Welche Klein/Mittelskigeiebiet sprechen Investoren an?
Verfasst: 18.04.2014 - 15:29
Ich wage mal einen anstehenden "Trend" am "Skigebegietsmarkt":
Kleine und Mittlere Skigebiete, die heute im Gegensatz von vor etwa 20 Jahren nicht "ökonomisch mit Gewinn" betrieben werden können (und somit idR. in öffentlicher bzw. TVB "Hand" verharren), werden dann von ggf. ersehnten "Investoren" übernommen, wenn diese es schaffen die Gemeinden zu Umwidmungen von Freiland in Bauland zu bewegen. Hiermit sei nicht Bauland am Ortsrand gemeint, sondern Freiland fernab jedoch mit Anschluss oder mitten im Skigebiet.
Das Hauptaugenmerk des "Investors" gilt somit weniger dem Skigebiet an sich, als den drumherum möglichen neuen "Opportunities".
Tallagen gelten für den Skigast heute vielfach als wenig spektakulär. Er findet alles vor was er braucht, aber ein besonderer Reiz ist (ausser in Top Destinationen à la Arlberg, Kitz und ein paar wenige andere) nicht gegeben: Durch jahrzehntelange Winter-Tourismusökonomie geprägte Ortschaften im Tal fehlt (paradoxerweise) dadurch die heute vom anspruchsvollen Gast gewünschte Authentizität. Immer gleiche biedere Hotelfassaden und Franchisinggeschäfte die überall zu finden sind bringen wenig weiterführende positive Urlaubsregung. Für finanzstarke Investoren sind diese Ortschaften strukturell abgelutscht und ausgelaugt.
Um neue "Märkte" zu erschließen, bietet es sich daher an, fernab vom Ortsrand aber dennoch mit Skipiste vor der Türe neue Tourmismusangebote zu "entwickeln". Dies könnten geschlossene Skiressorts mit Lodge Charakter sein. Kaminfeuer, weites Raumgefühl, Holz und Stein. Grosszügigkeit, Harmonie. Heimeliges Lodge Feeling umgeben von intakter Naturlandschaft. Einzelne Gebäudeblöcke mit viel Wald drumherum statt wie im Tal gewohnt dicht gedrängt Parkplatz an Parkplatz. Geboten wird was heute notwendig erscheint durch besten Wohlfühlservice mit Saunalandschaften, Massage, Schwimmbad, Fittness ... Lake Tahoe Feeling in gewisser Weise.
>>> Die verlinkte Google Bildersammlung möge soeben beschriebenes vertiefend illustrieren
Und im Ggs. dazu beispielsweise der Ort Kühtai, dessen Ortsbild ich als "un-authentisch" aus Sicht des anspruchsvollen definieren würde:
>>> Ortsbild Kühtai
Der "Projektentwickler" kann auf neuen Flächen frei handeln. Er kann kompromisslos für den heutigen Gast das aktuell als optimal erachtete weitläufig planen und problemlos erbauen. Im Talort hingegen hingegen macht die Auseinandersetzung mit zahlreichen Partiklarinteressen eine Reformierung des Althergebrachten de Facto unmöglich, hier wird um jeden Müllcontainer, Dachausbau, oder Schanklizenz gestritten. Es wird gewurschtelt, aufgrund zu vieler (vermeintlicher) Kleinigkeiten verbleibt das "Eigentliche" unerreicht. Ein Reset als Neustart ist nicht möglich, es "müssen" daher völlig neue Flächen erschlossen werden.
Der "Investor" übernimmt nach diesem Freiflächen-Modell also das kleine Skigebiet mit der Auflage für die oft nötige Investitionen in die Liftinfrastruktur zu sorgen, aber mit der Zusage von Gemeinderat/Naturschutzbehörden(...) dass bisher unberührte Flächen besonderer Schönheit für "Immobilienentwicklung" bebaut (und auch weiterverkauft) werden können.
Es werden bei diesem Modell (zumindestens Anfangs) keine Retortenstädte à la Frankreich kreiert, sondern handliche überschaubare Projekte mit beispielsweise eben beschriebenen Lake Tahoe Lodge Feeling.
Der Betrieb des Skigebiets dient hierbei lediglich Mittel um die Immobilieninvestitionen zu hebeln.
Im Deutschsprachigen Bereich ist dieses "Entwicklungsmodell" bislang nicht üblich, könnte es aber werden aufgrund eines wohl vorhandenen "Marktes" ausserhalb un-authentisch gewordener Skidörfer. Ich meine hier wird in nächster Zeit einiges an Gesprächsstoff entstehen...
In Italien gab es in den 19070/80er einzelne Versuche, im Kleinen alles aus eine Hand zu liefern ohne jedoch wahrhafte Retortenstädte bauen zu wollen. Am ehesten würde vielleicht Sansicario im Piemont dem "Lodgefeeling in intakter Natur" entsprechen. Anderer wie Marilleva oder Montecampione könnte man vielleicht auch dazu zählen, auch wenn hier der Urbanitätsanspruch ein anderer ist.
Um auf Tirol zu kommen: Am Glungezer ist derartiges im Gespräch (gewesen?), auch in Leutasch sind "Investoren" interessiert, auf oben beschriebene Weise neue Projekte zu "entwickeln".
Man liest in den Medien immer wieder von derartigen Modellen (Lifte durch Immobilien finanzieren). Aufgrund der traditionell starken Bindung von lokaler Bevölkerung und Heimat (und deren Sprache im jeweiligen Gemeinderat) haben hier externe Investoren jedoch gewisse Hürden zu überwinden.
Kennt ihr weitere Beispiele im deutschsprachigem Bereich?
Kleine und Mittlere Skigebiete, die heute im Gegensatz von vor etwa 20 Jahren nicht "ökonomisch mit Gewinn" betrieben werden können (und somit idR. in öffentlicher bzw. TVB "Hand" verharren), werden dann von ggf. ersehnten "Investoren" übernommen, wenn diese es schaffen die Gemeinden zu Umwidmungen von Freiland in Bauland zu bewegen. Hiermit sei nicht Bauland am Ortsrand gemeint, sondern Freiland fernab jedoch mit Anschluss oder mitten im Skigebiet.
Das Hauptaugenmerk des "Investors" gilt somit weniger dem Skigebiet an sich, als den drumherum möglichen neuen "Opportunities".
Tallagen gelten für den Skigast heute vielfach als wenig spektakulär. Er findet alles vor was er braucht, aber ein besonderer Reiz ist (ausser in Top Destinationen à la Arlberg, Kitz und ein paar wenige andere) nicht gegeben: Durch jahrzehntelange Winter-Tourismusökonomie geprägte Ortschaften im Tal fehlt (paradoxerweise) dadurch die heute vom anspruchsvollen Gast gewünschte Authentizität. Immer gleiche biedere Hotelfassaden und Franchisinggeschäfte die überall zu finden sind bringen wenig weiterführende positive Urlaubsregung. Für finanzstarke Investoren sind diese Ortschaften strukturell abgelutscht und ausgelaugt.
Um neue "Märkte" zu erschließen, bietet es sich daher an, fernab vom Ortsrand aber dennoch mit Skipiste vor der Türe neue Tourmismusangebote zu "entwickeln". Dies könnten geschlossene Skiressorts mit Lodge Charakter sein. Kaminfeuer, weites Raumgefühl, Holz und Stein. Grosszügigkeit, Harmonie. Heimeliges Lodge Feeling umgeben von intakter Naturlandschaft. Einzelne Gebäudeblöcke mit viel Wald drumherum statt wie im Tal gewohnt dicht gedrängt Parkplatz an Parkplatz. Geboten wird was heute notwendig erscheint durch besten Wohlfühlservice mit Saunalandschaften, Massage, Schwimmbad, Fittness ... Lake Tahoe Feeling in gewisser Weise.
>>> Die verlinkte Google Bildersammlung möge soeben beschriebenes vertiefend illustrieren
Und im Ggs. dazu beispielsweise der Ort Kühtai, dessen Ortsbild ich als "un-authentisch" aus Sicht des anspruchsvollen definieren würde:
>>> Ortsbild Kühtai
Der "Projektentwickler" kann auf neuen Flächen frei handeln. Er kann kompromisslos für den heutigen Gast das aktuell als optimal erachtete weitläufig planen und problemlos erbauen. Im Talort hingegen hingegen macht die Auseinandersetzung mit zahlreichen Partiklarinteressen eine Reformierung des Althergebrachten de Facto unmöglich, hier wird um jeden Müllcontainer, Dachausbau, oder Schanklizenz gestritten. Es wird gewurschtelt, aufgrund zu vieler (vermeintlicher) Kleinigkeiten verbleibt das "Eigentliche" unerreicht. Ein Reset als Neustart ist nicht möglich, es "müssen" daher völlig neue Flächen erschlossen werden.
Der "Investor" übernimmt nach diesem Freiflächen-Modell also das kleine Skigebiet mit der Auflage für die oft nötige Investitionen in die Liftinfrastruktur zu sorgen, aber mit der Zusage von Gemeinderat/Naturschutzbehörden(...) dass bisher unberührte Flächen besonderer Schönheit für "Immobilienentwicklung" bebaut (und auch weiterverkauft) werden können.
Es werden bei diesem Modell (zumindestens Anfangs) keine Retortenstädte à la Frankreich kreiert, sondern handliche überschaubare Projekte mit beispielsweise eben beschriebenen Lake Tahoe Lodge Feeling.
Der Betrieb des Skigebiets dient hierbei lediglich Mittel um die Immobilieninvestitionen zu hebeln.
Im Deutschsprachigen Bereich ist dieses "Entwicklungsmodell" bislang nicht üblich, könnte es aber werden aufgrund eines wohl vorhandenen "Marktes" ausserhalb un-authentisch gewordener Skidörfer. Ich meine hier wird in nächster Zeit einiges an Gesprächsstoff entstehen...
In Italien gab es in den 19070/80er einzelne Versuche, im Kleinen alles aus eine Hand zu liefern ohne jedoch wahrhafte Retortenstädte bauen zu wollen. Am ehesten würde vielleicht Sansicario im Piemont dem "Lodgefeeling in intakter Natur" entsprechen. Anderer wie Marilleva oder Montecampione könnte man vielleicht auch dazu zählen, auch wenn hier der Urbanitätsanspruch ein anderer ist.
Um auf Tirol zu kommen: Am Glungezer ist derartiges im Gespräch (gewesen?), auch in Leutasch sind "Investoren" interessiert, auf oben beschriebene Weise neue Projekte zu "entwickeln".
Man liest in den Medien immer wieder von derartigen Modellen (Lifte durch Immobilien finanzieren). Aufgrund der traditionell starken Bindung von lokaler Bevölkerung und Heimat (und deren Sprache im jeweiligen Gemeinderat) haben hier externe Investoren jedoch gewisse Hürden zu überwinden.
Kennt ihr weitere Beispiele im deutschsprachigem Bereich?