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erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 04.05.2016 - 14:29
von gerrit
Irgendwie hab ich dazu hier eigentlich noch nie etwas gelesen....
Wann und wo war der Ausgangspunkt der maschinellen Pistenpräparierung?
War das in den Alpen oder vielleicht in den USA? Wie schnell haben sich die Technik entwickelt und damit die Pistenraupen über den Alpenraum bzw. auch außerhalb davon verbreitet?
In alten Büchern über Schigebiete kann man bei den einzelnen Orten oft noch lesen, wie viele Pistenarbeiter und wie viele Pistenraupen zur Verfügung stehen, d.h. die maschinelle Pistenpflege wurde als Werbeargument oft verwendet, aber mich würde diesbezüglich die "Keimzelle" interessieren und auch eventuelle Stimmen von damals, ob diese Neuerung von allen als positiv gesehen wurde oder ob es Zeitgenossen gab, die maschinelle Pistenpflege als neuzeitliche Dekadenz ansahen.....

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 04.05.2016 - 16:45
von Schleitheim
Die Pistenraupen scheinen tatsächlich aus der USA/Kanada zu kommen.

http://www.nzz.ch/lebensart/alles-faehr ... 1.18238485

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 04.05.2016 - 17:52
von tafaas
Hab hier im Forum einen interessanten Beitrag gefunden (hier)

Demnach war Prinoth der erste serienmässige Hersteller, welcher mittels Raupenfahrzeug und Walze eine motorbetriebene, maschinelle Pistenpräparierung ermöglichte.

Inwiefern man pferdegezogene Schneewalzen (hier) als "Pistenmaschinen" bezeichnen kann, lass ich mal aussen vor. :D
Diese wurden zwar hauptsächlich für Fussgänger eingesetzt (im obigen Artikel aus der NZZ wird jedoch eine Handpräparierung von Skipisten mittels Walzen beschrieben), wären jedoch auf flachen Übungshängen durchaus vorstellbar gewesen. :biggrin:

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 08.05.2016 - 06:42
von skilinde
Gab es nicht schon 1960 bei den olympischen Winterspielen in Squaw Valley erstmals eine Pistenpräparierung mit Maschinen?

Ich meine ich hätte das vor x Jahren mal in der "Chronik des Sports" gelesen.

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 26.05.2016 - 12:06
von Nici
Wann hat Prinoth angefangen?

Die erste Pistenraupe die in grosser Stückzahl verkauft wurde war der Ratrac S. Glaube ich.
Und mein Vater hat mir mal ein Prospekt gezeigt von 1958 in dem für den Ratrac Spryte geworden wurde.


Beste Grüsse

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 04.08.2016 - 00:43
von Bergwanderer

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 07.08.2016 - 11:17
von Nici
Damals gab es aber den Ratrac s und Spryte schon in Europa?!

Beste Grüsse

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 07.08.2016 - 18:45
von gfm49
Nici hat geschrieben:Damals gab es aber den Ratrac s und Spryte schon in Europa?!
Nach dieser Quelle war Ratrac ein Importeur, der unter seinem Namen Geräte aus den USA vertrieben hat. Das legt nahe, daß die erste maschinelle Präparierung jenseits des großen Teichs stattgefunden hat.

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 11.07.2017 - 21:01
von Basalt
Aus Arosa gibt es einen Bericht zum Jahr 1963:

"Beim Rettungsdienst wurden erstmals Funkapparate eingesetzt, beim Pistendienst Snow Cats. Kari Schmid, dem Technischen Leiter, wurde die Meldung zugetragen, die Diavolezzabahn würde einen Ratrak verkaufen. Er fuhr mit seinem Direktor, Gaston Henry, nach Berninahäuser, wo man mit dem Ratrak Skifahrer in die Höhe zog. Schmid und Henry entdeckten nun, dass sich diese Maschine auch zur Herrichtung von Pisten eignen würde. Sie mieteten sie vorläufig für einen Winter, und Kari Schmid betätigte sich als Ratrakfahrer und Pistengestalter. Dann aber fuhr Sepp Koller, ehemals Camionneur, während der Winter 1964-67 die Schneekatze."

(Zitat aus Danuser: Arosa, wie es damals war (1962-1978), Seiten 28 und 31)

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 11.07.2017 - 22:46
von gfm49
Basalt hat geschrieben: Camionneur
welch wunderschönes Wort für einen banalen Beruf :D

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 12.07.2017 - 19:34
von Basalt
Ja witzig, nicht? :D Das wunderschöne Wort bedeutet hier allerdings nicht "Lastwagenfahrer" wie man vielleicht vermuten könnte; Koller war zuvor Fuhr- bzw. Transportunternehmer.

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 12.07.2017 - 21:30
von intermezzo
In der Tat ein Wort mit einem schönen Klang. Camionneur, ein klassischer Helvetismus, ist - wie Basalt bereits festgestellt hat - nichts anderes als a.) ein Transportunternehmer oder b.) ein Spediteur.

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 17.07.2017 - 12:52
von Talabfahrer
So etwa um 1964 gab es am Steinberg in Kufstein auf jeden Fall bereits eine Pistenmaschine, denn dort oben war ich damals schon ab und zu als Schüler beim Skifahren. Ich vermute mal, dass ein Bild mit einer Maschine aus dem Archiv des Heimatvereins Kufstein genau aus dieser Zeit (frühe 1960er Jahre) stammt (vorletztes Bild in der untersten Reihe):
STEINBERGLIFTE (Bilder des Monats-Jannuar 2015)

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 21.07.2017 - 19:30
von Basalt
Hier noch eine Aufnahme des ersten Aroser Ratracs samt Gitterwalze im Einsatz am Tschuggen:
http://up.picr.de/29854909lx.jpg

Die Maschine wurde Anfang 1965 übrigens erstmals auch zur Präparierung der Pferderennpiste auf dem Obersee eingesetzt. Obwohl der Ratrac "nur" etwa 1'800 kg wog und der vorher berechnete Druck pro cm2 kaum dem eines Skifahrers entsprach, brach er infolge der hohen Temperaturen mitten im Geläuf ein. Es bedurfte 48 Stunden harter Arbeit, um das Raupenfahrzeug wieder an Land zu ziehen. :?

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 11.12.2017 - 18:19
von missyd
Ich kann mich gut erinnern in den 60/70ern wo wir die Pistenmaschinen gehasst haben. Nach der Durchfahrt einer Pistenmaschine war der Schnee meistens in schottergrosse Stücke zerkleinert und eher hinderlich als nützlich .... also unpräparierte Pisten waren damals kein Problem für Skifahrer! Keine Ahnung wieso heute alle nach Autobahnpisten schreine .... :biggrin:

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 12.12.2017 - 12:37
von starli
missyd hat geschrieben: also unpräparierte Pisten waren damals kein Problem für Skifahrer! Keine Ahnung wieso heute alle nach Autobahnpisten schreine ....
Ich vermute, dass man in den 60er/70ern auch einfach bessere Pulververhältnisse hatte als heutzutage? Heutzutage hat man spätetens nach 2 Wochen Regen oder Föhn und somit Bruchharsch - und oberhalb ist der Schnee öfters mal windgepresst. Oder war das früher genauso häufig?

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 12.12.2017 - 13:45
von GIFWilli59
Früher gab es nur Pulverschnee und die Saison ging stets von Mitte November bis Anfang Mai :wink:
Nach der Durchfahrt einer Pistenmaschine war der Schnee meistens in schottergrosse Stücke zerkleinert und eher hinderlich als nützlich
Das kann bei Pulverschnee aber nicht passieren, sondern nur bei schon gesetzterem oder verharschtem Schnee. Gerade bei Buckelbildung ist es eigentlich schon sinnvoll, die Piste so zu glätten.

Ich fahre zwar auch gerne durch unpräparierten Pulverschnee, aber wenn man den Schnee etwas andrückt und glatt walzt, ist das der Haltbarkeit sehr förderlich...

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 12.12.2017 - 22:12
von floaps
GIFWilli59 hat geschrieben:
Nach der Durchfahrt einer Pistenmaschine war der Schnee meistens in schottergrosse Stücke zerkleinert und eher hinderlich als nützlich
Das kann bei Pulverschnee aber nicht passieren, sondern nur bei schon gesetzterem oder verharschtem Schnee. Gerade bei Buckelbildung ist es eigentlich schon sinnvoll, die Piste so zu glätten.
Naja würde auch eine ordentliche Buckelpiste Eiswürfeln vorziehen. Aber heute stellt sich die Frage ja nicht mehr :wink:

Re: erste maschinelle Pistenpräparierung: wann und wo?

Verfasst: 20.12.2017 - 11:34
von missyd
Früher gabs natürlich vielleicht etwas mehr Pulverschnee .... aber ich habe alles erlebt in meinen zig-Skiferien in Grindelwald. Auch Regen, Föhnsturm, wenig Schnee, grüne Pisten ins Tal .... alles! Aber damals hatten wir alte Ski und wir fuhren halt auch über Dreck und Wiesen. War uns egal und wir lachten immer über die anderen die dann zu Fuss runterliefen. Was wirklich besser war .... es gab ja noch keine Carver und dadurch fuhren alle etwas langsamer runter. Durch die vielen Buckelpisten und den manchmal schwierigeren Verhältnissen wurde man schneller müde. Es gab keine Anfänger auf schwarzen Pisten. Die Leute nahmen es einfach viel gemütlicher und die Wartezeiten am Skilift waren auch etwas länger.