Meiringen / Hasliberg 25. Januar 2014
Verfasst: 29.01.2014 - 00:10
Meiringen / Hasliberg 25. Januar 2014
Internet: http://www.hasliberg.ch/
Anfahrt: Ettlingen - A5 - Basel - A2 - Luzern - Sarnen - Brünigpass - Hasliberg 2:56 h
Wetter: Sonnig, ab 15 Uhr Bewölkungsaufzug, -8°C bis 0°C
Schnee: 20 cm Neuschnee auf hartem Altschnee, teils früh zerfahren oder abgefahren
Anlagen geöffnet: Alle außer SCHL Hohbiel (Schneemangel im oberen Bereich)
Wartezeit: 0 - max 5 min
Gefallen: Sonniges Südhangskifahren im Januar, Weite des Gebiets, landschaftliche Impression, Panorama, guter Anlagenmix
Nicht gefallen: Auf Verbindungspisten immer wieder Ziehwegstrecken oder Zwischenaufstiege. Teils fragwürdige Erschließung.
Die letzten Forenberichte zum Skigebiet, die ich per Suchhilfe gefunden habe:
30.01.2012-04.01.2013 von Mico
23.12.2012 von gemperliel
10.01.2012 von McMaf
Februar 2011 von vovo
16.1.2010 von intermezzo
Dreieinhalb Wochen ohne Skifahren seit Neujahr - was kann es für einen Skifan schlimmeres geben? Der schneearme Winter lässt einen verzweifeln. Um so schöner ist es, wenn dann endlich Zeitbudget und Wetter mitspielen und die Erlösung in Form eines Skiausflugs kommt. Frau und Kind sind jedoch erkältet und wollen nicht mit, also fahre ich allein. Im Dezember und Januar bevorzuge ich wegen des niedrigen Sonnenstandes Südhanggebiete. Schon an Neujahr wäre ich gern zum Hasliberg über dem Schweizer Städtchen Meiringen im Aaretal gefahren, aber die Nacht war zu kurz für die lange Anfahrt gewesen. Diesmal sind die Voraussetzungen besser - also auf zum Hasliberg.
Auch dieses Skiziel ist von Ettlingen aus in weniger als drei Stunden erreichbar - prima. Vom Brünigpass führt eine Hangstraße zur Seilbahntalstation im Hasliberger Ortsteil Wasserwendi bzw. Twing. Die an der Seilbahnkasse entrichtete Parkgebühr von 7 Franken empfinde ich als besucherfeindlich. Auf dem Parkplatzautomaten stehen übrigens 14 Franken als Tagesparkgebühr ...
Das Wetter meint es gut, und der Skitag startet mit Neuschnee vom Vortag wolkenlos. Keine Wartezeit an der Zubringer-EUB in Wasserwendi. An der Station Käserstatt gibt es dann die wochenlang vermissten Impressionen: Strahlende Sonne über gleißendem Schnee und ein halber Meter Schnee auf den Speicherdächern. Also gleich weiter hinauf mit der 6KSB Hochsträss; höher geht es auf dieser Skigebietsseite ohnehin nicht. Oben der prächtige Blick auf die Berner Alpen mit ihren Viertausendern, die ich von der Grindelwalder Seite besser kenne, und das Aaretal bis zum Brienzersee. Für den noch wenigen Betrieb hier oben ist der Neuschnee auf der Piste schon erstaunlich zerfahren, der Untergrund hart - nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Nach zwei Abfahrten möchte ich lieber die andere Skigebietsseite ausprobieren. Die Querung zur Station Bidmi startet mit der Fahrt durch eine hübsche Alpsiedlung (von denen es hier oben erfreulich viele gibt) und endet nach flacher Schussfahrt auf einer Ziehwegstrecke mit Gegenaufstieg (von denen es hier oben unerfreulich viele gibt). Die Weiterfahrt mit der EUB zur Station Mägisalp erweist sich als zeitraubende Idee, weil man hier in einer Mittelstation zusteigt und alle vom Tal kommenden Kabinen natürlich voll sind. Alternative ist die Fahrt mit der neuen 6KSB Bidmi-Käserstatt, nach deren Benutzung man allerdings erneut Ziehweg fahren muss.
An der Mägisalp entscheide ich mich zunächst für den Wechsel ins Planplatten-Gebiet. Die schicke EUB dorthin hört auf den albernen Marketingnamen "Alpentower". Gottseidank ist ein solcher am Berg nicht zu finden, stattdessen dominiert ein üppig dimensioniertes Bergrestaurant aus Beton und Stahl den mächtigen Schneekessel von Planplatten. Der hält für mich den Skilift Tschuggi (mit Totpunktausstieg!) bereit, auf dessen schöner Abfahrt ich mich länger aufhalte und darüber das Befahren der "Hintenrum"-FIS-Abfahrt über die Gummenalpe ganz vergesse. Anschließend knurrt der Magen. In Schweizer Skigebieten bevorzuge ich kostenbedingt einfache Massenabfütterungen. Die Sonnenterrasse "Kuhstall" auf Mägisalp mit Wurst und Flaschenbier kommt da gerade recht.
Nach der Mittagspause geht es auf die Talabfahrt von der Mägisalp nach Reuti, dem zweiten Einstiegspunkt ins Hasliberger Skigebiet. Den oberen Teil dieser Abfahrt wiederholt der Skilift Spycher. Die beschneite, lange Talabfahrt nach Reuti über teils laubbaumbestandene Wiesen erinnert mich an die herrlichen Talabfahrten des Grindelwalder Skigebiets First, zumal sie die Südexposition und den Blick auf die Berner Viertausender mit ihnen gemeinsam hat. Bei der Rückfahrt auf den Berg probiere ich diesmal die neue 6KSB Bidmi-Käserstatt mit ihren blauen Hauben aus. Eine unglückliche Lösung für eine so neue Verbindungsbahn ... man hätte sie höher hinauf ziehen sollen als ihre Vorgängerin - die Ziehwegabfahrt hinüber zur Mägisalp nervt.
Nun ist endlich die jüngste Beschäftigungsachse zum höchsten Punkt des Skigebiets dran, nämlich die Sesselbahnen Hääggen und Glogghüs. Die 4KSB Hääggen verfügt über eine eigene rote Piste, die viel Fahrspaß vermittelt. Das Gegenteil von ihr ist die Anschlussbahn zum höchsten Punkt, die 4SB Glogghüs, die seeehr bedächtig unterwegs ist und keine eigene "richtige" Piste mehr hat. Auf dem Pistenplan von 2003 ist noch eine rote Piste eingetragen, wenn auch direkt hinunter zur Mägisalp. Offiziell fährt man heute von der Glogghüs-Bergstation zurück in den Sektor Hochsträss und von dort einen schwarz ausgewiesenen Querweg - aber der ist heute schneemangelbedingt gesperrt, und im Gelände identifizieren kann ich seinen Verlauf auch nicht. Was liegt da näher als einmal direkt unter der 4SB Glogghüs abzufahren? Pulverschnee und die für Lawinen zu geringe Neuschneeauflage erlauben den Spaß. Bevor die Rückfahrt in den Käserstatt-Sektor ansteht, steige ich noch kurz die 20 Höhenmeter von der Bergstation zum Glogghüs-Grat auf. Dort bietet ein gesicherter Aussichtspunkt einen schönen Blick auf Melchsee-Frutt mit seinem Skigebiet und zum Titlis mit den Bereichen Stand und Engstlensee. Wegen der direkten Nachbarschaft sollen die drei Skigebiete Hasliberg, Melchsee-Frutt und Titlis ja eines fernen Tages miteinander verbunden werden ... Ach, und den Glogghüs-Gipfel habe ich vor rund 20 Jahren mit meinem Vater von Melchsee-Frutt aus erwandert - lang ist's her.
Es folgt die Rückfahrt über die lange Gratabfahrt (mal wieder mit Schiebe- und Aufstiegsstücken) von der Bergstation Glogghüs in den Käserstatt-Sektor - landschaftlich schön, aber zeitraubend und teils anstrengend. Man schaut hinüber ins stillgelegte Skigebiet Lungern-Schönbüel und zum Brienzer Rothorn mit der Bergstation der Seilbahn von Sörenberg aus und mit der Sesselbahn Eisee. Die zerfahrene Piste der KSB Hochsträss kann mich erneut nicht überzeugen. Bewölkung zieht auf, und es geht weiter zum Skilift Balisalp mit schönen blauen Pisten, dem Trainingsrevier der Kinderskischulen hier. Der Skilift Hohbiel ist wegen Schneemangels im oberen Bereich außer Betrieb.
Als um halb vier die Sonne endgültig verschwindet, mache ich mich auf die Talabfahrt nach Twing. Die ist zwar offiziell gesperrt, aber nach dem Neuschnee interessiert das keine Sau. Und so wird es denn auch meine jemals gefahrene, wegen Schneemangels gesperrte Abfahrt mit der besten Schneelage überhaupt.
Fazit: Schön war's am Hasliberg. Bei besserer Schneelage werde ich trotz der teilweisen Defizite gern noch einmal wiederkommen. Bonus des Gebiets ist seine Ausdehnung, die der Pistenplan so nicht erwarten lässt, und die große landschaftliche Weite. Das Panorama mit Berner Viertausendern und dem Blick zum Brienzersee tut sein übriges. Der Anlagenmix aus Gondelbahnen, Sesselbahnen und einigen Schleppliften ist angenehm abwechslungsreich. Die Erschließungsplanung für die Verbindung der Teilgebiete untereinander durch Liftanlagen und Pisten empfinde ich aber als suboptimal - insbesondere nerven die vielen Ziehwegstrecken mit teilweisem End- oder Zwischenaufstieg.
60 Fotos:
Pistenplan Hasliberg: Alle Anlagen geöffnet außer SCHL Hohbiel, aber mehrere Pisten sind schneemangelbedingt geschlossen.

Start im Hasliberger Ortsteil Wasserwendi an der Talstation Twing - für Gäste mit Pkw die schnellere Wahl. Auf die zweite Zubringerachse im Ortsteil Reuti schaufelt die Meiringer Pendelbahn ihre Fahrgäste.

Bergfahrt nach Käserstatt.

Morgenimpression auf Käserstatt: So etwas hat mir dreieinhalb Wochen lang gefehlt.

Piste 6KSB Hochsträss. Sah lecker aus, war sie aber nicht.

Berner Giganten Mönch und Eiger. Kann sein, dass genau dazwischen der Gipfel der Jungfrau herausspitzt.

Zoom in die Wetterhorngruppe. Unwirtlich, aber schön.

Abfahrt der 6KSB Hochsträss. Hier kommt niemand auf die Idee, das Terrain per Bulldozer zu ebnen. Links die Berner Viertausender, am rechten Bildrand der Brienzersee.

Wechsel vom Sektor Hochsträss zur Station Bidmi, um in den Planplatten-Sektor fahren zu können. Eine der typischen Hasliberger Ziehwegabfahrten.

Von der Station Bidmi geht es per EUB hinauf zur Mägisalp. Da Bidmi eine Mittelstation ist, muss man hier zu Stoßzeiten einige Minuten Wartezeit einkalkulieren.

Drehscheibe Mägisalp. Blick in den Bereich Hääggen-Glogghüs.

Aber zunächst geht es von der noch schattigen Mägisalp per EUB hinauf in den Planplatten-Sektor zur Bergstation Alpen-Tower. Was für ein blöder Name.

In die große Schneeschüssel von Planplatten kommt die Sonne erst etwas später. Laaange EUB ...

Bergstation Alpen-Tower auf Planplatten. Keine Ahnung, warum diese Bergstation so heißt. Planplatten wäre auch ein geeigneter Name gewesen ...

Rückblick von der Bergstation Planplatten/Alpen-Tower in die große Schneeschüssel. Hier sieht man, wie lang die EUB ist.

Schicke EUB gegen den Brienzersee.

Zwei Drittel des Beschäftigungsbereichs des Skigebiets Hasliberg. Wegen der großen Weite muss man genau hinschauen, um die Sesselbahnen zum Glogghüs zu erkennen.

Kurze Gratabfahrt von der Bergstation Planplatten/Alpen-Tower zur großen Schneeschüssel. Hinten rechts das Gadmental, in das man auch (von der anderen Seite) von der Bergstation Titlis in Engelberg schaut. Der Titlis wird auf Planplatten aber von Glogghüs und Rothorn verdeckt.

Skilift Tschuggi, ein kleines Schweizer Paradies. Lang, abwechslungsreich, schöne Piste, ...

... und er hat - ganz selten geworden - einen Totpunktausstieg!

Blick von der Tschuggi-Abfahrt über die Alpen-Tower-EUB zur Wetterhorngruppe.

Tolle Piste am Tschuggilift auf Planplatten.

Und da ist er noch einmal ... das Bild gibt den Abwechslungsreichtum des Planplatten-Bereichs gut wieder.

Mittagspause an der Kuhstall-Bar auf Mägisalp.

Der obere Teil der Talabfahrt nach Reuti wird für Wiederholungsfahrten vom Spycherlift erschlossen. Hinten mal wieder Wetterhorn, Mönch und Eiger.

Talstation Spycherlift.

Ich mag die vielen kleinen Speichergruppen im Skigebiet.

Talabfahrt nach Reuti ...

... noch einmal - erinnert an Grindelwald - ...

... und noch einmal, schon fast ganz unten.

In der Talstation der EUB von Reuti nach Bidmi läuft der Fahrgast über eine Rampe durch die Garagierungshalle, was ungewohnte Perspektiven ermöglicht.

Bergfahrt mit der EUB von Reuti nach Bidmi.

Diesmal fahre ich auf Bidmi mit der neuen 6KSB Bidmi-Käserstatt weiter, die wohl eine DSB ersetzte. Eine langweilige Bahn, die oben nur Ziehwege erschließt, ...

... aber die blauen Bubbleschatten unten im Schnee sind lustig!

Auf der x-ten Ziehwegabfahrt hinüber zur Mägisalp.

Mit der 4KSB Hääggen geht es in Richtung Glogghüs.

Sesselbahnstationen Hääggen und Glogghüs. So richtig viel Schnee liegt hier oben nicht ... Südhang halt.

Unterhalb der Sesselbahnstationen liegt das Alpgasthaus Hääggen ... die charmanteste Einkehrmöglichkeit im Skigebiet, die ich gesehen habe. Hinten der Bereich Planplatten.

4KSB Hääggen mit dem eindrucksvollen Panorama.

Abfahrt Hääggen ... schön.

Weiter hinauf von Hääggen zum Glogghüs mit der gleichnamigen 4SB.

Gutes Powderterrain unter der 4SB Glogghüs. Heute ohne Lawinengefahr.

An der Bergstation Glogghüs, dem höchsten Punkt des Skigebiets, kann man 20 Höhenmeter zum Grat aufsteigen und wird mit dem Tiefblick nach Melchsee-Frutt belohnt.

Chaletdorf Melchsee-Frutt vom Glogghüsgrat gesehen.

Blick vom Glogghüs-Grat zum Titlis. Oben rechts an seiner Flanke die Seilbahnbergstation Kleintitlis. Links davon die Piste des Iceflyer, gekennzeichnet durch einen Schattenstrich im Hang. Die Station Stand befindet sich über dem unteren Ende des diagonal durchs Bild verlaufenden Felsbandes. Wer sie findet, kann auch die Bergstation der Sesselbahn Laubersgrat erahnen.

Titlisgipfel, Bergstation Kleintitlis mit Seilbahnstütze und Iceflyer-Stütze im Zoom.

Blick vom Glogghüs-Grat nach Nordwesten zum Jura mit dem Chasseral.

Blick vom Glogghüs-Grat aufs Brienzer Rothorn (oben links) mit der Bergstation der Sörenberger Seilbahn und der Piste der Sesselbahn Eisee. Rechts der Bildmitte das stillgelegte Skigebiet Lungern-Schönbüel mit der KSB, deren Stütze von einer Grundlawine weggedrückt wurde. So viel Potenzial dort ... schade.

Blick vom Glogghüs-Grat zum Finsteraarhorn.

Der pulvrige Neuschnee lädt zu einer Tiefschneeabfahrt am Glogghüs neben der Sesselbahntrasse ein.

Schließlich geht es vom Glogghüs über den endlosen Grat-Ziehweg zurück in den Sektor Hochsträss.

Nur weil man den Grat verlassen hat, heißt das nicht, dass man schon angekommen ist ...

Zurück auf der Abfahrt der 6KSB Hochsträss. 15 Uhr, Bewölkung zieht auf.

Der Skitag findet seinen allmählichen Ausklang auf den entspannenden Abfahrten des Balisalplifts, ...

... wo sich die meisten Kinderskischulgruppen tummeln.

Bananenkurve des Balisalplifts. Schöne Anlage.

Die Sonne ist weg, also geht es auf die Talabfahrt nach Wasserwendi bzw. Twing.

Die ist zwar offiziell gesperrt, ...

... aber nötig gewesen wäre das eigentlich nicht.

Fast ganz unten. Ein gelungener Skitag geht zu Ende.
Internet: http://www.hasliberg.ch/
Anfahrt: Ettlingen - A5 - Basel - A2 - Luzern - Sarnen - Brünigpass - Hasliberg 2:56 h
Wetter: Sonnig, ab 15 Uhr Bewölkungsaufzug, -8°C bis 0°C
Schnee: 20 cm Neuschnee auf hartem Altschnee, teils früh zerfahren oder abgefahren
Anlagen geöffnet: Alle außer SCHL Hohbiel (Schneemangel im oberen Bereich)
Wartezeit: 0 - max 5 min
Gefallen: Sonniges Südhangskifahren im Januar, Weite des Gebiets, landschaftliche Impression, Panorama, guter Anlagenmix
Nicht gefallen: Auf Verbindungspisten immer wieder Ziehwegstrecken oder Zwischenaufstiege. Teils fragwürdige Erschließung.
Die letzten Forenberichte zum Skigebiet, die ich per Suchhilfe gefunden habe:
30.01.2012-04.01.2013 von Mico
23.12.2012 von gemperliel
10.01.2012 von McMaf
Februar 2011 von vovo
16.1.2010 von intermezzo
Dreieinhalb Wochen ohne Skifahren seit Neujahr - was kann es für einen Skifan schlimmeres geben? Der schneearme Winter lässt einen verzweifeln. Um so schöner ist es, wenn dann endlich Zeitbudget und Wetter mitspielen und die Erlösung in Form eines Skiausflugs kommt. Frau und Kind sind jedoch erkältet und wollen nicht mit, also fahre ich allein. Im Dezember und Januar bevorzuge ich wegen des niedrigen Sonnenstandes Südhanggebiete. Schon an Neujahr wäre ich gern zum Hasliberg über dem Schweizer Städtchen Meiringen im Aaretal gefahren, aber die Nacht war zu kurz für die lange Anfahrt gewesen. Diesmal sind die Voraussetzungen besser - also auf zum Hasliberg.
Auch dieses Skiziel ist von Ettlingen aus in weniger als drei Stunden erreichbar - prima. Vom Brünigpass führt eine Hangstraße zur Seilbahntalstation im Hasliberger Ortsteil Wasserwendi bzw. Twing. Die an der Seilbahnkasse entrichtete Parkgebühr von 7 Franken empfinde ich als besucherfeindlich. Auf dem Parkplatzautomaten stehen übrigens 14 Franken als Tagesparkgebühr ...
Das Wetter meint es gut, und der Skitag startet mit Neuschnee vom Vortag wolkenlos. Keine Wartezeit an der Zubringer-EUB in Wasserwendi. An der Station Käserstatt gibt es dann die wochenlang vermissten Impressionen: Strahlende Sonne über gleißendem Schnee und ein halber Meter Schnee auf den Speicherdächern. Also gleich weiter hinauf mit der 6KSB Hochsträss; höher geht es auf dieser Skigebietsseite ohnehin nicht. Oben der prächtige Blick auf die Berner Alpen mit ihren Viertausendern, die ich von der Grindelwalder Seite besser kenne, und das Aaretal bis zum Brienzersee. Für den noch wenigen Betrieb hier oben ist der Neuschnee auf der Piste schon erstaunlich zerfahren, der Untergrund hart - nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Nach zwei Abfahrten möchte ich lieber die andere Skigebietsseite ausprobieren. Die Querung zur Station Bidmi startet mit der Fahrt durch eine hübsche Alpsiedlung (von denen es hier oben erfreulich viele gibt) und endet nach flacher Schussfahrt auf einer Ziehwegstrecke mit Gegenaufstieg (von denen es hier oben unerfreulich viele gibt). Die Weiterfahrt mit der EUB zur Station Mägisalp erweist sich als zeitraubende Idee, weil man hier in einer Mittelstation zusteigt und alle vom Tal kommenden Kabinen natürlich voll sind. Alternative ist die Fahrt mit der neuen 6KSB Bidmi-Käserstatt, nach deren Benutzung man allerdings erneut Ziehweg fahren muss.
An der Mägisalp entscheide ich mich zunächst für den Wechsel ins Planplatten-Gebiet. Die schicke EUB dorthin hört auf den albernen Marketingnamen "Alpentower". Gottseidank ist ein solcher am Berg nicht zu finden, stattdessen dominiert ein üppig dimensioniertes Bergrestaurant aus Beton und Stahl den mächtigen Schneekessel von Planplatten. Der hält für mich den Skilift Tschuggi (mit Totpunktausstieg!) bereit, auf dessen schöner Abfahrt ich mich länger aufhalte und darüber das Befahren der "Hintenrum"-FIS-Abfahrt über die Gummenalpe ganz vergesse. Anschließend knurrt der Magen. In Schweizer Skigebieten bevorzuge ich kostenbedingt einfache Massenabfütterungen. Die Sonnenterrasse "Kuhstall" auf Mägisalp mit Wurst und Flaschenbier kommt da gerade recht.
Nach der Mittagspause geht es auf die Talabfahrt von der Mägisalp nach Reuti, dem zweiten Einstiegspunkt ins Hasliberger Skigebiet. Den oberen Teil dieser Abfahrt wiederholt der Skilift Spycher. Die beschneite, lange Talabfahrt nach Reuti über teils laubbaumbestandene Wiesen erinnert mich an die herrlichen Talabfahrten des Grindelwalder Skigebiets First, zumal sie die Südexposition und den Blick auf die Berner Viertausender mit ihnen gemeinsam hat. Bei der Rückfahrt auf den Berg probiere ich diesmal die neue 6KSB Bidmi-Käserstatt mit ihren blauen Hauben aus. Eine unglückliche Lösung für eine so neue Verbindungsbahn ... man hätte sie höher hinauf ziehen sollen als ihre Vorgängerin - die Ziehwegabfahrt hinüber zur Mägisalp nervt.
Nun ist endlich die jüngste Beschäftigungsachse zum höchsten Punkt des Skigebiets dran, nämlich die Sesselbahnen Hääggen und Glogghüs. Die 4KSB Hääggen verfügt über eine eigene rote Piste, die viel Fahrspaß vermittelt. Das Gegenteil von ihr ist die Anschlussbahn zum höchsten Punkt, die 4SB Glogghüs, die seeehr bedächtig unterwegs ist und keine eigene "richtige" Piste mehr hat. Auf dem Pistenplan von 2003 ist noch eine rote Piste eingetragen, wenn auch direkt hinunter zur Mägisalp. Offiziell fährt man heute von der Glogghüs-Bergstation zurück in den Sektor Hochsträss und von dort einen schwarz ausgewiesenen Querweg - aber der ist heute schneemangelbedingt gesperrt, und im Gelände identifizieren kann ich seinen Verlauf auch nicht. Was liegt da näher als einmal direkt unter der 4SB Glogghüs abzufahren? Pulverschnee und die für Lawinen zu geringe Neuschneeauflage erlauben den Spaß. Bevor die Rückfahrt in den Käserstatt-Sektor ansteht, steige ich noch kurz die 20 Höhenmeter von der Bergstation zum Glogghüs-Grat auf. Dort bietet ein gesicherter Aussichtspunkt einen schönen Blick auf Melchsee-Frutt mit seinem Skigebiet und zum Titlis mit den Bereichen Stand und Engstlensee. Wegen der direkten Nachbarschaft sollen die drei Skigebiete Hasliberg, Melchsee-Frutt und Titlis ja eines fernen Tages miteinander verbunden werden ... Ach, und den Glogghüs-Gipfel habe ich vor rund 20 Jahren mit meinem Vater von Melchsee-Frutt aus erwandert - lang ist's her.
Es folgt die Rückfahrt über die lange Gratabfahrt (mal wieder mit Schiebe- und Aufstiegsstücken) von der Bergstation Glogghüs in den Käserstatt-Sektor - landschaftlich schön, aber zeitraubend und teils anstrengend. Man schaut hinüber ins stillgelegte Skigebiet Lungern-Schönbüel und zum Brienzer Rothorn mit der Bergstation der Seilbahn von Sörenberg aus und mit der Sesselbahn Eisee. Die zerfahrene Piste der KSB Hochsträss kann mich erneut nicht überzeugen. Bewölkung zieht auf, und es geht weiter zum Skilift Balisalp mit schönen blauen Pisten, dem Trainingsrevier der Kinderskischulen hier. Der Skilift Hohbiel ist wegen Schneemangels im oberen Bereich außer Betrieb.
Als um halb vier die Sonne endgültig verschwindet, mache ich mich auf die Talabfahrt nach Twing. Die ist zwar offiziell gesperrt, aber nach dem Neuschnee interessiert das keine Sau. Und so wird es denn auch meine jemals gefahrene, wegen Schneemangels gesperrte Abfahrt mit der besten Schneelage überhaupt.

Fazit: Schön war's am Hasliberg. Bei besserer Schneelage werde ich trotz der teilweisen Defizite gern noch einmal wiederkommen. Bonus des Gebiets ist seine Ausdehnung, die der Pistenplan so nicht erwarten lässt, und die große landschaftliche Weite. Das Panorama mit Berner Viertausendern und dem Blick zum Brienzersee tut sein übriges. Der Anlagenmix aus Gondelbahnen, Sesselbahnen und einigen Schleppliften ist angenehm abwechslungsreich. Die Erschließungsplanung für die Verbindung der Teilgebiete untereinander durch Liftanlagen und Pisten empfinde ich aber als suboptimal - insbesondere nerven die vielen Ziehwegstrecken mit teilweisem End- oder Zwischenaufstieg.
60 Fotos:
Pistenplan Hasliberg: Alle Anlagen geöffnet außer SCHL Hohbiel, aber mehrere Pisten sind schneemangelbedingt geschlossen.
Start im Hasliberger Ortsteil Wasserwendi an der Talstation Twing - für Gäste mit Pkw die schnellere Wahl. Auf die zweite Zubringerachse im Ortsteil Reuti schaufelt die Meiringer Pendelbahn ihre Fahrgäste.
Bergfahrt nach Käserstatt.
Morgenimpression auf Käserstatt: So etwas hat mir dreieinhalb Wochen lang gefehlt.
Piste 6KSB Hochsträss. Sah lecker aus, war sie aber nicht.
Berner Giganten Mönch und Eiger. Kann sein, dass genau dazwischen der Gipfel der Jungfrau herausspitzt.
Zoom in die Wetterhorngruppe. Unwirtlich, aber schön.
Abfahrt der 6KSB Hochsträss. Hier kommt niemand auf die Idee, das Terrain per Bulldozer zu ebnen. Links die Berner Viertausender, am rechten Bildrand der Brienzersee.
Wechsel vom Sektor Hochsträss zur Station Bidmi, um in den Planplatten-Sektor fahren zu können. Eine der typischen Hasliberger Ziehwegabfahrten.
Von der Station Bidmi geht es per EUB hinauf zur Mägisalp. Da Bidmi eine Mittelstation ist, muss man hier zu Stoßzeiten einige Minuten Wartezeit einkalkulieren.
Drehscheibe Mägisalp. Blick in den Bereich Hääggen-Glogghüs.
Aber zunächst geht es von der noch schattigen Mägisalp per EUB hinauf in den Planplatten-Sektor zur Bergstation Alpen-Tower. Was für ein blöder Name.
In die große Schneeschüssel von Planplatten kommt die Sonne erst etwas später. Laaange EUB ...
Bergstation Alpen-Tower auf Planplatten. Keine Ahnung, warum diese Bergstation so heißt. Planplatten wäre auch ein geeigneter Name gewesen ...
Rückblick von der Bergstation Planplatten/Alpen-Tower in die große Schneeschüssel. Hier sieht man, wie lang die EUB ist.
Schicke EUB gegen den Brienzersee.
Zwei Drittel des Beschäftigungsbereichs des Skigebiets Hasliberg. Wegen der großen Weite muss man genau hinschauen, um die Sesselbahnen zum Glogghüs zu erkennen.
Kurze Gratabfahrt von der Bergstation Planplatten/Alpen-Tower zur großen Schneeschüssel. Hinten rechts das Gadmental, in das man auch (von der anderen Seite) von der Bergstation Titlis in Engelberg schaut. Der Titlis wird auf Planplatten aber von Glogghüs und Rothorn verdeckt.
Skilift Tschuggi, ein kleines Schweizer Paradies. Lang, abwechslungsreich, schöne Piste, ...
... und er hat - ganz selten geworden - einen Totpunktausstieg!
Blick von der Tschuggi-Abfahrt über die Alpen-Tower-EUB zur Wetterhorngruppe.
Tolle Piste am Tschuggilift auf Planplatten.
Und da ist er noch einmal ... das Bild gibt den Abwechslungsreichtum des Planplatten-Bereichs gut wieder.
Mittagspause an der Kuhstall-Bar auf Mägisalp.
Der obere Teil der Talabfahrt nach Reuti wird für Wiederholungsfahrten vom Spycherlift erschlossen. Hinten mal wieder Wetterhorn, Mönch und Eiger.
Talstation Spycherlift.
Ich mag die vielen kleinen Speichergruppen im Skigebiet.
Talabfahrt nach Reuti ...
... noch einmal - erinnert an Grindelwald - ...
... und noch einmal, schon fast ganz unten.
In der Talstation der EUB von Reuti nach Bidmi läuft der Fahrgast über eine Rampe durch die Garagierungshalle, was ungewohnte Perspektiven ermöglicht.
Bergfahrt mit der EUB von Reuti nach Bidmi.
Diesmal fahre ich auf Bidmi mit der neuen 6KSB Bidmi-Käserstatt weiter, die wohl eine DSB ersetzte. Eine langweilige Bahn, die oben nur Ziehwege erschließt, ...
... aber die blauen Bubbleschatten unten im Schnee sind lustig!
Auf der x-ten Ziehwegabfahrt hinüber zur Mägisalp.
Mit der 4KSB Hääggen geht es in Richtung Glogghüs.
Sesselbahnstationen Hääggen und Glogghüs. So richtig viel Schnee liegt hier oben nicht ... Südhang halt.
Unterhalb der Sesselbahnstationen liegt das Alpgasthaus Hääggen ... die charmanteste Einkehrmöglichkeit im Skigebiet, die ich gesehen habe. Hinten der Bereich Planplatten.
4KSB Hääggen mit dem eindrucksvollen Panorama.
Abfahrt Hääggen ... schön.
Weiter hinauf von Hääggen zum Glogghüs mit der gleichnamigen 4SB.
Gutes Powderterrain unter der 4SB Glogghüs. Heute ohne Lawinengefahr.
An der Bergstation Glogghüs, dem höchsten Punkt des Skigebiets, kann man 20 Höhenmeter zum Grat aufsteigen und wird mit dem Tiefblick nach Melchsee-Frutt belohnt.
Chaletdorf Melchsee-Frutt vom Glogghüsgrat gesehen.
Blick vom Glogghüs-Grat zum Titlis. Oben rechts an seiner Flanke die Seilbahnbergstation Kleintitlis. Links davon die Piste des Iceflyer, gekennzeichnet durch einen Schattenstrich im Hang. Die Station Stand befindet sich über dem unteren Ende des diagonal durchs Bild verlaufenden Felsbandes. Wer sie findet, kann auch die Bergstation der Sesselbahn Laubersgrat erahnen.
Titlisgipfel, Bergstation Kleintitlis mit Seilbahnstütze und Iceflyer-Stütze im Zoom.
Blick vom Glogghüs-Grat nach Nordwesten zum Jura mit dem Chasseral.
Blick vom Glogghüs-Grat aufs Brienzer Rothorn (oben links) mit der Bergstation der Sörenberger Seilbahn und der Piste der Sesselbahn Eisee. Rechts der Bildmitte das stillgelegte Skigebiet Lungern-Schönbüel mit der KSB, deren Stütze von einer Grundlawine weggedrückt wurde. So viel Potenzial dort ... schade.
Blick vom Glogghüs-Grat zum Finsteraarhorn.
Der pulvrige Neuschnee lädt zu einer Tiefschneeabfahrt am Glogghüs neben der Sesselbahntrasse ein.
Schließlich geht es vom Glogghüs über den endlosen Grat-Ziehweg zurück in den Sektor Hochsträss.
Nur weil man den Grat verlassen hat, heißt das nicht, dass man schon angekommen ist ...
Zurück auf der Abfahrt der 6KSB Hochsträss. 15 Uhr, Bewölkung zieht auf.
Der Skitag findet seinen allmählichen Ausklang auf den entspannenden Abfahrten des Balisalplifts, ...
... wo sich die meisten Kinderskischulgruppen tummeln.
Bananenkurve des Balisalplifts. Schöne Anlage.
Die Sonne ist weg, also geht es auf die Talabfahrt nach Wasserwendi bzw. Twing.
Die ist zwar offiziell gesperrt, ...
... aber nötig gewesen wäre das eigentlich nicht.
Fast ganz unten. Ein gelungener Skitag geht zu Ende.