Das Engadin und die Bündner Südtäler verzeichnen über die Festtage bisher rund 40 Prozent weniger Gäste als im Vorjahr, wie eine Umfrage der Taskforce «Corona II Engadin» zeigt.
Für den Skiort Verbier mit rund 9000 Einwohnern war es eine der schwärzesten Wochen.... Normalerweise habe Verbier in dieser Woche 50 000 Gäste. Nun hätten die Hotels nur eine Auslastung von 30 bis 40 Prozent.
"Auf Talfahrt: Corona gewährt uns einen Blick in die düstere Zukunft des Schweizer Skitourismus"
An ein paar Stellen wie ich finde etwas überzeichnen negativ. Vor allem auch im Hinblick auf die Grafiken, die durch die schwachen Gästezahlen in diesem Winter natürlich gleich noch viel schlechter aussehen. Aber, dass es speziell niedrig gelegen Gebiete immer schwerer haben, ist im Kern natürlich korrekt.
Für LSAP Freunde ist auch was dabei:
... Christoph Schuck, Professor für Politikwissenschaft an der Technischen Universität Dortmund hat das Phänomen der «Lost Ski Area Projects» in der Schweiz erforscht und daraus das Buch «Letzte Bergfahrt» gemacht. ...
In Österreich gab es im Jahr 2020 ungefähr so viele Nächtigungen wie 1970. Da ist aber zu bedenken, dass die Monate Jan und Feb Rekordzahlen brachten und die Bergregionen auch im Sommer sehr gut gebucht waren. Die Monate November und Dezember war die Hotellerie dann wieder gesperrt. Nur so zum Vergleich.
Die Städte haben natürlich einen immensen Einbruch erlitten, beinahe Totalschaden. Viel interessanter als der Blick über die ganze Schweiz wäre jedoch der über die Bergkantone. Im Sommer waren vielerorts ja sogar Steigerungen dabei. Jetzt sicher nicht, aber der Einbruch dürfte nicht so markant sein, wenn ich sehe, wie voll die Skigebiete momentan auch wochentags sind. Leider finde ich passende Statistiken grad weder bei Schweiz Tourismus noch bei Graubünden Ferien.
Interessant auch, dass der Einbruch bei Deutschen Gästen nur 43% beträgt. Offenbar kommen trotz der Rückreisequarantäne noch viele.
ski-chrigel hat geschrieben: ↑22.02.2021 - 10:47
Die Städte haben natürlich einen immensen Einbruch erlitten, beinahe Totalschaden. Viel interessanter als der Blick über die ganze Schweiz wäre jedoch der über die Bergkantone. Im Sommer waren vielerorts ja sogar Steigerungen dabei. Jetzt sicher nicht, aber der Einbruch dürfte nicht so markant sein, wenn ich sehe, wie voll die Skigebiete momentan auch wochentags sind. Leider finde ich passende Statistiken grad weder bei Schweiz Tourismus noch bei Graubünden Ferien.
Interessant auch, dass der Einbruch bei Deutschen Gästen nur 43% beträgt. Offenbar kommen trotz der Rückreisequarantäne noch viele.
NRW, und damit ein großer Quellmarkt, hat jedoch keine Quarantänepflicht für CH. Sehe hier in Davos auch bei deutschen Kennzeichen dann einen großen Anteil dorther.
Das hatte ich schon auch bedacht, aber irgendwie scheint mir das die verbleibenden 57% trotzdem nicht zu erklären. BW ist doch auch ein sehr starker Markt.
Blablupp hat geschrieben: ↑23.02.2021 - 12:51
NRW, und damit ein großer Quellmarkt, hat jedoch keine Quarantänepflicht für CH. Sehe hier in Davos auch bei deutschen Kennzeichen dann einen großen Anteil dorther.
Immer noch nicht? Ein Bekannter aus NRW hat mir gerade geschrieben dass er die Quarantäne auf dem Rückweg für eine Woche in Zermatt in Kauf nimmt. Wenn es die immer noch nicht gibt könnte ich ihm eine freudige Nachricht überbringen
Nein, bei Einreise aus "normalen" Risikogebieten ist in NRW lediglich eine Einreisetestung notwendig (max. 48h vor der Einreise oder direkt nach der Einreise).
Wer sich die Mühe macht und ein wenig recherchiert, ja richtig gelesen: fundiert recherchiert. Der oder die stellt fest, dass etliche kleinere Schweizer Gebiete in diesem Corona-Winter richtig geboomt haben. Nur interessiert das keine Sau. Völlig egal, dass die zeitweise gute Schneelage den kleineren Gebieten geholfen hat. Ist einfach ein wohltuender Nebeneffekt einer mühsamen Situation.
Ich würde jetzt mal behaupten, dass der Erfolg der Kleinskigebiete nichts mit Corona zu tun hat. Es liegt jeweils einzig daran, ob Schnee liegt oder nicht. Und bezüglich Tourismus spielen die halt so gut wie keine Rolle, da sie fast ausschliesslich von relativ lokalen Tagestouristen genutzt werden. Gönnen mag ich es Liftbetreibern natürlich allemal.
ski-chrigel hat geschrieben: ↑24.02.2021 - 05:57
Ich würde jetzt mal behaupten, dass der Erfolg der Kleinskigebiete nichts mit Corona zu tun hat. Es liegt jeweils einzig daran, ob Schnee liegt oder nicht. Und bezüglich Tourismus spielen die halt so gut wie keine Rolle, da sie fast ausschliesslich von relativ lokalen Tagestouristen genutzt werden. Gönnen mag ich es Liftbetreibern natürlich allemal.
Ich glaube die Schneelage ist der Hauptfaktor. Aber ich habe zumindest bei uns schon von einigen Eltern gehört dass sie derzeit lieber auf die Kleingebiete ausweichen weil da "weniger los ist". Geht aber natürlich auch nur wenn Schnee liegt Glaube das wird in der Schweiz nicht anders sein.
intermezzo hat geschrieben: ↑23.02.2021 - 23:39
Wer sich die Mühe macht und ein wenig recherchiert, ja richtig gelesen: fundiert recherchiert. Der oder die stellt fest, dass etliche kleinere Schweizer Gebiete in diesem Corona-Winter richtig geboomt haben. Nur interessiert das keine Sau. Völlig egal, dass die zeitweise gute Schneelage den kleineren Gebieten geholfen hat. Ist einfach ein wohltuender Nebeneffekt einer mühsamen Situation.
Bei der Schneelage vom letzten Jahr sind ohne Probleme riesige Steigerungsraten möglich. So manch Gebiet hatte fast gar nicht offen weil es auf der grünen Wiese schlecht rutscht.
Darf man nicht vergessen, tut es aber gerne.
Was auch noch hinzu kommt ist die eingeschränkte Reisemöglichkeit dieses Jahr. Viele, die aus der Schweiz dieses Jahr die günstigern weil kleinere Gebiete ausgewichen sind nicht die Möglichkeit hatten in Italien oder Österreich zu fahren.
Was die endgültige Beurteilung dieser Session angeht würde ich noch bis Mitte April warten.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Neandertaler für den Beitrag:
Sämtliche Deiner Argumente sind m.E. absolut korrekt. Sehe ich auch so. Viele kleine CH-Gebiete haben neben den phasenweise relativ guten Schneeverhältnissen natürlich auch vom Inland-Tourismus-Boom infolge Covid-Unsicherheit profitiert. War ja schon vergangenen Sommer so.
Im Vergleich zum 5-Jahres- und 10-Jahres-Durchschnitt mussten die Bergbahnunternehmen einen Gästerückgang von 3,3 beziehungsweise 2,8 Prozent hinnehmen.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Den Berggebieten geht es dieses Jahr überhaupt nicht schlecht. Und trotzdem heulen sie bei jeder Gelegenheit rum, als ob sie die ärmsten Hunde der Nation wären. Ich fahre sehr gerne im Bünderland Ski, aber diese mMn ziemlich Schweizerische Eigenheit des ständigen Rumheulens nervt mich langsam wirklich. Interessanterweise sind die Touristiker in den Städten viel gefasster. Und das ist eine reale Tristesse. Mein Vater würde sagen: Du bringst den Bauer aus dem Bauernhof aber nicht den Bauernhof aus dem Bauer. So verhalten sich diese zu Geld gekommenen Bauern in den Bergen auch.
Rechnet man das Ausbleiben vieler ausländischer Feriengäste weg, würde ich sogar von einem kleinen Ski-Boom in der Schweiz sprechen. 3 Prozent Rückgang sind so gering, da kann 1x schlechtes Wetter am Sonntag den Unterschied ausmachen.
Nur den Februar zu vergleichen, bildet die Situation aber auch nicht richtig ab. Letztes Jahr hatten deutlich mehr Kantone ihre Sportferien im März als dieses Jahr. Daher ist der Rückgang von bislang 22 Prozent über die bisherige Saison doch aussagekräftiger. Da ja auch die Skilager im März komplett wegfallen, wird es kaum besser werden die nächsten Wochen.
Kommt halt hinzu, dass gerade der wichtige Umsatz in der Gastronomie zu einem grossen Teil fehlt! Skifahren ist das eine, aber das Mittagessen irgendwo in einer Hütte, das Kafi-fertig in einer Schirmbar oder das feine Nachtessen in einem Restaurant im Dorf bringt halt mindestens so viel Umsatz wie das Skiticket.
Hier mal Zahlen aus einem touristischem Nebenschauplatz:
Jahresergebnis 2020: BLS arbeitet finanzielle Situation auf
Das Jahr 2020 war für die BLS ausserordentlich herausfordernd. Wegen der Corona-Pandemie und der Korrektur überhöhter Abgeltungen im Regionalverkehr schreibt der Konzern einen Verlust von 50,8 Mio. Franken. Für den Regionalverkehr beantragt die BLS Bundeshilfe über 9,7 Mio. Franken. Auch für die Schifffahrt und den Autoverlad am Simplon hat die BLS Gesuche um finanzielle Hilfe eingereicht. Durch die Aufarbeitung ihrer finanziellen Situation schafft die BLS mehr Sicherheit im Abgeltungswesen. Dank des ausserordentlichen Einsatzes der Mitarbeitenden konnte die BLS ihre Leistungen im Personen- und Güterverkehr auch in diesem speziellen Jahr jederzeit aufrecht erhalten.
... https://www.bahnonline.ch/8790/jahreser ... ation-auf/
Dieser Verlust hat sich fast nur aus dem Fahrgastbereich ergeben. Scheint also nicht so gut gelaufen zu sein.
Natürlich nicht, die Passagierzahlen sind speziell von März bis Mai/Juni komplett eingebrochen und auch seither nicht mehr auf dem Niveau von vorher. Da die BLS vor allem klassische Pendlerstrecken (S-Bahn-Netz Bern) und relativ wenige "touristische" Strecken (Lötschberger, Simmentallinie,...) bedient, trifft sie die Home-Office-Pflicht natürlich stark... dazu haben viele Leute Angst, sich im ÖV anzustecken und nehmen lieber das Auto. Daher ist es nur verständlich, dass die Einnahmen im Passagierbereich wegbrechen und es dürfte auch noch eine Weile dauern, bis sich die Situation normalisiert.