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Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2015

Verfasst: 19.09.2015 - 23:33
von Martin_D
Mein Sommerurlaub 2015 ging ins Südtiroler Martelltal, welches vom mittleren Vinschgau bei Goldrain nach Südwesten bis ins Zentrum der Ortlergruppe verläuft. Im Talschluss findet man noch eine für Ostalpenverhältnisse relativ starke Vergletscherung vor, insbesondere bei der Zufallspitze (3757 m) in der Nähe des noch etwas höheren Cevedale. Aber man kann man auf den Südhängen ohne Gletscherbegehung auf zahlreiche Berge wandern, die alle deutlich über 3000 Meter hoch sind, so zum Beispiel auf die 3422 Meter hohe Plattenspitze, die ich am zweiten Tag bestiegen habe.
Mein Quartier war ein Hotel in der Ortschaft Martell, die sich etwa in der Mitte des Tales befindet. Die Straße endet an der Enzianhütte in etwa 2050 Metern Höhe. Dort befindet sich ein großer Parkplatz. Man muss Parkgebühren bezahlen (4 Euro für eine Tageskarte). Ebenso muss man an allen anderen kleineren Parkplätzen im hintern Bereich des Tales Parkgebühren zahlen.

Hier die Touren im Überblick:

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A: 29.8.2015 - Ebenes Jöchl (2799 m)
B: 30.8.2015 - Plattenspitze (3422 m)
C: 31.8.2015 - Rundtour zur Marteller Hütte (2610 m)
D: 1.9.2015 - Grabensprungspitze (3014 m)



29.8.2015 - Ebenes Jöchl (2799 m)

Am ersten Tag fuhr ich nicht ganz bis zum Parklatz am Talschluss, sondern startete meine Tour am hinteren Ende des Zufritt-Stausees in der Nähe des Gasthofs zum See auf etwa 1850 Metern Seehöhe. Das ebene Jöchl ist ein markanter Gratpunkt mit Gipfelkreuz westlich des Zufrittsees. Ich brauchte für die nicht ganz 1000 Höhenmeter gut 3 Stunden. Der Verlauf des Weges ist in folgender bing-Karte gut zu sehen.

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Bilder der Tour:

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Nach etwa einer dreiviertel Stunde hat man einen schlönen Blick auf den Stausee und die Zufallspitze im Talschluss.


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Hier befinde ich mich schon im oberen Teil des Aufstiegs. Zum Gipfelkreuz ist es von hier noch eine dreiviertel Stunde.


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Zufallspitze


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Hintere Rotspitze (3342 m) und Hintere Schranspitze (3357 m) und der Gramsenferner.


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Gipfelkreuz des Ebenen Jöchls


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Königsspitze (3851 m), Monte Zebru (3735 m) und Ortler (3905 m)


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Die Ostseite der Königsspitze im Zoom


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Die Orgelspitze (3305 m) auf der anderen Talseite.


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Blick talauswärts Richtung Vinschgau. Im Hintergrund der Alpenhauptkamm (Ötztaler Alpen)


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Blick auf Similaun (3606 m) und Hintere Schwärze (3628 m) im Alpenhauptkamm.


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Etwas weiter westlich im Alpenhauptkamm befindet sich die Weißkugel (3739 m) und die Langtauferer Spitze (3528 m)


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Durch dieses Gelände führte der obere Teil des Aufstiegs.


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Lorchenspitze (3347 Meter)


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Ein kleiner See in Wegnähe, rechts dahinter die Lyfispitze (3352 m)


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Entlang dieses Geröllhanges führt ein Weg zum Gelb- und Grünsee und weiter (anspruchsvoll) zur Zufrittspitze, die man jedoch von hier nicht sehen kann.


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Bereich an der Waldgrenze. Hier etwa ist die Mitte des Auf- bzw Abstiegs.


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inwzischen bin ich wieder in der Nähe des Stausees.



30.8.2015 - Plattenspitze (3422 m)

Am nächsten Tag ging es auf die Plattenspitze, die sich im Bergkamm zwischen dem Martelltal und dem Suldener Tal befindet. Ausgangspunkt ist der Parkplatz im Talschluss. Zunächst geht es eine dreiviertel Stunde relativ steil hinauf, bevor es zwischenzeitlich flacher wird. Der Weg führt durch das wunderschöne Pedertal. Im oberen Bereich befindet man sich im Geröllgelände. Der Weg ist gut markiert und auch im oberen Teil immer gut erkennbar. Für eine Tour in dieser Höhe ist der Weg ausgesprochen einfach. Es gibt keinerlei ausgesetzte Stellen. Der Berg eignet sich daher auch für Leute, die noch nie auf einen Dreitausender waren, sofern etwas Kondition vorhanden ist. Ich habe für den Aufstieg gut viereinhalb Stunden gebraucht (reine Gehzeit). Das die Aussicht auf einem Gifpel dieser Höhe gewaltig ist, versteht sich von selbst.


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unterer Teil des Pedertals nach einer dreiviertel Stunde Aufstieg. Links der Bildmitte die Plattenspitze.


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Nun befinde ich mich schon kurz vor dem Gipfel. Links die Schildspitze (3461 m)


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Auf der gegenüberliegenden Talseite befindet sich die Gruppe der Veneziaspitzen (bis 3386 m)


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Pedertal von oben


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Schildspitze mit Rosimferner und Hoher Angelus (3521 m) mit einem Ausschnitt des Laaser Ferners.


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Rosimferner, dahinter links die Vertainspitze (3545 m) und Hoher Angelus.


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Meine Wenigkeit am Gipfel


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Königspitze, Monte Zebru und Ortler. später bin ich noch zu dem im Bild erkennbaren Nebengipfel gelaufen, um einen besseren Blick nach Sulden zu haben.


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Rosimferner und Vertainspitze


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Die Ötztaler Wildspitze (3768 m) im Zoom


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Zufrittspitze (3439 m) links und Hintere Eggenspitze (3443 m) rechts


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Blick nach Süden zur Presanella (3556 m) im Zoom, davor die von der Zufallspitze herabfließenden Gletscher Zufallferner und Fürkeleferner.


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Inzwischen befinde ich mich am vorhin erwähnten Nebengipfel. Von dort sieht man besser auf Ortler und Königsspitze und man hat einen Talblick nach Sulden.


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Königspitze im Zoom


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Blick zurück zum Gipfel am Abstieg.


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mittlerer Teil des Abstieges: Blick zur Zufrittspitze und Hinteren Eggenspitze


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auffällig viele Disteln entlang des Weges in diesem Bereich


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Blick zurück zum Gipfel


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Blick zur äußeren Pederspitze (3406 m) rechts im Bild


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Auf der anderen Seite des Tals befindet sich die Vordere Rotspitze (3033 m), die hier im Abendlicht leuchtet.


Fortsetzung folgt ...

Re: Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2

Verfasst: 20.09.2015 - 16:35
von judyclt
Tolle Bilder :top:

Mir hat leider letztes Jahr das Wetter einen Strich durch die letzte Aktion im Martelltal gemacht. Wollte mit dem MTB nach Sulden, aufs Madritschjoch und runter nach Martell.
Diesen Sommer liegt anscheinend deutlich weniger Schnee als letzten Sommer.

Re: Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2

Verfasst: 20.09.2015 - 18:10
von Martin_D
judyclt hat geschrieben: Diesen Sommer liegt anscheinend deutlich weniger Schnee als letzten Sommer.
Defintiv. Die wenigen Altschneefelder dürften aus Schnee von 2014 bestehen und auch auf den Gletscher ist der Großteil des Altschnees, der sich noch auf auf den Gletschern befindet, von 2014. Man erkennt den Schnee von 2014 an der vom Saharastaub verursachten rötlichen Färbung.

Re: Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2

Verfasst: 20.09.2015 - 18:32
von Emilius3557
Sehr schöner, eindrucksvoller Bericht bisher! Die Wandermöglichkeiten bis gut dreieinhalbtausend Meter eisfrei dort sind wirklich ein Wahnsinn.
Vielleicht habe ich es überlesen, aber warst Du jeweils völlig alleine unterwegs, im Sinne von "keine Begleiter"?

Kleiner Hinweis:
Die Westseite der Königsspitze im Zoom
Die Nord- und Ostseite, oder? Westseite wäre ja vom Zebrugipfel so ungefähr, oder?

Re: Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2

Verfasst: 20.09.2015 - 20:31
von Martin_D
Danke für den Hinweis auf meine Schlamperei: Natürlich ist es die Ostseite der Königsspitze. Die Westseite sieht man, wenn man aus Richtung Livigno zur Königsspitze schaut.
In der Tat war ich solo unterwegs.

Re: Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2

Verfasst: 20.09.2015 - 20:57
von scratch
Sehr schön.
Da haben wir heuer nach Pfingsten was verpasst, als wir in Latsch waren.
Sind zum Biken nicht über 2000m hinaus gekommen, aber bei nur 5 Tagen und erster Besuch im Vinschgau wollten wir uns langsam ran tasten.

Re: Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2

Verfasst: 20.09.2015 - 22:03
von Pitcairn
Wow, ganz großes Kino. Danke fürs einstellen

Re: Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2

Verfasst: 20.09.2015 - 23:26
von Martin_D
,,, und jetzt kommt der zweite Teil mit den Touren Nummer 3 und 4.

31.8.2015 - Rundtour zur Marteller Hütte (2610 m)

Die Tour am Vortag auf die Plattenspitze hat mich doch etwas geschlaucht. Das Vorhaben, gleich am nächsten Tag erneut eine Gipfeltour mit deutlich über 1000 Höhenmetern zu unternehmen, gab ich deshalb auf. Stattdessen schlief ich etwas länger und unternahm dann eine kürzere Rundtour zur Marteller Hütte. Ausgangspunkt war wieder der große Parkplatz im Talschluss. Die unterschiedlichen Wege zur Marteller Hütte lassen sich gut zu einer Rundtour kombinieren.


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neue Hängebrücke in der Nähe der Zufallhütte


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Zufallhütte, dahinter das Madrischtal und die Madritschspitze (3265 m)


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Zufallspitze


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alte Staumauer, die zum Schutz vor Ausbrüchen von aufgestauten Gletscherseen diente


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Langenferner, Suldenspitze (3376 m) und Königsspitze


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Man beachte die Moränen aus der Zeit des Gletscherhochstandes um 1850.


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Vorgipfel des Veneziakamms ohne Namen (zumindest in der Kompass-Karte)


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20 Minuten, bevor man die Marteller Hütte erreicht, gelangt man in eine Geländekammer in der die Zungen von Ultenmarktferner und Hoher Ferner zu sehen sind.


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Fürkeleferner (links) und Zufallferner von etwas oberhalb der Marteller Hütte


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Suldenspitze, Königsspitze und Langenferner


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Inwzischen bin ich wieder im Talboden in der Nähe der alten Mauer. Im Bild der Wasserfall, der namensgebend für die Zufallspitze, Zufallhütte und Zufallferner ist.



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Wasserfall und alte Mauer



1.9.2015 - Grabensprungspitze (3014 m)

Für diese Tour bin ich nicht taleinwärts gefahren, sondern ein Stück talauswärts, um anschließend etwas abenteuerlich auf einer Forststraße Richtung Morterer Alm den Berg hoch zu einem Parkplatz fahren, der sich in 1800 Metern Höhe befindet. Ziel des Tages war die Grabensprungspitze (Morterer Gipfelkreuz). Vom Parkplatz braucht man etwa eine halbe Stunde zur Morterer Alm und anschließend weitere 2 1/2 bis 3 Stunden zum Gipfel, der gar kein richtiger Gipfel ist, sondern ein Vorberg des Hasenöhrls (3257 m) ist. Der Weg ist nicht ganz so leicht wie der zur Plattenspitze, aber gut markiert. Man braucht etwas Trittsicherheit, und zwar an einer steilen Hangquerung und oben an einigen Stellen am Gipfelgrat. Da das Wetter nicht mehr so gut war wie an den Vortagen, gibt es nur wenige Bilder. Ich blieb auch nur kurz am Gipfel, weil ich auf jeden Fall vermeiden wollte, am Gipfelgrat in einen Regenschauer zu kommen. Letztendlich blieb es aber dann doch den ganzen Tag trocken.


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Hier befinde ich mich schon 30 bis 40 Minuten unterhalb des Gipfels.

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Morterer Gipfelkreuz an der Grabensprungspitze


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schon wieder im Abstieg. Das Bild zeigt das letzte Stück des Weges. Die anspruchsvollste Stelle hat man hier im Aufstieg schon hinter sich


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Blick zum Hasenöhrl


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Die oben erwähnte Hangquerung


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Das Gelände oberhalb der Morterer Alm


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Weggabelung 15 Minuten oberhalb der Morterer Alm. Nach rechts geht mein Aufstiegsweg zur Grabensprungspitze. Von dort aus käme man weiter über kleines Hasenöhrl zum Hasenöhrl. Nach links geht auch ein etwas kürzerer Weg zum Hasenöhrl. Beide Wege lassen sich zu einer Rundtour kombinieren. Dies ist allerdings eine ambitionierte lange Tour.


Am nächsten Tag, den 2.9.2015 war das Wetter nicht mehr gut. Zeitweise gab es Regenschauer. Ich ging noch von Gashof Waldheim an der Marteller Straße nach Stallwies (eine Stunde Aufstiegszeit), wo ich länger blieb, weil es zwischenzeitlich stark regnete. Bilder von dieser kleinen Wanderung gibt es keine. Am 3.9. war dann Abreisetag.

Re: Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2

Verfasst: 21.09.2015 - 14:51
von noisi
Schöne Bider von wunderbaren Wanderungen. Auch wenn das Wetter am 2. dann schlechter wurde - beschweren kannst du dich sicher nicht.

Re: Bergwanderungen im Martelltal (bis 3422m) / 29.8 - 1.9.2

Verfasst: 22.09.2015 - 21:20
von chrissi5
Ich habe das alles 1999 erwandert. Danke für das auffrischen meiner Erinnerung ..