Zugspitze: Überschreitung.
Verfasst: 09.09.2013 - 19:31
Drei Mal war ich schon auf der Zugspitze, diesem trotz eher mäßiger Höhe aufgrund seiner Exponiertheit ausgesprochen beindruckenden Klotze. Das erste Mal 2001, allerdings nur mit der Bahn. Dann 2004, via Höllental. Damals meine erste etwas anspruchsvollere Tour - bei der ich so ziemlich alle Anfängerfehler begangen habe, die man so machen kann. Und dann 2011, wieder vom Höllental aus, wo alles glatt lief. Allerdings bin ich jedes Mal mit der Bahn ins Tal gefahren. Diesmal nicht! Letzten Montag und Dienstag überschritten wir die Zugspitze. Aufstieg via österreichisches Schneekar, Abstieg via Höllental!
Montag morgens noch einen Arzttermin musste ich noch einen kurzen Arzttermin hinter mich bringen. Leider wurden mir dort 4 Ampullen Blut abgenommen. Und dann auf gut 3.000 Meter hoch? Naja, wir werden sehen. Normalerweise macht mir die Höhe wenig aus, ich war dieses Jahr auch schon auf 4.500 Metern auf der Signalkuppe (Bericht folgt), aber das dürfte - in Verbindung mit nur 3 Stunden Schlaf von Sonntag auf Montag - dann eventuell doch zu einem Problem werden. Und das wurde es im Übrigen auch, weshalb wir unseren Plan leicht ändern mussten. Leicht? Das Beste mussten wir streichen! Eigentlich war eine andere Route ab dem Gipfel geplant. Eigentlich hätte es auf den Jubiläumsgrat gehen sollen. Allerdings ging es mir Dienstag morgens (nach gefühlten 20 Minuten Schlaf) nicht so gut und so haben wir uns dazu entschlossen, die besagte Abstiegsroute zu nehmen (Jubi mit Schwindelgefühl - naja, besser nicht...). Sei's drum, aufgeschoben ist nicht aufgehoben, der Jubi ist nächstes Jahr fest eingeplan! Allerdings bin ich bei dem, was ich nächstes Jahr alles machen will, schon jetzt relativ sicher, dass manches wieder verschoben werden muss (Jubi ist neben Watzmannostwand aber Priorität Nr. 1!).
Um 13:00 Uhr traf ich mich mit 2 bergbegeisterten Bekannten in Tübingen, um in Richtung Garmisch zu fahren. Gegen 17:30 Uhr erreichten wir Hammersbach, gelegen zwischen Garmisch und Grainau. Schnell noch das Parkticket gelöst (7 € für 48 Stunden - da kannst du dich nicht beschweren) und los ging es! Zuerst etwa eine Stunde in Richtung Eibsee durchs Tal, dann entlang der Riffelrissabfahrt mäßig steil hinauf. Landschaftlich war dieser Teil der Tour eher enttäuschend, da hat das Höllental weit mehr zu bieten. Das Wetter war an sich in Ordnung: Hohe Bewölkung, aber stabil trocken. Für den nächsten Tag war dann strahlender Sonnenschein angesagt! Irgendwo im Wald dann der Grenzübertritt nach Österreich. Langsam - auf etwa 1800 Metern - trat der Wald zurück und es wurde landschaftlich dann doch sehr reizvoll - selbst die Seilbahn störte kaum! Auf rund 1.900 Metern begann dann das Bergsteigen: Ab jetzt wäre ein Sturz eher nicht ratsam, gelegentlich musste man noch die Hände benutzen. Auf ca. 2050 Metern machten wir Rast und genossen den Sonnenuntergang, der die Westwand der Zugspitze zum Glühen brachte. Von nun an also die Stirnlampen auf! Und die restlichen Höhenmeter nach oben! Die Wiener Neustädter Hütte auf 2200 Metern wurde rechts liegen gelassen, wir stiegen noch ein Paar Meter ins österreichische Schneekar. Dort suchten wir einen geigneten Biwakplatz, der auch schnell gefunden war. Einer von uns kam auf die glorreiche Idee, aus Gewichtsgründen auf Iso-Matte und Schlafsack zu verzichten, sprich auf Geröll nur im Biwaksack zu schlafen. Wir beiden anderen behielten recht, dass er dies bereuen sollte. Gut, geschlafen habe ich auch praktisch überhaupt nicht, aber bequem gelegen und kalt wars mir auch nicht. Dumm nur, dass der Wetterbericht nicht hielt: Ab Mitternacht ständig leichter Regen, morgens leichter Schneefall! Naja, gegen 5:15 Uhr standen wir dann alle auf und packten unsere Sachen, nahmen ein karges Frühstück ein machten uns auf den Weg. Mit den ersten Sonnenstrahlen erreichten wir den Einstieg in den Klettersteig, der Gipfel befand sich in den Wolken. Der Steig an sich verfügt über einige originelle Passagen und ist als recht einfach zu berwerten, weshalb wir auf Sicherungen von vorn herein verzichteten. So etwa auf 2.700 Metern war klar, dass der Jubi heute kein Thema sein würde: Das karge Frühstück ließ ich mir noch einmal durch den Kopf gehen und beförderte es auf den Steig. An der Bergstation der alten Tiroler Zugspitzbahn war daher erst einmal Pause angesagt! Zum Ort an sich: Hässlicher geht es kaum! Auch wenn es technisch schwierig ist: Befreit die Landschaft doch endlich von diesem Schandfleck! Den Gipfel erreichten wir gegen 9:00 Uhr, eigentlich wollten wir eine Stunde früher oben sein, aber aufgrund der geschilderten Umstände hatten wir das Tempo deutlich gedrosselt - und mir ging es von Minute zu Minute besser, die Aussicht oben konnte ich schon wieder richtig genießen! Was war das aber auch für ein Tag! Die Wolken waren auf eine Schlag weg, Sicht von der Schwäbischen Alb bis zum Großvenediger! Wir hatten nun ja viel Zeit und blieben daher bis 11:00 Uhr auf der Aussichtsplattform. Runter zogen wir nun doch das Klettersteigset an, das allerdings eigentlich nur als Standplatzschlinge genutzt werden sollte. Den Höllentalstieg hatte ich im Raufweg deutlich anspruchsvoller in Erinnerung! Vor dem Losgehen mussten wir noch für eine japanische Familie posieren. Eigentlich besteht Japan doch nur aus Bergen, werden die dort nicht bestiegen??? Jedenfalls sollte sich der Klettersteig bis zum Höllentalferner ziehen: Knapp 3 Stunden sollten wir benötigen - davon gefühlt 2,5 Stunden durch Warten, wenn BersteigerInnen entgegenkommen sollten. Dieser Weg wird wohl im Abstieg höchst selten begangen, wir stießen auf allerlei Unverständnis. Die Randkluft des Gletschers klaffte so groß, wie ich sie dort noch nicht erlebt hatte. Aber eine kleine, etwa 15 (keine Untertreibung!) Zentimeter dicke Schneebrücke sollte den Übergang erleichtern. Uns trug sie, aber ich bin mir relativ sicher, dass sie diesen Sommer noch bricht - hoffentlich allein und nicht durch menschliches Betreten. Der Gletscher selbst war "unsere Schlüsselstelle": Da wir diesen Abstieg nicht geplant hatte, hatten wir auch keine Steigeisen dabei. An sich ging das auch gang gut, die ersten 100 Meter waren allerdings recht rutschig und direkt unterhalb von uns klaffte eine enorme Spalte, aus der wir weder verletzungsfrei, noch ohne Hilfe heraus gekommen wären. So war ich dann doch recht froh, als wir auf dem unteren Teil des Gletschers, dem mit Schutt bedeckten, ankamen. Nun ging es zuerst über Geröll, dass über Matten ins landschaftlich atemberaubende Tal hinab. Nach einer kurzen Pause machten wir uns an das letzte Klettersteigstück - eine glatte Wand, ca. 300 Höhenmeter. Dann das Geraffel verstauht und auf dem Wanderweg in Richtung Höllentalklamm: Bis zu 70 Meter hoch türmen sich die Wände in dieser 1.200 Meter langen, engen Klamm. Diese lohnt sich absolut, und diesmal konnte ich sie auch wirklich genießen, stellte sie doch den Abschluss dar und nicht wie sonst den Auftakt, sprich: wir standen nicht unter Zeitdruck. Nach einem kurzen Marsch durch den Wald war das Auto wieder erreicht - gegen 17:00 Uhr. Dann sollte es heim gehen. Usprünglich wollten wir noch einmal biwakieren, aber ich fühlte mich fitt genug, um noch heim zu fahren. Gegen 23:00 Uhr (!!!) war endlich Tübingen erreicht. Auch wenn es nicht ganz das war, was ich wollte: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt...
Ein Paar Bilder folgen (hab aber kaum fotografiert - vom Biwak gibts aufgrund der Dunkelheit keine Bilder)
Montag morgens noch einen Arzttermin musste ich noch einen kurzen Arzttermin hinter mich bringen. Leider wurden mir dort 4 Ampullen Blut abgenommen. Und dann auf gut 3.000 Meter hoch? Naja, wir werden sehen. Normalerweise macht mir die Höhe wenig aus, ich war dieses Jahr auch schon auf 4.500 Metern auf der Signalkuppe (Bericht folgt), aber das dürfte - in Verbindung mit nur 3 Stunden Schlaf von Sonntag auf Montag - dann eventuell doch zu einem Problem werden. Und das wurde es im Übrigen auch, weshalb wir unseren Plan leicht ändern mussten. Leicht? Das Beste mussten wir streichen! Eigentlich war eine andere Route ab dem Gipfel geplant. Eigentlich hätte es auf den Jubiläumsgrat gehen sollen. Allerdings ging es mir Dienstag morgens (nach gefühlten 20 Minuten Schlaf) nicht so gut und so haben wir uns dazu entschlossen, die besagte Abstiegsroute zu nehmen (Jubi mit Schwindelgefühl - naja, besser nicht...). Sei's drum, aufgeschoben ist nicht aufgehoben, der Jubi ist nächstes Jahr fest eingeplan! Allerdings bin ich bei dem, was ich nächstes Jahr alles machen will, schon jetzt relativ sicher, dass manches wieder verschoben werden muss (Jubi ist neben Watzmannostwand aber Priorität Nr. 1!).
Um 13:00 Uhr traf ich mich mit 2 bergbegeisterten Bekannten in Tübingen, um in Richtung Garmisch zu fahren. Gegen 17:30 Uhr erreichten wir Hammersbach, gelegen zwischen Garmisch und Grainau. Schnell noch das Parkticket gelöst (7 € für 48 Stunden - da kannst du dich nicht beschweren) und los ging es! Zuerst etwa eine Stunde in Richtung Eibsee durchs Tal, dann entlang der Riffelrissabfahrt mäßig steil hinauf. Landschaftlich war dieser Teil der Tour eher enttäuschend, da hat das Höllental weit mehr zu bieten. Das Wetter war an sich in Ordnung: Hohe Bewölkung, aber stabil trocken. Für den nächsten Tag war dann strahlender Sonnenschein angesagt! Irgendwo im Wald dann der Grenzübertritt nach Österreich. Langsam - auf etwa 1800 Metern - trat der Wald zurück und es wurde landschaftlich dann doch sehr reizvoll - selbst die Seilbahn störte kaum! Auf rund 1.900 Metern begann dann das Bergsteigen: Ab jetzt wäre ein Sturz eher nicht ratsam, gelegentlich musste man noch die Hände benutzen. Auf ca. 2050 Metern machten wir Rast und genossen den Sonnenuntergang, der die Westwand der Zugspitze zum Glühen brachte. Von nun an also die Stirnlampen auf! Und die restlichen Höhenmeter nach oben! Die Wiener Neustädter Hütte auf 2200 Metern wurde rechts liegen gelassen, wir stiegen noch ein Paar Meter ins österreichische Schneekar. Dort suchten wir einen geigneten Biwakplatz, der auch schnell gefunden war. Einer von uns kam auf die glorreiche Idee, aus Gewichtsgründen auf Iso-Matte und Schlafsack zu verzichten, sprich auf Geröll nur im Biwaksack zu schlafen. Wir beiden anderen behielten recht, dass er dies bereuen sollte. Gut, geschlafen habe ich auch praktisch überhaupt nicht, aber bequem gelegen und kalt wars mir auch nicht. Dumm nur, dass der Wetterbericht nicht hielt: Ab Mitternacht ständig leichter Regen, morgens leichter Schneefall! Naja, gegen 5:15 Uhr standen wir dann alle auf und packten unsere Sachen, nahmen ein karges Frühstück ein machten uns auf den Weg. Mit den ersten Sonnenstrahlen erreichten wir den Einstieg in den Klettersteig, der Gipfel befand sich in den Wolken. Der Steig an sich verfügt über einige originelle Passagen und ist als recht einfach zu berwerten, weshalb wir auf Sicherungen von vorn herein verzichteten. So etwa auf 2.700 Metern war klar, dass der Jubi heute kein Thema sein würde: Das karge Frühstück ließ ich mir noch einmal durch den Kopf gehen und beförderte es auf den Steig. An der Bergstation der alten Tiroler Zugspitzbahn war daher erst einmal Pause angesagt! Zum Ort an sich: Hässlicher geht es kaum! Auch wenn es technisch schwierig ist: Befreit die Landschaft doch endlich von diesem Schandfleck! Den Gipfel erreichten wir gegen 9:00 Uhr, eigentlich wollten wir eine Stunde früher oben sein, aber aufgrund der geschilderten Umstände hatten wir das Tempo deutlich gedrosselt - und mir ging es von Minute zu Minute besser, die Aussicht oben konnte ich schon wieder richtig genießen! Was war das aber auch für ein Tag! Die Wolken waren auf eine Schlag weg, Sicht von der Schwäbischen Alb bis zum Großvenediger! Wir hatten nun ja viel Zeit und blieben daher bis 11:00 Uhr auf der Aussichtsplattform. Runter zogen wir nun doch das Klettersteigset an, das allerdings eigentlich nur als Standplatzschlinge genutzt werden sollte. Den Höllentalstieg hatte ich im Raufweg deutlich anspruchsvoller in Erinnerung! Vor dem Losgehen mussten wir noch für eine japanische Familie posieren. Eigentlich besteht Japan doch nur aus Bergen, werden die dort nicht bestiegen??? Jedenfalls sollte sich der Klettersteig bis zum Höllentalferner ziehen: Knapp 3 Stunden sollten wir benötigen - davon gefühlt 2,5 Stunden durch Warten, wenn BersteigerInnen entgegenkommen sollten. Dieser Weg wird wohl im Abstieg höchst selten begangen, wir stießen auf allerlei Unverständnis. Die Randkluft des Gletschers klaffte so groß, wie ich sie dort noch nicht erlebt hatte. Aber eine kleine, etwa 15 (keine Untertreibung!) Zentimeter dicke Schneebrücke sollte den Übergang erleichtern. Uns trug sie, aber ich bin mir relativ sicher, dass sie diesen Sommer noch bricht - hoffentlich allein und nicht durch menschliches Betreten. Der Gletscher selbst war "unsere Schlüsselstelle": Da wir diesen Abstieg nicht geplant hatte, hatten wir auch keine Steigeisen dabei. An sich ging das auch gang gut, die ersten 100 Meter waren allerdings recht rutschig und direkt unterhalb von uns klaffte eine enorme Spalte, aus der wir weder verletzungsfrei, noch ohne Hilfe heraus gekommen wären. So war ich dann doch recht froh, als wir auf dem unteren Teil des Gletschers, dem mit Schutt bedeckten, ankamen. Nun ging es zuerst über Geröll, dass über Matten ins landschaftlich atemberaubende Tal hinab. Nach einer kurzen Pause machten wir uns an das letzte Klettersteigstück - eine glatte Wand, ca. 300 Höhenmeter. Dann das Geraffel verstauht und auf dem Wanderweg in Richtung Höllentalklamm: Bis zu 70 Meter hoch türmen sich die Wände in dieser 1.200 Meter langen, engen Klamm. Diese lohnt sich absolut, und diesmal konnte ich sie auch wirklich genießen, stellte sie doch den Abschluss dar und nicht wie sonst den Auftakt, sprich: wir standen nicht unter Zeitdruck. Nach einem kurzen Marsch durch den Wald war das Auto wieder erreicht - gegen 17:00 Uhr. Dann sollte es heim gehen. Usprünglich wollten wir noch einmal biwakieren, aber ich fühlte mich fitt genug, um noch heim zu fahren. Gegen 23:00 Uhr (!!!) war endlich Tübingen erreicht. Auch wenn es nicht ganz das war, was ich wollte: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt...
Ein Paar Bilder folgen (hab aber kaum fotografiert - vom Biwak gibts aufgrund der Dunkelheit keine Bilder)