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Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 19.01.2015 - 21:29
von CV
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Sella-Marmolada ***Aftermath***
- mit Alleghe, Pellegrino und den Neuigkeiten am Ciampac, Buffaure und Ciampedie -
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Prolog: 17.1.2015
Der erste wirklich größere Schneefall bis in Tallagen ist nun da. Also Zeit, mal einen Strich unter den bisherigen Saisonverlauf, über die Überraschungen und Enttäuschungen der ersten 6 Wochen im Skigebiet rund um Sella und Marmolada zu ziehen.
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5.12./6.12.
Die meisten Skigebiete im Bereich DolomitiSuperski wollten zum 6.12. beginnen. Die vorangegangene warme Witterung brachte zwar ausreichend Niederschlag, aber nur oberhalb 2100m eine wirklich nutzbare Neuschneemenge. Die Fenster für künstliche Beschneiung beschränkten sich auf ein Minimum. Daher konnte nur Cortina ab Ende November mit Faloria (2 Pisten) und ab 6.12. mit Ra Valles (fast Vollbetrieb) ein wirklich vernünftiges Angebot bieten. Zudem überraschte San Pellegrino mit der Öffnung des Col Margherita mit der PB (nur offpiste) und einer langen aber einfachen Abfahrt an der KSB Lago Cavia – Col Margherita. Die Höhenlage 2100m bis 2500m machte es möglich. Am 7.12. öffnete schließlich der Kronplatz mit einem Minimalangebot (Olang 2), das in den nächsten Tagen dann erweitert wurde.
Die Schneeverhältnisse am Col Margherita waren einwandfrei - weitgehend Naturschnee und völlig steinfrei. Die Pisten zurück zum San Pellegrino Pass waren noch gesperrt, im oberen Teil wurde die blaue Variante jedoch präpariert und bot nur an ganz wenigen Stellen an "Kombat-Ski". Leider spielte das Wetter nicht so mit wie vorhergesagt. Den ganzen Tag über hielten sich Wolken an der Pala und nur ganz wenige Sonnenstrahlen schafften es bis aufs Hochplateau am Lago Cavia
Start am Passo San Pellegrino - Das Seilbahnhausdach wurde nach dem schneebedingten Einsturz erneuert
Am Col Margherita, Piste zu Lago Cavia
Der Lago Cavia ist bereits gefroren
Die lange 4KSB
Aufgrund der frischen Temperaturen musste man auch mal in der Seilbahnbar einkehren
Herrlich italienisches Gewusel auf kleinstem Raum
Zum Abschluss dieses Halbtages ging's nun auf die "Talabfahrt" zum Pass
Oben bestens präpariert
Col Margherita im Profil
Dann wurde es etwas anspruchsvoller aber ohne Schäden machbar
nochmals die schöne Seilbahn
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Für mich zunächst erstaunlich war die Öffnungspolitik im Bereich Canazei/Belvedere – Lezuo/Pordoi. Die Pisten oberhalb 2100m wurden kurz vor dem Wochenende mit ausschließlich Naturschnee feinpräpariert. Bei einer kleinen Runde am Pordoipass am Abend des 5.12. traf ich einen Pistenraupenfahrer, der zuvor die Lezuo-Piste präpariert hatte. Meine Frage, ob am Wochenende nun doch geöffnet, beantwortete er – leider etwas nuschelnd mit ladinischem Einschlag – sinngemäß so: „apriamo prossimo weekend… neve é basta ma troppo bagnata … meglio per la stagione“. Hoppala, man wartet also zugunsten des gesamten Saisonverlaufs noch eine Woche, obwohl ausreichend Schnee liegt, der aber noch zu feucht ist..!? Das ist angesichts des verlängerten Wochenendes doch sehr überraschend, aber irgendwo natürlich auch erfreulich weitsichtig.
Schließlich eröffnete das Belvedere dann den Skibetrieb dank einiger kalter Tage am 10.12. zunächst ohne Abfahrt bis Pecol und ab 11.12. mit Abfahrt.
Situation am Lezuo am 5.12.
Die neuen O'Bell-x Lawinensprengsysteme für die Serauta an der Marmolada
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Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 19.01.2015 - 21:30
von CV
13.-14.12.
Vier kalte Tage während der Woche mit ausreichend Schneifenster unterstreichen die Leistungsfähigkeit der Technischen Beschneiung… seit 13.12. zirkuliert der Skibetrieb um die Sella. Wolkenstein, Corvara und Arabba können jedoch nur die Verbindungspisten anbieten, die zugegebenermaßen allerdings vernünftig Skispaß bieten, auch wenn sie in Talbereichen etwas glatt sind.
An der Fredarola-Hütte ist bereits alles hergerichtet
Langkofel mit Wolkenschicht am 13.12.
Am Sellapass mit Blick zum Rosengarten
Das Belvedere ist gut eingeschneit

- DSC_0087.jpg (23.51 KiB) 5593 mal betrachtet
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Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 19.01.2015 - 21:31
von CV
17.12.
Wirklich schöne Beschäftigungsmöglichkeiten abseits der Verbindungspisten gibt es zunächst nur in Plan de Gralba, im Belvedere (mit offpiste Möglichkeiten), am Cherz und im Edelweistal. Insbesondere in den Höhenlagen sind die Verhältnisse oft hervorragend, Pralongia ist dagegen quasi noch komplett geschlossen. Die nach einem Schneefall nun wiederum warmen Temperaturen lassen zunächst keine weiteren Pistenöffnungen zu. Das Padon-Gebiet, die Verbindung zur Marmolada, und die Marmolada selbst bleiben wegen des fehlenden Schnees im Val Arei geschlossen.
Schon zum zweiten Mal überrascht die SIT Canazei mit dem behutsamen Öffnen von Pisten. Die beiden Abfahrten zum Lupo Bianco werden offiziell erst einige Tage nach Fertigstellung der Präparierung geöffnet (voher nur Liftbrücke). Fahrbar sind sie seit 13.12.
Ich startete am 17.12. zum wirklich ersten großen Ausflug von Canazei über Arabba, Corvara ins Edelweißtal, und schließlich weiter über das Grödnerjoch nach Wolkenstein und via Sellapass zurück nach Canazei. Ein traumhafter Skitag.
Früh morgens am Belvedere, Blick zum Fedaiapass und Monte Pelmo
Sella...
... und Langkofel...
... hinter dem eingeschneiten Belvedere
Weiter in Richtung Arabba mit den Ampezzaner Dolomiten im Hintergrund
Rif Fredarola
jawohl: OPEN!
Ausstieg an der fast neuen KSB Alpenrose
Da die direkte Abfahrt nach Arabba noch gesperrt ist, geht es weiter mit dem Carpazza zur Pista Ornella. Die Fodoma wird gerade präpariert.
Funifor Porta Vescovo
mit selbiger Piste
Über die Pista Ornella...
... geht's weiter zu den Alti Piani Padon...
... am Sass de la Vegla vorbei, dessen gleichnamige DSB noch im Herbstschlaf ist
und schließlich weiter runter ins Schattenloch Arabba, schon mit dem Sassongher im Hintergrund
am Burz und Le Pale
mit Blick zurück zur Porta Vescovo
und der Piste zum Campolongo-Pass
In dieser Gegend eine der wenigen Pisten abseits der Sellaronda - die herrliche Cherz
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Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 19.01.2015 - 21:31
von CV
Die südliche Cherz-Abfahrt ist geöffnet, die andere wird noch präpariert
Mit dem Costoratta zum Crep de Mont
Der obere Teil der Boe-Abfahrt ist noch hervorragend
weiter unten ändert sich das Bild jedoch dramatisch. Ab 1800m liegt kaum mehr Schnee, auf Pralongia konnte noch kein Lift in Betrieb gesetzt werden
Der letzte, durchaus glatte Hang zur Talstation
Die neue EUB Borest. In dieser Richtung der Sellaronda ist alles in Ordnung. RÜckwärts muss man jedoch recht weit zwischen den EUB-Stationen laufen. Da ist noch Optimierungsbedarf.
Da bringt auch die Variante über den Abruse nicht viel.
Besser ist die Situation an der Bergstation vom Borest gelöst. Dort muss man nur wenige Meter in richtung EUB Colfosco-Val laufen. Allerdings wenn man die Sellaronda weiterfährt, muss man lediglich für die kurzen Verbindungsabfahrten an der KSB Sodlisia Ski anlegen, um sie am Plans wieder abzuschnallen. Auch hier herrscht noch Optimierungsbedarf...
Nun ging's ins Edelweißtal und nach Forcelles. Die Verhältnisse waren trotz der relativ niedrigen Höhenlage 1a!
... nach einigen Runden wieder zurück ins Tal
und weiter mit Sodlisia, Plans, Frara Val Setus zur Dantercepies
Der witzige SL Panorama erschließt drei pfiffige Varianten, die allesamt besten Naturschnee hatten. Sogar etwas Tiefschneefahren war möglich.
Dagegen herrscht unten im Tal in Wolkenstein "Ebbe"
Das Weltcup-Event steht kurz bevor, St. Cristina ist gesperrt.
Trotz Vorsaison erste Tragödienelemente am Ciampinoi.
Schön dagegen die Steinerne Stadt
und die Krönung am Schluss. Tiefschneefahren am Sellapass.
Auf der noch gesperrten aber gut befahrbaren Piste zum Lupo Bianco und zurück ins Belvedere.
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Fazit diesen Tages: perfekt.
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 19.01.2015 - 21:44
von CV
18.12.
Da noch ein weiterer schöner und milder Tag folgte, fuhren wir vormittags nochmal nach Plan de Gralba, um gemütlich in der Sonne zu schwingen. Am Nachmittag wird's dort ja schattig, so dass wir uns dann wieder ins Belvedere zurückzogen.
Ein typischer Skitag im dolce vita. Schnee- und Wettercharakteristik war wie am Vortag, oberhalb 1800m (und damit an diesem Tag quasi überall) einfach perfekt. Doch Bilder sagen mehr als Worte.
Start am Sellapass
Auf der noch nicht ganz so idealen Piste am Sasso Levante gen Grödnertal
über den Piz Seteur ins Comici-Gebiet... wäre dort doch nur immer so wenig los!
Piz Sella und Ciampinoi. Die Schneedecke am Piz Sella täuscht etwas. Wirklich skifahren konnte man dort nur auf Kunstschneepisten. Der SL Dolomiti war bspw. noch nicht in Betrieb.
Dafür aber Tramans, so dass man sowohl die leichte Umfahrung von der Comici-Hütte zum Tramans nehmen konnte...
... oder via Comici 2
die steile Schwarze am Piz Sella
Mit der kurzen, steilen DSB Piza Pranseies zum Ciampinoi
wo gerade die letzten Arbeiten für das Weltcup-Event gemacht wurden.
Naturschneepiste am Gran Paradiso - eine der wenigen SLs als Beschäftigungsanlage
... und ja, es gab kurze powder-Möglichkeiten!
an der kaum befahrenen Piste des Sassolungo/Citta dei Sassi
welcher uns wieder zurück ins Val di Fassa bringt
mit herrlichen Eindrücken aus der Steinernen Stadt
Die letzten Fahrten am Abend folgten im sonnigen Belvedere, mit einem Macchiato in der Fredarola-Hütte und anschließender Querung.
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Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 19.01.2015 - 21:44
von CV
20.12. – 24.12.
Weiterhin herrschen zunächst milde Temperaturen, die nur wenige Schneifenster ermöglichen. Die Skifahrbedingungen sind dennoch oberhalb 1800m meist hervorragend, insbesondere in den o.g. „Beschäftigungsgebieten“, darunter aber teils doch recht glatt.
Zum Wochenende des 20.12. wird es nun endlich kälter. Ab Samstag 20.12. öffnen die Skigebiete in Alba und Pozza inkl. Verbindung, ab 21.12. ist eine pistenmäßige Verbindung zur Capanna Bill an der Marmolada hergestellt (mit gerade so ausreichender Schneeauflage) und ab Heiligabend öffnet auch die Marmolada selbst. Ähnliches gilt für die wichtigsten Pisten auf Pralongia zwischen Corvara, La Villa und St. Kassian. Auch am Pellegrino herrschte inzwischen fast Vollbetrieb zwischen Falcade und Alpe Lusia. Hatte dort einen wunderbaren Skitag am 20.12.
Da die KSB aus Falcade wohl die letzte Saison läuft, habe ich sie etwas ausführlicher dokumentiert. Ich mag ja SBs, die in einer Ortschaft starten... sci ai peedi! Nun gut, wenn die Ortschaft auf 1000m liegt, ist es natürlich auch irgendwo verständlich, wenn aus wettertechnischen Gründen eine EUB gebaut wird. Schade ist es um das ratternde, flotte Teil dennoch. Eine Agamatic-Anlage der ersten Generation.
Die ca. 2km lange KSB startet sofort mit einer steilen Ausfahrt
Die Talabfahrt ist noch nicht wirklich fertig
Weiterer Trassenverlauf - kupiertes Waldgelände
Man quert hin und wieder die schwarze Abfahrt
schließlich auch die Straße zum Valles-Pass
Zum ersten Mal wird der Bilck auf die Uomo-Kette frei.
bevor der nächste steile Abschnitt kommt - wirklich steil; das merkt man v.a. bei der Talfahrt.
und schließlich am weitläufigen Pian Sussistenza die Einfahrt
Es geht weiter mit einer zweiten, kürzeren KSB zum Laresei
wo sich ein grandioser Blick bis zur imposanten Südwand der Marmolada öffnet (rechts)
und zur Civetta
Weitläufige Abfahrten
mal mit steileren Abschnitten; perfekter Schnee, obwohl die ersten Windböen aufkommen
hier stand mal vor der KSB-Zeit ein weiterer Verbindungs-SL, um den alten ESL zu unterstütze
Nun geht es weiter zum höchsten Punkt; dem Col Margheritag am Horizont
via KSB Lago Cavia, die ja bereits seit 6.12. läuft. Rücklings die Pala.
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Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 19.01.2015 - 22:47
von CV
Am Col Margherita starten nun drei Pistenvarianten zum Pellegrino-Pass; eine blaue, eine rote und eine schwarze
Die Schneeverhältnisse auf der Schwarzen waren nahezu schon unverschämt griffig.
Das letzte Teilstück zum Pass ist nochmal ordentlich steil
bevor es mit dem kurzen Del Passo hinüber auf die Sonnenseite geht
Auf der Sonnenseite startet man entweder mit dem netten SLchen Chiesetta oder gleich mit der "Familienanlage" Gigante, die einen in Richtung Uomo bringt.
Die rassigste Ecke auf der Sonnenseite ist an der DSB Cima Uomo. Eine ursprünglich von Zemella gebaute DSB, die einen älteren, sehr windexponierten SL ersetzte. Diese wurde mittlerweile von CCM revisioniert und mit neuen Sesseln ausgestattet. Bei solchem Wetter ein liebevolles Teil, das eine ordentliche Schwarze Piste vornerum bedient und eine herrliche Rote mit blauer Umfahrung "hintenrum". Die Schwarze war noch nicht geöffnet, aber schon grundpräpariert. Dank der Höhenlage bis 2400m gab es auch im November schon gut Schnee.
Einer der schönsten Arbeitsplätze in den Alpen, definitiv.
Rund um die Cima Uomo, v.a. durch den Cirelle-Pass, gibt es herrliche Tourenmöglichkeiten ins Fassatal zurück. Bei der aktuellen Situation aber nicht empfehlenswert...
Auch über den Selle-Pass am anderen Ende des Skigebietes gelangt man mit Tourenski ins Fassatal. Unten endet die KSB Costabella. Den Doppel-SL Paradiso hat man aus Kostengründen geschliffen. Er bedient keine weitere Piste, war aber halt doch eine Beschäftigungsanlage in Höhenregionen.
Auf der Hintenrum-Abfahrt zurück zum Pass.
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Leider verließ mich dann der Akku. Ich fuhr noch mit dem Bus zur Alpe Lusia, wo ähnlich gute Bedingungen herrschten. Das Pistenangebot auf der Alpe Lusia war aber dann doch eingeschränkter. Zwar konnte man zwei steilere Pisten am Piavac und die Verbindung nach Belamonte öffnen, aber für die Talabfahrt nach Ronchi sowie die Schwarze an Le Cune und die beiden Laste-Pisten hat' nocht nicht gereicht. Nach zwei Stunden fuhr ich wieder mit dem Bus zum Pass zurück und liftelte via Costabella, Del Passo, Col Margherita und Lago Cavia zurück nach Falcade. Damit war der Tag mehr als ausgefüllt.
Abends wurde es dann endlich kälter, so dass auch die Schneemaschinen im Val Arei angeschmissen werden konnten. Die eine Nacht reichte trotz Wind aus, um die Piste am Padon 2 "fahrbar" herzurichten und damit die Verbindung nach Arabba herzustellen. Begleitet von herrlichem Abendrot.
Der Laston di Serauta, auf dem man nun die O'Bell-x positioniert hat, um Lawinen kontrolliert abzusprengen. Wär' schön, wenn der Lift nun länger stehen bleiben darf...
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 19.01.2015 - 22:47
von CV
27.12.
Mit viel Einsatz, konsequentem Ausnutzen der wenigen Beschneiungsfenster und nur an wenigen Stellen „mit der Brechstange“, konnte also zu Beginn der Weihnachtsferien ein großes Angebot geschaffen werden. Praktisch alle geöffneten Skipisten ließen auch wirklich „Skifahren“ zu, mit steinfreier Unterlage, ausreichender Breite und v.a. in Plan de Gralba, Sellapass/Belvedere, Arabba/Padon, Cherz und Edelweißtal auch mit hervorragender Schneequalität.
Der letzte einigermaßen „ruhige“ Tag vor dem Ferienansturm ist nun der 27.12.. Am Morgen sah ich: mittags Öffnung der Ciampac-Talabfahrt in Alba. Wie genial! Die ersten Runden zwischen Ciampac und Buffaure waren hart jedoch erkämpft… kalt, böiger Wind, aber der eine oder andere kurze Caffé Macchiato und ab 10:30 Uhr schließlich die Ciampac-Talabfahrt schafften ausreichend Wärme von innen.
Für die Schneebrücke über den Parkplatz in Alba wurden noch zwei Ladungen Schnee mit LKWs gebracht.
Der Rest der Piste war in perfektem, griffigen Zustand. Die Piste wurde im Sommer verbreitert, flacher wurde sie dadurch nicht.

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Einige kleine Neuschneefälle – so auch abends am 27.12. – erinnerten nun endlich auch im Tal an Weihnachten wie es sein soll. In den meisten Gebieten rund um die Sella nun top Verhältnisse. Doch das wettermäßige Finale Furioso kommt noch... ...
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 19.01.2015 - 22:49
von CV
8.1. – 11.1.
Stürmische Tage sind angekündigt. Do/Fr. 8./9.1. sind nochmal zwei Traumtage. Am 8.1. fahre ich via Arabba, Padon nach Alleghe. Dort ist inzwischen ebenfalls nicht nur die Verbindung zwischen Alleghe und Pescul sondern auch nach Zoldo geöffnet. Nach den Ferien ist dort überhaupt kein Betrieb mehr. Insbesondere am Monte Fertazza in Pescul sowie am Crep und DellaGrava in Zoldo sind die Pisten traumhaft. Schade nur, dass Bellamont und Valgranda noch nicht geöffnet sind. Dafür ist sogar die Talabfahrt nach Alleghe in voller Breite geöffnet.
Freitag ging’s nochmal ins Edelweißtal bei ebenfalls hervorragenden Verhältnissen. Überrascht war ich v.a. von der Boe-Abfahrt nach Corvara. Diese leidet im unteren Teil doch gerne mal, heute war sie jedoch sehr gut. Zum ersten Mal ging es auch auf die verbreiterte Variante am Le Pale. Diese geht mittlerweile als richtig Piste durch, so dass dort quasi eine dritte Piste für den großen Ansturm zu Verfügung steht.
Mit dem 10.1. folgte wohl einer der außergewöhnlichsten Januar-Tage, die man sich vorstellen kann. Die Nullgradgrenze wurde auf über 3000m angekündigt, auf 2000m bis 10Grad und in Tallagen über 15Grad. All das verbunden mit orkanartigem Wind. Tatsächlich wurde es am Vorabend schon deutlich milder, dazu sprudelten im Tal einige Regentropfen vom Himmel. Der Morgen fühlte sich dann wie ein feuchter Frühsommertag an. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, habe ich in mittlerweile mehr als 30 Jahren digitaler Temperaturanzeige der SIT Canazei selbst an den wärmsten März und April-Tagen noch nie zweistellige Werte bei der Wettermeldung um 8 Uhr gesehen. Doch am 10.1.: Canazei +10; Pecol +7, Belvedere +4. Alle Lifte wegen Orkan geschlossen.
Wir hatten uns schon vorher überlegt, dass wir solch einen Tag lieber im Waldskigebiet von Vigo verbringen und sind bei den Sesselliften in Pera eingestiegen. Ein sonderbares aber auch irgendwo Sommerski-lässiges Gefühl, bei zweistelligen Plusgraden mit Ski an den Füßen durch den Wald zu schweben…
Vigo hatte alle Pisten mit Ausnahme der Schwarzen Tomba geöffnet (ab 11 uhr dann auch die KSB Pra Martin). Der Wind schwächte sich schließlich schon am Vormittag ab, so dass es tatsächlich ein toller Skitag wurde. Die kalte Schneeunterlage ließ die nordseitigen Pisten nicht oder nur kaum aufweichen, alles blieb griffig. Zum Glück hatte es in der Nacht nur wenige Tropfen gegeben, so dass kaum eine Eisschicht entstand. Lediglich die Talabfahrt „Thöni“ nach Vigo wurde ab 11 Uhr durch die direkte Sonneneinstrahlung dann weich und nass, morgens aber ein echtes Highlight. Die im Sommer angelegten neuen Varianten (teils auf einer uralten Trasse) heben die Piste auf ein außerordentliches Niveau; noch dazu die tollen Lichtverhältnisse und das Panorama…
Sommer & Ski
Die Talabfahrt in Pera hat schon viel Schnee, ist aber noch nicht geöffnet
Umsteigen in die zweite alte laaaange Leitner DSB, Piani Peccei
Sommerlicher Blick auf die Larsec-Gruppe
... und die einfache, lange Piste
Blick zurück zur Sella. Dort geht heute gar nichts
mit einer dritten SB, der kurzen, steilen Zemella 3SB Ciampedie, geht es auf ebenselbigen Platz. Ciampedie ist ladinisch für Platz Gottes. Da ist schon was dran, wenn man sich dort oben umsieht...
die Marmolada im Profil
wir nehmen gleich am Morgen die lange, kurvenreiche Talabfahrt nach Vigo. Diese ist südexponiert und hält bei dieser Temperatur sicher nicht lange... man steuert zuerst das traditionelle Rifugio Negritella an, in dem ein verkappter Sterne-Koch unglaublich gutes Essen serviert.
... nimmt die nächste Hürde...
und steuert schließlich durch ein Felsentor einen kühn trassierten Ziehweg an
Der erste Blick auf die schöne Talabfahrt Thöni; im Hintegrund die Schneisen der Alpe Lusia
... und die neue schwarze Vulcano in Pozza
jetzt beginnt der Spaß!
zum Schluss nochmal eine neue steile Variante
bis man die Talstation der PB erreicht.
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Während der ersten beiden Fahrten war der Schnee wunderbar samtig, ab 11 Uhr wurde er dann doch naß.
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 20.01.2015 - 00:38
von CV
Die Pisten rund um Ciampedie und Piani Peccei. Windgeschützt im Wald, dennoch lag einiges Kraut rum.
Nach einer kurzen Rast auf der sommerlich anmutenden Terrasse der kleinen Hütte am Pra Martin (…come pasqua? No, piu caldo… come maggio!!!)
fuhren wir wieder nach Pera hinab und wechselten noch für eine Fahrt zum Buffaure. Denn dort wurde kurz nach Dreikönig ein weiteres Highlight dieses Winters fertiggestellt: die neu angelegte schwarze „Vulcano“. Tja, was soll man sagen. Wer eine verschlungene Waldpiste sucht, ist hier sicherlich fehl am Platz. Die Vulcano ist eine bis zu 65% steile, teils modellierte und ausreichend breite Schwarze. Schon ein tolles Ding, erinnert an die Trametsch in Brixen. Sie wertet das Gebiet stark auf und ergänzt die alte, leichtere Panoramica sinnvoll.
Auf den weiten, fast menschenleeren Pisten von Pra Martin via Cigolade nach Pera
Die letzte Sektion mit Ski an den Füßen ins Tal.
shuttle zum Buffaure
Mit der simplen 6EUB geht's zum Buffaure, rückblickend auf die Thöni in Vigo
Auf den Südhängen braucht es massiven Kuntschneeeinsatz, trotzdem herrscht am Buffaure Vollbetrieb
Dann startet die Talabfahrt, erst noch auf der alten Trasse
Nach der ersten steilen Kurve kommt die Abzweigung, rechts Vulcano, links Panoramica
... und schließlich wird's stück für stück steiler.

- Foto1446.jpg (23.58 KiB) 5442 mal betrachtet
bis über 65%
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Der Mehrwert dieser Abfahrt ergibt sich v.a. aus der Summe. Mit der Ciampac, der Vulcano, den neuen Varianten an der Thöni, sowie der eh schon tollen Tomba, mausert sich die Sci Area Alba-Pozza-Vigo zu einem mehr als veritablen Gebiet, das eine echte Alternative zu den Platzhirschen rund um die Sella ist.
Für die Pistenpräparierung stellte dieser Tag natürlich eine weitere Herausforderung dar. Auf den Waldpisten lag sehr viel reingewehtes Gemüse rum, das von Liftangestellten und Polizei teils aus dem Weg geräumt wurde. Die eintreffende Kälte drohte natürlich mit einer Vereisung der Pisten (was v.a. dann den anderen Berichten zufolge auf der Salere in Arabba eintraf).
Ich konnte es wegen unserer Abreise nur noch im Belvedere beobachten. Hier griff man jedoch gekonnt in die Trickkiste - wie andernorts vielleicht auch. Am Abend wurden die Pisten nicht feinpräpariert sondern nur glattgeschoben und aufgeraut. Die eigentliche Feinpräparierung folgte dann erst morgens nach der Abkühlung zwischen 6 und 8 Uhr. Dadurch vermied man glatte, durchgefrorene Eisflächen, einige leicht „verknollte“ Pistenabschnitte wurden durch die Skifahrer schnell wieder griffig.
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Epilog: 5.12.14 - 11.1.15
Wie schaut nun das Fazit der ersten sechs Wochen aus?
Die Wetterverhältnisse waren sicherlich ungewöhnlich, teils extrem.
Dank der hochgradig technisierten Beschneiung reichten die wenigen Schneifenster vor Weihnachten aus, um großflächigen Skibetrieb zu ermöglichen. Dies darf man bei diesen technischen Möglichkeiten auch erwarten.
Wirklich erstaunlich war hingegen die vielerorts herausragende Schneequalität. Man kann eine Piste beschneien und sobald wie möglich öffnen. Man kann sie aber auch erst öffnen, wenn sie eine dicke Auflage besitzt und auf nahezu voller Breite befahrbar ist. Das dauert manchmal 2-3 Tage länger, aber in Summe zahlt es sich aus. Ich habe bei den vielen Gesprächen und Liftfahrten kaum jemand unzufrieden oder schimpfend erlebt, ganz im Gegenteil. Die meisten kamen ohne große Erwartungen an und waren überrascht ob der tollen Qualität.
Fazit: Es gab schon deutlich bessere Starts in den Winter, sogar mehrheitlich. Der Frühwinter 2014/15 hat die Pistenchefs vor große Herausforderungen gestellt; teilweise musste man an die Grenzen der Technik gehen, aber in Summe ist dann doch nahezu alles aufgegangen.
Chapeau!
Ende.
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 20.01.2015 - 09:28
von miki
Man kann eine Piste beschneien und sobald wie möglich öffnen. Man kann sie aber auch erst öffnen, wenn sie eine dicke Auflage besitzt und auf nahezu voller Breite befahrbar ist. Das dauert manchmal 2-3 Tage länger, aber in Summe zahlt es sich aus. Ich habe bei den vielen Gesprächen und Liftfahrten kaum jemand unzufrieden oder schimpfend erlebt, ganz im Gegenteil. Die meisten kamen ohne große Erwartungen an und waren überrascht ob der tollen Qualität.
Das könnte ich selbst nicht besser schreiben, volle Zustimmung! Ob da auch der eine oder andere österreichische Liftbetreiber mitliest
? Weil was heuer mancherorts gemacht wurde, war gerade das Gegenteil von dem was du schreibst: bei absoluten Grenztemperaturen beschneien (OK, das war noch halbwegs verständlich), die noch nassen Maschinenschneehaufen sofort auseinanderschieben und fein walzen (= Garantie für eisige Verhältnisse) und vor allem mit zu wenig Schnee die Piste öffnen (= nach dem ersten Skitag bereits Steine über die ganze Piste). So kann man die Piste für die halbe Saison 'kaputtmachen' - oder, falls kein wirklich grosser Schneefall kommt, sogar für die ganze Saison. Ja, da ist es wirklich besser den Saisonstart für ein paar Tage zu verschieben und dann die entsprechende Qualität zu bieten
!
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 20.01.2015 - 22:05
von frank123
Toller Bericht/Resümee der bisherigen Saison. Danke! Die habens halt einfach drauf!
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 21.01.2015 - 09:49
von Rüganer
and the Oscar of Schneemanagement goes to Dolomiti Superski !
Also - wie fast jedes Jahr.
Danke für die Eindrücke.
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 21.01.2015 - 10:48
von addi
Wie sind denn jetzt die Voraussetzungen im Sella-Gebiet , kann evtl. jemand einen aktuellen Bericht einstellen.
MfG
Addi
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 21.01.2015 - 11:36
von CV
Danke für die netten Kommentare!
zur aktuellen Situation: bin selbst gerade nicht dort, aber Kollegen haben nur positives berichtet!
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 21.01.2015 - 11:38
von ortlerrudi
Ich war vom 11.01.-18.01. vor Ort (gewohnt am Passo Sella) und kann das geschriebene nur bestätigen. Ist schon Klasse was die Südtiroler/Italiener herausholen.
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 21.01.2015 - 11:49
von addi
Wir hätten in St. Ulrich eine nette Unterkunft in der nähe der Secedabahn die man zu Fuß erreichen kann.
Wäre das ein guter Einstieg in die Sellaronda ??
Gruß
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 21.01.2015 - 14:00
von CV
"normal" überhaupt kein Problem, von dort die Sellaronda oder auch die Marmolada anzusteuern. Ihr müsst halt die Zeit ein bisschen im Auge behalten (v.a. wenn Ihr zur Marmolada oder zum Lagazuoi wollt) und früh um 8:30 Uhr starten.
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 21.01.2015 - 16:54
von Dolomitenfan
Herzlichen Dank für deinen Bericht und die damit verbundenen Infos wie es skitechnisch heuer in den Dolomiten aussieht.
Wir sind in der ersten Februarwoche im Fassatal und ich hoffe nach deinem Bereicht nun doch wieder auf ein paar gute Skitage im heurigen Urlaub.
Grundsätzlich dürften also die hoch gelegenen Pisten in gutem Zustand sein.
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 21.01.2015 - 18:48
von David93
Man muss auch bedenken dass im Zeitraum nach diesem Bericht jetzt auch noch Schnee gefallen ist. Von daher hat es sich eher noch verbessert.
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 24.01.2015 - 10:21
von schwabenzorro
ortlerrudi hat geschrieben:Ich war vom 11.01.-18.01. vor Ort (gewohnt am Passo Sella) und kann das geschriebene nur bestätigen. Ist schon Klasse was die Südtiroler/Italiener herausholen.
Wir waren auch in dieser Woche dort und es war einfach super: Wetter überwiegend sonnig, Temperaturen angenehm niedrig, dadurch bis auf wenige Ausnahmen tolle Schneeverhältnisse und sehr, sehr wenig Leute.
Und weil 's so schön war geht 's morgen um 12.00 Uhr los zur nächsten Dolomiten-Skiwoche
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 25.01.2015 - 00:39
von Widdi
Und ich bin gestern Abend (ist ja schon Mitternacht vorbei) aus meiner Dolomitenwoche zurück. Heut gings zum Schluss, wg. schlechterem Wetter im Norden vom Grödnertal kommend erstmal noch ins Skicenter Latemar. Leider war dort einiges zu, (In Obereggen waren übern Vormittag die 2a und die direkte Abfahrt zur Ochsenweide-EUB zu) In den anderen Gebietsteilen eine schwarze Variante am Monte Agnello aber NICHT wg. Schneemangel (das betraf nur eine Variante an der Tresca), sondern wegen den Rennkids
Gut aber immerhin kein Gemotze gehabt heute, weil erst 17:45 runter zum Auto (an der Epircher-Laner-Alm beim Absacker hängen geblieben (auf der 2a gesehen, dass da noch was los ist und dann bin ich halt die 100m aufm Winterwanderweg rüber 17:40 Abfahrt und man sah schön, wie es im Norden zugezogen hatte. Hätte aber da so lang bleiben können wie ich will. Selten zu finden im Dolomiti Superski.
Rest-Gebiet gute wie immer, aber in Alta Badia manche Varianten gemüsig gewesen, gilt aber auch für die Marmolada (unten raus)
Rückfahrt nach der Urlaubswoche. dank Autobahn (ab Bozen-Nord) aber unproblematische 4 Stunden bloss halt auch noch 15€ Maut losgeworden ( 5,80 bis Sterzing und 9€ fürn Brenner, macht knapp 15€)
mFg Widdi
Re: Sella-Marmolada | ***Aftermath*** | 5.12.14 - 11.1.15
Verfasst: 25.01.2015 - 17:52
von spinne08
Ich kann die Berichte nur bestätigen. War bis gestern 10 Tage im Grödnertal. Es gab in den Orten kaum Schnee aber die Pistenqualität war sehr gut. Sehr viel Kunstschnee aber perfekt zu befahren. Die Sella Runde ist kein Problem. Letztes Jahr war ich in SFL zur gleichen Zeit, auch mit wenig Schnee aber die Südtiroler habe die Pisten doch wesentlich besser präpariert. Dazu kommt eine einmalige Landschaft. Es waren wunderbare Tage. Grüße aus Ostfriesland