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BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 09.05.2015 - 14:32
von Seilbahnjunkie
In diesem Dokument sieht es bei einigen KSBs so aus als ob die Sessel bei der Bergfahrt nicht ganz senkrecht zur Fahrtrichtung hängen, bei der Talfahrt aber schon. Hat BMF hier tatsächlich einen vollkommen unnötigen Drehmechanismus eingebaut oder bin ich nur auf eine (bzw. einige) schlechte Fotomontage hereingefallen?

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 09.05.2015 - 16:23
von stephezapo
Naja, man versucht halt krampfhaft ein Alleinstellungsmerkmal zu kreieren :D Mittlerweile ists zumindest aus Passagiersicht ziemlich powidl ob man in einer Leitner, DM, etc. sitzt.
Weil wir gerade von BMF und Innovation sprechen. Laut diesem Video kann man deren Seilklemme von Hand bedienen. Auch wenn die Klemmkraft durch den Hebel sicher stark genug ist - ist sowas nicht ein ziemliches Risiko?

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 09.05.2015 - 17:44
von Drahtseil
Nein, das ist keine Fotomontage. Das ganze gibt es allerdings schon seit ein paar Jahren, die 6-KSB/B Lavadinas – Fuorcla Sura (Laax, Schweiz) müsste die erste Anlage dieser Art sein (Bj. 2012). Ob nötig oder unnötig liegt im Auge des Betrachters. Ich halte nichts davon, aber irgendwas muss man ja entwickeln...

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 09.05.2015 - 18:18
von Ram-Brand
Vielleicht gibt es noch ein Verriegelungsmechanismus?
Bzw. wenn da das Seil zwischen ist, dann bekommt er die Klemme sicher nicht von Hand geschlossen, noch geöffnet.

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 09.05.2015 - 18:44
von sunset
Ja, das sollte stimmen. Ich habe das Video bereits gekannt und auf der Interalpin mit einem Betriebsleiter über diese Klemme gesprochen. Er meinte, es sei unzulässig, dass man die Klemme von Hand öffnen kann, wenn sie sich am Seil befindet. Aufgrund der Konstruktion der Wopfnerklemme ergibt es sich aber, dass das Seil zum Öffnen der Klemme noch etwas mehr zusammengequetscht wird als im Normalbetrieb. Eigentlich ist das ja ganz clever, denn so wird die Klemme im "Leerlauf" kaum belastet, und übt nur am Seil ihre volle Kraft aus.

Einen Verriegelungsmechanismus gibt es aber mWn nicht. Die Konstruktion, die ich eben beschrieben habe, stellt das bereits sicher. ;)

Berechnungstechnisch macht das auch Sinn - auf den Hebel, der zur Klemme hin geht, bewirkt die Federkraft ein großes Moment, da der Normalabstand groß ist, während sie auf den Hebel mit der Kuppelrolle kaum ein Moment bewirkt, da der Normalabstand sehr klein ist. Wenn man die Klemme jedoch am Seil öffnen oder schließen will, muss man den Hebel mit der Kuppelrolle gegen den geringen Widerstand der Feder und zusätzlich gegen den Klemmwiderstand des Seiles beim Zusammendrücken bewegen, was von Hand nicht mehr möglich ist.
Daraus würde ich aber schließen, dass der Seildurchmesser bei diesem Klemmtyp wesentlich mehr von Belang ist (und somit die Toleranzen kleiner), als bei anderen, monostabilen Federklemmen.

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 09.05.2015 - 22:18
von Seilbahnjunkie
Drahtseil hat geschrieben:Nein, das ist keine Fotomontage. Das ganze gibt es allerdings schon seit ein paar Jahren, die 6-KSB/B Lavadinas – Fuorcla Sura (Laax, Schweiz) müsste die erste Anlage dieser Art sein (Bj. 2012). Ob nötig oder unnötig liegt im Auge des Betrachters. Ich halte nichts davon, aber irgendwas muss man ja entwickeln...
Das mag ja für Sitzheizung, automatische Schließbügel und ähnliches gelten, aber sowas ist doch einfach objektiv sinnlos.

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 10.05.2015 - 10:09
von mayrhofner
sunset hat geschrieben:Ja, das sollte stimmen. Ich habe das Video bereits gekannt und auf der Interalpin mit einem Betriebsleiter über diese Klemme gesprochen. Er meinte, es sei unzulässig, dass man die Klemme von Hand öffnen kann, wenn sie sich am Seil befindet. Aufgrund der Konstruktion der Wopfnerklemme ergibt es sich aber, dass das Seil zum Öffnen der Klemme noch etwas mehr zusammengequetscht wird als im Normalbetrieb. Eigentlich ist das ja ganz clever, denn so wird die Klemme im "Leerlauf" kaum belastet, und übt nur am Seil ihre volle Kraft aus.

Einen Verriegelungsmechanismus gibt es aber mWn nicht. Die Konstruktion, die ich eben beschrieben habe, stellt das bereits sicher. ;)

Berechnungstechnisch macht das auch Sinn - auf den Hebel, der zur Klemme hin geht, bewirkt die Federkraft ein großes Moment, da der Normalabstand groß ist, während sie auf den Hebel mit der Kuppelrolle kaum ein Moment bewirkt, da der Normalabstand sehr klein ist. Wenn man die Klemme jedoch am Seil öffnen oder schließen will, muss man den Hebel mit der Kuppelrolle gegen den geringen Widerstand der Feder und zusätzlich gegen den Klemmwiderstand des Seiles beim Zusammendrücken bewegen, was von Hand nicht mehr möglich ist.
Daraus würde ich aber schließen, dass der Seildurchmesser bei diesem Klemmtyp wesentlich mehr von Belang ist (und somit die Toleranzen kleiner), als bei anderen, monostabilen Federklemmen.
Das ist bei der Girak Nockenklemme das gleiche, ohne Seil frei bewegbar, mit Seil muss kommt man per Hand unmöglich über den Totpunkt da man dafür die Tellerfedern zusammendrücken müsste.

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 10.05.2015 - 12:40
von markus
Genau. Und diesen Klemmentyp nennt man auch totpunktklemme.

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 11.05.2015 - 17:33
von sunset
Auch wenn wir vom Thema abdriften: Die Doppelmayr'sche Totpunktklemme, also die DT-108, lässt sich aber nicht von Hand bewegen, oder täuscht mich das?

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 11.05.2015 - 18:06
von Ram-Brand
Ne geht nicht. Da muß man glaub ich ca. 80KG aufbringen.

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 12.05.2015 - 09:56
von doc
zur Sinnhaftigkeit: würden FBMs der 8KSBs und 6KSBs bergauf und -ab seitwärts (90°) fahren hätte das Vorteile:
weniger Windwiederstand - weniger Energieverbrauch
weniger Windwiederstand - Betrieb bei stärkerem Sturm noch möglich
geringere Spurweite - weniger Wald abgeholzt
geringere Spurweite - schlankere Stützen
90° gedrehte "seitwärts Sesselbahnen" werden seit jahrzenten nicht mehr gebaut, oder?
Die aktuell existierenden knapp gedrehten Sessel sind gewöhnungsbedürftig. Mein Magen mag es mehr, gerade wie üblich oder 90° gedreht wie früher zu fahren.

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 12.05.2015 - 11:02
von Drahtseil
doc hat geschrieben:weniger Windwiederstand - weniger Energieverbrauch
Ich denke nicht, dass der Luftwiderstand die Hauptstromkosten verursacht...
doc hat geschrieben:weniger Windwiederstand - Betrieb bei stärkerem Sturm noch möglich
Ein Sturm kommt nicht immer aus Fahrtrichtung...
doc hat geschrieben:geringere Spurweite - weniger Wald abgeholzt
Mag ja sein, dann bleiben 7 Bäume mehr stehen...
doc hat geschrieben:90° gedrehte "seitwärts Sesselbahnen" werden seit jahrzenten nicht mehr gebaut, oder?
Falsch, z.B. die 1999 gebaute 2-KSB Cardada-Cimetta in Locarno. Aber das ist eher die Ausnahme...



Weitere Nachteile:

- Bei gleichbleibender Gehängelänge (?) wäre die maximale Steigungsrate deutlich geringer.
- Wie soll das beim Einsteigen funktionieren? Soll die Sessel hierzu gedreht werden? Dann hätte man den gleichen Stationsgröße wie bei "normalen" Bahnen.
- ...

Re: BMF Innovation bei KSBs?

Verfasst: 12.05.2015 - 12:25
von stephezapo
Ok, das mit der Totpunktklemme leuchtet mir ein. Vl. hat der Typ im Video das eh erklärt, aber meine Französischkenntnisse reichen dafür leider nicht aus.

Offensichtlich werden die schräg gedrehten Sessel in den Stationen wieder gerade gedreht. Sonst stell ich mir den Ausstieg spannend vor, wenn die Leute aus der Vorwärtsbewegung des Sessels schräg wegfahren. Wenns den vordersten Mann aufprackt, liegen alle :D
Ich sehe auch keinerlei technischen Vorteil darin. Man schaut halt ein bissl mehr in die Landschaft ...