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Zugspitze hoch und runter an einem Tag - 3800hm, 35km

Verfasst: 28.07.2016 - 01:10
von Stubaital
//Sommer 2015

Kann man an einem Tag einmal auf die Zugspitze hoch und wieder runter gehen? Ja, kann man.

Zugegeben: Ich weiß nicht, warum ich mir das angetan habe. Fast 4000 Höhenmeter an einem Tag ist schon eine Grenzerfahrung, und irgendwie auch Alpinismus mit der Brechstange. Aber: Das war es wert. Und irgendwelche Trainingsziele muss man ja haben.

Diese Tour ist aber nicht nur eine konditionelle Herausforderung, sondern vor allem auch landschaftlich sehr reizvoll. Auf der Tour geht man durch mehrere Klimazonen: Während man im Tal im dichten Laubwald startet, überquert man auf dem Weg zur Zugspitze den Höllentalferner und betritt damit eine hochalpine Vegetationszone.

Die Tour stellt höchste Anforderungen an Trittsicherheit, alpine Erfahrung und Kondition: Der Klettersteig auf die Zugspitze sollte in keinem Fall unterschätzt werden, und der Höllentalferner hat im mittleren Bereich nennenswerte Spalten. Bei geringer Schneeauflage sind Steigeisen unabdingbar.

Ein früher Start ist unbedingt notwendig, wenn man die Tour an einem Tag schaffen will. Ich bin um 4 Uhr am Parkplatz gestartet, und dann sehr zügig zur Zugspitze aufgestiegen. Weniger als drei Stunden später war ich bereits am unteren Ende des Höllentalferners und um kurz nach 8 Uhr bereits am Gipfel. Dieser schnelle Aufstieg ist nur möglich, wenn man sich im Klettersteig minimal sichert und entsprechend trittsicher ist. Was heißt minimal sichern? In diesem Fall hatte ich ein Klettersteigset an, und habe mich sporadisch an besonders exponierten Stellen eingehängt. Für den Gletscher hatte ich Steigeisen und einen Eispickel dabei. Da die Spur gut ausgetreten war und der Schnee zu der frühen Uhrzeit noch gefroren war, war die Alleinbegehung des Gletschers tendenziell unkritisch. Weniger erfahrenen Bergsteigern empfehle ich unbedingt eine Übernachtung auf der Knorrhütte, da damit deutlich mehr Zeit für Sicherungen auf dem Weg bleibt. Ganz wichtig bei der Ausrüstung ist neben der Sicherungsausrüstung ein Helm: Besonders im oberen Bereich des Klettersteigs herrscht akuter Steinschlag, weshalb absolute Vorsicht geboten ist. Besonders aufpassen sollte man auch, dass man selber keine Steine lostritt – aus Rücksicht auf die nachfolgenden Bergsteiger.

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Blick über den Höllentalferner zur Zugspitze. Klettersteig geht durch die Wand rechts und schwingt dann nach links rüber.

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Dank Lawinenschnee Deutschlands einziger Gletscher mit noch relevanter Massendynamik: Der Höllentalferner.

Weitere Bilder und Detailbericht: http://semesterende-skireisen.de/zugspi ... einem-tag/

Viel Spaß beim Lesen!

Re: Zugspitze hoch und runter an einem Tag - 3800hm, 35km

Verfasst: 28.07.2016 - 15:17
von noisi
Das war aber nicht in diesem Jahr?

Re: Zugspitze hoch und runter an einem Tag - 3800hm, 35km

Verfasst: 28.07.2016 - 16:44
von Stubaital
Genau, das war 2015 im Sommer. Habe das ergänzt, danke für den Hinweis.

Re: Zugspitze hoch und runter an einem Tag - 3800hm, 35km

Verfasst: 03.08.2016 - 20:10
von OliK
.... toller Clickbait....und Glückwunsch zur Durchsteigung der Eiger Nordwand äähh sorry Zugspitze :mrgreen:

Re: Zugspitze hoch und runter an einem Tag - 3800hm, 35km

Verfasst: 20.08.2016 - 21:39
von Tobi-DE
Stubaital hat geschrieben:
(...)

Die Tour stellt höchste Anforderungen an Trittsicherheit, alpine Erfahrung und Kondition: Der Klettersteig auf die Zugspitze sollte in keinem Fall unterschätzt werden, und der Höllentalferner hat im mittleren Bereich nennenswerte Spalten. Bei geringer Schneeauflage sind Steigeisen unabdingbar.

(...) Für den Gletscher hatte ich Steigeisen und einen Eispickel dabei. Da die Spur gut ausgetreten war und der Schnee zu der frühen Uhrzeit noch gefroren war, war die Alleinbegehung des Gletschers tendenziell unkritisch.

(...)
Gestern den Bericht hier im Forum gelesen, heute das: Spiegel Online - Bergsteiger stürzt in Gletscherspalte. Schon ein komischer Zufall.

Grüße,
Tobi