu. ( Ich bin deswegen drauf gekommen, weil das ein beliebter Fehler ist, mit dem wir hier immer wieder zu tun haben ).
Was diese Umfrage also bestenfalls misst, sind die sog. "feelings" der Nutzer über das Schigebiet, in dem sie gerade sind - dazu sind allerdings die Fragen nicht korrekt ausgerichtet. Die suggerierte Objektivität: "Diese oder jene Sckigebiete sind in den Augen der Nutzer die Top-Skigebiete der Alpen" ist jedenfalls - leider! - schlicht Unfug.


Ich glaube schon, das man solche Schlüsse aus dieser Umfrage ziehen kann.
41.864 Befragte, d.h. ca. 760 pro Skigebiet, scheint mir eine hinreichende Menge zu sein, solange es bei einzelnen Skigebieten keine Ausreisser bei der Anzahl Antworten nach unten gibt .
Das glaube ich nach wie vor nicht. Man kann sagen, dass die Kunden von zB Adelboden die zufriedensten Kunden von den 55 abgefragten Gebieten sind, was das Naturerlebnis angeht, kein Problem. Man kann nicht sagen, dass die Kunden von Adelboden alpenweit, europaweit oder was auch immer die zufriedensten sind, was das Landschaftserlebnis angeht. Dafür ist 55 zu wenig, und dafür sind auch 41.000 relativ wenig. Die großen Skigebiete verzeichnen jeweils für sich jedes Jahr mehere zehn Millionen von Skifahrern - in einem einzigen Skigebiet. Schon da wäre 40.000 nicht viel. Alpenweit oder europaweit ist das extrem wenig. Also bei der Vergleichbar und Objektivierung harpert das mE. Dass Kunden in SFL mit der Modernität besonders zufrieden sind, kann aber natürlich (so für sich genommen) sagen. Und dass kann man auch hier im AF genauso beobachten.

Hier noch ein paar weitere Beispiele für mE fragwürdige Folgerungen:
Sulden erreicht mit 7,16 das beste Preis-Leistungsverhältnis.
Das zB ist ein rein objektiver Wert, über den die Umfrage überhaupt nichts aussagen kann. Was sie sagen kann: in Sulden sind die meisten Kunden zufrieden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Ob es daran liegt, dass dieses wirklich so gut ist, oder daran, dass die Kunden in Sulden besonders geringe Anforderungen oder besonders viel Geld haben oder noch andere Gründe, lässt sich nicht folgern.
Je länger man das Skigebiet kennt (Loyalität) desto höher die Weiterempfehlungsrate!
Das geht so auch nicht ganz. Das ist, so formuliert, nämlich eine Implikation. Und die funktiert nicht, weil die Kausalität als solche nicht zu bestimmen ist. Was die wohl meinen, nehme ich an, dass jemand, der häufig wiederkommt, auch eher weiter empfiehlt. Das ist auch anzunehmen, denn gefiele das Skigebiet nicht, käme der Gast wohl nicht wieder.

Re: best-skiresorts.com - fragwürdige Wertungen

Verfasst: 13.11.2012 - 18:36
von BSpy
trincerone hat geschrieben:Hey, danke für diese höchst interessante Antwort!
gern geschehen :wink:

Eins vorweg:
Letzendlich ist es müssig über die Studie weiter in dieser Tiefe zu diskutieren, weil wir einfach zu wenig vom Studiensetup kennen.
z.B. Fragebogen, Verteilung der Stichproben, usw.

Ich machs aber trotzdem, weils Spass macht :mrgreen:
trincerone hat geschrieben: Da hast Du recht. Das ist aber im Ergebnis für die Vergleichbarkeit noch schlechter. Ich habe am Anfang (beim ersten Posting) in der Tat gedacht, man habe vergleichende Fragen gestellt, weil das einfach die Voraussetzung für ein vergleichendes Ergebnis über die Qualität der Skigebiete gewesen wäre.

Also, sowohl Du als auch Fab habt recht, wenn ihr sagt, dass die Studie Kundenzufriedenheit misst. Und das kann sie wohl auch leisten. In manchen Teile der Webseite sieht das anders aus "Wir zeigen Dir die Topskigebiete der Alpen" und vor allem der Spiegel hatte das eher so dargestellt, als ginge es um eine objektive Vergleichbarkeit. Solange man also nur sagt: "Die Besucher des Sexpistols-Concerts sind mit der Tonqualität zufriedener als die Besucher des Vivaldi-Concerts" ist daran nichts auszusetzen. Sollte man aber schreiben (und das ist hier teilweise geschehen): ZENSIERT-Pistols-Concerte haben eine Top-Tonqualität, dann ist das unzulässig (und darum ging es mir). Das ist letztlich das Bsp mit Chamonix und Wagrain oben. Aber mit dem was Du schreibst, hast Du natürlich recht.
Ich gebe dir recht, das eine vergleichende Befragung in der "Therorie" ein besseres Ergebnis bringen würde.
ABER!
Wenn wir uns überlegen wie das Setup dann aussehen müsste, kommt man leicht zu dem Ergebnis, das dies praktikabel nicht umzusetzen ist.
Ein paar Gründe:
1) du müsstest eine aussagekräftige Menge an Testern finden die eine bestimmte Menge von Skigebieten (alle?) kennen
2) jeder Tester müsste die Skigebiete mit gleichem "Können" befahren haben (vor 15 Jahren als Anfänger Zermatt vs. dieses Jahr Ischgl als Halbprofi)
3) du bräuchtest homogene Gruppen (Anfänger, Könner, Experte || vermögend, arm, Student || Wellness-Fahrer , Sportlicher Fahrer, Apres-ski || ...) [häng mich nicht an den Beispielen] um die vielen Themenfelder ausreichend abdecken zu können
4) du müsstest bei gleichem Wetter die Gebiete testen (ich Wette das nach einem Tag mit miesem Wetter nicht nur die Pistenqualität schlechter bewertet wird)

Ich könnte glaube ich noch eine Menge weitere Gründe konstruieren, die dazu führen, das so eine Studie praktisch nicht durchführbar ist, wenn man sie komplett objektiv durchführen will.
Von daher glaube ich, das eine Studie die Zufriedenheit misst die richtige Messmethode ist und auch Aussagen treffen lässt ob die Pistenqualität in einem Skigebiet besser als in einem anderem ist.
Voraussetzung: genug Teilnehmer

Wo wir bei einem weiterem Punkt sind:
trincerone hat geschrieben:... Dafür ist 55 zu wenig, und dafür sind auch 41.000 relativ wenig. Die großen Skigebiete verzeichnen jeweils für sich jedes Jahr mehere zehn Millionen von Skifahrern - in einem einzigen Skigebiet. Schon da wäre 40.000 nicht viel. Alpenweit oder europaweit ist das extrem wenig. ...
Da hab ich dann doch zu wenig Erfahrung um das zu Beurteilen.
Mein Gefühl sagt mir, das 41.000 in 55 Skigebieten eine genügend große Menge ist.


Um noch mal auf die Pistenqualität zurück zu kommen:
Wie definiert man denn eigentlich gute Pistenqualität?
Der Freerider will am liebsten gar kein Präperierung weil er Tiefschnee will,
der RaceCarver will ne "Betonpiste".
Oder definiert man Sie darüber wie lange sie im Frühjahr hält?
Ob schon vormittags Buckeln entstehen? Oder erst am Ende des Tages?
...
Wir können uns ja mal in einem anderem Thread den Spaß machen und mal versuchen das zu definieren.
Wird sicherlich nicht ganz einfach werden.

Angenommen man findet eine Definition und wendet diese an.
Was sagt mir das als Leser dieses Ergebnis?
Ohne die Definition zu kennen: nix. Weil ist ja abhängig von meinem eigenen Interesse (Tiefschnee) in Abhängigkeit der Definition. Wenn diese nicht übereinstimmt, bin ich in allen anderen Fällen aufgeschmissen.
Bei der Messung der Kundenzufriedenheit kann ich aber wenigstens sagen: Okay die Mehrheit findet die Pistenqualität toll.

Was uns dann zu deinem Einstiegsthema zurück führt: Du als "nicht normaler" Skifahrer (ich hoffe ich trete dir nicht zu nahe) findest dich im Ergebnis nicht wieder.
Aber ich behaupte das würdest du in einer vergleichenden Studie auch nicht.

Denn sind wir doch mal ehrlich, welches AF-Mitglied würde sich an Hand einer solchen Studie zum Besuch eines Skigebiets entscheiden.
Ich glaube Zielgruppe ist da eher der Skianfänger oder Selten-Fahrer. Für die kann sowas eine Orientierung sein.