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Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 29.07.2014 - 23:08
von Drahtseil
Das letzte Bild fühlt sich für einen Seilbahnverrückten wie ein Stich direkt ins Herz an! Freu mich aber schon auf weitere Bilder, die noch folgen werden.
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Liberec
Verfasst: 30.07.2014 - 13:09
von Zottel
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Liberec
Das erste Seilbahnziel meiner Osttour lag in Liberec. Ein paar noisi-Fakten:
Der Ještěd ist mit seinen 1.012m der höchste Berg im tschechischen Nordböhmen. 1933 baute man die erste Seilbahn, 1975 folgte die noch heute betriebene PB. Die markante Spitze wurde zwischen 1966 und '73 als Kombination aus Fernsehturm und Hotel errichtet und soll nach den Wünschen des Kreises und der Stadt Liberec in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen werden. Soviel zu wikipedia.
Infos zur Seilbahn
In Zittau ließ ich Deutschland hinter mir. Keine 5m hinter der Grenze hielt ich an der ersten Tanke, um mir die tschechische Vignette zu kaufen. "DAS IST POLEN" fuhr mich die junge Verkäuferin an der Tankstelle mit einer erschreckend maskulin klingenden Stimme an. Klar, irgendwo her muss die Bezeichnung 'Dreiländereck' ja kommen, bis nach Tschechien waren es noch wenige hundert Meter. Also zurück ins Auto, über die nächste Grenze und dort erneut gehalten – diesmal mit Erfolg.
Nach etwas Gurkerei durch das Hinterland zeigte sich dann bereits unübersehbar der Ještěd:

Stau, Baustelle und Umleitung konnten das Erreichen des Parkplatzes schließlich nicht verhindern. So stand ich kurze Zeit später an der Talstation. Gutes Wetter und nichts los

Die knapp 1.200m lange Trasse – erinnert mich etwas an die Fichtelbergschwebebahn. Früher kannte man eben nur Pendelbahnen für den Personenverkehr, da konnte der Hügel noch so flach sein.

Ich hatte die Auffahrt gerade verpasst, so blieb etwas Zeit mich an den übrigen Anlagen umzuschauen. Etwas oberhalb starten die 4SB Černý vrch und der Schanzen-ESL. Wie heisst es so schön: 'Das wärs jetzt natürlich noch gewesen...'

Im unteren Teil wird die PB vom SL Pod lany gedoppelt.

Dieser hatte natürlich schon einen Vorgänger. Überhaupt sind in den letzten Jahren sehr viele Altanlagen der Gegend den modernen aus Sterzing & Co. gewichen.

Die Wartezeit war schließlich rum. Schnell noch ein Ticket, alte Postkarten und eine Infobroschüre für nen Knicker und nen Knopp gekauft. Dann gings los. Irgendwann hat man mal Stütze 2 entfernt.


Und was gibt es oben? Suppe, Getränke und eine tolle Aussicht! Der Gipfel ist per Straße erreichbar, daher war doch mehr los als ich angenommen hatte. Die Zufahrt erfolgt übrigens durch die Bergstation


Der restliche Teil des Skigebiets. Der 4er Skalka, an dem es auch Sommerbetrieb gibt, lief nicht.

Etwa 100m ist der Fernsehturm hoch. Ich verzichtete hier auf die Gulaschsuppe und begab mich wieder Richtung Talfahrt. In der Bergstation befindet sich übrigens eine kleine Ausstellung der Seilbahn.


Mit einem 'oohooooo' bei der Stützenüberfahrt verabschiedete ich mich aus Liberec.

Edit: Bilder wieder eingestellt.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 30.07.2014 - 14:11
von B-S-G
Da ich mich in dieser Ecke überhaup nicht auskenne, finde ich den Bericht sehr interessant und freue mich auf die weitere Fortsetzung.
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni2014 | Černý Důl & Velká
Verfasst: 30.07.2014 - 15:41
von Zottel
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni2014 | Černý Důl & Velká Úpa
Mein Weg von Liberec nach Pec pod Sněžkou führte mich durch verschlafene Dörfchen, dichte Wälder und von deutschen Reisebussen befahrene Landstraßen. Irgendwann war es dann laut Navi nicht mehr weit bis zur Unterkunft, etwas um die 40 Minuten sollte ich noch brauchen. Da zeigte sich plötzlich etwas am nahen Horizont, was mir bereits tags zuvor dutzendfach begegnet war – mit dem Unterschied, dass es diesmal keine Fotografie oder Zeichnung sein sollte: eine Materialseilbahn, in den beiden vergangenen Jahrhunderten auch gern als Drahtseilbahn bezeichnet.
Der erste Blick auf die Anlage dauerte keine zwei Sekunden, ich zweifelte zunächst an meiner Wahrnehmung. Hinter der nächsten Kuppe wurde die Anlage dann aber erneut sichtbar. Ich fand zunächst keine Parkmöglichkeit, unterquerte die Bahn und wendete dann wenige hundert Meter später, um auf einen Feldweg zu biegen. Total begeistert und etwas übermutig stieg ich aus und lief Richtung Seilbahn. Erst unterwegs merkte ich, dass ich Handy, Navi und meinen sonstigen Kram bei geöffnetem Fenster im Wagen zurückgelassen hatte. Einsame Landstraße in Tschechien, prall gefülltes Auto mit deutschem Kennzeichen und offenem Fenster... Ich stoppte, schickte dann sämtliche Vorurteile zum Teufel und bewegte mich weiter in Richtung der Seilbahn, wenn auch mit einem zügigeren Schritt.
Da bereitet man sich akribisch auf eine solche Tour vor, schreibt sämtliche interessanten Anlagen und ggf. auch lsaps in der Gegend raus und dann das. Ich musste erst total verdutzt unter der Bahn herfahren, um darauf aufmerksam zu werden... Letztlich bin ich dann doch froh drum. Ein komplett durchgeplanter Urlaub ohne Überraschungen wäre doch irgendwie langweilig! (Ob ich das auch schreiben würde, wenn ich die Bahn durch eine andere Route übersehen und damit verpasst hätte?..)

Die Anlage war nicht in Betrieb, ist aber glaube ich noch betriebsbereit. Die Geräusche hätten mich ja durchaus interessiert.

Was hier nach Drahtseilwirrwarr ausschaut ist durchaus durchdacht! Man sieht die Überbrückung der Landstraße, die Schutzbrücke ist entsprechend an der Stütze am Boden verankert.

Gern wär ich noch länger geblieben und hätte mir die sichtbare Spannstation angeschaut, leider drückte aber doch die Zeit etwas. 2010 ist Kollege Radim die gesamte Strecke der über 8km langen Bahn abgelaufen, ich empfehle seinen Bericht!
Was konnte jetzt noch kommen? Bisher hatte ich eine angenehme Fahrt gehabt, tolle Stops in Chemnitz und Liberec und war gerade eben über die Überraschung der Tour gestolpert. Klare Sache: ein Problem. Die erwähnten 40 Minuten bis zur Unterkunft hatten nach wie vor Bestand, bis Rezeptionsschluss hatte ich noch gute 90 Minuten. Was folgte und natürlich folgen musste war die Sperrung der direkten Route. Fahrbahnerneuerung oder irgendwas. Also schnell im Navi die Funktion für eine Alternativroute gedrückt und siehe da: neue Fahrzeit knapp 2 Stunden
Dem Urlaubsgefühl und der Freude folgten Stress und Sorge – letztlich natürlich unbegründet. Dafür hasse ich diese ach so praktischen kleinen Geräte nämlich: die Alternativroute war absoluter Blödsinn, die Auflösung der Karte zudem wenig brauchbar. Letztlich bin ich dann einfach der ausgewiesenen Umleitung gefolgt und habe 15 Minuten länger gebraucht. Ein hausgemachtes Problem, wenn man sich zu sehr auf die Technik verlässt und keine richtige Karte dabei hat...
Rechtzeitig erreichte ich die Unterkunft. Die Küche hatte zwar eigentlich seit 10 Minuten geschlossen, ich bekam aber freundlicherweise und sehr zum Wohl meines Magens noch eine ordentliche Portion Gulasch mit Knödeln
Frisch gestärkt und nach Verköstigung des lokalen Dunkelbieres suchte ich dann schließlich noch den benachbarten Skilift Pěnkavčí vrch auf.

Etwas Skilift-Romantik zum Abschluss des Tages

Dann wurde es recht bald dunkel, Zeit den Reisetag zu beenden.

Edit: Fotos wieder eingestellt.
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Velká Úpa II
Verfasst: 30.07.2014 - 17:56
von Zottel
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Velká Úpa II
Herrliche Stille, frische Luft und ein gutes Frühstück gaben den Startschuss für einen weiteren Tourtag. Dieser war erneut als (Rund-)Reisetag bei gleichbleibender Unterkunft geplant: Ein Wechsel rüber nach Polen stand auf dem Programm. Erste Station jedoch war die 3SB Portášovy Boudy in Velká Úpa. Ersetzte 2005 einen ESL von Transporta Chrudim, mit dem Ersatz konnte ich aber auch ganz gut leben. Bei liftworld finden sich noch massenweise Fotos des ESL.
Der morgendliche Blick aus dem Fenster
Es braucht halt kein teures Fisheye für krumme und unbrauchbare Bilder.

Wie so häufig in Tschechien und Polen fährt die 3SB (nur) halbstündlich. Ich wählte zunächst einen nicht-öffentlichen Parkplatz, setzte schnell um nachdem ich freundlich drauf hingewiesen worden war und erwischte so noch die laufende Fahrt. Zeit für die Knipse hatte ich somit erst während der Auffahrt.

Das Skigebiet besteht aus der 3SB, zwei dieser (wohl gebrauchten?) DM-Schlepper und oben hat es noch zwei SSL. Ob Letztere zum offiziellen Verbund oder zu einer der Unterkünfte gehören, weiß ich nicht.

Das berühmte Klemmenbild darf nicht fehlen


Wozu extra eine zweistellige Nummerierungstafel produzieren, wenn es auch zwei Einsen tun

Direkt nach mir wurde die Anlage abgeschaltet. Mir blieb eine gute Viertelstunde, um mich oben umzusehen. Dunkle Wolken würden mich die kommenden Tage immer wieder begleiten, aber das gehört ja mittlerweile schon fest zum Programm dazu.

Hier wäre ich gern eingekehrt, aber eine halbe Stunde nach dem Frühstück hielt sich der Hunger noch in Grenzen. Jedenfalls war auch hier nichts los, die Luft war sehr angenehm. Eine schöne Atmosphäre um einfach mal runterzukommen!

Einer der erwähnten Kleinlifte hier oben. Von diesen wimmelt es in der Gegend nur so! Egal wo ich während der Tour hinschaute – überall standen Lifte an den Hängen

Und das zweite Exemplar. Diesmal ohne Seilentgleisung, dafür noch aufgebügelt.

Als Einziger fuhr ich dann wieder ins Tal. Schön massiv diese Tatrapoma-Stützen.

Und etwas ungewohnt die Abspannung des SL Hofer.


Im Tal blieb dann etwas Zeit die Spinnenstation zu knipsen und mit dem Maschinisten zu plaudern. An den ESL erinnerte er sich natürlich noch, im ehem. Stationsgebäude gab es aber keine Reste mehr zu sehen. Dafür wies er mich auf die zwei letzten Sessel hin, die ich mir später anschauen würde.


An einer Gaststätte etwas oberhalb sind die Sessel noch zu sehen.

Edit: Fotos wieder eingestellt.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Velká Úpa II
Verfasst: 30.07.2014 - 18:15
von münchner
Zottel hat geschrieben:Dunkle Wolken würden mich die kommenden Tage immer wieder begleiten, aber das gehört ja mittlerweile schon fest zum Programm dazu.
Der Fluch wurde wohl auf dich übertragen. 
Schöne Tour bislang und mit den fast schon ungewöhnlich wenigen Bildern auch gut zu lesen.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 30.07.2014 - 22:21
von vovo
Schöne Bilder und bislang eine interessante Reportage! Bin mal gespannt, wie es weiter geht. Die 3SB hätte mich auch interessiert und die Schneekoppe ist sicherlich auch mit der neuen Bahn einen Besuch wert. Wobei es mich schon gescheit geärgert hat, die alte 2KSB verpasst zu haben. Aber als Liftefreak wäre man eh gescheiter in den 60ern geboren...
Zottel hat geschrieben:übermutig stieg ich aus und lief Richtung Seilbahn. Erst unterwegs merkte ich, dass ich Handy, Navi und meinen sonstigen Kram bei geöffnetem Fenster im Wagen zurückgelassen hatte. Einsame Landstraße in Tschechien, prall gefülltes Auto mit deutschem Kennzeichen und offenem Fenster... Ich stoppte, schickte dann sämtliche Vorurteile zum Teufel und bewegte mich weiter in Richtung der Seilbahn
Ging mir bei meiner Osttour ähnlich - als ich mir an der Grenze bei Eger eine Vignette für Tschechien kaufte und zum Auto zurückkam, merkte ich, dass ich das Fenster noch ganz herunten hatte. Aber wenigstens hatte ich den Kamerarucksack mitgenommen. Manchmal passieren einem schon ganz schöne Schnitzer. Beim LSAP Eibl bei Lilienfeld hatte ich während der vollständigen Wanderung auch das Beifahrerfenster herunten. Aber in beiden Fällen wurde nichts gestohlen - der Vorteil, wenn man gebrauchte Autos französischer Bauart benutzt
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Karpacz
Verfasst: 31.07.2014 - 17:16
von Zottel
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Karpacz
Weiter gings nach Polen zur ersten Befahrung der Schneekoppe von Karpacz aus. Vom tschechischen Pec pod Sněžkou wäre eine Rundtour via EUB und anschließender Wanderung zum ESL problemlos machbar, ich wollte auf der polnischen Seite aber noch weitere Stationen mitnehmen. Über die ruhige und hübsche Landstraße (im oberen Teil wohl ein Pass?) fuhr ich also über die Grenze – die dicken Wolken immer im Nacken.
Lifte überall – an dieser Stelle zudem mit einem kleinen lsap irgendwo entlang der Straße.

Die Fahrt zog sich etwas, auf polnischer Seite wurde die Straße schlagartig schlechter. Nach etwa einer Stunde und einer erneuten baustellenbedingten Umleitung erreichte ich Karpacz. Touristisch sehr überlaufen und für mich nicht weiter interessant, abgesehen von der SoRoBa, an der ich vorbeikam. Zunächst ging es aber zum ESL Mala Kopa!

Knapp 2,3km ESL, Baujahr 1959. Dafür hatte sich die Fahrt definitiv gelohnt! Für den Zugang zum Einstieg gibts gleich nochmal 20 Retropunkte


Foto gefällig?

Gute 20 Minuten dauert die gemütliche Auffahrt zur etwa 1325m hoch gelegenen Bergstation. Hinauf zur Schneekoppe (Sněžka) wären es nochmal knappe 300HM – für eine kleine Wanderung bei meinem nächsten Besuch also kein Problem. Nebenan verläuft eine DSB von Tatrapoma. Einen nicht ganz aktuellen Pistenplan gibt es hier: klick

Aufwändige Talstation beim KSSL Liczyrzepa!


Kaum steht ein ESL auf dem Programm, steigt die Anzahl der Bilder gleich an
Auf die Schraubenbilder hab ich diesmal verzichtet. Links grüßt bereits die Schneekoppe.

Rote Rollen geben weitere Bonuspunkte!

Gern hätte ich hier oben mehr Zeit verbracht, der Blick von der tschechischen Seite sollte mich am Folgetag nochmal richtig begeistern! Eine tolle Ecke ist das dort.


Etwas Motivklau darf hier nicht fehlen. Ich hoffe, die entsprechende Stelle sieht es mir nach

Dann war es schon wieder Zeit für die Talfahrt. Ich wollte die nächsten Seilbahnen zeitlich noch schaffen und hatte mittlerweile doch etwas Sorge ob der dunklen Wolken.


Seitenblick auf den KSSL Euro.


Rote Rollen auf grauem Himmel...

Kaum war ich im Tal, klarte der Himmel etwas auf, um sich kurz darauf wieder zu verdunkeln. Egal! Hauptsache die Fahrt hatte geklappt


Zum Abschluss mal etwas Originelles. Nach der ESL-Fahrt sollte ich mir dann einen Fauxpas leisten, den mir hier einige sicher nicht so leicht verzeihen werden. Aber dazu später mehr...

Edit: Fotos wieder eingestellt.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 31.07.2014 - 17:48
von B-S-G
Die roten Rollen haben echt was, vor allem wenn ein grüner Sessel im Kontrast dazu vorbeifährt. Sehr schöne Bilder.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 31.07.2014 - 18:04
von Hanz
Mitten im Sommerloch ein außerordentlich interessanter Bericht, vielen Dank. Gute Texte und sehr anständige Fotos, wohl zusammen gestellt. Ich bin jetzt Zottel-Fan!
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 31.07.2014 - 22:44
von vovo
Schöne Aufnahmen. Hast ja das gleiche Wetter vor Ort beim ESL Mala Kopa gehabt wie ich letztes Jahr im Juli. Wie schnell 12 Monate doch vorüber gehen....
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 01.08.2014 - 17:23
von Zottel
Danke für die Rückmeldungen! Es ist immer schön, wenn sich die Wahrnehmung nicht nur in Klickzahlen ausdrückt. Bzgl. der Fotos geb ich das Lob direkt mal an die dortige Landschaft weiter, die einfach gute Motive hergibt
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 01.08.2014 - 18:37
von münchner
Wäre mal interessant zu wissen, wie empfindlich man in Tschechien und Polen hinsichtlich schlechten Wetters bei Seilbahnen im Sommerbetrieb ist, das schwankt ja gerne mal von Land zu Land.
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Karpacz II
Verfasst: 01.08.2014 - 19:28
von Zottel
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Karpacz II
Stilbruch. Teil II aus Karpacz wird mich sicher bei den drei Jungs von der Tanke meinen AF-Ruf kosten, der Vollständigkeit halber spare ich ihn dennoch nicht aus. Der Versuch einer Ausrede:
Während der Ortsdurchfahrt auf dem Weg zum ESL kam ich an erwähnter Sommerrodelbahn samt Lift vorbei. Interessant, wurde aufgrund der Wolken aber auch später verschoben. Mala Kopa hatte einfach Priorität. Nun hatte ich letztgenannte Anlage erfolgreich befahren und der Wechsel zur Rodelbahn stand an. Mitten im Ort einen Parkplatz suchen und einen neuen Parkschein lösen? Nö. Ich entschied mich für eine kleine Seilbahnrundfahrt nach Karpacz.
Der Stilbruch wird anhand der Aufnahmen sichtbar. Dort kam ich her: gepflasterte Straße, Schlagbaum, Schilder, die den Weg zum ESL weisen und hinten zumindest optisch angenehme Touriverkaufsläden. Die Urigkeit springt einem förmlich ins Gesicht.

Fast gleicher Standort, bloß gute 90° nach links gedreht und dann ein paar Schritte in diese Richtung gemacht: frischer Straßenbelag, neue Parkplätze, künstlich angelegte Piste und jene KSB, die ich nun benutzen würde...

DM 6-KSB, Standardstation, Lederpolster, Bubbles, angenehmes Orange: alles das, was das Nostalgieherz erfreut. Nicht!


Die Talstation der KSB Biały Jar, das angrenzende Gebäude ist noch ein halber Rohbau. Gab trotzdem keine Kultpunkte!

Von dort ging es zu Fuß weiter durch eine ruhige Seitenstraße. Vorbei an idyllischer Architektur – mit aufgeklappten Schirmen gäbe das Bild nicht allzu viel her

Durch diesen Tunnel war ich auf der Hinfahrt gekommen. Schlepplift und SoRoBa verlaufen oberhalb, der Herr linkerhand ist mir jetzt erst beim Bearbeiten aufgefallen.

Sommerrodelbahn Kolorowa. Den Coaster links oberhalb ließ ich aus, trotz leichtem Hunger sagten mir die Schnellfressangebote vor Ort irgendwie nicht zu. Wie auch, bei dem Gedanken an den Gulasch vom Vorabend?!


Insgesamt eine nette Trassierung und gelungene Abwechslung. Im Gegensatz zur Selbstmordbahn am Schliersee konnte ich die Fahrt hier auch genießen.

Gepolstert ging es zurück zum Auto. Talwärts im Winter wohl keine wirkliche Herausforderung.

Edit: Fotos wieder eingestellt.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 03.08.2014 - 10:36
von starli
^ Mit der Bahn hast du jetzt den ganzen Bericht verdorben ;)
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 03.08.2014 - 14:33
von B-S-G
starli hat geschrieben:^ Mit der Bahn hast du jetzt den ganzen Bericht verdorben


Der Humor gleicht es wieder aus.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 06.08.2014 - 16:58
von flyer
Schön dass die Rodelbahn nun wieder läuft. Wurde im Zuge des Umbaus dann wohl auch auf Twinbobs umgestellt? Und mit dem Alpine Coaster bist du nicht gefahren?
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 06.08.2014 - 20:10
von Zottel
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 06.08.2014 - 20:21
von flyer
Ups, da habe ich wohl irgendwas falsch in Erinnerung gehabt: Die Rodelbahn wurde dort auch vor dem Umbau schon mit Twinbobs betrieben.
Hat jemand eine Ahnung, was dort eigentlich umgabaut wurde? Hat man den Tunnel vielleicht erst vor wenigen Jahren gebaut, so dass dadurch die Rodelbahn unterbrochen war?
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Szklarska Poręba
Verfasst: 06.08.2014 - 22:35
von Zottel
Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Szklarska Poręba
Die halbe Woche Pause sollte Zeit genug für uns alle gewesen sein, vom KSB-Schock in Karpacz etwas runterzukommen.
Weiter ging es westwärts nach Szklarska Poręba. Etwa eine Stunde dauerte die Fahrt über Landstraßen und durch kleine Ortschaften. Mittlerweile knurrte der Magen dann doch, ich hoffte auf eine Mahlzeit am nächsten Ziel.

Anders als in Karpacz, aber wie bei vielen anderen Sommeranlagen in der Gegend, verkehren die zwei Doppelsesselbahnen hier halbstündlich. Das aktuelle Fenster hatte ich genau verpasst, Sektion 1 bewegte sich noch, für einen Zustieg war ich aber zu spät dran. So nutzte ich die Zeit, mir den Talstationsbereich etwas anzuschauen. Die eine DM-Anlage gefiel mir gut (sicher auch gebraucht), während die andere das Motiv etwas kaputt machte... Knapp links des Webcammastes ist die Bergstation der zweiten Sektion erkennbar.

Das Skigebiet las sich auf dem Pistenplan durchaus interessant! Abgesehen von der Hochleistungsanlage gibt es oben noch 4 Schlepplifte, dazu die zwei DSB-Sektionen. Prädikat: Nett 
Etwa zehn Minuten vor dem nächsten Betriebsinterwall fing es hinter mir plötzlich zu Schnattern an. Der Blick zurück zeigte eine etwa 20-köpfige Wandergruppe, bestehend aus Frauen im höheren Alter, auf dem Weg zur Kasse. Kurz darauf machten auch die Mitarbeiter an der Talstation Anstalten sich in Bewegung zu setzen – ich ließ mich nicht lumpen und stellte mich sofort ans Drehkreuz. Kurz darauf ging es dann auch schon los.

Die Trasse der ersten Sektion verläuft sehr flach und ruhig durch den Wald, die Piste nebenan dürfte mehr was für den gemeinen Sauerlandfahrer sein.

Nach einer Viertelstunde und guten 1.400 m Strecke – nach dem zügigen Beginn war die Anlage auf Minimalgeschwindigkeit runtergefahren worden – war die Mittelstation erreicht. Kein schnöder Durchfahrbetrieb, keine Winkelstation. Hier heißt es noch umsteigen

Sektion 2, mit einer Streckenlänge von guten 1.300 m auch gescheit lang!

Parallel dazu verläuft – uiuiui – ein blauer Leitner! Na wenn das mal nicht Grund genug für den nächsten Hype ist.

Vor den DSBen hat es bereits zwei Sektionen ESL des Herstellers Mostostal gegeben. Ein Exemplar dieser Sorte bin ich kurz zuvor in Karpacz gefahren. Fundamente wie dieses fanden sich hin und wieder entlang der Strecke.

Und auch vor dem Leitner-SL scheint es schon eine Anlage gegeben zu haben. Es zeigten sich Fundamente von filigranen Rundrohrstützen und von T-Stützen.

Im Laufe der Auffahrt zog es immer weiter zu, auch die Uhr arbeitete gegen mich. Oben würde ich kaum Zeit für eine ausgiebige Tour haben, geschweige denn für einen Einkehrschwung.

Was braucht ein SL für den Hypestatus? Richtig, eine steile Trasse. Und die liefert die Anlage Sciana im letzten Stück vor der Bergstation!


Finstere Stimmung an der Bergstation – mir gefiels. Bis auf ein paar wenige Tropfen kam auch nichts runter

Blick auf die Uhr: Mist, kaum Zeit bis zur letzten Talfahrt
Bis zum Kamm hoch wollte ich dann aber doch der Aussicht wegen. Zudem hatte das geschulte Auge da etwas entdeckt...

Auf 1.300-irgendwas Metern angekommen. Tolle Wetterstimmung hier oben und kaum jemand unterwegs
Hier der Blick ostwärts, das Gebilde auf dem Bergkamm hatte ich während der Anfahrt schon sehen können.

Ausblick nach Süden Richtung Tschechien. Der schneisenartige Streifen auf dem Kamm müsste die Grenze sein. Für eine schöne Aussicht braucht es halt nicht immer einen Dreitausender.

In Bildmitte verläuft der Leitner-Doppel-SL Hala Szrenicka, den ich mir gern noch angeschaut hätte. Parallel dazu gibt es auch noch einen Lift unbekannten Herstellers. Ganz sicher hätte ich dort auch eine gescheite Brotzeit bekommen, aber so ist das, wenn man sich den Tag so voll stopft.

Ach und da war ja noch was. Beim Blick nach Norden zeigen sich die Reste des ehem. ESL Sektion 2

Sauber ausgeschlachtet, nichts mehr da.

Bis auf dieses Teil. War mir dann irgendwie doch ein Foto wert

Dann ging es endgültig zur Talfahrt. Ich wollte das vorletzte Zeitfenster erwischen, um auf Nummer sicher zu gehen und am Ende nicht doch noch nass zu werden. Links im Bild die Bergstation des 'blauen Leitners' Sciana, rechts des Berghauses die ehem. ESL-Bergstation.



Nochmal der Blick auf die zwei zweiten Sektionen. Naa, wen juckts?

In der flachen – dafür noch mit den Sesseln, die vovo gefallen würden – 1. Sektion. Da bleibt im Winter nur zu hoffen, dass die Rote 2 deutlich steiler ist, als die Blaue 4!

Trocken, zufrieden und hungrig im Tal angelangt. Nach langem Ringen mit mir poste ich dann doch noch zwei Bilder der 2010er DM-Bahn...

Irgendwo hatte ich gelesen, es sei mit etwa 2.381m die längste (kuppelbare?) Sesselbahn Polens

Den Abschluss in Szklarska Poręba bildete der ergiebige Einkauf bei Biedronka. Gut, dass ich meine Zloty nicht am Coaster in Karpacz gelassen hatte 

Edit: Fotos wieder eingestellt.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014 | Szklarska Po
Verfasst: 07.08.2014 - 09:27
von Radim
Zottel hat geschrieben:Die eine DM-Anlage gefiel mir gut (sicher auch gebraucht)
2. Sektion ist alte Hochzeigerbahn 
1. Sektion stammt vermutlich aus Italien.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 09.08.2014 - 11:50
von münchner
2,7km entspanntes Sesselliftfahren, so etwas müsste es noch öfter geben. Da denke ich doch wehmütig an die gute alte Geigelsteinbahn zurück, immerhin knapp über 2km gemütlich durch den Wald schweben.
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 16.08.2014 - 07:52
von Maxi.esb
Wie ist denn das dort mit dem Parken, Kann man da sein Auto beruhigt stehen lassen? Gerade der ESL würde mich ja sehr interessieren. Spricht man da auch Deutsch oder Englisch?
Re: Einmal Schneekoppe und zurück | Juni 2014
Verfasst: 16.08.2014 - 10:11
von Zottel
Maxi.esb hat geschrieben:Wie ist denn das dort mit dem Parken, Kann man da sein Auto beruhigt stehen lassen? Gerade der ESL würde mich ja sehr interessieren. Spricht man da auch Deutsch oder Englisch?
Ich muss zugeben, dass ich auch mit einigen Sorgen und Vorurteilen hingefahren bin - am Ende aber alles Quatsch! So wie hier und sonstwo gibt es dort sicher auch Ecken, die man vielleicht besser meidet. Nicht mehr und nicht weniger.
Parken kannst du an den Ausflugszielen natürlich überall problemlos. Man ist dort auf Touristen ausgerichtet und hat es nicht verpasst, gebührenpflichtige Parkplätze anzulegen.
Mit englisch, deutsch, gerne auch gemischt und unterstützt von Händen und Füßen sowie mit etwas Menschenkenntnis kann man sich vor Ort sehr gut verständigen. Alles in allem eine tolle Gegend dort mit wunderbaren Menschen!